2. November 2014: 2. November: Allerseelen, 2. Gottesdienst (A/B/C) 1. Lesung vom Fest Allerseelen, 2. Messformular: Ijob 19,1. 2. 3-27 Lesung aus dem Buch Ijob: Ijob ergriff das Wort und sprach: Dass doch meine Worte geschrieben würden, in einer Inschrift eingegraben mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in Fels. Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust. 2. Lesung vom Gedenktag Allerseelen, 2. Messformular: Röm 8,14-23 Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer: Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so daß ihr euch immer noch fürchten müßtet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden. Ich bin überzeugt, daß die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, daß wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Lesungskommentar von Gabi Ceric (2000) Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom, die er nicht selbst begründet hat, die er aber sehr wohl unterstützen will. In seiner Darstellung geht es Paulus um die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes, die zu einem neuen Leben führt. Das neue Leben ist ein Leben im Geist, der frei macht und der uns bezeugt, daß wir in die Vater-Kind-Beziehung mit Gott hineingenommen sind - damit aber auch in den Tod und die Auferstehung Christi. Das hat Konsequenzen: auch wir werden leiden müssen. Die Aussicht auf die Herrlichkeit, die auch uns zuteil werden wird, läßt aufblicken und hoffen. *** Der Mensch ist ein Teil der ganzen Schöpfung. Das Leben der Christen in dieser Welt hat als Ziel die Herrlichkeit bei Gott. Der Weg dorthin ist gekennzeichnet durch Solidarität mit der Schöpfung, denn wir stehen wie alle Geschöpfe unter dem Gesetz der Vergänglichkeit. Doch als Christen haben wir eine sichere Hoffnung: Gott führt uns und alles Geschaffene den Weg zu Befreiung aus aller Knechtschaft und Verlorenheit hin zur Freiheit und Herrlichkeit, die ihren Grund allein in Gott hat. Evangelium vom Gedenktag Allerseelen, 2. Messformular: Joh 14,1-6 Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Lesungskommentar von Hans Hütter (2003) Der Abschnitt ist der Abschiedsrede Jesu vor seinen Jüngern entnommen. Aus diesem Kontext erschließt sich ihr besonderer Charakter. Die Jünger sind verunsichert und verwirrt, perspektivenlos und traurig. Unmittelbar vor dem ausgewählten Abschnitt stellt Petrus die Frage an Jesus: „Herr, wohin gehst du?“ Und Jesus antwortet: „Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.“ In der Stunde der Angefochtenheit des Glaubens durch den bevorstehenden irdischen Tod Jesu geht es um eine Sicherung und Bestärkung der Hoffnung auf ein „Darüberhinaus“. Die Vorstellung von den Wohnungen im Himmel findet sich auch in der zeitgenössischen Apokalyptik. Sie erhält aber eine spezifische christliche Prägung durch den Hinweis, dass es sich um die Wohnungen „im Haus meines Vaters“ handelt. Damit ist einerseits die besondere Qualität der Gottesbeziehung Jesu angesprochen, in die auch seine Jünger hineingenommen sind. Andererseits wird eine Sinndeutung des Todes Jesu eröffnet: Dem Sohn ist es möglich, in das Haus seines Vaters einzutreten. Durch ihn können dann auch alle ihm Zugehörigen in die himmlische Wohnstatt gelangen. In der Antwort Jesu auf die von Verständnislosigkeit gekennzeichnete Frage des Thomas wird dieser Gedanke präzise und programmatisch zusammengefasst. Auf die Frage nach dem Wohin antwortet Jesus mit einem eindrucksvollen „Ich bin …“. Ziel und Weg sind nicht voneinander getrennt. Deshalb besteht der Zugang zu Gott ausschließlich durch Christus. Wer das Licht der Wahrheit Gottes sucht, der hat sie in ihm schon gefunden. Und er hat bereits teil am ewigen Leben, weil eben Christus das Leben ist. Lesungskommentar von Martin Leitgöb (2005) Der Abschnitt ist der Abschiedsrede Jesu vor seinen Jüngern entnommen. Aus diesem Kontext erschließt sich ihr besonderer Charakter. Die Jünger sind verunsichert und verwirrt, perspektivenlos und traurig. Unmittelbar vor dem ausgewählten Abschnitt stellt Petrus die Frage an Jesus: "Herr, wohin gehst du?" Und Jesus antwortet: "Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen." In der Stunde der Angefochtenheit des Glaubens durch den bevorstehenden irdischen Tod Jesu geht es um eine Sicherung und Bestärkung der Hoffnung auf ein "Darüberhinaus". Die Vorstellung von den Wohnungen im Himmel findet sich auch in der zeitgenössischen Apokalyptik. Sie erhält aber eine spezifische christliche Prägung durch den Hinweis, dass es sich um die Wohnungen "im Haus meines Vaters" handelt. Damit ist einerseits die besondere Qualität der Gottesbeziehung Jesu angesprochen, in die auch seine Jünger hineingenommen sind. Andererseits wird eine Sinndeutung des Todes Jesu eröffnet: Dem Sohn ist es möglich, in das Haus seines Vaters einzutreten. Durch ihn können dann auch alle ihm Zugehörigen in die himmlische Wohnstatt gelangen. In der Antwort Jesu auf die von Verständnislosigkeit gekennzeichnete Frage des Thomas wird dieser Gedanke präzise und programmatisch zusammengefasst. Auf die Frage nach dem Wohin antwortet Jesus mit einem eindrucksvollen "Ich bin …". Ziel und Weg sind nicht voneinander getrennt. Deshalb besteht der Zugang zu Gott ausschließlich durch Christus. Wer das Licht der Wahrheit Gottes sucht, der hat sie in ihm schon gefunden. Und er hat bereits teil am ewigen Leben, weil eben Christus das Leben ist.