Homilien Über die Sonntags-Evangelien der Fastenzeit Heinrich W. J. Thiersch TEIL 1 VON 7 Basel 1874 Sermon File Type Sermon ©CHURCH DOCUMENTS BEERFELDEN OKTOBER 2004 a- 0550-0556 Der vorliegende Text ist eine wörtliche Abschrift des Originals unter gegebenenfalls orthographischer Anpassung. Übertragen und angepasst an „Logos“ 2014 Thomas Anbau Passages 2 Kor 6, 1-10; Mt 4,1-11 Topics Tags Die Versuchung Christi Versuchung Christi Date Speakers 19. Jh Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung 1 - Invocavit Inhalt Die Versuchung Christi - Invocavit ......................................................... 1 2 Kor 6, 1-10. Die Versuchung Christi .................................. 1 1Als 2 Kor 6, 1-10; Mt 4,1-11 Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt. 2Denn er spricht (Jesaja 49,8): «Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.» Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! 3Und wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amt nicht verlästert werde; 4sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, 5in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten, 6in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, 7in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, 8in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; 9als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben, und doch alles haben. 2 Kor 6, 1-10; Mt 4,1-11 ............................. 1 Das kanaanäische Weib .................................. 4 1 Thess 4, 1-8; Mt 15, 21-28 ......................... 4 - Reminiscere .................................................... 6 Die Verklärung Christi ................................... 6 2 Petr 1, 16-21; Mt 17, 1-9. ........................... 6 - Oculi ............................................................... 9 Christus der Befreier der Gefangenen .......... 9 Eph 5, 1-14; Lk 11, 14-28 ................................. 9 - Lätare ............................................................ 12 Das Christliche Passahmahl ......................... 12 Gal 4, 21-31; Joh 6, 1-14................................. 12 - Judica ............................................................ 14 Christus beim Antritt Seines Amtes ............ 14 Heb 9, 11-15; Lk 4, 13-22. .............................. 14 - Palmsonntag .................................................. 17 Christi Einzug in Jerusalem ......................... 17 Phlm 2, 5-11; Mt 21, 1-17. .............................. 17 1 Verkehr mit den Menschen; wilde Tiere waren in Seiner Nähe; Er sah sich der Gefahr des Hungertodes ausgesetzt, und dem Versucher wurde gestattet, Ihm nahe zu treten und durch listige Anschläge, durch einschmeichelnde Lockungen, den Gehorsam, die Treue, die Demut, die Selbstbeherrschung und das Gottvertrauen auf die schwerste Probe zu stellen. Mt 4, 1-11 Jesu Versuchung 1Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. 4Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.» 5Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 6und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): «Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.» 7Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5 Mose 6,16): «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.» 8Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 9und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5 Mose 6,13): «Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.» Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm. Darf es uns befremden, wenn die uns beschiedene Führung ähnlicher Art ist? Es kann wohl nicht anders sein. Auch uns ist, wie Paulus in der Epistel sagt, ein Tag des Heils erschienen. Eben darum sollen wir uns auf nachfolgende Prüfungen gefasst machen, doch wir dürfen hoffen, dass wir in denselben nicht wie das Volk Israel unterliegen, sondern sie mit der Hilfe des Herrn überwinden können. I. „Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhört und habe dir am Tag des Heils geholfen.“ Dies sind Worte Gottes durch Jesaja, Worte voll Liebe und Trost. Wohl uns, dass sie auch uns gelten. „Siehe, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.“ Dieser Zuruf des Apostels Paulus ist aufs Neue zur Wahrheit geworden. Ja, die Zeit ist gekommen, wo nach langer Trauer Gott auf die Gebete und Seufzer Seines Volkes gnädig antwortet. Er lässt Seinen Geist wehen, Er spricht Seiner Kirche Frieden zu, Er schenkt denen, die auf Seine Stimme achten und bei Ihm Zuflucht suchen, die alleredelsten Gaben. Er bestätigt uns die Taufgnade und die Kindschaft; Er schenkt uns Seinen Geist. Er versichert uns Seines väterlichen Wohlgefallens. Er hält uns die Himmelspforte offen. Er nimmt unser Opfer gnädig an und führt uns dem Tag der vollkommenen Erlösung entgegen. Die Salbung, die uns geworden ist, das Unterpfand des himmlischen Erbteils, ist eine Wirklichkeit. In dieser heiligen Feier der Eucharistie bringen wir Ihm die Bitten dar, die Seinem Ratschluss entsprechen und bei Ihm Erhörung finden. Die Hilfe ist erschienen, die uns zum Ziel führt. Der Herr will uns so mit Seiner Liebe erfüllen, dass uns weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Leben noch Tod von Ihm scheiden kann. Als Gott der Herr mit Seiner mächtigen Hand das Volk Israel aus der Knechtschaft Ägyptens befreit und durch das Schilfmeer geführt hatte, da stimmten sie voll heiliger Freude den Lobgesang an. Aber hiermit hatten sie das Land der Verheißung noch nicht erreicht, sondern sie mussten erst die Wanderung durch die Wüste zurücklegen und die schwersten Prüfungen bestehen. Ganz ähnlich ist die göttliche Führung, der sich Jesus, der geliebte Sohn des Vaters unterwerfen musste. Bei der Taufe im Jordan tat sich der Himmel über Ihm auf, Er wurde des göttlichen Wohlgefallens versichert, mit der Kraft des Heiligen Geistes und mit Freude erfüllt. Aber unmittelbar darauf wurde Er in die Wüste geführt und den härtesten Prüfungen ausgesetzt. Er befand sich fern von dem beruhigenden 2 Auch heute ist ein solcher Tag des Heils, wo wir Gott nahen, Ihn suchen und finden und uns aufs Neue Seiner Huld getrösten dürfen. Es wäre töricht, nach dem allen keine Prüfungen zu erwarten. Im Gegenteil, gerade die Segnungen Gottes sollen uns für bevorstehende Prüfungszeiten im Voraus stärken. „Seht zu, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfangt.“ Dies ist also möglich, dass man sich der höchsten Segnungen Gottes erfreut und am Ende doch keinen Gewinn davon in der Ewigkeit hat. Traurige Aussicht, die sich damit eröffnet! Und leider sind auch unter uns einzelne, von denen man fürchten muss, sie haben die Gnade Gottes vergeblich empfangen. Dies kann geschehen, wenn man die Gaben Gottes nur als einen Schmuck ansieht und nicht als eine Waffenrüstung für den Kampf, der uns verordnet ist. einschmeichelnde Weise empfahl, von der Zinne des Tempels hinab zu schweben und durch solche Wundertat auf die leichteste Art die Anerkennung als König von den Israeliten zu erlangen. Aber wie der Herr, so lasst auch uns feststehen in Gehorsam, Nüchternheit, Selbstzüchtigung und lieber allem entsagen, als einen Finger breit von Gottes Wegen abweichen. Eine besondere Versuchung der letzten Zeit ist die zum Unglauben. Der Feind erdreistete sich, dem Herrn zuzumuten, Er sollte ihm, dem Geist, der in der Finsternis der abgefallenen Menschenwelt herrscht, die Huldigung darbringen, welche allein dem wahren und lebendigen Gott gebührt. Dieselbe Zumutung stellt uns der Unglaube dieser Zeit. Auch wir wollen hierauf antworten: „Hebe dich weg von mir, Satan!“ Wir wollen mit um so mehr Treue in der Anbetung Gottes beharren und den heiligen Namen, der an unsere Stirnen geschrieben ist, nicht verleugnen. II. Es gibt noch eine vierte Versuchung, welche der Arge dazumal noch nicht in Anwendung brachte, sondern sich für später vorbehielt. Er wich von Jesus, doch nur „bis auf gelegene Zeit.“ (Luk. 4, 13). Dann kam er wieder. Weil er mit Schmeicheleien nichts ausgerichtet hatte, so versuchte er es auf andere Art, den Herrn zum Ungehorsam zu bewegen, nämlich durch Drohungen, Hohn und Spott, Wut und Grausamkeit. Wer ist unverständig genug zu meinen, dass uns etwas Ähnliches nicht zustoßen könne? Lasst uns lieber des Apostels Zuruf zu Herzen nehmen. Er, der Vielgeprüfte und Hartverfolgte, fordert uns auf, dass wir uns auch in Trübsalen, Nöten, Ängsten, Schlägen und Gefängnissen als Diener Gottes beweisen. Auch wir müssen auf Anfechtungen und Versuchungen gefasst sein. Die erste Gefahr, die uns in der vorbildlichen Geschichte entgegentritt, ist die der Entmutigung. Unsere Führung ist der Art, dass wir auf Gott harren müssen und Geduld tragen wie der Herr selbst, der die Pein des Hungers fühlte und sich doch der göttlichen Leitung nicht entziehen, keine eigenmächtige Hilfe sich schaffen durfte. Lange harren auf den Herrn, bis Er Seine Verheißungen erfüllt, ist eine schwere Sache. Dies sehen wir an dem warnenden Beispiel der Israeliten; sie murrten in der Einöde, sie sehnten sich zurück nach den Fleischtöpfen Ägyptens. Damit erzürnten sie den Herrn, und sie gelangten nicht in das verheißene Land. Unsere Aufgabe ist, die Geduld festzuhalten bis ans Ende und unser Vertrauen nicht wegzuwerfen, welches eine große Belohnung hat. III. Wir hoffen in dem allem zu bestehen. Aber wie dürfen wir solches hoffen? Tragen wir doch von Natur dasselbe unzuverlässige und halsstarrige Herz in uns, wie es sich bei den Israeliten in der Wüste gezeigt hat. Wir hoffen, nicht weil wir besser wären, als jene waren, wir hoffen, weil Christus gekommen ist (den jene noch nicht hatten), weil Er versucht worden ist und überwunden hat. Er hat sich wahrhaftig in unsere Lage versetzt, Er ist uns vorangegangen Eine andere Versuchung entsteht aus den Schmeicheleien, Lockungen und Freundschaftsanerbietungen der Welt. Sie gebärdet sich wohlwollend, sie bedauert unseren mühsamen Lebensgang, indem wir auf manche Vergnügungen und Ehren verzichten. So wurde Jesus versucht, da der Feind sich als Freund und als ein Engel des Lichts verstellte und Ihm auf 3 und hat den Weg gebahnt, und siehe da, Er überreicht uns dieselben Waffen, mit denen Er den Sieg errungen hat. Denn Seine Rüstung am bösen Tag war nicht der diamantene Schild Seiner Allmacht, welche uns fehlt. Sein Panzer war Gerechtigkeit, nämlich der kindliche Gehorsam, worin Er sich von Jugend auf geübt hatte, die Gewöhnung auf die Winke Gottes zu achten und allein den Geboten Gottes im Kleinen wie im Großen zu folgen. Sein Schild war der Glaube, das feste Vertrauen auf den Vater. Er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er Ihn. Sein Schwert war das Wort Gottes, das altheilige, geschriebene, untrügliche Gotteswort, das Wort süßer als Honig und Honigseim, welches Er von Kindheit auf liebte, lernte und in Seinem Herzen wohnen ließ. Mit diesem Schwert traf Er das Haupt des Widersachers. Hat Er uns etwa andere Waffen angewiesen? Nein, es ist dieselbe Ausrüstung, womit auch wir begabt werden. Darum schöpfen wir Hoffnung des Sieges aus Jesu Sieg. Er ist der Durchbrecher aller Bande, Er hat wirklich die Bahn für uns bereitet. Ordnungen Handreichung, Erquickung empfangt. Trost und Sermon File Type Sermon Passages 1 Thess 4, 1-8; Mt 15, 21-28 Topics Tags Heiligung Die kanaanäische Frau Date Speakers Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung TEIL 2 VON 7 2 - Reminiscere Das kanaanäische Weib 1 Thess 4, 1-8; Mt 15, 21-28 1 Thess 4, 1-8. Ermahnung zur Heiligung 1Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut -, dass ihr darin immer vollkommener werdet. 2Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. 3Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht 4und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung, 5nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen. ^Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. 7Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. 8Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt. Sein Kampf, der uns im heutigen Evangelium wieder vorgeführt wird, ist mehr als nur ein erhebendes und aufmunterndes Schauspiel. Christus ist uns nicht in die Ferne gerückt, wir sind nicht von Ihm getrennt. Wir sind in Ihm durch die Tat Gottes in der heiligen Taufe, und Er ist in uns durch das heilige Abendmahl. Dies ist Gottes Ratschluss, den wir aus der Geschichte Hiobs erkennen: der mächtige und listige Feind soll durch Menschen überwunden werden. Christus will in Menschen und durch Menschen triumphieren. Jeder von uns muss den Kampf, der ihm verordnet ist, selbst ausfechten. Kein anderer kann anstatt deiner überwinden. „Wer überwindet, der soll es alles ererben.“ Doch wenn wir Christi Versuchung und unsere Prüfungen vergleichen, findet sich dieser gewaltige Unterschied: Er stand wirklich allein im Kampf, dort in der Wüste und in mancher späteren Anfechtung und zuletzt in Gethsemane, unverstanden von den Menschen, verlassen von Seinen Jüngern. Ihr dagegen steht nicht allein, sondern der gütige Gott hat dafür gesorgt, dass ihr in der Gemeinschaft der Mt 15, 21-28. Die kanaanäische Frau Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. — Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter Heiligen und in den von Ihm gestifteten 4 wird von einem bösen Geist übel geplagt. — Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde. Anbefohlenen, so gern hellt Er die großen Schmerzen der Teilnahme. Er achtet die Fürbitte teuer. Ihre Fürbitte war anhaltend. Der Herr hatte sich in einem Haus verborgen und wollte nicht erkannt sein. Die Heidin hörte von Seinem Dasein, sie suchte Ihn, sie harrte, bis Er aus dem Haus kam, sie ging Ihm nach. Sie ließ sich nicht ermüden, da Er keine Antwort gab, und sie ließ sich nicht abschrecken, da sie eine harte und noch härtere Antwort erhielt. Sie vertraute fest, dass es in Seinem Herzen anders lautete. Sie baute unerschütterlich darauf, dass da ein Erbarmen auch für sie sei. Der Herr hätte den Feind schon früher vertreiben können. Er konnte dem Leiden der Tochter und der Bekümmernis der Mutter ein rasches Ende machen. Aber Er tat es nicht. Er will überwunden sein. Die, welche Gewalt tun, sollen das Himmelreich an sich reißen. Satans Plagen mussten dazu dienen, den Hiob in Geduld und Ausdauer zu üben; als dies geschehen war, führte Gott ein freudenreiches Ende seiner Anfechtungen herbei. Wiederum sind wir versammelt, um gesegnet zu werden. Wir schöpfen mit Freuden aus den Brunnen des Heils. Doch nicht dazu allein sind wir hier, um etwas aus der Hand des Herrn zu empfangen. Nein, wir sind auch gekommen, um Ihm ein Opfer zu bringen. Wir sind hier, um etwas zu wirken. Wir feiern diesen Dienst des Gebets. Es ist die höchste Anbetung Gottes, es ist zugleich die allerwirksamste. Wollten wir nur für uns etwas auswirken und davontragen, so wären wir solche, die das Ihre suchen. Aber wir erscheinen hier für andere. Was wir begehren, ist der Segen Gottes für Seine Kirche und für alle Menschen, für welche Er von uns will gebeten sein. Musste damals der Feind vor dem Worte Christi weichen, wie vielmehr jetzt! Jetzt sind Satans Werke zerstört. Der Sohn Gottes ist nicht unverrichteter Sache in den Himmel zurückgekehrt. Er kam, die Werke des Feindes zu zerstören, und ihre Zerstörung war vollbracht, da Er wieder zum Vater ging. Wozu also ist dem Feind noch Macht eingeräumt? Wie kommt es, dass er noch Verderben anstiften darf, selbst auf dem heiligen Berg des Herrn? Was beten heißt und wie wir beten sollen, lernen wir an dem kanaanäischen Weib im Evangelium. Wie diese arme Heidin, die von den Testamenten der Verheißung und von der Bürgerschaft Israels fern war, den Herrn gesucht und gefunden hat, dies ist uns Christen, den reich Begnadigten, zur Beschämung und Aufmunterung vorgestellt. Was sie vermochte, welche von Jesus noch nichts empfangen, welche nur von Ihm gehört hatte, sollten wir es nicht vermögen, denen Er bereits alles gegeben hat, was Sein ist? Es geschieht, auf dass Gottes Volk beten und ringen und anhalten lernt. Es geschieht, damit die Krönung der Kirche erfolgen kann. Niemand wird gekrönt, er kämpfe denn recht. Es umgeben uns noch Werke des Feindes und Bollwerke der Finsternis, damit wir anhalten mit Gebet und damit der Herr verherrlicht wird. Doch nicht nur ausdauernd war ihr Gebet, es war demütig. Es war nicht stürmisch und übermütig. Damit hätte sie nichts erreicht. Denn der Herr lässt sich nichts abtrotzen und nichts abzwingen. Sie demütigte sich in den Staub. Sie hörte es geduldig an, dass sie nicht zu den Schafen des Hauses Israel, sondern zu den herrenlosen Geschöpfen der Wildnis gehöre, nicht zu den Kindern an Gottes Tisch, sondern zu den Hunden, den Unreinen. Sie leugnete es Sie suchte den Herrn nicht für sich, sondern für die Tochter, welche ihr Gott gegeben hatte. Die Sache dieser Unglücklichen vertrat sie; für diese, welche Gott ihr ans Herz gelegt und aufs Krankenlager geworfen hatte, ließ sie nicht nach, für diese fand sie Erhörung. So wertachtet der Herr unsere Bekümmernisse für die uns 5 nicht und fühlte sich, nicht dadurch zum Unmut gereizt. „Ja Herr,“ sagte sie zu einer so harten Rede. In diesem Ja liegt die rechte Demut: wenn wir zu den Züchtigungen und zu den Vorwürfen nicht mehr nein sagen, sondern ja. Selbsterwählte Demütigungen tun es nicht. Wenn der Herr uns schilt und niederbeugt, dann ja zu sagen, das ist Demut. Aber ihr achtet ihn teuer, und da ihr ihn teuer achtet, beweist es, indem ihr reine Herzen und geheiligte Hände erhebt. Je mehr Ernst und Demut und Glauben wir mitbringen und in diese Gebete legen, desto mehr dürfen wir beitragen zur Erreichung des Zieles, zur Ausgießung des Segens, zur Beseitigung des Reiches der Finsternis, zur Befreiung aller Kreatur. Wir sind nicht mehr vom Haus und Tisch unseres Gottes verwiesen. Er hat unser Haupt erhoben und uns an Seine Gnadentafel gesetzt. Mit der Würde der Kinder hat Er uns begabt. Aber wir waren allesamt unrein und gehörten zu diesen, welche der Herr Hunde genannt hat. Wir sind in uns selber nicht besser. Wir sind nicht der geringsten Seiner Wohltaten würdig. Sehen wir ab von dem, was Seine Gnade in uns getan hat, so sind wir verabscheuungswert. Je höher wir gestellt sind und je reicher sich Gottes Liebe an uns geoffenbart hat, um so mehr geziemt es sich, dass wir uns demütigen. Wir dürfen nicht vergessen, wie wir gestaltet sind. Unsere ganze Seele müssen wir in dem Sündenbekenntnis ausschütten, mit dem wir diesen hochfeierlichen Gottesdienst beginnen. TEIL 3 VON 7 Sermon File Type Sermon Passages 2 Petr 1, 16-21; Mt 17, 1-9. Topics Tags Die Verklärung Christi Verklärung Date Speakers 19. Jh Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung 3 - Reminiscere Die Verklärung Christi 2 Petr 1, 16-21; Mt 17, 1-9. 2 Petr 1, 16-21. Die Verklärung Jesu und das prophetische Wort Es ist noch eine große Demütigung des Volkes Gottes vonnöten. Noch sehen wir die Antwort nicht auf alle diese Bitten, welche wir mit dem heiligen Opfer darbringen. Unsere Demütigung muss erst noch völliger werden, wie Elias sich siebenmal mit dem Angesicht bis zur Erde beugte; dann erst tat der verschlossene Himmel sich auf und sandte den erquickenden Regen herab. Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. So wird es kommen. Der Himmel will sich auftun, die Zeit der Erquickung von dem Angesicht des Herrn ist nahe. Sein Angesicht werden wir schauen und das Wort des Friedens aus Seinem Mund hören. Dieser Dienst, den wir in der Einheit mit den heiligen Entschlafenen und allen lebenden Heiligen feiern, beschleunigt das Kommen des Herrn. Wer kein Licht von oben hat, mag dieses Gebet und Opfer gering achten. Die keinen Glauben haben, wissen nichts von der Fürbitte Christi im Himmel; sie ahnen nicht, dass durch Christi Fürbitte die Kirche und die ganze Menschheit noch getragen, ein fortwährendes Wunder der Allmacht und Liebe Gottes verursacht wird. So mag die Welt auch diesen Dienst der Anbetung für nichts achten. Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet. 6 Schutz zu wohnen, das wird die höchste und unaussprechliche Freude der Kinder Gottes sein. Süßer Lohn für alle, die Ihn liebten, ohne Ihn gesehen zu haben, die Ihn nicht von Angesicht kannten und doch an Ihn glaubten, Ihm folgten, Ihn nicht verleugneten und alles für Ihn daran wagten! Jetzt leiden die Christen im Geist, indem sie die Stimmen der Lästerung hören müssen. Dann aber werden wir sehen, dass Gottes Wort Wahrheit ist, dann werden wir Seine Wege verstehen. Dann wird der Unglaube verstummen, dann wird Seine Ehre erscheinen allen Völkern. Matth. 17. 1-9. Die Verklärung Jesu 1Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. 2Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. 4Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 5Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! 6Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! 8Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 9Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. Gott im Sohn zu schauen ist die vollkommene Seligkeit. Was aber wird das Nächste sein, die Freude, die ihr nicht gleichkommt, aber an sie angrenzt? Alle die Heiligen Gottes zu sehen, kennenzulernen und in ihrer Gemeinschaft daheim zu sein. Jetzt umgibt uns eine Welt, die im argen liegt. In dieser Zeit unterliegt Wahrheit und Recht, und die Unschuld leidet. Sünde dringt auf uns ein; wir leben unter einem schmerzlichen Druck. Unablässiger Kampf ist notwendig, damit der Arge, der in der Welt sein Wesen hat, uns nichts anhat. Dann aber werden wir uns in einer anderen Umgebung finden. Da werden sie beisammen sein, die Gerechten alle, deren wir in dieser Feier gedenken. Wie wird man da erstaunen, wenn man die Gottesmänner der alten Zeiten von Angesicht schaut! Mit welcher Rührung wird man die großen Dulder und Märtyrer betrachten! Wie werden wir den Aposteln der alten Zeit und unseren gottseligen Vorfahren, die uns die Früchte ihrer Arbeit hinterlassen haben, danken! Wir werden uns freuen des Wiedersehens mit den Gläubigen, die wir hienieden gekannt und deren Sterben wir beweint haben. Wir weiden Gott preisen für die Unzähligen, die wir nicht gekannt hatten, deren Namen auf Erden vergessen, aber im Himmel angeschrieben sind. Zum Schmuck für die hohe eucharistische Feier an diesem Tag des Herrn ist das Evangelium von der Verklärung Christi bestimmt. Es eignet sich für diese Zeit, die dem Andenken Seiner Leiden gewidmet ist. Er wandelte im dunklen Tal, Er hatte den Jüngern Sein Leiden und Sterben angekündigt, und Er wurde für diesen Seinen schweren Gang gestärkt durch das, was auf dem Berg Thabor geschah. Auch unser Geistesblick wird auf das Ziel, dem wir entgegenstreben, gelenkt; die sichere Bürgschaft unserer künftigen Versammlungen bei dem Herrn wird uns gezeigt; und in klarem Licht sehen wir den Weg, der uns zum Ziel führt. Petrus sprach zu dem Herrn: „Hier ist gut sein, lass uns drei Hütten bauen, Dir eine, Mose eine und Elias eine.“ Damals konnte dieser Wunsch nicht erfüllt werden, aber Petrus weissagte in seiner Verzückung, ohne es zu wissen. So wird es geschehen; einst wird das große Freudenfest der Hütten gefeiert werden. Der Herr wird mitten unter Seinem Volk wohnen, und Er wird von zwei Scharen der Heiligen umgeben sein, von denen, die wie I. Das Ziel, wonach wir ringen, das Kleinod, welches die himmlische Berufung uns vorhält, ist unsere künftige Versammlung zu dem Herrn, da wir bei Ihm sein werden allezeit. Ihn zu schauen, wie Er ist, und Ihm persönlich zu danken, in Seiner Nähe und unter Seinem 7 Moses tot waren und wieder lebendig geworden sind, und von denen, die wie Elias, ohne den Tod zu sehen, von der Erde hinweggenommen und mit Unsterblichkeit überkleidet worden sind. eignis auf dem Berg Thabor. Was man da gesehen und gehört hat, das ist eine wohlbezeugte Tatsache. Drei glaubwürdige Zeugen, Petrus, Jakobus und Johannes waren dabei, von ihnen haben es die Evangelisten empfangen, und Petrus wiederholt vor seinem Scheiden seine Aussage in feierlicher Weise. Also schon einmal hatte man auf Erden den tatsächlichen Beweis und das Unterpfand dessen, was kommen soll, wenn Christus kommen wird und Sein Lohn mit Ihm. Acht Tage vorher hatte der Herr gesagt: „Es stehen etliche hier, die nicht schmecken werden den Tod, bis dass sie den Menschensohn werden kommen sehen in Seinem Reich.“ Dies ging in Erfüllung; die drei Zeugen schauten Seine der übrigen Menschheit noch verborgene Herrlichkeit; in jenem Augenblick war das Reich der Himmel schon da. Damals musste Christus von dem heiligen Berg wieder herabsteigen in das Tal der Tränen. Er begegnete dem unglücklichen Vater, dessen Sohn die Jünger von seinem schweren Leiden nicht befreien konnten. Die Herrschaft des Todes, die Werke der Finsternis und das Heer der Übel, welche durch die Sünde in die Welt gekommen sind, umringen uns noch heute. Aber dann wird es anders kommen, wenn Christus mit den Seinen auf dem himmlischen Berg Zion steht, dann wird die Gewalt des Todes, welcher die Kinder Gottes in seinen Banden hält, zerbrochen sein. Der Herr wird die Schmach Seines Volkes aufheben in allen Landen. Dann wird Christus mit Seinen Jüngern nicht wieder vom Berg herabsteigen und sich in das Elend der armen Menschheit versenken müssen, denn dieses Elend hat ein Ende, Satan ist gebunden, der Fluch ist hinweggenommen, und der Herr erneuert die Gestalt der Erde. Die Feste des Herrn hienieden sind erhebend und lieblich, und doch sind sie nur ein schwacher Schimmer gegen das helle Licht jener Festfreude, die uns am Ziel erwartet! Die andere Bürgschaft ist das Wort des prophetischen Geistes, welches in der jetzigen Dunkelheit uns zu einer Leuchte gegeben ist, die nicht verlöschen wird, bis der große freudenreiche Tag Christi anbricht. Dies Zeugnis des Heiligen Geistes inmitten der Gemeinde und In den Herzen der Gläubigen wird bekräftigt durch die Tatsache der Verklärung Christi, und ebenso wird unser Glaube an dieser Tatsache bestärkt durch das fortwährende, lebendige Zeugnis des Geistes. Denn überall, wo Er Seine Stimme erhebt, verklärt er Jesus, der da kommt; und wo Sein Licht in den Herzen aufgenommen wird, da entzündet es diese selige Hoffnung, welche der Welt als ein Märchen vorkommt, aber für uns göttliche Gewissheit ist. II. Gibt es eine Bürgschaft für diese Hoffnung? Es mag der Welt als eine ungeheure Kühnheit erscheinen, dass wir eine solche Hoffnung verkündigen, auf eine solche Zukunft bauen und unser ganzes Leben danach einrichten. Der Unglaube hat sein freches Haupt erhoben. Der sadduzäische Geist weht wie ein Gifthauch über die Gefilde der Christenheit und spottet unserer Hoffnung. Petrus, der treue Zeuge, sah dies alles voraus. Er sah die Spötter kommen, und sie sind gekommen, welche sagen: „Wo ist die Verheißung Seiner Zukunft?“ Als Petrus wusste, dass er seine irdische Hülle bald ablegen musste, da hinterließ er uns ein heiliges Vermächtnis in diesem letzten Brief. Sterbend bezeugte er noch einmal, dass unsere Hoffnung nicht ein Phantasiegebilde ist wie die Fabeln der Heiden, die verschollen, wie die Orakel der Heiden, die verstummt sind. Unsere Hoffnung ruht auf einer zweifachen Bürgschaft. Die eine ist dies Er- III. Es wird uns auch der Weg gewiesen, der zu diesem Ziel führt. Es ist der Weg des Gehorsams gegen Jesus Christus. Die leuchtende Wolke ließ sich nieder auf Jesus, worin die göttliche Herrlichkeit verborgen war und die Jünger hörten einen majestätischen Ruf, eine Stimme aus der höheren Welt, eine göttliche Botschaft: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören.“ Er ist es, von dem einst Gott zu Mose gesagt hat: „Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern, und wer meine Worte nicht hören wird, die Er in meinem 8 Namen reden wird, von dem will Ich es fordern.“ 5. Mose 18, 18-19. Gott ist in Ihm und redet durch Ihn. Seinem Wort sollt ihr Vertrauen schenken und gehorchen. Nicht einigen Worten, die euch gefallen, die ihr selber auswählt; nein, allem, was Er euch sagen, allem, was Er euch gebieten wird. Und was waren die Worte, die der Herr vor der Verklärung ausgesprochen hatte? Sie lauteten: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Diese Worte, die den Jüngern so schwer eingingen, werden hier vom Himmel bestätigt. Verlangt nicht in diesem Leben den Lohn eurer Arbeit und die Frucht eurer Leiden! Zwar gibt uns der Herr Feierstunden, durch die Er uns schon hienieden reichlich erquickt. Er hat uns diesen heiligen Tag geschenkt, einen Vorgenuss der Sabbatruhe, die dem Volk Gottes aufbehalten ist. Aber nach solchen Stunden und Tagen weist Er uns wieder auf den Kreuzesweg, auf den schmalen Pfad der Selbstverleugnung, der Pflichterfüllung und der Geduld. Diesen Weg ist Er gegangen, und erst durch Seine Auferstehung wurde Sein Leid in Freude verwandelt! uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. 3Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. 4Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung. 5Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger - das sind Götzendiener - ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes. 6Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. 7Darum seid nicht ihre Mitgenossen. 8Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. Und so lasst auch unsere Hoffnung auf den Tag gerichtet sein, da Er kommen wird in der Herrlichkeit Seines Vaters. Lk 11, 14-28 Jesus und die bösen Geister Und er trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme. Und die Menge verwunderte sich. Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten. Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet, und ein Haus fällt über das andre. —Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die bösen Geister aus durch Beelzebul. Wenn aber ich die bösen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt, TEIL 4 VON 7 Sermon File Type Sermon Passages Eph 5, 1-14; Lk 11, 14-28 Topics Christus der Befreier der Gefangenen Tags Befreiung Date 19. Jh Speakers Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung 4 - Oculi Christus der Befreier der Gefangenen Eph 5, 1-14; Lk 11, 14-28 Eph 5, 1-14. Das Leben im Licht So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder 2und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für 9 es um der Zuhörer willen. Er tat es, um das Volk zu schützen; Er sah das einreißende Unheil, Er wollte wehren so gut Er konnte. Aber das Vorurteil ist geblieben. Die Lästerung hat einen Widerhall bei den ungläubigen Juden gefunden von Geschlecht zu Geschlecht, und noch heute gibt es solche unter ihnen, welche vorgeben, unser Herr und Heiland sei ein Zauberer gewesen, der in Ägypten solche Künste gelernt habe. was er hat, in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. cWer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Von der Rückkehr des bösen Geistes Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht; dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. — Und wenn er kommt, so findet er's gekehrt und geschmückt. Jesu Worte sind auch für uns bestimmt. Wir bekommen Licht über die Gefangenschaft des sündigen Menschen, über unseren Befreier und über die Pflichten der Befreiten. I. Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit sich, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin, und es wird mit diesem Menschen hernach ärger als zuvor. „Wenn ein starker Gewappneter seinen Palast bewahrt, so bleibt das Seinige unangetastet.“ Dieser Starke ist der Fürst der Finsternis. Sein Reich ist für ihn ein Palast, für uns Menschen ein Kerker. Er bekam Macht über uns durch unsere Schuld. Diese Macht zeigt sich in der Herrschaft des Todes über die Menschenkinder; sie zeigt sich in dem hilflosen Zustand der heidnischen Menschheit, die in Sünden verstrickt ist und gänzlich unfähig zur Selbstbefreiung. Sie zeigte sich selbst unter dem Volk Israel, wo sich ungeachtet des Gesetzes und der alttestamentlichen Offenbarung so viel unglückliche, vom Teufel überwältigte Menschen vorfanden. Der Macht des Feindes gegenüber reicht des gefallenen Menschen Vermögen nicht aus zur Errettung aus den Banden der Gefangenschaft, ja nicht einmal zu einem Fluchtversuch. Alle Menschen zusammen waren ohnmächtig diesem Tyrannen gegenüber. Und noch jetzt steht die furchtbare Wahrheit fest, die der Herr mit den Worten aussprach: „Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.“ Darum findet sich bei Christen, die den Bund der heiligen Taufe gebrochen haben, so oft eine ähnliche Abstumpfung und Hoffnungslosigkeit wie unter den Heiden. Eine Seligpreisung Jesu Und es begab sich, als er so redete, da erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast. — Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren Wir widmen diese Zeit dem Andenken der Leiden Christi. Und wohl ein Hauptteil Seines Leidens war das, wovon wir hier im Evangelium hören. Denn was konnte Ihm weher tun als diese schrecklichen Schmähungen, die Er hören musste? Er brachte den Unglücklichen so viel Liebe entgegen, Er bot sich Seinem Volk an als Befreier von aller Macht der Finsternis, Er bewies in Seinen Taten die hilfreiche Kraft Gottes - und dies war die Antwort: „Er treibt die Teufel aus durch Belzebub, der Teufel Obersten.“ Alle Menschen konnten erkennen: dies ist von Gott! Alle Menschen sollten aufjauchzen vor Freude, dass eine solche Hilfe da ist. Statt dessen zweifeln sie, sie streiten, sie lästern. Sie unterdrücken das Licht in ihrem Gewissen, sie verleugnen den gesunden Menschenverstand, nur um gegen Jesus recht zu behalten, um Ihm widerstehen zu können. Dieses taten die Obersten in Israel. II. Aber der Herr hat uns die Befreiung angekündigt mit den Worten: „Wenn euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei.“ - „Den Feind niemand zwingen konnt von allen Menschenkindern; das machet alles unsre Sünd, kein Unschuld war zu finden.“ Aber nun ist der Befreier da. Ein Mensch ist gekommen, Wir wundern uns über Jesu Herablassung und Geduld, wie Er die Lästerungen widerlegt. Er tat 10 auf dem Gottes Wohlgefallen ruht. Er kommt in unsere Mitte, in demselben schwachen, menschlichen Fleisch wie die anderen. Aber schon bei Seinen ersten Schritten zeigt sich, dass der Stärkere über den Starken gekommen ist. Beweise des Sieges sind da. Auf Jesus ruht der Geist Gottes; der heilige Geist hat in dem Menschen Seine Wohnstätte gefunden, und vor dem Geist des Herrn weichen die Mächte der Finsternis. „Ich treibe die bösen Geister aus durch Gottes Finger.“ Eine Berührung, ein leiser Druck genügt, so zittern die feindlichen Mächte; der arme, geknechtete und gequälte Mensch atmet auf, er fühlt nach langer Nacht die Morgenluft der wahren Freiheit. Der Befreier ist erschienen, das Reich Gottes ist da. Der Stärkere kam unscheinbar. Er trat in den Zweikampf ein, Er kämpfte bis aufs Blut, Er unterlag anscheinend, aber Er nahm durch den Tod die Macht dem, der des Todes Gewalt hatte. Er hat die menschliche Schuld gesühnt, Er hat den alten Bann gelöst, Er hat das Gefängnis unseres sündigen Zustandes, die Gebundenheit des Menschen zerbrochen. Er hat die menschliche Natur gerettet und geheiligt, Er hat die Pforten des Totenreiches zersprengt. Er hat den Starken seiner Waffenrüstung beraubt. Er hat unsere Befreiung völlig durchgesetzt. eigenen Rettung, Beseligung und Vollendung nicht verzagen. Wenn es solche gäbe, die für Jesus nicht rettungsfähig, nicht heiligungsfähig wären, so könnten wir ja dazu gehören. Aber wir haben in Jesus den vollkommenen Befreier. III. Wir vernehmen aus der Epistel, was die Pflicht der Befreiten ist. Die Bande sind gelöst, das Gefängnis ist aufgebrochen, nun ist unsere Aufgabe, nicht im Gefängnis zu bleiben, sondern herauszutreten in das Licht der Sonne, uns über unseren Befreier zu freuen und Ihm mit der Tat zu danken. Wer das Evangelium hört und doch in Sünden beharrt, ist entweder ein Tor, der unnötigerweise im Kerker sitzen bleibt, oder ein Verräter, der es lieber mit dem Feind hält als mit dem Heiland. Nun Ist unsere Aufgabe, die Werke der Finsternis ganz abzulegen; wir haben nichts mehr mit ihnen zu schaffen; wir haben sie, wo sie sich zeigen, mit allem Ernst, mit aller Macht zu bekämpfen. Denn Werke der Finsternis führen Gottes Zorngericht selbst über die Heiden herbei, wie viel mehr über treulose Christen. Es ist uns noch ein Kampf auferlegt; er soll uns jetzt zur Prüfung dienen und dereinst zur Krönung. Nun lasst uns ihn auf die rechte Weise führen. Wir kennen Christus als Sieger, die Sünde als besiegt. Dies lasst uns festhalten, lasst es uns nicht umkehren in das Gegenteil, als wäre der Feind Sieger geblieben, als wäre Christus der Besiegte. „Unser Kerker, da wir saßen und mit Sorgen ohne Maßen uns das Herze selbst abfraßen, ist entzwei, und wir sind frei.“ Zwar der Mensch in seinem Elend, wenn er die Macht der Sünde fühlt, hält die Finsternis für stärker als das Licht. Aber anders verkündigt es uns Paulus. Das Licht ist mächtiger als die Finsternis. „Ihr waret weiland Finsternis, aber nun seid ihr ein Licht in dem Herrn.“ Der Apostel der Heiden bezeugt es: die härtesten Bande des heidnischen Verderbens sind gelöst. „Alles, was sich offenbar machen lässt, wird Licht.“ Der Mensch, wenn er auch sehr gesündigt hat - kommt er ans Licht, so ist ihm geholfen. „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ Wir sind in einem seligen Stand. Der Herr hat von uns Besitz genommen mit Seinem guten Geist. Wir gehören zu einer heiligen Gemeinschaft, worin Er sich eine Stätte bereitet hat. Aber nun gilt es zu wachen; denn diese geheiligte Stätte, dies hören wir im Evangelium, soll nicht wie ein Vergnügungsort, sondern wie eine Festung sein; es drohen Gefahren von seiten des ausgestoßenen Feindes, und wir sollen nicht in Sorglosigkeit, sondern im Verteidigungszustand gefunden werden. Es sind uns köstliche Waffen dargereicht, damit wir jeden Angriff abweisen können. Das Wort Gottes ist das Schwert des Geistes, vor dem der Versucher flieht. Durch das heilige Abendmahl empfangen wir Macht, in Christus zu bleiben, in Ihm, den der Arge nicht antasten kann. Dem Herrn sei Warum steht denn so viel von Besessenen in den Evangelien? Damit wir an der Rettung der Sünder nicht verzweifeln, damit wir an unserer 11 Dank für die Ausrüstung, die Er uns gegeben hat; aber lasst uns auch wachen und beten und die dargereichten Waffen gebrauchen. der Freien. Joh. 6, 1-14. Die Speisung der Fünftausend Danach fuhr Jesus weg über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt. 2Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. 4Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. 5Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, TEIL 5 VON 7 Sermon File Type Sermon Passages Gal 4, 21-31; Joh 6, 1-14 Topics Tags Das Christliche Passahmahl Passah Date Speakers 19. Jh Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? 6Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekomme. 8Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele? Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten. Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. 5 - Lätare Das Christliche Passahmahl Gal 4, 21-31; Joh 6, 1-14. Gal. 4, 21-31. Knechtschaft und Freiheit Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht? Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, den einen von der Magd, den andern von der Freien. Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch gezeugt worden, der von der Freien aber kraft der Verheißung. Diese Worte haben tiefere Bedeutung. Denn die beiden Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse: einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar; denn Hagar bedeutet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter. Denn es steht geschrieben (Jesaja 54,1): «Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat.» Ihr aber, liebe Brüder, seid wie Isaak Kinder der Verheißung. Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch gezeugt war, den verfolgte, der nach dem Geist gezeugt war, so geht es auch jetzt. Doch was spricht die Schrift? «Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien» (1. Mose 21,10). So sind wir nun, liebe Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, bum ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein. Es war nahe Ostern, der Juden Fest, als der Herr Jesus diese wunderbare Speisung Seiner Zuhörer in der Wüste vollzog. Der Herr feierte dieses Fest auf Seine Weise, und Er gab am folgenden Tag in der Synagoge zu Kapernaum die Auslegung dessen, was Er getan hatte: „Ich bin das Brot des Lebens, wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit; dies ist das Brot, das vorn Himmel gekommen ist; nicht wie eure Väter haben Manna gegessen 12 erfüllt, Er machte sich auf Seinen Opfertod gefasst und sprach die Worte, die so großen Anstoß gaben und selbst für Seine Jünger schwer zu fassen waren, nämlich: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.“ Was gehört also zu der christlichen Passahfeier, zu der wir jetzt wieder versammelt sind? Gewiss nicht die äußerliche Teilnahme allein, sonst bleiben wir leer und arm wie jene unverständigen Juden, sondern dass wir mit Geist und Herz auf den Versöhnungstod Jesu eingehen. Wir müssen ein dankbares Gedächtnis Seines Todes haben, wir müssen jede Sünde verabscheuen, wie Er sie verabscheut, den Versuchungen widerstehen, wie Er aufs äußerste widerstanden hat, Gehorsam leisten, wie Er gehorsam war, und einander lieben, wie Er die Seinen geliebt hat bis ans Ende. In solcher Gesinnung uns zu stärken und zu gründen, dazu feiern wir dieses heilige Mahl. und sind gestorben.“ Der Herr hat Seine Ankündigung wahr gemacht in der Stiftung des heiligen Abendmahls. Das Evangelium weist uns also auf das neue und bessere, auf das christliche Passahmahl. Die Worte des Apostels in der Epistel reichen noch weiter. Er spricht von dem himmlischen Jerusalem, wie wenn er die Gesichte der Offenbarung schon gesehen hätte, von der neuen Gottesstadt, die noch nicht erschienen ist, aber erscheinen wird. Wir betrachten das christliche Passahfest, das uns der Herr schon auf Erden bereitet; wir betrachten die Anwartschaft, die Er uns gewährt, auf ein Erbteil im himmlischen Jerusalem. I. Wir dürfen das christliche Passahmahl feiern, und wir haben darin höhere Güter als jene Zuhörer Jesu, die noch im alten Bund standen. Sie konnten es nicht einmal ahnen, was der Herr denen bereitet, die Ihn lieben. Das Brot, welches jene durch den Segen des Herrn von Seinen Jüngern ausgeteilt bekamen, war vergänglicher Art und konnte nur als eine Andeutung der himmlischen Speise gelten, die Er uns darreicht. Es ist unsere besondere Aufgabe, in diesen letzten Tagen der christlichen Haushaltung, das Passah mit dem Herrn recht zu feiern. Unsere Errettung auf ewig hängt davon ab. Wir sollen solche werden, die wirklich mit Christus der Sünde abgestorben sind, solche, in denen Sein Leben und die Kraft Seiner Auferstehung wohnt und sich offenbart. Dies ist der Zweck und die göttliche Absicht bei unseren Gottesdiensten. Dieser Absicht lasst uns entgegenkommen und alles anwenden, damit wir den Herrn ergreifen, nachdem wir von Ihm ergriffen worden sind. Er selbst ist das Brot des Lebens. Nur Er kann das Verlangen und Sehnen unseres Herzens und Geistes stillen. Nichts anderes, nichts Geringeres als Er selbst ist dazu genugsam. Wohl uns, wenn wir Sein Wort hören, behalten und danach tun. Aber die Hauptsache, worauf es ankommt, ist diese, dass wir Ihn selbst lieben, Ihm beständig anhangen, Ihn ehren und anbeten. Wie der Herr gesagt hat: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten.“ Darin besteht das wahre Christentum, wie Johannes gesagt hat: „Lasst uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt.“ Wir müssen mit Ihm vereinigt werden und mit Ihm vereinigt bleiben, dann werden wir leben um seinetwillen, wie Er lebt um des Vaters willen. Darauf beruht unser ewiges Heil. II. Mit Recht nennt ein christlicher Dichter dieses Mahl „das höchste Gut im Erdental.“ Und doch nur das Höchste auf Erden, nicht das Höchste überhaupt, denn es kommt noch besser. Wie auf die alttestamentliche Haushaltung die neutestamentliche folgte, mit höheren Gütern, die man früher nicht kannte, so wird die dritte Haushaltung folgen, das Reich der Himmel mit jenen Gütern, von denen gesagt ist: „Was kein Auge gesehen und was kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben.“ Darum spricht Paulus von dem oberen Jerusalem - dies ist unser aller Mutter. So bezeichnet er die triumphierende Kirche, die erscheinen wird, wenn der Herr erscheint. Dort Damit diese Vereinigung mit dem Herrn bei uns eine volle Wahrheit wird, kommt Er uns gnadenvoll entgegen. Dazu hat Er dieses Sakrament gestiftet. Und diese heiligste und wunderbarste aller Seiner Stiftungen war für Ihn kein Leichtes. Es kostete Sein Leben. Nur als ein Sterbender konnte Er dieses Gedächtnis Seiner Wunder stiften. Von dieser Notwendigkeit war Er damals schon im Geist 13 ist unsere Heimat, dort haben wir unser Bürgerrecht. Christus ist, die sind dem Isaak gleich, der Verheißung Kinder. Welche die Verfolgung mit Sanftmut tragen und auf den Herrn harren, sind dem Isaak ähnlich. Weil wir so wertgehalten sind von unserem himmlischen Vater, so lasst uns kindlich gesinnt und gehorsam sein. Wollen wir ewig bleiben im Haus unseres Gottes, so lasst uns jetzt lieb haben die Stätte Seines Hauses und den Ort, da Seine Ehre wohnt. Lasst die Ähnlichkeit mit unserem himmlischen Vater wahrgenommen werden. Lasst uns wandeln als solche, die den Namen des himmlischen Vaters an ihrer Stirn geschrieben tragen und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt unseres Gottes, und den neuen Namen des Herrn Jesus. Worin besteht aber die Seligkeit, die wir daselbst zu erwarten haben? Es ist nicht die himmlische Stadt, nicht der kristallene Strom, den Johannes gesehen hat, und die Bäume des Lebens zu beiden Seiten - sondern der Herr selbst ist unsere Seligkeit. Wenn wir Ihn schauen, Ihm ähnlich sind und bei Ihm sein dürfen allezeit, dann und nur dann sind wir vollkommen selig. Wo Er ist, da ist der Himmel; wo Er nicht ist, da gibt es keinen Himmel für uns. Zu den Leviten wurde einst gesagt, dass der Herr selbst ihr Erbteil sei. Dieses Wort dürfen wir uns aneignen im höheren Sinn und mit dem Psalmisten ausrufen: „Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“ TEIL 6 VON 7 Sermon File Type Sermon Wir befinden uns noch im Stand der Erniedrigung; aber trotzdem ist uns die Anwartschaft auf das herrliche Erbe gegeben. Dies zeigt uns der Apostel in einem Bild an der Geschichte des Isaak. Er wohnte als Kind und als ein gehorsamer Sohn in den Hütten seines Vaters Abraham; er wurde von seinem älteren Bruder Ismael verspottet und verfolgt, bei dem allem war er der Erbe aller irdischen Güter, die Abraham besaß, und aller himmlischen Güter, die Gott dem Abraham verheißen hatte. Es ruhte auf ihm ein besonderes Wohlgefallen Gottes, und die höchste Vaterliebe Abrahams, welchem er durch Gottes Verheißungen geschenkt worden war. Passages Heb 9, 11-15; Lk 4, 13-22. Topics Christus beim Antritt Seines Amtes Tags Christus als Hoherpriester Date 19. Jh Speakers Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung 6 - Judica Christus beim Antritt Seines Amtes Heb 9, 11-15; Lk 4, 13-22. Heb 9, 11-15. Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist. Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, so dass sie äußerlich rein sind, um wieviel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott! Und darum ist er auch der Mittler des neuen Es war eine traurige Spaltung in Abrahams Haus zwischen Hagar und Sarah, zwischen Ismael und Isaak. Derselbe Zwiespalt und derselbe Schmerz findet sich auch gegenwärtig in dem Haus Gottes, nämlich der Kirche. Fleisch und Geist, irdische Gesinnung und himmlische Gesinnung liegen mit einander im Kampf. Das Wehe dieses Streites dringt bis in unsere eigene Brust; doch wird dieser Zwiespalt nicht immer währen, der Geist wird endlich Sieger sein über das Fleisch, und die Geistlichgesinnten werden ihr himmlisches Erbe antreten. So lasst uns denn ganz auf dieser Seite stehen, die durch Isaak vorgebildet ist. Die das Leben aus Gott, die Geburt von oben bewahren und trachten nach dem, was droben ist, da 14 Bundes, damit durch seinen geschehen ist zur Erlösung Übertretungen unter dem ersten Berufenen das verheißene ewige fangen. ersten Schritte zur Erfüllung Seines Berufes auf Erden tat. Er war erfüllt worden mit dem heiligen Geist; Er bestand die erste große Prüfung in der Wüste und erwies sich als würdig, der Gesalbte zu sein. Er ging unverletzt und bewährt aus der Versuchung hervor, und nun zeigte Er sich zuerst den Leuten in Nazareth, in deren Mitte Er aufgewachsen war, die Er kannte, die Seinem Herzen nahe standen. Die Worte, die Er in der Synagoge Seines Heimatortes sprach, waren Worte der Gnade. Seine Zuhörer mussten fühlen, dass in Ihm die Weissagung des Jesaja von dem Gesalbten erfüllt war. Dies bewiesen auch Seine Taten. Denn kaum begann Er Sein Wirken in der Salbung des Geistes, so strahlte Licht und Leben von Ihm aus. Da zeigte sich, was die göttliche Weisheit wollte mit der Ausgießung des heiligen Geistes auf Ihn. Weil der heilige Geist auf dem Menschensohn ruht, so ist nun Hilfe für die Menschenkinder da. „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ 2. Kor. 3,17. Tod, der von den Bund, die Erbe emp- Luk. 4, 13-22. Und als der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeit lang. Der Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa Und Jesus kam in der Kraft des Geistes wieder nach Galiläa, und die Kunde von ihm erscholl durch alle umliegenden Orte. Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von jedermann gepriesen. Jesu Predigt in Nazareth Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 61,1-2): «Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.» Und als er das Buch zutat, gab er's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren. Er fließt über auf die Menschen, die Jesus aufnehmen. Sind tödlich verwundete Herzen da, Er bringt ihnen Heilung; sind Blinde und Verfinsterte da, Er öffnet ihr Auge für das himmlische Licht; sind Gefangene da, welche in Laster, Verzweiflung, Unglauben verstrickt sind und nach Befreiung seufzen, Er zerbricht ihre Ketten und führt sie aus dem Kerker. So wurden die Absichten der göttlichen Liebe offenbar, und Christus erwies sich schon bei den ersten Schritten, die Er in Ausübung Seines Amtes tat, als Sieger. Die Salbung ruht auch auf Seiner Gemeinde. Sie ist derselben Weihe teilhaftig geworden, derselbe Geist ist auf sie ausgegossen. Auch sie ist in diese Welt gestellt, damit in ihr und durch sie der Geist Gottes wirkt. Von ihr geht in der Gegenwart dieselbe Erleuchtung, dieselbe Heilung, dieselbe Befreiung aus. Auch an uns soll man die Weihe spüren, auch aus unserem Mund soll man die Worte der Gnade hören. Christus will sich durch Seine Diener und durch Seine Gemeinde als derselbe beweisen wie damals. Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn? In dieser heiligen Zeit werden wir hingewiesen auf den Weg, den Christus geführt worden ist, durch Leiden zur Herrlichkeit. Wir erblicken Ihn im Evangelium und in der Epistel dieses Tages an zwei verschiedenen Stellen dieses Weges - im Evangelium beim Antritt Seines Amtes auf Erden, in der Epistel beim Antritt Seines Hohenpriestertums im Himmel. Das ist eine selige und doch zugleich schwere und schmerzliche Aufgabe. Wohl einen Augenblick äußerten die Leute in Nazareth ein I. Im Evangelium sehen wir, wie der Herr die 15 freudiges Erstaunen über das Auftreten Jesu. Aber Er kannte ihre Herzen, und als Er ihnen ernste Wahrheiten verkündete und treugemeinte Warnungen aussprach, da erwachte ihr Zorn. Sie stießen Ihn zur Stadt hinaus und führten Ihn an den Abhang des Berges, um Ihn da hinabzustürzen. Die Antwort auf Seine Worte der Gnade war Hass, und den Versuch, ihnen die herrliche Freiheit der Kinder Gottes zu bringen, erwiderten sie mit einem Mordversuch. Seine Stunde war noch nicht gekommen; aber dieser Anfang Seiner Leiden war eine Vorbedeutung alles des Bitteren, das Ihm noch bevorstand. darzubringen. Der Apostel erinnert uns an das Schattenbild dieser großen Tat, welches man am Versöhnungstag sah. Da begann der Hohepriester sein gottesdienstliches Werk mit dem Sündopfer der Farren und Böcke im Vorhof. Dann erst war er ermächtigt, mit dem Blut dieses Opfers in das Allerheiligste einzutreten. Dadurch bekam auch das Volk ein Recht, dem Heiligtum zu nahen, an den Opfern und Opfermahlzeiten teilzunehmen. Dies war die „leibliche Reinigung,“ wovon der Apostel spricht. Christus ist in das Allerheiligste des Himmels eingetreten nicht ohne Blut. Seine Macht zum Eingang, Sein Recht, als unser Haupt dort zu erscheinen, hat Er durch Sein teures Blut errungen. Großer Sieg Jesu, denn Er hat damit das Recht des Eintritts nicht für sich allein erworben, sondern auch für uns. „Das Blut Christi reinigt unser Gewissen, zu dienen dem lebendigen Gott,“ so dass wir nicht bloß leiblich und äußerlich, sondern im Geist und in der Wahrheit zu Gott nahen und mit Ihm in lebendige Gemeinschaft treten können. Auf ähnliches müssen sich auch die Zeugen Christi gefasst machen. Man kann viel tun zur Verteidigung christlicher Wahrheit, ohne den Hass der Welt zu erregen. Aber wenn Christi Diener in Seinem Auftrag und in der Kraft des heiligen Geistes auftreten und den ganzen Ratschluss Gottes, Gnade und Gericht verkündigen, so mag es wohl geschehen, dass auch ihre nächsten Freunde, von denen man es gar nicht erwartete, sich gegen sie erheben, um sie den Berg hinabzustürzen. Nur Gottes Macht kann die Zeugen Christi beschützen in einer Welt, wie diese ist. Wir konnten dies nicht und hätten es ewig nie erreicht. Wer sind wir, um vor dem majestätischen Gott zu stehen, den die Seraphim selbst, die reinen heiligen Lichtwesen, anbeten mit Zittern? Wenn wir hinblicken auf Seine Herrlichkeit und Seiner Gegenwart inne werden, so haben wir Ursache, vom Gefühl unserer Unwürdigkeit ganz überwältigt zu sein. Nur ein unermessliches Erbarmen kann uns aufrichten, nur eine vollkommene Versöhnung kann uns zu Gott bringen. Denn es stehen nicht allein unsere Übertretungen und Missetaten im Weg. Es gibt noch anderes, wodurch unser Gewissen beschwert und unser Zugang zum Vater gehemmt wird. Wir bedürfen der Reinigung von den „toten Werken.“ Alles was wir ohne Gottes Gnade geleistet, gelebt haben, ist tot; auch unsere Bemühungen, Gott zu dienen, sind ohne die Gnade Gottes tote Werke, erstorben bis hinein in die Wurzel unseres Willens. Totes darf nicht ins Heiligtum kommen. Laut dem vorbildlichen Gesetz verunreinigt schon die Berührung eines Toten und schließt den Menschen vom Zutritt zum Haus Gottes aus, bis er auf dem von Gott angeordneten Weg durch II. Wie der Anfang, so war der Fortgang und das Ende der Laufbahn Jesu Christi auf Erden. Er war zum Leiden bestimmt. Zwar war Er würdig, zum Vater zu gehen und ohne die schreckliche Erfahrung des Todes in die Herrlichkeit aufgenommen zu werden. Aber Er war für uns eingetreten als unser Haupt, und so fiel auf Ihn unsere Last. Er sollte in der Kraft des heiligen Geistes reden, wie nie ein Mensch geredet hat, und Werke tun wie kein anderer; aber der allmächtige Vater hatte, als Er Ihn mit der Fülle des heiligen Geistes salbte, noch eine ganz andere Absicht: Jesus sollte sich durch den heiligen Geist zum tadellosen Opfer Gott darbringen, wie uns der Apostel belehrt. Dies hat Er getan; Er ist wie in Seinem Leben so in Seinem Leiden zum vollkommenen Opfer geworden. Seine Weihe war also eine Weihe zum Tod. Mit dem Beistand des heiligen Geistes gelang es Ihm, den Gehorsam bis zum Tod zu leisten und so das ewig gültige Versöhnungsopfer 16 Kreuz. 9Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, j und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Mt 21, 1-17. Besprengung mit der Asche der rötlichen Kuh gereinigt ist. So bedarf unser Gewissen der Reinigung, weil unser ganzes Leben uns beschwert, unser ganzes Leben uns beschwert, unser ganzer natürlicher Zustand gegen uns zeugt. Diese Reinigung ist uns geworden, so dass wir mit ruhigem und freudigem Gewissen zu Gott kommen und Ihm dienen können. Wir dürfen mit Jesus ins Allerheiligste eintreten. Wir haben Macht und Weihe zur Anbetung Gottes empfangen. Wir sind befähigt, Ihm ein heiliges Fest zu feiern. Wir haben das hohe Vorrecht, mit Christus priesterlich zu wirken und geistliche Opfer darzubringen, an welchen der Vater Wohlgefallen hat. Jesu Einzug in Jerusalem Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): 5«Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.» 6Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! — Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? —Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa. Diese Weihe, die uns für diesen heiligen Dienst zuteil geworden ist, soll uns durchs Leben begleiten, so dass auch wir in unserem Wandel, und wenn es sein muss, in unserem Leiden uns als ein tadelloses Opfer beständig Gott hingeben. TEIL 7 VON 7 Sermon File Type Sermon Passages Phlm 2, 5-11; Mt 21, 1-17 Topics Christi Einzug in Jerusalem Tags Christi Einzug in Jerusalem Date 19. Jh Speakers Thiersch, Heinrich Venues Katholisch-apostolische Bewegung 7 - Palmsonntag Christi Einzug in Jerusalem Phlm 2, 5-11; Mt 21, 1-17. Die Tempelreinigung Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): «Mein Haus soll ein Bethaus heißen»; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus. Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Phlm 2, 5-11. 5Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am 17 noch gelebt, hätte er zur Seite stehen und Zeuge dieses Ereignisses sein können, so hätte er aufs neue ausrufen müssen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): «Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet»? Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht. Die Worte des Herrn und Seine Tränen waren Zeugen dafür, dass Er nicht das Seine suchte. Es war nicht ein Versuch zur Selbsterhöhung. Er wollte nicht sich aufschwingen und dem Vater vorgreifen. Im Gegenteil, wie der Apostel sagt: „Er hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich sein.“ Er raffte die Ehre nicht an sich. Er streckte nicht die Hand nach der Krone aus. „Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod.“ Doch nahm Er diese Huldigung an, und darin lag eine tiefe Absicht, die selbst Seine Jünger erst später verstanden. Er gab ein Zeichen, allem Volk sichtbar. Die ganze Stadt Jerusalem sollte es inne werden, was Er nachher vor Pilatus feierlich bekannte: „Du sagst es, Ich bin ein König.“ Er bekannte sich als den König, aber als den sanftmütigen König, der nicht Krieg, sondern Frieden bringt. Er will nicht dem Tiberius die Krone, dem Pilatus das Schwert entreißen. Er eifert nicht um den Thron Davids, sondern um den Altar Seines Gottes. Er eilt zum Tempel, Er reinigt das Haus Seines Vaters. Er will es zum Haus des Gebetes für alle Völker machen. Er will die Herzen in Besitz nehmen, da will Er Sein Reich aufrichten. Er will Seine Wahrheit und Liebe kundmachen und lautere Huldigungen zu Gottes Ehre empfangen. Er bietet der Stadt Jerusalem noch einmal den Frieden an. Am Anfang der Woche, die mit Jesu Sterben und Begräbnis endete, steht dieser Sein festlicher Einzug in Jerusalem. Es war die letzte, es war die einzige Huldigung, die Christus von Seinem Volk Israel empfing. Welchen Gegensatz hierzu bildet der Karfreitag! Heute empfing Ihn das Volk Jerusalems mit Freude und mit königlichen Ehren. Wo war dieses Volk am Karfreitag, als die Rotte der Feinde Seinen Tod verlangte? Bei diesem Einzug richten wir unser Augenmerk auf den Herrn selbst. Wir sehen, wie Er Seinem Volk entgegenkommt und wie Er aufgenommen sein will. I. Wir sehen, wie Er Seinem Volk entgegenkommt. „Freue dich, Tochter Zion, siehe dein König kommt zu dir, sanftmütig und ein Helfer.“ So hat Sacharja im Geist Ihn kommen sehen, und so geschah es an diesem Tag. Dieser Triumphzug hatte etwas Geheimnisvolles. Die Unerleuchteten knüpften irdische Erwartungen daran und irrten sich sehr. Die Feinde waren befremdet und sahen etwas Staatsgefährliches darin, eine Drohung, einen Umsturzversuch. Sie gewannen dadurch einen Schein für ihre Anklage bei Pilatus. Sei es in Verblendung oder mit absichtlicher Verdrehung, sie legten Jesu Auftreten als Majestätsverbrechen aus. So kam Er damals den Juden entgegen. Ähnlich kommt Er jetzt uns Christen im heiligen Geist und im Wort der Wahrheit entgegen. Haben jene Ihn nicht aufgenommen, so sei nun unsere Sorge, Ihn aufzunehmen. Haben jene Seine Liebe verschmäht, so wollen wir unsere Herzen Seiner Liebe öffnen. In Christi Sinn war es etwas ganz anderes. Es ging ein Geheimnis des vorbildlichen Gesetzes in Erfüllung, an das zu der Stunde wohl niemand dachte. Am vierzehnten Tag des Mondes Nisan sollte man das Osterlamm opfern. Vorher, am zehnten Tag des Monats, sonderte man das Lamm aus, das zum Opfer bestimmt war. 2. Mose 12, 3. Dies war der Tag, an dem Jesus sich nach Jerusalem und in den Tempel begab. Sein Einzug entsprach der Aussonderung des Osterlammes, es war Sein Gang zur Opferstätte. Hätte Johannes der Täufer II. Wie will Er von Seinem Volk aufgenommen sein? Er fand solche, die Ihm widerstrebten. Sein Einschreiten zur Abschaffung der Missbräuche im Haus Gottes war so notwendig, so gerecht, und doch wollten sie es nicht leiden. Anstatt Ihm zu danken, dass Er mit Ernst auftrat und durchsetzte, was sie längst hätten durchsetzen sollen, widerstrebten sie Ihm aufs äußerste und 18 begegneten Ihm mit Vorwürfen. So soll es nicht bei uns sein. Er hat Ursache, ernst aufzutreten, denn Er hasst jede Entweihung des Heiligtums, und wir sind Sein Heiligtum. Wenn wir im Gottesdienst, im Wandel, im Herzenszustand Ungöttliches hegen, so ist Er voll gerechten Unwillens. Wenn Er uns nun rügt und zurechtweist, o so lasst uns Ihm nicht widerstreben. Wenn Er euch heute etwas Unrechtes zum Bewusstsein bringt, so kommt Ihm entgegen mit reumütigem Bekenntnis. Hasst das Arge, reißt euch los von jeder bösen Gewohnheit. Wir stehen am Anfang der großen Woche, wo Gott so mächtig zu unserem Herzen redet. Ist dies nicht die Zeit, wo wir die dringendste Mahnung empfangen, den alten Sauerteig der Bosheit und Schalkheit zu entfernen? 0 reinige unsere Herzen, reinige diese Deine Gemeinde zu Deinem Tempel! gefällt dem Herrn wohl. So soll es bei Seinen Jüngern sein. Bei allem Ernst, bei den feierlichen Eindrücken, die wir erfahren, soll uns doch ein kindlicher Sinn beseelen. In dieser Gesinnung können wir dem Herrn dienen, und so wird uns Sein Dienst nicht schwer. In solchem Geist wollen wir die Anbetung Gottes in dieser Woche üben. Der Herr sah noch mehr in dem Lobgesang der Unmündigen. „Aus dem Munde der jungen Kinder hast Du den Sieg bereitet, dass Du vertilgst den Feind und den Rachgierigen.“ So ist es geschehen. Wo sind sie hin, die damaligen Widersacher Jesu? Ihr Gedächtnis ist ausgetilgt. Das Glaubenswort der Kinder ist nicht verstummt, das Zeugnis von Christus hat seinen Siegeslauf angetreten von Ort zu Ort. Auch wir sind schwache Werkzeuge; wir sind gegen die Mächtigen dieser Welt wie Unmündige, und manche achten unser Tun für ein Kinderspiel. Doch ist in unserer Anbetung Gottes eine Macht, welche überwindet; unser Bekenntnis Christi und der Lobgesang, den wir hier anstimmen, ist vor Ihm ein Siegeslied. Die Menge wehrte Ihm nicht, sie freute sich Seines Einzugs und huldigte Ihm, aber diese Huldigungen waren oberflächlich. Es lief viel unechte Begeisterung mit unter, nicht bewusste Unwahrheit, doch Selbsttäuschung. Ach, wie viel in der Feier dieser großen Woche und des Osterfestes, wiewohl schön und erhebend, ist doch nur eine Scheinhuldigung! Lasst es nicht so bei uns sein. Trete doch niemand mit einem flüchtigen, gleichgültigen, oberflächlichen Sinn in die Leidenswoche ein, als gäbe es nichts zu bereuen, keinen Ernst anzuwenden, keinen Kampf zu bestehen, keine Gefahr zu besiegen, kein Kleinod zu erringen. Christus verlangt tatsächliche Huldigung, Er verlangt Unterwerfung unseres Willens unter Seinen Willen, Hingebung unseres Herzens an Ihn. Er verlangt das ganze Herz und einen Dienst mit allen Kräften. Er will nicht ein Schattenkönig sein und bloß scheinbare Untertanen haben. Er will als der wirkliche König und Herr von treuen, sich aufopfernden Dienern geehrt sein. An dem Tag, da so manches den Herrn betrübte, hatte Er doch auch eine Freude. Die Kinder, die sich scharenweise im Tempel befanden, freuten sich Seiner, hießen Ihn willkommen und sangen Ihm Hosianna. Die Feinde beschwerten sich darüber, aber der Herr hatte Sein Wohlgefallen daran und nahm sie in Schutz. „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast Du Lob zugerichtet.“ Also der kindliche Sinn, der freudige Glauben, der herzliche Anschluss Und nun sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, dem wahren und lebendigen Gott Ehre und Anbetung in Seiner Kirche jetzt und in alle Ewigkeit. Amen. 19