Medien Martina Drautzburg Elemente der Romantik in Franz Schuberts „Winterreise“ Studienarbeit Elemente der Romantik in Franz Schuberts „Winterreise“ Inhalt Einleitung Seite 2 Franz Schubert als romantischer Künstler Seite 2 Biographischer Kontext Seite 2 Rezeption der Winterreise Seite 3 Eine Definition von Romantik Seite 4 Das Zwei-Welten-Modell Seite 5 „Winterreise“ Seite 6 Gute Nacht Seite 7 Erstarrung Seite 8 Frühlingstraum Seite 8 Der Leiermann Seite 9 Fazit Seite 10 Bibliographie Seite 11 Einleitung Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“, den er 1827 mit Gedichten von Wilhelm Müller als Grundlage komponierte. Der Fokus liegt hierbei auf der Frage nach typischen Elementen der Romantik. Dabei soll das Werk zunächst in den biographischen Kontext des Komponisten eingeordnet werden und Franz Schuberts Leben in Zusammenhang mit der Epoche der Romantik betrachtet werden. Schließlich soll die „Winterreise unter dem Gesichtspunkt der Romantik analysiert werden, wobei vorher geklärt werden muss, wie eine mögliche Definition des Begriffes „Romantik“ aussehen könnte. Franz Schubert als „romantischer“ Künstler Biographischer Kontext Der Komponist Franz Schubert wurde am 31. Januar 1797 in Wien als Sohn eines Schulmeisters geboren. Sein Liederzyklus „Winterreise“ entstand in seiner letzten Schaffensperiode im Jahre 1827. Als Komponist erwies er sich als äußerst vielseitig, neben zahlreichen Liedern komponierte er auch Sinfonien, Streichquartette, Opern und mehr. Seine musikalische Ausbildung begann schon früh, mit elf Jahren wird er mit der Aufnahme in das Gymnasium Hofsängerknabe, darüber hinaus studierte er bei verschiedenen Persönlichkeiten Komposition. Erste eigene Kompositionen entstanden bereits ab 1810, also schon mit dreizehn Jahren. Erst ein Jahr vor seinem Tod beendete Schubert die Arbeit an dem auf Gedichten von Wilhelm Müller basierenden Liederzyklus „Winterreise“. Am 19. November 1828 starb er in Wien an einer Infektion.1 Franz Schuberts Lebenslauf reflektiert in gewissem Sinne das typische Bild eines romantischen Künstlers, wie es schon seit Beethoven zunehmend in der Gesellschaft auftrat. Der Vorgang des Komponierens war nicht mehr länger ausschließlich an Auftragsarbeiten gebunden, sondern wurde in gesteigertem Maße auch als reiner Selbstzweck aufgefasst. Damit verbunden ist auch der Wandel von der Komposition als Spiegel der jeweiligen Zeit und der gesellschaftlichen Verhältnisse, da die Tätigkeit der Musiker mehr auf die Zukunft 1 Ernst Hilmar und Margret Jestremski. Schubert Lexikon. Graz 1997. Daten zu Leben und Werk 2 ausgerichtet war, als auf einen unmittelbaren Anlass.2 Aber auch wenn Schuberts Schaffen unabhängig von Aufträgen war und seine Kompositionen überwiegend aus eigenem Antrieb entstanden, machte er selbst doch immerhin den Versuch, eine feste Anstellung zu finden und sich mit der Kunst ein seinen Lebensunterhalt zu sichern. Dies belegt ein Brief an Kaiser Franz II., in dem er sich um eine Stelle an seinem Hof bewirbt3. In zwei weiteren Briefen an die Verleger H. A. Probst und Breitkopf & Härtel sucht er einen Verlag für seine Kompositionen um, nach seinen eigenen Worten, „in Deutschland so viel als möglich bekannt zu werden“4. Franz Schuberts Leben war schon von frühester Kindheit an gezeichnet von Krankheit, er litt seit seinem sechsundzwanzigsten Lebensjahr an Syphilis, so dass er seinen Bemühungen zum Trotz von der Welt abgeschnitten war und schließlich an einer Infektionskrankheit starb5. Rezeption der Winterreise Zwar gelang es Franz Schubert Zeit seines Lebens nicht, ein gesichertes Einkommen in einer festen Anstellung zu finden, trotzdem kann man in seinem Fall nicht von einem verkannten Genie sprechen. Seine Berühmtheit und die große Beliebtheit seiner Werke schon zu Lebzeiten beweisen diese Tatsache. In Bezug auf die Winterreise sollen einige Zeitungskritiken zeigen, dass die Komposition in der Öffentlichkeit augenscheinlich durchweg positiv aufgenommen wurde. So heißt es in einer Ausgabe der „Wiener Theaterzeitung“ im März 1828 zum Beispiel: „Auf etwas durchaus Gelungenes aufmerksam zu machen, ist das angenehmste Geschäft, dem sich ein Kunstfreund unterziehen kann. Sehr gern sprechen wir daher von dem vorliegenden Werke, das von Seiten des Dichters, des Tonsetzers und Verlegers seinem Ursprung Ehre macht. Müller ist naiv, sentimental und stellt der äußeren Natur in der Parallele einen leidenschaftlichen Seelenzustand gegenüber, der von jener Färbung und Bezeichnung entnimmt. Schubert hat seinen Dichter auf jene geniale Weise aufgefaßt, die ihm eigentümlich ist.“6 2 Alfred Einstein. Romantik in der Musik. Stuttgart 1992. S. 16 3 Otto Erich Deutsch. Schubert. Die Dokumente des Lebens. Leipzig 1964. S. 354 (Brief an Kaiser Franz II) 4 ibid. S.372 (zitiert aus dem Brief an Breitkopf & Härtel, der gleiche Wortlaut findet sich auf Seite 371f in dem Brief an den Verleger H. A. Probst) 5 Ernst Hilmar und Margret Jestremski. Schubert Lexikon. Graz 1997. S. 251f 6 ibid. S. 505f („Wiener Allgemeine Theaterzeitung“ vom 29. März 1828) 3