Fachhochschule Hannover Fachbereich Maschinenbau Fach: Physik 1 18. 01. 03 Zeit: 90 min Formelsammlung zur Vorlesung 1. Für einen PKW mit zulässiger Gesamtmasse m 2150 kg soll der Bremsvorgang auf gerader und kreisförmiger Strecke verglichen werden Die Haftreibungszahl zwischen den PKW Reifen und trockenem Asphalt beträgt H , max 0,9 . (Zur Vereinfachung soll angenommen werden, dass der Wert der Haftreibungszahl H , m ax unabhängig von der Kraftrichtung ist.) a. Wie groß darf die Bremsverzögerung sein, damit der PKW nicht rutscht? b. Bestimmen Sie für eine Anfangsgeschwindigkeit von v 0 120 km h den kürzesten Bremsweg sowie die entsprechende Bremszeit auf gerader Strecke. c. Welche Bremsleistung ist erforderlich? d. Betrachten Sie zum Vergleich einen Bremsvorgang in einer Kurve (kreisförmige Strecke mit einem Kurvenradius von 150 m) mit gleicher Anfangsgeschwindigkeit ( v 0 120 km h ). Wie groß kann die Bremsverzögerung in diesem Fall höchstens sein? e. Bestimmen Sie den Bremsweg und die Bremszeit (für eine als konstant angenommene Bremsverzögerung) bei der Kreisfahrt. 2. Die Masse m = 1 kg rutscht mit der Anfangsgeschwindigkeit v0 = 4 m/s aus einer Höhe von h0 = 0,5 m eine m, v0 2 3 schiefe Ebene mit Steigungswinkel = 30° hinab. Anschließend rutscht s12 x h0 sie auf einer Strecke s12 = 2 m horizontal weiter und trifft am Ende auf eine Feder mit der Federkonstanten D 5000 N m . Die 1 0 Gleitreibungszahl beträgt auf dem gesamten Weg G 0,2 . a. Berechnen Sie die Gesamtenergie E ges , die kinetischen Energien E kin und die Reibungsarbeiten WR in den Punkten 1 und 2 der Bahn, sowie die an der Feder geleistete Verformungsarbeit WE3 im Punkt 3. b. Wie groß ist der Federweg x? c. Wie groß müsste die Anfangsgeschwindigkeit v 0 gewählt werden, damit die Masse nach dem Rückprall wieder genau die Anfangshöhe h0 ohne Geschwindigkeit erreicht? (Vernachlässigen Sie zur Vereinfachung die Reibung auf dem Federweg x) 3. Man vergleiche einen Vollzylinder und einen (dünnwandigen) Hohlzylinder, beide mit gleicher Masse m 1 kg und gleichem Radius R 0,1 m , um die ein Faden gewickelt ist, dessen Ende an einer Aufhängung befestigt ist. a. Mit welcher Beschleunigung fallen die Zylinder jeweils? b. Wie groß sind die Seilkräfte? c. Wie groß sind die Winkelbeschleunigungen? d. Welche Zeit benötigen die Zylinder für eine Fallstrecke von s 1 m ? e. Welche Geschwindigkeit und welche Winkelgeschwindigkeit besitzen die Zylinder bei s 1 m ? f. Wie groß sind die kinetischen Energien der Translation und der Rotation der Zylinder bei s 1 m ? 4. Zwei Schwungscheiben mit den Massen m1 0,5 kg und m2 1 kg und gleichem Radius R 0,15 m sind auf einer gemeinsamen Achse montiert. Scheibe 1 dreht sich mit der Drehzahl n1 2000 min 1 , während die andere Scheibe still steht. Die Scheiben werden zusammen gekuppelt und drehen anschießend gemeinsam. a. Wie groß ist die gemeinsame Drehzahl nach dem Kupplungsvorgang? b. Welche Energie wird bei dem Kupplungsvorgang in Wärme verwandelt? c. An der Kupplung wird ein Drehmoment von 1 Nm gemessen. Wie lange dauert der Kupplungsvorgang? Verwenden Sie zur Vereinfachung bei allen Aufgaben g = 10 m s-2 Lösungen: 1a. Bedingung: Betrag der Haftreibungskraft FH H , max FN H , maxmg größer gleich Betrag der von der Bremsverzögerung erzeugten Trägheitskraft a B . 1b. 1c. 1d. 1e. Trägheitskraft: Fa m a B Betrag der Bremsverzögerung: a B H , max g 0,9 10 Maximale Bremsverzögerung: a B 9 Für die Bremsverzögerung gilt: aB v 0 v0 t t B 0 für die Bremszeit folgt: tB 0 v0 v 33,33 m s 0 3,7 s aB aB 9 m s2 Bremsweg für a B 9 m s 2 : v2 1 v2 v2 1 s B v 0 t B a B t B2 0 a B 02 0 61,7 m 2 aB 2 2a B aB Bremsleistung: P F v m a B v 0 2150 kg 9 m s 2 33,3 m s 644 kW m s2 Die Gesamtbeschleunigung a ges ergibt sich durch Vektoraddition der Radialbeschleunigung a R und der tangential wirkenden Bremsverzögerung a B . Für die Beträge gilt: a ges Radialbeschleunigung: aR Für die Gesamtbeschleunigung gilt: FR H , max m g m a ges FTr und a ges 9 Maximale Bremsverzögerung: aB Bremsweg für a B 9 m s 2 : für die Bremszeit folgt: 2a. m m 9 2 s2 s aR 2 aB 2 und a B a ges 2 aR v 02 33,33 2 m 2 s 2 m 7,41 2 R 150 m s 2 a ges a R tB 5,11 0 v0 v 33,33 m s 0 6,52 s aB aB 5,11 m s 2 Kinetische Energie im Punkt 1: Reibungsarbeit auf der Strecke 12: WR12 G FN s12 G m g s12 4 J Reibungsarbeit auf der Strecke 02: WR02 WR01 WR12 5,732 J Reibungsarbeit auf der Strecke 01: m s2 m s2 v2 1 v2 v2 1 s B v 0 t B a B t B2 0 a B 02 0 108 ,7 m 2 aB 2 2a B aB 2 1 m v02 5 J 8 J 13 J 2 m g cos 30 h0 WR01 G FN s 01 G 1,732 J sin 30 1 E kin E ges WR01 13 1,732 J 11,268 J Gesamtenergie: 2 E ges m g h0 Kinetische Energie im Punkt 2: 2 E kin E ges WR02 13 5,732 J 7,268 J Verformungsarbeit (Feder) im Punkt 3: 2 WE3 Ekin 7,268 J 2b. Federweg: da WE3 2.c. Die kinetische Anfangsenergie im Punkt 0 muss gleich der Summe aller Reibungsarbeiten sein. 2 WE3 1 D x 2 , folgt: x 0,0539 m 5,4 cm 2 D 3a. 4,79 m Kinetische Anfangsenergie: 0 Ekin 1 2 m v0 2 WR01 WR12 11,464 J 2 Anfangsgeschwindigkeit: v0 4 WR01 WR01 m Die Gewichtskraft der Zylinder ist: FG m g s Die Rotation der Zylinder beruht auf einer Winkelbeschleunigung , die durch das Drehmoment M Z erzeugt wird. Es gilt: M Z J Das Drehmoment MZ, entsteht durch die Seilkraft FS . Es gilt: FS MZ R Gewichtskraft FG und Seilkraft FS sind entgegengesetzt gerichtet. Es gilt (D-Alembertsches Prinzip): FG FS ma 0 mg J ma Rollbedingung: a R R 1 mR 2 2 Massenträgheitsmoment des Hohlzylinders: J HZ mR 2 2 m Beschleunigung des Vollzylinders: aVZ g 6,66 2 3 s 1 m Beschleunigung des Hohlzylinders: a HZ g 5 2 2 s 1 Seilkraft beim Vollzylinder: FSVZ m aVZ 3,33 N 2 Seilkraft beim Hohlzylinder: FSHZ m a HZ 5 N Massenträgheitsmoment des Vollzylinders: J VZ 3.b. 3.c. 3.d. 3.e. Winkelbeschleunigung beim Vollzylinder: VZ aVZ 6,66 m s 2 66,6 s 2 R 0,1 m Winkelbeschleunigung beim Hohlzylinder: HZ a HZ 5 m s 2 50 s 2 R 0,1 m Fallzeit des Vollzylinders für s 1 m : tVZ 2m 2s 0,548 s aVZ 6,66 m s 2 2m 2s 0,632 s a HZ 5 m s2 Man kann unterschiedliche Lösungsverfahren verwenden. 1 1 trans rot Beispiel 1: Energieerhaltungssatz: mgh Ekin Ekin mv 2 J 2 2 2 v Rollbedingung: R 2 1 11 3 v Vollzylinder: mgh mv 2 mR 2 2 mv 2 2 22 4 R Fallzeit des Hohlzylinders für s 1 m : t HZ Hohlzylinder: mgh Geschwindigkeit VZ für s 1 m : 4 m gh 3,65 3 s m v gh 3,16 s Geschwindigkeit HZ für s 1 m : Beispiel 2: Kinematik v 1 2 1 v2 mv mR 2 2 mv 2 2 2 R 3.f. Geschwindigkeit VZ für s 1 m : vVZ aVZ tVZ 6,66 Winkelgeschwindigkeit: VZ Geschwindigkeit HZ für s 1 m : v HZ a HZ t HZ 5 Winkelgeschwindigkeit: HZ Vollzylinder: E m m 0,548 s 3,65 s s2 vVZ 36,5 s 1 R m m 0,632 s 3,16 2 s s vVZ 31,6 s 1 R 1 2 1 4 2 mv m gh mgh 6,66 J 2 2 3 3 2 1 1 1 v 1 4 1 rot E kin J 2 mR 2 2 m gh mgh 3,33 J VZ 2 22 4 3 3 R 1 1 trans Ekin mv 2 m gh 5 J HZ 2 2 2 1 1 1 rot 2 2 v E kin J mR m gh 5 J HZ 2 2 2 2 R trans kin VZ Hohlzylinder: 4a. Trägheitsmoment der Scheibe 1: Trägheitsmoment der Scheibe 2: Drehimpuls vor dem Kupplungsvorgang: 1 m1 R 2 0,005625 kg m 2 2 1 J 2 m2 R 2 0,01125 kg m 2 2 L1 J1 1 J1 2 n1 1,1780kg m2 s 2 J1 Drehimpuls nach dem Kupplungsvorgang: L g J 1 J 2 g J 1 J 2 2 n g 4b. 4c. Drehimpulserhaltungssatz: L1 L g Drehzahl nach der Kupplung: ng Anfangsenergie: 1 E rot Endenergie: g Erot Energieerhaltungssatz: 1 Erot Energieverlust: m1 1 Q E rot 1 m1 m2 Relativer Energieverlust: m1 Q 1 1 m E rot 1 m2 Winkelbeschleunigung für Scheibe 1: 1 Winkelbeschleunigung für Scheibe 2: J1 m1 1 n1 n1 n1 666 ,7 min 1 J1 J 2 m1 m2 3 1 1 J 1 12 m1 R 2 4 2 n12 123 .37 J 2 4 1 1 J 1 J 2 g2 m1 m2 R 2 4 2 n g2 41,123 J 2 4 g Erot Q g 1 123 ,37 J 0,66666 82,247 J 66,6 % 2 n g n1 2 1333 ,4 min 1 t t t g 0 2 n g 0 2 666 ,7 min 1 2 t t t 0,005625 kg m 139 ,63 s t Drehmoment an Scheibe 1: M 1 J 1 1 Drehmoment an Scheibe 2: M 2 J 2 2 2 0,01125 kg m 2 69 ,82 s 1 t 1 0,7854 kg t m2 0,7854 kg s t m2 s Kuppelungsdauer: t 0,7854 kg m 2 s 1 0,7854 kg m 2 s 1 0,7854 s M 1 kg m 2 s 2