Das Bayer Kultur-Magazin Madeline Ritter | Innen- und Außenwelten im Tanz SCHAUSPIEL | Uraufführung Der Zauberlehrling -8+x | Geschichtenerzählerin Gabi Altenbach MUSIK | WDR Big Band und Bob Mintzer TANZ | Emanuel Gat Dance KUNST | Ausstellung Kurt Wanski stART | Alexander Krichel Mitmachen! | Kreative Jugendliche 18 Editorial unkonventionellen Programmangebote ihr Publikum finden. Mein Dank gilt an dieser Stelle daher allen Besucherinnen und Besuchern, die unsere Arbeit mit viel Neugier, Interesse und auch konstruktiver Kritik begleiten. Dem in diesem Zusammenhang vielfach geäußerten Wunsch, den Austausch über das Gesehene und Gehörte zu vertiefen und zu intensivieren, haben wir in der laufenden Spielzeit Rechnung getragen. Kaum ein Gespräch in der Reihe Vor dem Vorhang und kaum eine Diskussion mit den beteiligten Künstlern unmittelbar im Anschluss an die Aufführungen, die nicht auf großes Publikumsinteresse stoßen würde. So wurde etwa auch die zeitgenössische Kammeroper Leinen aus Smyrna als „Drei-StationenTheater“ mit Werkstattgespräch in Anwesenheit des Komponisten Edward Rushton, Prolog und Oper, zu einem kurzweiligen Theaterabend, der das Publikum sicht- und hörbar begeistert hat. Liebe Freunde von Bayer Kultur! 2013 huldigen die Opernfreunde aus aller Welt den beiden großen Antipoden des Musiktheaters des 19. Jahrhunderts – sowohl Giuseppe Verdi als auch Richard Wagner wurden 1813 geboren. 1863, als beide ihren 50. Geburtstag begangen haben, war auch die Geburtsstunde von Bayer. Die beiden großen Komponisten feiern 2013 also ihren 200., die Bayer AG ihren 150. Geburtstag. Nach Valentin Radutiu stellen wir Ihnen mit dem Pianisten Alexander Krichel nun den zweiten neuen stARTKünstler von Bayer Kultur vor. Er hat im Bayer Kulturhaus seine erste SONY-CD aufgenommen und wird sich mit Stücken aus dieser Einspielung seinem Leverkusener Publikum vorstellen. Im Januar-Heft von FONO FORUM erscheint ein ausführliches Porträt des jungen Künstlers. Es erwarten Sie wieder zwei Uraufführungen und eine Vielzahl weiterer interessanter Vorstellungen und Konzerte. Ich wünsche Ihnen wie immer viel Spaß bei der Lektüre! Ihr Mit unserem traditionellen Neujahrskonzert – in bewährter Form von den Bayer-Philharmonikern unter Bernhard Steiner gestaltet – starten wir mit dem Fokus auf Giuseppe Verdi gut gelaunt in dieses Jubiläumsjahr. Noch vor dem Jahreswechsel durften wir uns über die aktuelle Besucherstatistik freuen, die gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um fast 5.000 Besucher ausweist. Wir sind offensichtlich auf dem richtigen Weg. Dabei freut es mich besonders, dass auch die ambitionierten und 2 Dr. Volker Mattern Leiter Bayer Kultur 18 Januar/Februar 13 Essay Madeline Ritter über das Urheberrecht beim TANZ und die Neuen Medien Seite 4 SCHAUSPIEL Der Zauberlehrling – eine Uraufführung mit Friedrich-Wilhelm Junge und dem Michael Fuchs Trio Seite 8 KUNST Gegen alle Konvention: Zeichnungen von Kurt Wanski Seite 10 -8+x | Kinder Gabi Altenbach erzählt Geschichten: Indische Märchen für Groß und Klein Seite 12 MUSIK WDR Big Band und Bob Mintzer zeigen ihre „persönlichen Seite“ Seite 14 Mitmachen! Kinder- und Jugendliche werden kreativ in den Ateliers von Bayer Kultur Seite 16 TANZ Der israelische Choreograph Emanuel Gat und seine Company zeigen Brilliant Corners Seite 17 MUSIK stART-Künstler Alexander Krichel im Interview mit PIANONews-Herausgeber Carsten Dürer Seite 18 Das Bayer Kultur-Magazin 3 Madeline Ritter ist ausgebildete Volljuristin. Von 1989 bis 2004 war sie künstlerische Leiterin von tanz performance köln, einer internationalen Produktions- und Präsentationsplattform für Zeitgenössischen Tanz und Neue Medien. 2004 wurde sie von der Kulturstiftung des Bundes als Projektleiterin für Tanzplan Deutschland berufen, das international zum Modellprojekt für den Tanz wurde. Seit 2011 leitet sie die neuen Tanzfonds der Kulturstiftung des Bundes. 4 Wohin geht der Tanz nach der Vorstellung? Text: Madeline Ritter · Fotos: aus Der künstlerische Tanz, Eckstein-Halpaus (Dresden 1933) Der Tanz ist eine Bühnenkunst. Dort entfaltet er in unerschöpflichem Formenreichtum seine eigene Welt. Doch was geschieht mit ihm, wenn er seine vertraute Umgebung verlässt? Was weiß man von ihm in der Außenwelt? Wo findet man ihn und welchen Spuren muss man dazu folgen? Wer heute etwas sucht, geht zuerst ins Internet und „googelt“. Gibt man das Wort „dance“ ein, so erscheinen im „World Wide Web“ zwei Milliarden Suchergebnisse. Aber findet man den Tanz dort wirklich? Alle Kunstsparten haben ihre kulturellen Gedächtnisräume. Jede Stadt hat ein Museum und die Deutsche Nationalbibliothek bewahrt eine Kopie jedes jemals veröffentlichten Buches auf. Für die Archivierung von Reproduktionen von Kulturgütern mit hoher national- oder kulturhistorischer Bedeutung existiert ein Salzstollen, der als zentraler Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland dient und sicher stellen soll, dass die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten eingehalten wird. Den Tanz findet man an keinem dieser Orte. Das Wesen des Tanzes ist – ebenso wie bei der Musik und den anderen Bühnenkünsten, etwa der Oper und dem Schauspiel – flüchtig. Er lässt sich nicht archivieren wie ein Buch oder ein Gemälde. Im Tanz gilt die Maxime, dass er nur auf der Bühne erfahrbar und erlebbar ist. Es gibt keine einheitlichen schriftlichen Aufzeichnungssysteme für Choreografien. Sie sind vielmehr eingeschrieben in die Körper der Tanzenden. Nur mit technischen Hilfsmitteln ist es möglich, den Tanz für die Nachwelt zu erhalten. Deswegen werden seit der Erfindung von Film- und Videotechnik mehr und mehr Tanzaufführungen audiovisuell aufgezeichnet. Doch meistens verbleiben diese Aufnahmen im Besitz der Tanzkünstler, nur in wenigen Fällen sind sie öffentlich zugänglich. Einige Choreografen sind jedoch mittlerweile dazu übergegangen, diese Aufnahmen im Internet zu verbreiten. Die belgische Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker etwa, die schon in den 1980ern angefangen hat, ihre Werke auf ästhetisch hohem Niveau mit Hilfe der Kamera festzuhalten. So ist das Internet zugleich Schaufenster und Archiv für ihre Arbeiten. Doch wer seine Arbeiten so öffentlich ausstellt, setzt sich einem Risiko aus: nachgeahmt, kopiert, plagiiert zu werden. Genau das passierte de Keersmaker: Im letzten Jahr wurden ihre Videos vom US-amerikanischen Popstar Beyoncé Knowles entdeckt – die sich für ihr Musikvideo zu Countdown großzügig bei de Keersmaeker bediente. Sie hatte Teile der Choreografien wie auch die Ästhetik der Videos plagiiert. Eine Debatte entbrannte, in deren Mittelpunkt das Urheberrecht stand: Ab wann ist eine Bewegung eine urheberrechtlich geschützte Choreografie? Gleichzeitig ist ein Plagiat – im besten Fall natürlich nach Absprache und ausreichend vergütet – nicht nur negativ zu bewerten. Für de Keersmaeker – und für den zeitgenössischen Tanz – brachte es „Publicity“. Und aus der unfreiwilligen Kooperation entstanden 3:32 Minuten energiegeladenes GuteLaune-Entertainment. Dieser Schritt von der Bühne in ein Massenmedium ist dem Tanz nicht erst seit dem Siegeszug des Internets vertraut. Tanzfans fallen dazu die amerikanischen Revuefilme von Busby Berkeley und Fred Astaire ein. In Deutschland gab es bereits in den 1920er und 1930er Jahren das Phänomen der Tanzsammelbilder. Diese waren Zigarettenschachteln beigelegt und wichtiger Teil der Alltagskultur. Produziert in hoher Auflage von bis zu hunderttausend Stück, waren sie zugleich Informationsquelle und Erinnerungsstütze. Der Sammelband Der künstlerische Tanz, aus dem die hier abgedruckten Beispiele stammen, vereinte berühmte, aber auch eher unbekannte Tänzerinnen und Tänzer des klassischen Balletts, modernen Tanzes und der Artistik. Das Album dokumentierte eine lebendige internationale Tanzszene kurz vor Beginn des Nationalsozialismus, in der künstlerischer Tanz und Unterhaltungstanz in Varietés und Revuen einträchtig nebeneinanderstanden. An diese Popularisierung des Tanzes und dem fast schon demokratischen Nebenund Miteinander ganz unterschiedlicher Tanzstile konnte nach dem zweiten Weltkrieg sehr lange nicht angeschlossen werden. Doch fast ein Jahrhundert später ist sie wieder da, die Lust an der Entdeckung des anderen und an Grenzüberschreitungen. Interdisziplinäres Arbeiten, Vermischung der Stile, postmoderne Praktiken wie Zitieren, Sampeln oder Wiederverwerten sind im Tanz genauso gängig wie in anderen Kunstgattungen. Prinzipien von Open Access und Open Source, des offenen Zugangs und Mitbestimmungsrechts für alle Beteiligten, sind im Tanz feste Bestandteile der Arbeitsweisen zeitgenössischer Künstlerkollektive. Das Bayer Kultur-Magazin 5 Trotzdem: Nur wenige Tanzkünstler nutzen das Internet, um ihre Werke zu zeigen. Die 2009 verstorbene Choreografin Pina Bausch zum Beispiel war bekannt dafür, ihr Gesamtwerk akribisch aufzuzeichnen. Doch anders als bei de Keersmaeker ist kaum etwas davon im Internet frei zugänglich. Warum? Auch hier spielt das Urheberrecht eine entscheidende Rolle: Eine Veröffentlichung von Bauschs Werken im Netz wäre unbezahlbar, weil diese in ihren Stücken in unvergleichlicher Weise populäre Musik verwendete. Die GEMA und andere Verwertungsgesellschaften 6 sehen hier kein Gesamtkunstwerk, sondern eine Vielzahl abgabepflichtiger Musikstücke – und diese würden die Kosten für die Veröffentlichung der Werke schlichtweg unbezahlbar machen. Pina Bauschs Werk bleibt vorerst nur auf der Bühne erlebbar – solange die Kompanie besteht, die die Werke in ihren Körpern verinnerlicht hat. Für die Pina Bausch Foundation und viele andere Künstler ist es jedoch nicht allein die Angst vor Plagiat und die hohen Kosten für Verwertungsrechte, die sie davon abhalten, ihre Werke ins Netz zu stellen. Denn der Tanz als Kunstform, die in ihrer Körperlichkeit so eng mit dem Leben verwoben ist, entfaltet im Internet nur sehr beschränkt seine Wirkungskraft. Im Internet wird der Tanz in der hohen Kunst der Darstellung weit abgehängt von den Heerscharen hemmungsloser „Selbstentblößer“, die in drei Minuten alles zeigen. Auf der Bühne ist der Tanz ganz bei sich und öffnet zugleich einen eigenen Erfahrungsraum für die Zuschauer. Der Computernutzer wird im Netz nur zu leicht davon getragen von der Flut der Informationen. Die Gehirnforscher favorisieren den Theaterzuschauer: Entspannt sitzt er im Dunkel und versenkt sich mit seinem ganzen Wesen in das Bühnengeschehen. Und das Nickerchen zwischendrin? Wunderbar, werden doch durch die Verbindung neuer Synapsen die Erinnerungsräume für das Gesehene ausgebaut. Und nach der Vorstellung nimmt sich jeder Zuschauer seinen Tanz mit nach Hause. Nun stellt sich die Frage: Wie kann dafür gesorgt werden, dass auch der zeitgenössische Tanz Teil des kollektiven Gedächtnisses wird? Fragt man in seinem Umfeld nach der Geschichte des Tanzes, so werden vor allen die Ballettklassiker von Tschaikowski, Schwanensee und Der Nussknacker, genannt. Der zeitgenössische Tanz in Deutschland ist hingegen immer noch eine Kunstsparte, deren Geschichte nur begrenzt öffentlich sichtbar ist ungeachtet der Tatsache, dass der Weltruf von Künstlerpersönlichkeiten wie Mary Wigman, Rudolf von Laban, William Forsythe oder eben Pina Bausch seinen Ausgang in Deutschland nahm. Neben dem „flüchtigen Wesen des Tanzes“ sind noch einige weitere Gründe auszumachen. Nur wenige sehr große staatliche Tanzensembles können eine Repertoirepflege im Sinne einer lebendigen Vermittlung des Tanzerbes leisten. Es mangelt nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern auch an Zugang zu Choreografien und anderen historischen Materialien. Hinzu kommt: Die junge Generation von Tänzern und Choreografen hat vielfach Berührungsängste mit den historischen Werken. Und das, obwohl die künstlerische Aneignung des Tanzerbes längst nicht mehr auf die historisch werkgetreue Rekonstruktion von „Originalen“ beschränkt ist. Re-Enactments, Filme, Installationen oder Online-Projekte nutzen bewusst den historischen Abstand von archivarischen Quellen und Körpergedächtnis für zeitgenössische Aktualisierungen. Der Blick zurück gilt auch dem eigenen choreografischen Werk, das für Neueinstudierungen und Retrospektiven aus privaten Archiven geholt und an die nächste Tänzergeneration weitergegeben wird. Dabei entstehen multimedialen Publikationen wie Merce Cunninghams App 65 Years oder William Forsythes Motion Bank. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die „Motion Bank“, den Aufbau des Pina Bausch Archivs und vor allem den „Tanzfonds Erbe“ mit mehreren Millionen Euro. Das Publikum in Deutschland soll die Gelegenheit haben, Schlüsselwerke der modernen Tanzgeschichte zu erleben und in Bezug zur Gegenwart setzen zu können. Und die Künstler sind eingeladen, die künstlerische Relevanz historischer Tanzwerke und Personen für ihre eigene zeitgenössische Arbeit zu entdecken. Dass die Pflege des Tanzerbes vereinbar ist mit künstlerischer Innovation, zeigt auch das Programm von Bayer Kultur. Das jüngst mit der Deutschen Erstaufführung des Strindberg Projects eingeladene Cullberg Ballett ermöglicht eine lebendige Erinnerungskultur, die die Aktualität des modernen Tanzes offenlegt. Und doch – nach jeder Aufführung stellt sich wieder die Frage, wie das Wissen vom Tanz über Generationen hinweg weiter in die Welt getragen wird. Schaut man aus dem richtigen Leben auf den Tanz, so scheint er sich zu entziehen: dem Zugriff der Massenmedien gleichermaßen wie dem Zugriff der Geschichte. Das Video bleibt immer nur die zweitbeste Lösung: Um Tanz zu erfahren, werde ich da sein müssen, wo der Tanz ist. Oder selbst tanzen! In Deutschland waren es Sir Simon Rattle und Royston Maldoom, die gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern in Rhythm is it! desinteressierte Jugendliche zu begeisterten Tänzern transformierten. Für immer mehr Menschen bedeutet der Tanz eine inspirierende Erfahrung. Seine Wirkung als Instrument der kulturellen Bildung und sein kreatives Potential zur Selbstentfaltung ist in zahlreichen Studien belegt. Dieses Phänomen gibt wohl Internetpionier Jargon Lanier recht, der nach zwanzig Jahren in der digitalen Welt in seinem Manifest You are not a gadget – du bist keine Maschine zu der Erkenntnis kam „Nur die Erfahrung ist wirklich, die Information selbst ist es nicht.“ Um den Tanz wirklich in die Gesellschaft zu integrieren, braucht es allerdings noch mehr Unterstützung durch die Politik. Der Tanz hat als Kunstform in Deutschland nicht so eine große Lobby wie etwa Musik oder Bildende Kunst. Und so sehr der Tanz um eine gleichberechtigte Anerkennung im Reigen der Kunstformen kämpft – 0,03% der Kulturausgaben des Bundes gehen an den Tanz und bei den Kommunen und den Ländern sind es mit 1% bzw. 3% nicht viel mehr – so zeigt er sich nicht zuletzt in der Urheberrechtsdebatte in seiner Eigenheit. In den Interviews zum Streit zwischen Beyoncé und de Keersmaeker wurde mir die Frage gestellt: „Wie kann eine Tanzbewegung – zum Beispiel: mit der Hand durch die Haare fahren – vom Urheberrecht geschützt werden?“. Eine Bewegung mitten aus dem Leben heraus könne doch – so die Annahme – keine schützenswerte Kunst sein. Je näher am Leben, desto geringer bemisst sich also der Wert von Kunst? Die Franzosen sprechen vom „Poids de la danse“, dem Gewicht des Tanzes. Denn der Tanz hat es naturgemäß mit der Schwerkraft. Dort, wo diese wie in der virtuellen Welt des Internets nicht wirkt, verliert der Tanz leicht seine Bodenhaftung. Das Bayer Kultur-Magazin 7 Kleines Liedtheater Friedrich-Wilhelm Junge und das Michael-Fuchs-Trio präsentieren die Uraufführung Der Zauberlehrling oder Wir wollen sein wie Gott! in Leverkusen Text: Reiner-Ernst Ohle · Foto: Carsten Nüssler Wer im heutigen Kulturbetrieb nach literarisch-musikalischen Programmen sucht, wird nicht mehr nur an den Rändern und in den Nischen fündig: literarisch-musikalische Programme sind im Spielbetrieb von Staatstheatern ebenso fest verankert wie in der freien Szene. War im Biedermeier die Schubertiade in erster Linie ein literarisch-musikalischer Zeitvertreib im privaten Freundeskreis, eroberte sich die witzig-ironische Verbindung von Text und Musik im Kabarett der vermeintlich „Goldenen Zwanziger“ in der Großstadtkultur einen festen Platz in der Öffentlichkeit. Im Zusammenspiel von zeitgenössischen Autoren, Komponisten und Schauspielern waren die Berliner Theater in der Weimarer Republik das Maß aller Dinge. Sie mischten sich mit viel Witz und Esprit in den Zeitlauf ein, bis der Terror des Dritten Reiches auch diese Kultur vernichtete. Heute sind literarisch-musikalische Programme keine Tummelplätze der Avantgarde. Die Verschränkung von Text und Musik wird von ihren Machern in der Regel weniger als ein ästhetisches oder politisches Experimentierfeld verstanden, sondern vielmehr als intelligent-kurzweiliges Unterhaltungsprogramm zum Mitdenken in Szene gesetzt. Typischer Repräsentant dieser Art Kabarett, das als eine Art kleines Liedtheater anmutet, ist der Dresdner Schauspieler Friedrich-Wilhelm Junge. Mit seinem Hausmusiker Michael Fuchs hat der Gründungsintendant des Dresdner Theaterkahns seit 1988 eine Vielzahl von Programmen erarbeitet, die in ihrer unverwechselbaren Mischung aus Text und Musik nicht nur das Publikum in der sächsischen Landeshauptstadt begeistern, sondern regelmäßig republikweit ihre Liebhaber finden. Allein in Leverkusen hat Junge seit 1988 mehr als zehnmal gastiert und fast alle seiner literarisch-musikalischen Programme vorgestellt. Es ist die sorgsame Mischung aus Lieder-Rezitationsabend und Sprechtheater, die in ihrem Zusammenklang kleine Gesamtkunstwerke entstehen lässt. Diese Form entspricht ideal dem Darsteller- und Vortragsspektrum des Künstlers, der neben großem musikalischem Verständnis über eine außerordentliche szenische Präsenz verfügt und in seinen Programmen wandlungsfähig und anpassungsbereit in unterschiedliche Text- und Sprechrollen zu schlüpfen versteht. 8 Das neueste Programm erlebt seine Uraufführung in Leverkusen, das hiermit einmal mehr nicht mehr nur als Kulturbahnhof sondern als Produktionswerkstatt in Erscheinung tritt. Es zeigt die typische Handschrift des Künstlers Friedrich-Wilhelm Junge. Sein neuestes Projekt erläutert er so: „Mein Ausgangspunkt waren Fragen: Darf der Mensch alles was er kann? In vormoderner Zeit lautete die Antwort: Nein, darf er nicht! In unserer postmodernen Zeit, die keine verbietende Instanz mehr kennt, bzw. „anerkennt“, lautet die Antwort: Ja. In der Postmoderne endet die Macht Gottes, wo der Glaube an ihn endet. Und wo die Macht Gottes endet, beginnt die Verantwortung des Menschen. Verantwortung meint hier die Gewissheit, den Konsequenzen des eigenen Handelns gnadenlos ausgeliefert zu sein. Goethes Zauberlehrling muss Fehler machen, um zu lernen. Doch was, wenn kein Meister rettend herbeieilt? Soll er aufhören zu lernen – aufhören, Fehler zu machen? Wird die Zukunft des Menschen von dem abhängen, was er tut oder von dem, was er lässt, indem er Techniken und Erfindungen nicht umsetzt? Wie hoch ist der Preis des Fortschritts?“ Das Buch zum Programm hat Junge gemeinsam mit Traute Schölling verfasst, die bereits bei früheren Programmen mit ihm arbeitete. Ihre gemeinsame Textauswahl für die Umsetzung des Vorhabens weist ein außerordentlich breites Spektrum auf. Texte aus der Bibel stehen neben Mythen der Antike. Das Märchen Vom Fischer und seiner Frau der Gebrüder Grimm neben Andersens Kaiser und Nachtigall und Struwwelpeters Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug. Darüber hinaus gibt es Literatur von Goethe bis Ensikat, von Fontane bis Böll; ebenso Texte von Michalkow, Brecht und Novalis. Die Regie ist Holger Böhme anvertraut worden, der schon das Programm Hans im Glück oder Was ist deutsch? inszenierte. Die Bühne wurde von Carsten Nüssler gestaltet. „Eine besondere Herausforderung – wie sich herausstellte für uns alle – war unsere Vorgabe, durch Visualisierungen, durch Bild- und Filmmaterial, für das Publikum das sinnliche Erleben des Theaterabends noch zu verstärken“, so Junge im Gespräch. „Der Regisseur greift erstmals auch auf Projektionen und bewegte Bilder zurück – aber wie überall: der Teufel steckt im Detail und der will vertrieben werden.“ Probenfoto aus Der Zauberlehrling Der entscheidende Partner bei der Entwicklung der Projekte ist der Dresdner Musiker und Komponist Michael Fuchs, der seine Arbeit so zusammenfasst: „Die Kompositionen und Arrangements sollen den Texten besondere und zusätzliche Interpretationen ermöglichen, so wie es in den vorherigen literarisch-musikalischen Programmen des „Dresdner Brettls“ eindrucksvoll gelungen war.“ Bis auf eine Komposition von Kurt Weill – Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens – hat der Hauskomponist des Dresdner Theaterkahns die Musik für den Abend, von der er hofft, „dass sie sich in die Gehörwindungen dreht“, komplett selbst geschrieben. Der Zauberlehrling UA SA 16.02 | 19:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 9 Kurt Wanskis Universum Kurt Wanskis Zeichnungen entziehen sich allen Konventionen Text: Matthias Flügge · Fotos: Jürgen Köhler Kurt Wanskis Zeichnungen sind ganz eigene Zeugnisse der „art brut“. Das heißt, sie gehören einer künstlerischen Ausdrucksweise an, die frei ist von sozialen, ökonomischen oder gar akademischen Vorstellungen, die den heutigen Kunstbetrieb bestimmen. Man kann sie als ursprüngliche Äußerungen einer kreativen Persönlichkeit verstehen, die sich den Konventionen des sogenannten „normalen Lebens“ entzieht. Inwieweit diese Distanznahme bewusst geschah oder einem seelischen Krankheitsbild geschuldet war, werden wir nie genau wissen. Kurt Wanski wurde 1922 bei Berlin als Zwilling geboren. Seine Biografie ist lückenhaft und lässt sich nicht vollständig rekonstruieren. Bis zum fünften Lebensjahr waren die Brüder in einem Kinderheim. Genaueres über die Eltern weiß man nicht, seine Mutter betrieb für eine Zeit einen Lebensmittelstand in einer Markthalle in Berlin-Kreuzberg. 1928 besuchte Kurt Wanski die Hilfsschule, er wurde von einer Bauernfamilie in Pflege genommen, arbeitete auf deren Hof, lernte Mundharmonika spielen und begann zu 10 zeichnen. Dann verliert sich die Spur. Aus den Erzählungen von Kurt und seinem Bruder Fritz Wanski geht hervor, dass beide mit 22 Jahren zwangssterilisiert wurden und Kurt während des zweiten Weltkrieges in Berlin-Rummelsburg inhaftiert gewesen ist. Mit anderen Gefangenen musste er in einem Heizkraftwerk arbeiten, wo er auch die Bombardierung Berlins erlebte. Seit Juli 1946 wird Wanski als Insasse der Haftanstalt Berlin-Moabit geführt, über den Grund ist nichts bekannt. Nach seiner Entlassung im April 1947 wurde er in eine Heilanstalt überwiesen. Die Diagnose lautet: „Oligophrener mit dissozialen Tendenzen“, geistiges Zurückgebliebensein. Nach dem Aufenthalt in verschiedenen Kliniken lebte Kurt Wanski seit 1991 im St.-Joseph-Krankenhaus in Berlin-Weißensee, das er tagsüber verlassen konnte. Am 16. August 2012 ist er dort im Alter von 90 Jahren gestorben. In den frühen 1980er Jahren wurden Berliner Künstler auf diesen hageren, lebenslustigen Mann aufmerksam, der sich mit merkwürdigen Schmuckstücken behängte, durch die Strassen lief, manchmal tanzte und Mundharmonika spielte, wenn es ihm gefiel. Sie nahmen sich seiner an, versorgten ihn mit Material und begannen, seine Zeichnungen zu sammeln. So wurde Kurt zu einer künstlerischen „Institution“ in Berlin. Seine Blätter wurden ausgestellt und fanden ihren Weg in Museen und Sammlungen. Ein materielles Interesse an seiner Kunst hatte er nie. Anders als andere Produkte der „art brut“, die aus inneren Vorstellungen und Visionen der Künstler kommen, sind Kurt Wanskis Zeichnungen meist Bilder über Bilder. In seinem Zimmer stapelten sich Zeitschriften und Drucke. Wenn er zu zeichnen begann, gerieten die Eindrücke in einen Taumel. Sie erscheinen auf dem Papier als oftmals luzide, immer aber originelle Metamorphosen des Gesehenen, als ganz überraschende Ansichten der „Außenwelt der Innenwelt der Außenwelt“. Wanskis Blätter sind poetische, aus einer unbefangenen Neugier entstandene und vorurteilsfreie Paraphrasen auf das, was wir die Bilderflut nennen. Nach seinem eigenen Gesetz wählte er sehr sorgfältig aus: Tiere und Flugzeuge, berühmte Frauen und Männer, Politiker und Schauspieler meist, aber auch Tänzerinnen, Clowns, Indianer und Rousseau’sche Urwälder fesselten seine Aufmerksamkeit. Man kann nicht sagen, er habe abgezeichnet. Vielmehr scheint es, als wären die Blätter aus einer Verwunderung entstanden, die Kindliches hat, aber nicht kindlich ist. Darin ist immer etwas sehr Humorvollweises und jene gewisse Distanz zu den Phänomenen, die Voraussetzung jeden Humors ist. Manches Porträt sieht aus wie eine Karikatur, denn Kurt konnte physiognomische Eigenheiten wunderbar überspitzen. Auch hat der Hintergrund des katholischen Stifts, in dem er lebte, die Ikonographie seines Zeichnens maßgeblich geprägt. Maria, Christus und die Heiligen geraten zuweilen in den Strudel der bekannten Zeichen, der Stars und Stereotypen, Verlockungen und fiebrigen Visionen, der Zitate und der Zoten des Alltags. Sie treffen auf Picasso und die alten Italiener – und oft sind sie so rein und hingebungsvoll, so unberührt gezeichnet wie auf alten, bäuerlichen Hinterglasikonen. Auch das Schreiben war für Kurt Wanski wie Zeichnen. Ohne Rücksicht auf Orthographie setzte er die Buchstaben auf die Blätter, vielleicht, weil er dem Betrachter sagen wollte, was er sieht, bestimmt aber, weil sie die Zeichnung erst vollenden. Und nicht ohne Grund und schon gar nicht ohne Recht setzte Kurt Wanski, der selbstbewusste Künstler, ein deutliches Ausrufezeichen hinter seinen Namen, wenn er die große Signatur auf das Blatt malte. Vernissage Kurt Wanski SO 24.02 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Einführung: Matthias Flügge, Berlin Musikalische Umrahmung: pre-college cologne Das Bayer Kultur-Magazin 11 Poetisches Erzähltheater Gabi Altenbach erzählt Geschichten – nicht nur für Kinder Text: Reiner-Ernst Ohle · Fotos: Patrick Pfeiffer Photodesign Wenn sich im Studio des Bayer Kulturhauses ein Krokodil in einen Prinzen verwandelt, ein König täglich in einer Pfanne brät und ein Mann mit den Göttern im Himmel tanzt, erzählt Gabi Altenbach indische Märchen aus ihrem Programm Das Krokodil und die Bauerntochter. Die Künstlerin, geboren in Mannheim und aufgewachsen in Südhessen, ist Geschichtenerzählerin und Theaterpädagogin. Nach dem Studium in Berlin hatte sie Engagements in Zwickau, Würzburg, Konstanz und in München. Ihre Programme und Erzählungen zeigt Altenbach in circa 100 Indische Märchen mit Gabi Altenbach 12 Vorstellungen in der ganzen Republik und im deutschsprachigen Ausland. Auf Einladung des Goethe Instituts gastierte sie darüber hinaus bereits in Prag, Breslau, Bratislava, Ljubljana und in Singapur. Das Repertoire umgreift zehn Erzähltheaterprogramme und rund 200 frei erzählte Geschichten – darunter sind historische Stoffe, griechische Mythen, italienische Novellen und Deutsche Regionalsagen. Einen Repertoireschwerpunkt bilden die 200 Kinder-und Hausmärchen der Gebrüder Grimm, die sie mit Katharina Ritter und Cordula Gerndt über drei Jahre hinweg (Oktober 2008 bis Dezember 2011) vor fast immer ausverkauftem Haus auf der Bühne von „ars musica“ in München einmal im Monat erzählt sowie auf DVD eingespielt hat. Dieses einmalige Erzählprojekt haben rund 4.000 begeisterte Zuhörer erlebt. „Mittlerweile sind wir Marathon erfahren“, gesteht Altenbach in Zusammenhang mit diesem Projekt. Im Januar 2012 hat das Trio im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof an drei aufeinanderfolgenden Tagen – jeweils in der Zeit von 12 Uhr mittags bis Mitternacht – das gesamte Programm realisiert. Glücklich und erschöpft seien sie dabei am Ende gewesen, berichtet die Erzählerin: „Faszinierend ist es, in einen großen Erzählstrom einzutauchen und mit dem inneren Auge durch die Geschichten zu wandern – danach waren wir allerdings vollkommen platt und benötigten eine Pause.“ Eine Besonderheit der Erzählkünstlerin Altenbach ist ihr Engagement für das inszenierte Erzähltheater. Hier verschmelzen erzählte Geschichten und szenisches Spiel zu einer neuen eigenständigen Form. Dabei steht unzweifelhaft das gesprochene Wort im Mittelpunkt. Das Genre verlangt jedoch nach einem Darstellertyp, der auf lebendige und packende Weise die Grenzen zwischen dem freien Geschichtenerzählen und dem Theater ausgelotet und nicht mehr allein auf eine reine Erzählung fixiert ist – wie ein Schauspieler der Commedia dell’arte muss der Darsteller oder die Darstellerin sich öffnen und mit dem Publikum, das mit einbezogen wird, arbeiten. Durch Stimmveränderungen, Betonungen oder Dialektfärbung, Veränderung des Sprechtempos, Kunstpausen, pantomimische Einlagen oder Körperspiel lenkt im inszenierten Erzähltheater der Protagonist die Geschichte, steuert nach Belieben die Aufmerksamkeit der Zuschauer und entzündet die Phantasie seines Publikums. Gabi Altenbach versteht es meisterlich, mit Witz und Temperament in verschiedene Rollen zu schlüpfen, als allwissende Erzählerin und aus wechselnden Perspektiven die Erzählung voranzutreiben. Bei der Entwicklung ihrer Kunst ist sie nicht unwesentlich von dem italienischen Schauspieler und Regisseur Marco Baliani inspiriert worden. Für den geistigen Vater des neuen europäischen Erzähltheaters ist die Erzählung schlicht ein Bestandteil des menschlichen Erbgutes: „La narrazione è antropologicamente iscritta nel nostro DNA“. „Erzählen stellt also eine Möglichkeit dar, die Dinge nie sterben zu lassen, die bereits gestorben sind“, stellt Baliani in seinem Essay Die Erinnerung eines Gefühls – Gedanken eines Geschichtenerzählers fest. Das Ergebnis dieser Symbiose aus Sprache und Schauspiel: die Beziehung zwischen der gespielten Figur des Erzählers und seiner Geschichte wird Gabi Altenbach als sehr wahrhaftig wahrgenommen. Dieser Zugewinn an Wahrhaftigkeit fesselt Menschen aller Altersgruppen. Am Ende ist das Publikum fest davon überzeugt, dass es zwar eine Geschichte war, die es gehört hat, dass dies aber nicht heißt, dass die Geschichte nicht auch wahr sein kann. „Mit meinen Erzählprogrammen kann ich mich an (fast) jede Situation anpassen. Erzählen kann man im Freien genauso wie in einem Klassenzimmer, auf einer Familienfeier genauso wie auf einer Bühne“, sagt Gabi Altenbach. Ihre Spezialität sind individuell auf den Ort und Zuschauerkreis zugeschnittene Erzählprogramme, die mit geringem Aufwand ein Maximum an Ausdruckskraft erzeugen können. Der gesamte Bühnenaufbau nimmt nicht mehr als circa 40 Minuten in Anspruch. Das poetische Erzähltheater der Gabi Altenbach zeigt: Große Kunst entsteht auch mit einfachen Mitteln ohne spektakulären Aufwand. Das Krokodil und die Bauerntochter SO 27.01 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Workshop für Kinder ab 7 Jahre Umsetzung der Geschichte in Bildern, Szenen, Spiel und Tanz MO 28.01 | 10:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 13 Widmungen Uraufführung eines Auftragswerks von Bob Mintzer für die WDR Big Band Text: Martin Laurentius · Foto: albertoreina/phocus 14 WDR Big Band Die WDR Big Band ist zweifellos eines der besten Jazzorchester weltweit. Mit Very Personal zeigt die Band stets zum Jahresanfang auch ihre „persönliche Seite“. Für die zwölfte Ausgabe dieser Konzertreihe geht man 2013 einen neuen Weg: Bob Mintzer komponiert exklusiv für die WDR Big Band eine Suite, die am 27. Februar im Bayer-Kulturhaus in Leverkusen uraufgeführt wird. Deutschland ist ein fruchtbarer Boden für Big Bands. Vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat großen Anteil daran. Die Frage nach dem Warum lässt sich am ehesten beantworten, wenn man einen Blick in die Geschichte wirft. Als Ende der 1940er die ersten Rundfunkanstalten in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland entstanden, wurden auch deren Tanz- und Unterhaltungsorchester gegründet. Schon kurz danach leisteten sich einige ARD-Anstalten auch eine eigene Jazz-Big-Band – wie zum Beispiel der Westdeutsche Rundfunk. 1957 holte man den Bandleader und Komponisten Kurt Edelhagen nach Köln. Dessen Aufgabe war es, im Auftrag des WDR ein Jazzorchester zusammenzustellen, für das Edelhagen die besten Musiker Europas verpflichtete. Mit dem Ergebnis, dass sein Orchester rund 20 Jahre lang das internationale Aushängeschild in Sachen Jazz und improvisierte Musik für den WDR war. Anfang der 1980er-Jahre gab es einen Umbruch. Das Edelhagen-Orchester existierte schon eine Weile nicht mehr, weshalb man sich im WDR entschloss, eine „richtige“ hauseigene Big Band auf den Weg zu bringen. Mit dem Holländer Jerry van Rooyen fand man einen kompetenten musikalischen Leiter, dem kurz nach dessen Berufung der Tonmeister Wolfgang Hirschmann als Manager zur Seite gestellt wurde. Die Erfolgsgeschichte der WDR Big Band begann: mit ihren verschiedenen musikalischen Projekten, mit ihren Preisen (unter anderem drei „Grammys“) und CD-Veröffentlichungen. So authentisch und virtuos sich die Musiker der WDR Big Band den komplexen und vielseitigen Aufgaben ihrer teils prominenten Gäste stellen, einmal im Jahr verlassen sie ihre Plätze hinter den Pulten, um als Arrangeure, Komponisten und Solisten selbst ins Rampenlicht zu treten: Very Personal heißt es dann. 2013 schlägt man ein neues Kapitel auf. Denn die Musiker haben den US-Saxofonisten Bob Mintzer beauftragt, mit einer exklusiven Komposition ihre spielerischen Stärken in den Fokus zu stellen. Eine gute Wahl. Denn Mintzer zählt zu den stilbildenden Tenorsaxofonisten und profiliertesten Jazzkomponisten weltweit. Die Grundlage dafür hat er sich Anfang der 1970er-Jahre geschaffen. Wie viele Musiker seiner Generation zog es auch Mintzer nach New York, wo er zuerst an der Manhattan School Of Music studierte. Aber auch das kreative Treiben in diesem „Melting Pot“ übte auf den damals gerade mal 20 Jahre alten Saxofonisten eine große Faszination aus. „Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre in der Stadt“, erinnert er sich. „Mich zog es ständig in einen der Lofts, wo man sich traf, um Jam-Sessions zu spielen, Ideen auszutauschen und Neues zu entwickeln.“ Obwohl das Leben in der oft als „Welthauptstadt des Jazz“ apostrophierten Metropole hart war, so konnte Mintzer dennoch rasch Fuß fassen. Als Musiker war er flexibel genug, um sein Geld in einem der Broadway-Orchester oder als Studiomusiker zu verdienen. Gleichzeitig ging er durch die eigentliche Schule des Jazz und lernte von Älteren, wie man sich seine Persönlichkeit „erspielt“. Es kam, wie es kommen musste: Mintzer fand zuerst einen Platz in der Big Band von Buddy Rich, später engagierten ihn so unterschiedliche Jazzgrößen wie Jaco Pastorius, Mike Mainieri, Randy Brecker oder Gil Evans oft und gerne – und 1990 wurde er Saxofonist in der populären Jazz-Fusion-Formation Yellowjackets. Schon 1983 gründete er seine eigene, stets prominent besetzte Big Band, die bis heute sein Labor ist, in dem er experimentieren und neues ausprobieren kann. Denn schon früh hat sich Mintzer nicht nur auf seine Rolle als virtuos auftrumpfender Saxofonist konzentriert. Vielmehr ist es ihm wichtig, auch als Schreiber einer progressiven Jazzmusik eine eigene Handschrift zu haben. Er verwurzelt seine Kompositionen zwar in der Geschichte des amerikanischen Jazz, lässt sich aber auch von klassischer und ethnischer Musik beeinflussen. Die größte Inspirationsquelle für seine rhythmisch und dynamisch so delikate Jazzmusik ist indes woanders zu finden – davon ist der Yellowjackets-Pianist Russell Ferrante überzeugt: „Beim Komponieren hat er immer die instrumentaltechnischen Stärken der Musiker vor Augen – passgenau richtet Bob seine Stücke danach aus.“ Gute Voraussetzungen also für Mintzers Auftragswerk für die WDR Big Band... WDR Big Band Very Personal UA MI 27.02 | 19:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 15 Grenzenlose Phantasie gefragt! Die Kinder- und Jugendateliers sowie Kunstexkursionen von Bayer Kultur fördern und fordern Text: Rike Zoebelein · Foto: Annette Lynen Die Kinderateliers von Bayer Kultur sind immer restlos ausgebucht. Unter den kleinen Besuchern gibt es sogar viele „ausstellungswürdige“ Künstler – Mädchen wie Jungen. Auch kunstunwillige Jugendliche haben die Möglichkeit, kreativ zu werden – wenn sie sich nur trauen, den ersten Schritt zu tun. Kinder bringen als dankbare „Kulturjünger“ – von sich aus und ganz selbstverständlich – überbordende Kreativität und Gestaltungswillen zu den Ateliers mit, dies aber zu bündeln und die Energien auf ein bestimmtes Thema zu lenken, bedarf eines besonderen Fingerspitzengefühls und sensitiver Aufmerksamkeit. Dies gelingt den beiden Pädagoginnen Sylle und Micha Oberhaus hervorragend. In Anlehnung an das Spielzeitthema Innenwelten – Außenwelten widmen sie die kommenden drei Kinderateliers dem Thema Phantastische Welten. Die Kinder sind aufgefordert, die reale Welt gegen die der Amazonen, Prinzessinnen, Ritter und Einhörner zu tauschen. Sie werden spielerisch an das Thema herangeführt und setzen 16 sich mit der Idee einer Wunsch- oder Traumwelt auseinander. Das Prinzip aller Ateliers ist es, dass Kinder mit verschiedenen Materialien und Techniken arbeiten, damit für jeden „Gestaltungshunger“ das richtige Medium dabei ist. In dem Atelier können sie ihre persönlichen Ideen einbringen, eine Welt aus Bildern, Geschichten, Träumen und Geheimnissen kreieren. Jugendliche zu einem Jugendatelier oder zu Kunstexkursionen zu bewegen ist dagegen noch immer – und gerade in der heutigen Zeit – eine Herausforderung. „Könnte ja uncool oder langweilig sein…“ – doch die Erfahrung zeigt: ist man erst einmal dabei, dann kann Kunst richtig Spaß machen. Mit den diesjährigen Ferienangeboten der Künstlerin Angela Katzy, gemeinsam eine raumgreifende Skulptur zu schaffen, oder mit der Malerin Annette Lynen, Künstlerbücher zu designen, spricht Bayer Kultur gezielt interessierte Jugendliche an. Frei von Notendruck und inmitten einer Kunstausstellung lässt es sich mit Gleichgesinnten gut werkeln. Auch bei den Exkursionen – diesmal geht es ins Grüne in den Skulpturenpark Waldfrieden nach Wuppertal – ist so mancher „Zwangsangemeldeter“ („Oma hat uns einfach zusammen hierfür angemeldet, wir wollten ja gar nicht…“) – zum Wiederholungstäter geworden und der ein oder andere Kunstlehrer staunte nicht schlecht, dass seine Eleven von einem realen Besuch an der Düsseldorfer Kunstakademie oder im Diözesanmuseum Köln mit fachkundiger Führung berichten konnten – Unternehmungen für die im Schulalltag oft die Zeit fehlt. Kinderatelier: „Phantastische Welten“ SA 12.01 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 23.02 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 16.03 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Jugendatelier: „Künstlerbücher“ MO-MI 25.-27.03 10:00-16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Exkursion OUTSIDE „Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal“ DI 16.07 | 15:45 | Treffpunkt: Bayer Kulturhaus Brilliant Corners Die innere Beziehung zwischen zwei Kunstformen eigenständigen Ausdrucks Text: Emanuel Gat · Foto: Emanuel Gat Dance Der renommierte Choreograf Emanuel Gat, der ursprünglich von der Musik kommt, lässt uns im folgenden Text an seinen Gedanken zu Ton und Tanz, Bewegung und Tänzern teilhaben. In seiner einfachsten Form – glaube ich – dass Tanz keine Musik benötigt. Tanz verkörpert schon das Wesentliche musikalischer Inhalte und ist eine durchaus selbstgenügsame Art des Ausdrucks. Natürlich besteht der Widerspruch darin, dass Tanz fast nie ohne Musik existiert. Dass Tanz fast nie außerhalb eines direkten musikalischen Zusammenhangs zu finden ist. Aber ist dieser notwendig? Mit der Frage beschäftige ich mich seit einiger Zeit und je mehr ich mich in einer choreographischen Umgebung wohlfühle, desto weniger empfinde ich ein Bedürfnis nach Musik. Einer der offenkundigsten Aspekte von Musikalität – wenn man an Tanz denkt – liegt in der musikalischen Interpretation einer Phrase durch den Tänzer. Ich suche immer Tänzer, die sich selbst in der Bewegung beobachten, und die auf die inneren musikalischen Akzente einer Bewegung achten. Solche Tänzer würden nie Rhythmus, Akzent und Dynamik verändern, wenn diese Veränderung nicht schon vorhanden wäre. Sie verstehen die große Verantwortung, die sie haben – da der tänzerische Akt eigentlich die Entdeckung von etwas bereits Vorhandenem bedeutet. Sie wissen, dass die Virtuosität in ihrer Fähigkeit liegt, die versteckten musikalischen Formen einer Bewegung sichtbar werden zu lassen. Und dann müssen Tänzer bereit sein, eine lange Suche zu akzeptieren. Geduldig und genau zu schauen und zu probieren, um zu entdecken und zu verstehen. Sie erschaffen das Bewegungsmaterial. Meine Aufgabe ist es, ihnen eine Anzahl von Regeln und Beschränkungen aufzuerlegen, die sie in einen Bewusstseinszustand bringen, in dem sie Bewegung mehr entdecken als erfinden. Die Arbeit des Tänzers liegt im Rahmen des Physischen, der wirklichen Sinnlichkeit von Bewegung. Tanz zu schaffen, bedeutet zu entdecken, sowie ein intensives, bewusstes Arbeiten mit der unmittelbaren Qualität von Bewegung in ihrer grundlegenden Form. Brilliant Corners ist der Titel eines Albums des Jazz Musikers Thelonious Monk aus dem Jahre 1957, das ich, als wir an diesem Stück arbeiteten, sehr oft hörte. Monks Musik kommt in meinem Stück nirgends vor, seine kompositorischen Prinzipien haben mich jedoch beeinflusst. Sie spiegeln sich in der Art wider, wie ich choreografiere, wie ich auf Strukturen schaue. Und mir gefiel, wie der Titel eines Stückes einen ganzen Gedankengang anregen kann. Für mich ist dieser Titel ein wunderbares Beispiel dafür, wie Worte etwas anschaulich und konkret werden lassen. Der Titel klingt abstrakt, beinahe widersprüchlich. Warum sollten Ecken denn schillern, was soll an einer Ecke brillant sein? Und dennoch stellt sich intuitiv ein Verständnis ein. Das Gleiche geschieht, wenn man ein Tanzstück verfolgt. Brilliant Corners MI 09.01 | 19:30 | Forum, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 17 Intelligente Programmstruktur stART-Künstler Alexander Krichel im Interview mit Carsten Dürer Interview: Carsten Dürer · Foto: Steven Haberland Der 23-jährige stART-Künstler Alexander Krichel macht bereits seit sechs Jahren Erfahrungen auf Konzertpodien. Dabei ist seine Programmauswahl ebenso ungewöhnlich wie durchdacht. So kombiniert Krichel schon einmal Schubert und Chopin mit Ginastera, da er meint: „Auf diese Weise kann man dem Publikum auch unbekanntere Werke näher bringen.“ Bei Bayer Kultur präsentiert er ebenfalls ein ausgefeiltes Programm, Schubert, Mendelssohn und Schumann kombinierend. Wo sieht er da die Verbindungen? Krichel: „Da gibt es mehrere Zusammenhänge, die miteinander konzeptionelle Ideen verknüpfen. Pragmatisch kann man sagen, dass zwei der populärsten Variationen für Klavier, nämlich die Variations sérieuses [Mendelssohn] und die Symphonischen Etüden [Schumann], die ja nichts anderes als Variationen sind, das Programm in gewisser Weise einrahmen. Nach den Variations sérieuses folgt mit der kleinen A-Dur-Sonate ein Originalwerk von Schubert und die erste Konzerthälfte endet mit Schubert/Liszt-Liedtranskriptionen. In der zweiten Hälfte geht es nach der Clara Schumann-Romanze in a-Moll ohne Opuszahl weiter mit Schumann/Liszt-Liedtranskriptionen und dann beende ich den Abend mit den Symphonischen Etüden, also einem Originalwerk von Schumann. Die Idee ist, Schubert und Schumann durch die Liedtranskriptionen quasi an Liszt ‚gespiegelt‘ darzustellen.“ Krichel hat ein Gespür für ein intelligentes Programm, das dem Publikum Raum für eigene Gedankenspiele lässt und zum Nachdenken über die Beeinflussungen der Komponisten untereinander anregt. Vor kurzem wurde Krichel in das stART-Programm aufgenommen. Was bedeutet dies für den zwar noch jungen, aber schon recht erfahrenen Pianisten? „Das stART-Programm ist meiner Meinung nach eine exzellente Unterstützung für junge Musiker, die sich vor allem durch die Kontinuität von drei Jahren von anderen Förderungen unterscheidet. Desweiteren handelt es sich hierbei ja nicht um ein Stipendium, sondern um eine Art Patenschaft. Bayer Kultur unterstützt die stART-Künstler 18 A. Krichel in Form von Konzerten, CD-Produktionen und individuellen künstlerischen Projekten. Es war für mich ein großes Kompliment, als ich erfuhr, dass man mich für diese großartige Förderung ausgesucht hatte.“ Dass Krichel jüngst einen Vertrag mit Sony Classical abschließen konnte, war ein doppelter Glücksfall. „Da ich den Vertrag bei Bayer Kultur kurz vor dem Exklusivvertrag bei Sony unterschrieben habe und bereits von Aufnahmen im Bayer Kulturhaus gehört hatte, war es mein eigener Wunsch, bei Bayer meine nächste CD aufzunehmen – und ich habe diese Entscheidung nicht bereut. Ganz im Gegenteil, ich habe mich sehr wohl gefühlt und eine umfassende Betreuung erfahren, für die ich sehr dankbar bin.“ Die CD-Einspielung bei Sony Classical bringt ein ähnliches Programm wie das der Bayer Kultur. „Das Konzert-Programm entspricht zu einem großen Teil auch dem Programm meines ersten Albums bei Sony. Liszt ist wieder der Knotenpunkt des Konzepts. Im Zusammenhang zu Mendelssohn und Schumann habe ich dann auch Werke von Fanny Hensel und von Clara Schumann hinzugenommen.“ Mit Alexander Krichel fördert Bayer Kultur einen der spannendsten jungen Pianisten. Alexander Krichel DI 26.02 | 19:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen MI 27.02 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal Kulturkalender Januar.13 18 Januar/Februar 13 DI 01.01 17:00 Neujahrskonzert – „Bella Italia“ Mplus BK MI 09.01 19:30 Brilliant Corners Tanz MI 09.01 19:30 Angst essen Seele auf SCHm BK FR 11.01 19:30 Was Ihr wollt SCHk BK FR 11.01 21:30 Pablo Held Trio Jam Fo BK SA 12.01 14:30 Kinderatelier „Phantastische Welten“ -8+x BK SO 13.01 11:00 Grenzen überschreiten KLM Mo MO 14.01 20:00 Hideyo Harada KL Wu DI 15.01 15:00 Lehrerseminar: „Mozart und der…“ Mm! BK DI 15.01 19:30 Hideyo Harada KL BK MI 16.01 19:30 Gisa Klönne Lit BK SO 20.01 18:00 Warteraum Zukunft SCHh BK SO 27.01 15:00 Das Krokodil und die Bauerntochter -8+x BK MO 28.01 10:00 Workshop: „Das Krokodil…“ -8+x BK …bis 13.1 läuft noch die Fotografie-Ausstellung Margarita Broich: Wenn der Vorhang fällt Letzte Öffentliche Führung SO 06.01 | 11:15 | mit Jasmin Herzog Februar.13 SA 16.02 19:30 Der Zauberlehrling UA Studio BK SO 17.02 11:00 Martin Auer Quintett Jazz BK DI 19.02 09:30 Mozart und der Musikfantasiomat -8+x BK DI 19.02 11:30 Mozart und der Musikfantasiomat -8+x BK DO 21.02 19:00 XXY Film Fo DO 21.02 19:30 Flautando Köln KM BK FR 22.02 20:00 Flautando Köln KM Kr SA 23.02 14:30 Kinderatelier „Phantastische Welten“ -8+x BK SO 24.02 11:00 Vernissage: Kurt Wanski Kunst BK SO 24.02 18:00 Emilia Galotti SCHk BK MO 25.02 n.VDie launige Forelle Mm! BK DI 26.02 19:30Alexander Krichel KL BK MI 27.02 19:30 WDR Big Band Very Personal UA Jazz BK MI 27.02 20:00 Alexander Krichel KL Wu Änderungen vorbehalten! Herausgeber: Bayer AG Communications | Bayer Kultur Verantwortlich: Dr. Volker Mattern Redaktion: Sarah Zöller Texte: Madeline Ritter Wohin geht der Tanz nach der Vorstellung? (Essay), Matthias Flügge Kurt Wanskis Universums, Martin Laurentius Bob Mintzer und die WDR Big Band, Carsten Dürer Intelligente Programmstruktur Redaktionelle Mitarbeit: Regina Bernt, Carolin Sturm Designkonzept: Büro Kubitza, Leverkusen Layout und Realisation: wedeldesign, Bochum Titelbild: Was ihr wollt! A. Köhring Druck: Ollig-Druck, Köln Auflage: 3.000 © Bayer AG Communications | Bayer Kultur 2013 Redaktion KUNSTstoff c/o Bayer Kultur Bayer Kulturhaus Nobelstraße 37 51373 Leverkusen Telefon 0214.30-41277 | Telefax 0214.30-41282 Karten Karten-/Abonnementbüro im Bayer Kulturhaus, Leverkusen Öffnungszeiten: MO-DO 9:00-16:00 | FR 9:00-13:00 Telefon 0214.30-41283/84 | Telefax 0214.30-41285 Kurzparkmöglichkeit (15 Min.) für Kunden des Kartenbüros vor der Kulisse. Abendkassen je 1 Std. vor Veranstaltungsbeginn Bayer Kulturhaus, Nobelstraße 37, 51373 Leverkusen | Telefon 0214.30-65973 Forum, Am Büchelter Hof, 51373 Leverkusen | Telefon 0214.406-4157 kultur.bayer.de