Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Prof

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Prof. Dr. Anke Thyen
Sommersemester 2013
Grundpositionen der Ethik
Mittwoch, 16.15 – 17.45 Uhr, vorauss. Raum 1.315
Beginn: 17. April 2013
„Ethik“ – oder „Moralphilosophie“ – ist die philosophische Disziplin, die sich mit den
normativen Prinzipien unseres Handelns befasst, indem sie mögliche Prinzipien formuliert,
die die Frage, was man tun soll, beantworten können. Was man tun soll ist allerdings davon
abhängig, was man unter dem Guten und gegebenenfalls unter einem unbedingten Guten
bzw. einem höchsten Gut versteht, auf das hin das Handeln ausgerichtet ist. – Die Frage,
was man tun soll und die Frage, wie es möglich ist, das auch tun zu können, was man tun
soll, wie auch die nach dem Guten selbst sind in der Philosophie auf unterschiedliche Weise
beantwortet worden. Wir wollen uns in dem Seminar anhand ausgewählter Texte von der
Antike bis ins 20. Jahrhundert mit Grundpositionen der Ethik vertraut machen.
Das Seminar ist Grundlage der Vorprüfung Ethik.
Begleitend zum Seminar findet ein Tutorium statt.
Montag, 12.15 – 13.45 Uhr.
Tutor: Jan Wawrzynek
Diskursethik
Hauptseminar, Dienstag, 16.15 – 17.45, vorauss. Raum 1.315
Beginn: 9. April 2013
Die Veranstaltung kann als Seminar und als Hauptseminar belegt werden.
Die Diskursethik wurde federführend von Karl-Otto Apel und Jürgen Habermas in den 70er
Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt und kann im Sinne einer Transformation der Kantischen
Ethik verstanden werden. Gemeinsam ist allen diskursethischen Ansätzen die kognitivistische
Überzeugung, dass sich das, was moralisch-praktisch richtig ist, in intersubjektiv zugänglichen
Diskursen feststellen lässt. Habermas hat die Grundlagen dieses Ansatzes in zwei Bänden einer
„Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) entfaltet. Die Idee des Diskurses wurde vor
allem in politischen Handlungsfeldern (Bürgerforen etc.) und in Fragen der ethischen Bewertung
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(Ethikrat) realisiert. Seit ein paar Jahren setzt sich der Diskursethiker Jürgen Habermas auch
mit Fragen der angewandten Ethik auseinander. Im Seminar werden die Grundlagen der
Diskkursethik erarbeitet, die Diskursethik selbst an konkreten Fragen der angewandten Ethik
geprüft und im Hinblick auf den Ethikunterricht didaktisch operationalisiert.
Lektüreempfehlung:


Habermas, Jürgen (2001): Die Zukunft der menschlichen Natur. Frankfurt/Main
Habermas, Jürgen (1981): Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt/Main
(Kap. III. Erste Zwischenbetrachtung)
Die Macht der Ideologie: Francis Bacons Idolenlehre (Philosophie und
Fachdidaktik)
Seminar/Hauptseminar: Freitag, 10.00 – 12.00 Uhr, vorauss. Raum 1.315
Beginn: 12. April 2013
Als die Philosophie der Neuzeit sich von ihrer Rolle als "Magd der Theologie" zu befreien
begann, setzte sie sich mit den Gründen des Irrtums diesseits theologischer Begründungen
auseinander. Denn auch unter weltlichen Bedingungen stehen der Suche nach wahrer
Erkenntnis gewaltige Hindernisse im Weg. Francis Bacon (1561-1626), englischer Philosoph,
Staatsmann und Wegbereiter des Empirismus analysierte als erster die ideologischen
Verblendungen, denen die Menschen in Alltag und Wissenschaft unterliegen. Seine
Idolenlehre nennt vier mächtige Idole ("Götzenbilder"), die die Erkenntnis gefährden und
Ideologien Vorschub leisten: 'Stamm', 'Höhle', 'Markt' und 'Bühne' sind Metaphern dieser 'idola'.
In dem Seminar werden wir Bacons Idolenlehre, im Hinblick auf einen Begriff der Ideologie
erarbeiten, der eine didaktische Handhabung für den Ethikunterricht zugänglich macht.
Zusätzlich zum Seminar wird eine didaktische „Werkstatt“ eingerichtet, die überwiegend
online als Moodle-Kurs arbeitet. Herr Patrick Maisenhölder leitet die Werkstatt.
Lektüre zur Vorbereitung:

Bacon, Francis: Novum Organum (1620); deutsch: Neues Organon, Darmstadt: WBG,
1990 (Auszüge werden in Kopie zur Verfügung gestellt)

Michaelis, C.; Schimschal, T.; Thyen, A. (Hrsg.): Wege Werte Wirklichkeiten 9/10,
Ethik-Lehrwerk, Oldenboug-Verlag 2013, Kapitel 5.
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