klavier - kirchgemeinde.ch

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GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 1 a-
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite- 1 b-
Klavier „Ram Adonai“
KLAVIER
BEGRÜSSUNG
MENORAHMEDITATION
Herzlich Willkommen zum Tischabendmahl am Vorabend der
Kreuzigung Jesu. Feierlich einerseits und zugleich traurig.
Alles beginnt mit der Menorah – dem siebenarmigen Leuchter - Die
Menorah ist das Symbol des jüdischen Volkes.
LIEDBLATT Aus der Tiefe
LESUNG aus Lukas 22, 7-17
SEGENSGEBET ÜBER WEIN
Der ÄLTESTE / DER JÜNGSTE / ALLE
LESUNG 2. Mose 12
SEDER-SPRüCHE
LIEDBLATT Freunde, dass der Mandelzweig (EG 613)
ESSEN
Sie erinnert uns an die Wurzeln unseres Glaubens: Jesus und seine
Jüngerinnen und Jünger waren Juden. Mehr als wir ahnen, hat das
Judentum unsere vermeintlich christlichen Wertvorstellungen
geprägt.
In Verbundenheit mit den jüdischen Glaubensgeschwistern feiern wir
Passa, so wie Jesus es mit seinen Freunden gefeiert hat, um ihm
dann eine neue Bedeutung zu geben. Eine Bedeutung, deren Tiefe
man erst versteht, wenn man die Wurzeln kennt.
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LESUNG aus Lukas 22, 15-20
Dienerkerze entzünden:
GEDANKEN
LIED 88 Hinne ma tow (deutsche Version)
EINSETZUNGSWORTE
UNSERVATER
FRIEDENSGRUSS
AUSTEILUNG mit KLAVIERBEGLEITUNG (Le safer, Javo eleinu)
GEBET NACH DEM „ABENDMAHL“
LIED 335 Schalom chaverim (Kanon auf deutsch)
SEGEN
Klavier Rumah Adonaj
„Gesegnet das Streichholz, das sich verbraucht, indem es die
Flamme entzündet. Gesegnet die Flamme, die immer brennt in den
innersten Winkeln des Herzens.
Gesegnet das Herz, das Würde bewahrt auch in seiner letzten
Stunde. Gesegnet das Streichholz, das sich verbraucht, indem es
die Flamme entzündet."
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 2 a-
Die erste Kerze steht für die Hoffnung des Volkes Israel auf Gott, der
sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens befreite
Die zweite Kerze steht für den Bund des Friedens und des Schutzes,
den Gott mit seinem Volk am Fusse des Berges Sinai geschlossen
hat.
Die dritte Kerze steht für die Propheten wie Mose, Elija, Amos und
Jesaja, die grossen Mahner, wenn das Volk Gottes Wege verlässt,
die Boten der Verheissung für die, die Gottes Bund halten.
Die vierte Kerze steht für die Hoffnung auf den Messias, den Retter,
der die Menschheit zurück bringt zu Gott.
Die fünfte Kerze steht für uns Christen für die Hoffnung auf Jesus
Christus, in dem sich für uns die Hoffnung auf das Kommen des
Messias erfüllt hat.
Die sechste Kerze steht für den neuen Bund, den Gott in Christus
geschlossen hat, denn durch unser Bekenntnis zu ihm gehören auch
wir nun zum erwählten Volk Gottes, Juden und Christen bilden
gemeinsam das Volk Israel, vereint in der Hoffnung auf das Kommen
von Gottes neuer Welt.
Die siebte Kerze steht für all jene Menschen, denen dieses Licht der
Hoffnung fehlt, die sich fern von Gottes Bund fühlen. Mögen Gott
ihnen und uns ein Licht der Hoffnung in aller Finsternis sein.
LIED Haschiwenu (Aus der Tiefe) Psalm 130
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Im Lukasevangelium im 22. Kapitel heisst es in den
Versen 7-17 unter anderem:
BIBELLESUNG
Es kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man
das Passahlamm opfern musste.
8 Da sandte Jesus seine Jünger Petrus und Johannes
und sprach: Geht hin und bereitet uns das
Passahlamm. …
13 Sie gingen hin und … bereiteten das Passahlamm.
14 Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und
die Apostel mit ihm.
15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt,
dies Passahlamm mit euch zu essen...
17 Und er nahm den Kelch vor dem Mahl und sprach
das Dankgebet…“
Jörn:
Jesus feierte also zunächst das Passamahl, so wie es die Jünger
kannten. Wo immer Passa gefeiert wird, nimmt der Hausälteste, der
Vater den Becher mit Wein und spricht ein Segensgebet, welches in
etwa den Wortlaut des folgenden Gebets gehabt haben könnte:
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Weinglas erheben
„Gelobt seist du, Herr der Welt.
Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen als Zeichen, die
Gaben deiner Schöpfung zu geniessen.
Gelobt seist du, Herr unser Gott, Herr der Welt.
Aus allen Völkern hast du uns erwählt.
In deiner Liebe hast du uns Feste gegeben zur Freude,
auch dieses Fest, damit wir an unsere Befreiung denken,
damit wir erzählen von unserer Gefangenschaft
und von unserem Auszug aus Ägypten.
Dank sei dir, du hast uns am Leben erhalten
Und uns diesen Tag erleben lassen. Amen.“
Ich lade ein, die Gläser zu erheben und mit erhobenem Glas den
ersten Teil des Gebets mir nachzusprechen
„Gelobt seist du, Herr der Welt. - nachsprechen
Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen!“ - nachsprechen
Das Passamahl ist eine Zeitreise. Aber nicht wir reisen in die
Vergangenheit, die Vergangenheit wird in die Gegenwart geholt.
„Damit wir erzählen von … unserer Befreiung, unserer
Gefangenschaft , unserem Auszug aus Ägypten“.
Wer Passa feiert, findet sich in der ägyptischen Antike wieder.
Feiern – als wäre man dabei gewesen. Als wäre man mit Mose und
seinem Bruder Aaron vor den Ägyptern durch das Schilfmeer
geflohen. Damit man mitgenommen wird, um mit diesem Ritual zu
spüren, zu schmecken, zu erleben, wie das war, als Gott sein Volk
aus der Sklaverei befreite. Damit man sagen kann:
Ich habe Gottes grosse Rettungstat an mir selbst erlebt.
Der Älteste in der Runde
erhebt das ungesäuerte Mazzenbrot, bricht es und spricht dabei:
„Dies ist das Brot des Elends. das unsere Väter in
Ägypten gegessen haben. Jeder, der hungrig ist und
in Not, komme und feiere mit uns Passa.
Dieses Jahr sind wir hier – im nächsten Jahr im Land
Israel. Dieses Jahr sind wir Sklaven – nächsten Jahr
sind wir frei.“
Der/ die Jüngste in der Runde fragt daraufhin:
Warum ist diese Nacht anders als alle anderen
Nächte? (nachsprechen)
Darauf antworten alle:
Sklaven waren wir beim Pharao in Ägypten. Aber der
Ewige, unser Gott, führte uns heraus aus der
Gefangenschaft in Ägypten mit starker Hand und
ausgestrecktem Arm.
Hätte der heilige Gott – gelobt sei ER – unsere Väter
nicht gerettet aus Ägypten, siehe, wir und unsere
Kinder und Kindeskinder, wir wären immer noch
Sklaven des Pharao in Ägypten.
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Aufzählung der Plagen (bei jeder Nennung einen Finger in den
Wein eintauchen und Tropfen abschütteln)
„Blut und Frösche / Mücken und Stechfliegen /
Pest und Ausschlag / Hagel und Heuschrecken/
Finsternis und Tod.“
BIBELLESUNG
So steht es geschrieben im 2. Buch Mose im 12.
Kapitel:
1Noch in Ägypten sagte der HERR zu Mose und
Aaron: …
3 Dann sollen alle, die zur Gemeinschaft der Israeliten
gehören, die Passahlämmer in der Abenddämmerung
schlachten. Sie sollen etwas vom Blut der Tiere in
einer Schale auffangen und es an die Pfosten und die
oberen Türbalken der Häuser streichen, in denen sie
das Lamm essen. Noch in derselben Nacht sollen sie
das Fleisch über dem Feuer braten. Dazu sollen sie
bittere Kräuter essen und Brot, das ohne Sauerteig
gebacken ist. … Beeilt euch beim Essen! Ihr sollt für
die Reise angezogen sein, Sandalen tragen und eure
Wanderstäbe in der Hand halten, denn es ist das
Passah des Herrn.
Und in derselben Nacht werde ich durch Ägypten
gehen und jeden ältesten Sohn in einer Familie töten
und auch jedes erstgeborene Tier. Ich werde mein
Urteil an den Göttern Ägyptens vollstrecken, denn ich
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bin der Herr! Das Blut an den Türpfosten eurer Häuser
aber wird euch schützen.
Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag feiern als ein Fest
für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als
ewige Ordnung.
PETERSILIE - Karpass
Petersilie - Die grüne Petersilie steht für die erneuernde
und Leben erweckende Kraft des
Frühlings. Sogar im Frost des Winters überlebt ihr
Grün. So erinnert es auch an das
Überleben unseres Volkes in der Kälte der Bedrückung.
SALZWASSER
Das Salzwasser steht für die Tränen, die das Volk Israel in der
Sklaverei in Ägypten vergossen hat.
Jörn: Ich tauche Petersilie in Salzwasser. Unter Tränen assen wir in
Ägypten unter dem Schatten der Pyramiden und mit Furcht vor den
Sklaventreibern.
Alle tauchen Petersilie in Salzwasser
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RADIESCHEN
Maror
ESSEN
Dieses Bitterkraut - das Radieschen - deutet darauf hin, dass
die Ägypter unseren Vätern das Leben bitter machten.
FRUCHTMUS
Charosset
Dieses Fruchtmus steht als Zeichen für den Mörtel, der beim
Bau der Pyramiden verwandt wurde.
Jörn: Ich tauche das Radieschen in Fruchtmus. In die Bitterkeit der
Versklavung mischt sich die Süsse der Vorfreude auf die Freiheit.
Alle tauchen Radies in Mus.
SEDER-EI
MAZZEN wird versteckt. eines der anwesenden Kinder hat während
dieser Feier ein Stück Mazzen stibitzt und versteckt. Nun muss –
ähnlich wie beim Topfschlagen – der Hausälteste dieses Stück Brot
suchen, dann wird es gegessen und dazu Wein getrunken.
Auch dieses Verstecken und Wiederfinden hat seinen Sinn: es wird
ein Dankgebet gesprochen für alle, die sich vom Volk Israel
abgewendet haben und wieder zurück gefunden haben. In
Dankbarkeit für die Gemeinschaft und in Verbundenheit mit allen, die
an der Gemeinschaft nicht teilhaben können oder wollen, wird
nun wiederum Wein getrunken!
„Gelobt seist du, Herr der Welt. - nachsprechen
Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen!“ - nachsprechen
Beitzah
Wenn wir das Ei rollen, sieht es immer wieder anders aus. Das
Leben verläuft nicht rund. Es verändert sich. Auch zum Guten.
Das Ei ist das Zeichen der Hoffnung auf neues Leben, das am
Ende unserer Tränen steht.
Alle kosten vom Fruchtmus oder essen das Ei.
KNOCHEN/LAMM
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Zeroah
Dieser Knochen steht für die Knochen des Passalamms.
Unsere Väter assen es. Es deutet darauf hin, dass der Herr
vorüberging an unseren Häusern in Ägypten und uns
verschonte. Das Lamm starb um uns das Leben zu retten.
Ein überzähliger Kelch mit Wein auf dem Tisch ist für den
Propheten Elija bestimmt. Es ist ein Kelch der Hoffnung. In
seiner Zeit kämpfte Elija gegen eine korrupte Regierung, gegen
Ungerechtigkeit und gegen die Abwendung vom jüdischen
Erbe. Darum ist er ein Symbol des Widerstandes. Nach der
jüdischen Legende soll er niemals gestorben sein. In schweren
Zeiten soll Elija erscheinen, um Erleichterung zu spenden und
Hoffnung zu säen. Vor allem soll Elija nach unserer
Überlieferung das Kommen des Messias ankündigen, die Zeit
ewigen Friedens und unzerstörbarer Freiheit.
GEBET AN DER TüR
MAZZEN
Diese Mazze deutet darauf hin, dass wir schnell aus Ägypten
fliehen mussten. Es blieb keine Zeit für Sauerteig.
LIEDBLATT Freunde, dass der Mandelzweig (EG 613)
Möge der Prophet Elija, Künder der messianischen Zeit, bald
kommen, noch in unseren Tagen den Anbruch von Gottes
neuer Welt des Friedens und der Gerechtigkeit verkünden.
Möge er nun auch in dieses Haus kommen mit seiner Botschaft
von der zukünftigen Erneuerung der Welt. Amen.
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 6 a-
Wir hörten die Vorgeschichte zur grossen
Befreiungstat Gottes, wie Gott mit starker Hand sein
Volk Israel aus der Sklaverei des ägyptischen Pharaos
gerettet hat.
Wir hören nun die Vorgeschichte zur grossen
Befreiungstat Gottes, wie Gott durch Jesus Christus
uns von der Sklaverei der Sünde befreit. Wir hören
von der Einsetzung des Abendmahles:
Im Lukasevangelium im 22. Kapitel spricht Jesus:
17 Und er nahm den Kelch vor dem Abendmahl und
sprach das Dankgebet…
19 Und er nahm das Brot, dankte und brach's und
gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für
euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und
sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem
Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der
Sünden!
„Gepriesen seist du, Herr der Welt.
Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen!“
(Trinken)
„Gepriesen seist du, Herr der Welt.
Du hast uns das Lamm geschenkt, damit wir leben!“
(Essen)
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite- 6 b-
Luther und Zwingli haben gestritten. Der Deutsche
wurde als „Fleischfresser“ beschimpft, der seine
törichten Sätze einfach dahinblökt. Der Schweizer
andererseits sei ein „Schwärmer“„vom Teufel geritten“.
Und ausserdem solle der Schweizer Bergbauer erst
einmal Deutsch lernen. Bei so einem „filzigen Deutsch
muss man schwitzen, bis man es versteht.“ Zwingli
hätte gern trotz unterschiedlicher Ansichten sich in
Freundschaft von Luther getrennt. Aber Luther belegte
Zwingli mit dem Bann, das heisst, kein aus seiner
Sicht rechtschaffender Christ sollte mit Reformierten
Umgang haben.
Nach Meinung der Organisatoren hätte das Gespräch
im hessischen Marburg eigentlich ganz anders
verlaufen sollen. Damals im Spätsommer des Jahres
1529. Die Evangelischen waren keine Einheit. Es gab
die Anhänger Luthers von Augsburg bis hin nach
Dänemark, Schweden und Norwegen. Und es gab die
Württemberger, die Zürcher, die Strassburger, die
Basler, die St. Galler, die Glarner und viele
süddeutsche und Schweizer Gemeinden. Allesamt
Anhänger Zwinglis. Dazwischen gab es dann
deutsche Länder wie die Kurpfalz oder Kurhessen.
Diese Länder lagen in der Mitte und waren von beiden
Seiten beeinflusst. Was lag es da näher, als beide
Seiten zu verbinden und die Evangelischen zu
vereinen?
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 7 a-
Eigentlich müsste das zu machen sein, meinten der
hessische Landgraf Philipp. Zwingli und Luther
machten Zugeständnisse und änderten tatsächlich
manche Vorurteile über den jeweils anderen. Aber nur
um des Friedens Willen gab keiner seine
theologischen Einsichten. Mit einem Unterschied:
Zwingli war zur Einigung bereit trotz unterschiedlicher
theologischer Standpunkte beim Abendmahl. Das
unterschiedliche Abendmahlsverständnis sollte keinen
trennenden Charakter haben, das Gemeinsame
überwiege. Aber Luther blieb hartnäckig. Man könnte
auch sagen: stur.
Nicht weil Luther der Erfolg zu Kopf gestiegen war.
Luther konnte nicht: Die Schwärmer, die Wiedertäufer,
die die Kindertaufe als unbiblisch ablehnten, beriefen
sich auf Zwingli, auch gegen Zwinglis Willen. Auch
ehemalige Mitstreiter Luthers, wie Andreas
Bodenstein, genannt Karlstadt, oder Thomas
Müntzer, der Anführer des Bauernaufstandes,
sympathisierten mit Zwingli, weil er radikaler war als
Luther. Mit den Schwärmern hatte Luther gebrochen.
Sich mit Zwingli zu verbünden, wäre inkonsequent
gewesen.
Luther konnte nicht. Er wollte sich mit den Katholiken
einigen, eine Anerkennung der evangelischen Lehre .
Die Katholiken brauchten die evangelischen
Fürstentümer im Kampf gegen die Türken. Die
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite- 7 b-
Chance auf Anerkennung stand gut. Hätte er aber sich
mit Zwingli verbündet, hätte er sich kaum mit den
Katholiken arrangieren können.
Und so blieb der Abendmahlsstreit der vorgeschobene
Trennungsgrund zwischen Lutheranern und
Zwinglianern. Luther sagte: Christus hat bei Lukas
gesagt: „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“
also nehmen wir im Abendmahl den ganzen Christus
auf. Die Zwinglianer haben die Lutheraner daraufhin
als „Fleischfresser“ beschimpft.
Die lutherische Seite behauptete fortan: Die
Reformierten seien diejenigen, die nur ein
Gedächtnismahl feiern, sich also nur an Jesus
erinnern. Abendmahl als Gedächtnismahl, das klingt,
als wäre Jesus gar nicht anwesend. Und irgendwann
haben die Reformierten es selber geglaubt, was
lutherische und katholische Polemik überall erzählte.
Damit stehen die Reformierten innerhalb der
christlichen Kirchen am äussersten Rand, und man
hat von uns die Meinung: Na ja, die Reformierten
glauben ja fast gar nichts.
Wer Zwinglis Abendmahlsverständnis und damit das
ursprünglich reformierte verstehen will, der feiere mit
uns heute Abend das Passamahl. Zwinglis
Verständnis vom Nachtmahl Jesu, so wie er es ab
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 8 a-
Gründonnerstag im Jahr 1525 in Zürich feiern liess,
scheint dem jüdischen Passamahl näher zu kommen
als alle anderen christlichen Abendmahlstraditionen.
Das Abendmahl soll mit hölzernem Geschirr ausgeteilt
werden, um dem Prunk Einhalt zu gebieten. Feiern,
wie Jesus es gefeiert hat. Man sollte Brot und Wein
miteinander teilen, der Pfarrer soll nicht Mittler
zwischen Gott und Mensch sein.
Zwinglis Abendmahlsordnung sah allerdings noch vor,
dass Männer rechts und Frauen links sitzen. Aber
alles andere wäre damals undenkbar gewesen.
Noch etwas stellt Zwingli fest: „Es ist kein Abendmahl,
wenn nicht Christus gegenwärtig ist. Wir glauben,
dass der wahre Leib Christi beim Abendmahl geistlich
gegessen wird.“ (ZS IV, 313.315, Opitz S. 71) Zwinglis
Gedächtnismahl ist eben nicht nur ein sich erinnern.
Schon deswegen nicht, weil Gottes geist ja überall
dort ist, wenn man ihn ernstlich anruft“. Aber wie stellt
er sich die Gegenwart von Jesus im Abendmahl vor?
Zwingli nennt es „widergedächtnus“, ein wieder
herbeiholen, so feiern, als wären wir gerade mit Jesus
und seinen Jüngern versammelt. So wie wir es
eingangs gehört haben über das Passamahl: Juden
feiern es, als wären sie eben gerade bei der Flucht
aus Ägypten dabei gewesen. Und wir sollen es so
feiern, als würde Jesus gerade Brot und Wein an uns
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite- 8 b-
austeilen und dich und mich persönlich anreden: Es
hat mich herzlich verlangt mit dir gemeinsam das
Passamahl zu feiern. So wie Brot und Wein euch
körperlich stärken, damit ihr lebt, so will ich eure
Seelen stark machen, damit ihr voller Hoffnung lebt.
LIED 88 Hinne ma tow (deutsche Version)
EINSETZUNGSWORTE
Nehmet hin und esset: Das ist mein Leib,
der für euch gegeben wird;
solches tut zu meinem Gedächtnis.
Nehmet hin und trinket alle daraus:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut,
das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden;
solches tut, sooft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis.
UNSERVATER
FRIEDENSGRUSS
Der Friede des Herrn sei mit euch allen.
Keiner sei gegen den anderen
keiner in sich verschlossen.
Vergebt, wie euch vergeben ist, nehmt einander an, wie Christus
euch angenommen hat zu Gottes Lob.
Grüsst einer den anderen mit den Worten: Friede sei mit dir.
AUSTEILUNG
Brot weiter reichen mit den Worten: Christi Leib, für dich gegeben.
Gläser anstelle der Kelche mit dem Bewusstsein: Christus hat sein
Blut vergossen, damit wir neu anfangen zu leben.
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 9 a-
LIED 335 Schalom chaverim (Kanon auf deutsch)
Als Judas geht, zerbricht die Gemeinschaft. Das erste
Licht verlischt (Kerze rechts neben Hauptlicht der
Menorah auslöschen).
Auch Petrus geht. Der, der am Abendmahlstisch noch
pathetisch sagte: „Herr auch wenn alle dich
verlassen, ich werde immer zu dir stehen!“ Und noch
ehe der Hahn einmal kräht, hat Petrus ihn dreimal
verraten (Kerze links neben Hauptlicht der Menorah
auslöschen)
Als Jesus dann im Garten Gethsemane betet und
seine Freunde bittet: „Wachet und betet!“, da schlafen
alle ein. (wieder eine Kerze aus). Als Jesus gefangen
genommen wird, rennen alle fort (wieder eine Kerze
aus).
Schliesslich schaut auch nur Johannes, der
Lieblingsjünger, nur aus der Ferne zu. (wieder ein
Licht aus).
Es bleiben noch zwei Lichter an der Menorah. Das in
der Mitte steht für Christus. Das eine Licht. Und das
andere steht für jeden von uns.
Wenn wir in der Kirche Abendmahl feiern, dann ist das
mehr als ein sich erinnern an Jesus. Es geht nicht nur
um Jesus und die 12 Jünger, es geht um dich und
mich! Wir sitzen mit am Tisch. Wir sind es, die Jesus
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einlädt. Jeder von uns ist ein Jünger von Jesus, jeden
von uns lädt Jesus ein. Wohl wissend, dass wir Fehler
haben, Schwächen wie Petrus und in jedem von uns
steckt auch ein bisschen von Judas. Auch unser Licht
kann verlöschen.
Es wird dunkel um Jesus herum. Das Licht schwindet.
Auch dieses Licht wird morgen verlöschen bis es dann
an Ostern aufs Neue aufleuchtet.
SEGEN
Verleihe Frieden, Glück und Segen, Gunst und Gnade und
Erbarmen - uns und ganz Israel, deinem Volke.
Segne uns, unser Vater, denn du, Ewiger, unser Gott, gabst
uns die Lehre des Lebens und die Liebe zum Guten, Heil und
Segen, Barmherzigkeit, Leben und Frieden.
Gut ist es in deinen Augen, dein Volk Israel zu jeder Zeit und
jeder Stunde mit deinem Frieden zu segnen.
Gelobt seist du, Ewiger, der du dein Volk Israel mit Frieden
segnest! Amen.
KLAVIER
danach: Jesus geht dem Tod entgegen. Bis schließlich
auch das letzte Licht verlischt.
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite - 10 a-
1. Er kommt zu uns, er kommt für uns,
der Stern Jakobs, die Ruhe Israels / der über Israel thront,
Er kommt zu uns, er kommt für uns,
Jeschua unser Gesalbter, unser rechter Erneuerer.
2. unser Kämpfer in Ewigkeit, König des Friedens
3. Wonne aller Wonnen, König aller Könige
GDmA. Gründonnerstag 2017 19 Uhr Weesen Zwinglistube Seite- 10 b-
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