Inhaltliche „Essentials" fürs Abitur in Religion (nach EPA kath. I,1.1 /ev. I,1.2) Struktur der Abiturprüfungsinhalte katholische Version: Im Abitur wird überprüft, ob sich die Schülerinnen und Schüler die für eine religiöse Bildung wesentlichen Kompetenzen angeeignet haben. Dabei sind die grundlegenden Kompetenzen religiöser Bildungsprozesse in der Abiturprüfung zentral auf den katholischen Glauben zu beziehen. Inhaltlicher Schwerpunkt der Abiturprüfung in Katholischer Religionslehre ist der Glaube der Kirche in Begegnung, Anknüpfung und Auseinandersetzung mit religiös bedeutsamen Erfahrungen und Fragen der Prüflinge anderen religiösen Lebensentwürfen und Weltdeutungen religiös geprägten Ausdrucksformen in der Kultur religiös-ethischen Herausforderungen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern wie Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Diese vier Bezugsfelder bilden den Referenzrahmen, in dem der katholische Glaube in der Abiturprüfung thematisiert, auf den hin er entfaltet, gedeutet und erörtert wird. Sie erhalten ihre prüfungsrelevante Bedeutung dadurch, dass sie den Glauben in unterschiedlicher Weise befragen und herausfordern. In der Abiturprüfung weisen die Prüflinge nach, dass sie religiöse, gesellschaftliche und wissenschaftliche Fragestellungen aus der Perspektive des Glaubens und in Anwendung von Kompetenzen und fachlichem Wissen bearbeiten können. evangelische Version: Im Abitur wird überprüft, ob sich die Schülerinnen und Schüler die für eine religiöse Bildung wesentlichen Kompetenzen angeeignet haben. Dabei sind die grundlegenden Kompetenzen religiöser Bildungsprozesse in der Abiturprüfung zentral auf den christlichen Glauben zu beziehen, der in Begegnung, Anknüpfung und Auseinandersetzung mit vier Bezugsfeldern verschränkt ist, und zwar mit • religiös bedeutsamen Erfahrungen und Fragen der Schülerinnen und Schüler • pluralen religiösen Lebensentwürfen und Weltdeutungen • religiös geprägten Ausdrucksformen in der Gegenwartskultur • religiös-ethischen Herausforderungen in Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Diese Bezugsfelder bilden den Referenzrahmen, in dem der christliche Glaube in der Abiturprüfung zur Sprache kommt und auf den hin er entfaltet, gedeutet und erörtert wird. Sie erhalten ihre prüfungsrelevante Bedeutung dadurch, dass sie den christlichen Glauben in unterschiedlicher Weise befragen oder in Konkurrenz zu ihm stehen. Umgekehrt erfordert die Abiturprüfung die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen, die das Leben jedes Einzelnen und der Gemeinschaft prägen, herausfordern oder in absoluter Weise zu bestimmen beanspruchen. Dieses wechselseitige Grundmuster prägt die Abiturprüfung in spezifischer Weise; es schließt Perspektivenübernahme und Perspektivenwechsel sowie die geschichtliche Dimension ein und bedarf spezifischer methodischer Fähigkeiten. katholische Version: Die Inhalte der Abiturprüfung werden durch sechs Leitfragen strukturiert, die sich auf das Woher, das Wohin und das Wozu des menschlichen Lebens beziehen. Mit diesen Fragen werden die Prüflinge als Subjekte mit ihren lebensgeschichtlichen Erfahrungen und ihren religiösen Orientierungsversuchen ernst genommen. Die Leitfragen, die zentralen Glaubensinhalte und die vier Bezugsfelder sind u.a. durch das Prinzip der Perspektivenübernahme miteinander verbunden. Im Einzelnen ergeben sich die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte für den katholischen Religionsunterricht in der Oberstufe, die in den Lehrplänen der Länder konkretisiert werden. Biographisch lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler - Leitfragen - Dialog Wer bin ich? Woher komme ich? Wo gehe ich hin? – Die Frage nach existentieller vergewisserung Perspektive von Kirche und Theologie Das christliche Bild des Menschen in Wie gelingt mein Leben? – Die Frage nach dem Lebenssinn Begegnung, Das Evangelium von Jesus Christus Anknüpfung Auseinandersetzung Weitere Perspektiven Menschenbilder in anderen Religionen und Weltanschauungen, in Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in Begegnung, Anknüpfung und Worauf kann ich vertrauen? – Die Frage nach dem Glauben Dialog Andere religiöse und säkulare Sinndeutungen und Die christliche Rede von Gott Auseinandersetzung Gottesvorstellungen anderer Religionen, Atheismen, Ersatzreligionen Was ist wahr? – Die Frage nach gültiger Orientierung Der Wahrheitsanspruch der Kirche Wahrheitsansprüche in Religionen, Wissenschaft und Politik Was soll ich tun? – Die Frage nach dem guten Handeln Ethik im christlichen Kontext Gesellschaftliche Konventionen, philosophische Ethiken Was darf ich hoffen? – Die Frage nach dem Mut zum Leben angesichts von Leid und Tod, Scheitern und Die christliche Hoffnung auf Vollendung Zukunftsvorstellungen in anderen Religionen, in Wissenschaft und Politik Schuld evangelische Version: Die Inhalte der Abiturprüfung werden durch sechs Leitfragen strukturiert, die sich auf das Woher, das Wohin und das Wozu des menschlichen Lebens beziehen. Mit diesen Fragen werden die Schülerinnen und Schüler als Subjekte mit ihren lebensgeschichtlichen Erfahrungen, ihren religiösen Orientierungsversuchen und existentiellen Probeentwürfen ernst genommen. Die Leitfragen stehen in Wechselbeziehung zu zentralen Inhalten des christlichen Glaubens in Geschichte und Gegenwart und zu den Bezugsfeldern in der pluralen Gesellschaft. Dabei verhalten sich Leitfragen und Inhalte des christlichen Glaubens nicht wie Frage und Antwort zueinander, sondern sind untereinander und mit den neuzeitlichen Bezugsfeldern durch das dialogische Prinzip des Religionsunterrichts verbunden (vgl. Anhang). Im Einzelnen ergeben sich die folgenden fachlichen Schwerpunkte für die Abiturprüfung: Biographisch lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler - Leitfragen - Dialog Wer bin ich? Woher komme ich? Wo gehe ich hin? – Die Frage nach existentieller Vergewisserung Perspektive von Kirche und Theologie Das christliche Bild des Menschen in Wie gelingt mein Leben? – Die Frage nach dem Lebenssinn Worauf kann ich vertrauen? – Die Frage nach dem Glauben Dialog Begegnung, Bilder von Menschen in Religionen und Weltanschauungen, in Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in Das Evangelium von Jesus Christus Begegnung, Anknüpfung Anknüpfung und und Auseinandersetzung Weitere Perspektiven Die christliche Rede von Gott Auseinandersetzung Religiöse und säkulare Sinndeutungen und Glücksverheißungen Verehrung und Bestreitung von Göttern und letztgültigen Mächten, Ereignissen, Instanzen und Personen Was ist wahr? – Die Frage nach gültiger Orientierung Das Wahrheitszeugnis der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden Wahrheitsansprüche in Religionen, Wissenschaft und Politik Was soll ich tun? – Die Frage nach dem guten Handeln Die Ethik der Menschenwürde, der Gerechtigkeit, der Versöhnung und des Friedens Moralische und ethische Herausforderungen, Werthaltungen und Handlungsmodelle Was darf ich hoffen? – Die Die christliche Zukunftshoffnung Religiöse und säkulare Frage nach dem Mut zum Leben angesichts von Leid und Tod, Scheitern und Schuld Lebensentwürfe und Zukunftsvorstellungen B. Brunner, 20.09.08