Lesungen als RTF

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16. März 2014: 2. Fastensonntag (A)
1. Lesung vom 2. Fastensonntag, Lesejahr A:
Gen 12,1-4a
Lesung aus dem Buch Genesis:
In jenen Tagen
sprach der Herr zu Abram:
Zieh weg aus deinem Land,
von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus
in das Land, das ich dir zeigen werde.
Ich werde dich zu einem großen Volk machen,
dich segnen und deinen Namen groß machen.
Ein Segen sollst du sein.
Ich will segnen, die dich segnen;
wer dich verwünscht, den will ich verfluchen.
Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
Da zog Abram weg,
wie der Herr ihm gesagt hatte.
Lesungskommentar von Martin Stewen (2005)
Die alttestamentliche Lesung stammt aus dem Buch Genesis, dem ersten Buch der
Bibel. Nach der so genannten Urgeschichte bildet der Text von der Berufung
Abrahams aus Ur in Chaldäa dort in mehrfacher Hinsicht einen Anfang: Es ist der
Anfang des so genannten Abraham-Zyklus, es ist damit auch der Anfang der
Erzählungen von den Patriarchen und der Anfang der Geschichte Gottes mit seinem
Volk Israel überhaupt.
Lesungskommentar von Johann Pock (1999)
Die Perikope stellt den Beginnn der Abrahamserzählung (Gen 12-25) dar. Gen
11,27-32 war der Übergang von der Urgeschichte zu den Vätererzählungen. Die
größere Einheit ist 12,1-9 (Verheißung an Abraham und Wanderung).
Die Verse 1 bis 3 bilden die theologische Einleitung dazu mit der Betonung auf der
Verheißung. Den Rahmen bilden der Befehl Gottes zum Aufbruch (Vers 1) und die
Ausführung durch Abraham (Vers 4a).
Die Weisung zum Aufbruch soll Abraham (einen Nomaden, der das Wandern
gewohnt war!) aus einer Notsituation retten bzw. vor Not bewahren. Die 3 Kreise,
aus denen er aufbricht (Land - Verwandtschaft - Vaterhaus) zeigen den völligen
Neuanfang.
Im Zentrum der Verheißung steht der Segen (Verse 2-3) mit der Steigerung:
Abraham (2), alle, die mit Abraham in Berührung kommen (3a) und schließlich die
ganze Menschheit (3b).
Die Grundverheißung "Ich will dich segnen" meint nicht eine einzelne Aktion,
sondern einen steten Prozeß; "barak" = "segnen" meint: Kraft der Fruchtbarkeit, des
Wachsens, des Gelingens - als ständige Haltung Gottes zu Abraham.
Weil Abraham gesegnet wird, kann er auch zum Segen für andere werden - ja noch
weiter: das Verhalten der Menschen gegenüber A.bewirkt für sie Fluch oder Segen.
Lesungskommentar von Martin Leitgöb (1996)
Der Text der Lesung leitet die Patriarchengeschichte des Buches Genesis ein. Man
hat in diesem Erzählkomplex (Gen 12-50) die Überlieferungen und Sagen einzelner
Halbnomadenverbände über jene Personen zusammengestellt, die als Stammväter
betrachtet wurden und historisch wohl in der Zeit zwischen 1500 und 1200 v. Chr. zu
situieren sind.
Abraham (hier in der Form Abram) war der Stammvater eines dieser Verbände. Er
wird in der Patriarchengeschichte aber nicht nur als der Urvater eines Stammes
gesehen, sondern als der Ahnherr des ganzen Volkes Israel schlechthin. Sein Name
bedeutet soviel wie "Mein Vater ist erhaben".
In den der Lesung vorangehenden Kapiteln des Buches Genesis ist der "Fluch" ein
zentrales Motiv. Unser Text erzählt nun vom fulminanten Beginn der
Segensgeschichte Gottes. Abraham selbst erfährt Segen, aber er soll auch zum
Exponenten dieses Segens werden. Durch ihn (und damit durch ganz Israel) sollen
sowohl die nähere Mitwelt als auch die fremden Völker das Heilswirken Gottes
erfahren.
Die Segensgeschichte kann beginnen, da Abraham den Aufbruch aus dem
Gewohnten in unbekanntes Neuland wagt, sein Leben radikal ändert und es an den
Ruf Gottes bindet.
Die Erzählung wird zur permanenten Herausforderung für Israel: Entsprechen wir
noch dem verkündeten Willen Gottes? Handeln wir so, daß wir den anderen Völkern
ein Segen sind?
2. Lesung vom 2. Fastensonntag, Lesejahr A:
2 Tim 1,8b-10
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus:
Mein sohn!
Leide mit mir für das Evangelium.
Gott gibt dazu die Kraft:
Er hat uns gerettet;
mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Werke,
sondern aus eigenem Entschluß und aus Gnade,
die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde;
jetzt aber wurde sie
durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart.
Er hat dem Tod die Macht genommen
und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht
durch das Evangelium.
Lesungskommentar von Johann Pock (1999)
Die Perikope ist Teil von 1,6-14, die im Zusammenhang gelesen werden sollten
(siehe: "Erweiterte Fassung"). Dieser Abschnitt ist eine Ermahnung zu furchtlosem
Zeugnis und zu Treue im Glauben.
Zentral ist "Charisma" (Gnadengabe, Vers 6): Sie gibt Kraft zur Geduld im Leiden;
Vorbild ist Paulus selbst. Dieses Charisma wird per Handauflegung übertragen - ist
also nicht mehr mit den Charismen von 1 Kor 13 zu vergleichen, sondern meint eher
das "Amts-Charisma" der Leitung.
Timotheus ist eingesetzt als Verwalter des ihm von Gott anvertrauten Gutes (der
"Lehre", der "Überlieferung").
Verse 9-10: stellen ein hymnusartiges Bekenntnis dar: Gott rettet und beruft. Das
Heil hängt nicht an eigenen Werken, sondern ist ganz begründet im Willen Gottes;
es ist Gnade "von Anfang an". Glaube und Werke sind beides Resultate dieser
Gnade, nicht Bedingungen! Diese Gnade, dieses Heilswirken Gottes haben sich in
Jesus Christus auch geschichtlich geoffenbart. Die "Erscheinung" (Epiphanie) des
Heils ist eine zeitübergreifende Wirklichkeit.
Verse 11 f: Timotheus wird auf diese Frohbotschaft verpflichtet; Treue im Glauben
muß sich auch zeigen in Treue zum Apostel; in der Verkündigung des Glaubens
erweist Gott selbst seine Kraft.
Lesungskommentar von Martin Leitgöb (1996)
Die Lesung entstammt dem Zweiten Brief an Timotheus. Der Verfasser dieses
Briefes schreibt zwar im "Ich" des Apostels Paulus, nach der neueren Forschung
dürfte er aber nicht mit diesem identisch sein, da das Bild der Kirche, wie es
zwischen den Zeilen durchleuchtet, gegenüber der Zeit des Paulus ein anderes
geworden ist. Wir begegnen im Timotheusbrief etwa schon einer stärkeren
Institutionalisierung des kirchlichen Amtes.
In dieser Situation spricht sich der Verfasser des Briefes am Beginn der Textstelle
gegen jede Verflachung des apostolischen Bekenntnisses aus. Der kirchliche
Amtsträger solle bereit sein, sich bedingungslos für das Evangelium einzusetzen,
was in Zeiten, in denen Christen und Christinnen Herabwürdigung und Verachtung
erfahren, mitunter auch ein "Leiden für das Evangelium" einschließt.
Die Kirche, die der Verfasser anvisiert, ist mit jüdisch-gnostischen Irrlehrern
konfrontiert. Ihnen gegenüber wird der zentrale paulinische Gedanke von der
Rettung des Menschen durch die freie Gnade Gottes und ohne menschliches
Verdienst verteidigt. Der Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Er ist angewiesen
auf das in Christus einsichtig gewordene Heilshandeln Gottes.
Erweiterte Fassung der
2. Lesung vom 2. Fastensonntag, Lesejahr A und der
2. Lesung vom 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C:
2 Tim 1,6-14
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus:
Mein Sohn!
Ich rufe dir ins Gedächtnis:
Entfache die Gnade Gottes wieder,
die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,
sondern den Geist der Kraft,
der Liebe und der Besonnenheit.
Schäme dich also nicht,
dich zu unserem Herrn zu bekennen;
schäme dich auch meiner nicht,
der ich seinetwegen im Gefängnis bin,
sondern leide mit mir für das Evangelium.
Gott gibt dazu die Kraft:
Er hat uns gerettet;
mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Werke,
sondern aus eigenem Entschluß und aus Gnade,
die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde;
jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters
Christus Jesus offenbart.
Er hat dem Tod die Macht genommen
und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht
durch das Evangelium,
als dessen Verkünder, Apostel und Lehrer ich eingesetzt bin.
Darum muß ich auch dies alles erdulden;
aber ich schäme mich nicht,
denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe,
und ich bin überzeugt, daß er die Macht hat,
das mir anvertraute Gut bis zu jenem Tag zu bewahren.
Halte dich an die gesunde Lehre,
die du von mir gehört hast;
nimm sie dir zum Vorbild,
und bleibe beim Glauben und bei der Liebe,
die uns in Christus Jesus geschenkt ist.
Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut
durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt.
Evangelium vom 2. Fastensonntag, Lesejahr A:
Mt 17,1-9
Vorschlag zum Lesen mit verteilten Rollen: <a class="download"
href="../fileadmin/redakteur/main/predigtforum/dokumente/Fastenevangelien_Leseja
hr_A.pdf">PDF-Format</a> / <a class="download"
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Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus:
In jener Zeit
nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;
sein Gesicht leuchtete wie die Sonne,
und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.
Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija
und redeten mit Jesus.
Und Petrus sagte zu ihm:
Herr, es ist gut, daß wir hier sind.
Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Noch während er redete,
warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie,
und aus der Wolke rief eine Stimme:
Das ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Gefallen gefunden habe;
auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten,
bekamen sie große Angst
und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.
Da trat Jesus zu ihnen,
faßte sie an und sagte:
Steht auf, habt keine Angst!
Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus:
Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt,
bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Lesungskommentar von Martin Stewen (2005)
Die Perikope von der Verklärung folgt wie in der Quelle des Evangelisten Markus auf
die Belehrung über die Kreuzesnachfolge. Der Exeget Joachim Gnilka zeichnet
folgende Gliederung des einheitlichen Abschnittes: Einleitung (Personenwahl,
Ortsveränderung) - Hauptteil (sichtbares Geschehen; Reaktion des Petrus; hörbares
Geschehen; Reaktion der Jünger) - Nachsatz.
Mit Blick auf die Gattung der Erzählung fällt eine große Ähnlichkeit mit der Erzählung
von der Gotteserscheinung am Sinai (Ex 24) auf. Die Erscheinung der beiden
altestamentlichen Gestalten rückt den Gottessohn in einen heilsgeschichtlichen
Zusammenhang, der bis in die Anfänge des Alten Bundes reicht.
Lesungskommentar von Johann Pock (1999)
Die Szene der Verklärung (17,1-8) folgt der Jüngerbelehrung über die
Kreuzesnachfolge.
Vers 2: Die Verklärung ist keine Verwandlung; Jesus wird hier gezeigt als Anführer
auf dem Weg zur Vollendung; ein Weg, auf den die Jünger (und damit auch wir)
eingeladen sind.
Vers 3: Elija und Mose repräsentieren Gesetz (Mose) und Propheten (Elija); Jesus
ist die Erfüllung von beidem!
Vers 4: Der Vorschlag des Petrus, Hütten zu bauen, zeigt das Verlangen, das
Endgültige festzuhalten.
Vers 5f zeigt die Dimension Jesu an: aus der Wolke (Gegenwart Gottes) erfolgt die
Bestätigung Jesu als Sohn Gottes (vgl. Taufe Jesu). Damit wird auch die
Jüngerbelehrung ("Der Sohn Gottes muß leiden ...") bestätigt; Jesu Weg nach
Jerusalem und auf das Kreuz zu sind im Sinne Gottes.
Vers 7f führt in die irdische Wirklichkeit zurück. Christus ist hier der Vollendete, der
zur Vollendung führt - dies ist seine Aufgabe als Sohn Gottes.
Der Berg als Ort Gottes ist dem Evangelisten Matthäus wichtig (4,8; 17,1; 28,16).
Die Erzählung steht im Kontext des Sterbens Jesu (16,21f.25; 17,12) und spricht von
der Überwindung des Todes.
Vers 9 gehört eigentlich zum folgenden (Schweigegebot; Frage über Elija) und
könnte weggelassen werden, da bei Matthäus das Schweigegebot keine besondere
Funktion hat.
Lesungskommentar von Martin Leitgöb (1996)
Die Begebenheit, die uns als "Verklärung Jesu" geschildert wird, zielt auf die
österliche Erfahrung von der himmlischen Hoheit Jesu. Jetzt schon sehen die Jünger
Jesus in der Herrlichkeit seine Auferstehungsleibes. Das, was die Jünger erfahren
haben, liegt jenseits historischer Nachprüfbarkeit. Ist es deshalb aber weniger
wirklich?
Der Text enthält viele alttestamentliche Anspielungen. So ist der Berg im Alten
Testament der klassische Ort der Gottesbegegnung, besonders im 24. Kapitel des
Buches Exodus, wo vom Erscheinen Gottes auf dem Berg Sinai erzählt wird. Das
Motiv der Wolke kommt ebenfalls dort vor und ist ein Symbol für die Gegenwart
Gottes. Die Wolke führt das Volk Israel aber auch bei seiner Wanderung durch die
Wüste.
Mose und Elija sind zwei herausragende alttestamentliche Gestalten. Im Verständnis
unseres Textes sind sie Repräsentanten der Himmelswelt, Teilhaber an der
himmlischen Herrlichkeit.
Am Höhepunkt des Evangeliums wird Jesus wie schon bei seiner Taufe als der
geliebte Sohn Gottes proklamiert. Die Forderung, auf ihn zu hören, wie auch die
vielen Hinweise auf das Alte Testament wollen sagen: In ihm ist der vom Volk
erwartete Prophet der Endzeit, der authentische Interpret Gottes erschienen.
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