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Friedrich-Schiller-Universität Jena, Astrophysikalisches Institut
exoplanet.de
Presseinformation
Jena, 19. Februar 2003
Porträt Ralph Neuhäuser
Neuer Direktor am Astrophysikalischen Institut der Universität Jena
Ralph Neuhäuser, geboren 1966 in Soest in Westfalen, studierte an der Ruhr-Universität Bochum und
der University of Sussex (England) Physik und Astronomie. Anfang 1996 promovierte er an der
Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seit 1992 arbeitete er an Fragen der Sternentstehung am
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München. Nachdem er zuerst
Röntgenstrahlung von jungen Sternen untersucht hat und in diesem Zusammenhang viele neue junge
nahe Sterne unter Röntgenquellen entdeckt hat, suchte er in den letzten Jahren nach jungen braunen
Zwergen, die um diese jungen nahen Sterne kreisen. Braune Zwerge sind zwar kleiner und
masseärmer als Sterne, können also kaum selbst leuchten, sind aber doch größer und massereicher
als Planeten. Auf dem Weg zur direkten Detektion von Planeten bei anderen Sternen ist die
Beobachtung brauner Zwerge eine wichtige Zwischenstufe. Dabei ist es Ralph Neuhäuser und Mitarbeitern gelungen, die vier ersten jungen braunen Zwerge, die um Sterne kreisen, zu entdecken. Dies
erreichte er mit besonderen Beobachtungsmethoden an verschiedenen Großteleskopen. Über diese
Arbeit hat er sich auch an der Ludwig-Maximilians-Universität in München habilitiert. Am MPE hat
Ralph Neuhäuser eine Gruppe aufgebaut und geleitet, in der bis zu 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
junge Sterne und sub-stellare Objekte untersucht haben, die MPE-youngstars. Im letzten Jahr erhielt er
einen Ruf auf den Lehrstuhl für Astrophysik in Jena. Seit Februar 2003 arbeitet er nun an der
Friedrich-Schiller-Universität, wo er das Astrophysikalische Institut und die Universitäts-Sternwarte
leitet.
Über das Astrophysikalische Institut und die Universitäts-Sternwarte (AIU) der Universität Jena:
Seit vielen Jahren wird am Astrophysikalischen Institut der Universität Jena das interstellare Medium,
also Gas und Staub zwischen den Sternen, untersucht, und wie daraus Sterne wie unsere Sonne
entstehen. Mit der Berufung von Prof. Dr. Ralph Neuhäuser wird nun ein daran angrenzendes neues
Gebiet etabliert: die Frage der Entstehung von Planeten bei anderen Sternen. Wie häufig sind solche
Exo-Planeten? Wie entstehen Planeten wie unsere Erde überhaupt? Wie unterscheiden sich
Exo-Planeten von den Planeten unseres Sonnensystems? Diese und weitere Fragen werden von
Ralph Neuhäuser und einer im Aufbau befindlichen Gruppe erforscht.
Am AIU gibt es des Weiteren zwei Gruppen, die auf dem Gebiet der so genannten Labor-Astrophysik
arbeiten, darunter die Gruppe von Privatdozent Dr. Jürgen Blum, die in Experimenten versucht, die
ersten Phasen der Planetenentstehung im Labor nachzuvollziehen.
Ferner werden am AIU die Bildung von massearmen und -reichen Sternen studiert.
In Großschwabhausen verfügt das Institut über ein Observatorium mit einem knapp 1m großen Spiegelteleskop: Auch im Zeitalter der Großteleskope ist dieses für viele Fragen der Stellarphysik und natürlich auch für die Studentenausbildung sehr brauchbar. Das Teleskop wird im Laufe des Jahres generalüberholt und soll danach wieder im ständigen Einsatz sein.
Die Planetenforscher der Universität Jena werden in Zukunft eng mit ihren Kolleginnen und Kollegen
an der Thüringer Landessternwarte in Tautenburg zusammenarbeiten, wo ähnliche (aber doch andere,
komplementäre) Fragen untersucht werden. Dazu haben beide Einrichtungen ein gemeinsames
Kompetenzzentrum für Exo-Planeten mit Internet-Portal (exoplanet.de) gegründet.
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