PROTOKOLL_III_3_1_07_ARNAUTOVIC

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Medienlinguistik III 3.1: Spiegelneuronen
Protokoll: Alma Arnautovic, 19.12.2006
Planung
Im Teil C untersuchen wir Gespräche in publizistischen Medien als
Schnittstelle für kognitive Praktiken: Sprache zeigt, wie Menschen
in medienvermittelter Öffentlichkeit Wahrnehmungen und Gedanken
geistig – also letztlich körperlich – verarbeiten.
Biologische Voraussetzungen: Wir verstehen die Spiegelneuronen im
Gehirn als körperliches Zentrum des intuitiven Verstehens und
Handelns im Gespräch.
Zu den einzelnen Vorlesungen des Blocks „Kognitive Praktiken“ ist
im Superindex jeweils am Montag ein Skript zu finden, das man mit
Vorteil vorher liest. Medizinische Ausdrücke müssen nicht gelernt
werden. Wir müssen aber verstehen, wie das Gehirn des Menschen
funktioniert, und sollten dies mit deutschen Ausdrücken erklären
können.
Spiegelneuronen
Wir betrachten den Aufbau des Gehirns und dessen Grundfunktionen.
Dabei erfahren wir, was Spiegelneuronen sind und wo sie sich im
Hirn befinden. Wir erfahren, wo die zwei wichtigsten Sprachzentren
unseres Hirns sind und mit welchen Methoden das Hirn heute
untersucht wird.
Die Ausführungen dazu finden sich im Skript.
Spiegelneuronen
Spiegelzellen | "mirror neurons" | Neuronen, die aktiv werden,
wenn eine Handlung ausgeführt oder beobachtet wird, und die es
ermöglichen, Gedanken, Emotionen und Handlungsabsichten des
Gegenübers zu erfassen und zu spiegeln.
Spiegelneuronen machen uns empathisch, durch sie können wir uns in
andere Menschen einfühlen. Es passiert immer wieder, dass wir
einen Menschen sehr genau wahrnehmen, wir wissen im Voraus, was
ein anderer sagen möchte, oder wir können voraussehen, was diese
Person als nächstes machen wird. „Mit jemandem auf der selben
Wellenlänge sein“ heisst es dann. Ermöglicht wird das Ganze durch
Spiegelneuronen. Die Spiegelung unseres Gegebübers (das heisst
bestimmte Nervenzellen im Hirn werden aktiv und geraten in
Schwingung) geschieht spontan, ohne dass wir darüber nachdenken.
Das Wissen über das System der Spiegelneuronen sensibilisiert uns
¸ Zürcher Hochschule Winterthur | Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM | Medienlinguistik | Prof. Dr. Daniel
Perrin | Sarah King | WS 06/07
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darauf, in Gesprächen
wahrzunehmen.
mehr
darauf
zu
achten
und
bewusst
Beispiele
Fall Zivildienst
Welche Resonanzphänomene sind in diesem Gespräch auszumachen?
Am Anfang sind alle Gäste nach vorne gebeugt. Der Moderator sagt:
„Morgen wird es sicher eine hitzige Debatte geben“, ein Gast fängt
mit dem „Nein“ an, daraus entwickelt sich ein Chor aus „Nein,
nein, nein“, die Gäste imitieren sich also gegenseitig. Zusätzlich
kann man sehen, dass die zwei Herren auf der rechten Seite immer
die gleiche Haltung haben: lehnt sich zum Beispiel der eine nach
hinten, macht der andere gleichzeitig dasselbe.
Filmausschnitt „Der Sitz des Bösen“
Wissenschaftler haben die Hirne von Gewaltverbrechern untersucht.
Dabei haben sie herausgefunden, dass beim Betrachten von emotional
berührenden Bildern im Frontalhirn von gewalttätigen Menschen
weniger Aktivität vorherrscht als bei sogenannt gesunden Menschen.
Das Frontalhirn ist zuständig für das Sozialverhalten und das
Einfühlungsvermögen. Der Ausschnitt zeigt einen Gewaltverbrecher,
der Hergang einer eigenen Untat beschreibt. Dabei bleibt seine
Stimme emotionslos. Wir können vermuten, dass er auch jetzt seine
mentalen Repräsenationen nicht emotional verarbeitet, dass er
weder durch eigenes Erleben noch durch die Wahrnehmung von Anderen
über die Spiegelneuronen emotional berührt wird.
Aufgaben
Streiflicht Interaktivität: Vom Text zum Vortrag zum Gespräch
(www.medienlinguistik.net)
Esst und trinkt (Wasser, nicht Wein) beim Lernen!  Das Gehirn
verbraucht 20% der Energie, die wir dem Körper täglich zuführen.
Deshalb darf man in geistig aktiven Zeiten dem Heisshunger frönen!
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