Physics

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EarlyModernThought101 - Physics
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Inhaltsverzeichnis
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EarlyModernThought101 - Physics
Genaugenommen ist die frühneuzeitliche Physik - von einigen freilich bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen
- deutlich von dem unterschieden, was wir heutzutage unter “Physik” verstehen. Zwar war die frühe Neuzeit
Zeuge der bahnbrechenden Entdeckungen eines Galilei , Kepler [###Link anpassen, wenn Suche repariert
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ihre volle Wirkung erst im 18. Jahrhundert entfalten. Aus historischer Perspektive kann also die frühneuzeitliche
Physik insgesamt vermutlich eher als “Naturphilosophie” charakterisiert werden. Und der Begriff der Natur war für
die Mehrzahl der Denker zwischen 1500 und 1700 identisch mit dem der aristotelischen Natur. Und selbst für ein
vertieftes Verständnis derjenigen Gestalten, die sich wie Hobbes oder Descartes gegen den Aristotelismus
wandten, ist eine gewisse Vertrautheit mit dieser Tradition hilfreich, schon weil diese Philosophen zuvor selbst in
der Tradition des Aristotelismus ausgebildet worden waren.
Die genaue Bedeutung von “Natur” innerhalb der aristotelischen Philosophie ist jedoch ihrerseits Gegenstand
umfänglicher Auseinandersetzungen. Um solche Debatten zu erforschen, können Dissertationen ein
außerordentlich hilffreicher Quellentyp sein: Diese Schriften machen es dem Philosophiehistoriker nämlich
einfacher nachzuvollziehen, wie frühneuzeitliche Denker innerhalb der Debatten ihrer Zeit Position bezogen.
Zugestandenermaßen gilt für solche frühneuzeitlichen Qualifikationsschriften, wie auch noch heute, daß ihre
Qualität variiert. In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, Dissertationen, die am Ende eines Studiengangs,
gelegentlich unter Mitwirkung eines betreuenden Professors (des sogenannten praeses) angefertigt wurden, von
solchen zu unterscheiden, die als sogenannte dissertationes pro loco ihrem Autor die Befähigung zur
selbständigen Lehre an einer Universität verliehen.
Eine solche dissertatio pro loco wurde am 3. März 1632 von Adam Olearius , zu dessen Person hier nähere
Informationen zu finden sind und der zu dieser Zeit als Konrektor am Städtischen Gymnasium Leipzigs wirkte
unter dem einfachen Titel De Natura eingereicht. Kurz nach diesem Datum wurde Olearius zu einer
bedeutsamen historischen Figur: Etwa ein Jahr nach der Einreichung dieser Dissertation stellte nämlich Herzog
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorp eine Mission für einen Besuch in Moskau zusammen, als deren
Sekretär Olearius bestellt wurde. Zwei Jahre danach wurde eine Gruppe von Händlern nach Persien gesandt,
und wiederum zählte Olearius zu ihren Begleitern. Die nach diesen Reisen verfaßten Reiseschilderungen
machten Olearius zum ersten wichtigen Reiseschriftsteller deutscher Sprache.
Seine Dissertation ist jedoch ein reizvoller Text aus eigenem Recht, weil Olearius sich mit Scharfsinn und Fleiß
der von ihm zu bearbeitenden Frage annimmt. Was ist der richtige Begriff der Natur? Beim Nachdenken über
Begriffe verlassen sich Philosophen meistenteils auf Unterscheidungen. Diese Form der Begriffsanalyse, die dem
mit der Philosophie nicht so vertrauten Betrachter häufig beschwerlich erscheint, ist deswegen hilfreich, weil sie
Mißverständnissen vorbeugt und dabei hilft, die mit einem Begriff verknüpften oder in ihm liegenden
tatsächlichen Probleme genauer zu fassen. Der Philosoph, der über den Begriff der Natur schreibt, muß also
zunächst verschiedene Bedeutungen des Worts “Natur” unterscheiden, die ihrerseits verschiedene Begriffe
bezeichnen. Dann kann einer oder mehrere dieser Begriffe - zugegebenermaßen gelegentlich auch willkürlich als Gegenstand genauerer Analyse herausgegriffen und präziser definiert werden: Dabei gilt es, zunächst die
Gattung zu bestimmen, zu der ein Begriff gehört, um dann die Unterschiede zwischen dem zu definierenden
Begriff und allen anderen, die zur selben Gattung gehören (die sogenannten “spezifischen Differenzen” bzw.
“artbildenden Unterschiede”) festzustellen.
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