Neue EKG-Auswertesoftware warnt vor plötzlichem Herztod Japanischen Spezialisten von Fukuda Denshi gelang erstmals die Entwicklung einer EKG-Auswertesoftware, damit auch der weniger spezialisierte Arzt das lebensbedrohende Brugada-Syndrom diagnostizieren kann. Fortschreitende Digitalelektronik macht es erstmals möglich: Eine Analyseautomatik kann das sogenannte „Brugada-Syndrom“ im normalen RuheEKG aufspüren. Bei diesem Krankheitsbild, vor 20 Jahren erstmals beschrieben, entsteht unerwartetes Herzkammerflimmern, das unter Umständen zum plötzlichen Herztod führt. Die Rezidivrate ist hoch, die Prognose schlecht, die SchrittmacherTherapie jedoch wirkungsvoll. Was weder klinische noch labortechnische Untersuchungen oder bildgebende Inspektionen aufzudecken vermögen, demaskiert das Elektrokardiogramm: Auffälligkeiten, die auf das lebensbedrohende Brugada-Syndrom hinweisen. Zwei gemeinsame Merkmale charakterisieren jene Patienten, die an dem Phänomen erkrankt sind und sich dabei meist beschwerdefrei fühlen: ein typisches EKG-Bild und der fehlende Nachweis einer zugrundeliegenden strukturellen Herzkrankheit. Somit macht es Sinn, bei jedem Routine-EKG gleich die Auswerteautomatik zu aktivieren, die die EKGZeichen des heimtückischen Syndroms erkennt. Seit Anfang 2006 ist die japanische EKG-Software auch in Deutschland erhältlich. Noch gibt das Brugada-Syndrom Rätsel auf. Denn bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten mit durchgemachter Synkope oder dokumentierter ventrikulärer Tachykardie findet sich als Ursache eine koronare Herzerkrankung oder eine Kardiomyopathie. Genau das ist beim Brugada-Syndrom nicht der Fall. Bei einem kleinen Teil der Tachykardiepatienten, rund fünf Prozent, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand überlebt haben, liegt das Brugada-Syndrom zugrunde, das eine andere Ursache hat. Doch welche das genau ist, ist derzeit unbekannt. Jedenfalls konnten Kardiologen der Universitätsklinik Münster anhand invasiver elektrophysiologischer Untersuchungen mit elektrischer Stimulation von Herzvorhof und Herzkammer nachweisen: Es gibt einen Zusammenhang zwischen supraventrikulären Tachykardien und dem Brugada-Syndrom. Somit ist der Ausgangspunkt von Arrhythmien nicht nur auf die ventrikuläre Ebene beschränkt, auch der Vorhof oder das Reizleitungssystem selbst können Auslöser sein. Wenn sich der Verdacht bestätigt, ist die Prognose schlecht. Um die 40 Prozent jener Patienten, meist jüngere Männer, bei denen im Ruhe-EKG das Brugada-Syndrom nachgewiesen wird, erleiden innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre eine reanimationspflichtige ventrikuläre Arrythmie oder versterben gar am plötzlichen Herztod. Glücklicherweise hat sich die Therapie mit einem implantierbaren KardioverterDefibrillator (ICD-Schrittmacher) bewährt, während medikamentöse Therapieversuche als wenig effektiv gelten. Wer zu lebensbedrohenden ventrikulären Arrhythmien neigt und somit den Verdacht eines Brugada-Syndroms weckt, sollte sich einem Ruhe-EKG unterziehen. Kardiologen haben drei EKG-Typen klassifiziert. Jede Klassifikation weist auf das Brugada-Syndrom hin. Als äußerst hilfreich hat sich eine Analysesoftware erwiesen, die das EKG nach diesen typischen EKG-Veränderungen durchmustert. Damit wird es auch dem weniger geübten Arzt vor Ort möglich, das Syndrom zu diagnostizieren und den Patienten gezielt zum Kardiologen zu schicken. Die Idee, einen softwaregestützten Auswertealgorithmus zu entwickeln, kommt aus dem Land mit den bisher am meisten dokumentierten Fällen des Brugada-Syndroms: Südostasien und Japan. Etwa 10 Brugada-Fälle pro 10.000 Einwohner sind hier zu erwarten. So waren japanische Kardiologen und Medizin-Ingenieure von Fukuda Denshi gefordert, eine EKG-Erkennungslogik zu entwickeln, um im ganz normalen Routine-EKG das heimtückische Phänomen ja nicht zu übersehen. Das Unterfangen ist gelungen. Die entsprechenden EKG-Geräte sind seit kurzem im Handel bereits ab 1.500 € erhältlich. Weitere Informationen: Fukuda Denshi Werksvertretung z. H. Herrn Manfred Märkle Karl-Benz-Str. 8 72124 Pliezhausen Tel. 07127 887 556 Email: [email protected]