Presseinformation Hartung: „Eine Energiewende mit Augenmaß braucht noch lange Zeit konventionelle Stromerzeugung“ Köln, 07.07.2016 Betriebliches Ergebnis der Stromerzeugung in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs 2016 um 20 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Vorstandsvorsitzender der RWE Power hält Dezentralen Leistungsmarkt für dringend erforderlich. „Stromversorgung in Deutschland braucht Verlässlichkeit. Dazu gehört, benötigte Kraftwerkskapazität wirtschaftlich betreiben zu können. Deshalb brauchen wir einen Preis für das Vorhalten von Kapazität: einen marktbasierten und diskriminierungsfreien Dezentralen Leistungsmarkt.“ Das hat Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der RWE Power, bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens betont. Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit sind neben der Umweltverträglichkeit die beiden anderen, gleichberechtigten Faktoren, die das energiewirtschaftliche Dreieck und damit den Industriestandort Deutschland stabilisieren. „Eine Energiewende mit Augenmaß braucht ein Miteinander und noch für lange Zeit konventionelle Stromerzeugung“, so Hartung. Der nationale Klimaschutzplan 2050 müsse diesem Anspruch gerecht werden. Der aktuelle Entwurf mache allerdings Klimaschutz zur alleinigen Richtschnur der Wirtschafts- und Industriepolitik. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen blieben unberücksichtigt. Die vorgeschlagenen nationalen Eingriffe in das international anerkannte Emissionshandelssystem schwächten das System, schafften Unsicherheit für Investoren, trieben die Kosten für Klimaschutz nach oben und belasteten so die industrielle Wettbewerbsfähigkeit. Einen Effekt fürs Klima hätten sie nicht. Hartung: „Deshalb setzen wir darauf, dass es vor der Verabschiedung im Bundeskabinett zu weitgehenden Anpassungen kommt.“ An konkreten Beispielen zeigte er auf, wie RWE Power an Lösungen für die Energiewende arbeitet: Am Standort Herdecke, wo wir unser Pumpspeicherkraftwerk betreiben, wollen wir einen neuartigen Batteriespeicher für die Bereitstellung von Primärregelleistung testen. Dazu haben wir den Bau einer Batterie mit 6 Megawatt (MW) Leistung vergeben. Rund 200 Millionen Euro fließen in die Ertüchtigung der Kraftwerke im Rheinischen Revier. Blockanfahrzeiten und -anfahrkosten sind deutlich verbessert worden. Die Startzuverlässigkeit wurde erhöht, und die Mindestlast der Flotte kann bei einer Kapazität von 10.000 MW jetzt auf 4.800 MW gesenkt werden, um so die hohe Volatilität im Netz flexibel ausgleichen zu können. „Dass die Braunkohleverstromung zur Energiewende insgesamt beitragen muss, ist selbstverständlich. Unser Fahrplan zeigt, dass wir im Einklang mit den nationalen und europäischen Klimaschutzzielen 2050 stehen“, erklärte Hartung. Die konventionelle Stromerzeugung von RWE steht aufgrund der niedrigen Großhandelspreise wirtschaftlich weiter unter massivem Druck. Der seit Jahren anhaltende Sinkflug erreichte mit nahe 20 Euro pro Megawattstunde (MWh) im Februar einen historischen Tiefstand. Das Betriebliche Ergebnis lag im 1. Quartal mit 354 Millionen Euro 20 Prozent unter Vorjahresniveau bei einer nahezu konstanten Produktion von 51 Milliarden Kilowattstunden. Zwar hat sich der Strompreis zwischenzeitlich auf etwa 27 Euro pro MWh RWE Power Aktiengesellschaft | Unternehmenskommunikation | Huyssenallee 2 | 45128 Essen T +49 201 12-23984 oder -22544 oder -41418 | F +49 201 12-22115 | E [email protected] Presseinformation leicht erholt. Doch Matthias Hartung warnt: „Es gibt für uns keinen Grund zur Entspannung. Effizienzsteigerung und Kostensenkungen bleiben das Gebot der Stunde.“ Im Vergleich zum 31. März 2015 hat sich die Zahl der Vollzeitstellen bei RWE Generation um rund 1.150 auf knapp 13.900 reduziert; 2013 zum Start der Gesellschaft waren es 17.750. In den Betrieben im Rheinischen Revier und in Köln ist die Zahl um rund 580 auf knapp 9.200 gesunken, inklusive 520 Auszubildender. „Aufgrund des weiterhin hohen Marktdrucks und der Sicherheitsbereitschaft, werden länderweit bis 2020 rund 2.300 Vollzeitstellen, davon 1.600 im Rheinischen Revier, entfallen“, führte Personalvorstand Erwin Winkel aus. Erreichbar sei das nur mit strukturellen Maßnahmen. Als Beispiel nannte er die Neuorganisation der Tagebaue: Bisher im Technikzentrum Tagebaue in Frechen organisatorisch angesiedelte Funktionen sollen künftig an die drei Tagebaue übertragen werden, die dann Dienstleistungen für jeweils alle Tagebaue erbringen. RWE Power bildet trotzdem weiter über Bedarf aus. Im September werden es 660 junge Menschen sein, davon 520 im Revier, die in 24 Berufen ausgebildet werden. Doch immer mehr Schulabgänger ziehen ein Studium einer Berufsausbildung vor. „Das ist schade: Eine fundierte handwerkliche Ausbildung ist eine solide Grundlage, die jede Menge interessanter Möglichkeiten für das spätere Berufsleben eröffnen kann“, so Erwin Winkel. Auch an der Maßnahme „Ich pack` das!“ hält das Unternehmen fest: Ab September werden erneut 39 junge Leute fit gemacht für eine Ausbildung. RWE bleibt der starke Wirtschaftspartner im Rheinischen Revier: 2015 gingen erneut Aufträge von über 800 Millionen Euro an Firmen aus der Region; das entspricht in etwa der Summe des Vorjahrs. Hinter diesen Aufträgen steht eine Vielzahl vergleichsweise kleinerer Maßnahmen, von denen über 3.000 Unternehmen profitieren. „Unsere Maxime bleibt: Bei vergleichbaren Angeboten erhalten Unternehmen aus der Region den Zuschlag. Bei größeren Projekten fördern wir die Bildung von Arbeitsgemeinschaften regionaler Firmen“, versichert Winkel. Direkt und indirekt werden so 30.000 Arbeitsplätze in der Region gesichert, mit den entsprechenden Effekten für Steueraufkommen und Kaufkraft. RWE Power Aktiengesellschaft | Unternehmenskommunikation | Huyssenallee 2 | 45128 Essen T +49 201 12-23984 oder -22544 oder -41418 | F +49 201 12-22115 | E [email protected]