Anti-Müller-Hormon (Mullerian inhibiting substance) sry-Gen • bestimmend für die Ausbildung männlicher Geschlechtsorgane sry-Gen (sex determining region) auf dem Y-Chromosom. • wird aktiv gegen Ende des dritten Schwangerschaftsmonats (Mensch) • lenkt die Entwicklung rigoros in Richtung Maskulinisierung --> läßt Hoden entstehen • in den Ur-Keimdrüsen regt das sry-GenProdukt die Bildung der Sertoli-Zellen an, die später die Spermien stützen und ernähren CAVE: auch andere Gene von Bedeutung, die nicht auf X oder Y sitzen, z. B.: sox-9 (auf Chromosom 17) • aktiviert durch von sry-Gen produziertem Protein • Produktion eines weiteren Proteins --> zunächst in männl. und weibl. Geschlechtsanlagen nachweisbar • beiAusschüttung in großen Mengen durch Vorläufer der männl. Geschlechtsdrüsen • zus. mit weiteren Regelfaktoren: Aktivierung des Gens zur Bildung des AMH in den Sertoli-Zellen Wolffsche Gänge • Ausführungsgang der Urniere (Mesonephros) • bereits vorhanden bevor sich die Gonaden bilden Nach der Geschlechtsdifferenzierung: m.: innerer Genitaltrakt w.: degeneriert großteils Müllersche Gänge • treten etwas später als die Wolffschen Gänge auf • wachsen zunächst in cranio-caudale Richtung an diesen entlang • es kann zum Zellaustausch zwischen beiden Ganganlagen kommen Anlage für: w.: m.: Genitaltrakt; beide Gänge verschmelzen dorso-cranial des Sinus urogenitalis degeneriert großteils entscheidend für Differenzierung der Anlagen: Interaktion zwischen Mesenchym, Epithel und Hormon (wenn vorhanden). • Mesenchym ist wahrscheinlich Ziel für Hormon. Differenzierung des weibl. Geschlechtstrakts I Aus Müllerschen Gängen entstehen Eileiter, Uterus und der cran. Teil der Scheide Dies geschieht autonom! --> Es bedarf keines Stimulus z.B. durch Gonadotropine Differenzierung des weibl. Geschlechtstrakts II Experiment von Jost: 1. Übertagung fötaler Hoden auf weibl. Föten Untergang der Müllerschen Gänge. 2. implantierte testosteronhaltige Kristalle keinen Effekt; normale Entwicklung des weibl. Geschlechtstrakts Differenzierung des weibl. Geschlechtstrakts III Die Wolffschen Gänge gehen zu Grunde. Für ihre Ausbildung sind Androgene obligat! Differenzierung des männl. Geschlechtstrakts I Aus den Wolffschen Gängen entstehen Nebenhoden, Vas deferens und Samenblase Testosteron obligat! Differenzierung des männl. Geschlechtstrakts II Die Müllerschen Gänge gehen zu Grunde Fötale Sertolizellen sezernieren AMH/MIS • dimeres Glycoprotein • ca. 144 kD • speziesübergreifend wirksam • der Effekt ist irreversibel und permanent Differenzierung des männl. Geschlechtstrakts III Gewebe nur bestimmte Zeit sensitiv auf AMH! Bei einigen Spezies wird AMH verlängert produziert Spekulationen: • Initiation des Hodenabstiegs • Meiosehemmung Wie funktioniert AMH? Es kommt zu Dephosphorylierungsvorgängen an Membranproteinen. Bei männl. Föten findet man außerdem Nucleotidpyrophosphatase an die Membran gebunden --> Hydrolytische Wirkung Zufuhr synthetischer Östrogene --> Müllersche Gänge bleiben erhalten Freemartinismus / Zwicken Häufig Rd., seltener kl. Wdk. (durch Verwachsung der Fruchtsäcke und Ausbildung von Anastomosen). Tritt auf wenn ein weibl. Fötus im Uterus männl. Blut ausgesetzt wird. Rückbildung der Müllerschen Gänge Unterentwicklung von Eileiter, Uterus und Vagina Auftreten von Sertolizellen im Ovar Weibl. Tiere sind infertil! Hemaphroditismus verus • „echtes Zwittertum“ • rel. selten • Keimdrüsen/-teile von beiden Geschlechtern • verschiedene Unterformen (je nach Verteilung): 1. Hermaphroditismus bilateralis 2. Hermaphroditismus unilateralis 3. Hermaphroditismus alternans Hemaphroditismus spurius • „falsches Zwittertum;Scheinzwittertum“ • zwei Formen: 1. Pseudohemaphroditismus masculinus (chromosomales und gonadales Geschlecht männl., Phänotyp männl. hypoplastisch, intersexuell bis vollständig weiblich) --> häufigste Zwitterform bei Hsgt.!! 2. Pseudohemaphroditismus femininus (chromosomales und gonadales Geschlecht weiblich, Phänotyp intersexuell bis vollständig männlich) Klinische Bedeutung • Kryptorchismus Früherkennung • Isoliertes AMH: proliferationshemmend bei best. Karzinomen und Melanomen • Früherkennung für Granulosazelltumore