1 Radikal neue Cat-Erkenntnisse bei RMS

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Modellgläubigkeit durch RMS Revisionen erschüttert
Monte Carlo Kongress 2011
(Versicherungswirtschaft Heft 19, S. 1394)
Die diesjährigen lauschigen Spätsommertage in Monte Carlo standen unter den
Zeichen folgender Themen:
 Aussergewöhnliche cat-Schäden während der ersten Jahreshälfte 2011
 Noch sprudelnde, bald aber wohl versiegende Abwicklungsgewinne aus
älteren Schadenanfalljahren
 Drastische Neu-Einschätzung von cat Exposures durch den Modellierer RMS
 Künstlich tief gehaltene Zinsen auf Staatsanleihen und gleichzeitige
Finanzkrise mit verschiedenen Szenarien der weiteren Entwicklung
 Geringe Bewertung von Rückverischerern durch die Börse
Preisanpassungen dürften für 2012 unvermeidbar werden.
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Radikal neue Cat-Erkenntnisse bei RMS
Die fast marktbeherrschende Modellierungsgesellschaft RMS hatte kurz vor dem
Monte Carlo Ereignis ihre Einschätzung der Exposures sowohl in den USA als auch
in Europa drastisch verändert, im Fall der USA fast verdoppelt. . der RMS CEO
Hermant Shah erläuterte bereits 20 Jahre lang sei RMS dabei Modelle zu zimmern.
150 Mannjahre seien allein für die neue Version des US Hurricane Modells
aufgewerndet worden. Kunden müssten die Modelle zu verstehen versuchen und ihre
eigenen Schlüsse ziehen statt blind den Modellaussagen zu vertrauen. In ähnlicher
Weise vertraten auch Aon und Guy Carpenter die Meinung Zedenten sollten mehrere
cat Modelle gleichzeitig betrachten und zusätzlich noch eigene Ueberlegungen
anstellen.
Es existiert wohl eine gewisse Analogie zwischen cat Modellen und der sich
ändernden Meinung von von Ratingagenturen zu einzelnen Staaten. Weder das eine
noch das andere sollte man für die ewig geltende Warhheit halten.
Hannover Rück erwartet den Kauf von mehr Schutzdeckungen als Konsequenz des
neuen RMS Modells. Europäische Zedenten müssten auch angesichts von Solvency II
mehr Schutz einkaufen. Dies geschehe in jährlichen Anpassungsschritten.
Der Umfang der Tsunami-Schäden (14 Meter hohe Flutwelle) in Japan ist wohl
immer noch nicht klar. Das Ereignis begründe die Notwendigkeit für weitere
Ratenerhöhungen per 1.4.2012. Japanische Zedenten budgetierten bereits für sich
erneut verteuernden Versicherungsschutz.
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Instabile Investmentmärkte, Unbeeinfluste Rückversicherer
Mehrere Rückversicherer betonten die Solidität der eigenen Kapitalanlagen. Man
halte z.B. keine griechischen Staatsanleihen. Hannover Re gab an sich nach dem
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japanischen Erdbeben in Erartung steigender Volatilität von den relative bescheidenen
Aktienengagements getrennt zu haben. Was Swiss Re betrifft befürchteten jedoch
einige Marktteilnehmer diese könne trotz negativer Erfahrungen vielleicht doch noch
nicht die Finger von den Derivaten lassen.
Seit ca. einem Jahr achten die Ratingagenturen bereits darauf, dass innerhalb der
(noch?) bestehenden € Zone die zur Bedeckung der technischen Rückstellungen
dienenden assets solche aus dem Belegenheitsland der Risiken sind. Also z.B.: keine
italienischen Bonds für die Bedeckung deutscher Auto-Reserven. Die Vermeidung
regionaler Assets/Liability Match inerhalb des € soll schützen vor
Abschreibunsbedarf bei sinkender Staatsbonität (mark to market) betrifft als auch den
Fall, dass sich der € in zwei oder noch mehr Nachfolgewährungen aufsplitten könnte.
Xl und MR betonte es seien keinerlei Befürchtungen hinsichtlich der Solvabiilität der
grossen Rückversicherer gerechtertigt. Die eigenen Exposures hinsichtlich bestimmter
Staaten und Banken seien beschränkt. Man wisse aber nicht in welchem
makroökonomishcen Umfeld man in den nächsten Jahren operieren müsse Graham
Chilton von Aon Benfield pflichtete bei: nicht die Anlagen seien der kritische Punkt
bei Rückversicherern sondern die Adäquanz der technischen Rückstellungen.
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Combined Ratio und Fehlende Rendite auf die Kapitalanlagen
Stefan Lippe, CEO SwissRe, machte das Zusammenspiel zwischen der auf die
Kapitalanlagen zu erzielenden Rendite und der noch tolerablen combined ratio
deutlich. Die Combined ratio müsste für typische Versicherer um 8%Punkte
zurückgehen um die Reduzierung einer Reserveverzinsung von 5,9% auf 3,5% zu
kompensieren. Dieser Effekt sei weit wichtiger als die 2011er Naturkatastrophen.
Mittlerweile habe sich auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass die derzeitigen
rekordtiefen Zinssätze noch einige Jahre gelten würden.
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Ueberkapitalisierung und Preisdisziplin
Insbesondere Makler wie Aon und GuyCarpenter schienen davon auszugehen, dass
die derzeitige Ueberkapitalisierung der Rückversicherer sich automatisch in besonders
virulenter Konkurrenz äussern müsse. Diese Sicht vernachlässigt möglicherweise aber
die in neuerer Zeit wesentlich grössere Zeichnungsdisziplin der Rückversicherer. Bei
SCOR etwa bestimmt eine unabhängige Gruppe im Einzelfall den „richtigen“ Preis,
die Marktleute müssen dies anschliessend verkaufen, wobei nur geringe Konzessionen
zulässig sind.
Auch Munich Re sieht für 2012auf keinen Fall Preisreduzierungen, ggf. werde man
Geschäftsanteile aufgeben. Vielmehr bedürfe es wegen nachhaltig reduzierter
Rendite auf Kapitalanlagen (ein bereits 2 bis 3 Jahre anhaltendes Phänomen) der
Ratenerhöhungen, es sei nun an der Zeit dies durchzusetzen. Dies gelte speziell für
Leben und Haftpflicht.
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Rückversicherungspreise 2012: Anstieg unausweichlich
Rückversicherer verweisen auf bereits erfolgte Preisanpassungen im cat-Bereich
(Australien, Neuseeland, USA) und noch komende in anderen Gebieten, Makler
hingegen sehen eher eine Marktverhärtung in weiterer Ferne.
Der XL Capital CEO Michael McGavick äusserte sämtliche Voraussetzungen für eine
Verhärtung (unzureichende Raten, niedrige Zinssätze, Reserven abgespeckt,
allgemeine Einsicht Erhöhungen seien erforderlich ) seien nun gegeben. Die
Trendwende habe in einzelnen Nischen bereits begonnen
Guy Carpenter spricht davon der Markt befinde sich an einem “tipping point“, es
komme also auf sich demnächst einstellende externe Kriterien an wie sich die Raten
wohl weiter entwiceln würden. Insbsondere sei entscheidend ob es noch zu
nennenswerten 2011er Hurricane-Schäden kommen werde. Die gegenwärtigen Preise
seinen nicht nachhaltig (zu hohe combined ratio in Zeiten minimaler
Investmentergebnisse)
Die Ratingagenturen tendieren eher zur von den Rückversicherern vertretenen
Einschätuzung, was sich auch in ihrer Beurteilung des Gesamtmarkts als „stabil“
äussert.
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Zeitpunkt für Fusionen und Portefeuilleübernahmen?
Stefan Lippe sieht eine Uebernahme von schwächeren Marktteilnehmern für möglich
an und schlosss für die Swiss Re Akquisitionen nicht aus. Es stelle sich die Frage ob
die Markteinschätzung von Versicherern bereits ihr niedrigstes Niveau erreicht habe
(i.S. Diskont über NAV, häufig nicht nachvollziehbar. Ueber einen Kamm scheren
durch Börsen. Zielgesellschaften könnten noch einmal ein Stück günstiger werden,
das könnte dann der richtige Zeitpunkt für eine Akquisition sein
Hinderlich sei, dass auch die akquirierende Gesellschaft sich nicht leicht durch
Neuemission von Aktien oder Aufnahme von Fremdmitteln finanzieren könne.
Derzeit scheint niemand eine neue Rückversicherer-Gründungswellle („class of
2011“) zu erwarten. Soweit Kapitalgeber nicht korrelierendes Assekuranzrisiko
hereinnehmen wollen würden sie dies durc die Beteiligung an bestehenden
Rückversicherern temporär anzuschnallenden „ sidecars“ bewerkstelligen oder aber
durch Erwerb von Anteilen an Fonds, die in Risikoverbriefungen investieren.
Andererseits kam von Ratingagenturen mehrfach der Hinweis eine niedrige
Rückversicherer-Bewertung bedeute für Zedenten ein Alarmzeichen was die fehlende
Möglichkeit der Rekapitalisierung ihres Rückversicherers nach Grosschäden („reload“) betrifft. Umso wahrscheinlicher sei es, dass man in einem solchen Fall seine
zederten Reserven bei einem schlecht gerateten Rückversicherer oder gar einem in
Abwicklung befindlichen halten müsse.
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Aequivalenzstreben oder Eliminierung eines Wettbewerbers?
Guy Carpenter geht davon aus die Bermuda strebten mit höchster Priorität danah von
der EU als äquivalentes Aufsichtssystem anerkannt zu werden. Ob dies auch
tatsächlich gelingen werde sei noch nicht ganz klar. Als Makler müsse man die
Kunden auf das Risiko aufmerksam machen langfristige Reserven bei einem zwar
adäquat gerateten aber in einem nicht äquivalenten Rückversicherer zu unterhalten,
was zusätzliche Zedentensolvabiltät kosten würde. Hiergegen könnten Depotklauseln
helfen, die erst im Fall der nicht Aequivalenz anwendbar würden, aber die Einführung
solcher Klauseln widerspreche dem weltweiten Trend weg von den Depots, dem sich
sogar die USA nicht mehr verschlössen. Generell frage es sich ob die EU nicht
vielleicht nebenher auch noch versuche eine als lästig empfundene Steueroase
auszuheben.
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MR warnt vor Uebernahme von Langlebigkeitsrisiken
T. Jeworreit von MR erläuterte auch Munich Re habe die mögliche Uebernahme von
Langlebigkeitsexposures (longevity risks) von Pensionsfonds in Erwägung gezogen.
Man sehe das Risiko jedoch als äusserst schwer handhabbar und schwer modellierbar
an. Es besteht wohl ein systematischer Trend zur Langlebigkeit, daher überbürde sich
ein Rückversicherer, der solche Risiken derzeit übernehme, wohl beträchtliche
Risiken.
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Run-Off Geschäfte im Vorgriff auf Solvency II
Swiss Re schätzt wohl die Möglichkeit neben dem frischen Geschäft gelegentlich
auch noch anderer Leute wohl gereifte Reserven zu übernehmen. Gem. Stefan Lippe
seien solche Transaktionen wegen bereits aussagekräftiger Statistik wesentlich
weniger riskant als die Hereinnahme von Standardgeschäft. Man könne sich auch
gänzlich von den seinerzeitigen Originalprämien abkoppeln und einen eigenen Preis
felegen. Berkshire partizipiere mit der noch laufenden über alles gehenden 20% igen
Quote auch in run-off Transaktionen (wie etwas dem Zurich UK Portfolio, sei aber in
deren Zustandekommen nicht involviert.
Im Geschäftsberich Admin Re (Verwaltung auslaufender Lebensportefeuilles)
erwartet Swiss Re angesichts von Solvency II und der Notwendigkeit von Zedenten
ganze Bestände wegen Kapitalknappheit aufzugeben weitere Transaktionen.
10 Mega-Quoten aus China
Hannover Rück sieht in „Structured reinsurance“ nach wie vor ein geeignetes
Eigenkapitalsurrogat. Der Bedarf schwanke, , nach dem WTC Ereignis habe er starkt
zugenommen, ebenso nach den 2005er Hurricanes und angesichts der 2008er
Finanzkrise. Derzeit sei der Bedarf etwas reduziert. Allerdings sei Eigenkapital
derzeit recht teuer, sodass eigentlich strukturierte Lösungen gut im Rennen liegen
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müssten. Gleiches gelte im Vorfeld zu Solvency II. Hier liefen die Ueberlegungen
hinsichtlich von künftigen Lösungen an.
Während Hannover Re im Bereich Strategic Reinsurance derzeit etwas weniger
Nachfrage registirert sprach Swiss Re von einem erheblichen Wachstum im
chinesischen Surplus Relief Geschäft. Eine Reihe von dortigen Zedenten sehe sich mit
erhöhten Eigenkapitalanforderungen im Motor-Geschäft konfrontier. Unklar sei für
wie lange diese Zessionen aufrechterhalten würden.
11 Neuseeländischer Wiederaufbauminister bittet um Milde und
Gaben
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion aus Anlass der japanischen, neuseeländischen
und australischen cat-Schäden erschien der neuseeländische Wiederaufbauminister
Gerry Brownlee, in dessen Portfolio wirtschaftliche Schäden i.H. von 30 Mrd. NZ$
(davon 12 Mrd. Aus der staatlichen Risikoppolung und Infrastrukturschäden den Staat
selber treffend) entsprechend 8% des BSPs fallen. Die Rückversicherer mögen doch
Neuseeland insgesamt und speziell der Gegend um Christchurch die Treue halten.
Man hoffe auf rasche und grosszüige Schadenregulierung, ausserdem aufkünftige
Deckung, wobei zugegebenmassen das Funktionieren des staatlichen Fonds wohl
etwas angepasst werden müsse. Würden Schäden nicht zur Zufriedenheit der Kunden
erledigt so könne es zu populistichen Stimmungen kommen Jeworrek wiegelte ab
was mögliche ex gratia Zahlungen betrifft, diese könne man im Interesse der eigenen
Aktionäre nicht konzedieren.
12 Deckung für gestörte Logistikketten
Während der Panel-Diskussion ginge es um die anlässlich des Japan Tsunamis
evident gewordenen Problem der Betriebsunterbrechungs Wechselwirkungsschäden
(Contingent business interruption) die Rede. Dies sei nur ein Fall der bislang
unzureichenden Abdeckung von Versicherungsbedarf auf Kundenseite.
Hemant Shah von RMS meinte Silicone Valley sei hinsichtlich supply chain
Unterbrechungen nach dem japanischen Tsunamibäusserst beunruhigt. Diese Risiken
und ihre Korrelationen mit den normalen cat Risken (stacking of exposures) seien
aber noch nicht genügend modelliert. RMS sei willens spezielle Modelle zu schaffen.
Torsten Jeworrek von Munich Re äusserte CBI Produkt müse immer wieder an die
Aenderungen der Supply Chain angepasst werden, dies gehe nur bei voller Kenntnis
der kundeninternen Vorgänge, speziell was deren risk management Ansätze betrifft.
Es sei keine standardisierte Police
13 Postulat: Weiter zu ziehende Grenzen der Versicherbarkeit
Während derselben Diskussionsrunde verlangte Graham Chilton (Aon) im Namen der
Versicherungskunden neben stabileren Marktverhältnisse weitere Deckungsangebote
der Assekuranz. Auch die Verwaltungsräte von Grosskunden müssten dieses
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Exposure besser verstehen und sich der derzeitigen Deckungslücke bewusst werden.
Erstaunlicherweise verlangten US Hypobanken häufig keine Erdbebendeckungen,
dies resultiere in gewaltigen Kumulen für die US Hypothekengaranten FannieMae
und FreddyMac. Es spreche auch nichts dagegen allgemein, z.B. in den Niederlanden,
Flutrisiken zu decken.Der FIRMA Präsident Peter den Dekker gab zu erst allmählich
würden sich die Risk Manager der Exposures voll bewusst.
Der XL Capital CEO McGavick sieht grosse Unterschiede zwischen dem bei
Naturkastastrophen entstehenden wirtschaftlichen Schäden und dem tatsächlich
versicherten Schaden. Erhebliche Aufklärungsarbeit der Assekuranz sei erforderlich
um bessere Abdeckung herbeizuführen. Es bedürfte hoher Innovationsanstrengungen
und zunehmend genauer Modelle, ansonsten seien die erforderlichen
Schwankungszuschläge zu hoch. Es gehöre zur Pflicht der Assekuranz Deckungen
anbieten ohne dass bereits zufriedenstellende Modelle zur Verfügung stehen. Torsten
Jeworek, Munich Re, pflichtete bei: auch die Grossindustrie wie etwa Bertelsmann sei
zunehmend frustriert hinsichtlich als unzureichend empfundener Deckungen.
Hannover Rück betrachtet Contingent business interruption selbst im Fall von
nuklearen Zwischenfällen als versicherbar. Ein Ende der Pools werde dadurch nicht
eingeläutet, man benötige weiterhin die geballte Kapazität
Jeworrek machte auf die zunehmende Herausforderung aufgrund der entstehenden
offshore Windfarmen aufmerksam. Es sei unklar wo die von Investoren nchgefragten
Sturmkapazitäten herkommen sollten. Möglicherweie müsste man i.S. Public-PrivatePartnership für den Staat eine Rolle als mit-Risikoträger vorsehen.
Nach wie vor laufen die Vorbereitungen (Diskussionen mit Oelgesellschaften)
hinsichtlich eines von Aon-Benfield angeführten Broker Consortiums zur Deckung
der Haftung aus Oelexploration. Das Projekt entbehre jedoch der Dringlichkeit, da
gegenwärtig noch ein US Drilling-Moratorium bestehe.
Hannover Re sieht eine steigende Exponierung grosser Städte hinsichtlich von
Naturkatastrophen. Hinzu komme der allgemeine Trend zu verstärkten Regenfällen.
Hieraus ergäbe zusätzicher Bedarf nach cat Deckungen.
14 Swiss Re Reorganisation
Christian Mumenthaler, ab Oktober im Rahmen der dann stattfindenden internen
Reorganisation in die 3 Säulen Reinsurance/Corporate Clients/Adnin Re (Lebens-runoff) 2011 CEO Reinsurance präsentierte die neu entstehende Einheit.
15 SR und SCOR: Langes Warten auf S&P’s Höhereinstufung
Sowohl Stefan Lippe (SwissRe) als auch Dennis Kessler (SCOR) äusserten sich recht
frustriert über den allzu langsamen Vorgang der erneuten AA Einstufung durch S&P.
S&P habe bestätigt die Kapitalisierung reiche bei weitem aus, man stehe aber wohl
noch eine Weile unter Beobachtung was die laufenden Erträge betrifft. Upgrades
funktonieren etwas langsam
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16 ILS Veranstaltung der Munich Re (Box)
Munich Re sponsorte erneut eine Podiumsdiskussion zum Thema ILS (insurance
linked securities, also Risikoverbriefungen, an welcher Henning Ludolphs, Hannover
Rück, der Leiter eines auf cat bonds spezialisierten Fonds Seo, der Leiter
desTürkischer Erdbebenfonds (eines Verbriefungskunden der Münchener Rück).Dr
Peter Roeder MR, Global Clients / North America, Tony Ursano von Willis, Peter
Nakada, RMS Capital Markets sowie Mike Millette, Partner bei Goldman Sachs
teilnahmen.
Das gegenwärtige jährliche Volumen der Verbriefungen bezifferte das Podium mit 12
Mrd $, der potentielle Markt liege jedoch vielleicht bei 40 Mrd. $.Ein zusätzliches
Potential sehe man bei rasch wachsenden asiatischen Erstversicherern
Investoren ebenso wie Rückversicherer und Zedenten seien jedoch verunsichert was
die drastische japanische Verluste sowie die sehr andere Risikoeinschätzung durch die
gerade herausgekommene neue Modellierungsversion RMS 11 betrifft
RMS hatte sich kürzlich verpflichtet gesehen dem Markt die Neueinschätzung in einer
einzigen, dafür aber ums grösseren Pille zu verabreichen Speziell nationaler Pools
seinen sich derzeit im unklaren wieviel an Schutz sie künftig einkaufen sollten. US
Erstversicherer dächten über zusätzliche Deckungen nach
Erstaunlicherweise habe es keinen Preisverfall bei den bereits emittierten bonds
(secondary trading value) gegeben. Im Mittel müstten bei neuen Verbriefungen die
Marktpreise für ILS um ca. 15 bis 25 %steigen, eine Verdoppelung entsprechend den
Verdoppelten Exposures sei aber nicht angebracht, da die zusätzlichen oberen
Exposures mit weit niedrigeren rates on line zu rechnen seien. Allerdings komme es
entscheidend darauf an wie sich die Preise der in Konkurrenz mit ILS Lösungen in
Konkurrenz stehenden Rückversicherer entwickeln würden. Insgesamt werde es im
Ergebnis wohl eine reduzierte Konkurrenzfähigkeit von ILS Lösungen im Verhältnis
zur traditionellen Rückversicherung. Andererseits wesentliche Nachfrage nach ILS
Produkten seitens von Anlegern.
Das Panel war sich einig darüber, dass sich niemand auf ein einziges Modell verlassen
dürfe, dass vielmehr jeder Marktteilnehmer sich auf der Basis mehrerer externer und
interner Modelle eine Vorstellung vom Streubereich plausibler Werte bilden müsse.
Munich Re (gleiches wurde separat auch von Stefan Lippe, Swiss Re, für das eigene
Haus bestätigt) habe seit geraumer Zeitr bereits die Exposures um einiges
konservativer eingeschätzt als RMS, das neue RMS Modell und das von MR lägen
nun näher zusammen. Manche Teilnehmer gewannen den Eindruckman könnte
vielleicht meinen professionelle Rückversicherer hätten i.S. der Arbitrage jahrelang
bewusst die zu optimistische RMS Einschätzung genutzt um sich günstig bei
modellgläubiger „innocent capacity“ ihrer Risiken zu entledigen, ein Vorgehen, dem
RMS nun einen Riegel vorgeschoben hat. Mehrere britische Anwälte vertraten die
Ansicht speziell in den USA ansässige Investmentfonds könnten versuchen sich als
düpierte Zeichner um Schadenersatz zu bemühen, allerdings komme es sehr darauf an
wie im Einzelfall der Prospekt die Risikosituation dargestellt habe und welche
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Aufforderungen er an die Investoren enthalten habe sich ein eigenes Bild zu
verschaffen und die RMS Einschätzung nur als eine von mehreren möglichen zu
betrachten.
ILS Fonds böten nun eine Alternative zur Gründung neuer Bermuda Rückversicherer,.
Wünschenswert sei eine weitere Diversifizierung weg von Naturkatastrophen (wo
immerhin das Vorliegen eines Schadens klarer ist). Mögliche Bereiche seien
Pandämie und Langlebigkeit als Bedrohungen von Lebens- bzw.
Pensionsportefeuilles. Seitens der ILS Investmenmanager bedürfe es zur Beurteilung
solcher neuartiger ILS Transaktionen jedoch aktuarieller Fähigkeiten, die über die
Beurteilung von US cat exposures hinausgingen. Ausserdem seien Investoren kaum
bereit 20 Jahre laufende und zu besichernde Transaktionen einzugehen.
An künftigen Verbesserungen seien wünschenswert ein früher Dialog zwischen
potentiellen Investoren und Sponsoren sowie eine raschere und effizientere
Implementierung (weg vom handwerklichen zu einem industriellen Vorgehen unter
Einschaltung jeweils derselben Zulieferer i.S. Aktuare, Modellierer, Anwälte,
Investmentbanken) von Transaktionen. Investoren zögen Transaktionen vor, die ein
einziges Territorium möglichst auf Basis eines Index-Triggers betreffen, Sponsoren
hingegen wollten ihre wesentliche komplexeren Risiken auf Basis Originalrisiko
abwälzen.
17 Französische Perspektiven (Box)
In einer separaten Veranstaltung präsentierte sich der französische Markt.
Auch für Frankreich bedeutet die Neueinschätzung des Sturmrisikos (sonstige
Naturkatastrophen übernimmt via die Caisse Centrale de Réassurance der hinter
dieser stehende Staat) eine erhebliche Verunsicherung. 2011 habe der Markt im
Aggregat für Sturmschäden bis zu 10 Mrd. € Vorsorge getroffen. Diese Zahl liege
bereits unter der 2010er RMS Einschätzung des 200 Jahres-Ereignisses von 11,2 Mrd.
€, wobei die Werte hinsichtlich der noch gedeckten Wiederkehrfrequenzen zwischen
den Markteilnehmern sehr schwankten. Das 2011er RMS Modell schiebe das zu
erwartende 200 Jahresereignis noch um ein bedeuztendes höher (man wollte die Zahl
nicht nenen, noch verhandele man mit RMS diese mögen Milde walten lassen).
Jedenfalls sieht es aus als müsse der französische Markt ab 2012 in beträchltlcihem
Umfang zusätzliche XL-Deckungen einkaufen, allein im Hinblick auf die unter
Solvency II noch statthafte Ruinwahrscheinlichkeit.
Angesichts des schlechten Verlaufs der nicht-Sturm catnat Deckungen wolle die CCR
künftig Setzungsschäden aufgrund von Trockenheit für noch nicht 10 Jahe alte
Gebäude nicht übernehmen, diese sollten von den RC Décennale Policen
übernommen werden. Ob dies auch schon für Bestandsrisiken gelten soll scheint noch
nicht klar zu sein.
Die Auto-Combined Ratio liege derzeit bei erstaunlich guten 89% für brutto, aber
106% für netto. Die Differenz erklärt sich mit den Kosten für die
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Schadenexcedentendeckungen bei Selbstbehalten je nach Gesellschaft zwischen 2 und
8,5 Mio. € je Ereignis
Die Mindestdeckung im Bereich Arzthaftpflicht werde von 3 auf 8 Mio. € steigen, für
noch grössere Schäden solle es auch noch ein vom Versicherungsverband ARPEF zu
administrierendes Umverteilungssystem geben.
18 Hannover Rück
In Sachen künftige Preisentwicklungen verlautete von Hannover Rück:
 Insgesamt erwarte man in der nächsten Renewal Runde 5 bis 8% an
Ratenerhöhungen sowie Konditionsverbesserungen.
 wegen Schadenbelastung werde es für Japan, Neuseeland und Australian
beträchtliche Ratenerhöhungen geben. 2011 habe es immerhin zwei
australische Ueberschwemmungen in Queensland, Zyklon Yasi sowie 3
neuseeländiche Erdbeben gegeben. Die Gegen von Christchurch sei als nicht
exponiert angesehen worden, d.h. Rückversicherer hätten mehr oder weniger
gratis und unwissend Deckung gewährt.
 in den USA were es 10 bis 15% Erhöhung im Bereich Property geben, im
Bereich Casualty sei die Ratenerosion gestoppt
 Casualty Erstversicherer müssten Preise anpassen, Rückversicherer alleine
könnten die Situation unzureichender Raten nicht verändern.Man könne nicht
wesentlich länger von Reserveabwicklungen leben. NeuereAnfalljahre läge bei
über 100% combined ratio.
 in Deutschland stehe nach wie vor proportionales Geschäft im Vordergrund,
speziell was Gegenseitigkeitsvereine angeht. Man über den Deckungsumfang
sowie die schlechten Schadenquoten sprechen und die Konditionen verhärten.
 . Dies gelte auch für die Feuersummenexcedenten. Das Motorgechäft sei von
Hagelstürmen in der Rheingegend betroffen
 In Luftfahrt ergäben stark fluktuierende Ergebnisse, die Margen reichen
derzeit aus für Grosschäden. Die Raten stünden unter Druck, dennoch aber
wachse die Marktprämie aufgrund von immer mehr versicherbaren Exposure,
insbesondere in den emerging markets, BRIC und Osteuropas . Ein separater
Markt sei Luftahrt Produkthaftpflicht. Die Kapazität ermögliche Deckungen
bis 2 Mrd. US$. Es existierten nur wenige Mitbewerber woraus sich die
auskömmlichen Raten erklärten.
 Der Bereich Transport Waren sei stabil, Kasko werfe mehr an Problemen auf.
Es stelle sich die Frage nach dem Alter der Einheiten Die Raten würden
auskömmlich bleiben. Offshore sei gekennzeichnet durch viele Sturm
Schäden, z.B. in der Nordseeschäden. Bereits per 1.4. habe es in dem in
London konzentrierten Markt wesentliche Ratenerhöhungen gegeben.
 In Kredit/Kaution ghabe es 2007 und 2008 sehr schwierige Jahre, 2009 sowie
2010 seien nach Raten- und Bedingungsanpassungen äusserst profitabel
gelaufen. Im Sinne eines contrarian underwriting habe Hannover Rück die
Marktanteile erhöhte, nun träten die Konkurrenten wieder auf dem Plan, aber
die Kunden verhielten sich loyal. Die in den USA, Brasilien und Mexiko
üblichen Surety Policen laufen bis zu 10 Jahre lang, man sei also noch im
Risiko. Immer mehr würde an projektbezogen construction bonds nachgefragt.
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
Landwirtschaftsrisiken gewännen zunehmend an Bedeutung, dies ergebe sich
aus der wachsenden Weltbevölkerung und schrumpfenden nutzbaren Flächen
(Verkarstung, Verstädterng) sowie aus der erhöhten Nachfrage nach tierischen
Eiweissen. Industrialisierung der Produktion
HanRe betrachte sich hauptsächlich als Rückversicherer, lediglich in Randbereichen
werde man auch als Erstversicherer aktiv. Bei den Investments bleibe man weiterhin
vorsichtig, jedoch werde etwas mehr in corporate bonds gesteckt. Die
Regierungsanleihen stiegen entsprechend reduzierender Zinsätze etwas im Wert. ,
woraus sich erneut beachtliche Bewertungsreserven ergäben. 2008 schon habe man
aller Aktienbestände veräussert. Denkbar sei ein Wiedereinstieg in Aktien sollte die
Volatilität geringer werden
Hannover Rück erwartet ein 2011er Ergebnis von € 500m vor Steuern, dies bei einem
Volumen-Wachstum ca. 7%
19 Victor Peignet zur Unternehmenskultur der SCOR (Box)
In einem Interview mit der VW strich Victor Peignet, CEO für das nichtLebensgeschäft der SCOR, die zunehmende Internationalität der SCOR heraus.
SCOR sei nicht mehr französische Société Anonyme sondern europäsiche S.E. „Wir
verstehen uns nicht als französisches Unternehmen, sondern als eine auch globale
Gruppe mit mehreren Schwerpunkten: Wir verfügen über ein weltweites Netz mit
sechs Hubs (Paris, Zürich, London, Köln, New York und Singapur) mit jeweils einer
eigenen betrieblichen und funktionalen Führung, insbesondere in Europa. Der von
SCOR Global P&C SE gehaltene Anteil am französischen P&C-Markt beträgt 12 %,
und nach dem Aufkauf eines Teils der Rückversicherungsaktivitäten Leben der
Transamerica Re in den USA tragen die französischen Rückversicherungsmärkte
Leben und Nicht-Leben nur 7 % bis 8 % zu den gezeichneten Prämien der Gruppe
bei.“ , so Peignet.
Interne Sprache sei mittlerweise Englisch.Infolge der Converium Akquisition sässen
der CFO und der Lebenschef (Gilles Meyer) bereits in der Schweiz. Wiewohl
französische Mutuelles insgesamt 12% des Kapitals kontrollierten sei grösster
Einzelaktionär mit 7% ein von Martin Ebner kontrollierter Fonds, der ursprünglich in
Converium investierte. Zwar unterliege SCOR der französischen Sitzlandaufsicht, in
Wahrheit aber funktioniere diese unter Berücksichtigung von fast schon
formalisiertem Input der Aufsichtsbehörden von EU Ländern sowie der Schweiz wo
sich wesentliche Operationen befinden. Es bestehe gar eine sich regelmässig treffende
Groupe de Contrôle von Aufsichtsbehörden, die die gemeinsame Haltung zur SCOR
festlege.
SCOR betrachte sich trotz der mehr als 2000 Mitarbeiter und der dank Akquisitionen
wachsenden Komplexität immer noch als PME (mittelgrosses Unternehmen).
Einerseits lasse man den lokalen Mitarbeitern viel an Freiheit, andererseits garantiere
ein zentrales Informationssystem (in welches akquirierte Gesellschaften alsbald
integriert würden) die zentrale Kontrolle. Man strebe eine durchschnittliche
Eigenkapitalverzinsung von 10% über der Rendite für Staatsanleihen an und gedenke
auch künftig dynamisch zu wachsen.
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20 SCOR mit nicht nachlassendem Drehmoment
Stolz präsentierte der SCOR CEO Dennis Kessler die gegenwärtige Lage seines
Hauses. Man implementiere weiterhin den strategischen Plan „Strong Momentum“
(Mitte 2010 bs Mitte 2013), jedoch habe es im Sinne einer beschleunigten
Implementierung leichte Anpassungen gegeben.
Nach wie vor strebe man an:,
 Eigenkapitalverzinsung 1000 Basispunkte über dem risikofreien Zins
 Wiedererlangung eines AA Ratings
 Verbesserung des Risikoprofiles
 Transamerica Re Portfolio plus dazugehörige Investments Kauf , IIC Annuity
Business verkauft
Was die Risikolage der SCOR betreeffe:
 Für 2011 seien 8,6 Mrd € an Bruttoprämie zu erwarten, für 2013 habe man 10
Mrd € im Visier. Nach der Transamerica Transaktion liege Leben nun bei 54%
der Bruttoprämie. , Ziel unter den Top 5 weltweit.
 Keinerlei Investment- Exposure hinsichtlich von Griechenland, Portugal und
Spanien Nun etwas grösserer Risikoappetit, aber lediglich im mittleren
Bereich, nicht hinsichtlich der „tail distribution“ (cats mit sehr langer
Wiederkehrfrequenz). Für netto habe man recht wenig von den 2011er
Katastrophen gespürt, auch stünden die Retros noch für den Rest des Jahres
zur Verfügung. Der catastrophe shield habe also funktioniert. Generell strebe
man eine wesentlich geringere Ergebnisvolatilität an als bei den Konkurrenten
üblich.
 Diversifikatoion strebe man lediglich innerhalb der Rückversicherung an.
Siespare derzeit 1/3 des aggregierten Kapitalbedarfs ein, bereitschaft ni neue
Geschäftsfelder zu investieren. Neugegründete Gesellschaften könnten
unmöglich aus dem Stand auf ein ähnliches Diversifikationsniveau kommen.
Dies bedeute erhebliche Zutrittsschranken in den Rückversicherungsmarkt.
 Von dem emittierten und zu 85% als Eigenkapital anerkannten contingent
capital habe man im Juli 75 Mio. €, in Anspruch genommen. Künftig werde
man ähnliche Platzierungen mit einem höheren trigger point vornehmen (also
noch kein Kapitalabruf bei mittlereren cat Ereignissen).
 Wegen unzureicheder Raten habe man in Luftfahrt die , Kapazität um ein
Drittel reduziert, aus demselben Grund halte man sich im US Casualty
Geschäft zurück.
 Das eigene Pandaemie Risiko (ähnlich Grippe 1919, vielleicht 100 Jahre
Wiederkehrwahrscheinlichkeit) schätze SCOR , schlimmstenfalls auf 1 Mrd.
Brutto. Man wolle es via SWAPs reduzieren. Die Uebernahme von , longevity
(Langlebigkeit) swaps stelle in gewissem Sine einen Hedge für Pandämie
Exposures dar, dies gelte ebenso für die Uebernahe von Pflegerisiken. (wer an
einer Grippeepedemie vorzeitig stirbt, der braucht Jahrzehnte später nicht
mehr als Alzheimer Patient gepflegt zu werden).
An neuen Entwicklungen bei SCOR seien zu nennen:
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650m SFR an perpetual subordinated debt habe man aufgenommen um den
Erwerb des Transamerica Life Portefeuilles zu finanzieren. Der €-SFR
Wechselkurs sei bei 1.30 gehedged, der Zins belaufe sich bis 2016 auf ca.
5,3%. Generell strebe man etwas mehr leverage (Schuldaufnahme) an.
Erfolgte Gründung des Investmentfonds Atropos Luxembourg für Cat Bonds
unter eigener Kapitalbeteiligung von 100 Mio. US$.
Gründung von Channel 2015, einem lediglich die Erstversicherung
betreibenden Lloyd’s Syndikat mit 75 Mio. £ an stamp capacity. Während der
ersten 3 Jahre werde dieses noch von Whittington Management (die derzeit
von Tawa//Pinault übernommen wird) verwaltet, nach Aufbau eines eigenen
Teams werde es dann unter eigener Kontrolle stehen.
Es gäbe keinerlei Anzeichen für die “commoditisation” (Beliebige Austauschbarkeit
von Rückversicherern), die vor 10 Jahren vorhergesagt wurde, stattdessen fänden sich
fragmentierte Märkte mit unterschiedlichen Gepflogenheiten und z.T. langwährenden
Beziehungen, z.B. apan.
Diesmal ergriffen die Erstversicher die Initiative hinsichtlich von Preiserhöhungen
statt auf entsprechenden Druck seitens ihrer Rückversicherer zu warten
Solvency II werde frische Kapital erfordern, derzeit aber seien die Märkte für frisches
Aktienkapital de facto geschlossen
21 Das A und O der ModellieruNg
Aon Bernfield’s Ableger ReMetrica bietet eine integrierte Modellierungssoftware an,
die es gestattet den eigenen Value-at-Risk (erforderliches Eigenkapital um die
Ruinwahrscheinlchkeit z.B: auf alle 200 Jahre zu drücken) im Wege der dynamischen
Finanzanlyse zu ermitteln und z.B. Alternativen für die Anlagepolitik- oder die
passive Rückversicherung durchzuspielen. Die Software liefert Werte auf
verschiedenen Ebenen (Einzelportefeuilles, lokale Tochtergesellschaften, Gruppen),
integriert Leben und nicht-Leben sowie die jeweiligen Kapitalanlagen und deckt die
erste Solvency II Säule ab.
Mittlerweile setze die bermudische Aufsicht sie selber ein. Aon Benfield wartet
darauf, dass auch EU Aufsichtsbehörden der Software ihren Segen erteilen. Mit der
FSA sei man im Gespräch, diese wolle zunächst noch die innere Mechanik der
Modellierung im Detail verstehen. 170 Gesellschaften setzten die Software bereits
ein, z.B. AXA.
Die Software kostet im ersten Jahr im Fall von lediglich einem Nutzer 90.000£ und in
den Folgejahren 40.000£. Se kann die technischen Kumulwerte aus Programmen wie
RMS übernehmen, wobei Aon aber auch eine eigene Modellierungssoftware namens
Impact Forecasting feil hält.
GuyCarpenter bietet wohl ähnliches an. Das Angebot solcher Softwarepakete scheint
zunehmend die grösseren von den kleineren Maklern zu differenzieren.
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22 Munich Re’s CARE Pakete für die Kunden (anschliessende Box)
CARE ist ien von Munich Re verfasstes Modellierungsprodukt, das aus
experimenteller Basis nun auch Kunden zur Verfügung steht.(Complex Accumulation
Risk Explorer) Parameter aus den Naturwissenschaften, Wirtschaft, Soziologie 650
Interaktionen zwischen verschiedenen Knotenpunkten (nodes). Z.B. vier
nacheinanderfolgende Schichten von Folgen.Hitze und Trockenheit Interne und
Externe Zwecke
23 Noch Regierende und bereits Abgetretene Häuser
Eine historische Perspektive vermittelte derweil eine im Grimaldi Forum laufende
grandiose Ausstellung über den Prunk europäischer regierender Häuser. Grimaldis
(immerhin noch Herrscher über 2 Quadrat-KM Monaco), Bourbonen, Savoias,
Windsors, Wittelsbacher Esterhazys, Braganzas, Hohenzollern, sie alle kamen
vermittels eines eigenen, um eien Innenhof arrangierten eigenen Pavillorns
einschliesslich ihrer Hofportaits, Diademe, Tabatièren, Gobelins, Tafelsilber und
Kutschen noch einmal zur Geltung. Ein besonderer Akzent galt den Romanovs, die in
der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch ihre Reise- und Ausgebefreudigkeit
wesentlich zum Erblüen der Côte d’Azur beigetragen hatten. Für den 1881
ermordeten Zaren Alexander II (1881) wurde gar in Nice eine Gedächtniskapelle
errichtet.
Der gesamte belle époque Stadtteil Monte Carlo war unter Fürrst Charles III (18181889) um das Hotel de Paris (1864) und um die Garnier Oper (1879) herum als
Winterquartier für Europas Noblesse und sonstige Gutbetuchte entstanden.
Vielleicht sollte sich Monaco in einem der Folgejahre der Assekuranz gegenüber
erkenntlich zeigen und in ähnlicher Weise eine Schau noch regierender aber auch
bereits verblühter Häuser der Assekuranz veranstalten. Neben den noch
tonangebenden kämen fänden da ein letztes Mal verblichene Namen wie Converium,
ReAC oder Danish Re (die über Jahre einen Mitternachtstanz organisierten) zur
Geltung.
24 Wachsende Zeltstadt für Nomadisierende Rückversicherer
Aehnlich wie der lybische ex-Diktator Gaddhafi jeweils mit einem Bedouinenzelt
reiste, das er an prominenter Stelle der besuchten Länder aufzustellen pflegte,
errichtet SCOR bereits seite mehreren Jahren vor dem Casino eine Art temporären
Beach Club mit grossem Zelt. Mittlerweile hat allein das SCOR Zelt die Grösse und
Ausstattung einer mittleren Hotel Lobby erreicht
Während Aon Benfield den esten Stock des Café de Paris einschliesslich Terrasse mit
Meeresblick mietet verfügt seit 2011 nun auch Swiss Re über eine, allerdings etwas
im abseits stehende SR Lounge Wenn das Beispiel der beiden Rückversicherer Schule
macht wird Moncao die Küstenlinie noch um einige Hundert Meter weiter ins
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Mittelmeer herausschieben müssen um Platz für eine von vielleicht 30
Rückversicherern etc. zu bildene temporäre Zeltstadtzu schaffen.
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