1 Einstiegswitz: Ein junger Mann sitzt auf einer Parkbank und liest in der Bibel. Plötzlich springt er auf und ruft: Wunderbar, Gott ist groß! Zufällig geht gerade der Pfarrer vorbei, der fragt ihn, was denn sei. Der junge Mann sagt: Ich lese gerade im Buch Exodus, wie Gott sein Volk durchs Meer geführt hat. Da sagt der Pfarrer: Das ist alles zu erklären: Das Wasser war an dieser Stelle nur knöcheltief, da konnten leicht durchs Meer gehen. Der junge Mann las weiter. Plötzlich ruft er noch lauter: Halleluja! Gottes Taten sind groß! Der Pfarrer fragt ihn, was er denn jetzt habe. Der junge Mann: Ist das herrlich. Da ist das ganze ägyptische Heer im nur knöcheltiefen Wasser ertrunken. Der Witz zeigt etwas von der Spannung, die entsteht, wenn wir heutigen Menschen die Bibel lesen. Man kann die Bibel ganz unterschiedlich lesen. Es ist sicher gut, den Inhalt mit wissenschaftlichen Methoden zu durchleuchten. Letztlich ist die Bibel aber Glaubenserfahrung von vielen Generationen von Menschen. Und Glaube bedeutet nicht, nichts wissen, sondern Glaube bedeutet, mehr wissen. Mehr als ich mit wissenschaftlichen Methoden erfahren kann. Ich habe vor 7 Jahren auf einer Reise durch Äthiopien einen pensionierten evangelischen Pastor aus Gera, das ist in Ostdeutschland, kennen gelernt mit dem ich dann einige Tage gereist bin. Gernot, so heißt er, ist ein netter, lustiger Herr, der gerne singt und dem es sehr leicht fällt, mit fremden Menschen Kontakt zu knüpfen. Seine Leidenschaft war schon immer das Reisen. Nur zu DDR Zeiten ging das nur in Richtung Osten. So war er dutzende Male in der damaligen Sowjetunion und hat dort evangelische Christen besucht, die damals ihren Glauben in keinster Weise frei leben durften. Bei diesen Reisen in die Sowjetunion hatte Gernot immer etwas Besonders im Gepäck: Einen Sack voll russisch sprachiger Bibeln. Es war damals strengstens verboten, russisch sprachige Bibeln in die Sowjetunion mitzunehmen. Das Regime hatte scheinbar Angst vor diesem Buch. Doch Gernot tat es immer wieder, meistens waren 20 Bibeln in seinem 2 Reisegepäck. Wenn er dann Christen traf schenkte er ihnen diese Bibeln. Und er richtete damit riesige Freude an! Gernot hat mir von Menschen erzählt, für die diese Bibel der größte Schatz war. Bibeln waren absolute Mangelware, nur wenige konnten bei der Revolution gerettet werden, und so trafen sich oft 10 oder 20 Leute um wöchentlich aus der einzigen Bibel zu lesen. Diese eine, uralte Bibel war dementsprechend abgegriffen und zerfleddert. Immer wieder traf Gernot solche Leute, denen er eine neue Bibel schenken konnte. Und bei denen er damit riesengroße Freude anrichtete. Diese Geschichte macht für mich den unvorstellbaren Schatz deutlich, den die Bibel für uns Menschen bildet. Wie würden wir reagieren, wenn ein Ausländer kommt um uns eine Bibel zu schenken? Freilich gibt´s da einmal einen wesentlichen Unterschied: Für Evangelische Christen gilt sola scriptura: d.h. nur die Schrift, also nur die Bibel zählt, nur sie hat Autorität im Glauben. Martin Luther hat vor knapp 500 Jahren die erste deutschsprachige Bibel herausgebracht, durch den damals noch ganz neuen Buchdruck konnte sich diese rasch verbreiten. Bibellesen hat im Protestantismus also eine ganz lange Tradition. Die Kinder lernten durch die Bibel das Lesen. Diese Fertigkeit, dass in den protestantischen Ländern seit Jahrhunderten fast alle Menschen lesen können, brachte diesen Ländern auch enorme wirtschaftliche Vorteile. Für Katholiken, also für die meisten Österreicher, gibt es noch eine zweite Quelle der Offenbarung Gottes: nicht nur die Bibel, sondern auch die Tradition, also das überlieferte Glaubenswissen, das sich durch die Jahrhunderte auch immer ändert und erneuert hat. Bis zum zweiten Vatikanischen Konzil schien es so, dass diese Tradition überhaupt wichtiger sei als die Bibel. Erst das II. Vat. unterstrich den großen Wert des Bibel‐Lesens und des Bibel‐Studiums. Und das II.Vat. machte eines klar, das ganz wichtig ist: Die Bibel, die heilige Schrift ist Gottes Wort in Menschenwort. Nicht Gott hat den Inhalt der Bibel zitiert und die biblischen Schriftsteller haben dieses Wort 1:1 niedergeschrieben. Sondern Menschen haben, von Gott inspiriert, ihre Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben. 3 Deshalb gibt es auch so unterschiedliche Texte in der Bibel, nicht jeder Text kann als zentrale Glaubensaussage gelesen werden. Das II.Vat. erklärte die historisch‐kritische Methode als zulässige Methode des Bibel‐Studiums. D.h. es konnte jetzt endlich das geschichtliche Umfeld des Verfassers in die Bibelbetrachtung mit einfließen und man achtete auf die unterschiedlichen Textgattungen die in der Bibel zu finden sind: Gebete, Gedichte, Erzählungen, Geschichtsbücher, usw. Doch bevor ich jetzt näheres zur Entstehung sage, noch einige allgemeine interessante Daten: Die Bibel ist mit Abstand das meistverkaufte Buch weltweit. jährlich werden ca. 44 Mio. Bibeln verkauft die Bibel wurde in 475 Sprachen übersetzt o einzelne Texte daraus sogar in 2538 Sprachen das Wort Bibel kommt von biblos, das meint Papyrusstaude aus der früher das Papier hergestellt wurde, daraus leitet sich das Wort Buch ab. Die Bibel wird auch das „Buch der Bücher“ genannt Unsere Bibel besteht aus dem AT oder ET und dem NT oder ZT. o Das AT umfasst 46 Bücher, es ist auch die Hl. Schrift des Judentums, bei den evang. Christen sind es ein paar Bücher weniger o Das NT umfasst 27 Bücher. Insgesamt sind es also 73 verschiedene Bücher die zusammengefasst sind in diesem einen Buch um das es uns heute geht. Eine ganze Bibliothek Handout – Bibliothek! Sie haben auf dem Zettel die ganze Bibliothek die in der Bibel zu finden ist. AT und NT. Die Bücher sind sehr unterschiedlich dick – von nur einer Seite, z.B. der Brief an Philemon oder das Buch des Propheten Obadja, bis etwa 75 Seiten das Buch der Psalmen, und haben auch einen sehr unterschiedlichen Stellenwert. Sie sind nicht in dieser Reihenfolge geschrieben worden, in der sie nun in der Bibel sind. Die wichtigsten Bücher des AT sind die ersten fünf Bücher: Im Judentum 4 heißen diese fünf Bücher Thora. Sie bilden das Gesetz und sind von der Bedeutung für Juden etwa vergleichbar mit unseren Evangelien. Die ersten Kapitel im Buch Genesis beinhalten den Schöpfungsbericht: Handout – Schöpfungsbericht Es gibt zwei Schöpfungsberichte. schon allein dadurch wird klar, dass der Schöpfungsbericht nicht eine wissenschaftliche Abhandlung darüber ist, wie die Erde und das menschliche Leben entstanden sind. Der erste Schöpfungsbericht ist vielmehr ein Gedicht mit der Aussage, dass Gott alles geschaffen hat was ist, das Gott ewig ist und schon immer war und immer sein wird, und dass der Mensch Abbild Gottes ist, dass wir Menschen also von unantastbarem Wert und von großer Würde sind. Der Mensch hat die Verantwortung über die Natur bekommen und den Auftrag sie zu bewahren. Außerdem folgt nach jedem Tag der Satz: Und er sah, dass es gut war – alles Geschaffene, alles was ist also ist gut. o Das steht Tendenzen gegenüber die es immer wieder gab, die sagten, die Schöpfung, alles Materielle, alles Leibliche sei nur eine lästige Hülle die es gilt gering zu achten und bald abzustreifen. Im zweiten Schöpfungsbericht ist dann von Adam und Eva die Rede – Mann und Frau bekommen also einen Namen und es wird gesagt, dass sie aus demselben Material sind, also gleichwertig. Der Mann ist nicht mehr wert als die Frau und auch nicht umgekehrt. Diesen Text haben wir übrigens als Lesung am vergangenen Sonntag gehört. Das AT hat einen Entstehungszeitraum von beinahe 1000 Jahren. Zu den ältesten Texten gehören die Psalmen des Königs David der um ca. 1000 v.Chr. lebte. Zu den neuesten Texten zählen die beiden Makkabäerbücher die etwa um 100 v.Chr. entstanden sind. 5 Das AT erzählt von den Erfahrungen des Volkes Israel mit Gott, den sie erst nach und nach kennen lernen durften. In den älteren Texten ist deshalb noch oft von vielen Göttern die Rede, unter denen JHWH allerdings eine besondere Stellung einnimmt. Der Glaube an einen Gott muss sich erst entwickeln und durchsetzen. Dieser Glaube an einen Gott ist auch das Entscheidende und unterscheidende Merkmal zu den anderen Völkern jener Zeit im vorderen Orient. Geschichtliche Ereignisse gehören untrennbar zur Verfasstheit des Judentums: die vielen Kriege mit den umliegenden Völkern und vor allem das babylonische Exil von 598 bis 539v.Chr. Das Exil, das auch geschichtlich gesichert ist, bedeutete für das Volk vorerst die totale Auslöschung ihrer Religion und Kultur und das Aufgehen in einer anderen, nämlich der babylonischen Kultur. Nur durch die unermüdlichen Bemühungen einzelner Propheten und anderer gläubigen Juden wurde das Volk Gottes zusammengehalten und hat in dieser langen Zeit – 59 Jahre, also 2 bis 3 Generationen – nicht seine Identität verloren, sondern im Gegenteil, den Glauben an Gott, die Hoffnung und das Vertrauen in eine Zukunft stärken können. Das Exil und die Zeit nach dem Exil wurde zu einer Blütezeit der jüdischen Theologie, so sind auch viele Texte unseres AT in dieser Zeit entstanden bzw. es wurden mehrere mündliche Erzählstränge kunstvoll ineinander verwoben und in der heutigen Form festgeschrieben. Liest man etwa die Sintflutgeschichte, so wird deutlich, dass hier zwei verschiedene Erzählungen kunstvoll zu einer Erzählung zusammengefasst wurden. Die Bücher des NT sind vergleichsweise dazu in einer sehr kurzen Zeitspanne verfasst wurden: ca. zwischen 50 und 100 nach Christus. Zu den ältesten Texten zählen die Paulusbriefe, zu den jüngsten das Evangelium nach Johannes und die Offenbarung des Johannes. D.h., erst ca. 20 Jahre nach dem Tod von Jesus wurde erstmals etwas vom Leben Jesu schriftlich festhalten. Die ersten 2 Jahrzehnte haben die Apostel und Jünger nur mündlich weitererzählt was sie erfahren haben. Das ist wichtig zu wissen, wenn wir das NT lesen: Den Schriftstellern des NT ging es nicht um Daten und Fakten zum Leben Jesu wie wir sie heute oft gerne hätten, sondern alles was in der Bibel steht hat immer den Fokus der 6 Glaubensverkündigung, die Fragestellung lautet also eher: Was bedeutet das Leben Jesu für uns, und alles was über das Leben Jesu geschrieben steht ist immer bereits im Lichte der Auferstehung zu sehen. Der wichtigste Teil des NT sind die vier Evangelien. Die 4 Evangelisten hatten beim Schreiben dieser Evangelien immer ihre Gemeinden vor Augen, konkrete Christen‐Gemeinden mit konkreten Sorgen, Problemen und Fragen. Das wäre etwa so, wie wenn unser Herr Pfarrer für uns, für seine Pfarren etwas aufschreibt. Beim Lesen und Vergleichen der vier Evangelien fällt deshalb auf, das viele Texte sehr ähnlich, aber im Detail doch wieder verschieden sind – weil jeder Evangelist für eine andere Gruppe in einer anderen Situation schrieb. Es gibt auch noch weitere Evangelien, das Thomas‐Evangelium etwa, die jedoch nicht in den Kanon der Hl. Schrift aufgenommen wurden. Kanon nennt man das, diese Festlegung, welche Schriften, welche Bücher in die Bibel aufgenommen wurden. Kriterien für die Aufnahme war einerseits die Theologie, also z.B. das Gottesbild, das im Text verkündet wird, andererseits die zeitliche Nähe zum Ereignis, also zum Leben Jesu. Die Kanonbildung für das NT war etwa im 3. Jhd. abgeschlossen. Bücher, die nicht in den Kanon der Hl. Schrift aufgenommen wurden heißen apokryphe Schriften. So viel in kürzester Form zur Entstehung und zum Aufbau der Bibel. Die Frage dieses Abends lautet jedoch: Wie die Bibel lesen? Es gibt viele Möglichkeiten, wie man die Bibel lesen kann. Eines ist klar, so, wie einen Roman – von der ersten bis zur letzten Seite durch, kann man die Bibel nicht lesen. Ich habe selbst mit 14 Jahren begonnen die Bibel zu lesen, jeden Abend ein Kapitel, wenn man das konsequent macht braucht man dazu ca. 3 Jahre – ich war nicht so konsequent und habe etwa 5 Jahre gebraucht. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mir das nicht viel gebracht hat. Ein Bibel‐Text gehört auch bedacht oder durchdacht. Es wird vielleicht manches Mal nötig sein, einen Kommentar dazu, eine Erklärung dazu zur Hand zu nehmen. Noch besser ist es, wenn man zu zweit oder in einer Gruppe die Bibel liest und so miteinander vieles entdeckt, was man alleine nicht entdecken würde. 7 Aber zuerst zur Frage: Wo anfangen? – Ich würde sagen: Bei den Evangelien. Das Lukas‐Evangelium mit den bekannten Kindheitsgeschichten ist besonders gut geeignet. Das Lukas‐Evangelium zeigt uns besonders die Liebe Jesu zu den Armen. Oder das Markus‐Evangelium: Es ist das älteste und kürzeste Evangelium und es zeigt mehr die Taten Jesu. Das Johannes‐ Evangelium ist etwas später entstanden, ihm liegt schon eine etwas komplexere Theologie zugrunde. In ihm können wir besonders in vielen Gesprächen und Dialogen Jesus besser kennenlernen. Oder mit den Büchern Genesis und Exodus. Oder mit den Psalmen. Danach kann man die Apostelgeschichte lesen, die paulinischen Briefe, die wichtigsten Propheten (Jesaja, Jeremia, Ezechiel), einzelne ausgewählte Bücher des AT: Rut, Jona, Kohelet, Weisheit. Eine Möglichkeit wäre auch, immer die Texte des kommenden Sonntags zu lesen: Man findet die Lesungen im Sonntagsblatt oder im Internet: Einfach in Google eingeben: Evangelium Tag für Tag. Es gibt auch eine Fülle an Büchern in denen einzelne Bibelstellen erklärt und kommentiert werden. Wenn man nun beginnen möchte, regelmäßig in der Bibel zu lesen, ist es sicher gut, sich eine bestimmte Zeit dazu zu reservieren: Für die einen mag sich vielleicht die Zeit gleich nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück dazu eignen, für andere eher der Abend vor dem Zu‐Bett‐Gehen oder irgend ein bestimmter Wochentag, an dem man sich man sich mit anderen trifft zum Bibel‐lesen. Bei einer Bibelstelle kann man den Blick auf den gesamten Text werfen, dazu ist immer der Kontext wichtig, also das Umfeld dieses Textes, dass ich schaue „wo steht das in der Bibel?“, „was steht vorher, was steht nachher in der Bibel?“. Oder ich suche einen einzelnen Vers, einen Satz oder vielleicht nur ein Wort heraus, das mich im Moment gerade anspricht. Dann ist der Kontext nicht wichtig, es geht dann vor allem darum: Was macht dieses Wort, dieser Satz mit mir, was hat er mit meinem momentanen Leben zu tun. 8 Gut ist es sicher, die Bibelstelle nicht nur einmal, sondern mehrmals zu lesen; es ist besser nur eine kurze Stelle auszuwählen und die dann auch gründlich zu bedenken. Evtl. zuerst nach dem Kontext zu fragen, und nach einem zweiten oder dritten Mal Lesen einen Vers oder ein Wort auszusuchen. Gut ist es auch, nach dem Lesen einer Bibelstelle für eine Zeit lang in die Stille zu gehen und nachzudenken. Dabei passiert es natürlich immer leicht, dass man mit den Gedanken wandert und plötzlich draufkommt, dass man ganz woanders ist. Das macht nichts, wenn ich das merke muss ich einfach wieder zurück zum Bibeltext. In einer Gruppe kann man sich nach dieser stillen Betrachtung austauschen: Jeder hat eine andere Erfahrung, einen anderen Gedanken zu diesem Text, für jeden ist ein anderes Wort wichtig. Ein solcher Austausch kann für alle sehr bereichernd sein. Wenn wir es ernst nehmen, dass durch die Bibel Gott zu uns spricht, und dass die Bibel mit unserem konkreten Leben zu tun hat, dann müssen wir uns auch vom Wort Gottes berühren, anstecken lassen. Dann gibt es einen klaren Handlungsauftrag für uns. Die Frage, die sich durch das Lesen einer Bibelstelle also stellt lautet: Wozu sind wir konkret gesandt? Was ist unsere Aufgabe, die wir tun sollen? Diese Überlegung, des konkreten, des persönlichen Handels kann ich sowohl stellen, wenn ich die Bibel alleine lese, als auch, wenn ich sie zu zweit – vielleicht ist es möglich sie mit dem Ehepartner zu lesen – oder in der Gruppe lese. Ohne diese Überlegung und ohne die Bereitschaft etwas zu tun, etwas im Leben zu ändern, fehlt der wichtigste Schritt des Bibellesens. Um aber nicht die Motivation zu verlieren, soll ich auch darauf achten, mir realistische, erreichbare Schritte des Handels setzen. Und wenn das vorgenommen nicht gelingt, dann gibt es wieder eine Chance, immer wieder aufs Neue. Es wird, auch von den genannten Büchern, immer wieder Bibelstellen geben, die schwierig sind, die man nicht versteht, von denen man sich schwer etwas mitnehmen kann. Das ist okay, das soll einen nicht demotivieren. Vielleicht hat dieser Text im Moment einfach keine Bedeutung für mich, oder ich suche mir Hilfe, um mir die Stelle erklären zu 9 lassen. Oder ich konzentriere mich auf das Wenige, das ich verstehe: Freré Roger, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé sagt: „Lebe das vom Evangelium, das du begriffen hast, und sei es noch so wenig!“ Und Mark Twain sagte einmal: „Mir bereiten nicht die unverständlichen Bibelstellen Bauchweh, sondern diejenigen, die ich versteh!“ Was steht eigentlich in der Bibel, wie kann ich die Bibel in ganz kurzer Form zusammenfassen? Ich würde so sagen: Du bist von Gott geschaffen und gewollt als sein Abbild. Du bist Gottes geliebtes Kind, sein Sohn, seiner Tochter. Jeder Mensch hat großen Wert und unantastbare Würde. Das Leben ist ein Geschenk. Gott geht mit in deinem Leben. Wie ein guter Vater oder eine gute Mutter will Gott dein Leben zur Entfaltung bringen. Gott will helfen, dass es dir gut geht. Gott will dir Zukunft und Hoffnung geben über den Tod hinaus. 365x steht in der Bibel „Fürchte dich nicht!“ Gottes Liebe zeigt sich auch in Ermahnungen und Weisungen: Gott gibt uns Gesetze, die dem Leben dienen. Denn Gott will nicht, dass wir uns selbst und andere schädigen und verletzen. o Manche lehnen die Bibel ab weil sie meinen, die Bibel schränkt uns in unserer Freiheit ein: Ich würde sagen: Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Bibel und gerade die Gesetze und Gebote ermöglichen es uns, in Freiheit zu leben. Wenn es plötzlich keine Straßenverkehrsgesetze mehr geben würde, dann würde das Chaos regieren und man könnte sich nicht auf die Straße wagen. Straßenverkehrsregeln helfen uns, dass wir uns innerhalb einer gewissen Ordnung frei bewegen können. o In mancher Hinsicht ist es mit der Bibel genauso: Gott sagt uns darin, was dem Leben und dem Zusammenleben dient. Wenn wir diese Regeln beachten, können wir in Freiheit und Freude leben.