Jugend forscht 2008/2009 Fachgebiet: Arbeitswelt Tobias Klinger Jahnstr. 17 76726 Germersheim Tel. 07274 / 6726 Matthäus Piela Holzgasse 30a 76872 Minfeld Tel. 07275 / 918142 Km 06a / BBS LD Km 06a / BBS LD Titel der Arbeit : Experimente mit der Brennstoffzelle Gliederung : Seite : 1. Einleitung 2 2. Fragestellung 3 3. Materialien 3 4. Versuche 4 Voraussetzungen 4 4.2 Gesamtfunktion 4 4.3 Untersuchung der Teilfunktionen 5 4.3.1 Stromerzeugung mit der Solarzelle 4.3.2 Strom-Spannungskennlinie und Leistungskennlinie der Solarzelle 4.3.3 Strom-Spannungskennlinie des Elektrolyseurs 4.3.4 Wasserstofferzeugung durch den Elektrolyseur 4.3.5 Energiewirkungsgrad des Elektrolyseurs 4.3.6 Strom-Spannungskennlinie und Leistungskennlinie der BSZ 4.3.7 Energiewirkungsgrad der Brennstoffzelle 5 7 9 10 11 12 13 5. Zusammenfassung und Ausblick 15 6. Quellenangaben 15 -2- 1. Einleitung Als junge Kfz-Mechatroniker interessieren wir uns für die Zukunft des Autos. Oft ist von Brennstoffzellen- oder Elektrofahrzeugen zu hören, die sich in der Entwicklung befinden. Im Sommer lasen wir in der Fachzeitschrift auto-motor-sport(1), dass Honda erstmalig ein reines Brenstoffzellenfahrzeug konstruiert hat. Alle anderen Hersteller bauten bisher versuchsweise Brennstoffzellen in Fahrzeuge ein, die eigentlich für Verbrennungsmotoren gebaut wurden. So macht es z.B. Mercedes mit der A-Klasse. Jetzt gibt es aber „das erste Serienauto, das die Ingenieure um eine Brennstoffzelle herum gebaut haben“(2). Es handelt sich zwar zunächst nur um eine kleine Serie und die Fahrzeuge sind bisher nur auf dem US-amerikanischen Markt zu leasen, wenn aber die Entwicklung in der BSZ (Brennstoffzellen)-Technologie weiter so schnell voran geht, wie es die Tabelle 1 zeigt, dann werden wir Kfz-Mechatroniker bald in unseren Werkstätten auch auf BSZ-Fahrzeuge stoßen. Tabelle 1 : Entwicklung der BSZ (ams, 15/2008, S.60) BSZ 1999 2008 Volumen in Liter 134 52 Masse in kg 202 67 Leistung in kW 60 100 Als unser Lehrer nach den Sommerferien von unserem Interesse an der BSZ-Technik erfuhr, schlug er uns vor, die physikalischen und chemischen Grundlagen dieser Technologie mit Hilfe eines Demonstrationsmodelles zu untersuchen. Das taten wir. Das Modell wurde der Schule vor wenigen Jahren von der Firma Opel zur Verfügung gestellt. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------(1) auto motor sport, ams Heft 15, Jahrgang 2008, S.60-62 (2) ebd. S.60 -32. Fragestellung Die üblichen Kraftstoffe für unsere Verbrennungsmotoren sind Kohlenwasserstoffe, die aus Erdöl gewonnen werden. Sie sind nur begrenzt vorhanden, werden immer teuerer und führen zu Kohlendioxid (CO2)-Emissionen. Die BSZ braucht Wasserstoff (H2) als Krafstoff und stößt nur Wasserdampf aus. Allerdings ist die CO2-Bilanz des BSZ-Fahrzeuges nur dann optimal, wenn der benötigte Wasserstoff umweltfreundlich gewonnen wird, zum Beispiel durch Solarstrom. Wir untersuchten die solare Wasserstofferzeugung und die Wasserstoffverwertung in der BSZ in Modellversuchen. Wir experimentierten mit der solaren Stromgewinnung (A), untersuchten die Wasserstofferzeugung mit Hilfe des gewonnenen Solarstromes im Elektrolyseverfahren (B) und testeten die „kalte Verbrennung“ des Wasserstoffs in der Brennstoffzelle (C). Mit dem Strom der BSZ betrieben wir einen Elektromotor (D). Wir analysierten die ganze Energiekette (Bild 1) Bild 1: Energiekette Sonne Solarmodul A Elektrolyseur B Brennstoffzelle C E-Motor D 3. Materialien Wir verwendeten folgende Materialien: - destilliertes Wasser - Demonstrationsmodell mit Bedienungsanleitung - selbstgebaute schwenkbare Haltevorrichtung für die Solarmodul-Beleuchtung - einstellbares Labornetzgerät - verschiedene Kfz-Lampen - verschiedene elektrische Widerstände aus dem Elektrolabor der Schule - Multimeter zur Messung von Spannung, Stromstärke und Widerstand - Photokamera und Laptop zur Dokumentation - Motortester zur Messung des Umgebungsluftdruckes und der Temperatur -44. Versuche Voraussetzungen Die Versuche zur betrachteten „Energiekette“ funktionierten nur dann gut, wenn wir einige wichtige Voraussetzungen beachteten. Auch einige Sicherheitsgesichtspunkte waren wichtig. Im Einzelnen waren dies: - - Es muss ausreichendes Tageslicht oder künstliches Licht vorhanden sein. Meistens arbeiteten wir nachdem wir Feierabend in unseren Betrieben hatten. Bis wir uns trafen war es oft schon dunkel. Deshalb verwendeten wir anstelle des Sonnenlichtes eine H1Nebellampe mit den Leistungsdaten 12V/60W. Die verwendete Brennstoffzelle ist eine Niedertemperatur-PEM(1)-Ausführung. Diese muss vor Versuchsbeginn gut durchfeuchtet sein. destilliertes Wasser in Vorratsbehälter eingeben Gasventile für Wasserstoff und Sauerstoff testen Für ausreichende Lüftung sorgen, vor allem dann, wenn der Wasserstoff nicht vollständig in der BSZ umgesetzt wird. Nicht rauchen und kein offenes Feuer in der Nähe der Versuche Gesamtfunktion Bild 2 Energieübertragungsweg: Lichtenergie treibt den Elektromotor 1 2 Im Hintergrund steht der selbstgebaute Lichtträger (1), der es erlaubt, die Ausrichtung des Nebellichtscheinwerfers (2) zum Solarmodul (3) zu verändern. 3 4 5 6 Der Elektrolyseur (4) spaltet mit Hilfe des umweltfreundlichen Solarstromes das destillierte Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Die Brennstoffzelle (5) nimmt den Wasserstoff auf, verwandelt ihn mit Luftsauerstoff zu Wasserdampf und treibt mit der gewonnenen elektrischen Energie den Elektromotor (6) an. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------(1) PEM bedeutet Proton Exchange Membran, d.h. die Membran lässt nur H+-Ionen (Protonen) durch. -5- Untersuchung der Teilfunktionen 4.3.1 Stromerzeugung mit der Solarzelle Bild 3: Versuchsaufbau zur Untersuchung der Solarzelle Versuch 1 Wir veränderten den Abstand der Lichtquelle zur Solarzelle und maßen die elektrischen Werte (Kurzschlussstromstärke I und Leerlaufspannung U) der unbelasteten Solarzelle Versuch 2 Wir veränderten den Lichteinfallwinkel auf die Solarplatte und maßen erneut die elektrische Spannung und die Leerlaufstromstärke der Solarzelle. Den H1-Nebelscheinwerfer versorgten wir mit 12,01 V und einem Strom von 4,70 A. Messergebnisse Versuch 1 Abstand in cm 8 I (mA) 12 U (V) 2,71 16,5 68,9 2,6 17,9 68,7 2,7 29,4 36,9 2,63 34,2 30,6 2,59 35,7 32 2,6 37,3 36,6 2,62 39,1 32,6 2,6 40,8 38,4 2,62 44,6 36,2 2,61 Zeichnerische Auswertung der Messergebnisse von Versuch 1 Spannung der Solarzelle in Abhängigkeit von der Entfernung der Lichtquelle Stromstärke der Solarzelle in Abhängigkeit von der Entfernung der Lichtquelle St romstärke in mA Sp ann ung in V 2,72 2,7 2,68 2,66 2,64 2,62 2,6 2,58 2,56 2,54 2,52 8 17,9 34,2 37,3 Entfe rnung in cm 40,8 80 70 60 50 40 30 20 10 0 8 17,9 34,2 37,3 Entfernung in cm 40,8 -6- Auswertung des Versuchs 1 Die Linie zeigen, dass eine Mindestentfernung nicht unterschritten werden sollte. In einem „normalen“ Entfernungsbereich von 30 cm bis 50 cm zwischen Lichtquelle und Solarmodul sind die Leerlaufspannung und die Kurzschlussstromstärke des Solarmoduls auf einem ungefähr gleich bleibendem Niveau. Es gilt die Tendenz: Je größer die Entfernung desto geringer sind die elektrischen Werte. Diese Aussage soll in einem weiteren Versuch überprüft werden. Messergebnisse Versuch 2 Lichteinfallwinkel in ° Winkel in ° I (mA) U (V) 45 0 2,8 2 35 10 3,1 2,02 30 15 2,9 1,99 25 20 2,8 1,97 20 25 2,5 1,93 15 30 3 1,99 0 45 41,3 2,66 5 50 37,9 2,62 15 60 4,9 2,18 30 45 75 90 4,1 4,3 2,21 2,15 Anmerkung: Bei einem Lichteinfallwinkel von 0° trifft das Licht senkrecht auf die Oberfläche des Solarmoduls. Zeichnerische Auswertung der Messergebnisse von Versuch 2 Spannung der Solarzelle in Abhängigkeit vom Neigungswinkel der Lampe 50 Spannung in V Stromstärke in mA Stromstärke der Solarzelle in Abhängigkeit vom Aufstellwinkel der Lampe 40 30 20 10 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 0 0 0 10 15 20 25 30 45 50 60 75 90 Neigungswinkel der Lampe zur Waagrechten in ° 10 15 20 25 30 45 50 60 75 90 Neigungswinkel der Lichtquelle zur Waagrechten in ° Auswertung des Versuchs 2 Die Kurven zeigen eine deutliche Abhängigkeit der Solarstromstärke und eine erkennbare Abhängigkeit der Leerlaufspannung von dem Lichteinfallwinkel. Wie wir erwartet haben, sollte das Licht möglichst senkrecht auf die Moduloberfläche gelangen, damit die Energieausbeute hoch ist. Bei hohem Energiebedarf könnte eine sonnennachgeführte Solaroberfläche eingesetzt werden. -74.3.2 Die Strom-Spannungskennlinie und die Leistungskennlinie der Solarzelle Bild 4 : Versuchsaufbau zur Ermittlung der Strom-Spannungs-Kennlinie der Solarzelle + I Solarmodul Licht U R - An die elektrischen Anschlussklemmen des Solarmoduls werden unterschiedlich große Widerstände R gelegt. Spannung U und Stromstärke I werden gemessen. Das Licht fällt senkrecht auf die Oberfläche des Solarmoduls. Die Lichtquelle hat einen Abstand von 50 cm. Da uns keine Laborwiderstände unter 10 Ω zur Verfügung standen, ermittelten wir den Widerstand verschiedener Kfz-Leuchten (z.B. H4-Aufblendlicht, Blinker-, BremsKennzeichenlicht, etc) und bildeten durch Parallel- und Reihenschaltungen den benötigten Widerstand. Versuchsergebnisse R (Ohm) I (mA) U (V) P (mW) 0 0,1 0,2 0,4 0,5 0,6 0,7 1,1 1,5 2 3,4 5 8 16,1 24 47 99 146 197 245 297 396 42,5 41,4 41,1 40,9 40,8 40,8 40,7 40,5 40,4 40,3 40,1 40 38,2 36,5 32,8 36,5 24,3 17 12,7 10,4 8,6 6,5 0 0,06 0,07 0,08 0,08 0,08 0,09 0,1 0,12 0,15 0,19 0,25 1,13 1,98 2,3 1,75 2,43 2,5 2,53 2,54 2,55 2,56 0 2,484 2,877 3,272 3,264 3,264 3,663 4,05 4,848 6,045 7,619 10 43,166 72,27 75,44 63,875 59,049 42,5 32,131 26,416 21,93 16,64 Die elektrische Leistung P der Solarzelle wird ermittelt, indem die Messwerte von Stromstärke I und Spannung U miteinander multipliziert werden. -8Zeichnerische Auswertung der Messergebnisse : Stromstärke I Strom - Spannungskennlinie der Solarzelle 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 0 0,07 0,08 0,09 0,12 0,19 1,13 2,3 2,43 2,53 2,55 Spannung U Leistungskennlinie P (W) der Solarzelle 80 Leistung in mW 70 60 50 40 30 20 10 0 0 0,07 0,08 0,09 0,12 0,19 1,13 2,3 2,43 2,53 2,55 Spannung in V Auswertung: Die Strom-Spannungskennlinie zeigt einen typischen Verlauf, lediglich bei U=1,75 V liegt die Stromstärke ein wenig höher als erwartet. Das errechnete Leistungsmaximum von ca. 75 mW erreicht die Solarzelle bei einer Spannung von 2,3 V und einer Belastung durch einen Widerstand von 24 Ω. -94.3.3 Strom-Spannungskennlinie des Elektrolyseurs Bild 5 : Versuchsaufbau zur Bestimmung der Strom-Spannungskennlinie des Elektrolyseurs Wir erhöhen in kleinen Schritten die Spannung (1) für den Elektrolyseur (3) und messen (durch ein hier nicht zu sehendes) Amperemeter die Stromstärke durch den Elektrolyseur. Die weiteren BauTeile sind: Vorrat destilliertes Wasser (2), Wasserstoffvolumen (5), Ausgleichsvolumen mit destilliertem Wasser (4). 1 2 3 4 5 Versuchsergebnisse U (V) I (mA) P (mW) 0 0 0 0,22 0,35 0,51 0,6 2 2 3 3 0,44 0,7 1,53 1,8 0,7 0,8 0,9 6 27 30 4,2 21,6 27 1 60 60 1,1 1,15 1,43 1,51 1,7 1,8 1,9 60 60 43 47 159 245 311 66 69 61,5 71 270 441 591 Zeichnerische Auswertung der Versuchsergebnisse Strom - Spannungskenlinie bei der Elektrolyse Auswertung 350 Die Spannungen U und die Stromstärken I wurden gemessen, die Leistung P wurde errechnet. Stromstärke in mA 300 250 200 150 100 50 0 0 0,35 0,6 0,8 1 1,15 Spannung in V U (V) I (mA) 1,51 1,8 Erst ab einer Spannung von ca. 1,5 V steigt die Stromstärke I und damit auch die elektrische Leistungsaufnahme des Elektrolyseurs deutlich an. Nun produziert der Elektrolyseur Wasserstoff. Dies ist im Versuch auch durch die Entwicklung von Sauerstoff- und Wasserstoffgasblasen gut zu erkennen. - 10 4.3.4 Die Wasserstofferzeugung durch den Elektrolyseur Wenn Fahrzeuge auf die Produktion ihres Kraftstoffes Wasserstoff angewiesen sind, muss in relativ kurzer Zeit ein großes Volumen an Wasserstoffgas hergestellt werden können. Mit diesem Versuch wollen wir überprüfen, wie lange es dauert ein bestimmtes Volumen an Wasserstoff zu gewinnen. Versuch Der Elektrolyseur wird vom Labornetzgerät mit einer stabilen Spannung von 1,9 V versorgt, die Stromstärke hängt vom „inneren“ Widerstand des Elektrolyseurs ab. Wir beobachten die Volumenzunahme im Wasserstoffvorratstank (Bauteil 5 im Bild 5), beobachten die Sauerstoffblasen (Bauteil 2 in Bild 5) und merken uns die Zeit für die Volumenzunahme des Wassserstoffs. Volumen 3 V (cm ) 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Versuchsergebnisse Zeit t (s) 0 146 230 332 467 613 742 871 1011 Spannung U (V) 0 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 Stromstärke I (A) 0 0,3 0,3 0,3 0,3 0,295 0,295 0,295 0,295 Zeichnerische Auswertung des Versuchs Wasserstofferzeugung im Elektrolyseur V (H2) in (cm3) 50 40 30 20 10 0 0 146 230 332 467 613 742 871 1011 Auswertung Das Wasserstoffvolumen wächst in einer Linie an. Der Elektrolyseur produziert kontiniuerlich. Es dauert fast 17 Minuten bis unser Elektrolyseur 40 cm3 Wasserstoffgas entwickelt hat. Zeit in (s) Doch wie weit kann man mit 40 cm3 Wasserstoff fahren im Vergleich zu Superbenzin ? Energie des Wasserstoffs: E = VH2 * HH2 HH2 = Heizwert des Wasserstoffs = 11000 kJ/m3 (1) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------(1) Tabellenbuch Fahrzeugtechnik, 24. überarb. Aufl. 2006, S.267 - 11 E = 40 cm3 * 11000 kJ/m3 * 1 m3 / 1003 cm3 E = 0,44 kJ = 440 J Wie viel Superbenzin enthält die gleiche Energiemenge? E = mBenzin * HBenzin mBenzin = E / HBenzin HB = Heizwert Superbenzin = 43500 kJ/kg (1) ρBenzin = Dichte von Benzin = 0,75 kg/l (1) mBenzin = 0,44 kJ / 43500 kJ/kg = 0,000010115 kg VBenzin = mBenzin / ρBenzin VBenzin = 0,000010115 kg / 0,75 kg/l = 0,0000134867 Liter = 0,013487 cm3 Antwort: Wir können mit 40 cm3 Wasserstoffgas so weit fahren, wie mit 0,013487 cm3 flüssigem Superbenzin! Damit ist auch klar, dass man gasförmigen Wasserstoff unter hohem Druck in Fahrzeugen speichern muss, wenn Wasserstofffahrzeuge mit einer Tankfüllung eine vergleichbare Reichweite wie Benzinfahrzeuge erzielen sollen. 4.3.5 Energiewirkungsgrad des Elektrolyseurs Wie gut ist die Energiebilanz des Elektrolyseurs? Der Wirkungsgrad η ist das Verhältnis zwischen Nutzen und Aufwand. Der Aufwand besteht in der Zufuhr der elektrischen Energie (Eel) und der Nutzen in der Herstellung energiereichen Wasserstoffgases (EH2). η = EH2 / Eel Der Energiegehalt unserer erzeugten Wasserstoffmenge ist uns schon bekannt : 440 J ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------(1) Tabellenbuch Fahrzeugtechnik, 24. überarb. Aufl. 2006, S.267 - 12 Die zugeführte elektrische Energiemenge errechnet sich mit der Formel : Eel = U * I * t Alle Werte wurden im Versuch bestimmt, für I setzen wir einen mittleren Wert ein: Eel = 1,9 V * 0,2975 A * 1011 s = 571,47 Ws = 571,47 J Damit ermitteln wir für den Energiewirkungsgrad im Elektrolyseur folgenden Wert: η = EH2 / Eel η = 440 J / 571,47 J = 0,77 Der Energiewirkungsgrad des Elektrolyseurs beträgt 77%. Das hört sich nicht schlecht an. Wenn man aber bedenkt, dass alle Einzelwirkungsgrade der gesamten Energieumwandlungskette zwischen Solarlicht und Fahrzeugelektromotor miteinander multipliziert werden müssen, dann müssen möglichst alle Einzelwirkungsgrade sehr hoch sein. Nur dann ist der alles entscheidende Gesamtwirkungsgrad für das BSZ-Auto auch hoch. 4.3.6 Die Strom – Spannungskennlinie und Leistungskennlinie der Brennstoffzelle Versuchsaufbau (Bild 5, Seite 9) Mit dem erzeugten Wasserstoffvolumen belieferten wir die Brennstoffzelle. An die elektrischen Anschlussklemmen der BSZ legten wir unterschiedlich große elektrische Widerstände. Wir begannen mit einem unendlich großen Widerstand und ermittelten die Leerlaufklemmenspannung. Dann bauten wir immer kleinere Widerstände in den Stromkreis und ermittelten die Stromstärke und die Spannung der BSZ. Versuchsergebnisse R (Ohm) U (V) I (mA) P (mW) unendlich 470 330 200 100 47 30 20 10 5 3,4 0,8 0,4 0,2 0,1 0,45 0,39 0,38 0,37 0,36 0,34 0,31 0,28 0,23 0,17 0,15 0,1 0,09 0,08 0,07 0 0,8 1,1 1,8 3,6 7 9,6 12,6 18 25,5 30 42 43 45 47 0,0 0,3 0,4 0,7 1,3 2,4 3,0 3,5 4,1 4,3 4,5 4,2 3,9 3,6 3,3 Die elektrische Leistung der BSZ wurde rechnerisch aus den Messwerten Stromstärke I und Spannung U ermittelt. P=U*I - 13 Zeichnerische Auswertungen des Versuchs : Strom - Spannungskennlinie der Brennstoffzelle Spannung U in V 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0 1,1 3,6 9,6 18 30 43 47 Stromstärke I in mA Leistungskennlinie (2) der Brennstoffzelle 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 0 1,1 3,6 9,6 18 30 43 47 Stromstärke I in mA Leistung P in mW Leistung P in mW Leistungskennlinie (1) der Brennstoffzelle 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 0,45 0,38 0,36 0,31 0,23 0,15 0,09 0,07 Spannung U in V Auswertung: Wenn die BSZ durch geringe Widerstände und hohe ausgehende Ströme belastet wird, sinkt ihre abgebbare Spannung. In unserer Versuchreihe wird bei einer Belastung mit ungefähr 3,4 Ohm, einer Stromstärke von 30 mA und einer Klemmenspannung von 0,15 V die maximale Leistung unserer BSZ mit 4,5 mW erreicht. Die hier im Modellversuch abgegebene elektrische Leistung von 4,5 mW ist sehr gering. Es müssten schon viele Modell-BSZ zu einem BSZ-Stack hintereinandergeschaltet werden um eine einfache 12V/10W Kfz-Schlussleuchte betreiben zu können. 4.3.7 Energiewirkungsgrad der Brennstoffzelle In der BSZ und dem Elektrolyseur finden jeweils umgekehrte Vorgänge statt. Im Elektrolyseur wird aus elektrischer Energie chemische Energie in Form eines WasserstoffVorratsvolumens. In der BSZ wird dieser Wasserstoff-Vorrat aufgebraucht, um mit der entstehenden elektrischen Energie Verbraucher wie Elektromotoren betreiben zu können. Für den Energiewirkungsgrad der BSZ gilt: - 14 ηBSZ = Eel / EH2 Versuchsaufbau (Bild 5, Seite 9) Um den Energiewirkungsgrad der BSZ zu ermitteln, müssen wir also die abgegebene elektrische Energie Eel durch die aufgenommene Energie des Wasserstoffs EH2 teilen. Die elektrische Energie erfassen wir in dem wir die gemessenen Größen Spannung U, Stromstärke I und Zeit t miteinander multiplizieren. Die chemische Energie des Wasserstoffs erhalten wir durch die Multiplikation des gemessenen verbrauchten Wasserstoffvolumens VH2 mit dem Heizwert des Wasserstoffs HH2. Als elektrische Verbraucher schalteten wir drei H1-Nebellampen in Parallelschaltung an die Ausgangsklemmen der BSZ. Der Gesamtwiderstand dieser Schaltung betrug 3,4Ω. Dann betreiben wir die BSZ im Bereich ihrer maximalen Leistung (Vgl. Versuchsergebnisse S.12). Versuchsergebnisse Zeit Minuten Wasserstoff - Verbrauch 3 in cm U in V I in mA 18 15 14 13 13 0 5 10 15 20 25 0,16 0,16 0,17 0,17 0,18 0,19 31,5 31,9 32,9 33,9 35 36 13.50 14.08. 14.23 14.37 14.50 15.03. Versuchsauswertung Zur Bestimmung von Eel verwenden wir für die Stromstärke und die Spannung Durchschnittswerte. Eel = U * I * t Eel = 0,175 V * 0,034 A * (73*60) s = 26,061 Ws = 26,061 J Die Bestimmung der chemischen Energie des Wasserstoffs (Vgl. S. 10) : EH2 = VH2 * HH2 EH2 = 25 cm3 * 11000 kJ/m3 * 1m3/1003cm3 = 0,275 kJ = 275 J Der Energiewirkungsgrad der BSZ im Versuch: ηBSZ = Eel / EH2 - 15 ηBSZ = 26,061 J / 275 J = 0,095 Der Energiewirkungsrad der BSZ liegt im Versuch nur bei 9,5 %! Wir wollen diesen Versuch wiederholen und die BSZ mit unterschiedlichen Widerständen belasten. Vermutlich liegt der Wirkungsgrad der BSZ dann besonders hoch, wenn sie im Teillastbetrieb mit recht hohen Widerständen belastet wird und die Stromentnahme geringer ist. Im Versuch betrieben wir die BSZ im Vollastbereich (Pmax). 5. Zusammenfassung und Ausblick Das letzte Ergebnis, der niedere Wirkungsgrad der BSZ, hat uns überrascht. Da wir die Auswertungen und Berechnungen erst in der Endphase zusammen mit diesem Aufsatz schrieben, hatten wir vor Abgabe dieser Arbeit nicht mehr die Zeit erneut zu messen. Bis zur Präsentation wollen wir noch einmal neue Versuche starten. Insgesamt sind wir begeistert von den Möglichkeiten, die die umweltfreundliche Energiekette vom Sonnenlicht über die Solarstromplatten, die Elektrolyse und die Brennstoffzelle bietet. Unsere Tests haben uns gezeigt, dass der Weg technisch realisierbar ist. Wahrscheinlich ist diese Technik aber noch viel zu teuer, denn „in zehn Jahren, so rechnet Honda-Chef Fukui, wird ein Brennstoffzellen-Auto rund 60000 Dollar kosten. Die aktuellen Kosten sind streng geheim“(1) und sehr viel höher. Vielleicht kann es in mittlerer Zukunft gelingen, zunächst auf dem eigenen Hausdach Solarstrom zu erzeugen und dann damit Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. Der Wasserstoff wird im Fahrzeugtank gespeichert, von der Brennstoffzelle im Fahrbetrieb in elektrischen Strom umgewandelt und dann vom Elektromotor zum Fahren verwendet. 6. Quellenangaben 1) Bedienungsanleitung Funktionsmodell PEMPower1-Eco, H-TEC WasserstoffEnergie-Systeme GmbH, Lindenstraße 48a, 23558 Lübeck, www.h-tec.com 2) AutoMotorSport, Heft 15, 2008, Fahrbericht Honda FCX Clarity, S.60 bis 62 3) Tabellenbuch Fahrzeugtechnik, 24. überarb. Aufl. 2006, Holland+Josenhans Verlag Würzburg, S. 267 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------(1) ams, 15/2008, S.62