Essays - José Saenz de Aguirre, Philosophia nou-antiqua seu Disputationes in universam physiologiam Aristotelis : cuius antiquae sententiae, exceptis quae ad aeternitatem mundi attinent, sicut et D. Tomae plerumque noviter elucidantur ..., Salmanticae 1672 Jo sé Sa en z de A gu irr e, P hil os op hi a no uan tiq ua se u Di sp ut ati on es in Page 1 - zuletzt bearbeitet von Administrator am 2011/02/28 18:01 Essays - José Saenz de Aguirre, Philosophia nou-antiqua seu Disputationes in universam physiologiam Aristotelis : cuius antiquae sententiae, exceptis quae ad aeternitatem mundi attinent, sicut et D. Tomae plerumque noviter elucidantur ..., Salmanticae 1672 un iv er sa m ph ys iol og ia m Ar ist ot eli s: cu iu s an tiq ua e se nt en tia e, ex ce pti Page 2 - zuletzt bearbeitet von Administrator am 2011/02/28 18:01 Essays - José Saenz de Aguirre, Philosophia nou-antiqua seu Disputationes in universam physiologiam Aristotelis : cuius antiquae sententiae, exceptis quae ad aeternitatem mundi attinent, sicut et D. Tomae plerumque noviter elucidantur ..., Salmanticae 1672 s qu ae ad ae te rn ita te m m un di att in en t, si cu t et D. To m ae pl er u m qu e Page 3 - zuletzt bearbeitet von Administrator am 2011/02/28 18:01 Essays - José Saenz de Aguirre, Philosophia nou-antiqua seu Disputationes in universam physiologiam Aristotelis : cuius antiquae sententiae, exceptis quae ad aeternitatem mundi attinent, sicut et D. Tomae plerumque noviter elucidantur ..., Salmanticae 1672 no vit er el uc id an tu r ..., Sa lm an tic ae 16 72 Admi nistra tor 2011 /02/2 8 18:0 1 Inhaltsverzeichnis Page 4 - zuletzt bearbeitet von Administrator am 2011/02/28 18:01 Essays - José Saenz de Aguirre, Philosophia nou-antiqua seu Disputationes in universam physiologiam Aristotelis : cuius antiquae sententiae, exceptis quae ad aeternitatem mundi attinent, sicut et D. Tomae plerumque noviter elucidantur ..., Salmanticae 1672 Quaestio prooemialis, Sectio secunda ................................................................................................................................................................................. Stefan Heßbrüggen-Walter Quaestio prooemialis, Sectio secunda p. 4 par. 8 Einige behaupten, daß die Etymologie des Wortes Philosophie zugleich seinen Begriff angebe. Sie sind dadurch zu widerlegen, daß die Sache selbst (also die quidditas der Philosophie) dadurch nicht erfaßt wird: Die Philosophie als ganze bezieht sich nämlich ausschließlich (in tota sua amplitudine) auf den Intellekt, nicht jedoch auf den Willen. Liebe ist aber auschließlich eine Realisierung des Willens. Dem steht nicht entgegen, daß, wie es im Liber de sapientia secretiore heißt, die Liebe den Verständigen begleitet. Denn dies heißt, daß die Erkenntnis entlegener Gegenstände nur durch heftiges Verlangen und brennende Liebe zur Wahrheit möglich ist. Andere vertreten die Auffassung, die Philosophie bestehe in der Erkenntnis göttlicher und menschlicher Dinge (cognitio rerum divinarum humanarumque). Dies kann zweierlei bedeuten: Entweder handelt es sich bei göttlichen Dingen um immaterielle Gegenstände, bei menschlichen um körperliche Gegenstände, die uns vertrauter sind (und wohl deswegen als “menschliche” anzusehen sind). Oder man versteht unter menschlichen Dingen jene, die zur Lebensführung und zur (Gestaltung des) bürgerlichen Gemeinwesens erforderlich sind. Göttliche Dinge sind dann jene, durch deren Erkenntnis der Philosoph sich von der Menge der Ungebildeten (vulgo illiteratorum) abhebt und sich in höhere Sphären begibt. Dieses zweite Verständnis wurde in der platonischen Akademie und in der zenonischen Stoa verbreitet, wie aus dem Theaitetos bzw. dem vierten Buch der Tusculanen und dem Lib. de Congressu quaerendae eruditorum gratia des Philo. Auch diese Auffassung ist jedoch mangelhaft: Wäre die Befassung mit göttlichen und menschlichen Gegenständen ein Definiens der Philosophie, müßte es nicht nur auf die Philosophie insgesamt, sondern auch auf ihre Teile anwendbar sein. Die Physiologia befaßt sich aber nicht mit göttlichen und menschlichen Dingen zugleich; weder hat sie immaterielle Dinge als Gegenstand (deren Untersuchung ist Aufgabe der Metaphysik), noch befaßt sie sich mit dem, was zur Lebensführung oder zur Gestaltung des Gemeinwesens erforderlich ist: Dies obliegt der Politik. par. 9 Wie Hieronymus in der Apologia contra Rufinum und Platon im Dialogus de Sapientia (Theages) mitteilen, war für Pythagoras Philosophie gleichbedeutend mit der contemplatio mortis. Darunter ist nicht die vollständige Trennung der Seele vom Körper zu verstehen, sondern die zeitweise Ablösung (abstractio), die es wiederum den Geist erleichtert, die Ewigkeit zu betrachten. Platon verweist darauf, daß wir erst nach der Vollendung unseres Schicksals (post fata) wahrer Weisheit teilhaftig werden können. p. 5 Dementsprechend fordert Trismegistus diejenigen, die Philosophen werden wollen, auf, so weit es geht, vergänglichen Dingen zu entsagen, um für himmlische und geistliche Dinge freier zu werden. Aus diesen Gründen wird die Philosophie bei Xenophon (De dictis Socratis lib. 4), Apuleius (lib. de Philosophia), Proclus (lib. de Anima et Daemone) sowie Alcinous (lib. de doctrina Platonis) als Betrachtung des Todes, Ablösung der Seele vom Körper oder Gewohnheit des Sterbens betrachtet. Auf diese Weise wird jedoch eher eine Anlage zur Philsoophie (dispositio ad Philosophiam) als das Wesen (natura) der Philosophie selbst erklärt. Philosophie besteht nicht im Prozess des Absehens von Sinnlichem, auch wenn dies zur Kenntnis von Wahrheiten außerordentlich zuträglich ist. Vielmehr besteht sie im Ergebnis dieses Prozesses, also in der Kenntnis dieser Wahrheiten selbst. Allgemein gesprochen: Selbst wenn zum Empfangen einer Form in einem Ding eine Disposition dieses Dings erforderlich ist, besteht dem Wesen nach (quidditative) die Form nicht in der Disposition des Dings, die Form zu empfangen. Außerdem gilt, daß es viele gibt, die sich nur frommen und geistlichen Dingen zuwenden, aber dennoch in der Philosophie nicht bewandert und zu ihr nicht begabt sind. par. 10 Also ist mit Aristoteles (3. Met. cap. 1) zu sagen, daß Philosophie in der spekulativen Erkenntnis von Dingen, wie sie sind, durch ihre Prinzipien und Ursachen besteht. Sie wird von Damascenus in der Dialektik und von Ammonius in seinem Kommentar zur Isagoge vertreten. Sie ist aus zwei Gründen als richtig zu erweisen: Erstens umfaßt die Philosophie allgemein gesprochen spekulatives Wissen insgesamt und muß folglich Dinge so, wie sie sind, durch deren Prinzipien und Ursachen betrachten. Zweitens kann nur auf diesem Wege der wahre Philosoph vom Empiricus bzw. dem auf Erfahrung vertrauenden Philosophen unterschieden werden. Letzterer untersucht Dinge, wie sie sich den Sinnen darstellen bzw. als Wahrnehmbare, ersterer durch Ursachen. Dies kommt insgesamt allen Teilen der Philosophie zu. Page 5 - zuletzt bearbeitet von Administrator am 2011/02/28 18:01