08.11.2014.

Werbung
Sessilia
Sessilia sind Tiere, die, oft nur in der adulten Lebensphase, nicht die Fähigkeit besitzen, aktiv
ihren Aufenthaltsort zu wechseln. Fast alle Arten sind Evertebrata. Häufig sind die
Larvenstadien frei beweglich; das betrifft manche Ciliophora, sowie Cnidaria-Polypen, Tunicata,
Endoparasiten und Ektoparasiten wie z.B. Schildläuse (Coccinoidea) und Walläuse (Cirripedia,
Thoracica).
Als halbsessil oder hemisessil werden solche Formen bezeichnet, die noch zum Ortswechsel
in der Lage sind, diesen aber nur unter extremen Umständen vollziehen. Hierher gehören viele
'epizoische' Formen wie u.a. Muscheln und Seeanemonen, aber auch Parasiten.
Im folgenden Text verwendete Abkürzungen
M = Männchen, männlich
F = Weibchen, weiblich
Vd. = VorderHt. = Hinter^ = entspricht
Dm = Durchmesser
ÜBERSICHT SESSILER FORMEN
EINZELLER (Protozoa)
Heliozoa
Clathrulina elegans
Wagnerella borealis
Dimorpha mutans
Ciliophora
Chonotricha
Vd.ende der Zelle ^ Strudelapparat.
Spirochona gemmipara (1)
(1) auf den Kiemen des Bachflohkrebses (Gammarus pulex)
Spirotricha
Spiraliges adorales Membranellenband aus 2 oder 3 miteinander verklebten Wimperreihen.
Stentor coeruleus
Peritricha
2 Zilienreihen führen spiralig zum Mundtrichter (Vestibulum) am Rand des Mundfelds (Peristom).
Vorticella campanula (2)
Carchesium polypinum
Zoothamnium alternans (3)
Lagenophrys vaginicola (4)
Ophrydium versatile (5)
Suctoria
Adulti sessil an anderen Organismen, Jungformen frei beweglich
Dendrocometes paradoxus (6)
Choanophrya infundibulifera
Tokophrya cyclopum
(2) mit kontraktilem Stiel
(3) marin; alle Individuen mit gemeinsamem Muskel der kontraktilen Stiele
(4) in Gehäuse; auf Süsswasserkrebsen
(5) Kolonie in Gallerte; Zoochlorellen
(6) auf den Kiemenblättchen des Bachflohkrebses
MEHRZELLER
Porifera
Die Schwämme sind hauptsächlich Elemente der Meeresfauna, in Süsswasser kommen nur wenige
Arten vor. Adulti sind stets sessil, besiedeln Gewässerboden oder bilden Überzüge auf Algen oder
Molluskenschalen. Die Larven sind frei schwimmend.
Cnidaria
Die beiden Grundformen sind Polyp und Meduse (bei vielen Arten ungeschlechtliche/ geschlechtliche
Generation), wobei der Polyp meist sessil ist.
Octocorallia
Meist stockbildend.
Alcyonium
Clavularia
Nephthya
Tubipora
Xenia
Scyphozoa (Scheibenquallen)
Sessil oder frei schwimmend (Polypen stets sessil); meist solitär (einige Arten jedoch mit stockbildenden
Polypen).
Nausithoe punctata (7)
Linuche unguiculata (8)
(7) ^ Stephanoscyphus mirabilis; Stöcke aus zahlreichen Polypen
(8) ^ Stephanoscyphus komaii; Stöcke aus zahlreichen Polypen
Tentaculata (Lophophorata; Kranzfühler)
Sessile oder halbsessile Meeresbewohner, selten in Süsswasser. Körper aus Prosoma, Mesosoma und
Metasoma. Meist von fester Hülle bzw. Schalenklappen umschlossen.
Phoronida (Hufeisenwürmer)
I.a. auf Steinen oder Schlickboden der Schelfmeere, in stabförmigen Röhren. Meist in Kolonien
(Stockbildung).
Phoronis psammophila
Phoronopsis viridis.
Bryozoa (Ectoprocta)
Die Moostierchen bilden meist Kolonien, die grossflächig Steine, Algen u.a. überwachsen. Kolonie mit
gemeinsamer Skeletthülle aus Chitin, häufig von einem Kalkgerüst unterlagert. Coelome der Einzeltiere
stehen miteinander in Verbindung.
Phylactolaemata (Lophopoda)
Plumatella repens (9)
Pectinatella magnifica
Stenolaemata
Crisia eburnea
Tubulipora liliacea
Gymnolaemata
Flustra foliacea
Membranipora membranacea
Alcyonidium gelatinosum
(9) mit langen 'Ranken' an Pfählen usw.
Plathelminthes
Trematoda (Saugwürmer)
Ekto- oder Endoparasiten mit Haftorganen.
Aspidobothrii
Endoparasiten von Meerestieren. Umfangreicher Haftapparat, der fast die ganze Ventralseite einnimmt .
Aspidogaster conchicola (10)
Stichocotyle nephropsis (11)
Malacobothrii (Digenea)
Endoparasiten von Vertebrata. Mundöffnung fast immer von Saugnapf umgeben;
Azygiida
Magen- und Darmparasiten von Fischen.
Azygia lucii
Hirudinella beebei
Hemiurida
Besonders in Magen und Schwimmblase von Fischen; auch in Amphibien.
Hemiurus communis (12)
Gasterostomida
Im Fischdarm. Rüssel am Vd.ende als Haftorgan, oder Saugnapf.
Bucephalus polymorphus
(10) in Nephridien und Perikard von Muscheln
(11) Adulti in der Leber von Rochen; Larven im Hummer
(12) meist in Dorschfischen (Gadoidei)
Brachylaimida
Meist im Verdauungstrakt von Säugern und Vögeln, seltener in Amphibien und Fischen. Grosse
Saugnäpfe.
Leucochloridiomorpha lutea (13)
Gymnophallidae
Gymnophallus margaritanum (14)
(13) in der Bursa fabricii von Entenvögeln)
(14) regt die Perlenbildung in Meeresmuscheln an
Schistosomatida
Adulti in Blutgefässen von Vertebrata, Zerkaria-Larven (mit Bohrdrüsen) in Muscheln oder Schnecken.
Saugnäpfe sind schwach ausgebildet oder fehlen.
Schistosomatidae
Bei Schistosoma-Arten wird das zylindrische F vom rohrförmigen M umschlossen.
Schistosoma haematobium (15)
Schistosoma mansoni (16)
(15) in Harnblasenvenen des Menschen
(16) Pärchenegel; in Eingeweidevenen; Bilharziose in Afrika, Asien und Südamerika
Holostomida
Im Darmtrakt von Reptilien, Vögeln und Säugern. Meist distom (d.h. mit Mund- und Bauchsaugnapf),
selten monostom (Mundsaugnapf, rückgebildeter Bauchsaugnapf).
Diplostomidae
Diplostomum spathaceum (17)
Strigeidae
Strigea sphaerula (18)
(17) in Möwen
(18) in Rabenvögeln
Echinostomida
In Vertebrata: Verdauungstrakt, Kloake, Bursa fabricii oder Konjunktivalsack; Wasserschnecken oder
Froschlarven als Zwischenwirte.
Echinostomatidae
Kopfkragen und Kragenstacheln.
Echinostoma revolutum
Episthmium caninum (19)
Fasciolidae
Zwischenwirt ist meist eine Schlammschnecke (Lymnaeidae).
Fasciola hepatica (20)
Fasciola gigantica (21)
(19) befällt auch den Menschen
(20) Grosser Leberegel; in Gallengängen von Pflanzenfressern; kann auch den Menschen befallen
(21) In Gallengängen von Rind u. Schaf; Afrika, Asien; Radix (Lymnaea) natalensis als Zwischenwirt
Plagiorchiida
Dicrocoeliidae
Dicrocoelium dendriticum (22)
(22) Kleiner Leberegel; Schnecke als 1. Zwischenwirt, Ameise als 2.
Gorgoderoidea
Hauptsächlich in Körperhöhle oder Harnorganen von Fischen und Amphibien.
Gorgoderidae
Gorgodera cygnoides
Pectobothrii (Monogenea; Hakensaugwürmer)
Meist ektoparasitisch auf der Haut, sowie in Kiemen-, Mund- und Nasenhöhlen besonders von Fischen
(z.B. Diplozoon an den Kiemen), aber auch von Amphibien und Reptilien, seltener endoparasitisch
(Polystomatinea). Vd.ende meist mit paarigen Haftorganen (als Drüsen oder Saugnäpfe), Ht.ende mit
Haftapparat.
Dactylogyridea
Parasitieren hauptsächlich an Elasmobranchiern und Teleosteern. Periphere Randhaken.
Dactylogyrus vastator
Tetraonchus monenteron
Gyrodactylidea
Meist an Teleosteern.
Gyrodactylus katharineri
Gyrodactylus medius
Polyopisthocotylea
Haftapparat mit Klammerhaken (Haftklappen), bzw. Saugnäpfe.
Chimaericola leptogaster (23)
Diplozoon paradoxum (24)
Polystoma integerrimum 25)
(23) an den Kiemen von Chimaera monstrosa)
(24) 'Doppeltier'; an den Kiemen des Brassen (Abramis brama)
(25) in der Harnblase von Fröschen; Adulti mit Saugnäpfen
Cestoda (Bandwürmer)
Endoparasiten im Verdauungstrakt von Vertebrata; wenige mm bis etwa 20 m lang. Eine Gliederkette
täuscht echte Segmentierung vor; eine innere Abgrenzung der Glieder, wie sie bei den Annelida
vorhanden ist, fehlt. Saugnäpfe dienen der Verankerung im Wirt (Scolex am Vd.ende).
Caryophyllidea
Ht.körper ungegliedert; Scolex oft 'nelkenartig' gefaltet.
Caryohyllaeus fimbriceps
Biacetabulum appendiculatum (26)
(26) meist in Karpfenfischen
Eucestoda
Ht.körper meist aus Proglottidenkette (Strobila); Scolex hinten mit halsförmiger Proliferationszone, von
der die Proglottidenkette ausgeht.
Bothriocephalus acheilognathi (27)
Eubothrium crassum (28)
Diphyllobothrium latum (29)
Echinobothrium benedeni (30)
Tetrabothrius erostris (31)
Moniezia expansa (32)
Hymenolepis nana (33)
Taenia solium (34)
Taenia saginata (35)
Taeniarhynchus saginatus (36)
Echinococcus granulosus (37)
Echinococcus multilocularis (38)
(27) in Karpfenfischen
(28) in Salmoniden
(29) Fischbandwurm; bis >15 m lang; in Mensch u. Raubtieren; Procercoid in Fischen.
(30) in Rochen (Raja)
(31) In Robben, Walen und Meeresvögeln.
(32) Schaf als Endwirt, Hornmilbe als Zwischenwirt.
(33) Zwergbandwurm
(34) Schweinebandwurm
(35) Rinderbandwurm
(36) Rinderfinnenbandwurm
(37) Hundebandwurm
(38) Fuchsbandwurm
Aschelminthes
Rotifera (Rotatoria; Rädertiere)
Teils sessil (Auflistung unten), teils frei lebend in Wasser oder feuchten Biotopen; meiste Arten in
Süsswasser.
Seison annulatus (39)
Proales daphnicola (40)
Keratella cochlearis
Floscularia melicesta
Collotheca (Floscularia) campanulata (41)
Asplanchna sieboldi
Lepadella (Metopidia) patella
Testudinella patina
(39) auf Krebsen
(40) auf Daphnien, aber auch in der Alge Vaucheria
(41) F sessil, M und Jungtiere frei schwimmend
Kamptozoa (Entoprocta, Kelchwürmer)
Marin, solitär, zu kleinen Gruppen vereint oder in Kolonien (Coloniales). Mit Haftscheiben und langen
Stielen auf Steinen, an Holz, auf Algen oder Tieren. Die Individuen der Kolonien sind durch Stolonen
miteinander verbunden.
Loxosomella davenporti (42)
Barentsia gracilis (43)
Loxocalypus socialis (44)
(42) solitär
(43) in Kolonien
(44) auf Polychaeta
Mollusca
Gastropoda
Monotocardia (Kammkiemer) / Calyptraeoidea
Crepidula fornicata (45)
(45) Pantoffelschnecke; Adulti sessil
Bivalvia
Ostreoidea
Schalen ungleich, oder + unregelmässig gestaltet; li Schale haftet am Substrat.
Ostreidae (Austern)
Ostrea edulis
Crassostrea (Gryphaea) virginica
Anisomyaria / Anomiidae (Zwiebelmuscheln)
Mit der Schale am Substrat festgewachsen.
Anomia ephippium
Arthropoda
Crustacea
Cirripedia (Rankenfüsser)
Sessile, stark abgewandelte Krebse; Anheften am Substrat mit Haftdrüsen am Kopf, aus Zementdrüsen
der 1. Antenne (Antennula) der Cypris-Larve.
Thoracica
Fast ausschliesslich marin. Carapax mit verkalkten Platten bedeckt, dorsal und im ventralen Vd.teil
verwachsen, lässt am ventralen Hinterrand einen Spalt für die Thorakopoden offen.
Balanus balanus
Balanus improvisus (46)
Balanus amphitrite (47)
Chthamalus stellatus (48)
Coronula diadema (49)
Chelonibia testudinaria (50)
Verruca stroemia (51)
Lepas anatifera (52)
Lepas fascicularis (53)
Poecilasma crassa (54)
(46) Brackwasser-Seepocke, in dichten Kolonien
(47) bedeutend als Schiffsbewuchs
(48) Seesternpocke, häufig auf der Miesmuschel (Mytilus edulis)
(49) auf Walen; Mauerkrone von Wirtshaut überwuchert
(50) auf Meeresschildkröten; basal mit wurzelartigen Fortsätzen zur Verankerung im Wirt
(51) Meerwarze; vor allem auf Muschelschalen in Mittelmeer und Nordsee
(52) Entenmuschel; häufig an Treibholz in der Nordsee
(53) Nordsee, westl. Ostsee; viele Individuen können an Sekret der Zementdrüsen haften
(54) auf Krebsen der Tiefsee
Acrothoracica
Marin; meist in leeren Molluskenschalen; chitinige Haftscheibe am Vorderkopf; Zwerg-M mit
rückgebildeten Organen, sitzt am Mantel des F fest.
Weltneria spinosa
Cryptophialus minutus
Berndtia pupurea (55)
(55) in Korallenstöcken
Rhizocephala (Wurzelkrebse)
Überwiegend endoparasitisch bei Decapoda; fast stets marin. Nur im Nautilus- und Cyprisstadium als
Krebse erkennbar; F bildet im Wirt ein 'Wurzelgeflecht' (Interna, mit Ernährungsfunktion), das später mit
dem Stiel nach aussen durchbricht und den Brutsack (Externa, mit Fortpflanzungsfunktion) bildet.
Chthamalophilidae
Auf balanomorphen Cirripedia.
Boschmaella balani (56)
Clistosaccidae
Clistosaccus paguri (57)
Thompsoniidae
Zahlreiche Externae durch gemeinsames 'Wuzelgeflecht' miteinander verbunden.
Thompsonia japonica (58)
Sacculinidae
Sacculina carcini (59)
Sacculina atlantica
Lernaeodiscidae
Lernaeodiscus squamiferae (60)
(56) auf der Brackwasser-Seepocke Balanus improvisus; französ. Atlantikküste
(57) auf Einsiedlerkrebsen; N-Atlantik, N-Pazifik
(58) meist an Decapoden
(59) F sackförmig, unter eingeschlagenem Ht.leib der Strandkrabbe (Carcinus maenas)
(60) z.B. auf Porcellanidae ('Porzellanschnecken')
Insecta
Coccinoidea (Schildläuse)
Ausgeprägter Sexualdimorphismus. F meist sessil, F der Ortheziidae (Röhrenschildläuse) frei beweglich.
Coccidae (Napfschildläuse)
Laccifer lacca (61)
Diaspididae (Deckelschildläuse)
Quadraspidiotus perniciosus (62)
Lepidosaphes ulmi (63)
Dactylopiidae
Dactylopius coccus (64)
Asterolecaniidae (Pockenschildläuse)
Asterodiaspis variolosa (65).
Kermesidae (Eichen-Napfläuse)
Kermes-Arten liefern Karmesinfarbstoff.
Kermes quercus (66)
Kermes acaciae
Pseudococcidae (Schmier- oder Wollläuse)
Cryptococcus fragisuga
Trabutina mannipara
(61) Lack-Schildlaus; Schellack
(62) San José-Schildlaus; aus Kalifornien nach Mitteleuropa eingeschleppt
(63) Kommaschildlaus; an Laub- und Nadelhölzern
(64) Cochenille-Laus; liefert Karminfarbstoff
(65) Eichen-Pockenschildlaus
(66) rötlich-braun mit schwarzen Streifen; in Ritzen der Eichenborke
Pogonophora (Bartwürmer)
Marin, hauptsächlich in den Gräben des W-Pazifik verbreitet; sessile Tiefseeformen in Molluskenschalen
oder (meist) in Röhren aus Protein und Chitin.
Vestimentifera (Obturata)
Auf Hartsubstrat des Meeresbodens; in weitlumiger Röhre, mit Deckel verschliessbar.
Riftia pachyptila (67)
Lamellibrachia barhami
Escarpia laminata
(67) an H2S-haltigen Tiefseequellen; ca. 4 cm Dm, bis 3 m lang
Echinodermata
Cyrtocrinida
Hyocrinus bethellianus (68)
Cyathidium meteorense
(68) mit vielgliedrigem Stiel
Comatulida (Haarsterne, Federsterne)
'Hemisessil'. Larve zunächst frei, dann Festsetzen mit Stiel; Metamorphose; Adulti frei lebend.
Comatula mediterranea
Antedon bifida
Comaster multibrachiatus
Tunicata (~Urochordata; Manteltiere)
Die den Wirbeltieren am nächsten stehenden 'Sessilia' sind die marinen Manteltiere, die in ihrem frei
schwimmenden Jugendstadium ('Kaulquappenlarve') eine Chorda dorsalis aufweisen.
Die Körperhülle (Mantel) der Adulti besteht aus celluloseähnlichem Tunicin
Ascidiacea (Seescheiden)
In Küstenzonen; auch in Korallenriffen. Überwiegend sessil. Wenige mm bis 30 cm; in Kolonien oder
solitär (Monascidia).
Aplousobranchia
In Kolonien bzw. kleinen Gruppen; Stolonen.
Clavelina lepadiformis (69)
Sidnyum turbinatum (70)
Trididemnum cereum (71)
Distoma adriaticum
(69) + durchscheinend; auf hartem Untergrund, auch auf Muschelschalen
(70) mehrere Zoide gemeinsam von transparentem Mantel umgeben; gemeinsame Ausströmöffnung
(71) Kolonien bilden Schichten über anderen Sessilia
Phlebobranchia
Solitär oder Kolonien bildend.
Ascidia mentula
Ascidia conchilega
Ciona intestinalis (72)
Phallusia mammillata
(72) solitär, auch oft in Gruppen; auf Hartsubstrat oder Algen; milchig, durchscheinend
Stolidobranchia
Solitär oder Kolonien bildend. Meist ungegliedert.
Dendrodoa grossularia (73)
Botryllus schlosseri
Distomus variolosus (74)
Cynthia (Styela) partita
Psammostyela delamare (75)
Microcosmus sulcatus
Halocynthia pyriformis (76)
(73) Tangbeere; besonders in der Rotalgenzone der westl. Ostsee
(74) Zoide nur basal miteinander verbunden
(75) klein, im Sandlückensystem des Meeresbodens
(76) Seepfirsich; besonders vor N-Norwegen
Thaliacea
Pelagisch, überwiegend in wärmeren Meeren. Mantel durchscheinend; Ingestions- und Egestionssipho
an den Körperpolen der Zoide.
Pyrosomida (Feuerwalzen)
Grosse Kolonien in der Form eines einseitig offenen Zylinders, der eine gemeinsame Hülle für die Zoide
bildet.
Pyrosoma atlanticum
Cyclomyaria
Grosse solitäre Oozoide (Ammentiere). Mantel dünn, wahrscheinlich ohne Tunicin; Siphonen durch
Klappen verschliessbar.
Doliolum mülleri
Doliolum denticulatum
Desmomyaria (Salpida; Salpen)
Tonnenförmige solitäre Oozoide (Ammentiere).
Salpa maxima
Salpa fusiformis
Thalia democratica
Pterobranchia (Flügelkiemer)
Hauptsächlich in antarktischen, S-afrikanischen und neuseeländischen Gewässern. Röhren aus
Skleroproteinen. Der Rumpf geht in einen Stiel über, der in einer Scheibe mit Saugnapf enden kann.
Cephalodiscidae
>5 mm; frei, oder in Kolonien mit gemeinsamer Hülle.
Cephalodiscus densus
Cephalodiscus indicus
Rhabdopleuridae
Bis 1 mm; Individuen durch Stolonen miteinander verbunden.
Rhabdopleura striata
Rhabdopleura normanni.
ANATOMISCHE BESONDERHEITEN
STOLONEN
Der Stolo ist bei Tieren ein schlauchartiger Fortsatz, der Individuen einer Kolonie untereinander
verbindet.
Stoloniale Stöcke der Hydroidea sind horizontal oder vertikal ausgerichtet. Im letzteren Fall
entsteht ein 'Scheinstamm' (z.B. bei Clathrozoon).
Das Periderm der Athecata umgibt das Coenosark der Stöcke, d.h. Stiel und Stolonen.
Beispiel Hydractinia echinata (vgl. Referenz unten). Zellen, die sich während der Metamorphose von der
Planula zum Primärpolyp teilen, bilden im Bereich der Haftscheibe das 'Meristem' der Stolonen. An der
Stolospitze ist noch teilungsbereites Gewebe nachweisbar. Die Meristemzellen sind schmal, zylindrisch
und in 2 Lagen angeordnet. Die innere Lage bildet ein Entoderm, die äussere ein Ektoderm, das das
Entodermrohr umhüllt. An der Stolospitze können Nesselzellen (Cnidozysten) vorhanden sein. Zum
Anheften der Stolonen am Substrat dient eine erhärtende Peridermsubstanz. Von der Stolospitze geht
offenbar eine Induktionswirkung aus, als deren Folge Meristeme zweier Stolonen miteinander
verschmelzen. Das Entoderm ordnet sich dabei so an, dass zwischen den Stolonen ein
kommunizierender Kanal ausgespart wird.
Ref.: Werner Müller: Experimentelle Untersuchungen über Stockentwicklung, Polypendifferenzierung und
Sexualchimären bei Hydractinia echinata. Roux' Archiv für Entwicklungsmechanik 155, 181-268 (1964).
Die Stolonen sind also prinzipiell wie Gefässe aus Externa und Intima aufgebaut.
Bei den Tubiporidae (Orgelkorallen) entstehen durch Verschmelzen von Querstolonen und
Skleriten horizontal ausgerichtete Skelettplatten.
Die Polypen der halbsessilen Semaeostomea (Fahnenmundquallen) bilden seitliche Stolonen,
mit deren distalem Ende sie am Substrat haften.
Die Koloniebildung der Stolonata (Stamm Entoprocta, Ordnung Coloniales) erfolgt durch
Verzweigung, oder alternativ durch Stolonen.
HAFTSTRUKTUREN
Dem Anheften am Substrat bzw. am oder im Körper anderer Tiere dienen spezielle Haftorgane.
Der Stiel des Hydra-Polyps sitzt am Aboralpol mit einer Epithel- (Epidermis-)platte als
Saugscheibe ('Hydrorhiza') an.
Die Haftscheibe von Aurelia aurita enthält Desmozyten, die eine Verbindung zwischen der
Mesogloea und der Basalplatte des Peridermbechers darstellen.
Der aborale Pol der Anthozoa besteht aus der Haftplatte. Letztere haftet durch Adhäsion,
unterstützt durch die Absonderung von Schleimstoffen.
Die Haftscheibe von Stephanoscyphus (Scyphozoa) wird von der Basis der Peridermröhre
gebildet. Die Bildung der Haftscheibe erfolgt während der Metamorphose.
Die Aspidobothrii (Trematoda) besitzen einen umfangreichen Haftapparat mit Haftgruben
(Alveoli), der i.a. deutlich vom Körper abgesetzt ist.
Die Saugnäpfe der Cestoda befinden sich am Scolex.
Die 'Zehen' einiger ektoparasitischen Rotifera (Ploima), tragen Klebe- bzw. Haftdrüsen.
Der Byssus der Miesmuschel (z.B. Mytilus californianus) wird aus 3 Zellarten gebildet:
1. Kollagenzellen mit ellipsoiden Sekretgranula, 2. 'Phenoldrüsenzellen' mit sphärischen Granula, 3.
Enzymdrüsenzellen mit verschiedenartigen Granula. Die 3 Zellarten unterscheiden sich hauptsächlich in
der Struktur ihrer Golgizonen und der Form der Vakuolen. Das Sekret wird von langen Zellfortsätzen mit
mehrfach gefalteten Zytoplasmamembranen abgegeben.
Ref.: Tamarin A, Keller PJ. An ultrastructural study of the byssal thread forming system in Mytilus. J
Ultrastr Res 1972;40:401-416
MUSKULATUR
Ein Rückziehmuskel zeigt bei sessilen und nicht sessilen Formen die gleiche Struktur. Das
Einzeltier der Bryozoa ist in die Hülle einziehbar. Bei den Sipunculida ist der Rüssel, bei den
Nemertini der ganze Körper einziehbar.
Am Meeresboden lebende, semisessile Actiniaria können sich mit Hilfe der Muskulatur der
Haftscheibe fortbewegen.
08.11.2014. © Dr. H. Fritz
Herunterladen