Erfahrungsbericht PROMOS/Auslandspraktikum Ich habe im Rahmen meines Bachelor-Studiums Public Health/ Gesundheitswissenschaften mein Praxissemester an dem George Institute for Global Health in Sydney, Australien, absolviert. Mein Praktikum begann Mitte Oktober und dauerte bis Mitte Februar an. Motivation: Ich habe mich für das George Institute for Global Health als Praktikumsgeber entschieden, weil ich sehr gerne einen Einblick in die Forschungspraxis erhalten wollte. Während des Studiums hatte ich sehr große Freude an den forschungsbezogengen Modulen Epidemiologie und Statistik. Dennoch habe ich bedenken, ob mir dieses Arbeitsfeld wirklich gefällt. Deshalb habe ich mich für ein Forschungsinstitut entschieden, dass gleichzeitig auch Gesundheitsförderung betreibt. Davon erhoffe ich mir gleichzeitig in zwei Gebiete Praxiserfahrung zu sammeln. Ganz bewusst habe ich mich für die Food Policy Division beworben, da ich schon immer ein ausgeprägtes Interesse an der Thematik Ernährung hatte und mir überlege Public Health Nutrition im Master zu studieren. Natürlich war es für mich ein zusätzlicher Gewinn, dass das George Institute for Global Health international agiert und seinen Hauptsitz in Sydney hat. So konnte ich einerseits meine Englischkenntnisse verbessern und internationale Kontakte knüpfen. Zudem hat es mich gereizt eine andere Kultur kennen zu lernen, meinen Horizont zu erweitern, eine neue Herausforderung zu meisten und mich dadurch persönlich weiter zu entwickeln. Arbeitswelt/Arbeitsleben: Ich war 4 Monate ein vollwertiges Mitglied des 11-köpfigen Food Policy Teams. Das George Institute beschäftigt rund 200 Mitarbeiter in der Gesundheitsforschung in Sydney. Dafür gibt es zwei Standorte. Einer befindet sich in der Innenstadt und ist der größere Sitz (hat eine wunderschöne Aussicht über den Hafen). Der zweite Standort und mein Arbeitsplatz befindet sich in Camperdown (sehr nah zu der Central Station und sehr gute Busverbindungen) in dem King George V Building. Es ist ein kleineres Büro indem man auch als Abteilung noch zusammensitzt im Gegensatz zu dem anderen Gebäude. Meine Arbeitszeiten betrugen täglich von 9-17 Uhr. Für mich war es teilweise sehr anstrengend, da viele Meetings auf die Mittagspause gelegt werden und ich so den Tag durchgearbeitet habe. Ich hatte von Anfang an mein eigenes Projekt, das darum ging die Qualität der Daten über die Ernährung der indigenen Bevölkerung in Australien zu erforschen. In diesem Projekt konnte ich vollkommen selbstständig und unabhängig arbeiten und trug auch sehr viel Verantwortung. Für mich war es eine sehr gute Arbeitsaufgabe, da ich so alle Stadien der Wissenschaft durchlaufen habe, von der Fragestellung bis zur Ergebnispräsentation. Gleichzeitig durfte ich an verschiedenen Konferenzen teilnehmen, es wurden Meetings mit Wissenschaftlern aus anderen Abteilungen oder sogar außerhalb des Institutes für mich organisiert. So konnte ich einen Gesamteindruck von der NGO und von der Gesundheitsforschung gewinnen und meine Arbeit war niemals eintönig. Ich habe auch kleine administrative Aufgaben erledigt, aber die sind kaum der Rede wert. Ich habe eine sehr intensive Betreuung genossen. Meine Supervisorin nahm sich jede Woche mindestens einmal Zeit, um mich bei meiner Arbeit zu unterstützen. Zudem erhielt ich noch zwei Projektpartner, die mir ebenfalls Hilfestellung und Feedback gaben. Auch innerhalb des Teams herrschte eine stets hilfsbereite Stimmung, sodass ich jeden aus dem Team, um Rat fragen durfte. To Do's 1. Praktikumsplatz: Ich habe ca. 9 Monate vor Anfang meines Praktikums angefangen meinen Aufenthalt zu planen. Zuerst ging es darum zu entscheiden in welches Land ich möchte und welche Praxisstellen mich in diesem Land interessieren. Als nächsten Schritt habe ich mich darum bemüht Informationen über das Land, konkret jedoch, über das Bewerbungsverfahren zu sammeln. Ich empfehle sehr die Hilfe des Career Centers der Universität Bremen in Anspruch zu nehmen (http://www.uni-bremen.de/international/profil-international.html). Dort habe ich alle relevanten Informationen erhalten, mir wurde Feedback und Verbesserungsvorschläge für meine Bewerbung gegeben und sogar das Skype-Bewerbungsgespräch wurde mit mir geübt. Danach ist man wirklich gewappnet. Da die Bewerbung für Australien doch sehr anders aufgebaut ist, wie in Deutschland sollte man dafür wirklich Zeit einplanen. Des weiteren ist es hilfreich Referenzen oder Empfehlungsschreiben in der Hinterhand zu haben (da dieses nur auf Anfrage dem Praktikumsplatzgeber zugestellt werden). Meine Bewerbungen habe ich ca. 6 Monate vorher abgeschickt. 2. Auslandsvorbereitung: Hat man eine Zusage erhalten, geht das planen weiter. Man muss ein Visum beantragen. Am einfachsten geht es, dass Working & Holiday Visum zu beantragen. Man füllt ein Onlineformular aus und erhält nach einigen Tagen die Bestätigung per E-Mail. Ein weitere Punkt ist es eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen und natürlich sollte man die Flüge buchen. Ich persönlich habe noch den internationalen Führerschein vorab beantragt. In Australien kann ich nicht empfehlen ein Zimmer vorab zu suchen. Denn oftmals muss man, um eine Chance auf das Zimmer zu haben, innerhalb der nächsten zwei Tage vorbeikommen. Ich würde empfehlen ein Hostel zu buchen und dann vor Ort über Gummtree (http://www.unibremen.de/international/profil-international.html) zu suchen. Es ist wirklich schwerer als gedacht eine Wohnung zu finden und viele Horrorgeschichten, die man eventuell vorab gehört hat, stimmen leider auch. Aber dennoch lasst euch nicht entmutigen. Ich hatte bereits bei der zweiten Wohnung Glück und meine Freunde nach 4 Tagen, aber dennoch sollte man bereit sein, seine Ansprüche herunterzuschrauben und sich eventuell auf nette Zimmergenossen einzulassen 3. Finanzen: Da Australien vor allem aber Sydney seht teuer ist, ist es eine Überlegung wert, sich in Deutschland einen Job zu suchen. Ich habe davor 2 Monate gearbeitet, um genügend Geld zu haben, auch um anschließend Reisen zu gehen. Mit dem Working & Holiday Visum ist es auch möglich nebenher zu arbeiten. (Dafür auf jeden Fall Arbeitszeugnisse, falls vorhanden, mitbringen). 4. Unterlagen: Für die Einreise benötigt man die ausgedruckte E-Mail mit der Visumsbestätigung und einen Kontoauszug mit einem bestimmten Geldbetrag. Ich habe jedoch keinen getroffen, der jemals danach gefragt wurde. Wichtig einzupacken ist der Auslandskrankenversicherungsbescheid. Und für den Fall der Fälle alle Notfall- und Sperrnummern der entsprechenden Heimatbank. Des weiteren würde ich meine PABO Tanliste mitnehmen, da ich mich vom Ausland für die Prüfungen anmelden musste. Tipps Für Sydney 1. Nahverkehr: Ich war sehr erstaunt zu sehen, wie unterentwickelt das öffentliche Verkehrsnetz ist. Es ist am Anfang sehr kompliziert sich zurecht zu finden. Eine so genannte OpalCard (kann man an jedem Kiosk kaufen) ist die billigste Option. Nach 8 Fahrten kann man nämlich kostenlos fahren. Ich würde empfehlen eine australische Simkarte zu kaufen, denn damit kann man die AppTripView nutzen, die einem während der Fahrt die Busstops anzeigt, so dass man nicht verloren geht. Und ein weiterer wichtiger Tipp,: Busse halten nur an zum Einsteigen, wenn man seinen Arm ausstreckt. Ein Fahrrad lohnt sich, aber Sydney ist sehr bergig und es herrscht Helmpflicht. 2. Essen: Freut euch auf eine internationale Küche. Die ist es die Kultur, sich zu einem Lunch oder Dinner zu treffen wesentlich ausgeprägter als in Deutschland. Generell sind die Lebensmittelpreise teurer, vor allem für Obst und Gemüse und Milchprodukte. Aber es gibt einen Aldi. 3. Wetter: Bringt ein paar gute Bücher und Filme mit, denn bei Regen hat Sydney nicht viel zu bieten. Und leider kam es bei mir sehr häufig zu Regen und heftigen Sommerstürmen. Und eincremen, eincremen, eincremen - es ist sehr leicht bei dem milden Wetter die Sonne zu unterschätzen. 4. Kleidung: Viele Büros, Shoppingcenter und Restaurants sind klimatisiert und deshalb dünne Jacke mitbringen und ein lange Hose. Fazit: Ich kann sowohl Sydney als auch meine Praktikumsstelle empfehlen. Sydney ist eine Stadt, die Tag und Nacht etwas zu bieten hat. Es gibt viele kostenlose Kulturangebote im Sommer, die Stadt ist super Multikulti und die Aussies sind sehr zu vorkommende, hilfsbereite Menschen. Wie in jeder Großstadt, sollte man einige Regionen (so wie den Hyde Park) nachts vermeiden. Ich habe in einem sozial schwachen Viertel gewohnt und hatte nie eine schlechte Erfahrung oder Bedenken. Je nach Praktikumsstelle arbeitet man auch sehr hart, aber die Strände und die wunderschönen nah gelegenen Küsten gleichen das alles wieder aus. Auch wenn man keine Zeit zum Reisen hat, bietet die Region von New South Wales sehr viel. Mitnehmen kann ich, dass die Forschung nicht mein zukünftiges Arbeitsfeld sein wird, ich aber auf jeden Fall in dem Bereich Ernährung bleiben möchte. Neben dieses Erfahrungsschatz nehme ich wunderschöne Eindrücke, neue Freunde, neue Kulturen und mehr Selbstbewusstsein mit nach Hause. Watsons Bay Mein Zimmer