Monatsthema Januar 2017 ASPEKTE DES GEISTLICHEN KAMPFES Ob wir es bewußt tun oder nicht: Jeder Christ ist in einen geistlichen Kampf hineingestellt, der ihn in seiner Dimension weit übersteigt. Diesen Kampf bewußt anzunehmen und ihn mit der Hilfe Gottes zu bestehen, führt in eine große Wachsamkeit des Lebens. Man hat die frühen Mönche, allen voran den hl. Wüstenvater Antonius als Kämpfer verstanden, die in der Wüste den Verlockungen der Welt, des Fleisches und des Teufels entsagt haben und oft einsame Kämpfe ausgefochten haben. Sehen wir die Kirche als einen Leib, dann wird verständlich, daß man diese Kämpfe nicht nur als einen Weg zur Selbstheiligung verstand, sondern wußte, daß er für die gesamte Kirche oder besser gesagt auch im Dienst für die ganze Menschheit stattfand. Verwenden wir den Begriff “Kampf“ in einem weitgefaßten Sinn, dann werden wir bald merken, daß dieser Kampf uns umgibt und überall gegenwärtig ist. Er ist nichts weniger als ein Kampf zwischen Licht und Finsternis, Wahrheit und Lüge, dem Herrn und seinem Widersacher. Und es geht um die Seelen der Menschen. Und tatsächlich: es geht um den Menschen, ob dieser sich Gott öffnet, um ein Leben nach seinen Weisungen zu führen und nach dieser Zeit auf Erden für immer mit ihm vereint zu sein, oder ob er sich durch die Sünde in den Aufruhr gegen Gott hineinziehen läßt und darin verharrt und im schlimmsten Fall für ewig vom Reich Gottes ausgeschlossen ist. Gott weiß natürlich, was er jedem einzelnen Menschen zumuten kann und es gibt solche, die in einer besonderen Weise in diesem Kampf große Aufgabenstellungen zu erfüllen haben. Doch ist der Kampf allen aufgetragen, so wie wir auch alle darunter zu leiden haben, nicht mehr im Paradies zu sein, sondern die Folgen einer gottabgewandten Welt mittragen müssen. Doch wird gerade diese zum Kampfplatz und wir sind gerufen, am Reich Gottes mitzuarbeiten und unseren Platz einzunehmen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Im Folgenden geht es nun darum, einzelne Aspekte des geistlichen Kampfes genauer zu betrachten und Hilfestellungen zu geben, wie wir im Herrn den uns aufgetragenen Kampf bestehen können, immer wissend, daß seine Kraft unsere Stärke ist. Kampf in der Auseinandersetzung mit der Welt Die Heilige Schrift gibt uns deutliche Hinweise wie wir mit der Welt umzugehen haben. Eindrücklich gibt es Warnungen vor der Welt, wie: Liebt nicht die Welt und was in ihr ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht, wer aber den Willen des Vaters tut, bleibt in Ewigkeit! (1Joh 2, 15-16) oder: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, daß sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. (Johannes 15, 18-19). Andererseits weist uns die Schrift auf diesen Umstand hin: Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird! Wir leben also in einer Spannung, daß wir einerseits nicht von dieser Welt sind (siehe Gebet Jesu zum Vater - Joh 17, 16: Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin, aber doch von Gott mit einer Aufgabe in diese Welt gesandt sind, teilzuhaben an der Mission unseres Herrn, diese Welt zu retten. Wenn wir diese beiden Aspekte vor Augen haben, wird der Umgang mit der Welt zu einer Reifeprüfung für unser geistliches Leben und eben auch zu einem Kampf. Wir müssen uns klar werden, daß die Welt in ihrem negativen Aspekt unter der Herrschaft des Fürsten dieser Welt steht und versucht, die Menschen in ihren Bann zu ziehen. Nicht umsonst bot der Teufel Jesus die Reiche dieser Welt an, wenn Jesus niederfallen würde, um ihn anzubeten (Mt 4, 8-9). Es geht also von der gefallenen Welt eine Anziehungskraft aus, sich ihren Werten hinzugeben und ganz nach diesen Werten zu streben. Diese Werte müssen in sich nicht immer negativ sein, aber da diese gefallene Welt nicht über sich hinaus auf Gott weist, der sie sich und alle guten Werte zu verdanken hat, bietet sie sich selbst als Ziel an. Es ist eben so, wie es uns oben im Johannesbrief gesagt wird: die Liebe zu Gott und zur Welt stehen im Gegensatz, sie schließen sich aus! Der Kampf besteht nun darin, in dieser Welt zu leben, sich aber nicht in ihrem oft gottfeindlichen Sog hineinnehmen zu lassen, sich nicht in der Welt einzurichten, nicht in der Welt zuhause zu sein. Deswegen ist es wichtig, immer einen gewissen Abstand zu den weltlichen Prozessen zu bewahren. Wir müssen sie im Geist der Unterscheidung überprüfen wie weit wir uns mit ihnen beschäftigen können und auch wie intensiv und wie lange. Diese Unterscheidungsfähigkeit kommt aus der Beziehung mit Gott. Je inniger wir mit ihm leben, desto schneller merken wir, wann uns der Umgang mit der Welt schwächt, wann er uns von Gott abzieht und uns in die Peripherie führt. Das bedarf einer inneren Wahrnehmung unserer selbst, denn wenn wir zu stark in oberflächliche weltliche Ereignisse eingebunden waren, ihnen zu große Aufmerksamkeit geschenkt haben, dann folgt darauf hin eine wahrnehmbare Leere in unserer Seele. Das gilt natürlich auch, wenn wir uns z.B. zu stark in der Medienwelt bewegt haben, die in der Regel sehr weit von Gott weg ist! Die Welt bewegt sich sehr schnell und hat mit der heutigen Technik noch mehr Möglichkeiten, den Menschen ständig zu erreichen, zu beschäftigen und natürlich auch zu manipulieren, ihn gar nicht mehr zur Besinnung kommen zu lassen. Da wir z.B. auch die Technik für das Reich Gottes nutzen können, ist es umso wichtiger, sich nicht von ihr bestimmen zu lassen. Immer wieder kommen wir auf den Punkt hin, daß in unserem Inneren ein starker Raum Gottes entstehen sollte, den manche auch eine Mönchszelle nennen mögen. Dorthin können wir einkehren und Gottes Gegenwart wahrnehmen und uns immer wieder nach ihm ausrichten, damit wir diesen Kampf um unsere Seele bestehen. Die ständigen Angebote der Welt üben einen Reiz aus, dem wir uns bewußt zu entziehen haben. Noch wichtiger als uns den äußeren Reizen zu entziehen und die Werte dieser Welt nicht für sich anzustreben, ist es, nicht das Denken von der Welt zu übernehmen. Dieses Denken mag uns ständig in unserer Umgebung begegnen, ein Denken, welches evtl. nicht nur oberflächlich ist, sondern im Gegensatz zu Gottes Willen steht. Die häufige Mitteilung dieses Denkens in den Medien, in unserer Umgebung, bis vielleicht sogar hinein in die Verwandtschaft, bedarf großer Wachsamkeit, sich nicht von diesem Denken infizieren zu lassen. Ein falsches Denken kann dann leicht in uns eindringen, wenn wir keine inneren Mauern zum Schutz haben. Wir müssen hier gut prüfen, ob wir überhaupt an Gesprächen oder Veranstaltungen teilnehmen sollen, die sich in eine gottfeindliche Richtung entfalten könnten, die wir aber weder beeinflussen können, noch daß sie für uns notwendig wären. Gibt es aber Gründe der Höflichkeit oder andere Umstände, die es opportun machen, dabei zu bleiben, dann sollten wir uns durch das Gebet wieder in unsere Zelle zurückziehen und unseren Geist vor falschen Inhalten verschließen, vielleicht gerade für die Menschen beten, die Dinge von sich geben, welche der Wahrheit widersprechen. Doch ist auch darauf zu achten, ob gottfeindliche Dinge gesagt werden und wir wenigstens unsere Mißbilligung zum Ausdruck bringen können! Der Auftrag als Christen in der Welt Wie können wir den Auftrag als Christen in der Welt erfüllen, ohne durch sie so beeinflusst zu werden, daß unser Zeugnis geschwächt und die Kraft des Evangeliums vermindert wird. Es ist richtig, nicht nur etwa in einer Abwehrposition zu verharren. Im Herrn haben wir auf diese Welt zuzugehen, denn den Menschen muss das Evangelium verkündet werden. Nach dem 2. Vatikanum ist man in der Kirche sehr offen auf die Welt zugegangen und man hat die Bemühungen bestärkt, in ihr gegenwärtig zu sein. Besonders hat man versucht, auch die positiven Elemente, die man in der heutigen Welt sieht, zu würdigen. Diese können als Ansatzpunkt der Verkündigung des Evangeliums Verwendung finden. Dieser in sich wertvolle Ansatz bedarf, damit er wirklich fruchtbar werden kann, einen klaren Geist der Unterscheidung und eine tiefe Verwurzelung im eigenen Glauben und der geistlichen Praxis. Man darf die Gefahr der Verweltlichung der Kirche durch ihre offene Haltung der Welt gegenüber nicht unterschätzen. Deshalb ist es wichtig, daß die Begegnung mit der Welt nicht in einem falschen Optimismus, der die Lage nicht richtig einzuschätzen vermag, geschieht, sondern geistgewirkt ist. Es braucht einen übernatürlichen Blick auf die Welt, sie von Gott her zu sehen und zu verstehen, damit nicht etwa eine verborgene Faszination der Welt auf uns einwirkt. Um den Menschen richtig zu begegnen, braucht es von unserer Seite eine Freiheit, die wir schon durch die innere Loslösung von der Welt weitgehend erworben haben sollten. Immer soll uns vor Augen stehen: Das Evangelium soll in diese Welt eingepflanzt werde und sie durchdringen. Heute spricht man gerne in der Kirche von der Notwendigkeit einer Inkulturation des Evangeliums. Das Evangelium soll in die jeweilige Kultur so eingepflanzt werden, damit es diejenigen, die in dieser Kultur leben, besser verstehen können. Deshalb, so sagt man, müssen die Missionare die vorhandene Kultur sorgfältig studieren. Auch dieser Ansatz ist wertvoll und richtig. Doch gilt auch hier: Es darf nicht bis zu dem Punkt kommen, daß die Übernahme verschiedener Praktiken dieser Kultur und der in ihr wohnenden Religion das Zeugnis des Evangeliums verdunkelt und vermindert. Wenn man sich manche Missionsversuche anschaut, dann erkennt man, daß nicht alle Missionare dieser Gefahr entgangen sind. Was nun für die Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern der Erde gilt, gilt auch analog, wenn wir uns der modernen Welt zuwenden. Wesentlich ist für die rechte Verkündigung die Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist. Dieser ist der erste Evangelisator, und er wird uns das Licht schenken, was für die jeweilige Situation das Richtige und angemessen ist. Um ihn aber besser zu hören und genauer seine Weisungen zu befolgen, ist die Pflege des geistlichen Lebens unabdingbar. Der Heilige Geist ist nämlich nicht identisch mit dem Geist der Welt, und deswegen kann es auch nicht die Hauptaufgabe des Christen sein, die weltlichen Prozesse zu fördern und zu stützen, auch wenn dies im richtigen Verhältnis durchaus passend sein kann. Es ist richtig in der Welt Gutes zu entdecken, zu bejahen, und zu fördern. Aber es entspricht dem Geist des Herrn mit einem übernatürlichen Blick das Geschehen in der Welt zu beurteilen. Deshalb dürfen wir der Welt nicht unkritisch begegnen. Der Heilige Geist wird uns bei unserem Dienst an der Welt immer wieder zeigen, wann wir uns zurückziehen und in unsere innere Zelle einkehren sollen, um im Gebet die Nähe Gottes zu suchen. Er wird uns davor bewahren, uns in einer falschen Weise anzupassen, selbst weltlich zu denken und zu handeln. Wenn wir im Auftrag des Herrn in der Welt wirken, um das Evangelium zu verk・den, dann wird uns seine Gnade begleiten, und wir k nen dies mit Mut, Umsicht und ohne Angst tun. Damit diese Gnade jedoch wirksam bleibt, braucht es Wachsamkeit, die richtige jeweilige Einsch舩zung der Situation und das Wirken aus dem Geist des Herrn. Der innere Kampf Schwieriger als der Kampf in der Welt, von ihr unbefleckt zu bleiben, ist der Kampf gegen das eigene Ich, gegen die Forderungen unserer gefallenen menschlichen Natur. Wir wissen durch das Zeugnis der Heilgen Schrift, und durch die Lehre der Kirche, daß wir zum Bösen geneigt sind. Wenn wir uns nicht erziehen und von Gott her formen lassen, dann setzten sich die Neigungen unserer Natur durch, und das Ziel dieser Neigungen ist der Vorteil des eigenen Ichs! Der Heilige Jakobus stellt uns das Problem recht drastisch vor Augen, so heißt es in Jakobus 4, 1-2: Woher kommen die Kriege und die Kämpfe bei euch? Doch von den Leidenschaften, die in eurem inneren wüten. Ihr begehrt und erlangt nichts, ihr mordet und seid eifersüchtig, und erreicht doch nichts. Ihr kämpft und führt Krieg. Wir haben in den vergangenen Betrachtungen schon verschiedentlich darüber nachgedacht, daß aus unserem eigenen Herzen das Böse kommt, und das dieses Herz durch den Einfluss des Heiligen Geistes gereinigt und erleuchtet werden muss. Gleichzeitig sind wir aber auch zum Kampf aufgerufen, denn wir müssen lernen den bösen Neigungen zu widerstehen. Dazu brauchen wir ehrliche Selbsterkenntnis, jene Selbsterkenntnis die merkt, wenn wir unseren Neigungen nachgegeben haben, oder noch besser: Wenn wir im Begriff sind unsren Neigungen nachzugeben. Der Kampf besteht darin, daß wir uns mit unsrem Willen in die Richtung bewegen, wie es vor Gott wahrhaftig ist. Das kann z. B. bei schweren sinnlichen Versuchungen eine äußerste Anstrengung bedeuten, die wir nur mit dem Beistand Gottes bewältigen können. Das flehentliche Gebet, das Anrufen des Heiligen Geistes, das Wenden an die Mutter des Herrn, wird uns helfen. In dem Kampf mit unsrer menschlichen Natur, geht es aber nicht nur um starke Versuchungen und Neigungen, sondern auch um leichtere Dinge, die, wenn sie nicht beachtet werden, einen immer größeren Raum einnehmen. Nehmen wir z.B. das was die Väter Acedia nennen. Acedia ist wie eine Lustlosigkeit, eine Trägheit zum Guten. Das müßen wir tatsächlich aufrichtig zu beheben versuchen und das ist ein Kampf. Der Begriff für diesen Kampf im geistlichen Leben, nennt man Askese. Die Askese will mit der Hilfe Gottes die Herrschaft über sich selbst, also über die Neigungen zurückgewinnen. Das soll geschehen, damit die Neigungen nicht über uns herrschen. Man kann sich nun vergegenwärtigen, daß als Folge der Erbsünde, wir in unserem Willen geschwächt wurden und so die unguten Neigungen leicht über uns Herrschaft gewinnen können. Askese ist - im Geist des Herrn vollzogen- die Einübung der Stärkung unseres Willens, damit wir diese Neigungen beherrschen können. Wenn wir diesen Kampf bewusst annehmen, dann werden wir mit jeder Überwindung, mit jedem kleinen Sieg gestärkt. Gott läßt uns diesen Kampf, um uns zu stärken, um in uns wieder eine geistliche Ordnung entstehen zu lassen, wie sie eigentlich sein müßte. Wenn es auch nicht vollkommen gelingen wird, die ganze Herrschaft über unsere Neigungen und Triebe zurückzugewinnen, so kann dies aber immer mehr geschehen. Es ist leicht einzusehen, daß wir dadurch den Willen Gottes leichter vollziehen können, wenn unser innerer Aufstand und Rebellion und der Eigenwille gezähmt wird. Die rechte Askese stärkt unsere Aufmerksamkeit, macht uns wacher und überläßt die Leitung unseres Lebens nicht den schlechten Neigungen, sondern öffnet für die Führung des Heiligen Geistes. Die Annahme des Kampfes adelt unser Menschsein und hilft, daß wir nicht von jedem Wind hin und her getrieben werden, sondern am Herrn festhalten. Kampf mit dem Teufel „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher der Teufel geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens.“ (1Petr 5, 8-9) Das Bild eines brüllenden Löwen stellt uns deutlich vor Augen, daß wir es in diesem Kampf mit einem schrecklichen Gegner zu tun haben. Dieser ist zu allem entschlossen und hält aggressiv nach seinem Opfer Ausschau. Hinzu kommt, daß dieser Gegner sich keineswegs z.B. an ritterliche Regeln hält. Er kennt weder Mitleid, noch irgendeine andere Regung, die seinem Opfer gegenüber nachsichtig sein könnte. Nein, der Teufel ist durch und durch böse. Seine Absichten sind Zerstörung und Gewinn von Macht. Er nutzt alle ihm gegeben Möglichkeiten gnadenlos aus. Wenn er es könnte, würde er seine despotische Herrschaft auf der Erde ohne Einschränkungen ausüben. Doch ein Stärkerer hat ihn gebunden. Wie konnte Gott es zulassen, daß ein so böses Geschöpf existiert und nun die Menschen mit seinem Hass verfolgt? Der Teufel war ein herrlicher Engel und stand wie alle Engel im Dienste Gottes. Gott der Herr hatte alle seine vernünftigen Geschöpfe mit einem freien Willen ausgestattet. Diese sollten ja seine Herrlichkeit widerspiegeln. Gott wollte zwischen sich und seinen Geschöpfen eine wahre Liebe entstehen lassen. Diese Liebe aber braucht Freiheit. Die Freiheit, die Gott uns gegeben hat, kann man missbrauchen. Dies tat der Teufel. Statt Gott zu dienen, wollte er selber herrschen und lehnte sich gegen Gott auf. Er und die anderen Engel, die gegen Gott rebellierten, wiesen Gott und sein Reich unwiderruflich zurück. Nun ist der Teufel auf der Erde im Hass gegen Gott und Jesus Christus tätig. Er bringt schlimme geistliche und mittelbar selbst physische Schäden über jeden Menschen und jede Gesellschaft. Der Teufel ist mächtig, weil er ein reiner Geist ist. Er ist jedoch nicht allmächtig, da er ein Geschöpf ist. Gott läßt das Tun des Teufels zu, integriert es jedoch in seinen Plan des Heils. Das verhält sich ähnlich wie mit der Sünde. Auch diese geschieht, weil der Mensch seine Freiheit missbraucht, aber Gott fügt sie trotz ihrer zerstörerischen Kraft in seinen Heilsplan ein. Wie Gott das genau tut, bleibt uns oft verborgen. Doch unser Glaube lehrt uns dies. In diesem Kampf sind wir hineingestellt und wir selbst haben es manchmal mit dem Teufel zu tun. Er möchte uns die Gnade der Gotteskindschaft rauben und uns in seine Rebellion gegen Gott hineinziehen. Ohne Gott wären wir dem Teufel ausgeliefert, doch kann er überwunden werden, wenn Gottes Geist in uns wirkt. Jesus hat die Macht des Satans gebrochen und an diesem Sieg, der sich nun in der menschlichen Seele und auf der Erde ausbreiten soll, haben wir Anteil. Noch besser ausgedrückt, sagen wir: Der Herr überwindet in uns und mit uns die Macht des Bösen. Der Teufel versucht unsere vorherigen Feinde (die gottabgewandte Welt und das „Fleisch“gemeint sind unsere erbsündlichen Neigungen zum Bösen) auszunutzen. Aber er greift den Menschen auch direkt an, besonders durch böse Gedanken und Gefühle. Immer sind seine Absichten dieselben, ob in direkten oder indirekten Angriffen. Der Mensch soll in die Sünde geführt werden, oder, wenn er sich um einen Weg der Heiligkeit bemüht, auf seinem Weg Hinderung erfahren. Das ist natürlich ein schwerer Stand für uns, doch sind Gottes Zulassungen ebenfalls voller Weisheit, wenn sie auch schmerzlich sein können! Da es sich um einen geistlichen Kampf handelt, müssen wir mit der Tatsache dieser Feindschaft auch geistlich umgehen. Der Epheserbrief gibt uns im Kapitel 6 sehr gute Hinweise. Eph 6, 10-18 Und schließlich: Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen. Es kommt sehr darauf an, ob wir diesen Kampf, wie auch in den vorherigen Passagen über die Welt und die Versuchung durch uns selbst, bewußt annehmen. Das heißt selbstverständlich nicht, daß wir uns mit dem Teufel viel zu beschäftigen haben. Es reicht, daß wir um seine Existenz wissen, seine Absichten im Herrn wahrnehmen und wissen, wie wir uns diesen listigen Angriffen zu erwehren haben. Wenn wir diesen Kampf ernst nehmen, dann führt er uns immer mehr zu Gott, denn wir selbst könnten aus unserer Kraft diesem Feind nicht widerstehen. Ziehen wir aber die oben beschriebene Waffenrüstung an, dann führt er uns sowohl zur Wachsamkeit, als auch tiefer in unseren Glauben. Wenn wir uns mit Wahrheit gürten, heißt dies in der Übereinstimmung mit Gottes Willen zu leben, seinem Sohn zu folgen und auch wahrhaftig mit uns selbst und anderen sein, in wahrer Gerechtigkeit zu leben. Durch einen solchen Panzer werden schwerlich die Pfeile des Bösen kommen. Ebenso wird der Teufel Terrain verlieren, wenn wir für das Evangelium kämpfen, wenn andere Menschen auch durch unser Zeugnis zum Glauben finden. Der Schild des Glaubens, d.h. festhalten an Gott und an allem, was er uns als Wahrheit geschenkt hat, wird gegen böse Gedanken gerichtet, die wie vergiftete Pfeile sind. Ergreifen wir das Wort Gottes, Gottes Schwert, welches die Wahrheit von der Lüge trennt, welches das Licht auf unseren dunklen Pfaden ist, so muss die Finsternis der gefallenen Engel weichen. Wir können hier ahnen, wie Gott den Umstand der Feindschaft für seine Gläubigen nutzt. Sie sind gerufen zu widerstehen und dadurch fester im Glauben zu werden. Mehr noch: Der Herr besiegt durch die Seinen die Macht des Bösen auf der Erde, denn sein Reich muss sich ausbreiten und diesem Reich wird durch den Teufel Widerstand geleistet. Wir haben also die Ehre - um es in einer geistlichen Kriegssprache auszudrücken - im Heer Gottes als Krieger des Lichtes mitzukämpfen. An unserer Seite sind die treu gebliebenen Engel, die Heiligen des Himmels, selbst das Heer der Armen Seelen. Sie werden für uns Fürbitte einlegen. Leben wir unseren Glauben bewußt und wachsen jeden Tag in der Liebe, vollbringen die Werke, die Gott uns anvertraut, vereinigen unsere Leiden mit dem Leiden Christi, stehen nach Niederlagen immer wieder auf und vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes. So werden wir in der Gnade Gottes auch diesen Kampf bestehen. Gott ist jederzeit bei uns und immer eilt er uns zu Hilfe. Doch wünscht er, daß wir unseren Teil tun und ihm so auch unsere Liebe und Treue zeigen!