Demo-Version der pdf-Version auf der CD-Rom bestehend aus Kapiteln 2, 5 und 9 incl. MAPLE-Ausarbeitungen Thomas Westermann Mathematik für Ingenieure Ein anwendungsorientiertes Lehrbuch mit MAPLE-Worksheets 5. Auflage ISBN 978-3-540-77730-4 Springer-Verlag Heidelberg, Berlin 2008 Homepage zum Buch: http://www.home.hs-karlsruhe.de/~weth0002/buecher/mathe/start.htm eMail des Autors: [email protected] Vorwort zur 5. Auflage In der vorliegenden 5. Auflage wurde die Umstellung von Diplom- zu Bachelor-Studiengängen berücksichtigt. Diese Umstellung bedeutet in der Regel, dass weniger Stunden für die Mathematik zur Verfügung stehen. Daher wurde das ursprünglich zweibändige Lehrbuch nun in einem Band zusammengefasst, der den vollständigen Stoffumfang der Mathematikausbildung für Ingenieure an Berufsakademien und technischen Hochschulen beinhaltet. Die grundlegenden Kapitel wurden erweitert und an den Bachelor-Standard mit einem größeren Übungsanteil angepasst. In Erweiterung der Bachelor-Studieninhalten wurden zusätzlich für die Master-Ausbildung die folgenden Themen Numerisches Lösen von Gleichungen Numerisches Differenzieren und Integrieren Numerisches Lösen von gewöhnlichen Differenzialgleichungen Diskrete Fourier-Transformation und deren Anwendungen Signal- und Systemtheorie für lineare Systeme Partielle Differenzialgleichungen Vektoralgebra sowie viele ergänzende und weiterführende Abschnitte mit aufgenommen aber auf die CD-Rom ausgelagert. Die pdf-Version des Buches auf der CD-Rom beinhaltet auch diese weiterführenden Themen, die im Inhaltsverzeichnis mit der Seitenangabe cd“ gekennzeichnet sind. ” Mit der Umstellung auf einen Band wurde ein komplett neues Layout eingeführt, das eine übersichtlichere Darstellung der Lehrinhalte ermöglicht aber auch die Möglichkeit bietet, die pdf-Version auf der CD-Rom als elektronisches, interaktives E-Book zu benutzen. Das neue Layout verbessert die bisherige Darstellung, indem ! Achtung:“ auf Stellen besonders hingewiesen, die mit dem Symbol 4 ” man anfänglich oftmals falsch bearbeitet, übersieht oder nicht beachtet, durch Markierungen am Seitenrand Gliederungspunkte und Orientierungshilfen gegeben werden, Definitionen und wichtige Sätze in blau unterlegten Boxen markiert werden, die zahlreichen Zusammenfassungen farblich hervorgehoben werden, wichtige Formel und Ergebnisse gekennzeichnet werden, Musterbeispiele und Anwendungsbeispiele übersichtlich aus dem Text hervorgehen; 380 ausführlich durchgerechnete Beispiele, über 360 Aufgaben mit Lösungen und mehr als 200 Abbildungen und Skizzen zum Selbststudium und zur Prüfungsvorbereitung dienen. vi Vorwort Der Grundidee folgend, mathematische Begriffe zu visualisieren, um sie greifbarer zu machen und den interaktiven Gebrauch des Buches zu fördern, wurde die CD-Rom völlig neu und benutzerfreundlicher gestaltet. Die Interaktivität der CD-Rom-Version wird unterstützt, indem ① Inhaltsverzeichnis, Index und Beispiele verlinkt sind, so dass eine bequeme Navigation innerhalb der pdf-Version möglich ist; ② Animationen, die im gif-Format vorliegen, durch Anklicken des nebenstehenden Symbols abgespielt werden können; ③ das CD-Rom-Symbol auf Maple-Beschreibungen hinweist. Durch Anklicken des Symbols oder der rot unterlegten Textstelle startet man das zugehörige Maple-Worksheet. Sämtlichen Maple-Beschreibungen sowie Maple-Worksheets sind auf der CDRom enthalten. Die pdf-Version des Buches ist verlinkt, so dass die elektronischen Arbeitsblätter direkt aus pdf gestartet werden können. Voraussetzung ist, dass Maple auf dem Rechner installiert und die Erweiterung .mws mit einer Maple-Version verknüpft ist. Die zugehörigen Links sind Rot gekennzeichnet; bei Beispielen steht zusätzlich (Mit Maple-Worksheet)“. Die Maple” Prozeduren sind zusätzlich über den Prozedurnamen verlinkt und am Ende jeden Kapitels ist eine verlinkte Liste der zum Kapitel gehörenden Worksheets. Für die vorliegende 5. Auflage wurden die Maple-Beschreibungen an Maple 11 angepasst. Um auch zukünftig mit neuen Maple-Versionen Schritt halten zu können, werden Updates der Maple-Worksheets unter http://www.home.hs-karlsruhe.de/˜weth0002/buecher/mathe/start.htm abrufbar sein. Auf der CD-Rom sind weitere Informationen und Ergänzungen zugänglich: alle Worksheets, die im Text beschrieben sind, inclusive vieler zusätzlicher Maple-Prozeduren zur Visualisierung mathematischer Begriffe; die Lösungen der Aufgaben; zusätzliche Kapitel und Ergänzungen, die in der Buchform des Gesamtumfangs wegen nicht mehr eingebunden werden konnten; eine Einführung in die Benutzeroberfläche von Maple 11. Mein Dank gilt Herrn Richard von Scientific Computers und Waterloo Maple Inc., die mir Maple 11 zur Verfügung gestellt haben sowie Frau HestermannBeyerle vom Springer-Verlag für die gute und angenehme Zusammenarbeit. Dieses Buch ist meinen Töchtern Veronika (zum Nachschlagen von längst Vergessenem) und Juliane (zur Vorbereitung der Matheklausuren ihres Studiums) gewidmet. Karlsruhe, im März 2008 Thomas Westermann Vorwort vii Vorwort zur 1. Auflage Dieses zweibändige Lehrbuch entstand aus Vorlesungen und Übungen zur Mathematik und Physikalischen Simulation für Ingenieure an der Hochschule Karlsruhe. Es wendet sich aber an alle Studenten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, da auch Themengebiete einbezogen sind, die nicht bzw. nicht in der vorliegenden Tiefe in der Vorlesung behandelt wurden. ... Die stürmische Entwicklung von Computersoftware im Bereich der Mathematik erfordert eine Erweiterung der Ingenieur-Ausbildung, indem nicht nur praxisorientiertes mathematisches Wissen, sondern auch das Rüstzeug vermittelt wird, mit diesen Systemen erfolgreich arbeiten zu können. Die Computeralgebra-Systeme werden zum numerischen Rechnen genauso verwendet wie zum Manipulieren von Formeln sowie der graphischen Darstellung komplizierter Sachverhalte. Die Rechentechnik tritt in den Hintergrund; die interessante Modellierung und das systematische Vorgehen gewinnt an Bedeutung. In diesem Lehrbuch wird dieser neue spannende Aspekt aufgegriffen und das Computeralgebra-System Maple in die Mathematikausbildung mit einbezogen. Mathematische Begriffe werden anschaulich motiviert, systematisch anhand praxisbezogener Beispiele verdeutlicht und mit Maple-Worksheets umgesetzt, was sich in vielen Animationen niederschlägt. Auf mathematische Beweise wird fast gänzlich verzichtet und einer anschaulich prägnanten Sprechweise den Vorzug gegenüber einer mathematisch exakten Formulierung gegeben. Um den ständig wachsenden Gebrauch von Rechnern und numerischen Problemlösungen zu berücksichtigen, wurden zahlreiche Abschnitte zur rechnerischen Lösung von Standard-Problemen in dieses Mathematikbuch aufgenommen. Die numerischen Algorithmen sind als Maple-Prozeduren auf der beigelegten CDRom enthalten, können aber von etwas geübten Programmierern leicht in jede andere höhere Sprache umgesetzt werden. ... Besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn F. Wohlfarth und Frau Raviol für die präzise und fehlerfreie Erstellung des LATEX-Quelltextes mit all den vielen Formeln, den Herren M. Baus und F. Loeffler für die exzellente Erstellung der meisten Skizzen und Bilder unter CorelDraw, so wie der Autor sie sich vorgestellt hat. Mein Dank gilt auch dem Springer-Verlag für die angenehme und reibungslose Zusammenarbeit, speziell Herrn Dr. Merkle. Zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie (Ulrike, Veronika, Juliane) bedanken, die mit viel Verständnis meine Arbeit an diesem Buch mitgetragen und tatkräftig unterstützt hat. Karlsruhe, im Juni 1996 Thomas Westermann Hinweise zum Gebrauch dieses Buches Die einzelnen Kapitel fassen mehrere Aspekte einer Thematik zusammen. Nicht immer ließ es sich vermeiden, Teilergebnisse aus späteren Kapiteln vorwegzunehmen und zu verwenden. Dem didaktischen Anliegen, Themenbereiche geschlossen in einem Block zu bearbeiten, wurde dabei stärkere Priorität als der mathematischen Strenge beigemessen. Die Reihenfolge innerhalb eines Vorlesungszyklus muss sich nicht an die im Buch gewählte Reihenfolge halten, einzelne Kapitel können auch aufgesplittet werden. Dieses Buch ist ein Lehrbuch über Mathematik und kann ohne Rechner zum Erlernen von mathematischem Grundwissen oder zur Prüfungsvorbereitung herangezogen werden. Um den vollen Umfang und die ganze Schönheit der Mathematik und der Anwendungen zu erleben, sind die Animationen und Ausarbeitungen mit dem Computeralgebra-System Maple unverzichtbar. Nur wenn eine Animation als Animation erlebt wird, kommt die volle Erkenntnis zum Tragen. Darstellung: Neu eingeführte Begriffe werden kursiv im Text markiert und zumeist in einer Definition fett spezifiziert. Lehrsätze, wichtige Formeln und Zusammenfassungen sind durch Umrahmungen besonders gekennzeichnet. Am Ende eines jeden Kapitels befinden sich Aufgaben, deren Lösungen auf der CD-Rom angegeben sind. Bei der Erarbeitung der Themengebiete wird eine anwendungsorientierte Problemstellung vorangestellt und anschließend auf die allgemeine mathematische Struktur übergegangen. Die Thematik wird dann innerhalb der Mathematik bearbeitet und anhand von mathematischen Beispielen erläutert. Neben der Behandlung der Problemstellungen mit Maple werden aussagekräftige Anwendungsbeispiele diskutiert. Beispiele: Die zahlreichen Beispiele sind für den Zugang zu den Themengebieten unverzichtbar. Beim Selbststudium und zur Prüfungsvorbereitung sollten möglichst die mathematischen Beispiele eigenständig bearbeitet werden. Wer dieses Werk als Nachschlagewerk benutzt, kann sich an den durchgerechneten Beispielen sowie an den eingerahmten Definitionen, Sätzen und Zusammenfassungen orientieren. Aufgaben: Alle Übungsaufgaben sind soweit nicht speziell gekennzeichnet mit den Hilfsmitteln der einzelnen Paragraphen zu bearbeiten. Die Lösungen zu den Aufgaben befinden sich als pdf -File auf der CD-Rom. MAPLE: Die CD-Rom-Version dieses Buchs kann als eine themengebundene Einführung in die Anwendung von Maple in der Mathematik gesehen werden, da sämtliche Themengebiete des Buches mit Maple bearbeitet werden. Alle Maple-Befehle sind im Text fett hervorgehoben; die Maple-Syntax erkennt man an der Eingabeaufforderung ”>” zu Beginn einer Zeile. Diese Maple- Hinweise ix Zeilen sind im Textstil sans serif angegeben und können direkt in Maple eingegeben werden. Die Maple-Ausgabe erscheint im Formelmodus. Am Ende jedes Kapitels steht eine Zusammenfassung der verwendeten Befehle. CD-Rom: Alle Maple-Ausarbeitungen sind auf der CD-Rom als elektronische Arbeitsblätter (Worksheets) enthalten, so dass der interessierte Leser die im Text entwickelten Methoden umsetzen bzw. an abgeänderten Beispielen erproben kann. Es wird besonders auf die vielen Animationen und Prozeduren hingewiesen, welche die elementaren Begriffe visualisieren und die mathematischen Zusammenhänge aufzeigen: Durch eine benutzerfreundliche Menueführung soll die interaktive Benutzung der Worksheets sowohl zum Lösen von mathematischen Problemen als auch zum experimentieren mit mathematischen Begriffen gefördert werden. Aufbau der CD-Rom: Die Struktur der Dateien und Verzeichnisse ist: buch.pdf buch_CD.pdf index.mws \wrksheet\ \animationen\ readme.wri enthält den Inhalt des vorliegenden, gedruckten Buches. enthält den gesamten Inhalt des erweiterten Buches mit allen zusätzlichen Kapiteln und Abschnitten. Zum Navigieren innerhalb des Textes verwendbar sowie zum direkten Starten der zugehörigen Maple-Worksheets. Inhaltsverzeichnis der Maple-Worksheets. enthält alle Worksheets im mws-Format. enthält alle Animationen im gif -Format. letzte Änderungen, die nicht mehr im Text aufgenommen werden konnten. Arbeiten mit der mws-Datei: Durch Doppelklicken der Datei index.mws öffnet man das Maple-Inhaltsverzeichnis. Durch anschließendes Anklicken des gewünschten Abschnitts wird das zugehörige Maple-Worksheet gestartet und ist dann interaktiv bedienbar. Mit der Zurück-Taste der oberen Taskleiste kommt man vom Worksheet wieder zum Inhaltsverzeichnis zurück. Systemvoraussetzungen: Maple 11 ist auf dem Rechner installiert (empfohlen), mindestens jedoch Maple 6. mws ist je nach Version mit dem ausführbaren Programm cwmaple.exe bzw. maplew.exe im Maple-bin-Verzeichnis verknüpft. Acrobat-Reader steht zur Verfügung; er kann ansonsten von der CDRom installiert werden. Die Worksheets auf der CD-Rom sind unter der Extension .mws abgespeichert und unter beiden Benutzeroberflächen (Classic Worksheet und Standard Worksheet) uneingeschränkt lauffähig. Bis auf kleine Einschränkungen sind die Worksheets unter allen Maple-Versionen ab Maple 6 lauffähig. Alleine die auf dem lokalen Rechner spezifizierte Verknüpfung entscheidet, welche Maple-Variante gestartet wird. Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 1.4 1.4.1 1.4.2 1.5 1.5.1 1.5.2 1.5.3 1.6 1.6.1 1.6.2 1.6.3 1.6.4 1.7 1.7.1 1.7.2 1.7.3 1.7.4 1.7.5 1.8 Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme . . . . . . . . . Mengen .............................................................. Natürliche Zahlen .................................................. Peanosche Axiome ................................................. Vollständige Induktion ............................................ Geometrische Summenformel .................................... Permutationen...................................................... Der binomische Lehrsatz ......................................... Reelle Zahlen ....................................................... Zahlenmengen und Operationen ................................ Die Rechengesetze für reelle Zahlen............................ Potenzrechnen ...................................................... Logarithmen ........................................................ Anordnung der reellen Zahlen ................................... Gleichungen und Ungleichungen ................................ Gleichungen ......................................................... Ungleichungen ...................................................... Lineare Gleichungssysteme ....................................... Einführung .......................................................... Begriffsbildung und Notation .................................... Das Lösen von linearen Gleichungssystemen.................. Mathematische Beweismethoden ............................... Vollständige Induktion ............................................ Direkter Beweis .................................................... Beweis durch Widerspruch ....................................... Beweis durch Gegenbeispiel ...................................... MAPLE: Zahlen, Gleichungen und Gleichungssysteme....... Mengen, Summen, Zahlen mit MAPLE ......................... Gleichungen mit MAPLE .......................................... Ungleichungen mit MAPLE ....................................... Lineare Gleichungssysteme mit MAPLE ........................ Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zu Zahlen, Gleichungen und Gleichungssystemen 1 3 5 6 7 10 10 11 13 13 14 15 16 17 19 19 23 26 26 28 29 36 36 36 37 37 38 38 40 43 44 47 48 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.2 2.2.1 Vektoren und Vektorrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vektoren im IR2 .................................................... Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar ............... Addition zweier Vektoren......................................... Die Länge (der Betrag) eines Vektors ......................... Das Skalarprodukt zweier Vektoren ............................ Geometrische Anwendung ........................................ Vektoren im IR3 .................................................... Rechenregeln für Vektoren ....................................... 51 54 54 55 55 56 60 62 62 xii Inhaltsverzeichnis 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4 2.3.5 2.3.6 2.3.7 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 2.4.5 2.5 2.5.1 2.5.2 2.5.3 2.6 Projektion eines Vektors .......................................... Das Vektorprodukt (Kreuzprodukt) zweier Vektoren ....... Das Spatprodukt von drei Vektoren ............................ Geraden und Ebenen im IR3 ..................................... Vektorielle Darstellung von Geraden ........................... Lage zweier Geraden zueinander ................................ Abstandsberechnung zu Geraden ............................... Vektorielle Darstellung von Ebenen ............................ Lage zweier Ebenen zueinander ................................. Abstandsberechnung zu Ebenen ................................ Berechnung des Schnittes einer Geraden mit einer Ebene . Vektorräume ........................................................ Vektorrechnung im IRn ........................................... Vektorräume ........................................................ Linearkombination und Erzeugnis............................... Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit .................... Basis und Dimension .............................................. MAPLE: Vektorrechnung .......................................... Vektorrechnung mit MAPLE ...................................... Punkte, Geraden und Ebenen mit MAPLE ..................... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Vektorrechnung ................................... 65 67 71 73 73 74 76 79 82 84 85 88 88 90 93 96 99 104 104 107 114 116 3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 3.3.1 3.3.2 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.4.5 3.5 Matrizen und Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matrizen ............................................................. Einführung, spezielle Matrizen .................................. Rechenoperationen für Matrizen ................................ Inverse Matrix ...................................................... Lineare Abbildungen............................................... Anwendungsbeispiele .............................................. Determinanten...................................................... Einführung .......................................................... Rechenregeln für zweireihige Determinanten ................. n-reihige Determinanten.......................................... Anwendungen von Determinanten .............................. Lösbarkeit von linearen Gleichungssystemen .................. Lineare Gleichungssysteme, Rang ............................... Anwendungen....................................................... MAPLE: Matrizen und Determinanten ......................... Matrizen mit MAPLE .............................................. Determinanten mit MAPLE ....................................... Rangbestimmung mit MAPLE .................................... Anwendungen mit MAPLE ........................................ Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zu Matrizen und Determinanten ................... 121 123 123 125 129 133 134 138 138 139 142 147 148 148 153 159 159 161 162 163 164 166 Inhaltsverzeichnis 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.1.5 4.1.6 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.4 4.5 4.5.1 4.5.2 4.6 4.6.1 4.6.2 4.6.3 4.6.4 4.7 4.7.1 4.7.2 4.7.3 4.7.4 4.8 4.8.1 4.8.2 4.8.3 4.8.4 4.8.5 4.8.6 4.8.7 4.9 Elementare Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Funktionseigenschaften............................. Grundbegriffe ....................................................... Nullstellen ........................................................... Symmetrieverhalten ............................................... Monotonie........................................................... Periodizität.......................................................... Umkehrfunktion (inverse Funktion) ............................ Polynome ............................................................ Festlegung von Polynomen durch gegebene Wertepaare ... Koeffizientenvergleich ............................................. Teilbarkeit durch einen Linearfaktor ............................ Nullstellenproblem ................................................. Interpolationspolynome mit dem Newton-Algorithmus ..... Rationale Funktionen ............................................. Definitionslücken, Nullstellen, Pole ............................. Verhalten im Unendlichen ........................................ Anwendung: Übertragung bei Wechselstrom-Kreisen ....... Potenz- und Wurzelfunktionen .................................. Exponential- und Logarithmusfunktion ........................ Exponentialfunktion ............................................... Logarithmusfunktion .............................................. Trigonometrische Funktionen .................................... Grundbegriffe ....................................................... Sinus- und Kosinusfunktion ...................................... Tangens- und Kotangensfunktion............................... Zusammenstellung wichtiger trigonometrischer Formeln ... Arkusfunktionen.................................................... Arkussinusfunktion ............................................... Arkuskosinusfunktion ............................................. Arkustangensfunktion ............................................. Arkuskotangensfunktion .......................................... MAPLE: Elementare Funktionen ................................. Definition und Darstellung von Funktionen mit MAPLE .... Polynome mit MAPLE ............................................. Rationale Funktionen mit MAPLE ............................... Potenz- und Wurzelfunktionen mit MAPLE ................... Exponentialfunktionen mit MAPLE ............................. Trigonometrische Funktionen mit MAPLE ..................... Zusammenstellung der Vereinfachungsbefehle von MAPLE Aufgaben zu elementaren Funktionen.......................... xiii 169 171 171 176 177 178 179 180 184 185 186 187 188 191 194 195 196 198 199 202 202 204 207 207 207 212 213 214 215 216 216 217 220 220 229 234 238 238 239 240 242 xiv Inhaltsverzeichnis 5 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 5.2.6 5.2.7 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.4 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.5 5.5.1 5.5.2 5.5.3 5.6 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung komplexer Zahlen ................................... Algebraische Normalform ......................................... Trigonometrische Normalform ................................... Exponentielle Normalform........................................ Umformungen der Normalformen ............................... Komplexe Rechenoperationen ................................... Addition ............................................................. Subtraktion ......................................................... Multiplikation ....................................................... Division .............................................................. Potenz ............................................................... Wurzeln .............................................................. Fundamentalsatz der Algebra.................................... Anwendungen....................................................... Beschreibung harmonischer Schwingungen im Komplexen. Superposition gleichfrequenter Schwingungen................ Beschreibung von RCL-Gliedern bei Wechselströmen ....... Beispiele für RCL-Wechselstromschaltungen ................. Übertragungsverhalten elektrischer Schaltungen............. Komplexe Zahlen mit MAPLE .................................... Darstellung komplexer Zahlen mit MAPLE .................... Komplexes Rechnen mit MAPLE ................................ Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen ............ Übertragungsfunktion für lineare Ketten ...................... Beispiele ............................................................. Dimensionierung von Hoch- und Tiefpässen.................. Aufgaben zu komplexen Zahlen ................................. 245 248 248 249 250 251 254 254 254 255 257 259 260 261 263 263 264 268 270 272 275 275 277 279 280 284 288 293 300 6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.5.1 6.5.2 6.5.3 6.5.4 6.6 Grenzwert und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reelle Zahlenfolgen ................................................ Funktionsgrenzwert ................................................ Stetigkeit einer Funktion ......................................... Intervallhalbierungs-Methode .................................... MAPLE: Folgen und Grenzwerte ................................. Ermittlung von Grenzwerten mit MAPLE ...................... Graphische Darstellung von Funktionsfolgen mit MAPLE ... Berechnung von Funktionsgrenzwerten mit MAPLE ......... Bisektionsverfahren mit MAPLE ................................. Aufgaben zu Grenzwert und Stetigkeit ........................ 303 305 311 317 319 322 322 322 323 324 326 Inhaltsverzeichnis 7 7.1 7.2 7.2.1 7.2.2 7.2.3 7.2.4 7.2.5 7.2.6 7.2.7 7.2.8 7.2.9 7.3 7.3.1 7.3.2 7.3.3 7.4 7.4.1 7.4.2 7.5 7.5.1 7.5.2 7.5.3 7.5.4 7.6 7.7 7.7.1 7.7.2 7.7.3 7.8 7.9 7.10 7.10.1 7.10.2 7.10.3 7.10.4 7.10.5 7.10.6 7.10.7 7.11 Differenzialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung .......................................................... Rechenregeln bei der Differenziation ........................... Faktorregel .......................................................... Summenregel ....................................................... Produktregel ........................................................ Quotientenregel .................................................... Kettenregel.......................................................... Begründung der Formeln 7.2.1 - 7.2.5 ......................... Ableitung der Umkehrfunktion .................................. Logarithmische Differenziation .................................. Implizite Differenziation .......................................... Anwendungsbeispiele aus Physik und Technik ............... Kinematik ........................................................... Induktionsgesetz ................................................... Elektrostatik ........................................................ Differenzial einer Funktion ....................................... Linearisierung von Funktionen................................... Fehlerrechnung ..................................................... Anwendungen in der Mathematik .............................. Geometrische Bedeutung von f 0 und f 00 . ..................... Relative Extremalwerte ........................................... Wendepunkte und Sattelpunkte................................. Kurvendiskussion................................................... Extremwertaufgaben (Optimierungsprobleme) ............... Sätze der Differenzialrechnung .................................. Satz über die Exponentialfunktion.............................. Mittelwertsatz ...................................................... Die Regeln von l’Hospital ........................................ Spektrum eines strahlenden schwarzen Körpers ............. Newton-Verfahren ................................................. Differenziation mit MAPLE ....................................... Animation des Grenzübergangs ................................. Differenzieren mit MAPLE ........................................ Logarithmische Differenziation .................................. Implizite Differenziation .......................................... Magnetfeld von Leiterschleifen, mit MAPLE-Worksheet .... L’Hospitalsche Regeln mit MAPLE .............................. Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Differenzialrechnung ............................. xv 327 329 335 335 335 336 337 338 340 341 344 346 348 348 349 350 351 352 354 356 356 357 358 360 363 367 368 369 370 373 375 379 379 380 381 382 382 385 385 386 xvi Inhaltsverzeichnis 8 8.1 8.2 8.3 8.4 8.4.1 8.4.2 8.4.3 8.5 8.6 8.6.1 8.6.2 8.6.3 8.6.4 8.6.5 8.6.6 8.7 8.7.1 8.7.2 8.7.3 8.7.4 8.8 8.8.1 8.8.2 8.8.3 8.8.4 8.8.5 8.8.6 8.9 8.9.1 Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Riemann-Integral ............................................. Fundamentalsatz der Differenzial- und Integralrechnung... Grundlegende Regeln der Integralrechnung ................... Integrationsmethoden ............................................. Partielle Integration ............................................... Integration durch Substitution .................................. Partialbruchzerlegung ............................................. Uneigentliche Integrale............................................ Anwendungen der Integralrechnung ............................ Flächenberechnungen ............................................. Kinematik ........................................................... Elektrodynamik..................................................... Energieintegrale .................................................... Lineare und quadratische Mittelwerte.......................... Schwerpunkt einer ebenen Fläche .............................. Weitere Anwendungen der Integralrechnung ................. Mittelungseigenschaft ............................................. Bogenlänge.......................................................... Krümmung .......................................................... Volumen und Mantelflächen von Rotationskörpern ......... MAPLE: Integralrechnung ......................................... Integration mit MAPLE ............................................ Partielle Integration ............................................... Substitutionsmethode ............................................. Partialbruchzerlegung ............................................. Uneigentliche Integrale mit MAPLE ............................. Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Integralrechnung.................................. Zusätzliche Aufgaben zur Integralrechnung................... 389 391 396 405 407 407 409 415 421 423 423 424 426 427 428 430 433 433 434 437 438 444 444 445 446 448 450 450 451 453 9 9.1 9.1.1 9.1.2 9.1.3 9.1.4 9.2 9.3 9.4 9.5 9.5.1 9.5.2 9.5.3 9.5.4 Funktionenreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zahlenreihen ........................................................ Beispiele ............................................................. Majorantenkriterium............................................... Quotientenkriterium .............................................. Leibniz-Kriterium .................................................. Potenzreihen ........................................................ Taylor-Reihen ....................................................... Anwendungen....................................................... Komplexwertige Funktionen ..................................... Komplexe Potenzreihen ........................................... Die Eulersche Formel.............................................. Eigenschaften der komplexen Exponentialfunktion .......... Komplexe Hyperbelfunktionen .................................. 455 459 461 465 466 468 470 476 486 492 492 494 495 497 Inhaltsverzeichnis xvii 9.5.5 9.6 9.6.1 9.6.2 9.6.3 9.6.4 9.6.5 9.6.6 9.6.7 9.7 Differenziation und Integration .................................. MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen ................. Zahlenreihen mit MAPLE ......................................... Quotientenkriterium mit MAPLE ................................ Konvergenzbetrachtungen mit MAPLE ......................... Potenzreihen mit MAPLE ......................................... Visualisierung der Konvergenz der Taylor-Reihen............ Taylor-Reihen mit MAPLE ........................................ Anwendungsbeispiel: Scheinwerferregelung mit MAPLE ..... Aufgaben zu Funktionenreihen .................................. 498 501 501 502 503 504 506 507 510 514 10 Differenzialrechnung bei Funktionen mit mehreren Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktionen mit mehreren Variablen ............................ Einführung und Beispiele ......................................... Darstellung von Funktionen mit zwei Variablen.............. Stetigkeit ............................................................ Differenzialrechnung............................................... Partielle Ableitung ................................................. Totale Differenzierbarkeit......................................... Gradient und Richtungsableitung ............................... Der Taylorsche Satz ............................................... Kettenregeln ........................................................ Anwendungen der Differenzialrechnung ....................... Das Differenzial als lineare Näherung .......................... Fehlerrechnung ..................................................... Lokale Extrema bei Funktionen mit mehreren Variablen ... Ausgleichen von Messfehlern; Regressionsgerade ............ MAPLE: Funktionen in mehreren Variablen ................... Darstellung von Funktionen in zwei Variablen................ Differenzialrechnung............................................... Anwendung der Differenzialrechnung .......................... Aufgaben zur Differenzialrechnung ............................. 517 519 519 522 528 530 530 538 540 546 553 558 558 563 567 576 583 583 588 594 604 Integralrechnung bei Funktionen mit mehreren Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doppelintegrale (Gebietsintegrale) ............................. Definition ............................................................ Berechnung von Doppelintegralen .............................. Reduktion von Doppelintegralen auf einfache Integrationen Anwendungen....................................................... Dreifachintegrale ................................................... Definition und Berechnung von Dreifachintegralen.......... Anwendungen....................................................... MAPLE: Doppel- und Dreifachintegrale ........................ 607 609 609 612 615 617 622 622 624 630 10.1 10.1.1 10.1.2 10.2 10.3 10.3.1 10.3.2 10.3.3 10.3.4 10.3.5 10.4 10.4.1 10.4.2 10.4.3 10.4.4 10.5 10.5.1 10.5.2 10.5.3 10.6 11 11.1 11.1.1 11.1.2 11.1.3 11.1.4 11.2 11.2.1 11.2.2 11.3 xviii Inhaltsverzeichnis 11.3.1 11.3.2 11.3.3 11.4 11.5 11.5.1 11.5.2 11.5.3 11.5.4 11.5.5 11.6 11.6.1 11.7 11.8 Doppelintegrale mit MAPLE ...................................... Dreifachintegrale mit MAPLE .................................... Berechnung der Eigenschaften starrer Körper mit MAPLE . Substitutionsregeln, Koordinatentransformationen .......... Linien- oder Kurvenintegrale..................................... Vektordarstellung einer Kurve ................................... Differenziation eines Vektors nach einem Parameter........ Vektor- oder Kraftfelder .......................................... Linien- oder Kurvenintegrale..................................... Anwendungsbeispiele .............................................. Oberflächenintegrale .............................................. Oberflächenintegral eines Vektorfeldes......................... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Integralrechnung.................................. 630 632 633 636 641 641 642 645 645 657 661 665 669 670 12 12.1 12.1.1 12.1.2 12.1.3 12.1.4 12.1.5 12.1.6 12.1.7 12.1.8 Gewöhnliche Differenzialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . Differenzialgleichungen erster Ordnung........................ Einleitende Problemstellungen................................... Lösen der homogenen Differenzialgleichung .................. Lösen der inhomogene Differenzialgleichung ................. Lineare Differenzialgleichungen mit konstantem Koeffizient Nichtlineare Differenzialgleichungen 1. Ordnung ............ Numerisches Lösen von DG 1. Ordnung....................... Nichtlinearer DG 1. Ordnung (Ergänzungen)................. Lösen von DG 1. Ordnung mit MAPLE ........................ 673 676 676 680 682 690 694 697 701 706 12.2 12.2.1 12.2.2 12.2.3 12.2.4 12.2.5 12.2.6 Lineare Differenzialgleichungssysteme.......................... Einführung .......................................................... Homogene lineare Differenzialgleichungssysteme ............ Eigenwerte und Eigenvektoren .................................. Eigenwerte und Eigenvektoren mit MAPLE .................... Lösen von homogenen LDGS mit konstanten Koeffizienten Berechnung spezieller Lösungen für inhomogene LDGS .... 710 710 713 717 722 724 741 12.3 12.3.1 12.3.2 12.3.3 12.3.4 12.3.5 Lineare Differenzialgleichungen n-ter Ordnung .............. Einleitende Beispiele............................................... Reduktion einer linearen DG n-ter Ordnung auf ein System Homogene DG n-ter Ordnung mit konst. Koeffizienten .... Inhomogene DG n-ter Ord. mit konstanten Koeffizienten . Lösen von DG n-ter Ordnung mit MAPLE .................... 752 752 755 760 770 784 12.4 12.4.1 12.4.2 12.4.3 12.4.4 Numerisches Lösen von Differenzialgleichungen 1. Ordnung Streckenzugverfahren von Euler ................................. Verfahren höherer Ordnung ...................................... Vergleich der numerischen Verfahren mit MAPLE ............ Numerisches Lösen von DG 1. Ordnung mit MAPLE: dsolve 789 789 792 799 803 Inhaltsverzeichnis xix 12.5 12.5.1 12.5.2 12.5.3 12.6 Beschreibung elektrischer Filterschaltungen .................. Physikalische Gesetzmäßigkeiten der Bauelemente .......... Aufstellen der DG für elektrische Schaltungen ............... Aufstellen und Lösen der DG für Filterschaltungen ......... Aufgaben zu Differenzialgleichungen ........................... 812 812 813 814 825 13 13.1 13.2 13.3 13.3.1 13.3.2 13.4 13.5 13.6 13.6.1 13.6.2 13.6.3 13.6.4 13.6.5 13.7 13.7.1 13.7.2 13.7.3 13.7.4 13.8 Laplace-Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Laplace-Transformation...................................... Inverse Laplace-Transformation ................................. Zwei grundlegende Eigenschaften............................... Linearität ............................................................ Laplace-Transformierte der Ableitung.......................... Methoden der Rücktransformation ............................. Anwendungen der Laplace-Transformation ................... Transformationssätze.............................................. Verschiebungssatz ................................................. Dämpfungssatz ..................................................... Ähnlichkeitssatz .................................................... Faltungssatz ........................................................ Grenzwertsätze ..................................................... Laplace-Transformation mit MAPLE ............................ Laplace-Transformation........................................... Inverse Laplace-Transformation ................................. Anwendungen der Laplace-Transformation mit MAPLE ..... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Laplace-Transformation ......................... 831 835 840 841 841 843 846 849 853 853 856 858 859 861 863 863 865 866 874 875 14 14.1 14.2 14.3 14.4 14.5 14.6 14.7 14.7.1 14.7.2 14.7.3 14.7.4 14.7.5 14.8 Fourier-Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung .......................................................... Bestimmung der Fourier-Koeffizienten......................... Fourier-Reihen für 2π -periodische Funktionen ............... Fourier-Reihen für p-periodische Funktionen ................. Fourier-Reihen für komplexwertige Funktionen .............. Zusammenstellung elementarer Fourier-Reihen .............. MAPLE: Fourier-Reihen ........................................... Berechnung der Fourier-Koeffizienten mit MAPLE ........... Analyse T -periodischer Signale mit MAPLE ................... MAPLE-Prozedur zur Berechnung der Fourier-Koeffizienten Berechnung der komplexen Fourier-Koeffizienten ........... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zu Fourier-Reihen ..................................... 877 879 881 884 891 901 906 908 908 910 914 918 919 920 15 Fourier-Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 921 15.1 Fourier-Transformation und Beispiele .......................... 923 15.1.1 Übergang von der Fourier-Reihe zur Fourier-Transformation 924 xx Inhaltsverzeichnis 15.1.2 15.2 15.2.1 15.2.2 15.2.3 15.2.4 15.2.5 15.2.6 15.2.7 15.3 15.3.1 15.3.2 15.3.3 15.3.4 15.4 15.5 15.5.1 15.5.2 15.5.3 15.5.4 15.5.5 15.6 15.6.1 15.6.2 15.7 15.8 15.8.1 Inverse Fourier-Transformation .................................. Eigenschaften der Fourier-Transformation .................... Linearität ............................................................ Symmetrieeigenschaft ............................................. Skalierungseigenschaft ............................................ Verschiebungseigenschaften...................................... Modulationseigenschaft ........................................... Fourier-Transformation der Ableitung.......................... Faltungstheorem ................................................... Fourier-Transformation der Deltafunktion..................... Deltafunktion und Darstellung der Deltafunktion ........... Fourier-Transformation der Deltafunktion..................... Darstellung der Fourier-Transformierten von δ(t) ........... Korrespondenzen der Fourier-Transformation ................ MAPLE: Fourier-Transformation ................................. Beschreibung von linearen Systemen ........................... LZK-Systeme ....................................................... Impulsantwort ...................................................... Die Systemfunktion (Übertragungsfunktion) ................. Übertragungsfunktion elektrischer Netzwerke ................ Zusammenhang zwischen der Sprung- und Deltafunktion . Anwendungsbeispiele mit MAPLE ............................... Frequenzanalyse des Doppelpendelsystems mit MAPLE ..... Frequenzanalyse eines Hochpasses mit MAPLE ............... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Fourier-Transformation.......................... Aufgaben zur Anwendung der Fourier-Transformation ..... 929 933 933 933 935 935 937 939 940 947 947 949 952 956 957 965 965 967 974 979 983 987 987 990 992 993 995 16 16.1 16.2 16.3 16.4 16.4.1 16.4.2 16.5 16.6 16.7 16.8 16.9 Numerisches Lösen von Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . Intervallhalbierungs-Methode .................................... Pegasus-Verfahren ................................................. Banachsches Iterationsverfahren ................................ Anwendung des Banach-Verfahrens ............................ 1-dimensionaler Fall ............................................... 2-dimensionales 2-Federn-Masse-Problem .................... Newton-Verfahren ................................................. Regula falsi.......................................................... Bestimmung von Polynom-Nullstellen ......................... Zusammenstellung der MAPLE-Prozeduren ................... Aufgaben zum numerischen Lösen von Gleichungen ........ 999 1003 1010 1014 1022 1024 1025 1027 1032 1033 1036 1037 17 17.1 17.1.1 17.1.2 Numerisches Differenzieren und Integrieren . . . . . . . . . . Numerische Differenziation ...................................... Differenzenformeln für die erste Ableitung .................... Differenzenformeln für die zweite Ableitung .................. 1039 1041 1041 1047 Inhaltsverzeichnis xxi 17.1.3 17.2 17.2.1 17.2.2 17.2.3 17.2.4 17.2.5 17.3 Differenzenformeln für die n-te Ableitung .................... Numerische Integration ........................................... Die Rechteckregel.................................................. Die Trapezregel .................................................... Die Simpson-Regel................................................. Visualisierung mit MAPLE ........................................ Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zum numerischen Differenzieren und Integrieren 1049 1051 1052 1053 1054 1056 1056 1058 18 18.1 18.1.1 18.1.2 18.2 18.3 18.3.1 18.3.2 18.4 18.5 Diskrete Fourier-Transformation und Anwendungen . . Diskrete Fourier-Transformation ................................ Herleitung der Formeln der DFT ............................... Inverse diskrete Fourier-Transformation ....................... Diskrete Fourier-Transformation mit MAPLE ................. Anwendungsbeispiele zur DFT mit MAPLE ................... Anwendung der DFT zur Signalanalyse ....................... Anwenden der DFT zur Systemanalyse eines Tiefpasses ... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur diskreten Fourier-Transformation.............. 1061 1063 1063 1067 1074 1081 1081 1087 1092 1093 19 19.1 19.2 19.2.1 19.2.2 19.2.3 19.3 19.3.1 19.3.2 19.3.3 19.3.4 19.4 19.4.1 19.4.2 19.4.3 19.4.4 19.5 19.6 19.6.1 19.6.2 19.6.3 19.6.4 19.7 Partielle Differenzialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung .......................................................... Die Wellengleichung ............................................... Herleitung der Wellengleichung ................................. Unendlich ausgedehnte Saite (Anfangswertproblem)........ Eingespannte Saite (Anfangsrandwertproblem) .............. Die Wärmeleitungsgleichung..................................... Herleitung der Wärmeleitungsgleichung ....................... Lösung der Wärmeleitungsgleichung bei Wärmeisolation .. Lösung der Wärmeleitungsgleichung bei Wärmeisolation .. Lösung des stationären Falls bei Wärmeübergang........... Die Laplace-Gleichung ............................................ Herleitungen der Laplace-Gleichung ............................ Lösung der Laplace-Gleichung (Dirichlet-Problem) ......... Lösung der Laplace-Gleichung (Neumann-Problem) ........ Die Laplace-Gleichung in Polarkoordinaten (r, ϕ) .......... Die zweidimensionale Wellengleichung......................... Die Biegeschwingungsgleichung ................................. Herleitung der Biegeschwingungsgleichung ................... Lösung der Biegeschwingungsgleichung ....................... Einspannbedingung: gelenkig/gelenkig ........................ Einspannbedingung: fest/fest, mit MAPLE .................... Aufgaben zu partiellen Differenzialgleichungen .............. 1095 1097 1099 1099 1100 1102 1110 1110 1111 1116 1119 1122 1122 1125 1129 1132 1135 1140 1140 1141 1143 1146 1151 xxii Inhaltsverzeichnis 20 20.1 20.1.1 20.1.2 20.2 20.2.1 20.2.2 20.3 20.4 20.5 20.6 Vektoranalysis und Integralsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Divergenz und Satz von Gauß ................................... Die Divergenz....................................................... Gaußscher Integralsatz ............................................ Rotation und Satz von Stokes................................... Die Rotation ........................................................ Stokescher Integralsatz ........................................... Rechnen mit Differenzialoperatoren ............................ Anwendung: Die Maxwellschen Gleichungen ................. Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ........................ Aufgaben zur Vektoranalysis..................................... A A.1 A.2 A.3 A.4 A.5 A.6 A.7 A.8 A.9 A.10 A.11 A.12 A.13 A.14 A.15 A.16 A.17 A.18 A.19 A.20 Lösungen zu den Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1189 Lösungen zu Zahlen, Gleichungen und Gleichungssystemen 1191 Lösungen zur Vektorrechnung ................................... 1192 Lösungen zu Matrizen und Determinanten ................... 1194 Lösungen zu elementaren Funktionen.......................... 1195 Lösungen zu komplexen Zahlen ................................. 1197 Lösungen zu Grenzwert und Stetigkeit ........................ 1198 Lösungen zur Differenzialrechnung ............................. 1198 Lösungen zur Integralrechnung.................................. 1200 Lösungen zu Funktionenreihen .................................. 1202 Lösungen zur Differenzialrechnung bei mehreren Variablen 1204 Lösungen zur Integralrechnung bei mehreren Variablen .... 1206 Lösungen zu Differenzialgleichungen ........................... 1207 Lösungen zur Laplace-Transformation ......................... 1210 Lösungen zu Fourier-Reihen ..................................... 1211 Lösungen zur Fourier-Transformation .......................... 1212 Lösungen zum numerisches Lösen von Gleichungen......... 1215 Lösungen zum numerisches Differenzieren und Integrieren 1215 Lösungen zur diskrete Fourier-Transformation ............... 1216 Lösungen zu partielle DG......................................... 1217 Lösungen zur Vektoranalysis ..................................... 1219 1157 1160 1160 1164 1168 1168 1173 1175 1182 1185 1186 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1221 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1223 Maple-Befehle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1237 Kapitel 2 Vektoren und Vektorrechnung 2 2 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4 2.3.5 2.3.6 2.3.7 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 2.4.5 2.5 2.5.1 2.5.2 2.5.3 2.6 Vektoren und Vektorrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vektoren im IR2 .................................................... Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar ............... Addition zweier Vektoren......................................... Die Länge (der Betrag) eines Vektors ......................... Das Skalarprodukt zweier Vektoren ............................ Geometrische Anwendung ........................................ Vektoren im IR3 .................................................... Rechenregeln für Vektoren ....................................... Projektion eines Vektors .......................................... Das Vektorprodukt (Kreuzprodukt) zweier Vektoren ....... Das Spatprodukt von drei Vektoren ............................ Geraden und Ebenen im IR3 ..................................... Vektorielle Darstellung von Geraden ........................... Lage zweier Geraden zueinander ................................ Abstandsberechnung zu Geraden ............................... Vektorielle Darstellung von Ebenen ............................ Lage zweier Ebenen zueinander ................................. Abstandsberechnung zu Ebenen ................................ Berechnung des Schnittes einer Geraden mit einer Ebene . Vektorräume ........................................................ Vektorrechnung im IRn ........................................... Vektorräume ........................................................ Linearkombination und Erzeugnis............................... Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit .................... Basis und Dimension .............................................. MAPLE: Vektorrechnung ......................................... Vektorrechnung mit MAPLE ..................................... Punkte, Geraden und Ebenen mit MAPLE .................... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ....................... Aufgaben zur Vektorrechnung ................................... 54 54 54 55 55 56 60 62 62 65 67 71 73 73 74 76 79 82 84 85 88 88 90 93 96 99 104 104 107 114 116 2 Vektoren und Vektorrechnung Vektoren sind ein unentbehrliches Hilfsmittel bei der Beschreibung physikalischer Größen. Während die Temperatur eines Körpers, die Dichte eines homogenen Mediums, der Ohmsche Widerstand eines elektrischen Elementes durch eine reelle Zahl (zusammen mit einer Einheit) charakterisiert werden, ist dies z.B. bei den folgenden physikalischen Größen nicht möglich: Die Geschwindigkeit eines Massenpunktes im Raum ist festgelegt durch die Größe der Geschwindigkeit und deren Richtung. Die Kraft, die an einem Massenpunkt angreift, wird beschrieben durch die Länge der Kraft und der Richtung, unter welcher die Kraft angreift. Elektrische Feldstärke, Drehmoment usw. sind andere physikalische Größen, die durch Maßzahl (Länge) und Richtung festgelegt werden. Immer wenn in Physik und Technik Größen auftreten, die sich nicht nur durch die Angabe einer Zahl zusammen mit einer Einheit versehen beschreiben lassen, spricht man von Vektoren. Stellen wir uns einen Kraftvektor vor, so definieren wir verallgemeinernd: → Definition: Ein Vektor − a ist eine Klasse von gerichteten Strecken (Pfeilen), die in Richtung und Länge übereinstimmen. −−→ Zwei gerichtete Strecken A B (Anfangspunkt A, End−−→ punkt B) und C D (Anfangspunkt C, Endpunkt D) stellen genau dann denselben Vektor dar, wenn sie gleich gerichtet und gleichlang sind. Man spricht daher oftmals von Richtungsvektoren. Durch Parallelverschiebung entstehende Vektoren sind also gleich. Ein Vektor ist eindeutig durch seinen Anfangspunkt und Endpunkt festgelegt. Historisch gesehen ist die Vektorrechnung eine recht junge Disziplin verglichen z.B. mit der Differenzialrechnung. Die Begründung der modernen Vektorrechnung geht auf Hermann Großmann (1809 - 1877; 1844) zurück. Der Formalismus der Vektoren und der Vektorrechnung entstand also wesentlich später als z.B. die komplexen Zahlen. Im Folgenden werden wir zur Beschreibung der Vektoren und der Rechenoperationen mit Vektoren von einem rechtwinkligen (kartesischen) Koordinatensystem ausgehen. 54 2.1 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.1 Vektoren im IR2 Der zweidimensionale Raum IR2 wird durch zwei senkrecht aufeinander stehenden Koordinatenachsen (kartesisches Koordinatensystem) festgelegt. In → einem solchen Koordinatensystem ist ein Vektor − a vom Punkt P1 = (x1 , y1 ) zum Punkt P2 = (x2 , y2 ) durch seine Komponenten festgelegt, den Projektionen auf die Koordinatenachsen: − → a := x2 − x1 y2 − y1 . Abb. 2.1. Richtungsvektoren (links)- und Ortsvektor (rechts) → → Dabei kommt es nicht auf die spezielle Lage im IR2 an. − a und − a 1 repräsentieren den gleichen Vektor. Wir sprechen von einem Richtungsvektor, wenn der Angriffspunkt keine Rolle spielt. Im Gegensatz zu Richtungsvektoren spricht man von Ortsvektoren, wenn der Vektor vom Ursprung O zum Punkt P führt: − → r (P ) := x . y 2.1.1 Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar → λ− a =λ ax ay := λ ax λ ay ; λ ∈ IR. → Das Produkt eines Skalars λ ∈ IR mit einem Vektor − a ist wieder ein Vektor. Die Multiplikation geschieht komponentenweise. Geometrisch entspricht dies → → der Streckung des Vektors − a um den Faktor λ. Für λ = −1 hat −− a die glei− → che Länge aber umgekehrte Richtung wie a . Manchmal ist es bequemer den → → Zahlenfaktor rechts vom Vektor zu schreiben. Wir setzen daher − a λ := λ− a. Vektoren im IR2 2.1 55 2.1.2 Addition zweier Vektoren − → − → a + b = ax ay + bx by := ax + bx ay + by . Die Summe zweier Vektoren ist ein Vektor. Die Addition erfolgt komponentenweise. Entsprechend ist die Subtraktion erklärt. Geometrisch entspricht die Addition zweier Vektoren der Kräfte-Addition über das Kräfte-Parallelogramm. Abb. 2.2. Addition und Subtraktion über das Kräfte-Parallelogramm 2.1.3 Die Länge (der Betrag) eines Vektors → Die Länge (= Betrag) eines Vektors − a ergibt sich nach dem Satz von Pythagoras: → |− a|= q a2x + a2y . Für den Betrag eines Vektors schreibt man → auch kurz a := |− a |. Abb. 2.3. Betrag des Vektors Beispiele 2.1: → ① Gegeben sind die Vektoren − a = − → 5 4 −3 → , b = ,− c = . Dann 3 1 −2 ist − → − → → → d = −− a + 3 b + 2− c = −5 −3 + 12 3 + −6 −4 ② An einem Massenpunkt wirken die Kräfte − → − → − → 2N −1N −4N F1 = , F2 = , F3 = . 1N 5N 2N Gesucht ist der Betrag der resultierenden Kraft FR : −→ − → − → − → FR = F1 + F2 + F3 = 1 −4 . 56 2. Vektoren und Vektorrechnung 2N −1N −4N −3N = + + = 1N 5N 2N 8N −→ p √ FR = FR = 9N 2 + 64N 2 = 73N. ③ Ein Vektor der Länge 1 heißt Einheitsvektor. Spezielle Einheitsvektoren sind die KoordinatenEinheitsvektoren 1 0 − → → e 1 := und − e 2 := . 0 1 Diese Vektoren haben die Richtung der entsprechenden Koordinatenachsen und die Länge 1. Mit → den Einheitsvektoren lässt sich jeder Vektor − a schreiben als Abb. 2.4. Einheitsvektoren − → → → a = ax − e 1 + ay − e2 → → (Linearkombination von − e 1 und − e 2 ). → ④ Gegeben ist ein Vektor − a = → → Richtung − a . Wegen |− a|= − → ea= ax . Gesucht ist der Einheitsvektor in qay a2x + a2y → 1 − a → |− a| =√ ist 1 a2x +a2y ax ay → → der gesuchte Einheitsvektor, denn |− e a | = 1 und die Richtung von − e a und − → a stimmen überein. 2.1.4 Das Skalarprodukt zweier Vektoren Definition: Unter dem Skalarprodukt ax − → (Punktprodukt) zweier Vektoren a = ay − → bx und b = versteht man die reelle Zahl by Abb. 2.5. Winkel zw. ~ a und ~b − − → → − → → a · b := |− a | · b · cos α, (1) wenn α der zwischen 0◦ und 360◦ gelegene − → − Winkel zwischen den Vektoren → a und b ist. Übliche Bezeichnungen für das − → − → → → Skalarprodukt sind auch < − a , b > oder (− a , b ). 2.1 Vektoren im IR2 57 Für das Skalarprodukt gelten aufgrund der Definition die Rechenregeln (S1 ) (S2 ) (S3 ) − → − → a · b − → → λ · (− a · b) − → → − → a · ( b +− c) = = = − → − b ·→ a − → − → − → → (λ · a ) · b = − a · (λ · b ) − → → → → (− a · b ) + (− a ·− c) Symmetriegesetz Assoziativgesetz Distributivgesetz (S1 ) und (S2 ) sind offensichtlich, (S3 ) ist nicht ganz evident. Auf Beweise sei jedoch verzichtet. Wir verwenden stattdessen die Regeln, um eine sehr einfache Darstellung des Skalarprodukts zu erhalten: Aufgrund der Definition des Skalarprodukts ist − → → → → → → e 1·− e 1 = 1, − e 1·− e 2 = 0, − e 2·− e 2 = 1. Daher gilt für zwei Vektoren − → ax bx − → → → → → a = = ax − e 1 + ay − e 2 und b = = bx − e 1 + by − e2: ay by − → − → → → → → a · b = (ax − e 1 + ay − e 2 ) · (bx − e 1 + by − e 2) − → − → − → − → → → → → = ax bx e 1 · e 1 + ax e 1 · by e 2 + ay − e 2 · bx − e 1 + ay by − e 2·− e2 ⇒ − → − → a · b = ax bx + ay by . (2) Das Skalarprodukt zweier Vektoren lässt sich also einfach angeben ohne den − → → Winkel α zwischen den Vektoren − a und b berechnen zu müssen, indem die Summe der Produkte der ersten Komponenten und der zweiten Komponenten gebildet wird. Anwendungsbeispiel 2.2 (Arbeit bei konstanter Kraft). Physikalisch entspricht das Skalarprodukt der Arbeit, die unter Einwirkung einer konstanten Kraft geleistet wird. Sind Kraft und Bewegungsrichtung gleichgerichtet, dann ist die Arbeit W = F ·s. Kann sich ein Massenpunkt Abb. 2.6. Kraft in Richtung ~ a → aber nur entlang einer Richtung − e a bewegen, die nicht mit der Richtung der Kraft übereinstimmt, dann ist die geleistete − → → Arbeit die Komponente der Kraft | F a | in Richtung − e a multipliziert mit dem − → − → zurückgelegten Weg | a | = |a e a |: − − → → → → W = F a · |− a | = F · cos α · |− a| − → → W = F ·− a. 58 2. Vektoren und Vektorrechnung Anwendungsbeispiel 2.3 (Berechnung des von zwei Vektoren eingeschlossenen Winkels). Aus Gleichung (1) und (2) folgt eine wichtige Formel zur Berechnung des von zwei Vektoren eingeschlossenen Winkels: cos α = − → − → a · b a b +a b − = q x x qy y . → → |− a |· b a2x + a2y b2x + b2y Wendet man anschließend die Umkehrfunktion des Kosinus an (siehe 4.7 Arkusfunktionen), erhält man den von den Vektoren eingeschlossenen Winkel α zwischen 0 und l80◦ . − → → Wichtiger Spezialfall: Stehen − a und b senkrecht aufeinander, so ist α = 90◦ und cos α = 0. Daher gilt − → − → − → → a · b =0 ⇔ − a ⊥ b. ! Achtung: Im Gegensatz zum Produkt von zwei reellen Zahlen ist das Ska4 larprodukt nicht nur dann Null, wenn mindestens einer der beiden Faktoren der Nullvektor ist, sondern auch, wenn die beiden Vektoren aufeinander senkrecht stehen. Beispiele 2.4: → ➀ Man bestimme das Skalarprodukt von − a = − → − → a · b = − → 4 −1 und b = . 2 3 4 −1 · = 4 · (−1) + 2 · 3 = 2. 2 3 − → 1 −2 und b = sind orthogonal, d.h. sie stehen 2 1 senkrecht aufeinander. → ➁ Die Vektoren − a 2.1 Vektoren im IR2 59 Wir zeigen, dass das Skalarprodukt Null ergibt: − → 1 −2 − → · = 1 · (−2) + 2 · 1 = 0. a · b = 2 1 ➂ Der Betrag eines Vektors kann aus dem Skalarprodukt berechnet werden: ax ax ax 2 → → → → Für − a = gilt − a ·− a = · = a2x + a2y = |− a| ay ay ay ⇒ √→ − → |− a|=a= − a ·→ a. 2 − → ➃ Gegeben ist der Vektor a = . Gesucht sind die Winkel α und β, 1 − → die a mit den Koordinatenachsen einschließt. Die Winkel erhalten wir aus → → → dem Skalarprodukt von − a mit − e bzw. mit − e : 1 2 − → → ax a ·− e1 cos α = − = − = → → | a | · |− e 1| |→ a| √2 5 ⇒ α = 26, 6◦ . − → → a ·− e2 ay = − = cos β = − → → | a | · |− e 2| |→ a| √1 5 ⇒ β = 63, 4◦ . → ➄ Man bestimme zum Vektor − a = − → Vektor n mit Länge 1: ax ay einen senkrecht dazu stehenden → Einen zu − a senkrechten Vektor erhält man, indem man die x-Komponente → mit der y-Komponente des Vektors − a vertauscht und bei anschließend − → −ay einer Komponenten das Vorzeichen wechselt. N = steht daher ax → senkrecht auf − a , denn − → ax −ay − → a ·N = · = 0. ay ax − → Dividiert man nun noch durch den Betrag von N , so ist der zugehörige Normalen-Einheitsvektor gegeben durch − → → n := − en= → 1− N N =√ 1 a2x +a2y −ay . ax 60 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.1.5 Geometrische Anwendung 2 Durch den Ortsvektor entspricht jeder Punkt P = (x, y) im IR genau einem x → Vektor − r (P ) = . Eine Gerade g durch zwei Punkte P1 = (x1 , y1 ) und y P2 = (x2 , y2 ) lässt sich demnach darstellen als Menge aller Punkte P , für die gilt g: − → → → → → → r (P ) = − r (P1 ) + λ (− r (P2 ) − − r (P1 )) = − r (P1 ) + λ · − a. Abb. 2.7. Punkt-Richtungs-Darstellung einer Geraden Dies ist die Punkt-Richtungs-Darstellung einer Geraden, definiert durch → → → → den Ortsvektor − r (P1 ) und dem Richtungsvektor − a := − r (P2 ) − − r (P1 ). Eine alternative Darstellung der Geradengleichung folgt, wenn wir die PunktRichtungs-Darstellung mit dem zu g senkrecht stehenden Normalen-Einheits→ vektor − n (siehe Beispiel 2.4 ⑤) skalarmultiplizieren. x x1 x1 − − → − → − → → → → · n =( +λ· a )· n = n + λ |− a {z ·− n} y y1 y1 =0 ⇒ x n1 · = d. y n2 Dies ist die Hesse-Normalform einer Geraden im IR2 und x1 n1 d= y1 n2 ist der kürzeste Abstand der Geraden vom Nullpunkt. 2.1 Vektoren im IR2 61 Beispiel 2.5. Gegeben sind zwei Punkte P1 = (1, 1) und P2 = (4, 2). Gesucht ist die Punkt-Richtungs-Darstellung sowie die Hesse-Normalform der Geraden g durch die Punkte P1 und P2 . Wie groß ist der kleinste Abstand vom Ursprung? (i) Punkt-Richtungs-Darstellung: x 1 3 − → − → − → − → g: r = = r (P1 ) + λ ( r (P2 ) − r (P1 )) = +λ . y 1 1 (ii) Hesse-Normalform: − 3 → → steht senkrecht zu − a = . Wegen N = 1 √ √ − → −1 → := 1 N = √1 1 + 9 = 10 ist − n der Normalen-Einheitsvektor N 10 3 zu g. x −1 √1 ⇒d= ist die Hesse-Normalform. 10 y 3 − → Der Vektor N = −1 3 (iii) Der Minimalabstand der Geraden zum Ursprung erhält man, indem man den Punkt P1 = (1, 1) in die Hesse-Normalform einsetzt: 1 2 1√ 1 −1 √ d= =√ = 10. 1 3 5 10 10 (iv) Berechnen wir noch das Skalarprodukt auf der linken Seite der HesseNormalform 1 2 √ (−x + 3y) = √ 10 10 und lösen nach y auf, erhalten wir die übliche Darstellung der Geradengleichung in der Ebene 1 2 y = x+ . 3 3 Visualisierung mit Maple: Auf der CD-Rom befinden sich MapleProzeduren, welche sowohl die Darstellung von Vektoren im IR2 ermöglichen als auch die Visualisierung der in 2.1.1 bis 2.1.4 beschriebenen Vektoroperationen. 62 2.2 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.2 Vektoren im IR3 Analog zum Vorgehen im zweidimensionalen Raum IR2 führt man Vektoren im IR3 ein, indem ein Vektor − → a in einem rechtwinkligen Koordinatensystem vom Punkt P1 = (x1 , y1 , z1 ) zum Punkt P2 = (x2 , y2 , z2 ) festgelegt ist: x2 − x1 − → a := y2 − y1 . z2 − z1 Abb. 2.8. Richtungsvektor − → → a heißt dann wieder Richtungsvektor. Ein Ortsvektor − r (P ) stellt einen Vektor vom Ursprung O zum Punkt P = (x, y, z) dar: x − → r (P ) = y . z 2.2.1 Rechenregeln für Vektoren → Die Multiplikation eines Vektors − a mit einem Skalar λ und die Addition zweier Vektoren erfolgen komponentenweise: ax λ ax → λ·− a = λ ay := λ ay az λ az (Skalare Multiplikation) ax bx ax + bx − → − → a + b = ay + by := ay + by az bz az + bz (Addition) → Die Länge (bzw. der Betrag) eines Vektors − a ist gegeben durch → a := |− a|= q a2x + a2y + a2z (Betrag) und entspricht der Diagonalen eines Quaders mit Kantenlängen ax , ay , az . Je→ → der Vektor − e mit |− e | = 1 heißt Einheitsvektor. Die Koordinaten-Einheitsvektoren lauten 0 0 1 − → − → − → e 1 = 0 , e 2 = 1 , e 3 = 0. 0 0 1 2.2 Vektoren im IR3 63 → Jeder Vektor − a lässt sich schreiben als Linearkombination dieser Einheitsvektoren − → → → → a = ax − e 1 + ay − e 2 + az − e 3. Abb. 2.9. ~ a als Linearkombination der Einheitsvektoren Beispiele 2.6: 5 → ① Der Ortsvektor zum Punkt P = (5, 1, −3) lautet − r (P ) = 1 . Er hat −3 p √ → die Länge |− r (P )| = 52 + 12 + (−3)2 = 35. ② Der Richtungsvektor von P1 = (3, 4, 7) nach P2 = (7, 3, 1) ist 7 3 4 −−−→ − − → → − → a = P1 P2 = r (P2 ) − r (P1 ) = 3 − 4 = −1 . 1 7 −6 ③ Gesucht sind die Koordinaten des Punktes Q, welcher die Strecke von P1 = (3, 4, 7) zum Punkt P2 = (7, 3, 1) im Verhältnis 1:2 schneidet. − → → → → r (Q) = − r (P1 ) + 13 (− r (P2 ) − − r (P1 )) 3 4 → → a = 4 + 13 −1 =− r (P1 ) + 31 − 7 −6 13 = 13 11 . 15 Das Skalarprodukt ist im IR3 definiert durch − − → → − → → a · b := |− a | · b · cos α, − → → α=∠ − a, b , 64 2. Vektoren und Vektorrechnung − → → wenn α der von den Vektoren − a und b eingeschlossene Winkel ist. Für die Darstellung des Skalarprodukts berechnet man mit den gleichen Regeln wie im IR2 ((S1 ) − (S3 )), dass − → − → a · b = ax bx + ay by + az bz . Folglich gilt wieder für den von zwei Vektoren eingeschlossenen Winkel α: cos α = − → − → a · b ax bx + ay by + az bz − =q q . → → |− a |· b a2x + a2y + a2z b2x + b2y + b2z (3) − → → Folgerung: Zwei Vektoren − a und b stehen senkrecht aufeinander, wenn das Skalarprodukt verschwindet: − → − → − → → a ⊥ b ⇔ − a · b =0 Beispiele 2.7: → → → ➀ Orthonormalsystem: − e 1, − e 2, − e 3 bilden ein Orthonormalsystem von 3 IR , d.h. sie stehen senkrecht aufeinander und haben die Länge 1: − → → → → → → e 1·− e1=− e 2·− e2=− e 3·− e3=1 − → → → → → → e 1·− e2=− e 2·− e3=− e 3·− e 1 = 0. 1 −1 → → → ➁ Die Vektoren − a 1 = √13 1 , − a 2 = √12 1 , − a3 = 1 0 den ebenfalls ein Orthonormalsystem. −1 √1 −1 bil6 2 ➂ Richtungskosinus: Durch das Skalarproduktlassen sich auf einfache Weiax → se die Winkel berechnen, die ein Vektor − a = ay mit den Koordinatenaz achsen einschließt. ax − → − → a ·− e→ 1 = ax ; | e 1 | = 1 ⇒ cos α = a ay − → → → a ·− e 2 = ay ; |− e 2 | = 1 ⇒ cos β = a 2.2 Vektoren im IR3 65 az − → → → a ·− e 3 = az ; |− e 3 | = 1 ⇒ cos γ = . a → Die Winkel α, β, γ heißen Richtungskosinus von − a . Es gilt cos2 α + cos2 β + cos2 γ = a2y a2x a2 a2 + 2 + z2 = 2 = 1 2 a a a a (4) und → → → ax = |− a | cos α, ay = |− a | cos β, az = |− a | cos γ. → Durch Gleichung (4) sind für ein Vektor − a die 3 Winkel zu den Koordinatenachsen nicht beliebig wählbar. Nur 2 Winkel sind frei; der dritte bestimmt sich aus (4). 1 −4 − → → ➃ Zahlenbeispiel: Gegeben sind die Vektoren − a = 2 und b = 3 . 3 −2 − → − → Gesucht ist der Winkel α zwischen a und b : 1 −4 − → − → a · b = 2 · 3 = −4 + 6 − 6 = −4 −4 √ ⇒ cos α = √14· 3 −2 29 √ √ − → − → | a | = 14, b = 29 ⇒ α = 101, 45◦ . 2.2.2 Projektion eines Vektors Wir betrachten die folgende physikalische Problemstellung: Ein Massenpunkt ist in eine Schiene einge→ spannt und kann nur entlang der Richtung − s bewegt werden. Auf diesen Massenpunkt wirkt eine Kraft − → − → → F . Gesucht ist die Kraft F s in Richtung − s : − → Der Betrag von F s ist mit Gleichung (3) gegeben durch → − − → − − → → − → F · s F s = F · cos α = F · − → → s| F · |− → und die Richtung durch − es= − → s . → |− s| Also ist − → − − → − − − → F ·→ s s F ·→ s − − → → → → F s = F s · − es= − · = → 2 s . → |→ s| |− s| |− s| − → − → → Man nennt F s die Projektion von F in Richtung − s . Man verallgemeinert − → − → diese Konstruktion für zwei beliebige Vektoren a und b : 66 2. Vektoren und Vektorrechnung − → → Die Projektion von b in Richtung − a ist gegeben durch den Vektor − → − → − → a · b − → ba= − 2 · a |→ a| − → → ! Man beachte, dass − 4 a · b das Skalarprodukt bedeutet und daher − → − → a·b a2 eine reelle Zahl darstellt. Das zweite Produktzeichen ist die Multiplikation des → Vektors − a mit dieser reellen Zahl. Beide ”·”-Zeichen dürfen nicht vertauscht werden! Anwendungsbeispiel 2.8 (Kraft entlang einer vorgegebenen Richtung). 2 − → Gegeben ist die Kraft F = 2 , die auf eine Masse wirkt, die sich nur −7 −1 → entlang der Richtung − s = −1 bewegen kann. Gesucht sind die Beschleu−1 nigungskraft, die Stärke der Kraft sowie die verrichtete Arbeit. − → Die Beschleunigungskraft ergibt sich durch die Projektion der Kraft F in Richtung der Bewegung. Zur Bestimmung dieser Kraft berechnen wir zuerst − → − → das Skalarprodukt s: vonF mit 2 −1 − → − 2 → F ·→ s = 2 · −1 = 3, |− s | = 3. −7 −1 Die Beschleunigungskraft ergibtsich nun aus der Projektionsformel −1 −1 − − → → √ F s = 33 −1 = −1 und F s = 3. −1 −1 Die verrichtete Arbeit W ergibt sich nach Beispiel 2.2 durch die Formel − → → W := F · − s. Es ist daher W = 3. 2.2 Vektoren im IR3 67 2.2.3 Das Vektorprodukt (Kreuzprodukt) zweier Vektoren Im IR3 definiert man für zwei Vektoren das Vektorprodukt (auch Kreuzprodukt genannt), dessen Ergebnis wieder ein Vektor ist: Definition: Unter dem Vektorprodukt (Kreuzprodukt) − → − → → c = − a × b − → → → zweier Vektoren − a und b versteht man den Vektor − c mit den folgenden Eigenschaften: − → → → (1) − c ist sowohl zu − a als auch zu b senkrecht: − → − → → → c ·− a = 0, − c · b = 0. → (2) Der Betrag von − c ist gleich dem Produkt aus den Beträgen der Vek− → − → toren a und b und dem Sinus des eingeschlossenen Winkels α: → − → → → |− c | = |− a | · b · sin α, wenn α der Winkel, den die Vektoren − a und − → b miteinander einschließen. − → → → (3) Die Vektoren − a , b ,− c bilden ein Rechtssystem. Bemerkungen: (1) Im Gegensatz zum Skalarprodukt ist das Vektorprodukt ein Vektor. h − → − →i → → (2) Statt − a × b wird auch oftmals das Symbol − a , b verwendet. (3) (4) ! Achtung: Das Vektorprodukt ist nur in IR3 definiert! 4 ! Achtung: Das Vektorprodukt ist nicht kommutativ! 4 → → Geometrische Deutung: Da − c ⊥ − a und − → − → c ⊥ b steht, kommt als Richtung des Vek→ tors − c nur die in Abb. 2.10 gestrichelte Linie − → → → in Frage. Da − a , b ,− c in dieser Reihenfolge ein Rechtssystem bilden, bleibt nur der nach oben weisende Teil. Der Flächeninhalt des von − → − → a und b aufgespannten Parallelogramms ist Grundseite mal Höhe, also − Abb. 2.10. → → → A = |− a | · h = |− a | · b · sin α → → − = − a × b . Kreuzprodukt ~a mit ~b Der Betrag des Vektorproduktes entspricht dem Flächeninhalt des von den − → → Vektoren − a und b aufgespannten Parallelogramms. 68 2. Vektoren und Vektorrechnung Beispiele 2.9: ➀ Die Vektorprodukte der Einheitsvektoren lassen sich aufgrund der Definition sofort berechnen: − e→ × − e→ = 0, − e→ × − e→ = 0, − e→ × − e→ = 0; 1 1 2 2 3 3 − − → − → − → − → − → − → − → − → e→ 1 × e2 = e3 , e2 × e3 = e1 , e3 × e1 = e2 . ➁ Kriterium für kollineare Vektoren: − → → Verschwindet das Kreuzprodukt von − a 6= 0 und b 6= 0, so ist entweder − → − → − → − → − → → → → a ↑↑ b (− a parallel zu b ) oder − a ↑↓ b (− a antiparallel zu b ). Wir geben für das Vektorprodukt die wesentlichen Rechenregeln an: (V1 ) (V2 ) (V3 ) − → → − → a × ( b +− c) − → → → (− a + b )×− c − → − → a × b − → → λ · (− a × b) = = = = = − → → − − → a × b +− a ×→ c − → − − → − → a × c + b ×→ c − → → − b ×− a − → → (λ− a )× b − → − → a × (λ b ) Distributivgesetze AntiSymmetriegesetz Multiplikation mit Skalar λ Formel für das Vektorprodukt Mit Hilfe der Rechengesetze erhalten wir eine für die Praxis brauchbare Darstellung des Vektorproduktes über die Komponenten der Vektoren, denn es gilt − → − → → → → → → → a × b = (ax − e 1 + ay − e 2 + az − e 3 ) × (bx − e 1 + by − e 2 + bz − e 3) − → − → − → − → − → → = ax bx ( e 1 × e 1 ) +ax by ( e 1 × e 2 ) +ax bz ( e 1 × − e 3) + | {z } | {z } | {z } =0 − → e3 → −− e2 ay bx → → → → → → (− e 2×− e 1 ) +ay by (− e 2×− e 2 ) +ay bz (− e 2×− e 3) + | {z } | {z } | {z } az bx → → → → → → (− e 3×− e 1 ) +az by (− e 3×− e 2 ) +az bz (− e 3×− e 3) | {z } | {z } | {z } → −− e3 =0 − → e2 → −− e1 − → e1 =0 → → → = (ay bz − az by )− e 1 + (az bx − ax bz )− e 2 + (ax by − ay bx )− e 3. Somit ist ay bz − az by ax bx − → − → a × b = ay × by = az bx − ax bz . az bz ax by − ay bx 2.2 Vektoren im IR3 69 Merkregel: Formal lässt sich das Vektorprodukt in der Form einer dreireihigen Determinante (→ Kapitel 3.2) darstellen, wenn man nach der ersten Spalte entwickelt: − → e 1 ax bx ay by − ax bx − ax bx − − → − → → → − → → a × b = e 2 ay by := e 1− e2 + e 3. az bz az bz ay by → − e 3 az bz Der Wert einer zweireihigen Determinante ist definiert durch die Differenz von Haupt- und Nebendiagonal-Produkten. a b c d := a · d − b · c. − → → → → → ⇒ − a × b = (ay bz − by az )− e 1 − (ax bz − az bx )− e 2 + (ax by − ay bx )− e 3. − → Beispiel 2.10. Gesucht ist ein c , der auf den Vektor beiden Vektoren 2 −1 − → − → a = 1 und b = 2 −2 −1 → senkrecht steht und der Normalen-Einheitsvektor − e c , der zusätzlich die Länge 1 besitzt: − → e 1 2 −1 2 −1 − 2 −1 − − → 1 2 − − → → → − → → e 1− e 2+ e3 c = a × b = e 2 1 2 = −2 −1 −2 −1 1 2 → − e 3 −2 −1 3 = 4. 5 → Der zugehörige Normalen-Einheitsvektor ist − ec= → 1 − c → |− c| = → √1 − c 50 1 2 − → − → Beispiel 2.11. Gegeben sind die Vektoren a = −4 und b = 0 . 1 2 Gesucht ist das Kreuzprodukt dieser beiden Vektoren sowie der Flächeninhalt des von beiden Vektoren aufgespannten Parallelogramms. − → e 1 1 2 1 2− 1 2− − → − −4 0 − − → → → → → e 1− e 2+ e3 (i) a × b = e 2 −4 0 = 1 2 1 2 −4 0 → − e3 12 −8 → → → = −8− e 1 − 0− e 2 + 8− e 3 = 0. 8 70 2. Vektoren und Vektorrechnung − → → (ii) Der Flächeninhalt des von − a und b aufgespannten Parallelogramms ist −8 √ √ √ → → − A = − a × b = 0 = 64 + 64 = 128 = 8 2. 8 Anwendungsbeispiel 2.12 (Auftreten des Kreuzproduktes in der Physik). In der Physik tritt das Kreuzprodukt z.B. in den folgenden wichtigen Fällen auf: ① Drehmoment: Ein Körper sei um einen festen Punkt O drehbar und im Punkte P dieses Körpers − → greift eine Kraft F an. Dann ist die Größe M das − → Drehmoment von F bezüglich O − → → M = |− r | · F · sin ϕ (Kraft mal Hebelarm). Der Drehmomentvektor steht − → → senkrecht zu der durch − r und F gebildeten Ebene und kann als Richtung der Drehachse aufgefasst werden: − → − → → M = − r ×F. ② Drehimpuls: Sei O ein fester Bezugspunkt. Eine Masse m befinde sich in → einem bestimmten Augenblick in P und besitze die Geschwindigkeit − v . Dann − → lautet der momentane Drehimpuls L des Massenpunktes bzgl. O − → → → L = m− r ×− v, −−→ → → wenn − r = OP = − r (P ) der Ortsvektor zum Punkt P . ③ Lorentz-Kraft: Bewegt sich ein geladenes Teilchen (Ladung q) mit der − → → → Geschwindigkeit − v durch ein Magnetfeld, so erfährt es eine zu B und − v senkrechte Lorentz-Kraft: − → − → → FL = q − v ×B 2.2 Vektoren im IR3 71 2.2.4 Das Spatprodukt von drei Vektoren − → → → In der Mechanik kommt das Produkt (− a × b )·− c vor. Der Klammerausdruck → ist ein Vektor, der skalarmultipliziert mit − c wird. Das Ergebnis ist also eine reelle Zahl. h − → →i → Definition: Unter dem Spatprodukt − a , b ,− c von drei Vektoren versteht man die reelle Zahl h − → →i − → → − → → a , b ,− c := − a × b ·− c. Abb. 2.11. Spatprodukt von drei Vektoren Für das Spatprodukt gelten die Rechenregeln (1) h − → →i → λ− a , b ,− c (2) h − → − → → − → a + b , b ,− c (3) → → → [− e 1, − e 2, − e 3] = i = = h − → →i → λ − a , b ,− c usw. − → → − → a , b ,− c usw. h i 1 − → → → Bilden die Vektoren − a , b ,− c ein Rechtssystem (Linkssystem), so ist das Spatprodukt positiv (negativ). − → → Geometrische Interpretation: Das Volumen des von den Vektoren − a, b → und − c aufgespannten Spates (Parallelotops) ist gegeben durch Grundfläche Höhe h. Die Grundfläche ist nach Definition des Kreuzproduktes G = G mal− → − → a × b und die Höhe h = |− c | cos ϕ. → → → → − → ⇒ V = |a × b| · |− c | · cos ϕ = (− a × b )·− c . 72 2. Vektoren und Vektorrechnung Das Volumen des Spates ist gleich dem Betrag des Spatproduktes. Der Wert des Spatproduktes erhält man durch Ausrechnen h − → →i − → a , b ,− c = ax by cz + ay bz cx + az bx cy − az by cx − ay bx cz − ax bz cy . Die Rechnung kann man auch auffassen als das Ergebnis der Entwicklung der Determinante h i ax bx cx − → − → → a , b ,− c = ay by cy . a b c z z z Beispiel 2.13. Gesucht ist das Spatprodukt der drei folgenden Vektoren: 4 3 0 − → − → → a = 2, b = −1 , − c = 2. 1 2 −5 Zur Bestimmung des Spatprodukts der drei Vektoren berechnen wir die dreireihigen Determinante durch Entwicklung nach der ersten Spalte: 4 3 0 −1 2 2 −1 2 = 4· − 2· 3 0 + 1· 3 0 2 −5 2 −5 −1 2 1 2 −5 = 4 ((−1)(−5) − 2 · 2) − 2(3 · (−5) − 2 · 0) + (3 · 2 − (−1) · 0) = 40. − → → Aus der Interpretation des Spatproduktes als das Volumen des von − a , b und − → c aufgespannten Spates ergibt sich folgende wichtige Folgerung Folgerung: Das Spatprodukt ist Null, wenn die drei Vektoren in einer Ebene liegen: h − → →i − → → − → → a , b ,− c =0 ⇔ − a , b ,− c liegen in einer Ebene. Es gilt bei der Berechnung des Spatproduktes die folgende Regel − → → − → → − − → → → → (− a × b )·− c =( b ×− c )· → a = (− c ×− a )· b . Das Vorzeichen des Spatproduktes ändert sich, wenn man von der zyklischen Reihenfolge a b c, b c a oder c a b abweicht. Visualisierung mit Maple: Auf der CD-Rom befinden sich MapleProzeduren, welche sowohl die Darstellung von Vektoren im IR3 ermöglichen als auch die Visualisierung der Vektoroperationen. 2.3 Geraden und Ebenen im IR3 73 2.3 2.3 Geraden und Ebenen im IR3 In diesem Abschnitt werden einige Anwendungen der Vektoren und der Vektorrechnung angegeben: Die Beschreibung von Geraden und Ebenen im IR3 sowie Abstandsberechnungen und Lage von Punkten, Geraden und Ebenen zueinander. 2.3.1 Vektorielle Darstellung von Geraden Eine Gerade g ist eindeutig durch die Angabe zweier verschiedener Punkte −−−→ → P1 = (x1 , y1 , z1 ) und P2 = (x2 , y2 , z2 ) festgelegt. Denn durch − a := P1 P2 ist der Richtungsvektor der Geraden festgelegt und jeder Punkt P = (x, y, z) der Geraden lässt sich nach Abb. 2.12 darstellen als → → → g:− r (P ) = − r (P1 ) + λ− a, λ ∈ IR, (Punkt-Richtungsform einer Geraden). Abb. 2.12. Beschreibung einer Geraden −−−→ → → → Ersetzt man den Vektor − a := P1 P2 durch − r (P2 ) − − r (P1 ), so erhält man: → → → → g:− r (P ) = − r (P1 ) + λ(− r (P2 ) − − r (P1 )), λ ∈ IR, (Zweipunkteform einer Geraden). Ein Punkt Q liegt auf einer Geraden g , falls die entsprechende Vektorgleichung − → → → r (Q) = − r (P1 ) + λ− a eine Lösung für λ besitzt. 74 2. Vektoren und Vektorrechnung Beispiel 2.14. Gegeben sind die Punkte P1 = (2, 0, 4) und P2 = (2, 2, 2). Liegt der Punkt Q = (2, −2, 6) auf der Geraden g durch die Punkte P1 und P2 ? Die Geradengleichung für g lautet mit dem Richtungsvektor 2 2 0 − − − → − → → → a = P1 P2 = − r (P2 ) − − r (P1 ) = 2 − 0 = 2 2 4 −2 2 0 → → → g:− r (P ) = − r (P1 ) + λ− a = 0 + λ 2. 4 −2 Der Punkt Q liegt auf der Geraden g, wenn die Vektorgleichung − → → → r (Q) = − r (P1 ) + λ− a 2 eine Lösung besitzt. Dies ist dann der Fall, wenn die Gleichung −2 = 6 2 0 → 0 + λ 2 lösbar ist. Bringen wir den Vektor − r (P1 ) auf die linke Seite 4 −2 0 0 gilt λ 2 = −2 . Für λ = −1 ist diese Gleichung erfüllt und der Punkt −2 2 Q liegt daher auf g. 2.3.2 Lage zweier Geraden zueinander Zwei Geraden − → → → → → → g1 : − x =− r (P1 ) + λ− a und g2 : − x =− r (P2 ) + µ b können im IR3 vier verschiedene Lagen zueinander besitzen: (1) g1 und g2 schneiden sich in genau einem Punkt S (Abb. 2.13 (a)). − → → (2) g1 und g2 fallen zusammen. Dies ist dann der Fall, wenn − a k b und −−→ − → P1 P2 k a . (3) g1 und g2 sind parallel, fallen aber nicht zusammen (Abb. 2.13 (b)). − → −−→ → → Dies ist dann der Fall, wenn − a k b und P1 P2 ∦ − a. (4) g1 und g2 sind windschief: Sie verlaufen weder parallel noch schneiden sie sich in einem Punkt (Abb. 2.13 (c)). 2.3 Geraden und Ebenen im IR3 75 Abb. 2.13. Lage zweier Geraden g1 und g2 Um die Lage zweier Geraden rechnerisch zu bestimmen, genügt es die Vektor→ → gleichung − x g1 = − x g2 zu lösen: − → → → → ⇒ − r (P1 ) + λ− a =− r (P2 ) + µ b − → → −−→ → → ⇒ λ− a −µ b =− r (P2 ) − − r (P1 ) = P1 P2 . Dies ist ein LGS für die Unbekannten λ und µ, denn für ax bx x1 x2 − → − → → → a = ay , b = by , − r (P1 ) = y1 , − r (P2 ) = y2 az bz z1 z2 lautet das LGS komponentenweise λ ax − µ bx = x2 − x1 λ ay − µ by = y2 − y1 λ az − µ bz = z2 − z1 bzw. in Matrizenschreibweise ax ay az − bx x2 − x1 − by y2 − y1 . − b z z2 − z1 Es gilt dann (1) Besitzt das lineare Gleichungssystem für λ und µ genau eine Lösung, dann schneiden sich g1 und g2 genau in einem Punkt. (2) Besitzt das lineare Gleichungssystem für λ und µ unendlich viele Lösungen, dann fallen g1 und g2 zusammen. (3) Besitzt das lineare Gleichungssystem für λ und µ keine Lösung, dann sind g1 und g2 windschief oder sie sind parallel aber nicht zusammenfallend. 76 2. Vektoren und Vektorrechnung Beispiel 2.15. Gegeben ist die Gerade g1 definiert durch den Richtungsvektor 1 − → a = 2 und den Punkt P1 = (3, 2, 1) sowie die Gerade g2 durch die −1 Punkte P2 = (4, 0, −1), P3 = (−2, −1, −1). Man bestimme die Lage der beiden Geraden zueinander. Es ist 3 1 4 −6 → → g1 : − x = 2 + λ 2 g2 : − x = 0 + µ −1 . 1 −1 −1 0 Da die Richtungsvektoren von g1 und g2 nicht parallel sind, können beide Geraden sich entweder nur schneiden oder sie sind windschief. Wir setzen die → → Vektorgleichung − x g1 = − x g2 an: 3 1 4 −6 2 + λ 2 = 0 + µ −1 1 −1 −1 0 1 6 4 3 1 ⇒ λ 2 + µ 1 = 0 − 2 = −2 . −1 0 −1 1 −2 In Matrizenschreibweise lautet dieses lineare Gleichungssystem 1 6 1 1 6 1 2 1 −2 ,→ 0 −11 −4 . −1 0 −2 0 6 −1 Aus der letzten Zeile folgt 6µ = −1 ⇒ µ = − 16 , und aus der vorletzten 4 Zeile folgt −11µ = −4 ⇒ µ = 11 . Dies ist ein Widerspruch! Also lässt sich die Vektorgleichung nicht lösen und es gibt keinen Schnittpunkt von g1 mit g2 . ⇒ g1 und g2 sind windschief. 2.3.3 Abstandsberechnung zu Geraden Der Abstand eines Punktes Q von einer Geraden → → → g: − x =− r (P1 ) + λ− a ist gegeben durch die Höhe d des Parallelogramms, welches durch die Vektoren −−→ − → a und P1 Q aufgespannt wird (siehe Abb. 2.14). A Die−Parallelogrammfläche −→ − → − → ist nach Definition des Kreuzproduktes A = a × P1 Q = | a | · d. Nach d aufgelöst folgt: 2.3 Geraden und Ebenen im IR3 77 Abb. 2.14. Abstand des Punktes Q zur Ge- raden g Der Abstand eines Punktes Q von einer Geraden → → → g: − x =− r (P1 ) + λ− a ist gegeben durch −−→ − a × P1 Q → d= . → |− a| Für d = 0 liegt der Punkt Q auf der Geraden! Aus aus obiger Formel ergibt sich auch der Abstand zweier paralleler Geraden − → → → → → → g1 : − x =− r (P1 ) + λ− a und g2 : − x =− r (P2 ) + µ b , indem man einen beliebigen Punkt auf der Geraden g2 wählt, z.B. den Punkt P2 , und den Abstand dieses Punktes zur Geraden g1 bestimmt. Für d = 0 sind die Geraden zusammenfallend! Um den Abstand zweier windschiefer Geraden − → → → → → → g1 : − x =− r (P1 ) + λ− a und g2 : − x =− r (P2 ) + µ b → − → → − zu berechnen, bestimmen wir den Vektor L = − a × b. − → − → → L steht senkrecht auf − a und auf b . Für − → − → − → → L = 0 sind − a und b parallel, für L 6= 0 gehen wir zum Einheitsvektor − → 1 − → l = − → L L über. Der Abstand von g1 und g2 ist gegeben − → −−−→ durch die Projektion von P1 P2 auf l , also − → −−−→ d = l · P1 P2 : Abb. 2.15. Windschiefe Geraden 78 2. Vektoren und Vektorrechnung − → − → a × b −−−→ d = − → · P1 P2 − → a × b Abstand zweier windschiefer Geraden → → → g1 : − x =− r (P1 ) + λ− a und − → − → − → g2 : x = r (P2 ) + µ b . Ist der Abstand d = 0, so schneiden sich die Geraden und der Schnittwinkel − → → ergibt sich durch den Winkel, den die beiden Richtungsvektoren − a und b miteinander einschließen: cos ϕ = − → − → a · b − → → |− a | b Schnittwinkel zweier sich schneidender Geraden. Beispiel 2.16. Gesucht ist der Abstand der beiden parallelen Geraden 1 1 3 2 → → g1 : − x = 1 + λ 1 und g2 : − x = 0 + µ2. 4 1 1 2 1 1 2 2 √ − − − → → → Wegen − a = 1 ist |a| = 3 und − a × P1 P2 = 1 × −1 = 5 . 1 1 −3 −3 −−−→ √ → a ×P1 P2 | |− = 3, 559. Also ist d = = √38 → |− a| 3 Beispiel 2.17. Gesucht ist der Schnittpunkt S und der Schnittwinkel ϕ der Geraden 1 2 2 1 → → g1 : − x = 1 + λ 1 und g2 : − x = 0 + µ −1 . 0 1 2 2 − → − → UmdenSchnittpunkt S zubestimmen, setzen wir x g1 = x g2 : 2 1 1 2 1 + λ 1 = 0 + µ −1 0 1 2 2 2 1 1 2 −1 ,→ λ 1 + µ 1 = 0 − 1 = −1 . 1 −2 2 0 2 2.3 In der Matrixschreibweise folgt weiter 2 − 1 1 2 1 1 −1 ,→ 0 1 −2 2 0 Geraden und Ebenen im IR3 −1 −3 3 79 1 3. −3 Sowohl aus der letzten als auch vorletzten Zeile folgt µ = −1, d.h. das LGS ist lösbar. Aus der ersten Zeile berechnet man 2λ − (−1) = 1 ⇒ λ = 0. 1 2 1 → Somit ist − r (S) = 1 + 0 · 1 = 1 und die Koordinaten von S sind 0 1 0 S = (1, 1, 0). Der Schnittwinkel ist − → − → a · b 3 − = arccos √ √ = 60◦ , ϕ = arccos → → 6 6 |− a | b 2 1 − √ − → → → → denn − a · b = 1 · −1 = 2 − 1 + 2 = 3 und |− a | = 6 = b . 1 2 2.3.4 Vektorielle Darstellung von Ebenen Eine Ebene E ist eindeutig bestimmt durch die Angabe dreier Punkte P1 = (x1 , y1 , z1 ), P2 = (x2 , y2 , z2 ) und P3 = (x3 , y3 , z3 ), die nicht auf einer Geraden −−−→ → liegen. Dann legen diese 3 Punkte zwei Richtungsvektoren − a = P1 P2 und − → −−−→ → b = P1 P3 und einen Ortsvektor − r (P1 ) fest. Jeder Punkt P = (x, y, z) der − → → Ebene entspricht einem Vektor x = − r (P ) mit Abb. 2.16. Vektorielle Darstellung ei- ner Ebene E − → → → → E: − r (P ) = − r (P1 ) + λ− a +µ b (λ, µ ∈ IR) (Punkt-Richtungsform der Ebene). 80 2. Vektoren und Vektorrechnung − → −−−→ −−−→ → Wenn man die Richtungsvektoren − a = P1 P2 und b = P1 P3 durch die jewei→ → → → ligen Ortsvektoren − r (P2 ) − − r (P1 ) bzw. − r (P3 ) − − r (P1 ) ersetzt, erhält man die Dreipunkteform der Ebene: → → → → → → E: − r (P ) = − r (P1 )+λ(− r (P2 )− − r (P1 ))+µ(− r (P3 )− − r (P1 )) (λ, µ ∈ IR) (Dreipunkteform der Ebene). Beispiel 2.18. Gegeben sind die Punkte P1 = (5, 2, 1), P2 = (4, 0, −4) und P3 = (1, 1, 1). Dann lautet die Ebenengleichung durch die 3 Punkte 5 4−5 1−5 → E:− r (P ) = 2 + λ 0 − 2 + µ 1 − 2 1 −4 − 1 1−1 5 −1 −4 = 2 + λ −2 + µ −1 . 1 −5 0 Hesse-Normalform Eine alternative Darstellung der Ebenengleichung erhält man, wenn die PunktRichtungsform der Ebene mit dem zu E senkrecht stehenden Normalenvektor − → − → − → → → skalarmultipliziert wird. N := − a × b steht senkrecht auf − a und auf b und der Normalen-Einheitsvektor lautet → 1 − 1 → − → − − → n := − − → a × b . → N = − → N a × b − → → → → → Dieser hat die Eigenschaft |− n | = 1, − a ·− n = 0 und b · − n = 0. Somit folgt für jeden Punkt P auf der Ebene E − → → → → → → → r (P ) · − n =− r (P1 ) · − n oder (− r (P ) − − r (P1 )) · − n = 0. x → Setzt man − r (P ) = y folgt: z x − x1 → y − y1 · − n =0 z − z1 Hesse-Normalform der Ebene, wenn → P1 ein Punkt der Ebene und − n der Normalen-Einheitsvektor zur Ebene. Geraden und Ebenen im IR3 2.3 81 n1 → Setzt man den Richtungsvektor − n = n2 ein, erhält man durch Ausmultin3 plizieren des Skalarprodukts n1 (x − x1 ) + n2 (y − y1 ) + n3 (z − z1 ) = 0. Folglich bilden alle Lösungen einer linearen Gleichung Ax + By + C z = D eine Ebene im IR3 . Beispiel 2.19. Gesucht sind die Darstellungsformen der Ebene E, die durch − → den Punkt P = (2, −5, 3) geht und senkrecht zum Normalenvektor N = 4 2 steht: Aus der Hesse-Normalform folgt 5 4 x−2 − → − → N · (→ r (P ) − − r (P1 )) = 2 y + 5 = 4(x − 2) + 2(y + 5) + 5(z − 3) = 0 5 z−3 ⇒ 4x + 2y + 5z = 13. (∗) Der Übergang zur Punkt-Richtungsform der Ebene erhält man, indem bei diesem linearen Gleichungssystem z = µ (beliebig) und y = λ (beliebig) gewählt werden. Aus der Gleichung (∗) folgt dann 4x + 2λ + 5µ = 13 ⇒ x= 13 1 5 − λ − µ. 4 2 4 Somit ist die Lösung der Gleichung (∗) die Punkt-Richtungsform der Ebene 1 5 13 −2 −4 x 4 − → x = y = 0 + λ 1 + µ 0. z 0 0 1 5 1 4 −2 −4 − → − → → Der Normalenvektor N = − a × b = 1 × 0 = 14 2 wird 5 0 1 → − → 1 − normiert durch n = − → N . Somit ist eine andere Hesse-Normalform gegeben |N | durch 4 x − 13 4 1 √ y − 0 · 2 = 0 . 12 5 z−0 5 82 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.3.5 Lage zweier Ebenen zueinander Um die Lage zweier Ebenen − → − → → → → → → → E1 : − x =− r (P1 ) + λ− a 1 + µ b 1 und E2 : − x =− r (P2 ) + τ − a 2+σ b 2 → → zu bestimmen, genügt es die Vektorgleichung − x E1 = − x E2 zu lösen: − → − → − → → → → r (P1 ) + λ− a 1+µ b 1 = − r (P2 ) + τ − a 2 + σ b 2. (1) Ist das Gleichungssystem nicht lösbar, dann sind die Ebenen E1 und E2 parallel und fallen nicht zusammen (E1 k E2 , E1 6= E2 ) (siehe Abb. 2.17 (a)). (2) Ist das Gleichungssystem mit einem Parameter lösbar, dann schneiden sich die Ebenen E1 und E2 in einer Geraden (E1 ∦ E2 , E1 ∩ E2 = g) (siehe Abb. 2.17 (b)). (3) Ist das Gleichungssystem mit zwei Parameter lösbar, dann fallen sie zusammen (E1 = E2 ). Abb. 2.17. Lage zweier Ebenen E1 und E2 zueinander Beispiel 2.20 (Musterbeispiel). Man bestimme die Lage der Ebenen E1 und E2 zueinander, wenn 1 −1 −1 → E1 : − x = 0 + λ 2 + µ 0; 0 0 1 0 1 0 − → E2 : x = 1 + τ 2 + σ 4 . 0 1 0 Geraden und Ebenen im IR3 2.3 83 → → Mit − x E1 = − x E2 folgt 1 −1 −1 0 1 0 0 + λ 2 + µ 0 = 1 + τ 2 + σ4 0 0 1 0 1 0 −1 0 −1 −1 −1 ,→ λ 2 + µ 0 + τ −2 + σ −4 = 1 . 0 1 −1 0 0 In der Matrixdarstellung lautet das lineare Gleichungssystem für λ, µ, τ, σ −1 −1 −1 0 −1 −1 −1 −1 0 −1 2 0 −2 −4 1 ,→ 0 −2 −4 −4 −1 0 1 −1 0 0 0 1 −1 0 0 −1 −1 −1 0 −1 ,→ 0 −2 −4 −4 −1 . 0 0 −6 −4 −1 Es ist demnach σ = t (beliebig) und −6τ − 4t = −1 ⇒ τ = 16 − 23 t. Die Lösung des LGS besitzt einen freien Parameter t; also schneiden sich die Ebenen E1 und E2 in einer Geraden g. Die Darstellung der Geradengleichung erhalten wir, indem wir σ = t und τ = 16 − 23 t in die Definitionsgleichung für E2 einsetzen: 1 0 0 − → 1 2 g : x = 1 + ( 6 − 3 t) 2 + t 4 0 1 0 0 1 1 0 = 1 + 1 2 + t − 2 2 + 4 6 3 0 1 1 2 −3 6 → g: − x = 43 + t 83 . 1 − 23 6 1 0 Um die Lage einer Ebene − → → → → E: − x =− r (P1 ) + λ− a +µ b und einer Geraden → → → g: − x =− r (P2 ) + τ − c → → zu bestimmen, lösen wir die Vektorgleichung − xE =− x g: − → → − → → → r (P1 ) + λ− a +µ b =− r (P2 ) + τ − c. Dies ist ein LGS für die Unbekannten λ, µ, τ . Es gilt 84 2. Vektoren und Vektorrechnung (1) Ist das Gleichungssystem nicht lösbar, dann ist g parallel zu E aber nicht in E enthalten (gkE, g * E) (siehe Abb. 2.18 (a)). (2) Ist das Gleichungssystem eindeutig lösbar, dann schneiden sich die Ebene E und die Gerade g in einem Punkt S (g ∩ E = {S}) (siehe Abb. 2.18 (b)). (3) Ist das Gleichungssystem mit einem Parameter lösbar, dann liegt die Gerade g in der Ebene E (g ⊂ E) (siehe Abb. 2.18 (c)). Abb. 2.18. Lage einer Geraden g zu einer Ebene E 2.3.6 Abstandsberechnung zu Ebenen → → → Der Abstand eines Punktes Q von einer Ebene E : − x =− r (P1 )+λ− a+ − → −−→ − → µ b ist gegeben durch die Projektion des Vektors P1 Q auf die Normale N der −−→ − → −−→ − − → → → − |N ·P1 Q| − ·P1 Q → · N . Also ist der Abstand d = d = · N = Ebene: d = N N 2 N2 − →−−→ |N ·P1 Q| : N − →−−→ N ·P1 Q d = − → N Abstand des Punktes Q von der Ebene − → → → → E: − x = − r (P1 ) + λ− a +µ b − → − → → mit Normalenvektor N = − a × b. Ist d = 0, so liegt der Punkt Q in der Ebene E. Abb. 2.19. Abstand Punkt zu Ebene E Der Abstand einer zu E parallelen → → → Geraden g : − x = − r (P2 ) + τ − c ergibt sich direkt aus obiger Formel, indem man sich einen beliebigen Punkt auf der Geraden z.B. P2 wählt und den Abstand dieses Punktes zur Ebene bestimmt: 2.3 − →−−−→ N ·P1 P2 − d= → N Geraden und Ebenen im IR3 85 → → → Abstand der Geraden g : − x =− r (P2 ) + τ − c − → − → − → − → von der Ebene E: x = r (P1 ) + λ a + µ b − → − → → mit Normalenvektor N = − a × b. Für d = 0 liegt die Gerade in der Ebene E. − → → → → Der Abstand einer zu E parallelen Ebene E2 : − x =− r (P2 ) + τ − c +σ d ergibt sich ebenfalls direkt aus obiger Formel, indem man einen Punkt der Ebene E2 wählt (z.B. P2 ) und einsetzt: − →−−−→ N ·P1 P2 − d= → N − → → → → Abstand der Ebene E2 : − x =− r (P2 ) + τ − c +σ d − → → → → von der Ebene E: − x =− r (P1 ) + λ− a +µ b − → − → → mit Normalenvektor N = − a × b. Ist d = 0, so fallen beide Ebenen zusammen. Beispiel 2.21. Gesucht vonder istder Abstand des Punktes Q = (3, 1, 5) 1 1 0 1 − → − → → → Ebene E : − x = 2 + λ 1 + µ 2 : Wegen N := − a × b = 1 × 0 0 2 0 0 2 2 − → √ −−→ 2 = −2 ist N = 12 und P1 Q = −1 . 5 2 2 − → −−→ 2 2 N · P1 Q 1 16 8√ − ⇒d= = √ −2 · −1 = √ = 3. → 3 12 12 N 2 5 2.3.7 Berechnung des Schnittes einer Geraden mit einer Ebene Um den Schnittpunkt einer Geraden → → → g: − x =− r (P2 ) + λ− a mit einer Ebene E zu bestimmen, gehen wir davon aus, dass die Ebene E in der Hesse-Normalform − → → − E : N · (− x −→ r (P1 )) = 0 − → gegeben ist, d.h. P1 ein Punkt auf der Ebene und N ein Normalenvektor ist. Wir gehen davon aus, dass die Gerade nicht parallel zur Ebene liegt. 86 2. Vektoren und Vektorrechnung Abb. 2.20. Schnittpunkt und -winkel einer Geraden mit einer Ebene → → Der Schnittpunkt S hat die Eigenschaft, dass − xg = − x E , d.h. wir setzen − → x g in die Ebenengleichung ein: − → → − → → − → → → → → N · (− r (P2 ) + λ− a −− r (P1 )) = N · (− r (P2 ) − − r (P1 )) + λ N · − a = 0. − → → Da die Gerade nicht parallel zur Ebene liegt, ist N · − a 6= 0, so dass mit −−−→ − → P1 P2 = → r (P2 ) − − r (P1 ) folgt − → −−−→ N · P1 P2 λ=− − → → . N ·− a Setzt man dieses λ in die Geradengleichung ein, folgt für den Schnittpunkt S − → −−−→ N · P1 P2 − − → → → r (S) = − r (P2 ) − − → → · a N ·− a Ortsvektor zum Schnittpunkt S. Für den Winkel ϕ zwischen der Normalen der Ebene und der Geraden gilt − → → N ·− a cos ϕ = − . → − → N | a | ϕ ist der Ergänzungswinkel zu α: ϕ = 90◦ ± α, je nachdem wie die Richtung des Normalenvektors ist. Daher ist cos ϕ = cos (90◦ ± α) = ∓ sin α und − → → N ·− a sin α = ± − → − a| N |→ Schnittwinkel zwischen der Geraden → → g:− x = r(P2 ) + λ− a − → → − und der Ebene E : N (− x −→ r (P1 )) = 0. Geraden und Ebenen im IR3 2.3 87 Beispiel 2.22. Gesucht der Schnittwinkel istderSchnittpunkt Sund α der 1 2 2 0 4 → → Geraden g : − x = 2 +λ 0 mit E : − x = −1 +λ 1 +µ 2 . 3 2 3 0 −1 0 4 − → − → Aus den Richtungsvektoren der Ebene b 1 = 1 und b 2 = 2 erhält 0 −1 −1 → − → − → − man den Normalenvektor N = b 1 × b 2 = 0 . Damit ist −4 2 1 −1 − → −−−→ N · P1 P2 = 0 · 2 − −1 = 1 3 3 −4 2 −1 − → → N ·− a = 0 · 0 = −10. −4 2 Der Schnittpunkt S berechnet sich aus − → −−−→ 1 2 1, 2 N · P1 P2 − 1 − → → r (S) = − r (P2 ) − − ·→ a = 2 + 0 = 2 . → − → 10 N · a 2 3, 2 3 Der Schnittwinkel α folgt aus − → → N ·− a −10 sin α = − =√ √ → − → 17 8 N · | a | ⇒ α = −59, 04◦ . Bemerkung: Der Schnittwinkel zweier sich schneidenden Ebenen − → → − → → → → E1 : N 1 (− r (P ) − − r (P1 )) = 0 und E2 : N 2 (− r (P ) − − r (P2 )) = 0 ist der gleiche Schnittwinkel wie der Schnittwinkel ihrer Normalenvektoren. − → − → N1 · N2 Daher gilt cos ϕ = − → − → . N 1 N 2 Visualisierung mit Maple: Auf der CD-Rom befinden sich MapleProzeduren zur Darstellung sowohl von Geraden als auch Ebenen. Ebenfalls auf der CD befindet sich die Prozedur geomet. Sie bestimmt die Lage zweier Objekte (Punkte, Geraden oder Ebenen) zueinander. 88 2.4 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.4 Vektorräume Wir übertragen die Definition von Vektoren aus dem IR3 in den IRn und erweitern die elementare Rechenoperationen (Addition und S-Multiplikation) auf diese Vektoren. Aus den allgemeinen Eigenschaften kommt man auf den Begriff des Vektorraums, der eine wichtige Bedeutung bei der Beschreibung linearer physikalischer Systeme spielt. Insbesondere bei der formalen Behandlung z.B. von linearen Gleichungssystemen oder der linearen Differenzialgleichungen und -systemen benötigt man diesen Formalismus. Zentral sind bei der Charakterisierung der Vektorräume die Begriffe der Linearkombination, der linearen Unabhängigkeit und der Basis als minimales Erzeugendensystem. 2.4.1 Vektorrechnung im IRn Wir übertragen den Begriff des Vektors von IR3 in den IRn : Definition: Die Menge n-Tupel reeller Zahlen heißt IRn : aller x1 x2 n IR := . : x1 ∈ IR, x2 ∈ IR, · · · , xn ∈ IR . .. xn Analog dem Koordinatensystem in der Ebene bzw. im Raum wird das Koordinatensystem im IRn durch n aufeinander senkrecht stehenden Einheitsvektoren 1 0 0 0 1 .. → − → → e 1 := . , − e 2 := . , . . . , − e n := . .. .. 0 0 0 1 → gebildet. Jeder Vektor − a ∈ IRn lässt sich durch die Angabe seiner Komponenten beschreiben: a1 a2 − → → → → a = a1 − e 1 + a2 − e 2 + · · · + an − e n = . . .. an Es übertragen sich dann die Begriffe des Betrags, der Gleichheit von Vektoren, der Multiplikation mit einem Skalar, die Addition, das Skalarprodukt, der Orthogonalität usw. auf den IRn . 2.4 Vektorräume 89 Addition und S-Multiplikation a1 b1 → .. − .. − → Für zwei Vektoren a = . , b = . und einem Skalar an bn λ ∈ IR setzt man a1 + b1 λ a1 a2 + b2 λ a2 − → − → → a + b := λ·− a := . .. .. . an + bn λ an (Addition) (S-Multiplikation) Sowohl die Addition als auch die S-Multiplikation werden komponentenweise ausgeführt. Durch die Addition und S-Multiplikation hat man zwei Operationen − → − → − → → + : IRn × IRn → IRn mit a , b 7→ − a + b · : IR × IRn → IRn mit → → (λ, − a ) 7→ λ · − a festgelegt. Formal unterscheiden sich die Vektoraddition + und die S-Multiplikation · dadurch, dass zum einen zwei Vektoren und zum anderen eine skalare Zahl mit einem Vektor verknüpft werden. Man bezeichnet daher ”+” als innere Verknüpfung und ”·” als äußere Verknüpfung. Da sowohl die Addition als auch die S-Multiplikation komponentenweise erklärt sind, übertragen sich die folgenden Rechengesetze von den reellen Zahlen auf diese Vektoren. Es gelten die Rechengesetze der Addition − → → − − → → − → (A1 ) a + b +− c = → a + b +− c − → − → − − → → (A ) a + b = b + a 2 (A3 ) (A4 ) Der Nullvektor hat die Eigenschaft − → − → → a + 0 = − a − → Zu jedem Vektor a gibt es einen Vektor − → → → → (−− a ) mit − a + (−− a )= 0 Assoziativgesetz Kommutativgesetz Nullvektor Negativer Vektor 90 2. Vektoren und Vektorrechnung Es gelten die Rechengesetze der S-Multiplikation: (S1 ) (S2 ) (S3 ) (S4 ) − → a )= (k · l)− ·→ a k · (l · − → − → − → − → k· a + b =k a +k b → → (k + l)− ·→ a = k− a + l− a − → − → 1· a = a Assoziativgesetz Distributivgesetz 1 Distributivgesetz 2 Gesetz der Eins 2.4.2 Vektorräume Die Gesetzmäßigkeiten bezüglich der Addition und S-Multiplikation gelten nicht nur für n-Tupel, sondern auch für andere Objekte, die keine Veranschaulichung durch Pfeile zulassen (z.B. Funktionen). Um auch solche Objekte zu erfassen, führt man den Begriff des Vektorraums formal für alle Objekte ein, die zwei Verknüpfungen + und · mit den angegebenen Rechengesetzen besitzen. Definition: Eine Menge V V bildet einen Vektorraum über IR, wenn folgende Axiome gelten: (1) In V V ist eine innere Verknüpfung ”+” erklärt, − → − → → → + :V V×V V→V V mit − a , b 7→ − a + b ( Addition ), so dass (V V, +) die Gesetze der Addition (A1 ) − (A4 ) erfüllt. (2) In V V ist eine äußere Verknüpfung ”·” erklärt, · : IR × V V→V V → → mit (λ, − a ) 7→ λ · − a ( S-Multiplikation ), so dass (V V, ·) die Gesetze der S-Multiplikation (S1 ) − (S4 ) erfüllt. Die Elemente eines Vektorraums bezeichnet man als Vektoren, auch wenn der Vektorraum nicht dem Anschauungsraum IR3 entspricht. Hat man als Zahlenmenge nicht IR, sondern einen anderen Körper K, so spricht man von einem Vektorraum über K. Beispiele 2.23: ➀ IR3 ist ein Vektorraum bestehend aus allen 3-dimensionalen Pfeilen (den 3-Tupeln von reellen Zahlen). 2.4 Vektorräume 91 x1 .. n ➁ IR = . : xi ∈ R (i = 1, . . . , n) ist ein Vektorraum, dessen Ele xn mente die n-Tupel sind. IRn heißt auch der arithmetische Vektorraum. ➂ Die Menge der auf dem Intervall [a, b] definierten, reellwertigen Funktionen F [a, b] := {f : [a, b] → IR} ist ein Vektorraum, wenn man für die Addition und S-Multiplikation definiert: + : F [a, b] × F [a, b] → F [a, b] mit (f, g) 7→ f + g und (f + g) (x) := f (x) + g (x) . · : IR × F [a, b] → F [a, b] mit (λ, f ) 7→ λ · f und (λ f ) (x) := λ · f (x) . Die Rechengesetze übertragen sich aus dem Reellen. Die konstante Nullfunktion 0 mit 0 (x) = 0 für alle x ∈ [a, b] bildet den Nullvektor. ➃ Die Menge aller Polynomfunktionen vom Grad kleiner gleich n P [n] := {f : IR → IR mit f (x) = n X ai xi , ai ∈ IR} i= 0 bildet einen Vektorraum, wenn ”+” und ”·” wie unter ③ erklärt sind. Beispiel 2.24. Die Lösungsmenge eines homogenen, linearen Gleichungssystems bildet einen Vektorraum, wenn ”+” und ”·” wie unter 2.23 ② definiert sind. Als Zahlenbeispiel betrachten wir das LGS −3x1 − 5x2 + 2x3 = 0 4x1 − x2 + 3x3 = 0 Die Lösung erhalten wir mit dem Gauß-Algorithmus −3 −5 2 0 −3 −5 2 0 4 −1 3 0 ,→ 0 −23 17 0 0 0 0 0 0 0 0 0 ,→ x3 = 23λ , x2 = 17λ , x1 = −13λ x1 −13 → → x ∈ IR3 : − x = x2 = λ 17 ; ⇒ IL = − x3 23 λ ∈ IR beliebig . 92 2. Vektoren und Vektorrechnung Wir zeigen nur die Abgeschlossenheit bezüglich ”+” und ”·”, d.h. dass die → Addition zweier Vektoren von IL wieder einen Vektor aus IL ergibt und r · − x ∈ − → IL, wenn x ∈ IL ist. Die Gesetze der Addition (A1 ) − (A4 ) sowie die der S-Multiplikation (S1 ) − (S4 ) übertragen sich dann von IR3 auf IL. −13 −13 −13 − → → x1+− x 2 = λ1 17 + λ2 17 = (λ1 + λ2 ) 17 ∈ IL 23 23 23 −13 −13 −13 → r·− x 1 = r · λ1 17 = (r · λ1 ) 17 = λ 17 ∈ IL. 23 23 23 → → Wir haben damit nachgerechnet, dass mit zwei Lösungen − x 1 und − x 2 des − → − → LGS auch die Summe x + x eine Lösung ist und jedes Vielfache einer 1 2 Lösung ebenfalls das Gleichungssystem erfüllt. Physikalisch bedeutet diese Eigenschaft, dass das Superpositionsgesetz gültig ist. Da die Teilmenge IL ⊂ IR3 selbst wieder einen Vektorraum darstellt, nennt man IL einen Untervektorraum von IR3 . Diesen Begriff verwendet man immer, wenn eine Teilmenge eines Vektorraums wieder einen Vektorraum bildet: Definition: Sei (V V, +, ·) ein Vektorraum. Eine Teilmenge U ⊂ V V heißt Untervektorraum, wenn U bezüglich den linearen Operationen ”+” und ”·” einen Vektorraum bildet. Beispiele 2.25: ➀ V V = IRn , U = {Lösungen eines homogenen, linearen Gleichungssystems}. ➁ V V = {Menge aller reellwertigen Funktionen} U = {Menge der auf dem Intervall [a, b] stetigen, reellwertigen Funktionen}. ➂ V V = {Menge aller Polynomfunktionen vom Grade ≤ n}, U = {Menge aller Polynomfunktionen vom Grade ≤ n und f (1) = 0}. Für eine Teilmenge U 6= ∅ eines Vektorraums V V muss man nicht mehr die Rechengesetze nachprüfen, um zu zeigen, dass U selbst wieder einen Vektorraum darstellt. Die Rechengesetze übertragen sich von V V auf U , wenn U bezüglich ”+” und ”·” abgeschlossen ist: Satz: (Untervektorraum-Kriterium). Eine nichtleere Teilmenge U ⊂ V V ist genau dann ein Untervektorraum, wenn U bezüglich den linearen Operationen ”+” und ”·” abgeschlossen ist. 2.4 Vektorräume 93 Folglich sind für eine Teilmenge U eines Vektorraums V V drei Eigenschaften zu prüfen, um zu zeigen, dass U selbst wieder einen Vektorraum darstellt: U ⊂V V ist Vektorraum ⇔ UV 1 : UV 2 : UV 3 : − → 0 ∈ U. − → − → − → → a, b ∈U ⇒ − a + b ∈U . − → → a ∈ U, λ ∈ IR ⇒ λ · − a ∈U . Beispiele 2.26: ➀ Die Menge {0} ist ein Untervektorraum jedes Vektorraums. Es ist der kleinstmögliche Vektorraum. ➁ U = {Menge der reellwertigen Funktionen f : IR → IR mit f (1) = 0}, V V = {Menge der reellwertigen Funktionen f : IR → IR}. U ⊂ V V ist ein Untervektorraum, denn UV1: Die Nullabbildung 0 : IR → IR mit 0(x) = 0 hat die Eigenschaft 0(1) = 0. Also ist {0} ∈ U. UV2: Mit f1 , f2 ∈ U ist f1 (1) = f2 (1) = 0 und damit auch (f1 + f2 ) (1) = f1 (1) + f2 (1) = 0 ⇒ f1 + f2 ∈ U. UV3: Mit f ∈ U ist f (1) = 0 und damit auch (λ f ) (1) = λ · f (1) = λ · 0 = 0 ⇒ λ f ∈ U. ➂ U = {Menge der reellwertigen Funktionen f : IR → IR mit f (1) = 1}, V V = {Menge der reellwertigen Funktionen f : IR → IR}. U ⊂ V V ist kein Untervektorraum! Denn z.B. aus f1 , f2 ∈ U , d.h. f1 (1) = f2 (1) = 1, folgt (f1 + f2 ) (1) = f1 (1) + f2 (1) = 2 ⇒ f1 + f2 ∈ / U. Der Nullvektor ist ebenfalls nicht in U enthalten. 2.4.3 Linearkombination und Erzeugnis → Im Folgenden gehen wir davon aus, dass (V V, +, ·) ein Vektorraum ist und − a 1, − → − → a 2 , . . . , a n Vektoren aus diesem Vektorraum sind. − → Definition: Ein Vektor b der Form − → → → → b = λ1 − a 1 + λ2 − a 2 + · · · + λn − an → → → heißt Linearkombination der Vektoren − a 1, − a 2, · · · , − a n. 94 2. Vektoren und Vektorrechnung Beispiele 2.27: 9 1 0 1 9 ➀ 7 = 5 0 + 3 1 + 4 1 . Der Vektor 7 ist also eine Line9 1 0 1 9 1 0 1 arkombination der Vektoren 0 , 1 , 1 . 1 0 1 9 1 0 0 → → → ➁ 7 = 9 0 + 7 1 + 9 0 = 9− e 1 + 7− e 2 + 9− e 3 ; d.h. der Vektor 9 0 0 1 9 → → → 7 ist auch eine Linearkombination der Vektoren − e 1, − e 2, − e 3. 9 − → Wie wir aus den IR3 wissen, lässt sich jeder Vektor b ∈ IR3 als Linearkombi− → − → − → nation von e 1 , e 2 , e 3 darstellen. Man definiert verallgemeinernd Definition: Die Menge M aller Linearkombinationen der Vektoren − → → → → → a 1, − a 2, . . . , − a n heißt Erzeugnis von − a 1, . . . , − a n . Man schreibt hierfür M = = = → → { Menge aller Linearkombinationen von − a 1, · · · , − a n} − → − → − → [ a 1, a 2, . . . , a n] − → − → → → → { b : b = λ1 − a 1 + λ2 − a 2 + · · · + λn − an (λi ∈ IR)}. 1 0 1 − → → → Beispiel 2.28. Ist b = 0 im Erzeugnis von − a 1 = 1 , − a 2 = 2 , 1 1 3 1 − → a 3 = 4 ? Gesucht sind λ1 , λ2 , λ3 ∈ IR, so dass 5 − → → → → b = λ1 − a 1 + λ2 − a 2 + λ3 − a 3, − → − → − → → denn dann ist a 1 , a 2, − a 3. beine Linearkombination von 1 0 1 1 0 = λ1 1 + λ2 2 + λ 3 4 . Ansatz: 1 1 3 5 In der Komponentendarstellung entspricht dies dem inhomogenen, linearen Gleichungssystem 0 · λ 1 + 1 · λ2 + 1 · λ3 = 1 1 · λ 1 + 2 · λ 2 + 4 · λ3 = 0 1 · λ1 + 3 · λ2 + 5 · λ3 = 1. 2.4 Vektorräume 95 Zur Lösung des LGS verwenden wir den Gauß-Algorithmus in Matrizenschreibweise 0 1 1 1 1 2 4 0 1 2 4 0 1 2 4 0 ,→ 0 1 1 1 ,→ 0 1 1 1 1 3 5 1 0 1 1 1 0 0 0 0 ⇒ λ3 = t ( beliebig ) ,→ λ2 = 1 − t ,→ λ1 = −2 − 2t. Setzt man z.B. t = 1, so folgt λ3 = 1, λ2 = 0, λ1 = −4 und − → → → → b = −4 · − a 1+0·− a 2+1·− a 3. − → → → → Damit ist b ist im Erzeugnis von [− a 1, − a 2, − a 3 ]. − → → → → Satz: Die Vektorgleichung b = λ1 − a 1 + λ2 − a 2 + . . . + λn − a n ist genau dann − → − → − → − → lösbar, wenn b ∈ [ a 1 , a 2 , . . . , a n ] . → → → Da M = [− a 1, − a 2, . . . , − a n ] die Menge aller Linearkombinationen ist, stellt M ⊂V V selbst wieder einen Vektorraum dar, was man mit dem UntervektorraumKriterium sofort nachprüfen kann: → → → Satz: M = [− a 1, − a 2, . . . , − a n ] ist ein Vektorraum. Im Fall, dass M schon den ganzen Vektorraum V V aufspannt, nennt man M ein Erzeugendensystem: → → → Definition: Eine Teilmenge von Vektoren {− a 1, − a 2, . . . , − a n} ⊂ V V heißt − → − → → Erzeugendensystem von V V, wenn das Erzeugnis von a 1 , a 2 , . . . , − an → → → mit V V zusammenfällt: [− a 1, − a 2, . . . , − a n] = V V. Beispiele 2.29: → → → → ➀ {− e 1, − e 2, − e 3 } ist ein Erzeugendensystem von IR3 , denn jeder Vektor − x − → − → − → − → − → lässt sich als Linearkombination von e 1 , e 2 , e 3 darstellen: x = x1 e 1 + → → x2 − e 2 + x3 − e 3. 1 − → − → → → ➁ e 1, − e 2, − e 3 , d := 1 ist ebenfalls ein Erzeugendensystem von IR3 , 1 − → denn jeder Vektor x lässt sich als Linearkombination dieser 4 Vektoren darstellen: − → − → → → → x = x1 − e 1 + x2 − e 2 + x3 − e 3+0· d − → → → → → oder − x = (x1 − 1) − e 1 + (x2 − 1) − e 2 + (x3 − 1) − e 3+1· d . 96 2. Vektoren und Vektorrechnung n − →o → → → → → → Sowohl {− e 1, − e 2, − e 3 } als auch − e 1, − e 2, − e 3 , d bilden ein Erzeugendensystem von IR3 . Gesucht ist ein Kriterium, um ein kleinstmögliches Erzeugendensystem zu charakterisieren. Dazu benötigt man den Begriff der linearen Unabhängigkeit. 2.4.4 Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit Beispiel 2.30. Gegeben sind die Vektoren 2 4 8 − → − → → a = −3 , b = 3 , − c = −3 . Dann ist 5 −2 8 − → − → → c =2·− a +1· b . Abb. 2.21. Lineare Abhängig- keit − → c lässt sich also als Linearkombination der Vek− → → → toren − a und b darstellen. Man nennt − c daher − → − → − → − → − → linear abhängig von a und b . Stellt man die Gleichung c = 2 · a + 1 · b um, so ist − → − → → → 2·− a +1· b −1·− c = 0. − → → → D.h. der Nullvektor lässt sich darstellen als Linearkombination von − a, b,− c mit von Null verschiedenen Koeffizienten. Wir verallgemeinern: → → → Definition: Die Vektoren − a 1, − a 2, · · · , − an ∈V V heißen linear abhängig, wenn in der Gleichung − → → → → k1 − a 1 + k2 − a 2 + · · · + kn − an= 0 (∗) mindestens ein ki 6= 0 ist. → Denn dann lässt sich die Gleichung (∗) nach − a i auflösen: 1 − → → → → → a i = − (k1 − a 1 + · · · + ki−1 − a i−1 + ki+1 − a i+1 + · · · + kn − a n) , ki → und − a i ist durch die restlichen Vektoren darstellbar. Lässt sich die Gleichung → (∗) niemals nach einem Vektor − a (i ∈ {1, · · · , n}) auflösen, dann nennt man i die Vektoren linear unabhängig. Dies ist genau dann der Fall, wenn k1 = k2 = · · · = kn = 0 die einzigen Lösungen sind. → → → Definition: Die Vektoren − a 1, − a 2, · · · , − an ∈ V V heißen linear unabhängig, wenn gilt: − → → → → k1 − a 1 + k2 − a 2 + · · · + kn − an= 0 ⇒ k1 = 0, k2 = 0, · · · , kn = 0. 2.4 Vektorräume 97 Beispiele 2.31: → → → ➀ Die Vektoren − e 1, − e 2, − e 3 sind linear unabhängig: Denn der Ansatz − → → → → k1 − e 1 + k2 − e 2 + k3 − e3= 0 liefert 0 0 1 0 k1 0 + k2 1 + k3 0 = 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 ⇒ ⇒ k3 = 0, k2 = 0, k1 = 0. − → → → → D.h. aus dem Ansatz k1 − e 1 + k2 − e 2 + k3 − e 3 = 0 folgt für die Koeffizienten k1 = k2 = k3 = 0. Damit sind nach obiger Definition die Vektoren − → → → e 1, − e 2, − e 3 linear unabhängig. 2 0 3 → → → ➁ Die Vektoren − a 1 = −1 , − a 2 = 1, − a 3 = 0 sind linear un3 0 1 − → − → − → − → abhängig: Aus k1 a 1 + k2 a 2 + k3 a 3 = 0 folgt 2 0 3 0 k1 −1 + k2 1 + k3 0 = 0 . 3 0 1 0 In Matrizenschreibweise erhalten wir −1 1 0 0 −1 1 0 0 2 0 3 0 −1 1 0 0 ,→ 0 2 3 0 ,→ 0 2 3 0 . 3 0 1 0 0 3 1 0 0 0 7 0 Durch Rückwärtsauflösen ist 7·k3 = 0 ⇒ k3 = 0 ; 2·k2 = 0 ⇒ k2 = 0 ; −1·k1 = 0 ⇒ k1 = 0 . − → → → → D.h. aus k1 − a 1 + k2 − a 2 + k3 − a 3 = 0 folgt k1 = k2 = k3 = 0. Damit sind → → → die Vektoren − a 1, − a 2, − a 3 linear unabhängig. 2 0 2 → → → ➂ Die Vektoren − a 1 = −1 , − a 2 = 1, − a 3 = 0 sind linear 3 0 3 − → → → → abhängig: Denn aus k1 − a 1 + k2 − a 2 + k3 − a 3 = 0 , folgt in der Matrizen- 98 2. Vektoren und Vektorrechnung schreibweise 2 0 2 0 −1 1 0 0 −1 1 0 0 −1 1 0 0 ,→ 0 2 2 0 ,→ 0 1 1 0 3 0 3 0 0 3 3 0 0 0 0 0 ⇒ k3 = λ (beliebig); k2 = −λ; k1 = −λ. Z.B. für λ = 1 ist * → → → → → (−1) − a 1 + (−1) a 2 +1− a3=0⇒ − a 1 = −− a 2+− a 3. Das Gleichungssystem ist also nicht nur durch k1 = k2 = k3 = 0 lösbar, → und damit die Vektorgleichung nach dem Vektor − a 1 auflösbar. Die Vekto− → − → − → ren a 1 , a 2 , a 3 ; sind linear abhängig. ➃ Die Vektoren fi (x) = xi (i = 0, 1, 2, · · · , n) sind linear unabhängig im Vektorraum P [n] := {Menge aller Polynomfunktionen vom Grade ≤ n}. Denn − → k0 f0 + k1 f1 + · · · + kn fn = 0 bedeutet k0 f0 (x) + k1 f1 (x) + · · · + kn fn (x) = 0 (x) = 0 für alle x ∈ IR, d.h. k0 + k1 x + · · · + kn xn = 0 für alle x ∈ IR. Durch Einsetzen von x = 0 folgt k0 = 0. Anschließend kann auf der linken Seite ein x ausgeklammert werden. Wieder durch Einsetzen von x = 0 folgt k1 = 0. Insgesamt erhält man so k0 = k1 = · · · = kn = 0. In den Beispielen ① - ④ zeigt sich, dass die Vektorgleichung − → → → → k1 − a 1 + k2 − a 2 + · · · + kn − an= 0 entweder eindeutig lösbar ist; dann ist k1 = k2 = · · · = kn = 0 und die Vek→ → → toren − a 1, − a 2, · · · , − a n sind linear unabhängig. Oder die Vektorgleichung ist nicht eindeutig lösbar, dann sind die Vektoren linear abhängig. Es gilt folgende Charakterisierung von linear unabhängigen Vektoren: → → → Satz: Für die Vektoren − a 1, − a 2, · · · , − an ∈V V sind äquivalent: → → → (1) − a 1, − a 2, · · · , − a n sind linear unabhängig. − → → → (2) Jeder Vektor b ∈ [− a 1, · · · , − a n ] lässt sich eindeutig aus den Vektoren − → − → a 1 , · · · , a n linear kombinieren. 2.4 Vektorräume 99 2.4.5 Basis und Dimension Einer der für die Beschreibung von Vektorräumen wichtigsten Begriffe ist der der Basis. Definition: Eine Menge linear unabhängiger Vektoren, die den gesamten Vektorraum erzeugen, nennt man eine Basis des Vektorraums. Also: − → → → a 1, − a 2, · · · , − an ∈V V ist Basis von V V ⇔ → → (B1 ) − a 1, · · · , − a n sind linear unabhängig. → → (B2 ) [− a 1, · · · , − a n] = V V. Eine Basis ist die kleinste Menge von Vektoren, welche den Vektorraum erzeugt, und sie ist gleichzeitig die größte Menge von linear unabhängigen Vektoren aus V V; denn für Basen sind die folgenden Aussagen gleichbedeutend: Satz: (Charakterisierung von Basen). Für eine Teilmenge → → → B := {− a 1, − a 2, · · · , − a n} ⊂ V V ist gleichbedeutend: (1) B ist eine Basis von V V. (2) B ist eine unverlängerbare, linear unabhängige Teilmenge von V V. (3) B ist ein unverkürzbares Erzeugendensystem von V V. Beispiele 2.32: → → → → → → ➀ (− e 1, − e 2, − e 3 ) ist eine Basis von IR3 : Denn − e 1, − e 2, − e 3 sind linear un− → → → 3 abhängig und jedes x ∈ IR lässt sich als Linearkombination von − e 1, − e 2, − → e 3 darstellen: − → → → → x =x − e +x − e +x − e . 1 1 2 2 3 3 → → → ➁ (− e 1, − e 2, · · · , − e n ) ist eine Basis von IRn . ➂ 1, x, x2 , x3 , x4 , · · · , xn ist eine Basis des Vektorraums der Polynomfunktionen vom Grad ≤ n. 100 2. Vektoren und Vektorrechnung 0 1 1 → → → ➃ − a 1 = 1, − a 2 = 2, − a 3 = 1 ist eine Basis von IR3 : 1 3 0 Wir prüfen die Bedingungen (B1 ) und (B2 ) nach. − → − → − → (B1 ): Aus k1 − a→ 1 + k2 a2 + k3 a 3 = 0 folgt 0 1 1 0 1 3 0 0 1 3 0 0 1 2 1 0 ,→ 0 1 −1 0 ,→ 0 1 −1 0 . 1 3 0 0 0 1 1 0 0 0 −2 0 Dieses LGS hat als eindeutige Lösung k1 = k2 = k3 = 0 und damit sind − → → → a 1, − a 2, − a 3 linear unabhängig. b − → 1 (B2 ): Ist b = b2 ∈ IR3 beliebig, dann müssen λ, µ, τ gefunden werden, b3 so dass − → → → → λ− a 1 + µ− a 2 + τ− a3= b. In Matrizenschreibweise ist das LGS für die Unbekannten λ, µ und τ : 0 1 1 b1 1 3 0 b3 1 2 1 b2 ,→ 0 1 −1 b3 − b2 1 3 0 b3 0 1 1 b1 1 3 0 b3 . ,→ 0 1 1 b1 0 0 −2 b3 − b2 − b1 Hieraus erhält man durch Rückwärtsauflösen die gesuchten Größen 1 3 1 1 τ = − (b3 − b2 − b1 ); µ = (b1 − b2 + b3 ); λ = (−b1 + b2 − b3 ). 2 2 2 3 − → Damit gibt es zu jedem Vektor b ∈ IR3 Parameter λ, µ, τ ∈ IR, so dass − → → → → → → → λ− a 1 + µ− a 2 + τ− a3= b ⇒ [− a 1, − a 2, − a 3] = V V. → → → Aus (B1 ) und (B2 ) folgt, dass (− a 1, − a 2, − a 3 ) eine Basis von IR3 ist. 1 → → → → → ➄ Die Vektoren − e 1, − e 2, − e 3, − a 4 mit − a 4 = 1 bilden keine Basis von 1 → → → → IR3 , da sie linear abhängig sind : − a4=− e 1+− e 2+− e 3. 2.4 Vektorräume 101 2 0 → → ➅ Die Vektoren − a 1 = 0, − a 2 = 1 bilden keine Basis von IR3 . 1 2 − → − → → a 1, − a 2 sind zwar linear unabhängig, aber nicht jeder Vektor b ∈ IR3 − → − → darstellen. Denn aus lässt sich als Linearkombination von 2 a 1, a b1 2 0 b1 − → → → λ− a 1 + µ− a 2 = b = b2 folgt 0 1 b2 b 1 2 b 3 3 2 0 b1 ,→ 0 −4 −2b3 + b1 . 0 1 b2 Aus der letzten Zeile des Gleichungssystems folgt 1 · µ = b2 aus der zweitletzten Zeile µ = 14 (b1 − 2b3 ). Damit das LGS lösbar ist, muss für den − → Vektor b gelten: 1 b2 = (b1 − 2b3 ) . 4 − → → → Dies ist aber nicht für alle Vektoren b ∈ IR3 erfüllt und damit ist (− a 1, − a 2) kein Erzeugendensystem von IR3 . (B2 ) ist also nicht erfüllt. In einem Vektorraum kann es beliebig viele Basen geben. Hat man jedoch eine → → endliche Basis − a 1, · · · , − a n gefunden, so besteht jede andere Basis ebenfalls aus genau n Vektoren. Die maximale Anzahl linear unabhängiger Vektoren ist charakteristisch für einen Vektorraum: Definition: Sei V V ein Vektorraum. Besteht eine Basis aus n Vektoren, so heißt die Zahl n die Dimension des Vektorraums V V. Bezeichnung: dim(V V) = n. Man beachte, dass zwar jeder Vektorraum eine Basis besitzt; diese muss jedoch nicht notgedrungen aus endlich vielen Vektoren bestehen. In der Regel betrachten wir hier nur endlich-dimensionale Vektorräume. Für diese endlichdimensionalen Vektorräume gilt 102 2. Vektoren und Vektorrechnung Satz: Sei V V ein n-dimensionaler Vektorraum. Dann gilt für n Vektoren − → → a 1, · · · , − an ∈V V die Aussage: − → → a 1, · · · , − an sind linear unabhängig. → → (− a 1, · · · , − a n ) ist eine Basis von V V. ⇔ Beispiele 2.33: 5 2 → → → und − a2= bilden eine Basis von IR2 , denn − a 1, − a 2 sind 2 1 linear unabhängig: − → → → k − a +k − a = 0 → ➀ − a1= 1 ,→ 1 2 5 2 0 5 2 ,→ 2 1 0 0 −1 2 0 0 ⇒ k2 = k1 = 0. 1 1 1 0 0 1 0 → → → → − − − 1 ➁ − a1 = 1 , a 2 = 0 , a 3 = 0 , a 4 = 0 bilden eine Basis 0 0 1 1 → → → → von IR4 , denn − a 1, − a 2, − a 3, − a 4 sind linear unabhängig: Setzen wir die Vektoren in die Vektorgleichung − → → → → → k1 − a 1 + k2 − a 2 + k3 − a 3 + k4 − a4= 0 ein, erhalten wir das zugehörige LGS, welches wir mit dem Gauß-Algorithmus lösen: 1 1 1 0 0 1 1 1 0 0 1 1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 1 0 1 0 0 0 0 ,→ 0 1 1 0 0 ,→ 0 0 −1 1 0 ,→ 0 0 −1 1 0 0 0 1 1 0 0 0 1 1 0 0 0 1 1 0 0 0 0 2 0 ⇒ k1 = k2 = k3 = k4 = 0. ➂ P [5] := {f : IR → IR : f (x) = a0 + a1 x + · · · + a5 x5 } ist ein 6-dimensionaler Vektorraum: x0 , x1 , x2 , · · · , x5 sind linear unabhängige Funktionen und jedes f ∈ P [5] lässt sich als Linearkombination dieser Funktionen darstellen ⇒ x0 , x1 , · · · , x5 ist eine Basis von P [5] ⇒ dim P [5] = 6. 2.4 Vektorräume 103 MAPLE-Worksheets zu Kapitel 2 Die folgenden elektronischen Arbeitsblätter stehen für Kapitel 2 mit Maple zur Verfügung. Darstellung von Vektoren im IR2 Darstellung von Vektoren im IR3 Vektorrechnung mit Maple Graphische Darstellung von Geraden und Ebenen im IR3 Punkte, Geraden und Ebenen mit Maple Die Prozedur geomet Zusammenstellung der Maple-Befehle Maple-Lösungen zu den Aufgaben 104 2.5 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 2.5.1 Vektorrechnung mit MAPLE Die Befehle zur Vektorrechnung befinden sich im LinearAlgebra-Paket, welches durch with (LinearAlgebra) aktiviert wird. Dieses Paket zur Linearen Algebra ist weit umfangreicher als es in diesem Abschnitt benötigt wird. Alle Befehle aus dem Paket erhält man durch >with(LinearAlgebra); aufgelistet. Vektoren werden in Maple durch Vector(n,[x1,...,xn]) definiert, wobei n die Länge des Vektors angibt und x1 ,..., xn die einzelnen Komponenten. Per Definition ist also ein Vektor im Maple-System in der Komponentendarstellung erklärt und sämtliche Vektoroperationen erfolgen in dieser Darstellung. Die Angabe von n ist optional, d.h. es genügt nur die Komponenten zu definieren. Abkürzend kann ein Spaltenvektor auch mit <x1,..., xn> definiert werden. Werden nur die Komponenten x1 ,..., xn in eckigen Klammern angegeben, so wird eine dem Vektor verwandte Struktur, nämlich eine Liste erzeugt. > with(LinearAlgebra): > a:=Vector(3,[a x,a y,a z]); > b:=<b x,b y,b z]>: > c:=Vector(3); a := [ a x, a y , a z ] c := [ 0, 0 , 0 ] > v1:=Vector(3,[-2,3,4]); #Vektor > v2:=[-2,2/3,6]: #Liste > whattype(v2), type(v1,Vector); v1 := [ −2, 3, 4 ] list, true Die einzelnen Komponenten der Vektoren können durch Angabe des Index in eckigen Klammern, z.B. a[j], angesprochen werden: > a[2], c[3], v2[2]; 2 a y, 0, 3 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 105 Die Länge bzw. der Betrag eines Vektors ist durch den Norm-Befehl berechenbar: > Norm(a,2), Norm(v1,2); q √ 2 2 2 | a x| + | a y| + | a z| , 29 Die Ausführung der Addition zweier Vektoren und die Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar erfolgt durch den evalm-Befehl: > evalm(a+b), evalm(lambda*a); > evalm(2*v1-3*v2); [ a x + b x, a y + b y, a z + b z ], [ λ a x, λ a y, λ a z ] [ 2, 4, −10 ] Das Skalarprodukt wird durch den DotProduct-Befehl (Punktprodukt) realisiert. > sk:=DotProduct(a,b); sk := a x b x + a y b y + a z b z − → Man beachte, dass der Querstrich bei den Komponenten des Vektors b darauf hinweist, dass das Skalarprodukt auch für komplexe Vektoren definiert ist. − → − → Für den Fall von reellen Vektoren gilt b = b (siehe auch Kap. 5, Komplexe Zahlen). Diese Bemerkung gilt auch für die weiteren Konstruktionen mit dem Skalarprodukt. Um den Winkel zwischen zwei Vektoren zu berechnen, kann die Formel > psi:= arccos( DotProduct(a,b) / (Norm(a,2)*Norm(b,2)) ); a x b x + a y b y + a z b z q ψ := arccos q 2 2 2 2 2 2 | a x| + | a y| + | a z| | b x| + | b y| + | b z| verwendet werden oder man benutzt den VectorAngle-Befehl: > VectorAngle(a,b); arccos a x b x+ a y b y+ a z b z p p a x2 + a y 2 + a z 2 b x2 + b y 2 + b z 2 ! wobei der Winkel dann mit evalf als float-Zahl im Bogenmaß berechnet wird. Beispiel M.6. Berechnung des Winkels zwischen den beiden Vektoren a1=(3,1,2) und a2=(1,2,4): > a1:=<3,-1,2>: a2:=<1,2,4>: > psi:= arccos( DotProduct(a1,a2) / (Norm(a1,2)*Norm(a2,2)) ); 106 2. Vektoren und Vektorrechnung > evalf(psi*180/Pi); ψ := arccos 3 √ √ 14 21 98 58.33911721 oder > angle(a1,a2): %=evalf( convert(%,degrees) ); angle(a1, a2) := 58.33911721 degrees Die Projektion des Vektors b auf den Vektor a wird bestimmt durch > b a:= evalm( DotProduct(a,b) / Norm(a,2)ˆ2 * a ); (a xb x + a yb y + a zb z)a x b a := , 2 2 2 |a x| + |a y| + |a z| (a xb x + a yb y + a zb z)a y , 2 2 2 |a x| + |a y| + |a z| (a xb x + a yb y + a zb z)a z 2 2 2 |a x| + |a y| + |a z| Für das Kreuzprodukt (Vektorprodukt) steht der CrossProduct-Befehl zur Verfügung: > cp:=CrossProduct(a,b); > cp[2]; cp := [ a y b z − a z b y, a z b x − a x b z, a x b y − a y b x ] a z b x− a x b z Beispiel M.7. Berechnung des Flächeninhaltes des von den Vektoren a1=(1, -5, 2) und a2=(2, 0, 3) aufgespannten Parallelogramms: > a1:=<1, -5, 2>: a2:=<2, 0, 3>: > cp:=CrossProduct(a1,a2); > flaeche:=evalf( Norm(cp,2) ); cp := [ −15 , 1, 10 ] f laeche := 18.05547009 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 107 Nachdem Skalarprodukt und Kreuzprodukt bekannt sind, lässt sich das Spatprodukt als Kombination von den elementaren Produkten darstellen und das Volumen eines Spates berechnen: > a:=Vector(3, [a 1,a 2,a 3]): b:=Vector(3, [b 1,b 2,b 3]): c:=Vector(3, [c 1,c 2,c 3]): > V := abs( DotProduct(a, CrossProduct(b,c)) ); V := a1 (b2 c3 − b3 c2 ) + a2 (b3 c1 − b1 c3 ) + a3 (b1 c2 − b2 c1 ) 2.5.2 Punkte, Geraden und Ebenen mit MAPLE Die Befehle zur Analytischen Geometrie, wie man die Beschreibung von Punkten, Geraden, Ebenen und anderen Objekten des Raumes bezeichnet, befinden sich im geom3d-Paket, welches durch with(geom3d) aktiviert wird. Im Folgenden gehen wir immer davon aus, dass dieses Paket geladen ist. Das geom3d-Paket ist viel umfangreicher, als wir dies in diesem Zusammenhang beschreiben, da auch andere Objekte wie z.B. Segmente, gerichtete Segmente, Sphären und Dreiecke behandelt werden können. Alle Befehle des Paketes werden mit > with(geom3d); aufgelistet. Für die zweidimensionale Analytische Geometrie steht das geom-Paket zur Verfügung, auf das wir aber nicht näher eingehen werden. Definition der geometrischen Objekte Zur Definition von Punkten, Geraden und Ebenen stehen die Befehle point, line und plane zur Verfügung. Diese Objekte werden durch den draw-Befehl direkt gezeichnet. Mit detail erhält man genauere Angaben über die definierten Objekte. Punkte. Ein Punkt P wird durch point(P, [x1,x2,x3]) definiert, wobei P den Punkt bezeichnet und [x1, x2, x3] die Koordinaten des Punktes angeben. > restart: with(geom3d): > point( P1, [2,0,4]); > detail(P1); P1 name of the object: P1 form of the object: point3d coordinates of the point: [2,0,4] Geraden. Eine Gerade kann durch die Angabe zweier Punkte P1 und P2 mit dem Befehl line(g1, [P1,P2]) in der Zweipunkteform spezifiziert werden; g1 bezeichnet dann die Gerade durch die beiden Punkte P1 und P2 . Alternativ wird die Punkt-Richtungsform einer Geraden verwendet, wenn neben einem 108 2. Vektoren und Vektorrechnung → Punkt P1 der Geraden noch der Richtungsvektor − v bekannt ist: line(g2, [P1,v]). Man beachte, dass es für manche Befehle günstiger ist, nicht mit einem Vektor, sondern mit einer Liste zu arbeiten; dies bedeutet, dass man auf die Kennzeichnung Vector verzichtet. > point( P2, [2,2,2]); > line(g1, [P1,P2]); #Zweipunkteform > Equation(g1, lambda); P2 g1 [2, 2λ, 4 − 2λ] Mit Equation erhält man die Punkt-Richtungsform. Der zweite Parameter legt den Namen des freien Parameters in der Geradengleichung fest. D.h. die 2 0 → Punkt-Richtungsform lautet − x = 0 + λ 2 . 4 −2 > point(P3, [3,2,1]): v:=Vector([1,2,-1]): > line(g2, [P3,v]): #Punkt-Richtungsform > Equation(g2, lambda); [3 + λ, 2 + 2λ, 1 − λ] Ebenen. Eine Ebene wird durch den plane-Befehl realisiert. plane(E1, [P1,P2,P3]) legt die Ebene E1 durch die drei Punkte P1 , P2 , P3 in der Dreipunkteform fest. plane(E2, [P,g1,g2]) bestimmt die Ebene durch den Punkt P , wenn g1 und g2 zwei Geraden der Ebene sind. Schließlich definiert plane(E3, [P,n]) die Ebene E3 durch den Punkt P mit dem Norma→ lenvektor − n in der Hesseschen Normalform. Mit dem Equation-Befehl erhält man die Ebenengleichung, wenn der zweite Parameter die Koordinatenachsen bezeichnet. > point(P1, [5,2,1]): point(P2, [4,0,-4]): point(P3, [1,1,1]): > plane(E1, [P1,P2,P3]); #Dreipunkteform > Equation(E1, [x,y,z]); > detail(E1); E1 −8 − 5x + 20y − 7z = 0 name of the object: E1 form of the object: plane3d equation of the plane: − 8 − 5 ∗ x + 20 ∗ y − 7 ∗ z = 0 > point(P, [1,0,0]): v1:=[-1,2,0]: v2:=[-1,0,1]: > line(g1, [P,v1]): line(g2, [P,v2]): > plane(E2, [P, g1,g2]); #Punkt-Richtungsform 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 109 > Equation(E2, [x,y,z]); E2 −2 + 2x + y + 2z = 0 > point(P, [2,-5,3]): N:=[4,2,5]: > plane(E3, [P, N]); #Hessesche Normalform > Equation(E3, [x,y,z]); E3 −13 + 4x + 2y + 5z = 0 Beziehungen von geometrischen Objekten zueinander Zur Bestimmung der Lage von Punkten, Geraden und Ebenen im Raum stehen u.a. die Befehle AreParallel, distance, intersection, FindAngle zur Verfügung. Sie bestimmen, ob zwei Objekte parallel sind und gegebenenfalls den Abstand dieser Objekte bzw. andernfalls die Schnittmenge und den Schnittwinkel. Um zu prüfen, ob ein gegebener Punkt auf einer Geraden oder Ebene liegt, genügt es den Abstand des Punktes von der Geraden bzw. der Ebene zu bestimmen. Falls er Null beträgt, liegt der Punkt auf dem Objekt. > point(Q, [2,-2,6]): #Definition des Punktes Q > distance(Q, g1); #Abstand von Q zur Geraden g1 > distance(P3, E1); #Abstand von P3 zur Ebene E1 √ √ 3 5 6 5 0 Der Punkt Q liegt nicht auf der Geraden g1 , da der Abstand ungleich Null ist; P3 liegt in der Ebene E1 . Ebenfalls mit dem distance-Befehl kann der Abstand paralleler oder windschiefer Geraden und der Abstand zwischen parallelen Ebenen berechnet werden. Um die Lage zweier Geraden zu bestimmen, überprüft man zunächst, ob sie parallel sind; falls nicht liefert der distance-Befehl den Abstand. > AreParallel(g1,g2); f alse > distance(g1,g2); 0 110 2. Vektoren und Vektorrechnung Der draw-Befehl zeichnet geometrische Objekte dreidimensional. Die einfachste Form des draw-Befehls ist draw({menge von objekten}). Die unten angegebenen zusätzlichen Optionen bewirken, dass die Koordinatenachsen das Schaubild umrahmen (axes=boxed) und die Graphen eine dickere Linienstärke erhalten (thickness=2) > draw({g1,g2}, axes=boxed, thickness=2); Die Geraden g1 und g2 sind nicht parallel und haben den Abstand Null, daher schneiden sie sich, wie man auch dem Schaubild entnehmen kann. Mit intersection bestimmt man den Schnittpunkt S, dessen Koordinaten mit coordinates ausgegeben werden. > intersection(S, g1,g2): > coordinates(S): > print(”Die Koordinaten des Schnittpunktes lauten ”,%); Die Koordinaten des Schnittpunktes lauten , [2, −5, 3] Den Schnittwinkel findet man mit FindAngel > FindAngle(g1,g2): > printf(”Der Schnittwinkel beträgt %5.4go \n”,evalf(%*180/Pi)); Der Schnittwinkel beträgt 71.56o Windschiefe Geraden sind nicht parallel und haben einen von Null verschiedenen Abstand: > point(P4, [3,2,1]): v:=[1,2,-1]: line(g4, [P4,v]): > point(P5, [4,0,-1]): v:=[-6,-1,0]: line(g5, [P5,v]): > AreParallel(g4,g5); f alse Zur Darstellung der windschiefen Geraden verwenden wir wieder den drawBefehl. scaling=unconstrained bewirkt, dass keine maßstabsgetreue Skalierung der Achsen erfolgt und mit orientation wird der Blickwinkel eingestellt. 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 111 > draw({g4,g5}, axes=boxed, thickness=2, scaling=unconstrained, orientation=[-169,76]); > distance(g4,g5): > printf(”Der Abstand der beiden Geraden ist %5.4g\n”,evalf(%)); Der Abstand der beiden Geraden ist 2.784 Um die Lage zweier Ebenen zu bestimmen, prüft man ebenfalls die Parallelität. Sind sie parallel, erhält man mit distance den Abstand: > point(P5,[3,6,1]): N1:=NormalVector(E1); > plane(E3, [P5,N1] ): > AreParallel(E1,E3); N 1 := [−5, 20, −7] true Aus dem folgenden Schaubild ist die Parallelität der Ebenen gut zu erkennen: > draw({E1,E3}, axes=boxed, style=patchnogrid, shading=zgreyscale, scaling=unconstrained, orientation=[-163,72]); > distance(E1,E3); 15 √ 474 79 112 2. Vektoren und Vektorrechnung Sind die Ebenen nicht parallel, dann schneiden sie sich in einer Geraden: > point(P1, [1,0,0]): line(g1, [P, [-1,2,0]]): line(g2, [P, [-1,0,1]]): > plane(E1, [P1, g1,g2]): > point(P2, [0,1,0]): line(g3, [P, [1,2,1]]): line(g4, [P, [0,4,0]]): > plane(E2, [P2, g3,g4]): > AreParallel(E1,E2); f alse > draw({E1,E2}, style=patchnogrid, axes=boxed, shading=zgreyscale, orientation=[-66,51], scaling=unconstrained); Die Schnittgerade erhält man mit intersection und die Geradengleichung mit Equation > intersection(g, E1,E2); > Equation(g, t); g [4t, 2 − 16t, 4t] 0 4 Die Darstellung der Schnittgeraden lautet also 2 + t −16 . 0 4 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 113 Die Maple-Prozedur geomet Extras im Web: Auf der CD-ROm befindet sich die Prozedur geomet. Sie bestimmt die Lage zweier Objekte zueinander, wenn als Objekte Punkte, Geraden und Ebenen aus dem geom3d-Paket erlaubt sind. Dabei werden obige Überlegungen in einer eigenständigen Prozedur zusammengefasst. Beim erstmaligen Bearbeiten der Lektüre sollten die Details dieser Routine übergangen werden, da sie erst in späteren Kapiteln ausführlicher erklärt werden. Für den Gebrauch der Prozedur muss man nur den Aufruf wissen, der durch die anschließenden Beispiele verdeutlicht wird. Der Aufruf erfolgt durch > geomet(obj1, obj2), wenn obj1 und obj2 Punkte, Geraden oder Ebenen darstellen. Beispiele M.8: ➀ Welche Lage besitzen die Geraden g1 , g2 zueinander, wenn g1 durch P1 = 2 → (1, 2, 0) mit Richtungsvektor − a = 0 und g2 durch P2 = (6, 0, 13) mit 5 1 − → Richtungsvektor b = −2 festgelegt wird? 3 > with(geomet): > point(P1, [1,2, 0]): a:= [2,0,5]: line(g1,[P1,a]): > point(P2, [6,0,13]): b:= [1,-2,3]: line(g2,[P2,b]): > > geomet(g1,g2); g1 und g2 schneiden sich im Punkt [5,2,10] unter dem Schnittwinkel 2.47o ➁ Gesucht ist die Lage der Geraden g zur Ebene E, wenn g durch P1 = 3 → (5, 1, 2) mit Richtungsvektor − a = 1 und E durch P0 = (2, 1, 8) mit 2 −1 → Normalenvektor − n = 3 gegeben ist. 1 > point(P1, [5,1,2]): a:= [3,1,2]: line(g1,[P1,a]): > plane(E, [ point(P0,[2,1,8]), [-1,3,1]]): > > geomet(g1, E); g1 und E schneiden sich im Punkt 11 [ 37 2 , 2 , 11] unter dem Schnittwinkel 9.274o 114 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.5.3 Zusammenstellung der MAPLE-Befehle Grundlegende Befehle zur Vektorrechnung with(LinearAlgebra) Linear-Algebra-Paket. Vector (n, [x1, x2, .., xn]) Definition eines Vektors. v[i] i-te Komponente des Vektors v. [x1, x2, ..., xn] Definition einer Liste. convert(winkel, degrees) Rechnet Winkel ins Gradmaß um. convert(liste, Vector) Wandelt Liste in Vektor v um. evalm Auswertung von Vektorausdrücken mit den Operationen +, −, λ ∗ . VectorAngle (v1, v2) Berechnet Winkel zwischen den Vektoren v1 und v2 . CrossProduct(v1, v2) Berechnet das Kreuzprodukt (v1 × v2 ) von 3-elementigen Vektoren v1 und v2 . DotProdukt (v1, v2) Berechnet das Skalarprodukt der Vektoren v1 und v2 . Norm (v, 2) Berechnet den Betrag des Vektors v. Grundlegende Befehle zu Geraden und Ebenen with(geom3d) 3D Geometrie-Paket. point( P, [x1,x2,x3]) Definition des Punkte P über seine Koordinaten x1 , x2 , x3 . line(g, [P1,P2]) Definition der Geraden g über zwei Punkte P1 und P2 . line(g, [P1,v]) Definition der Geraden g über einen Punkt → P1 und Richtungsvektor − v. plane(E, [P1,P2,P3]) Definition der Ebene E über 3 Punkte P1 , P2 , P3 . plane(E, [P1, g1,g2]) Definition der Ebene E über den Punkt P1 und zwei Geraden g1 und g2 . plane(E, [P1, n]) Definition der Ebene E über den Punkt P1 → und Normalenvektor − n. draw({obj1,obj2,..}) Graphische Darstellung von geometrischen Objekten. detail(obj) Spezifikation des Objektes obj. Equation(E, [x,y,z]) Ebenengleichung. Equation(g, t) Geradengleichung. AreParallel(obj1,obj2) Prüft die Parallelität von obj1 und obj2. intersection(S,obj1,obj2) Berechnet den Schnitt von obj1 mit obj2. FindAngle(obj1,obj2) Berechnet den Schnittwinkel von obj1 und obj2. 2.5 MAPLE: Vektorrechnung 115 Bemerkung: Der draw-Befehl zum Darstellen der geometrischen Objekte hat die gleichen Optionen wie der Standard-plot3d-Befehl. Sie können unter >?plot3d[options] aufgelistet werden. Häufig benutzte Optionen lauten: Optionen des draw-Befehls grid=[n,m] title=t labels=[x,y,z] tickmarks=[l,m,n] scaling= <constrained,unconstrained> view=zmin..zmax axes=boxed thickness=<0,1,2,3> orientation=[phi, theta] style=patchnogrid shading=zgreyscale Dimension des Berechnungsgitters: n × m. Titel des Schaubildes. Spezifiziert die Achsenbeschriftung. Anzahl der Markierungen auf den Achsen. Maßstabsgetreue Skalierung der Achsen. Der darzustellende z-Bereich des Objektes. Schaubild mit Achsen. Steuerung der Liniendicke. Blickrichtung der 3d Graphik. Das Gitter wird unterdrückt. Die Farbunterlegung der Objekte ist grau. 116 2.6 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.6 Aufgaben zur Vektorrechnung 2 0 −5 − → → → 2.1 Gegeben sind die Vektoren − a = 3 , b = −2 , − c 3. −1 4 1 Man berechne die folgenden Vektoren und ihre Beträge − → → − → → − → → → → → a) − s 1 = 3− a −4 b +− c b) − s 2 = −3 5 b + − c + 5 −− a +3 b − − → − → → → → − → → → → → c) − s =3 − a − 2 b + 5− c d) − s =3 − a · b − c −5 b ·− c → a 3 4 − → − → − → − → − → 2.2 Welche Gegenkraft F hebt die vier Einzelkräfte F 1 , F 2 , F 3 , F 4 in ihrer Gesamtkraft auf? (Krafteinheit 1N.) 200 −10 40 30 → → → − → − − − F 1 = 110 ; F 2 = 30 ; F 3 = 85 ; F 4 = − 50 . −40 120 40 −50 2.3 Normieren Sie die folgenden Vektoren: 2 − → − → → → → a = 3 , b = 3− e 1 − 5− e 2 + 2− e 3, 1 −1 − → c = 0 . −1 4 → → 2.4 Wie lautet der Einheitsvektor − e , der die zum Vektor − a = − 3 entgegen0 gesetzte Richtung hat? 2.5 Bestimmen Sie die Koordinatendes Punktes Q, der vom Punkte P = (1, −2, 3) −2 → in Richtung des Vektors − a = −1 10 Längeneinheiten entfernt ist. −1 −−−→ 2.6 Bestimmen Sie die Koordinaten der Mitte Q von P1 P2 mit P1 = (2, 4, 3) und P2 = (−1, 3, 2) . 1 2 −4 → − → → 2.7 Bilden Sie mit den Vektoren − a = 0 ; b = 1 ; − c = 2 die 1 2 −2 Skalarprodukte: − → − → → − → → − → → → a) − a · b b) − a − 3 b 4− c c) − a + b (− a −→ c) − → → 2.8 Welchen Winkel die Vektoren − a und ein? schließen b 3 4 2 −10 → → − − → → a) − a = 5 , b = 1 b) − a = −1 , b = −1 1 3 2 −10 → → → 2.9 Zeigen Sie, dass die folgenden Vektoren − e 1, − e 2, − e 3 ein orthonormales System bilden; d.h. die Vektoren stehen paarweise aufeinander senkrecht und besitzen die Länge 1: 1 1 0 − → − → − → e 1 = √12 0 , e 2 = √12 0 , e 3 = −1 1 −1 0 2.6 Aufgaben zur Vektorrechnung 117 2.10 ZeigenSie: Die drei Vektoren 1 −2 −1 − → → − → a = 4 , b = 2 , − c = 6 bilden ein rechtwinkliges Dreieck. −2 3 1 → 2.11 Bestimmen Sie den Betrag und die Winkel, die der Vektor − a mit den Koordinatenachsen einschließt: 1 5 → → b) − a = −2 a) − a = 1 1 1 2.12 Durch die drei Punkte A = (−1, 2, 4) , B = (5, 0, 0) und C = (3, 4, −2) wird ein Dreieck festgelegt. Berechnen Sie die Länge der drei Seiten, die Winkel im Dreieck, sowie den Flächeninhalt. − → − → 2.13 Berechnen Sie die Komponente des Vektors b in Richtung des Vektors a = 2 5 −2 − → − → b) b = 5 −2 für a) b = 1 1 3 0 → → 2.14 Ein Vektor − a ist durch den Betrag |− a | = 10 und α = 30◦ , β = 60◦ , 90◦ ≤ ◦ → γ ≤ 180 festgelegt. Wie lauten die Komponenten von − a? 2.15 Man bestimme β, γ der Vektoren die Richtungswinkel α, −1 4 → → a) − a = 1 b) − a = 2 4 −3 4 2 3 → → − → 2.16 Berechnen Sie für − a = 2, b = 3, − c = −2 : 1 3 0 − → − → − → − → − → a) a × b b) a − b × (3 c ) − − → → → − → − → → c) (− a + 2 c ) × − b d) (2− a )× − b −− c 2.17 An einem Verteilermast greifen 4 Kräfte an, die in einer Ebene liegen. Ermitteln − → − → Sie rechnerisch den Betrag FR= F1+ − und die Richtung − der Resultierenden − − → − → − → → → → F 2 + F 3 + F 4 , wenn F 1 = 380 N, F 2 = 400 N, F 4 = 440 N, und wenn − → − → − → − → der Winkel zwischen F 1 und F 2 α = 80◦ , der Winkel zwischen F 2 und F 3 − → − → ◦ ◦ β = 120 , der Winkel zwischen F 3 und F 4 γ = 70 beträgt. 2 → 2.18 Gegeben sei ein Körper, der sich nur entlang der Richtung − a = 1 be−2 20 − → wegen kann. Auf diesen Körper wirkt eine Kraft F = 20 N. 10 − → a) Wie groß ist der Betrag der Kraft F ? b) Welche Winkel schließen der Kraftvektor und der Richtungsvektor ein? → c) Welche Kraft wirkt auf den Körper in Richtung − a? 118 2. Vektoren und Vektorrechnung 2.19 Ein starrer Körper in Form einer Kreisscheibe ist um seine Symmetrieachse drehbar gelagert. Eine im Punkt P angreifende Kraft ein Drehmoment erzeugt 1 2 − → → − → − → → M =− r × F . Seien F = −1 N und − r (P ) = 1 m. 2 1 − → → a) Welchen Winkel schließen − r (P ) und F ein? − → b) Man berechne das Drehmoment M und seinen Betrag. − → → c) Welche Kraft F r wirkt in Richtung − r (P )? 2.20 Gegeben sind die Punkte A = (1, −1, 2), B = (2, 1, 3), C = (4, 0, 1). Unter − → der Einwirkung der konstanten Kraft F = (1, 1, 1) bewegt sich ein Massenpunkt m von A nach B. Wie groß ist die dabei verrichtete Arbeit (Krafteinheit 1 N , Längeneinheit 1 m), falls a) m sich auf kürzestem Weg von A nach B bewegt? b) m sich von A nach B längs der Strecken AC und CB bewegt? 2.21 Überprüfen Sie die Ergebnisse von den Aufgaben 2.1 - 2.20 mit Maple. 2.22 Wie lautet die Vektorgleichung der Geraden g durch den Punkt P parallel zum → Vektor − a ? Welche Punkte gehören zu den Parameterwerten λ = 1, λ = 2, λ = −1 → −5? P = (4, 0, 3) ; − a = 0. −1 2.23 Man bestimme die Gleichung der Geraden g durch die Punkte P1 = (1, 3, −2) und P2 = (6, 5, 8) . 2.24 Liegen die drei Punkte P1 = (3, 0, 4) , P2 = (1, 1, 1) und P3 = (−1, 2, −2) auf einer Geraden? 2.25 Man berechne den Abstand des Punktes Q = (4, 1, 1) von der Geraden g, die bestimmt ist durch den Punkt P1 = (4, 2, 3) und den Richtungsvektor 2 − → a = 1. 3 2.26 Eine Gerade g verlaufe durch den Punkt P = (5, 3, 1) parallel zu dem Vektor − → a mit den Richtungswinkeln α = 30◦ , β = 90◦ und γ mit cos γ < 0. Wie lautet die Gleichung dieser Geraden? 2.27 Welche Lage besitzen die folgenden Geradenpaare g1 , g2 zueinander? Man bestimme gegebenenfalls Abstand, Schnittpunkt und Schnittwinkel. a) g1 durch P1 = (3, 4, 6) und P2 = (−1, −2, 4) g2 durch P3 = (3, 7, −2) und P4 = (5, 15, −6) 5 −2 → → → b) g1 durch − x =− r 1 + λ− a = 1+λ 1 0 3 6 1 − → → → g2 durch − x =− r 2 + λ b = 1 + λ −3 5 −9 2.6 Aufgaben zur Vektorrechnung 119 2 → c) g1 durch P1 = (1, 2, 0) mit Richtungsvektor − a = 0 5 1 − → g2 durch P2 = (6, 0, 13) mit Richtungsvektor b = −2 3 2.28 Zeigen Sie, dass die beiden Geraden g1 und g2 windschief sind und berechnen Sie ihren Abstand: 1 1 → → → g1 : − x =− r 1 + λ− a = −2 + λ 1 3 1 3 0 − → → → g2 : − x =− r 2 +λ b = 3+λ 2 3 1 2.29 Wie lautet die Vektorgleichung der Ebene E, die denPunkt P1 = (3,5, 1) 1 2 − → → enthält und parallel zu den Richtungsvektoren − a = 1 und b = 1 1 3 → verläuft? Man bestimme den Normalenvektor − n der Ebene. Welcher Punkt gehört zu dem Parameterpaar λ = 1, µ = 3? 2.30 Man bestimme die Gleichung der Ebene E durch die Punkte P1 = (3, 1, 0) ; P2 = (−4, 1, 1) ; P3 = (5, 9, 3). 2.31 Liegen die vier Punkte P1 = (1, 1, 1) ; P2 = (3, 2, 0) ; P3 = (4, −1, 5) und P4 = (12, −4, 12) in einer Ebene? 4 → 2.32 Eine Ebene verläuft senkrecht zum Vektor − n = 3 und enthält den Punkt 1 A = (5, 8, 10) . Man bestimme die Vektorgleichung dieser Ebene. 2.33 Welche Lage haben die Gerade g und Ebene E zueinander? Man bestimme gegebenenfalls Abstand, Schnittpunkt und Schnittwinkel. 3 → a) g durch P1 = (5, 1, 2) mit Richtungsvektor − a = 1 2 −1 → E durch P0 = (2, 1, 8) mit Normalenvektor − n = 3 1 2 2 5 → → b) g : − xg =− r (P1 ) + λ 5 = 3 + λ 5 1 6 1 3 x−1 → → → E:− n (− r (P ) − − r (P0 )) = −1 y − 1 = 0 −1 z−1 c) g durch P1 = (2, 0, 3) und P2 = (5, 6, 18) E durch P3 = (1, −2, −2) , P4 = (0, −1, −1) und P5 = (−1, 0, −1) 2.34 Man zeige die Parallelität der beiden Ebenen und berechne ihren Abstand 120 2. Vektoren und Vektorrechnung 1 → E1 durch P1 = (3, 5, 6) mit Normalenvektor − n 1 = 3 −2 −3 → E2 durch P2 = (1, 5, −2) mit Normalenvektor − n 2 = −9 . 6 2.35 Man bestimme Schnittgeradeund der beiden Ebenen Schnittwinkel x−2 3 → → → E1 : − n 1 (− xE −− r (P1 )) = 1 · y − 5 = 0 z−6 2 2 x−1 → → → E2 : − n 2 (− xE −− r (P2 )) = 0 · y − 5 = 0. 3 z−1 2 1 3 → → → 2.36 Spannen die Vektoren − a 1 = 1 , − a 2 = 0 , − a 3 = 1 den IR3 auf? 3 −2 1 4 2.37 Sind die Vektoren linear folgenden des IR unabhängig? 2 0 3 5 −1 − 1 → 0 → −2 − → a1= a 2 = , − a 3 = , − a4= , → . 3 0 1 2 0 2 4 3 4 2.38 Im IR sind die Vektoren 2 0 1 0 0 → 0 − 1 − −1 − −2 − 5 − → → → → a 1 = , a 2 = , a 3 = , a 4 = , b = 1 2 0 1 2 3 3 0 0 6 − → → → → → gegeben. Man stelle b als Linearkombination von − a 1, − a 2, − a 3, − a 4 dar. 2.39 Untersuchen Vektoren desIR5auf lineare Sie die folgenden Abhängigkeit: 1 0 1 0 0 0 0 0 0 1 − − − − − → → → → → a 1 = 0 , a 2 = 1 , a 3 = 0 , a 4 = 0 , a 5 = 1 . 0 1 1 1 1 1 1 1 0 1 − → − → − → − → 2.40 Ist der Vektor b im Erzeugnis der Vektoren a 1 , a 2 ,a 3 ? 1 0 1 2 → → → − → a) − a 1 = 1 , − a 2 = 1 , − a 3 = 0 , b = 2 0 1 0 1 1 0 1 1 → → → − → b) − a 1 = 1 , − a 2 = 1 , − a 3 = 0 , b = 0 0 1 −1 0 → → → 2.41 Zeigen Sie, dass die Vektoren − a 1, − a 2, − a 3 eine Basis des IR3 bilden und stellen − → − → − → ,− → Sie d als Linearkombination a 3 dar: 1 , a 2 von a 5 −2 1 3 → → → − − → a 1 = 4 , − a 2 = −1 , − a 3 = 2 , d = −11 0 −3 −3 3 Kapitel 3 Matrizen und Determinanten 3 3 3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.3 3.3.1 3.3.2 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.4.5 3.5 3.5.1 Matrizen und Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matrizen ............................................................. Einführung, spezielle Matrizen .................................. Rechenoperationen für Matrizen ................................ Inverse Matrix ...................................................... Lineare Abbildungen............................................... Anwendungsbeispiele .............................................. Determinanten...................................................... Einführung .......................................................... Rechenregeln für zweireihige Determinanten ................. n-reihige Determinanten.......................................... Anwendungen von Determinanten .............................. Lösbarkeit von linearen Gleichungssystemen .................. Lineare Gleichungssysteme, Rang ............................... Anwendungen....................................................... MAPLE: Matrizen und Determinanten......................... Matrizen mit MAPLE ............................................. Determinanten mit MAPLE ...................................... Rangbestimmung mit MAPLE ................................... Anwendungen mit MAPLE ....................................... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ....................... Aufgaben zu Matrizen und Determinanten ................... Zusätzliche Aufgaben zur Matrizen und Determinanten ... 123 123 123 125 129 133 134 138 138 139 142 147 148 148 153 159 159 161 162 163 164 166 168 3 Matrizen und Determinanten Durch die Konstruktion der Koeffizientenmatrix in Kapitel 1 werden lineare Gleichungssysteme sehr kompakt beschrieben. In diesem Kapitel werden wir den Begriff der Matrix und der den quadratischen Matrizen zugeordneten Determinanten nicht nur als abkürzende Bezeichnungen kennen lernen, sondern mit ihnen Rechenoperationen durchführen, die wir dann beim Lösen von linearen Gleichungssystemen einsetzen. Beim Anwendungsbeispiel der gekoppelten Pendel werden wir aufzeigen, dass man mit der Beschreibung des physikalischen Systems durch die Systemmatrix und der Berechnung der zugehörigen Determinate die Eigenfrequenzen des Systems bestimmt. 3.1 3.1 Matrizen Grundlegend für dieses Kapitel ist der Begriff der Matrix und das Rechnen mit Matrizen. Es werden die Addition und die Multiplikation von Matrizen definiert sowie das Gauß-JordanVerfahren zur Berechnung der inversen Matrix eingeführt. 3.1.1 Einführung, spezielle Matrizen Definition: Unter einer (m × n)-Matrix A = (aij )mn versteht man ein rechteckiges Zahlenschema a11 a12 · · · a1j · · · a1n .. .. .. .. . . . . ai1 ai2 · · · aij · · · ain . . . . . . . . . . . . am1 am2 · · · amj · · · amn ↑ j-te Spalte A= ← i-te Zeile = (aij )mn mit aij ∈ IR. Man nennt aij die Matrixelemente, i den Zeilenindex und j den Spaltenindex. Eine Matrix setzt sich zusammen aus ihren Spaltenvektoren (kurz: Spalten) bzw. aus ihren Zeilenvektoren (kurz: Zeilen). Eine (m × n)-Matrix A hat n Spalten und m Zeilen. Der Index i gibt die Nummer der Zeile und der Index j die Nummer der Spalte an. 124 3. Matrizen und Determinanten Beispiele 3.1: ① ② ! 53 1 A= ist eine (2 × 3)-Matrix. Das Element a13 = 1. 20 1 0 1 B = 0 2 ist eine (3 × 2)-Matrix. Das Element b22 = 2. 4 2 Quadratische Matrizen: Die Matrix A heißt quadratisch, wenn n = m. Falls n = m ist, nennt man die Matrixelemente a11 , a22 , . . . , ann die Hauptdiagonale (kurz: Diagonale) der Matrix a11 · · · · · · · · · a1n .. .. . . . . . .. .. . .. A= . . . . . .. .. . . an1 · · · · · · · · · ann Diagonale Spezielle quadratische Matrizen: Eine Matrix D heißt Diagonalmatrix, wenn alle Nichtdiagonal-Elemente Null sind. Die Einheitsmatrix In ist eine Diagonalmatrix, die auf der Diagonalen nur Elemente mit dem Wert 1 enthält. a11 0 · · · 0 1 0 . 0 . . . . . . .. , D= In = . . . . . . . .. . . . . 0 0 1 0 · · · 0 ann Eine Matrix O heißt obere Dreiecksmatrix, wenn alle Elemente unterhalb der Diagonalen Null sind; eine Matrix U heißt untere Dreiecksmatrix, wenn alle Elemente oberhalb der Diagonalen Null sind. a11 · · · a1n a11 0 . . .. O= U = ... . . . . . . , 0 ann an1 · · · ann Eine quadratische Matrix heißt symmetrisch, wenn aij = aji für alle i, j = 1 . . . n. Kapitel 5 Komplexe Zahlen 5 5 5 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 5.2.6 5.2.7 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.4 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.5 5.5.1 5.5.2 5.5.3 5.6 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung komplexer Zahlen ................................... Algebraische Normalform ......................................... Trigonometrische Normalform ................................... Exponentielle Normalform........................................ Umformungen der Normalformen ............................... Komplexe Rechenoperationen ................................... Addition ............................................................. Subtraktion ......................................................... Multiplikation ....................................................... Division .............................................................. Potenz ............................................................... Wurzeln .............................................................. Fundamentalsatz der Algebra.................................... Anwendungen....................................................... Beschreibung harmonischer Schwingungen im Komplexen. Superposition gleichfrequenter Schwingungen................ Beschreibung von RCL-Gliedern bei Wechselströmen ....... Beispiele für RCL-Wechselstromschaltungen ................. Übertragungsverhalten elektrischer Schaltungen............. Komplexe Zahlen mit MAPLE ................................... Darstellung komplexer Zahlen mit MAPLE ................... Komplexes Rechnen mit MAPLE ................................ Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ....................... Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen ............ Übertragungsfunktion für lineare Ketten ...................... Beispiele ............................................................. Dimensionierung von Hoch- und Tiefpässen.................. Aufgaben zu komplexen Zahlen ................................. 248 248 248 249 250 251 254 254 254 255 257 259 260 261 263 263 264 268 270 272 275 275 277 279 280 284 288 293 300 5 Komplexe Zahlen Die komplexen Zahlen stellen bei der Beschreibung von elektrischen Wechselstromschaltungen ein unverzichtbares Hilfsmittel dar. Fast jedes Lehrbuch über die Beschreibung von elektrischen Schaltkreisen hat als einleitendes Kapitel eine Einführung in die komplexen Zahlen. Einer der Gründe liegt darin, dass einfache Regeln von Gleichstrom-Netzwerken sich auf Wechselstrom-Schaltungen übertragen, wenn man komplexe Widerstände einführt. Hinweis: Auf der CD-Rom befindet sich ein zusätzlicher Abschnitt über die Anwendung der komplexen Zahlen bei der Beschreibung von RCL-Filterschaltungen. Zunächst behandeln wir die Grundlagen der komplexen Zahlen innerhalb der Mathematik und beginnen mit einer mathematischen Problemstellung: Wie wir im Abschnitt 4.2 über Polynome bereits festgestellt haben, besitzt jedes Polynom vom Grade n in IR höchstens n verschiedene Nullstellen. Aber schon beim quadratischen Polynom p (x) = x2 + 1 zeigt sich, dass dieses Polynom in IR keine Nullstellen besitzt. Löst man die Gleichung x2 + 1 = 0 formal nach x auf, so erhält man √ x1/2 = ± −1 ∈ / IR. Es hat sich als außerordentlich erfolgreich erwiesen, den Zahlenbereich der √ reellen Zahlen zu erweitern, indem man −1 als eine neue Einheit einführt: i := √ −1 (imaginäre Einheit). Die Bezeichnung imaginäre Einheit rührt daher, dass sich die Wurzel jeder negativen reellen Zahl als reelles Vielfache dieser Einheit darstellen lässt: √ √ √ √ √ −5 = −1 · 5 = −1 · 5 = 5 i. Alle reellen Vielfachen von i nennt man die imaginären Zahlen. Die Kombination von reellen und imaginären Zahlen liefern die komplexen Zahlen: Definition: Ausdrücke der Form c := a + i b mit a, b ∈ IR I := {c = a + i b; a, b ∈ IR} die nennt man komplexe Zahlen und C Menge der komplexen Zahlen. 248 5. Komplexe Zahlen Für b = 0 ist die Zahl c = a + 0 i = a ∈ IR. Die reellen Zahlen sind also in den komplexen enthalten. Die mathematische Bedeutung der komplexen Zahlen liegt darin, dass jedes Polynom vom Grade n genau n Nullstellen besitzt (→ 5.2.7 Fundamentalsatz der Algebra). 5.1 5.1 Darstellung komplexer Zahlen Jede reelle Zahl entspricht einem Punkt auf der Zahlengeraden: Durch die Definition der komplexen Zahlen als ”Paare” c = a + i b hat eine komplexe Zahl zwei ”Komponenten”: eine rein reelle Komponente a und eine imaginäre Komponente i b. Zur Darstellung von komplexen Zahlen geht man also in die Zahlenebene über. 5.1.1 Algebraische Normalform Komplexe Zahlen c := a + i b mit a, b ∈ IR lassen sich mit Hilfe von zwei Zahlengeraden veranschaulichen (Abb. 5.1): Wählt man ein Koordinatensystem mit Abszisse a (Vielfaches der Einheit 1) und Ordinate i b (Vielfaches der Einheit i), so ist jede komplexe Zahl ein Punkt dieser Ebene, der sog. Gaußschen Zahlenebene. Abb. 5.1. Darstellung der komplexen Zahl c = a + i b. Man nennt a = Re (c) den Realteil von c b = Im (c) den Imaginärteil von c. 5.1 Darstellung komplexer Zahlen 249 ! Achtung: Sowohl der Real- als auch der Imaginärteil einer komplexen 4 Zahl sind reelle Zahlen. Man beachte daher: Der Imaginärteil einer komplexen Zahl c = a + i b ist nicht i b, sondern nur die reelle Größe Im (c) = b ! Man bezeichnet die Darstellung der komplexen Zahl c = a + ib (Algebraische Normalform) durch Realteil und Imaginärteil als algebraische Normalform. Als den Betrag einer komplexen Zahl definieren wir den Abstand zum Nullpunkt |c| := √ a2 + b2 = q Re2 (c) + Im2 (c) (Betrag von c ). Beispiele 5.1: ① ② c1 = 4 + √3 i c2 = − 2 + 2 i ,→ ,→ ③ c3 = − 23 − 3 i ,→ ④ c4 = 1 − 3 i ,→ |c1 | = √ 5. |c2 | = q6. |c3 | = |c4 | = √ 45 4 . 10. Bemerkungen: (1) Zwei komplexe Zahlen c1 = a1 + i b1 und c2 = a2 + i b2 sind genau dann gleich, wenn a1 = a2 und b1 = b2 . Realteil und Imaginärteil sind also zwei eindeutig bestimmte Kenngrößen einer komplexen Zahl. (2) Eine komplexe Zahl ist also nichts anderes als ein Punkt in der komplexen Zahlenebene. (3) Es ist üblich, den vom Ursprung O zum Punkte c weisenden Zeiger (Ortsvektor) ebenfalls mit c zu bezeichnen. 5.1.2 Trigonometrische Normalform Führt man den Winkel ϕ zwischen dem komplexen Zeiger c und der positiven IR-Achse ein, so gilt nach Abb. 5.1 cos ϕ = a |c| und sin ϕ = b . |c| Ersetzt man in der algebraischen Normalform a = |c| cos ϕ und b = |c| sin ϕ, 250 5. Komplexe Zahlen gilt für die komplexe Zahl c = a + i b = |c| cos ϕ + i |c| sin ϕ c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) (Trigonometrische Normalform). Man nennt diese Darstellung die trigonometrische Normalform, mit |c| dem Betrag der komplexen Zahl c und ϕ dem Winkelargument (Winkel, Argument, Phase) von c. Für c = 0 ist ϕ nicht erklärt! Die Phase einer komplexen Zahl ist nicht eindeutig, denn bei jeder vollen Umdrehung wird die Phase um 2π bzw. um 360◦ verändert. Beispiele 5.2: ① c5 = 3 (cos 45◦ + i sin 45◦ ) . ② c6 = 4 (cos 150◦ + i sin 150◦ ) . 5.1.3 Exponentielle Normalform Ersetzen wir in der trigonometrischen Normalform (cos ϕ + i sin ϕ) durch die von Euler (1707-1783) eingeführten Abkürzung eiϕ := cos ϕ + i sin ϕ (Eulersche Formel), dann lässt sich jede komplexe Zahl schreiben als c = |c| eiϕ (Exponentialform). Zunächst sehen wir die Eulersche Formel nur als Abkürzung an. Per Konvention wird das Argument ϕ bei der Exponentialform immer im Bogenmaß angegeben. Beispiele 5.3: ① ② ③ π Exponentielle Normalform von c5 : ϕ = 45◦ = ˆ π4 ,→ c5 = 3 ei 4 . 5 Exponentielle Normalform von c6 : ϕ = 150◦ = ˆ 56 π ,→ c6 = 4 ei 6 π . Exponentielle Normalform von speziellen komplexen Zahlen: π 3 ei 2 = i ; eiπ = −1 ; ei 2 π = −i ; e2π i = 1. 5.1 Darstellung komplexer Zahlen 251 5.1.4 Umformungen der Normalformen Im Folgenden geben wir die Rechenschritte zur Umformung von den einzelnen Normalformen an. Bei den komplexen Rechenoperationen wählen wir dann immer die geeignete Normalform aus. Exponentialdarstellung Trigonometrische Normalform: Ist eine komplexe Zahl c in der Exponentialform c = |c| eiϕ gegeben, so folgt mit der Eulerschen Formel direkt die trigonometrische Normalform c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) . Ist die komplexe Zahl c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) in der trigonometrischen Normalform gegeben, so folgt mit der Eulerschen Formel c = |c| eiϕ . Gegebenenfalls muss ϕ vom Grad- ins Bogenmaß umgerechnet werden. Beispiele 5.4: ① ② 3 ◦ ◦ c7 = √ 5 ei 4 π ,→ ϕ = 34 π =135 ˆ . ⇒ c7 = 5 (cos 135◦ + i sin ). √ 135 iπ ◦ ◦ ◦ π 3 ˆ 3 . ⇒ c8 = 2 e . c8 = 2 (cos 60 + i sin 60 ) ,→ ϕ = 60 = Trigonometrische Normalform Algebraische Normalform: Ist die komplexe Zahl c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) in der trigonometrischen Normalform gegeben, folgt durch Ausmultiplizieren und Auswerten der trigonometrischen Funktionen die algebraische Normalform: c = |c| cos ϕ + i |c| sin ϕ mit dem Realteil |c| cos ϕ und dem Imaginärteil |c| sin ϕ. Ist die komplexe Zahl in der algebraischen Normalform c = a + i b gegeben, folgt die trigonometrische Normalform, indem der Betrag |c| und der Winkel ϕ bestimmt werden: √ |c| = a2 + b2 tan ϕ = ! Achtung: 4 b ⇒ ϕ. a Bei der Berechnung des Winkels tan ϕ = ab durch die Umkehrfunktion arctan ist zu beachten, dass der Winkel nur im Bereich [− π2 , π2 ] angegeben wird (siehe Kap. 4.7). Der Winkel ϕ muss dann anhand einer Skizze im Bereich [0, 2 π] spezifiziert werden. 252 5. Komplexe Zahlen Beispiele 5.5: ① ② √ √ √ √ c9 = 5 (cos 135◦ + i sin 135◦ ) = 5 − 21 2 + i 5 12 2 = − 52 2 + i 25 2. √ √ c10 = 4 2 + i 4 2. √ √ ,→ |c10 | = 16 64 = 8, √ · 2 + 16 · 2 = & tan ϕ = 44√22 = 1 ,→ ϕ = 45◦ = ˆ π4 . π c10 = 8 (cos 45◦ + i sin 45◦ ) = 8 ei 4 . ⇒ ③ √ √ c11 = −4 2 − i 4 2. √ √ ,→ |c11 | = 16√· 2 + 16 · 2 = 64 = 8, √2 = 1 ,→ ϕ = 45◦ + 180◦ = 225◦ = ˆ 54 π. & tan ϕ = −4 −4 2 ⇒ ④ 5 c11 = 8 (cos 225◦ + i sin 225◦ ) = 8 ei 4 π . √ c12 = 3 − i. √ ,→ |c12 | = 3 + 1 = 2, √ −1 & tan ϕ = √ = − 13 3 3 ⇒ ,→ ϕ = −30◦ = 330◦ = ˆ 11 6 π. 11 c12 = 2 (cos 330◦ + i sin 330◦ ) = 2 ei 6 π . Die komplex konjugierte Zahl Um die Division von zwei komplexen Zahlen zu bestimmen, benötigen wir noch einen neuen Begriff. Wir führen hierfür zu der komplexen Zahl c die komplex konjugierte Zahl c∗ ( bzw. c̄) ein, die aus c durch Spiegelung an der reellen Achse hervorgeht: Abb. 5.2. c und c* Definition: c∗ := a − i b heißt die zu c = a + i b komplex konjugierte Zahl. 5.1 Darstellung komplexer Zahlen 253 Aufgrund der Definition der komplex konjugierten Zahl folgt c = a + ib c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) c = |c| eiϕ ⇒ ⇒ ⇒ c∗ = a − i b. c∗ = |c| (cos ϕ − i sin ϕ) . c∗ = |c| e−iϕ . Man erhält also die zu c komplex konjugierte Zahl sehr einfach, indem man ∗ formal i durch −i ersetzt. Es gilt damit natürlich (c∗ ) = c. Zusammenfassung: Die imaginäre Einheit i := √ −1 ist definiert durch die Ei- genschaft i2 = −1. Für komplexe Zahlen gibt es 3 Normalformen: (1) c = a + i b algebraische Normalform mit a = Re (c) (Realteil) und b = Im (c) (Imaginärteil). (2) c = |c| · (cos ϕ + i sin ϕ) trigonometrische Normalform √ b 2 2 mit |c| = a + b (Betrag) und tan ϕ = (Winkel). a (3) c = |c| eiϕ Exponentialform ϕ wird hierbei im Bogenmaß angegeben. Komplexe Zahlen lassen sich in der Gaußschen Zahlenebene graphisch darstellen. Die zu c komplex konjugierte Zahl c∗ lautet c∗ = a − i b = |c| (cos ϕ − i sin ϕ) = |c| e−iϕ . 254 5.2 5. Komplexe Zahlen 5.2 Komplexe Rechenoperationen Was unter Summe, Differenz, Produkt und Quotient zweier komplexer Zahlen zu verstehen ist, wird nicht durch die Konstruktion der komplexen Zahlen festgelegt. Man muss diese Verknüpfungen neu definieren; aber natürlich so, dass für den Spezialfall Imaginärteil gleich Null die bereits festgelegten Verknüpfungen in IR herauskommen. Seien im Folgenden c1 = a1 + i b1 und c2 = a2 + i b2 zwei beliebige komplexe Zahlen. Dann definiert man: 5.2.1 Addition c1 + c2 := (a1 + a2 ) + i (b1 + b2 ) Die Addition zweier komplexer Zahlen bedeutet die Addition der Realteile und die Addition der Imaginärteile. Die Addition wird in der algebraischen Normalform durchgeführt. Beispiele 5.6: ➀ c1 = 9 − 2 i, c2 = 4 + i. c1 + c2 = (9 + 4) + i (−2 + 1) = 13 − i. ➁ c1 = 3(cos 30◦ + i sin 30◦ ), c2 = 4 + i. Um c1 und c2 zu addieren, muss die Zahl c1 erst in die algebraische Normalform umgeformt werden: c1 = 3 cos 30◦ + i 3 sin 30◦ = 2, 598 + i 1, 5. ⇒ c1 + c2 = (2, 598 + i 1, 5) + (4 + i) = 6, 598 + i 2, 5. 5.2.2 Subtraktion c1 − c2 := (a1 − a2 ) + i (b1 − b2 ) Die Subtraktion zweier komplexer Zahlen bedeutet die Subtraktion der Realteile und die Subtraktion der Imaginärteile. Die Subtraktion wird in der algebraischen Normalform durchgeführt. Beispiele 5.7: ➀ c1 = 9 − 2 i, c2 = 4 + i. c1 − c2 = (9 − 2 i) − (4 + i) = 9 − 4 + i (−2 − 1) = 5 − i 3. 5.2 Komplexe Rechenoperationen 255 π ➁ c1 = 2 e 4 i , c2 = 4 − 2 i. Um c1 und c2 voneinander zu subtrahieren, wird c1 erst in die algebraische Normalform umgeformt: π ϕ = π4 =45 ˆ ◦ ,→ c1 = 2 e 4 i = 2 (cos 45◦ + i sin 45◦ ) =2 1√ 1√ 2 + i2 2 = 1, 414 + i 1, 414. 2 2 ⇒ c1 − c2 = (1, 414 + i 1, 414) − (4 − 2 i) = −2, 586 + 3, 414 i. Geometrische Interpretation. Da die Addition und Subtraktion zweier komplexer Zahlen analog den entsprechenden Regeln der Vektorrechnung erfolgen (nämlich komponentenweise), entspricht die graphische Darstellung der Rechenoperationen dem Kräfteparallelogramm, also der Vektoraddition bzw. -subtraktion. Abb. 5.3. Addition und Subtraktion von komplexen Zahlen Bemerkung: Obwohl eine komplexe Zahl nur einen Punkt in der komplexen Zahlenebene darstellt, wird wegen obiger Interpretation der ”Vektoraddition” eine komplexe Zahl oftmals mit dem Zeiger (Ortsvektor) identifiziert. 5.2.3 Multiplikation c1 · c2 := (a1 a2 − b1 b2 ) + i (a1 b2 + b1 a2 ) Diese Formel für die Multiplikation ergibt sich, wenn (a1 + i b1 ) · (a2 + i b2 ) nach dem Distributivgesetz für reelle Zahlen gliedweise ausmultipliziert und die Definition von i2 = −1 ausgenutzt wird: c1 · c2 = = = = (a1 + i b1 ) · (a2 + i b2 ) (a1 a2 + a1 i b2 + i b1 a2 + i b1 i b2 ) a1 a2 + i2 b1 b2 + i a1 b2 + i b1 a2 (a1 a2 − b1 b2 ) + i (a1 b2 + b1 a2 ) . 256 5. Komplexe Zahlen Beispiele 5.8: ➀ c1 = 9 − 2 i, c2 = 4 + i. c1 · c2 = (9 − 2 i) (4 + i) = (36 + 2) + i (9 − 8) = 38 + i. ➁ Für das Produkt von c = a + i b mit der komplex konjugierten Zahl c∗ = a − i b gilt 2 c · c∗ = (a + i b) (a − ib) = a2 + b2 = |c| . Damit erhält man folgende wichtige Formel für |c|: |c| = √ a2 + b2 = √ c · c∗ Geometrische Interpretation: Zur geometrischen Interpretation führen wir die Multiplikation nochmals aus, jetzt allerdings gehen wir von der trigonometrischen Normalform von c1 = |c1 | (cos ϕ1 + i sin ϕ1 ) und c2 = |c2 | (cos ϕ2 + i sin ϕ2 ) aus. Gliedweises ausmultiplizieren liefert c1 · c2 = |c1 | (cos ϕ1 + i sin ϕ1 ) · |c2 | (cos ϕ2 + i sin ϕ2 ) = |c1 | |c2 | {[cos ϕ1 cos ϕ2 − sin ϕ1 sin ϕ2 ] + i [sin ϕ1 cos ϕ2 + cos ϕ1 sin ϕ2 ]}. Wenden wir nun die Additionstheoreme für cos (ϕ1 + ϕ2 ) und sin (ϕ1 + ϕ2 ) aus Kapitel 4.6.4 an: cos (ϕ1 + ϕ2 ) sin (ϕ1 + ϕ2 ) = = cos ϕ1 cos ϕ2 − sin ϕ1 sin ϕ2 sin ϕ1 cos ϕ2 + cos ϕ1 sin ϕ2 , so erhalten wir als Produkt c1 · c2 = |c1 | · |c2 | · (cos (ϕ1 + ϕ2 ) + i sin (ϕ1 + ϕ2 )) . Die Multiplikation zweier komplexer Zahlen bedeutet die Multiplikation der Beträge und die Addition der Winkel. Dadurch kann der Punkt c1 ·c2 leicht in der Gaußschen Zahlenebene konstruiert werden. Für die Darstellung in der Exponentialform folgt c1 · c2 = |c1 | eiϕ1 · |c2 | eiϕ2 = |c1 | |c2 | ei(ϕ1 +ϕ2 ) . Dies entspricht genau der Eigenschaft der reellen Exponentialfunktion: ex1 · ex2 = ex1 +x2 . 5.2 Komplexe Rechenoperationen 257 Abb. 5.4. Multiplikation zweier komplexer Zahlen 5.2.4 Division c1 a1 a2 + b1 b2 b1 a2 − a1 b2 := +i c2 (a2 )2 + (b2 )2 (a2 )2 + (b2 )2 für c2 6=0 Diese Formel für die Division ergibt sich, wenn man formal und Zähler bzw. Nenner ausmultipliziert: c1 c2 mit c∗2 erweitert c1 c1 c∗2 a1 + i b1 a2 − i b2 (a1 + i b1 ) (a2 − i b2 ) = · ∗ = · = c2 c2 c2 a2 + i b2 a2 − i b2 (a2 + i b2 ) (a2 − i b2 ) = (a1 a2 + b1 b2 ) + i (b1 a2 − a1 b2 ) . (a2 )2 + (b2 )2 ! Auch in C I ist die Division durch 0 = 0 + i 0 nicht erlaubt! 4 Geometrische Interpretation: Führt man die Division in der trigonometrischen Normalform durch, so erhält man unter Verwendung der trigonometrischen Formeln für cos (ϕ1 − ϕ2 ) und sin (ϕ1 − ϕ2 ) analog dem Vorgehen unter Abschnitt 5.2.3 c1 |c1 | (cos ϕ1 + i sin ϕ1 ) |c1 | = = (cos (ϕ1 − ϕ2 ) + i sin (ϕ1 − ϕ2 )) c2 |c2 | (cos ϕ2 + i sin ϕ2 ) |c2 | sowie c1 |c1 | eiϕ1 |c1 | i(ϕ1 −ϕ2 ) = = e . c2 |c2 | eiϕ2 |c2 | Bei der Quotientenbildung zweier komplexer Zahlen werden die Beträge dividiert und die Winkel subtrahiert. Damit ist cc12 ebenfalls in der Gaußschen Zahlenebene geometrisch zu konstruieren. 258 5. Komplexe Zahlen Beispiele 5.9: ➀ c1 = 9 − 2 i, c2 = 4 + i. Um cc12 zu berechnen, erweitern wir den Quotienten mit c∗2 und multiplizieren Zähler und Nenner aus: 9 − 2i 4 − i (9 · 4 − 2 · 1) + i (−2 · 4 − 9 · 1) c1 = · = = 2 − i. c2 4+i 4−i 17 4 ➁ c1 = 8 ei 3 π , c2 = 4 (cos 60◦ + i sin 60◦ ) . Um cc12 zu berechnen, stellen wir c2 in der Exponentialform dar. Da 60◦ = ˆ π3 gilt π c2 = 4 (cos 60◦ + i sin 60◦ ) = 4 ei 3 . Damit folgt 4 4 π 8 ei 3 π c1 = = 2 ei( 3 π− 3 ) = 2 eiπ = −2. π i c2 4e 3 √ √ Beispiel 5.10. Gegeben seien c1 = 1 + i 3 und c2 = − 3 + 3 i. Man berechne (i) c1 · c2 und (ii) cc21 . (iii) Man bestimme die exponentielle Normalform der Zahlen und führe nochmals die (iv) Multiplikation bzw. (v) die Division durch. √ √ √ √ √ (i) c1 · c2 = 1 + i 3 − 3 + 3 i = − 3 − 3 3 + i (3 − 3) = −4 3. √ √ √ √ √ − 3 + 3 3 − 3i − 3i c1 1 + i 3 − 3 − 3i 3 1 = √ · √ = = − i. (ii) c2 3 + 9 6 2 − 3 + 3i − 3 − 3i (iii) Darstellung von c1 und c2 in exponentieller Normalform √ √ √ π ˆ π3 ⇒ c1 = 2 ei 3 . |c1 | = 1 + 3 = 2; tan ϕ = 13 = 3 ⇒ ϕ = 60◦ = √ √ 2 |c2 | = 2 3; tan ϕ = − √33 ⇒ ϕ = π − π3 = 23 π ⇒ c2 = 2 3 ei 3 π . √ √ √ π 2 (iv) c1 · c2 = 2 ei 3 · 2 3 ei 3 π = 4 3 eiπ = −4 3. √ −i π 2 c1 i( π 2 3 − 3 π) = 1 (v) = 2√ e 3e 3. 3 3 c2 Zusammenfassung: Addition, Subtraktion und Multiplikation werden formal wie bei reellen Zahlen ausgeführt, wobei i2 = −1 zu ersetzen ist. Die Division cc12 wird durch Erweiterung mit c∗2 berechnet. Die Ergebnisse werden in die Form a + i b (a, b ∈ IR) gebracht. Multiplikation und Division lassen sich in der trigonometrischen bzw. exponentiellen Normalform sehr einfach ausführen: Bei der Multiplikation werden die Beträge multipliziert und die Winkel addiert, während bei der Division die Beträge dividiert und die Winkel subtrahiert werden. 5.2 Komplexe Rechenoperationen 259 5.2.5 Potenz Die Potenz cn (n ∈ IN) einer komplexen Zahl gestaltet sich in der trigonometrischen bzw. exponentiellen Normalform als besonders einfach. Gehen wir von der komplexen Zahl c in der exponentiellen Normalform aus: c = |c| eiϕ . Dann gilt 2 c2 = c · c = |c| eiϕ |·c| eiϕ = |c| ei 2 ϕ 2 3 c3 = c2 · c = |c| ei 2 ϕ · |c| eiϕ = |c| ei 3 ϕ usw. Durch vollständige Induktion weist man direkt nach, dass gilt c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) n cn = |c| (cos (n ϕ) + i sin (n ϕ)) ⇒ bzw. c = |c| eiϕ n cn = |c| ei n ϕ . ⇒ Diese sog. Moivresche Formel besagen, dass man cn dadurch erhält, indem der Betrag potenziert und der Winkel mit n multipliziert wird. Beispiele 5.11: √ √ 5 ➀ Gesucht ist 2 2 + i 2 2 . √ √ Um die komplexe Zahl c = 2 2 + i 2 2 mit 5 zu potenzieren, müssen wir sie zuerst in der exponentiellen Normalform darstellen: ) √ √ |c| = 4 ·√2 + 4 · 2 = 16 = 4 π ⇒ c = 4 ei 4 tan ϕ = 22√22 = 1 ,→ ϕ = π4 π 5 ⇒ c5 = 45 ei 4 ·5 = 1024 ei 4 π . √ 6 ➁ Gesucht ist 3−i . √ i 11 6 π. Nach Beispiel 5.5 ④ ist c = 3 − i = 2e 11 ⇒ c6 = 2 ei 6 π 6 11 = 26 ei 6 π·6 = 64 ei 11π = −64. 260 5. Komplexe Zahlen 5.2.6 Wurzeln Für c = |c| (cos ϕ + i sin ϕ) = |c| eiϕ ist die n-te Wurzel (n ∈ IN) gegeben durch p ϕ + k · 360◦ ϕ + k · 360◦ 1 c n = { n |c| cos + i sin ; n n k = 0, 1, . . . , n − 1} p ϕ+k·2π { n |c| ei n ; k = 0, 1, 2, . . . , n − 1}, = (∗) p wenn n |c| die reelle n-te Wurzel von |c| ≥ 0. Begründung: Um zu zeigen, dass die komplexen Zahlen p ϕ+k 2π Wk := n |c| ei n ; k = 0, 1, 2, . . . , n − 1 n n-te Wurzel von c sind, genügt es zu zeigen, dass (Wk ) = c. Denn die nte Wurzel einer komplexen Zahl hat die universelle Eigenschaft, dass sie zur n-ten Potenz genommen genau c ergeben muss! Dies ist aber aufgrund der Rechenregeln für das Potenzieren offensichtlich: p n ϕ+k 2π n (Wk ) = n |c| ei n ·n = |c| ei(ϕ+k 2π) = |c| eiϕ , wenn man beachtet, dass ei(ϕ+k 2π) = eiϕ für k ∈ IN ist. Die n-ten Wurzeln Wk sind für k = 0, . . . , n − 1 voneinander verschieden, wiederholen sich aber für k ≥ n. Man beachte also, dass die n-te Potenz einer komplexen Zahl eindeutig, die n-ten Wurzeln aber mehrdeutig sind. Beispiele 5.12: π +k·2π √ √ 1 √ π 1 4 ➀ 4 2 + i 4 2 3 = 8 ei 4 3 = { 3 8 ei 3 ; k = 0, 1, 2} π 9 17 = {2 ei 12 , 2 ei 12 π , 2 ei 12 π }. √ 1 1 π+k·2π ➁ (−1) 5 = 1 eiπ 5 = { 5 1 ei 5 ; k = 0, 1, 2, 3, 4} π 3 7 9 = {ei 5 , ei 5 π , eiπ , ei 5 π , ei 5 π }. Sonderfall: Die n-ten Wurzeln aus 1: Jede komplexe Lösung von Z n = 1 heißt n-te Einheitswurzel. Mit Formel (∗) folgt für c = 1: 1 1 n = 1 ei0 n1 2π 4π = {1 , ei n , ei n , . . . , ei 2π (n−1) n }. Der Betrag dieser Zahlen ist jeweils 1, d.h. die n-ten Einheitswurzeln liegen auf dem Einheitskreis. Die Differenz der Winkel ist jeweils 2π n , so dass sie nacheinander durch Drehung um 2π aus der 1 hervorgehen. n 5.2 Komplexe Rechenoperationen 261 Beispiel 5.13. Gesucht sind alle 9.-ten Einheitswurzeln: √ 1 0+k 2π 1 1 ei0 9 = { 9 1 ei 9 ; k = 0, . . . , 8} (1) 9 = 4π 16 2π = {1 e0 , ei 9 , ei 9 , . . . , ei 9 π }. Abb. 5.5. 9.-te Einheitswurzel von c = 1 Satz: Für n > 1 gilt: n−1 X ϕ + k · 2π n e = 0. i k= 0 Begründung: Dieser Satz ist aufgrund seiner geometrischen Eigenschaft ofϕ+k·2π fensichtlich, da ei n die n-te Einheitswurzel der komplexen Zahl eiϕ darstellt. Summiert man alle n Einheitswurzeln auf (Vektoraddition), so ergibt die Summe Null; formal erhält man diese Aussage über die geometrische Reihe, denn n 2π n−1 n−1 2π k 1− ei n P i ϕ+k·2π n−1 P i ϕ i k 2π ϕ P ϕ i i i e n = e ne n =e n e n =e n = 0, 2π 1− ei n k= 0 k= 0 k= 0 n 2π da 1 − ei n = 1 − ei2π = 1 − 1 = 0. Visualisierung mit Maple: Auf der CD-Rom befinden sich Worksheets, um komplexe Zahlen und die komplexen Rechenoperationen graphisch darzustellen bzw. in Form von Animationen zu visualisieren. 5.2.7 Fundamentalsatz der Algebra Wir interpretieren die Mehrdeutigkeit der n-ten Wurzel folgendermaßen: Jedes I Polynom n-ten Grades der Form p (z) = z n − a (n ∈ IN, a ∈ C) hat genau n Nullstellen, nämlich die n-ten Wurzeln von a. Diese Eigenschaft lässt sich auf beliebige komplexe Polynome vom Grade n verallgemeinern. Dies ist der Inhalt des Fundamentalsatzes der Algebra, der auf F. Gauß (1797) zurückgeht: 262 5. Komplexe Zahlen Satz: Jedes komplexe Polynom n-ten Grades p (z) = an z n + an−1 z n−1 + . . . + a1 z + a0 I an 6= 0, z ∈ C) I (ak ∈ C, besitzt genau n Nullstellen. Zusatz: Sind die Koeffizienten von p (z) reell (d.h. ak ∈ IR), so sind die Nullstellen reell oder sie treten paarweise komplex konjugiert auf. Der Fundamentalsatz stellt zwar sicher, dass jedes Polynom n-ten Grades n Nullstellen besitzt, er sagt aber nichts darüber aus, wie diese Nullstellen zu finden sind. Es gibt auch im Komplexen außer in einfachen Spezialfällen keine allgemeine Formel, wie die Nullstellen berechnet werden können. Somit bleibt wie im Reellen: Entweder die Nullstellen zu erraten und durch Polynomdivision den Grad zu reduzieren oder sie numerisch zu bestimmen. Beispiel 5.14. Gesucht sind die Nullstellen von p(z) = z 3 − 2 z − 4. Der Fundamentalsatz besagt, dass es genau 3 Nullstellen gibt. Um eine Nullstelle zu erhalten, probieren wir z = 0, ±1, ±2 : ,→ z = 2 ist eine Nullstelle. Polynomdivision: (z 3 −2z −4) : (z − 2) = z 2 + 2z + 2. 3 2 z −2z 2z 2 −2z 2z 2 −4z 2z −4 2z −4 0 ⇒ z 3 − 2 z − 4 = (z − 2) z 2 + 2 z + 2 . √ Die quadratische Formel liefert z2/3 = −1 ± 1 − 2 = −1 ± i. Die Nullstellen des Polynoms sind also: 2 , −1 + i , −1 − i. Bemerkung: Der Zusatz zum Fundamentalsatz lässt sich direkt nachrechnen: Ist p(z) = an z n + an−1 z n−1 + . . . + a1 z + a0 ein reelles Polynom und z0 eine Nullstelle von p, dann ist z0∗ ebenfalls eine Nullstelle von p: p(z0∗ ) = = = n an (z0∗ ) + an−1 (z0∗ )n−1 + . . . + a1 z0∗ + a0 ∗ ∗ ∗ an (z0n ) + an−1 z0n−1 + . . . + a1 (z0 ) + a0 ∗ ∗ an z0n + an−1 z0n−1 + . . . + a1 z0 + a0 = (p (z0 )) = 0∗ = 0. 5.3 Anwendungen 263 5.3 5.3 Anwendungen 5.3.1 Beschreibung harmonischer Schwingungen im Komplexen Das aus der Mechanik bekannte Federpendel hat die Eigenschaft, dass bei einer ungedämpften Schwingung die Auslenkung aus der Ruhelage s(t) den zeitlichen Verlauf q s(t) = A cos(ωt + ϕ) besitzt. Das System schwingt mit der D Frequenz ω = m , wenn D die Federkonstante und m die Masse ist. Diese Funktion besitzt eine zeitlich konstante Maximalamplitude A und die Nullphase ϕ. Die Schwingungsdauer beträgt T = 2π ω . Eine periodische Bewegung mit einer Frequenz ω und zeitlich konstanter Maximalamplitude A nennt man harmonische Schwingung. Das zum Federpendel elektrische Analogon ist der Spannungsverlauf q U (t) = U0 cos(ωt + ϕ) in einem LC-Wechselstromkreis √ 1 bzw. der Schwingungsdauer T = 2π LC. mit der Frequenz ω = LC Zur Beschreibung von harmonischen Schwingungen im Komplexen betrachten wir zunächst die komplexe Zahl c = cos ϕ + i sin ϕ = eiϕ . Da |c| = 1, ist c eine Zahl auf dem Einheitskreis. Projiziert man den Punkt c auf die reelle Achse, erhält man den Realteil von c: Re(c) = cos ϕ; projiziert man den Punkt c auf die imaginäre Achse, so erhält man den Imaginärteil von c: Im(c) = sin ϕ. Variiert der Winkel ϕ als Funktion der Zeit ϕ = ω · t iϕ Kreisfrequenz), durchläuft e komplexen Ebene. iωt =e (ω = 2π T konstante für 0 ≤ t ≤ T den Einheitskreis in der cos ωt und sin ωt sind die Projektionen des komplexen Zeigers eiωt auf die reelle bzw. auf die imaginäre Achse. Visualisierung mit Maple: Auf der CD-Rom befindet sich die Prozedur projektion, welche die Projektionen von eiωt auf die x- bzw. y-Achse zeichnet. Der im Einheitskreis laufenden Zeiger eiωt wird zusammen mit seinem Real- und Imaginärteil animiert dargestellt, indem die Variable t von 0 bis 2π T variiert. 264 5. Komplexe Zahlen Mit einer Nullphase ϕ0 folgt die komplexe Darstellung in der Form cos (ωt + ϕ0 ) sin (ωt + ϕ0 ) = = Re ei(ωt+ϕ0 ) Im ei(ωt+ϕ0 ) . Allgemein lässt sich damit eine harmonische Schwingung y(t) im Komplexen schreiben als ŷ (t) = A (cos (ωt + ϕ0 ) + i sin(ωt + ϕ0 )) = A ei(ωt+ϕ0 ) = A eiϕ0 eiωt . Also ist die komplexe Beschreibung einer harmonischen Schwingung ŷ (t) = A eiϕ0 eiωt gegeben durch die komplexe Amplitude A eiϕ0 und dem reinen Zeitanteil eiωt . 5.3.2 Superposition gleichfrequenter Schwingungen Im Folgenden werden wir die Überlagerung (Superposition) zweier gleichfrequenter harmonischer Schwingungen im Komplexen berechnen. Gegeben 5.3 Anwendungen 265 seien z.B. zwei Wechselspannungen u1 (t) = u1 sin (ωt + ϕ1 ) u2 (t) = u2 sin (ωt + ϕ2 ) . Gesucht ist die Überlagerung u (t) = u1 (t) + u2 (t) = A sin (ωt + ϕ) mit Amplitude A und Phase ϕ. Zur Berechnung der Überlagerung interpretieren wir u1 (t) als Imaginärteil der komplexen Schwingung û1 (t) = u1 ei(ωt+ϕ1 ) und u2 (t) als Imaginärteil von û2 (t) = u2 ei(ωt+ϕ2 ) und führen die Überlagerung im Komplexen durch. Anschließend nehmen wir von dem Ergebnis die imaginäre Komponente; sie entspricht dann u1 (t) + u2 (t) . Methode: u1 (t) + u2 (t) = Im û1 (t) + Im û2 (t) = Im (û1 (t) + û2 (t)) = Im û (t) = u (t) . Übergang −−−−−−−−−−−−→ ins Komplexe û1 (t) û2 (t) = = u1 ei(ωt+ϕ1 ) = u1 eiϕ1 eiωt , u2 ei(ωt+ϕ2 ) = u2 eiϕ2 eiωt . Komplexe −−−−−−−−−→ Addition û(t) = û1 (t) + û2 (t) = = = u1 eiϕ1 eiωt + u2 eiϕ2 eiωt u1 eiϕ1 + u2 eiϕ2 eiωt A eiϕ eiωt = A ei(ωt+ϕ) . Die komplexe Amplitude der Superposition A eiϕ ergibt sich als Summe der beiden Einzelamplituden u1 eiϕ1 und u2 eiϕ2 . Die Überlagerung zweier gleichfrequenter Schwingungen entspricht der vektoriellen Addition der komplexen Amplituden. Die komplexe Addition kann damit sowohl zeichnerisch als auch rechnerisch durchgeführt werden. Übergang −−−−−−−−−→ ins Reelle u (t) = u1 (t)+u2 (t) = Im A ei(ωt+ϕ) = A sin (ωt + ϕ) . Bemerkungen: (1) Auf dieselbe Weise erhält man die Überlagerung zweier Kosinusschwingungen u1 (t) = u1 cos (ωt + ϕ1 ) , u2 (t) = u2 cos (ωt + ϕ2 ) , indem diese Schwingungen als Realteil der entsprechenden komplexen Schwingungen interpretiert werden. u (t) = Re A ei(ωt+ϕ) liefert dann den Kosinusanteil der Superposition. 266 5. Komplexe Zahlen Abb. 5.6. Graphische Addition der komplexen Amplituden (2) Ist eine Schwingung in Kosinusdarstellung u1 (t) = a1 cos (ωt + ϕ1 ) und die andere in der Sinusdarstellung u2 (t) = a2 sin (ωt + ϕ2 ) gegeben, so muss eine gemeinsame Darstellungsform gewählt werden. Entweder man schreibt π u1 (t) = a1 cos (ωt + ϕ1 ) = a1 sin ωt + ϕ1 + 2 und führt die Überlagerung in der Sinusform durch oder man schreibt π u2 (t) = a2 sin (ωt + ϕ2 ) = a2 cos ωt + ϕ2 − 2 für die andere Schwingung und führt die Überlagerung in der Kosinusform durch. (3) ! Achtung: Die Überlagerung zweier harmonischer Schwingungen un4 terschiedlicher Frequenzen führt i.A. nicht mehr zu einer periodischen Funktion. Nur im Fall, dass das Verhältnis der Frequenzen eine gebrochenrationale Zahl ist, erhält man wieder eine periodische Funktion, aber auch dann keine harmonische mehr. Siehe auch das zugehörige MapleWorksheet. Zusammenfassend gilt also Satz: Besitzen zwei harmonische Schwingungen die gleiche Frequenz ω u1 (t) = u1 sin (ωt + ϕ1 ) , u2 (t) = u2 sin (ωt + ϕ2 ) , dann ist die Superposition wieder eine harmonische Schwingung mit u (t) = u1 (t) + u2 (t) = A sin (ωt + ϕ) . 5.3 Anwendungen 267 Beispiel 5.15 (Mit Maple-Worksheet). Gesucht ist die Überlagerung der beiden Wechselspannungen π u1 (t) = 4 sin(2 t) und u2 (t) = 3 cos 2 t − . 6 Bevor man diese beiden harmonischen Funktionen überlagert, stellt man z.B. u2 (t) als Sinusfunktion dar: π π π π u2 (t) = 3 cos 2 t − = 3 sin 2 t − + = 3 sin 2 t + . 6 6 2 3 Übergang −−−−−−−−−−→ ins Komplexe û1 (t) = 4 ei 2 t π π û2 (t) = 3 ei(2 t+ 3 ) = 3 ei 3 ei 2 t . Komplexe −−−−−−−−→ Addition û (t) = û1 (t) + û2 (t) = π π 4 ei 2 t + 3 ei 3 ei 2 t = 4 + 3 ei 3 ei 2 t . Addition der komplexen Amplituden in der algebraischen √ Normalform π π 1 1 iπ 3 c = 4 + 3 e = 4 + 3 cos 3 + i sin 3 = 4 + 3 2 + i 2 3 = 5, 5 + i 2, 6. Darstellung von c in Exponentialform p |c| = 5, 52 + 2, 62 = 6, 08 , 2,6 c tan ϕ = Im ,→ ϕ = 25, 28◦ =0.44 ˆ . Re c = 5,5 iϕ ⇒ c = A e mit A = 6, 08 ϕ = 0.44 ⇒ û (t) = 6, 08 ei 0.44 ei 2 t = 6, 08 ei (2 t+0.44) . Übergang −−−−−−−→ ins Reelle u (t) = Im û (t) = 6, 08 sin (2 t + 0.44) . In Abb. 5.7 ist die Überlagerung der beiden Schwingungen graphisch dargestellt: Abb. 5.7. Überlagerung zweier gleichfrequenter Schwingungen Dieses Verfahren lässt sich leicht auf den Fall der Überlagerung von mehr als zwei harmonischen Schwingungen mit gleichen Frequenzen übertragen. 268 5. Komplexe Zahlen 5.3.3 Beschreibung von RCL-Gliedern bei Wechselströmen Wir betrachten elektrische Netzwerke, die sich aus Ohmschen Widerständen, Kapazitäten und Induktivitäten zusammensetzen. In Wechselstromkreisen besitzen die Spannungen U (t) und die Ströme I(t) zeitlich einen sinus- oder kosinusförmigen Verlauf: U (t) = U0 cos(ωt + ϕ1 ) , I (t) = I0 cos (ωt + ϕ2 ) . Wir gehen zu der komplexen Formulierung über und fassen sie als Realteile der komplexen Funktionen Û (t) Iˆ (t) = = U0 ei(ωt+ϕ1 ) I0 ei(ωt+ϕ2 ) = = U0 eiϕ1 eiωt I0 eiϕ2 eiωt = = Û0 eiωt Iˆ0 eiωt auf. Im Folgenden zeigen wir, dass sich das Ohmsche Gesetz auf die induktiven und kapazitiven Schaltelemente überträgt, wenn man diese komplexe Formulierung wählt. (1) Ohmscher Widerstand R. Für einen Ohmschen Widerstand ist der Zusammenhang zwischen Spannung und Strom gegeben durch U (t) = R I(t). ˆ = Iˆ0 eiωt . Dieses Gesetz gilt auch für einen komplexen Wechselstrom I(t) ,→ Û (t) = R Iˆ0 eiωt = R Iˆ (t) . Ein Ohmscher Widerstand wird durch den reellen Widerstand R beschrieben. Strom und Spannung sind in Phase. (2) Kapazität C. Bei einem Kondensator mit Kapazität C besteht folgender Zusammenhang zwischen Ladung Q und angelegter Spannung U : Q=C ·U ,→ I(t) = d Q (t) = C · U̇ (t). dt Speziell für Û (t) = Û0 eiωt folgt 0 ˆ = C · Û0 eiωt = C · Û0 eiωt iω = C · iω Û (t). I(t) Also ist der komplexe Widerstand R̂C := Û (t) 1 1 = = −i . iωC ωC Iˆ (t) Einer Kapazität wird der komplexe Widerstand R̂C = nung und Strom sind um −90◦ verschoben. 1 iωC zugeordnet. Span- 5.3 Anwendungen 269 (3) Induktivität L. Bei einer Spule mit Induktivität L ist der Zusammenhang zwischen Strom und induzierter Spannung durch das Induktionsgesetz U (t) = L d I (t) dt gegeben. Speziell für Iˆ (t) = Iˆ0 eiωt folgt 0 Û (t) = L Iˆ0 eiωt = L Iˆ0 eiωt iω = iωL Iˆ (t) . Einer Spule mit Induktivität L wird der komplexe Widerstand R̂L := Û (t) = iωL Iˆ (t) zugeordnet. iωL liegt auf der positiven imaginären Achse. Die Phase zwischen Spannung und Strom beträgt +90◦ ; die Spannung eilt dem Strom um 90◦ voraus. 0 Bemerkung: Bei diesen Überlegungen wurde die Formel eiωt = iω eiωt benutzt. Diese Gesetzmäßigkeit werden wir in Kap. 9.5.5 nachprüfen. Zusammenfassung: Für RCL-Netzwerke gelten bei Wechselspannungen, Û (t) = Û0 eiωt , bzw. Wechselströmen, Iˆ (t) = Iˆ0 eiωt , Ohmsche Gesetze der Form Û (t) = R̂ Iˆ (t) , wenn den einzelnen Schaltelementen komplexe Widerstände (Impedanzen) R̂ zugeordnet werden: Ohmscher Widerstand R Kapazität C Induktivität L R̂Ω R̂C R̂L = = = R 1 iωC iωL Folgerung: Mit den Kirchhoffschen Regeln ergibt sich für die Ersatzschaltung zweier komplexer Widerstände R̂1 und R̂2 durch einen komplexen Gesamtwiderstand (= Ersatzwiderstand) R̂ : (a) Reihenschaltung R̂ 1 = R̂1 + R̂2 . 1 1 R̂1 R̂2 (b) Parallelschaltung = + bzw. R̂ = . R̂ R̂1 R̂2 R̂1 + R̂2 Re R̂ heißt der Wirkwiderstand, Im R̂ der Blindwiderstand und R̂ der reelle Scheinwiderstand. Im Wechselstromkreis dürfen also die bekannten Regeln für die Ersatzschaltung von Widerständen wie im Gleichstromkreis verwendet werden, wenn bei Kapazität und Induktivität zu komplexen Widerständen übergegangen wird! 270 5. Komplexe Zahlen 5.3.4 Beispiele für RCL-Wechselstromschaltungen Beispiel 5.16 (RCL-Reihenschaltung, mit Maple-Worksheet): Nebenstehendes Bild zeigt eine Reihenschaltung aus je einem Ohmschen Widerstand RΩ , einer Kapazität C und einer Induktivität L. Es addieren sich die komplexen Einzelwiderstände zum komplexen Gesamtwiderstand 1 + iωL R̂ = RΩ + R̂C + R̂L = RΩ + Abb. 5.8. RCL-Kreis iωC 1 R̂ = RΩ + i ωL − ωC . Die Addition ist graphisch durch das Zeigerdiagramm gegeben. Zeigerdiagramm Spannungsdiagramm Der Blindwiderstand ist Im R̂ = ωL − 1 , ωC der Wirkwiderstand ist Re R̂ = RΩ und der reelle Scheinwiderstand q 2 + ωL − R = R̂ = RΩ 1 2 . ωC Die Phase zwischen Spannung und Strom erhält man aus tan ϕ = Im R̂ Re R̂ = 1 ωL − ωC . RΩ 5.3 Anwendungen 271 ˆ erhält man das Diskussion: Multipliziert man die Widerstände jeweils mit I, zugehörige Spannungsdiagramm: (1) UΩ fällt am Ohmschen Widerstand ab und ist mit dem Strom I in Phase. (2) UL fällt an der Induktivität ab. UL eilt dem Strom um 90◦ voraus. (3) UC fällt an der Kapazität ab. UC hinkt dem Strom um 90◦ nach. Für R = 1, L = 1 und C = 1 erhält man die folgende graphische Darstellung für den Ersatzwiderstand R(ω) bzw. die Phase ϕ(ω): Ersatzwiderstand R(ω) Phase ϕ(ω) Beispiel 5.17 (LC-Parallelkreis, mit Maple-Worksheet): Für die in Abbildung 5.9 gezeichnete Schaltung berechnet man den komplexen Ersatzwiderstand, indem zuerst L und R2 ersetzt werden durch den Reihenersatzwiderstand Rr = R2 + iωL. Rr liegt parallel zu C, so dass sich die Leitwerte addieren Zp = i ω C + 1 . i ω L + R2 Abb. 5.9. LC-Parallelkreis Der komplexe Gesamtwiderstand setzt sich nun zusammen aus der Summe von R1 und Rp = Z1p : Rges = R1 + Rges = 1 1 = R1 + 1 Zp i ω C + i ω L+R 2 R 1 ω 2 C L − R 1 ω C R2 i − R 1 − ω L i − R 2 . ω 2 C L − ω C R2 i − 1 Man erkennt in dieser Darstellung, dass der Gesamtwiderstand eine komplexe rationale Funktion in ω ist und 2 der höchste auftretende Exponent. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass der Schaltkreis zwei Energiespeicher, nämlich C und L besitzt. Für die Werte C = 20·10−6 , L = 20·10−3 , R1 = 50, R2 = 500 272 5. Komplexe Zahlen ergibt sich der Gesamtwiderstand als Funktion in ω Rges = 0.8000 10−11 ω 4 + 0.004960 ω 2 + 550 0.1600 10−12 ω 4 + 0.00009920 ω 2 + 1 ( −0.8000 10−8 ω 3 − 4.980 ω ) i + . 0.1600 10−12 ω 4 + 0.00009920 ω 2 + 1 Die Kurvenverläufe von Gesamtwiderstand und Phase in Abhängigkeit von ω sind gegeben durch Gesamtwiderstand R(ω) Phase ϕ(ω) 5.3.5 Übertragungsverhalten elektrischer Schaltungen Abb. 5.10. RC-Schaltung Bei der Übertragung von Signalen ist man oftmals an dem Übertragungsverhalten von RCLGliedern interessiert. Dieses Übertragungsverhalten ist charakterisiert durch das Amplitudenverhältnis von Ausgangsspannung UA zur Eingangsspannung UE , wenn die Eingangsspannung eine Wechselspannung darstellt. Zur Berechnung des Amplitudenverhältnisses für das dargestellte Netzwerk gehen wir von einer komplexen Darstellung der Eingangswechselspannung ÛE (t) = ÛE eiωt und Ausgangsspannung ÛA (t) = ÛA eiωt aus. In dieser komplexen Formulierung gilt 1 ˆ 1 ˆ ÛA = ÛC + ÛR2 = I + R2 I = + R2 Iˆ iωC iωC ÛE = ÛR1 + ÛC + ÛR2 = R1 Iˆ + 1 1 ˆ ˆ + R2 I = (R1 + R2 ) + I. iωC iωC Damit ist das Amplitudenverhältnis 1 ˆ ÛA 1 + iωCR2 iωC + R2 I = =: H (ω) . = 1 ˆ 1 + iωC (R1 + R2 ) ÛE (R1 + R2 ) + iωC I (∗) 5.3 Anwendungen 273 Man bezeichnet H(ω) := ÛA ÛE als Übertragungsfunktion. H(ω) ist eine Funktion von ω. Je nachdem, welche Frequenz das Eingangssignal besitzt, variiert die Amplitude des Ausgangssignals. Grenzbetrachtung für H (ω) Für ω → 0 ist H (ω) → 1 und für ω → ∞ 2 ist H (ω) → R1R+R . Wählt man R2 << R1 ist 2 R2 << 1. Damit werden mit diesem einR1 +R2 fachsten Netzwerk tiefe Frequenzen (ω klein) gut übertragen: H (ω) ≈ 1 ⇒ ÛA ≈ ÛE ; während hohe Frequenzen (ω groß) gedämpft und somit schlecht übertragen werden: H (ω) << 1 ⇒ ÛA << ÛE . Ein solches Element bezeichnet Abb. 5.11. Übertragungsfunktion man als Tiefpass. Der Betrag der Übertragungsfunktion ist s p 1 + w2 C 2 R22 |H (ω)| = H (ω) · H ∗ (ω) = 2. 1 + w2 C 2 (R1 + R2 ) Auf den allgemeinen Aspekt der Übertragungsfunktion werden wir für beliebige lineare Systeme im Kapitel über die Fourier-Transformation 15 noch näher eingehen. Zusammenfassung: Die Übertragungsfunktion H (ω) ist definiert als das Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangsspannung, wenn die Eingangsspannung als komplexe Wechselspannung ÛE = UE eiωt angenommen wird: ÛA H (ω) := . ÛE Diese komplexe Übertragungsfunktion lässt sich darstellen durch Betrag und Phase H (ω) = |H (ω)| eiϕ mit |H (ω)| = p H (ω) · H ∗ (ω) und tan ϕ = Im H (ω) . Re H (ω) 274 5. Komplexe Zahlen MAPLE-Worksheets zu Kapitel 5 Die folgenden elektronischen Arbeitsblätter stehen für Kapitel 5 mit Maple zur Verfügung. Sie können direkt durch Anklicken aus der pdf-Version des Buches gestartet werden. Darstellung komplexer Zahlen mit Maple Komplexes Rechnen mit Maple Visualisierung der komplexen Rechenoperationen Überlagerung von Schwingungen RCL-Wechselstromkreise mit Maple Übertragungsverhalten von Filterschaltungen Maple-Lösungen zu den Aufgaben 5.4 Komplexe Zahlen mit MAPLE 275 5.4 Komplexe Zahlen mit MAPLE 5.4.1 Darstellung komplexer Zahlen mit MAPLE √ Die imaginäre Einheit i = −1 wird in Maple mit I bezeichnet und komplexe Zahlen in der Form a + I ∗ b in der algebraischen Normalform definiert > c := 5 + 6 ∗ I ; 5 + 6I ! Die Großschreibung von I ist wichtig! Zur Berechnung des Betrags und des 4 Winkels stehen der abs- und der argument-Befehl zur Verfügung > abs(c), argument(c); √ 6 61, arctan 5 Zur Bestimmung des Winkels ist auch der Befehl > arctan(Re(c), Im(c)); 6 arctan 5 möglich. Dabei werden die Befehle Re(c) und Im(c) benutzt, welche den Realund Imaginärteil einer komplexen Zahl darstellen. Die komplex konjugierte Zahl c∗ erhält man durch conjugate > conjugate(c); 5 − 6I Neben der algebraischen Normalform kennt Maple noch die Darstellung in Polarkoordinaten, welche den Betrag und den Winkel beinhaltet > polar(5, Pi/4): Es wird dabei nicht zwischen trigonometrischer und exponentieller Normalform unterschieden. Die Umwandlung von der algebraischen zur polaren Darstellung erfolgt durch convert > convert(4 - I, polar); √ 1 polar ( 17, − arctan ) 4 und die Umkehrung von der polaren zur algebraischen Darstellung durch evalc (evaluate complex): > evalc(polar (5, Pi/4)); 5 √ 5√ 2 + I 2 2 2 5.4 276 5. Komplexe Zahlen Die exponentielle Schreibweise lautet > z := 5 ∗ exp ( 4 ∗ I); z := 5 e4I und wird mit evalc bzw. mit evalf in die algebraische Normalform umgewandelt. > evalc(z); evalf(z); 5 cos(4) + 5I sin(4) −3.268218104 − 3.784012476 I Es gibt keinen direkten Befehl zur Umwandlung der algebraischen Normalform in die exponentielle. Sowohl convert (-, polar) als auch arctan (Im(c), Re(c)) liefern den richtigen Winkel 0 ≤ ϕ ≤ 2π im Bogenmaß. Mit > convert(argument(c), degrees); evalf(%); arctan 65 degrees 180 π 50.19442889 degrees folgt die Darstellung des Winkels in Grad und der Befehl > convert(% , radians); evalf(%); 0.2788579383π 0.8760580505 konvertiert einen Winkel vom Grad- ins Bogenmaß. Der Real- und Imaginärteil einer komplexen Zahl berechnet man durch > c := 5 - 3*I: > evalc(Re(c)), evalc(Im(c)); 5, −3 Man beachte: Obwohl Re(c) eine reelle Größe ist, wird dennoch evalc(Re(c)) zur Berechnung benötigt! In Maple können komplexe Zahlen in der komplexen Zahlenebene durch den Befehl complexplot graphisch dargestellt werden. Dieser Befehl befindet sich im plots-Package. > liste := [1+2*I, 3-4*I, -5-I, -4+3*I]; > with(plots): > complexplot(liste, style=point); 5.4 Komplexe Zahlen mit MAPLE 277 Abb. 5.12. 5.4.2 Komplexes Rechnen mit MAPLE Für die komplexen Rechenoperationen Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division werden die gleichen Operatorsymbole wie im Reellen benutzt: + − ∗ / . Mit evalc (evaluate complex) wird eine komplexe Rechnung ausgeführt und das Ergebnis wieder in der algebraischen Normalform dargestellt. > evalc ((9 - 2 ∗ I) ∗ (4 + I)); > evalc ((1 + 4 ∗ I) / (2 + 3 ∗ I)); 14 13 38 + I 5 + 13 I > abs (%); 1√ 221 13 Potenzen werden ebenfalls durch evalc berechnet: > evalc ((1 + 3 ∗ I)ˆ5); 316 − 12 I Dabei muss die komplexe Zahl nicht in der algebraischen Normalform vorliegen > evalc ((4 ∗ exp(I ∗ Pi/4))ˆ3); √ √ −32 2 + 32 I 2 Die n-ten Wurzeln (n ∈ IN) einer komplexen Zahl lassen sich mit dem solve1 Befehl berechnen, denn z.B. (1 + 3i) 4 ist die Lösung von z 4 = 1 + 3 i : > solve (zˆ4 = 1 + 3 ∗ I , z); 1 1 1 1 (1 + 3I) 4 , I(1 + 3I) 4 , − (1 + 3I) 4 , − I(1 + 3I) 4 1 Um die Terme (1+3I) 4 auswerten zu lassen, muss explizit auf die float-Option zurückgegriffen werden. Zur Verkürzung der Ausdrücke setzen wir zuvor > Digits := 4: 278 5. Komplexe Zahlen > map (evalf,{% %}); {1.269 + 0.4097I , −0.4097 + 1.269I , −1.269 − 0.4097I , 0 .4097 − 1.269I} Geben wir statt der komplexen Zahl 1 + 3 I die Zahl 1. + 3 I ein, liefert Maple als Ergebnis sofort die letzte Zeile in der float-Darstellung. Wenn die Nullstellen eines Polynoms in geschlossener Form darstellbar sind, so findet Maple sie mit dem solve-Befehl. > p(z) := zˆ5 - 5 ∗ zˆ4 + 5 ∗ zˆ3 - 25 ∗ zˆ2 + 4 ∗ z - 20: > factor (p(z)); (z − 5) (z 2 + 4) (z 2 + 1) Mit der Option I faktorisiert factor in den komplexen Zahlen > factor (p(z), I); (z − I) (z + I) (z − 2 ∗ I) (z + 2 ∗ I) (z − 5) > solve (p(z)=0, z); 5, I, −I, 2I, −2I Da die Nullstellen eines Polynoms vom Grade n i.A. nicht geschlossen darstellbar sind, müssen sie numerisch berechnet werden. Durch die Option complex berechnet der fsolve-Befehl alle n Nullstellen eines Polynoms > solve (zˆ8 + 4 ∗ z - 1 = 0, z); RootOf ( z 8 +4 z − 1) > fsolve (zˆ8 + 4 ∗ z - 1 = 0, z); −1.251 , 0.2500 > fsolve (zˆ8 + 4 ∗ z - 1 = 0, z, complex); −1.251, −0.7931 − 0.9557I, −0.7931 + 0.9557I, 0.2353 − 1.193I, 0.2353 + 1.193I, 0.2500, 1.058 − 0.5315I, 1.058 + 0.5315I 5.4 Komplexe Zahlen mit MAPLE 279 5.4.3 Zusammenstellung der MAPLE-Befehle Maple-Befehle zu den komplexen Zahlen a + b ∗ I oder a + I ∗ b evalc(c) simplify(c) Re(c) Im(c) abs(c) argument(c) arctan(Im(c),Re(c)) conjugate(c) polar(betrag, winkel) evalc ( ) convert ( ,’polar’) fsolve (p(z) = 0, z,’complex’) Darstellung einer komplexen Zahl c Auswertung im Komplexen Vereinfachung Realteil Imaginärteil Betrag der komplexen Zahl c Winkel der komplexen Zahl c ” komplex konjugierte Zahl Polardarstellung einer komplexen Zahl c Umwandlung von polar auf algebraisch Umwandlung von algebraisch auf polar fsolve findet im Komplexen alle Nullstellen des Polynoms p(z). Maple-Befehle zu den Anwendungen der komplexen Zahlen A ∗ exp(I ∗ w ∗ t) evalc(simplify(H(w))) Re(H(w)) Im(H(w)) abs(H(w)) argument(H(w)) plot(abs(H(w)), w=0..5) plot(argument(H(w)), w=0..5) Definition von A eiwt Vereinfachung von H(w) Realteil von H(w) Imaginärteil von H(w) Betrag von H(w) Winkel von H(w) Graphische Darstellung der Amplitude von H(w) Graphische Darstellung der Phase von H(w) 280 5.5 5. Komplexe Zahlen 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen Dieses Kapitel ist ein Paradebeispiel für analytische Methoden, die an einfachen Beispielen erlernt, dann aber auf kompliziertere Sachverhalte übertragen werden. Dabei ist der Einsatz eines Rechners bei der Durchführung der Rechnung ein unverzichtbares Hilfsmittel. Ohne ein analytisches System wäre der Rechenaufwand zur Berechnung der folgenden Filterschaltungen sehr zeitaufwändig und extrem mühsam. Im Folgenden wird eine Systematik vorgestellt, wie man die komplexe Übertragungsfunktion für beliebige Filter-Kettenschaltungen sukzessive berechnet, wenn die Glieder der Kette aus R-, C- und L-Elementen aufgebaut sind. Als Beispiele werden einige Spezialfälle für Tiefpass, Hochpass, Bandpass und Bandsperren diskutiert. Das Ziel ist es anschließend, nicht nur zu gegebener Schaltung die Übertragungsfunktion zu bestimmen, sondern zu gegebener Grenzfrequenz für Hoch- und Tiefpässe eine Dimensionierung der einzelnen Elemente der Kette vorzunehmen. Dabei soll die Übertragungsfunktion ÛÛA 0 einen möglichst glatten Verlauf im Arbeitsbereich besitzen. Qualitativ werden für die Filter die in Abb. 5.13 skizzierten Verläufe von ÛÛA 0 gefordert: Abb. 5.13. Qualitativer Verlauf von Filterschaltungen Zur Realisierung werden wir nur Ketten betrachten, die sich aus Π- oder T Gliedern zusammensetzen. Als T -Glied bezeichnet man eine Schaltung bei der die Einzelelemente Z1 , Z2 und Y wie ein T aufgebaut sind (siehe Bilder aus Abb. 5.14). Als Π-Glied bezeichnet man eine Schaltung bei der die Einzelelemente Z, Y1 und Y2 hierbei wie ein Π angeordnet sind (siehe Abb. 5.15). 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 281 Abb. 5.14. T-Schaltungen Abb. 5.15. Π-Schaltungen Wir charakterisieren die in Tabelle 5.1 angegebenen bzw. ähnlich strukturierten Schaltungen, die in einer Kette angeordnet sind, indem wir die komplexe Übertragungsfunktion bestimmen. Dazu stellen wir einen Algorithmus auf, der nur auf die Struktur einer Kette eingeht, ohne dass die Einzelelemente spezifiziert werden müssen. Eine allgemeine Kette hat die Form: Abb. 5.16. Allgemeine lineare Kette Dabei ist Û0 (t) die komplexe Eingangsspannung Û0 (t) = Û0 eiωt und Ûn (t) die Ausgangsspannung Ûn eiωt . Wir bezeichnen die Elemente Zi als Längsimpedanzen und die Elemente Yi als Parallel- oder Querimpedanzen. Die Maschen sind mit M1 bis Mn numeriert. Die Spannungen, die an den Querimpedanzen Yi abfallen, sind Ûi (t) = Ûi eiωt . Im Folgenden wird sprachlich nicht zwischen den Spannungen Ûi (t) und den Spannungsamplituden Ûi unterschieden, da es bei der Bestimmung des Übertragungsverhaltens nur auf die Verhältnisse ankommt: Ûi (t) Ûk (t) = Ûi eiωt Ûk eiωt = Ûi Ûk . 282 5. Komplexe Zahlen Tabelle 5.1: Schaltungselemente für Filterketten: Tiefpässe aus T -Gliedern aufgebaut: Hochpässe aus T -Gliedern aufgebaut: Tiefpässe aus Π-Gliedern aufgebaut: Hochpässe aus Π-Gliedern aufgebaut: 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen Bandpässe aus Π-Glieder aufgebaut: Bandpässe aus Π-Gliedern aufgebaut: Bandpässe aus T -Gliedern aufgebaut: Bandsperren aus T -Gliedern aufgebaut: 283 284 5. Komplexe Zahlen 5.5.1 Übertragungsfunktion für lineare Ketten Zur Berechnung der Übertragungsfunktion von Kettenschaltungen wendet man die folgende Methodik an: (1) Beginnend bei Masche Mn wird für alle Maschen Mi der komplexe Ersatzwiderstand Yp,i−1 berechnet (i = n, . . . , 2) . Somit wird in jedem Schritt die Kette um ein Glied verkürzt. (2) Am Ende des Reduzierungsprozesses aus Schritt (2) verbleibt nur noch eine Masche mit der Spannungsquelle Û0 , der Längsimpedanz Z1 und der Û1 Querimpedanz Yp,1 . Es kann nun das Spannungsverhältnis Û berechnet 0 werden. (3) Beginnend bei Masche M1 wird das Verhältnis von jeweils zwei aufeinanderfolgenden Spannungen ÛÛi+1 gebildet (i = 1, . . . , n − 1) . i (4) Durch Rückwärtsauflösen aller Spannungsverhältnisse folgt Ûn . Û0 Um die Formeln systematisch zu entwickeln, beginnen wir mit einer Kette bestehend aus einem Glied. Es folgt die Beschreibung einer Kette mit zwei, dann mit drei Gliedern. Damit werden die Methodik und die allgemeinen Formeln erkennbar und auf eine Kette mit n Gliedern übertragen. 1. Kette aus einem Glied (Spannungsteiler) Z1 Y1 = = Längsimpedanz Querimpedanz Nach dem Maschensatz gilt für Masche M1 : Û0 = Z1 I + Û1 = Z1 I + Y1 I. Für das Verhältnis von Ausgangs- und Eingangsspannung gilt Û1 Û0 = Y1 I Y1 = Z1 I + Y1 I Z1 + Y1 2. Kette aus zwei Gliedern Z1 , Z2 Y1 , Y2 = = Längsimpedanzen Querimpedanzen 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 285 Wir betrachten zunächst die zweite Masche und berechnen das Spannungs2 verhältnis Û mit dem zugehörigen Ersatzwiderstand Yp1 . Nach dem MaschenÛ1 satz gilt für Masche M2 : Û1 = I2 · Z2 + Û2 = Z2 I2 + Y2 I2 ⇒ Û2 Û1 = Y2 I2 Y2 = Z2 I2 + Y2 I2 Z2 + Y2 Diese Masche (Y1 k Z2 + Y2 ) wird durch den Ersatzwiderstand Yp1 ersetzt. Z2 und Y2 liegen in Reihe und sind parallel zu Y1 . Somit addieren sich die Leitwerte 1 1 1 = + Yp1 Y1 Z2 + Y2 und für den Ersatzwiderstand folgt Yp1 = Y1 (Z2 + Y2 ) Y1 + Z2 + Y2 Für das auf eine Masche M1 reduzierte Problem gilt nach (1) für das Spannungsverhältnis Û1 Û0 = Yp1 . Z1 + Yp1 Der komplette Algorithmus für eine zweigliedrige Kette lautet Z1 , Z2 : Längsimpedanzen Y1 , Y2 : Querimpedanzen Yp1 = Y1 (Y2 + Z2 ) / (Y1 + Y2 + Z2 ) U1 = U0 · Yp1 /(Z1 + Yp1 ) U2 = U1 · Y2 /(Z2 + Y2 ) Ersetzt man die Längs- und Querimpedanzen durch die zugehörigen komplexen Widerstände, so ist U2 H (ω) = . U0 286 5. Komplexe Zahlen 3. Kette aus 3 Gliedern: Nach den Überlegungen aus (2) gilt für die 3. Masche M3 Û3 Û2 = Yp2 = Y3 Y3 + Z3 (Spannungsverhältnis) Y2 (Y3 + Z3 ) Y2 + Y3 + Z3 (Ersatzparallelimpedanz) Damit reduziert sich das Problem zu einer Kette bestehend aus 2 Gliedern Nach (2) gilt für die 2. Masche M2 Û2 Û1 = Yp1 = Yp2 Yp2 + Z2 (Spannungsverhältnis) Y1 (Yp2 + Z2 ) Y1 + Yp2 + Z2 (Ersatzparallelimpedanz) Für die Masche M1 erhält man nach (1) das Spannungsverhältnis Û1 Û0 = Yp1 Z1 + Yp1 Durch Rückwärtsauflösen berechnet sich die Übertragungsfunktion. Der Algorithmus für eine 3-gliedrige Kette lautet damit 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 287 Z1 , Z2 , Z3 : Längsimpedanzen Y1 , Y2 , Y3 : Querimpedanzen Yp2 = Y2 · (Y3 + Z3 )/(Y2 + Y3 + Z3 ) Yp1 = Y1 · (Yp2 + Z2 )/(Y1 + Yp2 + Z2 ) U1 = U0 · Yp1 /(Yp1 + Z1 ) U2 = U1 · Yp2 /(Yp2 + Z2 ) U3 = U2 · Y3 /(Y3 + Z3 ) Werden Z1 , Z2 , Z3 ; Y1 , Y2 , Y3 durch die entsprechenden komplexen Widerstände ersetzt, so ist H (ω) = U3 . U0 4. Kette aus n Gliedern: Gegeben sei eine allgemeine Kette, bestehend aus n Gliedern Abb. 5.17. In Verallgemeinerung der Fälle (1) - (3) lautet der Algorithmus zur Berechnung der Übertragungsfunktion: Z1 , Z2 , . . . , Zn : Längsimpedanzen Y1 , Y2 , . . . , Yn : Querimpedanzen Yp,n−1 = Yn−1 · (Yn + Zn )/(Yn−1 + Yn + Zn ) Yp,i = Yi · (Yp,i+1 + Zi+1 )/(Yi + Yp,i+1 + Zi+1 ) U0 Eingangsspannung Ui = Ui−1 · Yp,i /(Yp,i + Zi ) i = 1, . . . , n − 1 Un = Un−1 · Yn /(Yn + Zn ) i = n − 2, . . . , 1 Bei dem obigen Formalismus sind die einzelnen Elemente bzw. Kettenglieder nicht spezifiziert. Der Algorithmus ist also gleichermaßen für Π- als auch für T -Glieder gültig. Für die Impedanzen setzt man RΩ iωL 1 iωC ( Ohmscher Widerstand) (Impedanz einer Spule mit Induktivität L) (Impedanz eines Kondensators mit Kapazität C ). 288 5. Komplexe Zahlen 5. Maple-Prozedur: Mit der folgenden Maple-Prozedur kette wird mit obigem Algorithmus auf einfache Weise die Übertragungsfunktion einer ngliedrigen linearen Kette berechnet. > kette := proc(U0,Z,Y,n) > local i,Yp,U; global H; ># Ersetzen der Maschen durch Ersatzwiderstände > Yp[n] := Y[n]; > for i from n-1 by -1 to 1 > do Yp[i] := Y[i]* (Yp[i+1] + Z[i+1]) / (Y[i] + Yp[i+1] + Z[i+1]) od: > ># Rückwärtsauflösen der Spannungen > U[0] := U0: > for i from 1 to n > do U[i] := U[i-1] * Yp[i] / (Yp[i] + Z[i]) od: > > H:=simplify((U[n]/U0)); > end: Der Aufruf erfolgt dann mit kette(U0, Z, Y, n), wenn U0 die Amplitude der Eingangsspannung, Z[i] die Längs- und Y[i] die Querimpedanzen sind. n gibt die Anzahl der Kettenglieder an. Das Ergebnis der Prozedur ist die komplexe Übertragungsfunktion H, deren Betrag und Phase anschließend graphisch dargestellt werden können. 5.5.2 Beispiele Wir berechnen die komplexe Übertragungsfunktion für einen Hochpass, einen Tiefpass, einen Bandpass und eine Bandsperre. Anwendungsbeispiel CD.1 (Hochpass, mit Maple-Worksheet). Abb. 5.18. Hochpass aus zwei T -Glieder 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 289 Gegeben sei ein Hochpass, der aus zwei T -Gliedern zusammengesetzt ist. Zur Bestimmung der Übertragungsfunktion definieren wir die Längsimpedanzen > Z[1] := R+1/(I*w*C): Z[2] := 1/(I*w*C/2): Z[3] := 1/(I*w*C): und die Querimpedanzen > Y[1] := I*w*L: Y[2] := I*w*L: Y[3] := R: Als Eingangsspannung wählen wir U0 = 1. Da der Hochpass aus 3 Gliedern besteht, ist n=3 und der Aufruf der Prozedur kette lautet > U0 := 1: > kette(U0,Z,Y,3); 1 5 2 3 w L C R I ( w5 L2 C 3 R I + 2 w4 L2 C 2 − 4 I w3 L C 2 R 2 − 3 w2 L C + R2 w4 C 3 L − R2 w2 C 2 + 2 I R w C + 1) Die Übertragungsfunktion ist eine komplexe gebrochenrationale Funktion in ω mit dem höchsten auftretenden Exponent 5: Die Kette enthält 5 unabhängige Energiespeicher. Zur Darstellung von H betrachten wir den Betrag und die Phase für die Parameter > R:=1000: C:=5.28e-9: L:=3.128e-3: > plot(abs(H),w=0..400000,thickness=2); > plot(argument(H),w=0..400000,thickness=2); Abb. 5.19. Übertragungsfunktion Abb. 5.20. Phasendiagramm Man erkennt, dass tiefe Frequenzen gesperrt werden (H ≈ 0) und hohe Frequenzen passieren können (H ≈ 12 ). Die Grenzfrequenz bei halber Maximalamplitude liegt bei ωg = 175000 1s . 290 5. Komplexe Zahlen Anwendungsbeispiel CD.2 (Tiefpass, mit Maple-Worksheet). Abb. 5.21. Tiefpass mit zwei Π-Glieder Gegeben ist ein Tiefpass, der aus zwei Π-Gliedern zusammengesetzt ist. Mit den Längs- und Querimpedanzen > Z[1] := R: Z[2] := I*w*L: Z[3] := I*w*L: > Y[1] := 1/(I*w*C): Y[2]:= 1/(I*w*2*C): Y[3] := 1/(I*w*C+1/R): und der Eingangsspannung > U0 := 1: erhalten wir die Übertragungsfunktion > kette(U0,Z,Y,3): Zur Darstellung von H betrachten wir wieder den Betrag und die Phase für die Parameter > R:=2500: C:=1e-9: L:=10e-3: > H; −0.2000000000 1028 I (−0.4000000000 1028 I + 0.1600000000 1018 I w2 + 0.3600000000 1023 w − 800000. I w4 − 0.4600000000 1012 w3 + w5 ) > plot(abs(H),w=0..1000000,thickness=2); > plot(argument(H),w=0..1000000,thickness=2); Übertragungsfunktion Phasendiagramm Man erkennt in diesem Fall, dass tiefe Frequenzen passieren können (H ≈ 21 ) und hohe Frequenzen gesperrt werden (H ≈ 0): Die Grenzfrequenz ωg liegt bei 445000 1s . 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 291 Anwendungsbeispiel CD.3 (Bandpass, mit Maple-Worksheet). Abb. 5.22. Bandpass mit zwei Π-Glieder Gegeben ist ein Bandpass, der aus zwei Π-Gliedern zusammengesetzt ist. Bei der Berechnung der Längs- und Querimpedanzen muss beachtet werden, dass zum einen die Längsimpedanzen Lk und Ck in Reihe liegen und daher durch i ω Lk +1/(i ω Ck ) zu ersetzen sind; zum anderen die Querimpedanzen L und C parallel geschaltet sind und damit der Kehrwert aus der Summe der Leitwerte genommen werden muss. > Z[1] := R: > Z[2] := I*w*Lk + 1/(I*w*Ck): > Z[3] := I*w*Lk + 1/(I*w*Ck): > Y[1] := 1/( I*w*C + 1/(I*w*L) ): > Y[2] := 1/( I*w*2*C + 1/(I*w*L/2) ): > Y[3] := 1/( I*w*C+1/(I*w*L)+1/R): > kette(1,Z,Y,3): Dieser Filter hat 10 unabhängige Energiespeicher. Die Übertragungsfunktion ist damit eine rationale Funktion mit höchstem auftretenden Exponenten 10. Wir verzichten auf eine explizite Angabe dieser Funktion, stellen sie aber für die spezifizierten Parameter graphisch dar. > R:=100: C:=2.32e-7: L:=3.62e-3: Ck:=C: Lk:=L: > plot(abs(H),w=0..100000,thickness=2); > plot(argument(H),w=0..100000,thickness=2); Übertragungsfunktion Phasendiagramm Bei dem Bandpass werden Frequenzen nur innerhalb eines Frequenzbandes übertragen; außerhalb werden sie gesperrt. In obigem Fall entnimmt man aus dem Betrag der Übertragungsfunktion, dass die untere Grenzfrequenz ωu = 18000 1s und die obere Grenzfrequenz ωo = 66000 1s beträgt. 292 5. Komplexe Zahlen Anwendungsbeispiel CD.4 (Bandsperre, mit Maple-Worksheet). Abb. 5.23. Bandsperre mit zwei T -Glieder In diesem Beispiel wird eine Bandsperre diskutiert, die aus zwei T -Gliedern zusammengesetzt ist. Bei der Berechnung der Längs- und Querimpedanzen muss beachtet werden, dass die Querimpedanzen Lk und Ck in Reihe liegen und daher durch i ω Lk + 1/(i ω Ck ) zu ersetzen sind; zum anderen die Längsimpedanzen L und C parallel geschaltet sind und damit der Kehrwert aus der Summe der Leitwerte für den Ersatzwiderstand genommen werden muss. > Z[1] := R + 1/( I*w*C + 1/(I*w*L) ): > Z[2] := 1/( I*w*C/2 + 1/(I*w*2*L) ): > Z[3] := 1/( I*w*C + 1/(I*w*L) ): > Y[1] := 1/( I*w*Ck )+ I*w*Lk: > Y[2] := 1/( I*w*Ck )+ I*w*Lk: Y[3] := R: > kette(1, Z, Y, 3): Dieser Filter hat ebenfalls 10 unabhängige Energiespeicher und die Übertragungsfunktion ist eine rationale Funktion mit höchstem auftretenden Exponenten 10. Wir verzichten daher wieder auf eine explizite Angabe dieser Funktion, stellen sie aber für die spezifizierten Parameter graphisch dar. > R:=100: C:=12.5e-9: L:=0.08e-3: Ck:=C: Lk:=L: > plot(abs(H),w=0..3000000,thickness=2); > plot(argument(H),w=0..3000000,thickness=2); Abb. 5.24. Übertragungsfunktion 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 293 Abb. 5.25. Phasendiagramm Im Gegensatz zum Bandpass schließt die Bandsperre ein Frequenzintervall aus der Übertragung aus. In obigen Fall ist die untere Grenzfrequenz ωu = 7·105 1s und die obere ωo = 1.4 · 106 1s . 5.5.3 Dimensionierung von Hoch- und Tiefpässen Bisher berechneten wir zu gegebener Kette die Übertragungsfunktion und bestimmten die zugehörigen Grenzfrequenzen. Jetzt betrachten wir für Hochund Tiefpässe das umgekehrte Problem: Gegeben sei die Grenzfrequenz ωg ; gesucht sind die Dimensionen der Elemente der Kette. Man kann dieses Problem unter gewissen Voraussetzungen einfach lösen, indem man sich durch gezieltes Variieren des Ohmschen Widerstandes zunächst einen glatten Verlauf der Übertragungsfunktion für L = C = 1 verschafft und anschließend auf die vorgegebene Grenzfrequenz geeignet skaliert. Voraussetzungen: (1) Gegeben sei eine Filterschaltung für einen Hoch- oder Tiefpass, die einen Aufbau, wie in Tabelle 5.1 angegeben, besitzt. Die Kette setzt sich aus identischen Π- oder identischen T -Gliedern zusammen. Außerdem sei R := R1 = RA . (2) Alle Y und Z Impedanzen bestehen aus reinen Blindwerten (also nur L und C; kein R). Dies ist zwar nicht realisierbar, idealerweise gehen wir aber zunächst von verlustlosen Spulen aus. Nachdem optimale Betriebsparameter gefunden sind, kann anschließend der Einfluss von Spulenwiderständen berücksichtigt werden. Vorgehensweise: (1) Man setze L = C = 1 und variiere R so, dass die Übertragungsfunktion ein möglichst glatten Frequenzgang besitzt. ⇒ Ropt (optimaler Widerstand). 294 5. Komplexe Zahlen (2) Gesucht sind dann zu gegebener Kreisfrequenz ωg und vorhandenem Widerstand R die zugehörigen Größen von L und C so, dass das Übertragungsverhalten erhalten bleibt. (3) Dimensionierung (1) Skalierung der Grenzfrequenz Die Grenzfrequenz ωg bei Hoch- oder Tiefpass definieren wir als die Frequenz, bei der |H (ω)| auf √12 des Durchlasswertes abnimmt. Wir setzen den Zusammenhang an √ ωg = Kf / LC (1) Aus der graphischen Darstellung entnimmt man für L = C = 1 den Wert ωg und erhält damit den Skalierungsfaktor Kf := ωg . (2) Skalierung des Widerstandes Der Zusammenhang zwischen Widerstand R und L, C lautet R = KR · q L C (2) Aus der Simulation entnimmt man für L = C = 1 den optimalen Widerstandswert Ropt , bei dem die Übertragungsfunktion einen möglichst glatten Verlauf besitzt. Damit erhält man den Skalierungsfaktor KR := Ropt . (3) Skalierung von L und C bei gegebenem ωg und R: (1) · (2) ,→ (2) / (1) ,→ ⇒ Kf · KR ωg · R C= ωg · R R ωg = = (I) 1 KR · Kf · C KR ·L Kf & ⇒ L= Kf R · KR ω g (II) Berechnet man mit den Beziehungen (I) und (II) die Werte für die Kapazitäten und Induktivitäten, dann hat die Übertragungsfunktion den gleichen Verlauf wie für L = C = 1, jetzt aber mit der Grenzfrequenz ωg . Ist statt dem Ohmschen Widerstand R die Induktivität L (oder die Kapazität C) neben ωg vorgegeben, so löst man Formel (II) (oder Formel (I)) nach R auf. 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 295 Zusammenfassung: Die Dimensionierung der L- und C-Glieder eines Hoch- bzw. Tiefpasses erfolgt bei vorgegebener Grenzfrequenz ωg und Widerstand R in zwei Schritten: (1) Man setzt L = C = 1 und bestimmt Ropt so, dass die Übertragungsfunktion einen gewünschten (glatten) Verlauf annimmt. Aus dem Graphen der Übertragungsfunktion liest man die Grenzfrequenz Kf ab. Außerdem setzt man KR = Ropt . (2) Die Skalierung von L und C erfolgt bei vorgegebenem R und ωg durch die Beziehungen C= K f · KR ωg · R ; L= Kf R · . KR ω g Anwendungsbeispiel CD.5 (Hochpass, mit Maple-Worksheet). Gesucht ist ein Hochpass, bestehend aus einem Π-Glied, der bei einem Widerstand von R = 500Ω eine Grenzfrequenz ωg = 1000 1s besitzt: Abb. 5.26. Hochpass mit einem Π-Glied Mit > Z[1] := R: Z[2] := 1/(I ∗ w ∗ C): > Y[1] := I ∗ w ∗ L: Y[2] := 1/(1/(I ∗ w ∗ L)+1/R): > U0 := 1: n := 2: folgt die Übertragungsfunktion > kette (U0, Z, Y, n); w3 L2 RC I 2Iw3 L2 RC − 2IwLR + w2 L2 + 2w2 LR2 C − R2 296 5. Komplexe Zahlen Um uns einen Überblick über den Parameterbereich von R zu verschaffen, zeichnen wir die Funktion H (ω) für ω ∈ [0, 2] in ein 3-dimensionales Schaubild, indem wir zusätzlich den Parameter R von 0 bis 2 variieren. Dazu setzen wir L = C = 1: > L := 1: C := 1: > plot3d (abs(H), w = 0..2, R = 0..2, axes = boxed); Abb. 5.27. 3D Darstellung von |H(ω)| über ω und R Auf der linken Achse ist R, auf der rechten Achse ω aufgetragen. Für festes R erhält man H (ω), indem man entlang der ω-Achse geht. Man erkennt an dieser graphischen Darstellung, dass für R im Bereich zwischen 0.5 und 1.5 die Übertragung maximal 12 wird. Wir untersuchen die Funktion |H (ω)| für einzelne R-Werte in diesem Bereich > r := 0.5: dR := 0.25: > for i from 1 to 4 > do > p[i] := plot (abs(subs (R = r, H)), w = 0..2, thickness = 2): > r := r + dR > od: > with (plots): display ( [seq(p[i], i = 1..4)] ); 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 297 Für R = 0.75 hat die Übertragungsfunktion einen glatten Verlauf. Dem Graphen entnimmt man die Grenzfrequenz ωg = 0.6. ⇒ KR = 0.75 Kf = 0.6. Diese Werte werden in Formel (I) und (II) zusammen mit den vorgegebenen Werten für R = 500Ω und ωg = 1000 1s eingesetzt: (I) : C= 0.6 · 0.75 1000 · 500 = 0.9 · 10−6 [F ] (II) : L= 0.6 500 · 0.75 1000 = 0.4 [H] Die zugehörige Übertragungsfunktion ist oben in der rechten Abbildung angegeben. Anwendungsbeispiel CD.6 (Tiefpass, mit Maple-Worksheet). Gesucht ist ein Tiefpass, bestehend aus 2 Π-Gliedern, der bei einem Widerstand von R = 1000Ω eine Grenzfrequenz von 20000 1s besitzt: Wir bestimmen die Übertragungsfunktion mit der Prozedur kette > Z[1] := R: Z[2] := I ∗ w ∗ L: Z[3] := I ∗ w ∗ L: > Y[1] := 1/(I ∗ w ∗ C): Y[2] := 1/(I ∗ w ∗ 2 ∗ C): > Y[3] := 1/(I ∗ w ∗ C + 1/R): > U0 := 1: n := 3: > kette (U0, Z, Y, n); 1 I R/(R I − 4I w2 LCR − wL + 2I w4 L2 C 2 R + w3 L2 C 2 −2wCR2 + 3w3 LC 2 R2 − w5 L2 C 3 R2 ) Zur Optimierung des Widerstandes setzen wir > L := 1: C := 1: > plot3d (abs(H), w = 0..2, R = 0..2, axes = boxed); 298 5. Komplexe Zahlen Abb. 5.28. 3D Darstellung von |H(ω)| über ω und R Aus einer Einzelbild-Darstellung entnimmt man den optimalen Widerstand KR = 0.8 und liest aus dem zugehörigen Schaubild die Grenzfrequenz Kf = 1.4 ab. Die Bestimmung von L und C bei R = 500Ω und ωg = 20 000 1s erfolgt über die Formeln (I) und (II): C = 5.6 · 10−8 [F ] und L = 0.0875[H]. Die Übertragungsfunktion der Schaltung ergibt sich mit diesen Werten zu: Animation: Auf der CD-ROM befindet sich auch die Darstellung der Übertragungsfunktion als Ortskurve). Diese Darstellung wird oftmals in der Regelungstechnik verwendet. Um die Dynamik in ω zu visualisieren wird in einer Animation zusätzlich der Zeiger als Funktion von ω abgetragen 5.5 Übertragungsfunktion für RCL-Filterschaltungen 299 Aufgaben zu den MAPLE-Anwendungen M.1 Tiefpass: (i) Man bestimme Ropt und ωg für einen Tiefpass, bestehend aus einem T-Glied (L = C = 1) . (ii) Man bestimme Ropt und ωg für einen Tiefpass, bestehend aus 2 T-Gliedern (L = C = 1) . (iii) Man vergleiche die Graphen der Übertragungsfunktion, indem sowohl der Betrag als auch die Phase dargestellt werden. (iv) Wie müssen L und C dimensioniert werden, damit bei R = 500 Ω der Tiefpass aus (ii) eine Grenzfrequenz von ωg = 1 000 1 s besitzt? M.2 Hochpass: (i) Man bestimme Ropt und ωg für einen Hochpass, bestehend aus 3 LCL-ΠGliedern (L = C = 1) . (ii) Wie müssen L und C dimensioniert werden, damit der Hochpass eine Grenzfrequenz von ωg = 10 000 1 s bei R = 1 kΩ besitzt? (iii) Wie müssen R und L gewählt werden, wenn der Hochpass eine Grenzfrequenz von ωg = 10 000 zur Verfügung stehen? 1 s besitzen soll; aber nur Kondensatoren mit 100 nF M.3 Bandpass: (i) Man bestimme Ropt , ωu , ωo für einen Bandpass, der sich aus 2 T-LCpGliedern zusammensetzt. Dazu setze man L = C = 1 und betrachte die Fälle (Lk = 1, Ck = 1), (Lk = 21 , Ck = 2), (Lk = 2, Ck = 12 ). (ii) Man setze Kf = ωo und skaliere für eine obere Grenzfrequenz ωo = 10 000 1s bei R = 100 Ω für die oben angegebenen Fälle. Man zeichne die Übertragungsfunktion. M.4 Bandsperre: Man diskutiere analog zu Aufgabe M.3 eine Bandsperre, bestehend aus 3 TGliedern. M.5 Ortskurve: Man zeichne für Aufgabe M.1 (i) und (ii) und Aufgabe M.2 (i) sowohl den Betrag der Übertragungsfunktion als auch die Phase. Außerdem verwende man den Maple-Befehl polarplot ([abs(u3), argument(u3), ω= 0..ωmax ]). Was wird durch die Ortskurve dargestellt? (Man wähle dazu numpoints = 300 !!) 300 5.6 5. Komplexe Zahlen 5.6 Aufgaben zu komplexen Zahlen 5.1 Geben Sie die Exponentialform der folgenden komplexen Zahlen an √ √ a) 3 3 + 3 i b) −2 − 2 i c) 1 − 3 i d) 5 e) −5 i f) −1 5.2 Wie lautet die trigonometrische und algebraische Normalform von √ π 2π 4π b) 2 ei 3 c) ei π d) 4 ei 3 a) 3 2 ei 4 5.3 Welches sind die zugehörigen komplex konjugierten Zahlen √ √ 3 a) 3 + 2 i b) 4 (cos 125◦ + i sin 125◦ ) c) 5 ei 2 π d) 3 ei 0.734 5.4 Man bestimme die trigonometrische Normalform von √ √ √ a) −1 + 3 i b) −1 + i c) 2 + 2i d) −3 − 4i 5.5 Berechnen Sie a) 2 (5 − 3 i) − 3 (−2 + i) + 5 (i − 3) 10 2 − 4 i 2 1−i d) e) 1+i 5 − 7i 5.6 Sei z1 = 1 − i , z2 = −2 + 4 i , z3 = Normalform von a) z12 + 2 z1 − 3 d) |z1 z2∗ + z2 z1∗ | g) ((z2 + z3 ) (z1 − z3 ))∗ 5.7 Berechnen Sie √ 10 a) −1 + 3 i 5 10 + 4+3 i 3 − 4i (1 + i) (2 + 3 i) (4 − 2 i) f) (1 + 2 i)2 (1 − i) b) (3 − 2 i)3 c) √ 3 − 2 i. Wie lautet die algebraische b) |2 z2 − 3 z1 |2 2 +1 e) zz11+z 2−z2 +i 2 ∗ 2 2 h) z1 + z2 + z3∗ 2 − z22 b) [2 (cos 45◦ + i sin 45◦ )]3 c) 3 c) (z3− z3∗ )5 z∗ f) 12 zz∗3 + z33 3 i) Im { z1z3z2 } √ 6 3 + 3i 7 5 d) 2 ei 3 π 5.8 Geben Sie im Komplexen alle Lösungen an von a) z 4 + 81 = 0 , √ b) z 6 + 1 = 3 i 5.9 Bestimmen Sie alle komplexen Lösungen von a) z 5 − 2 z 4 − z 3 + 6 z − 4 = 0 b) 4 x4 + 4 x3 − 7 x2 + x − 2 = 0 5.10 Lösen Sie Aufgaben 5.1 - 5.9 mit Maple. 5.11 Wie lauten der Real- und Imaginärteil der folgenden komplexen Zahlen iπ ◦ −2 + 7 i 1+i 1−i 1 + 3i 2e 4 a) b) c) − d) e) 2 ei 120 15 i 1−i 1 + 2i 1 − 2i (1 + i) (2 + i) 5π π 2 − i −i π f) 3 ei 6 g) −5 e−i 2 h) 7 ei π i) ·e 3 2+i Wie groß sind jeweils Betrag und Winkel? 5.12 Wie heißen die folgenden komplexen Zahlen in Exponentialform? (Verwenden Sie zur Berechnung Maple.) a) −1 − i b) −1 + i c) 3 + 4 i d) −3 − 4 i e) 2 i f) −2 g) 1 − 2 i 5.6 Aufgaben zu komplexen Zahlen 301 5.13 Es sei z = x + i y und z ∗ die zu z konjugiert komplexe Zahl. Bestimmen Sie mit Maple ∗ a) a = zz∗ b) b = Re z −2 c) c = Im z ∗ 3 d) d = Im z 3 5.14 Berechnen Sie mit Maple 6 1 i 10 b) i + 1+i a) 3+4 5 h i π 9 c) (1 + i) · e−i 6 5.15 Berechnen Sie mit Maple alle reellen und komplexen Lösungen der Gleichungen √ c) 32 z 5 − 243 = 0 a) z 3 = i b) z 2 = −1 + i 3 d) z 3 + 4 1+i e) z 4 + =0 π i 1+2 e 2 −i π 2 2+e =0 f) z 2 − 2 i z + 3 = 0 5.16 Bestimmen Sie mit Maple alle Nullstellen der Funktion z 4 −3 z 3 +2 z 2 +2 z−4. 5.17 a) Berechnen Sie den komplexen und reellen Scheinwiderstand für die in Abb. 1a skizzierte Reihenschaltung (R = 100Ω, C = 20µF , L = 0.2H, ω = 106 1s ). b) Bestimmen Sie den komplexen und reellen Scheinwiderstand für die in Abb. 1b skizzierte Parallelschaltung (R = 100Ω, L = 0.5H, ω = 500 1s ). Abb. 1a Abb. 1b 5.18 a) Man berechne den komplexen Scheinwiderstand der in Abb. 2a dargestellten Schaltung als Funktion von ω. b) Man berechne den komplexen Scheinwiderstand der in Abb. 2b dargestellten Schaltung bei einer Kreisfrequenz ω = 300 s−1 für die Parameter R1 = 50Ω, L1 = 1H, R2 = 300Ω, C1 = 10µF , R3 = 20Ω, L2 = 1.5H. Abb. 2a Abb. 2b 5.19 Gegeben sind die beiden Wechselspannungen u1 (t) und u2 (t) . Man bestimme die durch Superposition entstehende resultierende Wechselspannung ω = 314 1s : u1 (t) = 100 V · sin (ωt) u2 (t) = 150 V · cos ωt − π4 und zeichne alle drei Graphen in ein Schaubild. π 5.20 Die mechanischen Schwingungen y1 (t) = 20 cm · sin πt + 10 und y2 (t) = 15 cm · cos πt + π6 werden ungestört zur Überlagerung gebracht. Wie lautet die resultierende Schwingung? (Man rechne in der Kosinusdarstellung!) 5.21 Man zeige zeichnerisch, dass 3 cos ωt + π6 + 2 cos ωt + π4 = A cos (ωt + ϕ) mit A ≈ 5 , ϕ ≈ 36◦ . Kapitel 9 Funktionenreihen 9 9 9 9.1 9.1.1 9.1.2 9.1.3 9.1.4 9.2 9.3 9.4 9.5 9.5.1 9.5.2 9.5.3 9.5.4 9.5.5 9.6 9.6.1 9.6.2 9.6.3 9.6.4 9.6.5 9.6.6 9.6.7 9.6.8 9.7 Funktionenreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zahlenreihen ........................................................ Beispiele ............................................................. Majorantenkriterium............................................... Quotientenkriterium .............................................. Leibniz-Kriterium .................................................. Potenzreihen ........................................................ Taylor-Reihen ....................................................... Anwendungen....................................................... Komplexwertige Funktionen ..................................... Komplexe Potenzreihen ........................................... Die Eulersche Formel.............................................. Eigenschaften der komplexen Exponentialfunktion .......... Komplexe Hyperbelfunktionen .................................. Differenziation und Integration .................................. MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen ................ Zahlenreihen mit MAPLE ......................................... Quotientenkriterium mit MAPLE ............................... Konvergenzbetrachtungen mit MAPLE ........................ Potenzreihen mit MAPLE ........................................ Visualisierung der Konvergenz der Taylor-Reihen............ Taylor-Reihen mit MAPLE ....................................... Anwendungsbeispiel: Scheinwerferregelung mit MAPLE .... Zusammenstellung der MAPLE-Befehle ....................... Aufgaben zu Funktionenreihen .................................. 459 459 461 465 466 468 470 476 486 492 492 494 495 497 498 501 501 502 503 504 506 507 510 513 514 9 Funktionenreihen Die wichtigsten, in den Anwendungen auftretenden Funktionen lassen sich als PoP∞ n tenzreihen der Form n=0 an (x − x0 ) , den sog. Taylor-Reihen darstellen. Diese √ Entwicklung liefert eine Möglichkeit, um Funktionen wie z.B. ex , sin x, tan x, x, ln x oder arctan x explizit zu berechnen, indem nur die Grundrechenoperationen + − ∗ / angewendet werden. Darüber hinaus ist es für die Anwendungen wichtig, dass für gegebene, gegebenenfalls komplizierte Funktionen Näherungsformeln zur Verfügung stehen. Anwendungsbeispiel 9.1 (Scheinwerferregulierung). Bei der Einstellung von Scheinwerfern muss die Höhe des Abblendlichts laut Gesetz über eine Entfernung von 10 m um eine vorgegebene Höhe Hopt = 0.1 m abnehmen. Aus dieser Vorgabe ergibt sich für die Hell-Dunkel-Grenze eine Zielneigung der Scheinwerfer durch βab = arctan Hopt ◦ ≈ 0.009999=0.5729 b . 10 Abb. 9.1. Grundeinstellung der Scheinwerfer Da der aktuelle Neigungswinkel β der Scheinwerfer nicht direkt ermittelbar ist, wird er optisch über die Messung zweier Distanzen d1 und d2 bestimmt. Bei einer angenommenen Anbauhöhe der Scheinwerfer von H0 = 0.65 m und baubedingt vorgegebene Neigungswinkeln der beiden Messstrahlen α1 = 0.20337 ◦ = b 11.65◦ und α2 = 0.09791=5.61 b ergeben sich die beiden durch den Sensor gemessenen Distanzen d1 und d2 in Abhängigkeit des aktuellen Scheinwerferwinkels β durch H0 , sin(α1 + β) H0 d2 = . sin(α2 + β) d1 = 458 9. Funktionenreihen Abb. 9.2. Geometrische Anordnung der beiden Messstrahlen Um die Einstellung der Scheinwerfer eines Fahrzeugtyps unabhängig von der speziellen Anbauhöhe H0 zu ermitteln, geht man zum Quotienten d1 sin(α2 + β) = = q(β) d2 sin(α1 + β) über. Damit ergibt sich bei einem ruhenden Fahrzeug mit dem Ablenkwinkel βab zwischen der Hell-Dunkel-Grenze und der Horizontalen der Wert des Quotienten zu q0 = q(βab ) = 0.5086. Um vom Quotienten der beiden Distanzwerte auf den aktuellen Neigungswinkel β der Scheinwerfer einfach schließen zu können, wird eine Näherungsformel von q(β) gesucht, die sich anschließend nach β auflösen lässt (→ TaylorPolynom 2. Ordnung). Dieser Winkel soll im Bereich βab ± 1◦ genau bestimmt werden. 9.1 Zahlenreihen 459 9.1 9.1 Zahlenreihen Bevor wir allgemein auf Potenz- und Taylor-Reihen zu sprechen kommen, werden zunächst Zahlenreihen und deren Konvergenzkriterien behandelt. Die Konvergenzkriterien benötigen wir dann bei der Diskussion der Konvergenz der Taylor-Reihen. Nach Kap. 6.1 bezeichnet man eine geordnete Menge reeller Zahlen (an )n∈IN = a1 , a2 , a3 , . . . , an , . . . als reelle Zahlenfolge. Eine Zahlenfolge heißt konvergent, wenn eine reelle Zahl a ∈ IR existiert, so dass es zu jedem ε > 0 ein n0 ∈ IN gibt mit |an − a| < ε für n ≥ n0 . Beispiele 9.2: Folge (an )n = 1, 2, 3, 4, . . . allgem. Glied an = n 1 an = n (an )n = 1, 12 , 13 , 14 , . . . (an )n = q 0 , q 1 , q 2 , q 3 , . . . (an )n = 1, Konvergenz nein ja: an → 0 für |q| < 1 : für |q| > 1 : für q = 1 : für q = −1 : an = q n−1 1 1 1 2! , 3! , 4! , . . . 1 n! n 1 an = (−1) n an = (an )n = −1, 12 , − 13 , 14 , . . . an → 0 divergent an → 1 divergent ja: an → 0 ja: an → 0 Übergang zu Reihen. Wir betrachten die Zahlenfolge (an )n = 1, 1, 1 1 1 1 , , ,..., ,... 2! 3! 4! (n − 1)! 1 mit dem allgemeinen Glied an = (n−1)! . Aus den Gliedern dieser Folge bilden wir sog. Teilsummen (= Partialsummen), indem wir jeweils die ersten Glieder aufsummieren: S1 S2 S3 S4 S5 S6 S7 S8 =1 =1+1 =1+1+ =1+1+ =1+1+ =1+1+ =1+1+ =1+1+ 1 2! 1 2! 1 2! 1 2! 1 2! 1 2! + + + + + 1 3! 1 3! 1 3! 1 3! 1 3! + + + + 1 4! 1 4! 1 4! 1 4! + + + 1 5! 1 5! 1 5! + + 1 6! 1 6! + 1 7! =1 =2 = 2, 5 = 2, 66666 = 2, 70833 = 2, 71666 = 2, 71804 = 2, 71823 460 9. Funktionenreihen Wir fassen die Partialsummen zu einer Folge (Sn )n∈IN zusammen. Diese Folge genügt dem Bildungsgesetz n Sn = 1 + 1 + X 1 1 1 1 + + ... + = . 2! 3! (n − 1)! (k − 1)! k=1 (Sn )n bezeichnet man als Reihe. Definition: (Reihen). Sei (ak )k∈IN eine Zahlenfolge. Dann heißt Sn = a1 + a2 + a3 + . . . + an = n X ak k=1 eine Partialsumme und die Folge der Partialsummen (Sn )n∈IN heißt unendliche Reihe (kurz: Reihe): ! n X (Sn )n∈IN = ak = (a1 + a2 + . . . + an )n∈IN . k=1 n∈IN Bemerkungen: (1) Oftmals beginnt die Summation einer Reihe bei k = 0. (2) Der Name des Summationsindex kann beliebig gewählt werden: ∞ X ak = k=0 ∞ X ai . i=0 Beispiele 9.3: allgem. Folgenglied an = n 1 an = n an = q n 1 an = n! n 1 an = (−1) n Partialsumme Pn k=1 k = 1 + 2 + 3 + . . . + n Pn 1 1 1 1 k=1 k = 1 + 2 + 3 + . . . + n Pn k 2 n k=0 q = 1 + q + q + . . . + q Pn 1 1 1 k=0 k! = 1 + 1 + 2! + . . . + n! Pn k 1 n 1 1 k=1 (−1) k = −1 + 2 − 3 ± . . . (−1) 1 n Pn Eine Reihe ist also die Folge der Partialsummen ( k=1 ak )n∈IN . Es stellt sich die Frage, ob diese Folgen konvergieren, d.h. ob lim Sn = n→∞ einen endlichen Wert besitzt. ∞ X k=1 ak 9.1 Zahlenreihen 461 Definition: Pn (1) Eine Reihe ( k=1 ak )n∈IN heißt konvergent, wenn die Folge der ParPn tialsummen Sn := k=1 ak eine konvergente Folge ist. Liegt Konvergenz vor, so bezeichnet man den Grenzwert lim Sn = lim n→∞ n→∞ n X ak = k=1 ∞ X ak k=1 als Summe der unendlichen Reihe. Pn (2) Eine Reihe ( k=1 ak )n∈IN heißt divergent, wenn sie keinen Grenzwert besitzt. Pn (3) Eine Reihe ( k=1 ak )n∈IN heißt absolut konvergent, wenn die ParPn tialsumme der Beträge Sn := k=1 |ak | konvergiert. Bemerkungen: (1) Eine konvergente Reihe besitzt stets einen endlichen, eindeutig bestimmten Summenwert. (2) Eine absolut konvergente Reihe ist stets konvergent. Die Umkehrung gilt allerdings nicht (→ Beispiel 9.14)! P∞ (3) Eine Reihe heißt bestimmt divergent, wenn k=1 ak entweder +∞ oder −∞ ist. (4) Die Auswertung der Partialsumme als geschlossener Ausdruck ist in manchen, seltenen Fällen möglich. Dann ist der Summenwert berechenbar. I.a. jedoch ist der Grenzwert unbekannt und man muss Konvergenzkriterien anwenden, um die Konvergenz der Reihe zu zeigen. Wir behandeln zunächst Reihen, bei denen sich die Partialsummen auswerten lassen und lernen dann wichtige Konvergenzkriterien kennen. 9.1.1 Beispiele Beispiel 9.4. Die geometrische Reihe ∞ X qk = 1 + q + q2 + . . . + qk + . . . k=0 konvergiert für |q| < 1 und divergiert für |q| ≥ 1. 462 9. Funktionenreihen Denn nach Kap. 1.2.3 gilt für die endliche geometrische Reihe: Sn = n X qk = k=0 1 − q n+1 1−q für q 6= 1. Für |q| < 1 ist lim q n+1 = 0 und die Folge der Partialsummen hat den n→∞ Grenzwert 1 1 − q n+1 S = lim Sn = lim = . n→∞ n→∞ 1 − q 1−q Folglich ist ∞ X k=0 qk = 1 1−q für |q| < 1. Pn Für |q| > 1 divergiert q n+1 und damit Sn . Für q = 1 ist Sn = k=0 1 = n + 1, also divergent. Für q = −1 ist die Reihe ebenfalls divergent, wie das nachfolgende Beispiel zeigt. Beispiel 9.5. Die Reihe ∞ P n (−1) n=0 ist divergent. Denn die Folge der Partialsummen ist S0 = 1, S4 = 1, S1 = 1 − 1 = 0, S5 = 0, S2 = 1 − 1 + 1 = 1, S6 = 1, S3 = 1 − 1 + 1 − 1 = 0, S7 = 0, . . . usw. P∞ n Damit besitzt die Folge (Sn ) keinen Grenzwert und die Reihe n=0 (−1) ist divergent. Dieses Beispiel zeigt auch, dass eine divergente Reihe nicht notwendigerweise gegen +∞ oder −∞ gehen muss. Beispiel 9.6. Die arithmetische Reihe ∞ X k = 1 + 2 + 3 + ... + n + ... k=1 ist divergent. Durch vollständige Induktion wurde in Beispiel 1.3 gezeigt, dass Sn = n X k=1 k = 1 + 2 + 3 + ... + n = n (n + 1) . 2 9.1 Zahlenreihen 463 Folglich ist der Grenzwert S = lim Sn = lim n→∞ n→∞ 1 n (n + 1) = ∞ . 2 Die arithmetische Reihe ist damit bestimmt divergent. Beispiel 9.7. Die Reihe ∞ X k=1 1 1 1 1 1 = + + + ... + + ... k (k + 1) 1·2 2·3 3·4 k (k + 1) ist konvergent. Wie man leicht mit vollständiger Induktion beweist, gilt für die Partialsumme Sn = n X k=1 1 1 1 n 1 = + + ... + = . k (k + 1) 1·2 2·3 n (n + 1) n+1 Folglich ist lim Sn = lim n→∞ n→∞ n =1 ⇒ n+1 ∞ X k=1 1 = 1. k (k + 1) ! Beispiel 9.8. Die harmonische Reihe 4 ∞ X 1 1 1 1 1 = 1 + + + + ... + + ... n 2 3 4 n n=1 ist divergent: Wir vergleichen die harmonische Reihe mit einer Vergleichsreihe, deren Folgenglieder kleiner als die der harmonischen Reihe sind; die Vergleichsreihe aber schon divergiert. Harmonische Reihe: 1 1 1 1 1 1 1 1 1 + + + + + + ... + n + . . . + n+1 + . . . 1+ + 2 3 4 5 6 7 8 2 +1 2 ↑ ↑ ↑ ↑ Die Klammerung erfolgt dabei so, dass jeweils die Summanden 1 1 + . . . + n+1 2n + 1 2 zusammengefasst werden. Wir ersetzen alle Terme einer Klammer durch den 1 mit Pfeil gekennzeichneten Wert 2n+1 . Dadurch verkleinern wir den Wert der Summe und erhalten die Vergleichsreihe 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1+ + + + + + + + + ... + + ... 2 4 4 8 8 8 8 16 16 464 9. Funktionenreihen Für diese Reihe ist n X 1 i=1 2 =n 1 →∞ 2 für n → ∞. Da die Vergleichsreihe gegen ∞ divergiert, muss die harmonische Reihe, deren Glieder größer als die der Vergleichsreihe sind, ebenfalls divergieren. Bei diesen Überlegungen geht implizit das sog. Minorantenkriterium ein. Es besagt, dass eine Reihe divergiert, wenn eine divergente Vergleichsreihe (Minorante) existiert, deren Reihenglieder kleiner sind als die der ursprünglichen Reihe: Minorantenkriterium: Ist 0 < ai ≤ bi ab einem m ∈ IN, dann gilt ∞ X ⇒ ai divergent i=1 ∞ X bi divergent. i=1 Folgerungen aus der Divergenz der harmonischen Reihe: P∞ ! (1) 4 lim an = 0 genügt nicht, um die Konvergenz der Reihe k=1 ak n→∞ sicherzustellen. P∞ (2) Ist an konvergent mit lim an 6= 0, dann ist die Reihe k=1 ak divern→∞ gent. P∞ (3) Ist k=1 ak konvergent ⇒ lim an = 0. n→∞ ! Achtung: 4 Eine numerische Berechnung einer Reihe reicht nicht aus, um die Konvergenz zu prüfen, bzw. im Falle der Konvergenz den Summenwert zu P∞ bestimmen!: Die harmonische Reihe n=1 n1 ist numerisch immer konvergent, was im Widerspruch zu Beispiel 9.8 steht. Dieser Trugschluss rührt daher, dass numerisch nur mit einer endlichen Genauigkeit gerechnet wird. Daher ist ab einem gewissen N numerisch N X 1 i=1 i N + X1 1 = N +1 i i=1 (numerisch!), da dann N1+1 nicht mehr zum Summenwert beiträgt. Ab diesem N ändert die Reihe numerisch ihren Wert nicht mehr. 9.1 Zahlenreihen 465 Beispiel 9.9 (Mit Maple-Worksheet). Um diesen Effekt zu verdeutlichen, berechnen wir die harmonische Reihe mit einer Rechengenauigkeit von 5 Stellen. Wir erhalten die folgenden Ergebnisse in Abhängigkeit von N N summe 10 2.9290 100 5.1873 1000 7.4847 10000 9.7509 15000 10.000 20000 10.000 30000 10.000 Etwa ab N = 15000 ändert sich der Summenwert nicht mehr, obwohl die Reihe divergiert! Ändert man die Reihenfolge der Summation, kann nahezu jeder Wert größer 10 als Summenwert erhalten werden. Da in den wenigsten Fällen die Partialsumme als geschlossener Ausdruck vorliegt, werden Kriterien benötigt, um zu entscheiden, ob Reihen konvergieren oder nicht. Dies führt zu den sog. Konvergenzkriterien. Wir geben nur die drei wichtigsten an. 9.1.2 Majorantenkriterium Ein sehr anschauliches Kriterium ist das Majorantenkriterium, welches besagt, dass eine Reihe konvergiert, wenn eine betragsmäßig größere Reihe schon konvergiert. Majorantenkriterium: Ist |ai | ≤ Ai und ∞ X Ai konvergent ⇒ ∞ X i=1 Man bezeichnet P∞ i=1 ai konvergent. i=1 Ai dann als Majorante. 1 : n=1 np Die konvergente Majorante ist die in Beispiel 9.7 diskutierte Reihe: Beispiel 9.10. Für p ≥ 2 konvergiert die Reihe ∞ X k=1 X∞ 1 = 1. k (k + 1) Denn für p ≥ 2 gilt 1 1 2 ≤ 2 ≤ . kp k k (k + 1) Daher ist N N ∞ X X X 1 2 1 ≤ ≤2 =2 kp k (k + 1) k (k + 1) k=1 und P∞ 1 k=1 kp k=1 k=1 ist konvergent mit einem Summenwert ≤ 2. 466 9. Funktionenreihen Es gilt allgemeiner der folgende Satz: Satz: Die Reihe ∞ X 1 np n=1 ist konvergent für p > 1 und divergent für p ≤ 1. Beispiele 9.11: X∞ X∞ 1 1 √1 = ➀ Die Reihe 1 ist divergent, da p = 2 < 1. n=1 n n=1 n 2 X∞ X∞ 1 3 √n = ➁ Die Reihe 3 ist konvergent, da p = 2 > 1. 5 n=1 n n=1 n 2 X∞ sin(n) X∞ sin(n) 1 √ √ ➂ Die Reihe ist konvergent: Wegen ≤ 3 stellt 3 3 n n n=1 n=1 n2 eine konvergente Majorante dar. 1 3 n2 9.1.3 Quotientenkriterium Für die Anwendung bei Potenzreihen zeigt sich das folgende Quotientenkriterium als außerordentlich erfolgreich. Quotientenkriterium: Die Reihe N ∈ IN und eine Zahl q < 1 gibt mit an+1 an ≤ q < 1 P∞ n=1 an ist konvergent, falls es ein für alle n ≥ N. Begründung: Weil es auf endlich viele Glieder nicht ankommt, sei angenommen, dass |an+1 | ≤ q |an | für alle n. Dann folgt induktiv |an | ≤ q |an−1 | ≤ q 2 |an−2 | ≤ q 3 |an−3 | ≤ . . . ≤ q n |a0 | . Da q < 1 gilt unter Verwendung der geometrischen Reihe aus Beispiel 9.4 ∞ ∞ ∞ X X X 1 an ≤ |an | ≤ |a0 | q n = |a0 | . 1−q n=0 n=0 n=0 9.1 Zahlenreihen 467 Bemerkungen: (1) Da die geometrische Reihe für |q| > 1 divergiert, erhält man analog zu der Argumentation des vorherigen die Aussage: Beweises an+1 Gibt es ein N ∈ IN, so dass an > 1 für alle n ≥ N, dann divergiert die P∞ Reihe n=1 an . (2) Für die Anwendungen bei den Potenz- und Taylor-Reihen ist es oft einfacher, die Limesform des Quotientenkriteriums zu verwenden. Hierbei be rechnet man lim aan+1 . Es gilt dann äquivalent zum Quotientenkriterin n→∞ um: Limesform des Quotientenkriteriums: ∞ X an+1 Ist lim <1 ⇒ an n→∞ an n=1 Ist an+1 >1 lim n→∞ an ⇒ ∞ X an konvergent. divergent. n=1 an+1 = 1 ist keine Aussage über die Konvergenz möglich. Für lim n→∞ an Beispiele 9.12: ➀ Die Reihe ∞ X n2 2n n=1 ist konvergent. Dies folgt aus der Limesform des Quotientenkriteriums, da 2 an+1 (n + 1)2 n2 2n (n + 1)2 1 1 n→∞ 1 = −→ < 1. an 2n+1 / 2n = 2n+1 n2 = 2 1 + n 2 ➁ Die Reihe ∞ X 1 n x n! n=0 ist für jedes x ∈ IR konvergent. Dies folgt aus der Limesform des Quotientenkriteriums, da an+1 xn+1 n! |x| n→∞ = an (n + 1)! · xn = n + 1 −→ 0 < 1. 468 9. Funktionenreihen Bemerkungen zum Quotientenkriterium a ! Achtung: Im Falle lim n+1 = 1 ist keine Aussage möglich: (1) 4 an n→∞ P∞ Für an = n1 erhalten wir die harmonische Reihe n=1 n1 . Hier ist an+1 n n→∞ an = n + 1 −→ 1. P∞ Für an = n12 erhalten wir die Reihe n=1 n12 . Auch hier gilt an+1 n2 n→∞ = an (n + 1)2 −→ 1. Für beide Fälle liefert die Limesform des Quotientenkriteriums als Wert 1. Nach Beispiel 9.8 divergiert die erste und nach Beispiel 9.10 konvergiert die zweite Reihe. Damit kann das Quotientenkriterium in solchen Fällen nicht angewendet werden! (2) Das Quotientenkriterium ist also nur eine hinreichende, aber keine notwendige Bedingung für die Konvergenz einer Reihe. (3) Man beachte, dass das Konvergenzkriterium nur Aufschluss darüber gibt, ob eine Reihe konvergiert oder nicht; es liefert keinen Anhaltspunkt über an+1 den Summenwert. Insbesondere stimmt lim an nicht mit dem Wert n→∞ der Reihe überein! Die Maple-Prozedur quotkrit wendet auf eine gegebene Reihe mit Reihengliedern a(n) das Quotientenkriterium in der Limesform an. 9.1.4 Leibniz-Kriterium Für alternierende Reihen, Reihen deren Glieder abwechselnd positiv und negativ sind, existiert ein von Leibniz (1646 - 1716) stammendes Kriterium. AlP∞ n+1 ternierende Reihen haben die Form n=1 (−1) an = a1 − a2 + a3 − a4 ± . . . n+1 mit an > 0. Das Vorzeichen (−1) wechselt dabei ständig. Leibniz-Kriterium: Eine alternierende Reihe ∞ X n+1 (−1) an = a1 − a2 + a3 − a4 ± . . . n=1 ist konvergent, falls a1 > a2 > a3 > a4 > . . . > 0 und lim an = 0. n→∞ Eine alternierende Reihe konvergiert also, wenn die Beträge der Glieder eine streng monoton fallende Nullfolge bilden. 9.2 Potenzreihen 469 P∞ n+1 1 Beispiel 9.13. n=1 (−1) n! ist konvergent. Die Glieder der Reihe sind alternierend und die Beträge der Glieder 1 1 1 1 1 > ... > 0 > > > ... > > 1! 2! 3! n! (n + 1)! bilden eine streng monoton fallende Nullfolge. Nach dem Leibniz-Kriterium konvergiert die Reihe. Beispiel 9.14. Die alternierende harmonische Reihe ∞ X n+1 (−1) n=1 1 =1− n 1 2 + 1 3 − 1 4 ± ... ist konvergent. Die Glieder der Reihe sind alternierend und deren Beträge 1> 1 1 1 1 > > ... > > > ... > 0 2 3 n n+1 bilden eine streng monoton fallende Nullfolge. Nach dem Leibniz-Kriterium konvergiert die Reihe. P∞ n+1 Beispiel 9.15. n=1 (−1) divergiert nach Beispiel 9.5. Das Leibniz-Kriterium ist nicht anwendbar, da |an | = 1 keine Nullfolge ist. Bemerkungen: (1) Absolut konvergente Reihen sind auch konvergent im gewöhnlichen Sinne. Die Umkehrung gilt aber nicht!: Die alternierende harmonische Reihe ist konvergent (→ Beispiel 9.14) aber absolut konvergent, da die harmo nicht P∞ 1 P∞ n+1 1 nische Reihe n=1 (−1) n=1 n nach Beispiel 9.8 divergiert. n = (2) Bei der Anwendung des Leibniz-Kriteriums genügt es nicht, nur die Eigenschaft ”alternierend” nachzuprüfen! Selbst wenn die Reihenglieder alternierendes Vorzeichen besitzen und eine Nullfolge bilden, folgt nicht die Konvergenz, wie die Reihe ( ) ∞ k X 1 (−1) k √ (−1) + k+1 k+1 k=1 zeigt. Die Reihenglieder sind alternierend, bilden aber keine betragsmäßig monoton fallende Nullfolge. 470 9.2 9. Funktionenreihen 9.2 Potenzreihen Dieser Abschnitt stellt den Übergang von den Zahlenreihen zu den Taylor-Reihen dar. Die Konvergenzkriterien der Zahlenreihen werden übertragen auf Potenzreihen, um den Definitionsbereich der Potenzreihen zu bestimmen. Sind die Summanden in einer Reihe selbst Funktionen einer Variablen x, so P∞ stellt der Ausdruck n=0 an (x) eine Funktion dar, eine sog. Funktionenreihe. Ein wichtiger Spezialfall solcher Funktionenreihen sind die Potenzreihen. Definition: Eine Funktion der Form ∞ X an xn = a0 + a1 x + . . . + an xn + . . . n=0 heißt Potenzreihe. Der Definitionsbereich einer Potenzreihe besteht aus P∞ allen reellen Zahlen x, für die n= 0 an xn konvergiert. Man nennt daher die Menge ( ) ∞ X n K := x ∈ IR : an x konvergent n=0 den Konvergenzbereich der Potenzreihe. Bemerkungen: (1) Man bezeichnet a0 , a1 , a2 , . . . , an , . . . als die Koeffizienten der Potenzreihe. (2) Für jedes feste x ist eine Potenzreihe eine Zahlenreihe. (3) Eine etwas allgemeinere Darstellung von Potenzreihen erhält man durch Ausdrücke der Form ∞ X n n an (x − x0 ) = a0 + a1 (x − x0 ) + . . . + an (x − x0 ) + . . . . n=0 Man bezeichnet dann die Stelle x0 als den Entwicklungspunkt der Reihe. Beispiel 9.16. P∞ Beispiel 9.17. P∞ n=0 n xn = 1 x + 2 x2 + 3 x3 + . . . + n xn + . . . . 1 n=0 n! xn = 1 + x + 1 2! x2 + 1 3! x3 + . . . + 1 n! xn + . . . . 9.2 Potenzreihen 471 Beispiel 9.18. f sei im Punkte x0 ∈ ID beliebig oft differenzierbar. Dann ist ∞ X 1 (n) n f (x0 ) (x − x0 ) n! n=0 eine Potenzreihe mit Entwicklungspunkt x0 und den Koeffizienten an = 1 (n) f (x0 ) . n! Eine solche Reihe bezeichnet man als Taylor-Reihe der Funktion f am Entwicklungspunkt x0 (→ §9.3). Beispiel 9.19 (Geometrische Potenzreihe): Nach Beispiel 9.4 ist die Potenzreihe ∞ X 1 xn = 1 + x + x2 + . . . + xn + . . . = 1−x n=0 für |x| < 1 konvergent und für |x| ≥ 1 divergent. Der Konvergenzbereich ist daher K = (−1, 1) . Beispiel 9.20. Wir berechnen den Konvergenzbereich der Potenzreihe ∞ X 1 n x =x+ n n=1 1 2 x2 + 1 3 x3 + . . . + 1 n xn + . . . . Dazu wenden wir für ein beliebiges aber festes x ∈ IR das Quotientenkriterium mit bn = n1 xn an: bn+1 xn+1 xn xn+1 n = = = n |x| n→∞ / −→ |x| . bn n + 1 n n + 1 xn n + 1 Damit konvergiert die Reihe für |x| < 1 und divergiert für |x| > 1. Für |x| = 1 müssen getrennte Untersuchungen durchgeführt werden, indem die jeweiligen Werte in die Reihe eingesetzt werden: Für x = 1 ist ∞ ∞ ∞ X 1 n X1 n X1 x = 1 = n n n n=1 n=1 n=1 die harmonische Reihe, also nach Beispiel 9.8 divergent. Für x = −1 ist ∞ ∞ X 1 n X1 n x = (−1) . n n n=1 n=1 Die alternierende harmonische Reihe ist nach Beispiel 9.14 konvergent. Damit ist der Konvergenzbereich K = [−1, 1) . 472 9. Funktionenreihen Konvergenzverhalten von Potenzreihen P∞ n Man kann für beliebige Potenzreihen n=0 an x das Konvergenzverhalten charakterisieren. Grundlage hierfür ist der folgende Satz. Satz über das Konvergenzverhalten von Potenzreihen: Jede Potenzreihe ∞ X an xn = a0 + a1 x + a2 x2 + . . . + an xn + . . . n=0 besitzt einen eindeutig bestimmten Konvergenzradius ρ mit den Eigenschaften: (0 ≤ ρ ≤ ∞) (1) Die Reihe konvergiert für alle x mit |x| < ρ. (2) Die Reihe divergiert für alle x mit |x| > ρ. (3) Für |x| = ρ ist keine allgemeine Aussage möglich. Begründung: Zur Bestimmung von ρ wenden wir das Quotientenkriterium P∞ auf die Reihe n= 0 bn mit bn = an xn an: bn+1 an+1 xn+1 an+1 an+1 = = |x| n→∞ · |x| . −→ lim bn an xn an n→∞ an Nach der Limesform des Quotientenkriteriums an+1 · |x| < 1 ,→ |x| < lim n→∞ an lim n→∞ konvergiert die Reihe für a 1 = lim n an+1 n→∞ an+1 an und sie divergiert für an 1 . lim |x| > an+1 =n→∞ a n+1 lim an n→∞ n Setzen wir ρ := lim aan+1 , so sind die Aussagen des Satzes nachgeprüft und n→∞ wir haben den Konvergenzradius berechnet. Satz: (Konvergenzradius) P∞ Der Konvergenzradius ρ einer Potenzreihe n=0 an xn ist gegeben durch an . ρ = lim n→∞ an+1 9.2 Potenzreihen 473 Bemerkungen: (1) Der Sonderfall ρ = ∞ ist möglich, denn dann ist |x| < ρ immer erfüllt und der Konvergenzbereich ist K = IR. (2) Es gibt Potenzreihen mit ρ = 0. Diese Reihen konvergieren für kein x ∈ IR. (3) Für |x| = ρ, d.h. x = ± ρ, kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. An diesen Randstellen müssen getrennte Untersuchungen durchgeführt werden. n (4) Es ist keine Aussage möglich, falls lim aan+1 nicht existiert. n→∞ a ! Achtung: Beim Quotientenkriterium wird das Verhältnis n+1 ge(5) 4 an bildet, während für die Berechnung des Konvergenzradius das Verhältnis an an+1 bestimmt wird! P∞ n (6) Eine Potenzreihe n=0 an x konvergiert stets innerhalb des zum Nullpunkt symmetrischen Intervalls |x| < ρ und divergiert außerhalb. Abb. 9.3 zeigt die graphische Darstellung des Konvergenzbereichs. Abb. 9.3. Konvergenzbereich einer Potenzreihe Beispiel 9.21. Die Reihe ∞ X 1 1 n 1 n x = 1 + x + x2 + . . . + x + ... n! 2! n! n=0 konvergiert für alle x ∈ IR. Denn der Konvergenzradius ist 1 an (n + 1)! n! = lim ρ = lim = lim (n + 1) = ∞. = lim 1 n→∞ an+1 n→∞ n→∞ n→∞ n! (n+1)! Beispiel 9.22. Die Reihe ∞ n X (−1) 1 1 1 x2n+1 = x − x3 + x5 − x7 ± . . . (2n + 1)! 3! 5! 7! n=0 n (−1) konvergiert für alle x ∈ IR. Denn mit an = (2n+1)! folgt an (−1)n (2n + 3)! (2n + 3)! an+1 = (2n + 1)! (−1)n+1 = (2n + 1)! = (2n + 2) (2n + 3) an = ∞ ⇒ K = IR. ⇒ ρ = lim n→∞ an+1 474 9. Funktionenreihen Beispiel 9.23. Wir untersuchen die Potenzreihe ∞ n+1 X (−1) n (x − 1) n n=1 auf ihre Konvergenzeigenschaften. Dazu wenden wir das Quotientenkriterium n+1 n auf die Reihe mit den Summanden bn = (−1)n (x − 1) an: n+2 (−1) bn+1 = bn n+1 n+1 (x − 1) · n n+1 (−1) n 1 (−1) (x − 1) n = n+1 (x − 1) bn+1 n = lim ,→ lim |x − 1| = |x − 1| . n→∞ bn n→∞ n + 1 Somit konvergiert die Reihe für |x − 1| < 1 und divergiert für |x − 1| > 1. Für den Fall |x − 1| = 1 werden getrennte Untersuchungen durchgeführt. Aus |x − 1| = 1 folgt entweder x − 1 = 1 ,→ x = 2 oder x − 1 = −1 ,→ x = 0. Für x = 2 ist ∞ ∞ n+1 n+1 X X (−1) (−1) n (2 − 1) = n n n=1 n=1 die alternierende harmonische Reihe und damit konvergent. Für x = 0 ist ∞ ∞ ∞ n+1 n+1 n X X X (−1) (−1) (−1) 1 n (0 − 1) = =− n n n n=1 n=1 n=1 die harmonische Reihe und damit divergent. ⇒ K = (0, 2] . P∞ n Bemerkung: Bei Potenzreihen der Form wird der n=0 an (x − x0 ) Konvergenzradius ebenfalls berechnet durch die Formel an . ρ = lim n→∞ an+1 (1) Die Reihe konvergiert für |x − x0 | < ρ. (2) Die Reihe divergiert für |x − x0 | > ρ. (3) Für |x − x0 | = ρ (,→ x = ± ρ + x0 ) kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. Der Konvergenzradius wird in Maple mit der Prozedur konv radius bestimmt. Der Konvergenzbereich einer Potenzreihe kann aber auch graphisch visualisiert werden, indem man die Potenzreihe mit wachsender Ordnung in Form einer Animation darstellt. 9.2 Potenzreihen 475 Beispiele 9.24 (Mit Maple-Worksheet): P∞ ➀ Der Konvergenzradius der Potenzreihe i=1 41i xi ist ρ = 4. Der Konvergenzbereich ist das offene Intervall (−4, 4). P∞ ➁ Von der Potenzreihe i=1 (−1)i 1i (x − 1)i ist der Konvergenzradius ρ = 1. Der Konvergenzbereich ist das halb offene Intervall (0, 2]. Dargestellt wird in der Maple-Animation jeweils nur die Partialsumme bis n = 25 bzw. n = 26. Partialsumme P25 1 i i=1 4i x Partialsumme P26 i1 i=1 (−1) i (x − 1)i Man erkennt in der Animation, dass sich im Innern des Konvergenzbereichs die Reihen stabilisieren, außerhalb gehen sie gegen Unendlich. Bei der ersten Reihe entnimmt man den Konvergenzbereich zwischen −4 und 4, während er bei der zweiten Reihe von 0 bis 2 geht. Zum Abschluss dieses Abschnitts fassen wir noch einige wichtige Eigenschaften von Potenzreihen zusammen. Wichtige Eigenschaften von Potenzreihen: (1) Eine Potenzreihe konvergiert innerhalb ihres Konvergenzbereichs absolut. (2) Eine Potenzreihe darf innerhalb ihres Konvergenzbereichs differenziert und integriert werden. Die so erhaltenen Potenzreihen besitzen den gleichen Konvergenzradius wie die ursprüngliche Reihe. (3) Zwei Potenzreihen dürfen im gemeinsamen Konvergenzbereich der Reihen gliedweise addiert und multipliziert werden. 476 9.3 9. Funktionenreihen 9.3 Taylor-Reihen Wir kommen nun zum zentralen Thema dieses Kapitels: die Taylor-Reihen. Die Aussage des Taylorschen Satzes ist, dass sich fast jede elementare Funktion in der Umgebung eines Punktes x0 durch Polynome beliebig genau annähern lässt. Es zeigt sich sogar, dass diese Funktionen sich durch eine Potenzreihe der Form ∞ X n an (x − x0 ) n=0 darstellen lassen. Neben der Bestimmung der Koeffizienten an werden wir Information darüber gewinnen, welcher Fehler maximal auftritt, wenn diese Reihe nach endlich vielen Summationsgliedern abgebrochen wird. Damit erhalten wir zum einen eine Methode, die elementaren Funktionen √ ex , sin x, x, ln x usw. mit beliebiger Genauigkeit zu berechnen, zum anderen Näherungsformeln für diese Funktionen. Beispiel 9.25 (Einführung): Nach Beispiel 9.19 gilt für die geometrische Potenzreihe ∞ X 1 1 + x + x2 + . . . + xn + . . . = xn = 1 − x n=0 P∞ 1 für |x| < 1. D.h. die Potenzreihe n= 0 xn stimmt mit der Funktion 1−x für 1 alle x ∈ (−1, 1) überein. Außerhalb dieses offenen Intervalls ist zwar 1−x noch definiert (x 6= 1) , aber nicht mehr die Potenzreihe. Wir leiten eine Formel heuristisch her, die es uns erlaubt, für elementare Funktionen die zugehörige Potenzreihe aufzustellen. Herleitung der Taylor-Polynome. Gegeben sei eine Funktion f (x), siehe Abb. 9.4. Gesucht ist eine Näherung der Funktion in der Umgebung des Punktes x0 ∈ ID. Die Funktion f sei in dieser Umgebung mehrmals differenzierbar. Abb. 9.4. Funktion f und Näherungen in der Umgebung von x0 9.3 Taylor-Reihen 477 (0.) Die ”nullte” Näherung p0 an die Funktion erhält man, wenn die konstante Funktion p0 (x) = f (x0 ) gewählt wird. Die Funktion p0 hat mit f nur den Funktionswert an der Stelle x0 gemeinsam. (1.) Die lineare Näherung p1 an die Funktion erhält man, wenn man die Tangente in x0 wählt: p1 (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) . Die Tangente hat mit der Funktion sowohl den Funktionswert, als auch die Ableitung an der Stelle x0 gemeinsam. (2.) Gesucht ist eine quadratische Funktion p2 , die im Punkte x0 zusätzlich die gleiche Krümmung wie f aufweist: Ansatz: 2 p2 (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) + c (x − x0 ) . Bedingung: ! p002 (x0 ) = f 00 (x0 ) . Wegen p002 (x) = 1 · 2 · c, folgt p002 (x0 ) = 1 · 2 · c = f 00 (x0 ) ⇒ ⇒ c= 1 00 f (x0 ) 2! p2 (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) + f 00 (x0 ) (x − x0 )2 . 2! (3.) Gesucht ist die kubische Funktion p3 , die im Punkte x0 zusätzlich die 3. Ableitung mit f gemeinsam hat: 2 3 1 00 Ansatz: p3 (x) = f (x0 )+f 0 (x0 ) (x − x0 )+ 2! f (x0 ) (x − x0 ) +d (x − x0 ) . Bedingung: ! 000 p000 3 (x0 ) = f (x0 ) . ! 000 Wegen p000 3 (x0 ) = 1 · 2 · 3 · d = f (x0 ) ⇒d= 1 000 f (x0 ) 3! 2 ⇒ 1 00 f (x0 ) (x − x0 ) p3 (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) + 2! 3 1 000 + 3! f (x0 ) (x − x0 ) . 478 9. Funktionenreihen .. . (n.) Eine bessere Approximation an die Funktion f in einer Umgebung des Punktes x0 gewinnt man, indem jeweils Terme der Form 1 (n) n f (x0 ) (x − x0 ) n! hinzugenommen werden, so dass das n-te Näherungspolynom (das TaylorPolynom vom Grade n) gegeben ist durch pn (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) + . . . + = n X 1 (i) i f (x0 ) (x − x0 ) . i! i=0 1 (n) n f (x0 ) (x − x0 ) n! Visualisierung mit Maple. Zur Veranschaulichung der Konvergenz der Taylor-Polynome pn an die qFunktion f wählen wir eine Animation mit Maple für die Funktion f (x) = 2 6 − (x − 2.5) am Entwicklungspunkt x0 = 1. Dazu bestimmen wir die ersten 10 Taylor-Polynome. Durch die Animation erkennt man deutlich, dass mit wachsendem Grad des Taylor-Polynoms der Bereich sich vergrößert, in dem Funktion und TaylorPolynom graphisch übereinstimmen. Für N = 10 lässt sich im Bereich 0.5 ≤ x ≤ 1.7 graphisch kein Unterschied zwischen der Funktion f und dem Näherungspolynom p10 feststellen. Es stellt sich somit die Frage, wie groß die Abweichung der Näherungsfunktion pn (x) zur Funktion f in der Umgebung von x0 ist. Aufschluss darüber gibt der folgende Satz. 9.3 Taylor-Reihen 479 Satz von Taylor. Gegeben sei eine in x0 ∈ ID (m + 1)-mal stetig differenzierbare Funktion f . Dann gilt die Taylorsche Formel f (x) = f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) + . . . + 1 (m) m f (x0 ) (x − x0 ) + Rm (x) m! mit dem Restglied Rm (x) = 1 m+1 f (m+1) (ξ) (x − x0 ) (m + 1)! (x ∈ ID) und ξ einem nicht näher bekannten Wert, der zwischen x und x0 liegt. Der Satz von Taylor (1685 - 1731) spezifiziert die Zwischenstelle ξ zwischen x und x0 nicht näher. Daher kann man nicht exakt die Abweichung der Näherungsfunktion pn (x) zur Funktion f angeben. Für die konkreten Anwendungen wird diese Tatsache aber keine Rolle spielen, da wir für das Restglied Rm (x) m→∞ eine Obergrenze angeben. Wenn das Restglied Rm (x) −→ 0 erfüllt, so erhält man Satz über Taylor-Reihen. Ist f eine in x0 ∈ ID beliebig oft differenzierbare Funktion und erfüllt das Restglied Rm (x) → 0 für m → ∞, so gilt f (x) = = 1 2 f (x0 ) + f 0 (x0 ) (x − x0 ) + f 00 (x0 ) (x − x0 ) + . . . 2! 1 (n) n ... + f (x0 ) (x − x0 ) + . . . n! ∞ X 1 (n) n f (x0 ) (x − x0 ) . n! n=0 Diese Potenzreihe heißt die Taylor-Reihe zur Funktion f am Entwicklungspunkt x0 . Bemerkungen: (1) Der Konvergenzradius der Taylor-Reihe ist nicht notwendigerweise > 0. (2) Falls die Taylor-Reihe von f konvergiert, muss sie nicht notwendigerweise gegen f (x) konvergieren. (3) Die Taylor-Reihe konvergiert genau dann gegen f (x), wenn das Restglied Rm (x) für m → ∞ gegen Null geht. In diesem Fall stimmen die Funktion 480 9. Funktionenreihen und die Taylor-Reihe für alle x aus dem Konvergenzbereich der Potenzreihe überein. (4) Ist der Entwicklungspunkt x0 = 0, so nennt man die Taylor-Reihe oftmals auch MacLaurinsche Reihe. (5) Ist f eine gerade Funktion, dann treten in der Taylor-Reihe nur Terme mit geraden Potenzen auf. Ist f eine ungerade Funktion, dann nur Terme mit ungeraden Potenzen. Im Folgenden berechnen wir die Taylor-Reihen von wichtigen Funktionen; u.a. der Exponential- und Logarithmusfunktion bzw. den trigonometrischen Funktionen. Beispiel 9.26 (Exponentialfunktion): Die Taylor-Reihe von ex mit dem Entwicklungspunkt x0 = 0: Wegen f (x) = ex f 0 (x) = ex f 00 (x) = ex f 000 (x) = ex .. . folgt f (n) (x) = ex f (0) = 1 f 0 (0) = 1 f 00 (0) = 1 f 000 (0) = 1 .. . f (n) (0) = 1 Damit ist die Taylor-Reihe von ex : ∞ 1+x+ X1 1 2 1 1 n x + x3 + . . . + x + ... = xi . 2! 3! n! i! i=0 Da der Konvergenzradius dieser Potenzreihe ρ = ∞ (→ Beispiel 9.21), ist K = IR. Für das Restglied gilt Rm (x) = 1 xm+1 ξ m+1 f (m+1) (ξ) (x − x0 ) = e (m + 1)! (m + 1)! für ξ ∈ [−x, x] m+1 ⇒ |Rm (x)| ≤ |x| eξ → 0 für m → ∞. (m + 1)! Also stimmt die Taylor-Reihe mit der Funktion überein und für alle x ∈ IR gilt ∞ X 1 n e = x . n! n=0 x 9.3 Taylor-Reihen 481 Beispiel 9.27 (Sinusfunktion): Die Taylor-Reihe von f (x) = sin x mit dem Entwicklungspunkt x0 = 0: Wegen f (x) = sin x f 0 (x) = cos x f 00 (x) = − sin x f 000 (x) = − cos x f (4) (x) = sin x f (5) (x) = cos x f (6) (x) = − sin x .. . folgt f (0) = 0 f 0 (0) = 1 f 00 (0) = 0 f 000 (0) = −1 f (4) (0) = 0 f (5) (0) = 1 f (6) (0) = 0 .. . n Es ist also f (2n) (0) = 0 und f (2n+1) (0) = (−1) , so dass nur die ungeraden Exponenten in der Taylor-Reihe auftreten und zwar mit alternierendem Vorzeichen: x− ∞ n X 1 3 1 1 (−1) x + x5 − x7 ± . . . = x2n+1 . 3! 5! 7! (2n + 1)! n=0 Nach Beispiel 9.23 ist der Konvergenzradius ρ = ∞ und analog zum Beispiel 9.26 gilt Rm (x) → 0 für m → ∞. Damit stimmt die Taylor-Reihe für alle x ∈ IR mit sin x überein: sin (x) = ∞ X n=0 n (−1) x2n+1 . (2n + 1)! Beispiel 9.28 (Kosinusfunktion): Die Taylor-Reihe von f (x) = cos x mit dem Entwicklungspunkt x0 = 0 ergibt sich sofort aus obigem Beispiel: Da die Potenzreihe gliedweise innerhalb des Konvergenzbereichs differenziert werden darf, ist für alle x ∈ IR cos (x) = sin0 (x) = ∞ X n=0 ⇒ cos (x) = n (−1) (2n + 1) x2n (2n + 1)! ∞ n X (−1) 2n x (2n)! n=0 482 9. Funktionenreihen Beispiel 9.29 (Logarithmusfunktion): Die Taylor-Reihe von ln x, x > 0, mit dem Entwicklungspunkt x0 = 1: f (x) = ln x f 0 (x) = x−1 f 00 (x) = (−1) x−2 f 000 (x) = (−1) (−2) x−3 f (4) (x) = (−1) (−2) (−3) x−4 f (5) (x) = (−1) (−2)(−3)(−4) x−5 f (6) (x) = (−1) (−2)(−3)(−4) (−5)x−6 .. . n+1 f (n) (x) = (−1) (n − 1)! xn f (1) = 0 f 0 (1) = 1 f 00 (1) = (−1) f 000 (1) = (−1) (−2) f (4) (1) = (−1) (−2) (−3) f (5) (1) = (−1) (−2)(−3)(−4) f (6) (1) = (−1) (−2)(−3)(−4) (−5) .. . n+1 f (n) (1) = (−1) (n − 1)! Damit ergeben sich die Taylor-Koeffizienten für n ≥ 1 zu n+1 f (n) (1) (−1) = n! n+1 (n − 1)! (−1) = n! n . Da das Restglied Rm (x) → 0 für m → ∞ geht, ist die Taylor-Reihe für ln x am Punkte x0 = 1 gegeben durch n+1 (−1) 2 3 n (x − 1) ± . . . ln x = (x − 1) − 12 (x − 1) + 13 (x − 1) ± . . . ± n ⇒ ∞ n+1 X (−1) n (x − 1) n n=1 für x ∈ (0, 2] . ln x = Nach Beispiel 9.23 ist der Konvergenzbereich K = (0, 2]. Speziell für x = 2 gilt ∞ n+1 X (−1) . n n=1 ln 2 = Die Summe der alternierenden harmonischen Reihe hat den Wert ln 2 . Beispiel 9.30 (Binomische Reihe): Die Taylor-Reihe der Binomischen α Reihe (1 + x) am Entwicklungspunkt x0 = 0 lautet für beliebiges α ∈ IR: α (1 + x) = ∞ X α k=0 k xk für x ∈ (−1, 1) , wenn wir die verallgemeinerten Binomialkoeffizienten definieren α (α − 1) (α − 2) · . . . · (α − k + 1) α α := 1 und := . 0 k k! 9.3 Taylor-Reihen 483 Denn aus α f (x) = (1 + x) α−1 f 0 (x) = α (1 + x) α−2 00 f (x) = α (α − 1) (1 + x) α−3 f 000 (x) = α (α − 1) (α − 2) (1 + x) .. . f (0) = 1 f 0 (0) = α f 00 (0) = α (α − 1) f 000 (x) = α (α − 1) (α − 2) .. . f (n) (x) = α (α − 1) · . . . α−n . . . · (α − n + 1) (1 + x) f (n) (0) = α (α − 1) · . . . . . . · (α − n + 1) folgt für die Taylor-Koeffizienten α (α − 1) (α − 2) · . . . · (α − k + 1) f (k) (x0 ) = = k! k! α k und für die Taylor-Reihe α (1 + x) = ∞ X α k=0 k xk . Der Konvergenzbereich ergibt sich mit dem Quotientenkriterium zu K = (−1, 1) . Spezialfälle: ➀ α = −1 (geometrische Reihe): ∞ X 1 k = 1 − x + x2 − x3 ± . . . = (−1) xk . 1+x k=0 ➁ α = −2 (Ableitung der geometrischen Reihe): 1 2 (1 + x) = 1 − 2x + 3x2 ± . . . = ∞ X k (−1) (k + 1) xk . k=0 1 : 2 √ 1 1 2 1·3 3 1·3·5 4 1+x=1+ x− x + x − x ± ... 2 2·4 2·4·6 2·4·6·8 1 ➃ α=− : 2 1 1·3 2 1·3·5 3 1·3·5·7 4 1 √ =1− x+ x − x + x ∓ ... 2 2·4 2·4·6 2·4·6·8 1+x ➂ α= . . Häufig wird die Berechnung der Taylor-Reihe einer Funktion durch Differenziation bzw. Integration auf bekannte Potenzreihen zurückgeführt, wie die folgenden beiden Beispiele zeigen. 484 9. Funktionenreihen Beispiel 9.31 (Arkustangensfunktion): Die Taylor-Reihe von f (x) = arctan (x) am Entwicklungspunkt x0 = 0: Aus f (x) = arctan (x) 1 ⇒ f 0 (x) = . 1 + x2 Nach Beispiel 9.19 ist für |x| < 1 ∞ ∞ X X 1 1 n 2 n = = −x = (−1) x2n . 1 + x2 1 − (−x2 ) n=0 n=0 Da Potenzreihen gliedweise integriert werden dürfen, folgt Z x Z ∞ X n arctan (x) = f (0) + f 0 (x̃) dx̃ = 0+ (−1) 0 = n= 0 x x̃2n dx̃ 0 ∞ n X (−1) x2n+1 . 2n + 1 n=0 Nach dem Leibniz-Kriterium konvergiert die Potenzreihe auch für x = ± 1, so dass insgesamt: ∞ n X (−1) x2n+1 2n + 1 n=0 arctan (x) = für x ∈ [−1, 1] . Beispiel 9.32 (Area-Funktionen): Berechnung der Taylor-Reihen der Area-Funktionen am Entwicklungspunkt x0 = 0 durch Zurückspielen auf die Binomische Reihe: Aus f (x) = ar tanh (x) folgt f 0 (x) = ar tanh0 (x) = ∞ X 1 = x2n . 1 − x2 n=0 Damit ist f (x) = f (0) + ∞ X 1 x2n+1 . 2n + 1 n=0 Da f (0) = ar tanh (0) = 0 ist ar tanh (x) = ∞ X n=0 1 x2n+1 2n + 1 für |x| < 1. Auf analoge Weise werden die Taylor-Reihen von ar sinh(x) , ar cosh(x) und 1 ar coth(x) berechnet, da ar sinh0 (x) = √1+x für x ∈ IR , ar cosh0 (x) = 2 1 √ 1 für |x| > 1 und ar coth0 (x) = 1−x für |x| > 1. 2 x2 −1 9.4 Anwendungen 485 Tabelle 9.1: Taylor-Reihen: Funktion α (1 + x) 1 (1 ± x) 2 − 12 (1 ± x) Konvergenzbereich Potenzreihenentwicklung ∞ P α xk k k=0 |x| < 1 1± 1 2 x− 1 2·4 x2 ± 1·3 2·4·6 x3 − 1·3·5 2·4·6·8 x4 ± . . . |x| ≤ 1 1∓ 1 2 x+ 1·3 2·4 x2 ∓ 1·3·5 2·4·6 x3 + 1·3·5·7 2·4·6·8 x4 ∓ . . . |x| < 1 −1 1 ∓ x + x2 ∓ x3 + x4 ∓ . . . |x| < 1 (1 ± x) −2 1 ∓ 2 x + 3 x2 ∓ 4 x3 + 5 x4 ∓ . . . |x| < 1 sin x x− x3 3! + x5 5! − x7 7! + x9 9! − +... |x| < ∞ cos x 1− x2 2! + x4 4! − x6 6! + x8 8! − +... |x| < ∞ tan x x+ 1 3 ex 1+ x 1! ln x (x − 1) − Funktion Potenzreihenentwicklung arcsin x x+ arccos x π 2 arctan x x− 1 3 sinh x x+ 1 3! x3 + 1 5! x5 + 1 7! x7 + . . . |x| < ∞ cosh x 1+ 1 2! x2 + 1 4! x4 + 1 6! x6 + . . . |x| < ∞ tanh x x− 1 3 x3 + 2 15 x5 − 17 315 (1 ± x) x3 + 2 15 x5 + 17 315 x7 + x2 2! + x3 3! x4 4! + ... + 1 2·3 2 1 2 (x − 1) + x3 + − x+ + 1·3 2·4·5 x5 + 1 2·3 x3 + 1·3 2·4·5 1 5 x5 − 1 7 x3 + 1 3 x9 + . . . 3 x5 + 1 9 x7 + . . . 1·3·5 2·4·6·7 x7 + . . . x9 − + . . . x7 + |x| < π 2 |x| < ∞ (x − 1) − + . . . 1·3·5 2·4·6·7 x7 + 62 2835 62 2835 x9 − + . . . 0<x≤2 Konvergenzbereich |x| < 1 |x| < 1 |x| ≤ 1 |x| < π 2 Visualisierung der Konvergenz Mit der Prozedur taylor poly erhält man eine Animation, bei der das Taylor-Polynom mit steigendem n zusammen mit der Funktion f (x) zu sehen ist. Man erkennt, dass mit wachsender Ordnung der Polynome eine gleichmäßige Anpassung an die Funktion erfolgt. 486 9.4 9. Funktionenreihen 9.4 Anwendungen Näherungspolynome einer Funktion In vielen Anwendungen werden komplizierte Funktionen durch Taylor-Polynome pn (x) angenähert. Zum einen, damit man die Funktionen auf einfache Weise mit vorgegebener Genauigkeit auswerten kann, zum anderen, damit man z.B. bei linearer Näherung einen einfacheren physikalischen Zusammenhang erhält. Der Fehler zwischen der Funktion f (x) und dem Taylor-Polynom pn (x) ist nach dem Satz von Taylor gegeben durch das Lagrange Restglied Rn (x) = 1 n+1 f (n+1) (ξ) (x − x0 ) , (n + 1)! wenn x0 der Entwicklungspunkt und ξ ein nicht näher bekannter Zwischenwert zwischen x und x0 . Für die meisten in der Praxis auftretenden Funktionen geht der Fehler gegen Null für n → ∞. Bei hinreichend großem n wird also eine beliebig hohe Genauigkeit erzielt. In technischen Anwendungen werden Funktionen nahe ihrem Entwicklungspunkt oftmals nur durch das Taylor-Polynom p1 (x) bzw. p2 (x) ersetzt! Beispiel 9.33 (Berechnung der Zahl e): Die Zahl e soll bis auf 6 Dezimalstellen genau berechnet werden. Dazu gehen wir von der Taylor-Entwicklung der Exponentialfunktion bei x0 = 0 aus ex = ∞ X 1 1 n 1 n x = 1 + x + x2 + . . . + x + ... n! 2! n! n=0 und berechnen e1 durch das Taylor-Polynom der Ordnung n e1 ≈ pn (1) = 1 + 1 + 1 2 1 n 1 + ... + 1 . 2! n! Der Fehler nach dem Lagrangen Restglied ist Rn (1) = 1 1 3 eξ ≤ e1 < (n + 1)! (n + 1)! (n + 1)! (da eξ ≤ e1 < 3). Damit der Fehler kleiner als 6 Dezimalstellen wird, muss Rn (1) < ! 3 3 < 0.9 · 10−6 ⇒ (n + 1)! > ≈ 3 333 333. (n + 1)! 0.9 · 10−6 9.4 Anwendungen 487 Dies ist für n ≥ 9 erfüllt, denn (9 + 1)! = 3628800. Für n = 9 ist e1 bis auf 6 Dezimalstellen genau berechnet: e1 ≈ 9 X 1 = 2.7182815. n! n=0 n Vergleicht man diese Methode zur Berechnung der Zahl e mit der Folge 1 + n1 aus Beispiel 6.3, so ist die Reihendarstellung sehr schnell konvergent. Es werden für eine Genauigkeit von 6 Dezimalstellen nur 9 Summenglieder benötigt im Vergleich zu n > 105 bei der Folgendarstellung. Anwendungsbeispiel 9.34 (Relativistische Teilchen). Nach A. Einstein beträgt die Gesamtenergie eines Teilchens E = m c2 . Dabei ist c die Lichtgeschwindigkeit und m die von der Geschwindigkeit des Teilchens v abhängige Masse: m0 m= q , 2 1 − (v/c) m0 ist dabei die Ruhemasse des Teilchens. Bezeichnet E0 = m0 c2 die Ruheenergie, so ist die kinetische Energie Ekin = E − E0 = m c2 − m0 c2 = m0 c2 ( √ 1 1−(v/c)2 − 1 ). Für ein nicht-relativistisches Teilchen ist v << c, d.h. 0 ≈ vc << 1. vc ist also 1 . Wir ersetzen daher nahe dem Entwicklungspunkt x0 = 0 der Funktion √1−x 2 nach Tabelle 9.1 1 1 v 2 1 1 √ ≈ 1 + x bzw. q ≈1+ . 2 2 c 2 1−x 1 − (v/c) Für die kinetische Energie gilt damit 2 Ekin = m0 c (√ 1 2 1−(v/c) 2 − 1 ) ≈ m0 c 1 v 2 1 1+ − 1 = m0 v 2 . 2 c 2 Der Term 12 m0 v 2 repräsentiert die kinetische Energie eines Teilchens im Grenzfall v << c (= klassischer Grenzfall). 488 9. Funktionenreihen Anwendungsbeispiel 9.35 (Linearisierung von Querschwingungen). Am Ende zweier entgegengesetzt eingespannter Federn mit Federkonstanten D ist eine Masse angebracht. Die Ruheauslenkung der Federn sei l0 << L (große Federvorspannung). Die Masse m wird in x-Richtung um den Wert x ausgelenkt. Gesucht sind die Federrückstellkraft F und für kleine Auslenkungen x die Federkonstante D∗ . Die Rückstellkraft in Richtung der gespannten Federn ist FD = −D (s − l0 ) ; somit ist die Rückstellkraft F in x-Richtung F = 2 FD sin ϕ = −2 D (s − l0 ) sin ϕ = −2 D (s − l0 ) Wegen s = q x2 + x . s L 2 2 ist l0 F = −2 D x 1 − = −2 D x (1 − q s l0 ) 2 x2 + (L/2) F = −2 D x (1 − l0 q L/2 1 ). 2 1 + (2x/L) Für kleine Auslenkungen x << x0 = 0 gilt nach Tabelle 9.1 √ 1 1 ≈1− x 2 1+x L 2 2x L ist ≈ 0. Nahe dem Entwicklungspunkt 1 bzw. ≈1− q 2 1 + (2x/L) 1 2 2x L 2 . Bei einer Ersetzung der Funktion durch das quadratische Taylor-Polynom vereinfacht sich die Rückstellkraft zu 2 l0 l0 x2 F ≈ −2 D x 1 − +4 3 . L L Nur für den Fall, dass man das konstante Taylor-Polynom wählt, 1 ≈ 1, q 2 1 + (2x/L) erhält man F ≈ −2 D x 2 l0 1− L = −2 D 2 l0 1− L x. 9.4 Anwendungen 489 Dies ist das Hooksche Gesetz. Die Rückstellkraft ist proportional zur Auslenkung mit der zugehörigen Federkonstanten D∗ = 2 D 1 − 2Ll0 . Anwendungsbeispiel 9.36 (Scheinwerferregelung, mit MapleWorksheet). Kommen wir auf das Einführungsbeispiel der Scheinwerferregelung zurück. Um vom Quotienten der Distanzwerte d1 und d2 auf den aktuellen Neigungswinkel β zu schließen, müssen wir diesen Quotienten nach β auflösen. Dazu definieren wir die Funktion q(β), die wir im Folgenden in eine Taylor-Reihe entwickeln. q(β) := sin(α2 + β) d1 = d2 sin(α1 + β) (*) Gehen von den Parameterwerten βab = 0.0099996, α1 = 0.20337 und α2 = 0.097913 aus, ist der Quotienten q0 für den Winkel βab zwischen der Horizontalen und der Hell-Dunkel-Grenze beim ruhenden Fahrzeug q0 := q(βab ) = 0.5086238522. Um den Quotienten nach β von (*) aufzulösen, entwickeln wir nun die rechte Seite in eine Taylor-Reihe bis zur Ordnung 2. q2 (β) := 0.4851497843 + 2.347500693 β − 10.83456844 (β − 0.0099996)2 und lösen die Gleichung (*) für eine beliebige linke Seite sin(α2+β) für die rechte Seite sin(α1+β) ∼ q2 (β) nach β auf r β1/2 := 0.11833343 ± 0.36918867 d1 d2 mit der Näherung 0.43052561 − 0.67716052 d1 . d2 Von den beiden gefundenen Lösungen kommt nur diejenige in Frage, welche für die Größe q0 = dd21 den richtigen Ablenkwinkel βab liefert. Dies ist die zweite Lösung β2 . Wir zeichnen die Näherungsfunktion gestrichelt und die ursprüngliche, implizit gegebene Funktion durchgezogen. Aus der Grafik entnimmt man, dass die Näherungsformel für q zwischen 0.4 und 0.58 gut mit der impliziten Funktion übereinstimmt. Dies liefert einen 490 9. Funktionenreihen Abb. 9.5. Funktion und Näherung Winkelbereich von -0.03 (-1.71◦ ) bis 0.05 (2.864◦ ), in dem die Näherung verwendet werden kann. Um eine Näherungsformel zu erhalten, die auf die Berechnung von Wurzeln ganz verzichtet, entwickeln wir β2 ebenfalls in eine Taylor-Reihe mit dem Entwicklungspunkt q = q0 β2 = −2.373259209 + 23.42846966 q − 96.31243152 q 2 + 200.8851230 q 3 − 210.4285911 q 4 + 89.10928185 q 5 und zeichnen diese weitere Näherung in den obigen Graphen mit ein. Abb. 9.6. Vergleich der Näherungen Diese Funktion stellt im Winkelbereich zwischen -1◦ und 2◦ ebenfalls eine akzeptable Lösung dar. Der Vorteil dieser Näherungsformel besteht eben darin, dass auf die Berechnung von Wurzeln ganz verzichtet werden kann! Zur effizienten Berechnung stellen wir die Näherungsformel durch das Horner-Schema dar: β2 = −2.373259209 + (23.42846966 + (−96.31243152 + (200.8851230 + (−210.4285910 + 89.10928185 q) q) q) q) q. 9.4 Anwendungen 491 Integration durch Potenzreihenentwicklung Potenzreihen und damit Taylor-Reihen dürfen in ihrem Konvergenzradius gliedweise differenziert bzw. integriert werden. Für f (x) = ∞ X n an (x − x0 ) n=0 gilt : f 0 (x) = ∞ ∞ ∞ X X d X d n n n−1 an (x − x0 ) = an (x − x0 ) = n an (x − x0 ) . dx n=0 dx n=0 n=1 Man beachte, dass die Differenziation des konstanten Summanden a0 Null ergibt und damit die abgeleitete Taylor-Reihe bei n = 1 beginnt. Z Z X Z ∞ ∞ ∞ X X an f (x) dx = an xn dx = an xn dx = xn+1 + C. n + 1 n=0 n=0 n=0 Man beachte, dass beim bestimmten Integral die Integrationsgrenzen innerhalb des Konvergenzbereichs der Potenzreihe gelegen sein müssen. Beispiel 9.37. Gesucht ist die Integralfunktion F (x) = durch eine elementare Funktion darstellbar ist. Rx 0 2 e−t dt, die nicht Mit dem Potenzreihenansatz ex = ∞ X 1 n x n! n=0 folgt ∞ ∞ X n X 1 1 n −t2 = (−1) t2n . n! n! n=0 n=0 Z x Z x ∞ X 2 1 n F (x) = e−t dt = (−1) t2n dt n! 0 0 n=0 2 e−t = ⇒ = ∞ X 1 1 n (−1) x2n+1 n! 2n + 1 n=0 (x ∈ IR) . Lösen von Differenzialgleichungen durch Potenzreihen Eine in der Physik oftmals benutzte Methode zum Lösen von Differenzialgleichungen ist, die gesuchte Funktion in eine Potenzreihe zu entwickeln. Diese Potenzreihe enthält als unbekannte Größen die Koeffizienten an . Durch Einsetzen der Potenzreihe in die Differenzialgleichung werden über einen Koeffizientenvergleich die an bestimmt. 492 9.5 9. Funktionenreihen 9.5 Komplexwertige Funktionen Im Kapitel über komplexe Zahlen 5.1 benutzten wir die Eulersche Formel eiϕ = cos ϕ + i sin ϕ ϕ ∈ [0, 2π] als Abkürzung. Wir zeigen in diesem Kapitel, dass diese Formel die Gleichheit der Funktion I bedeutet. ez und der Funktion cos (z) + i sin (z) für beliebige komplexe Zahlen z ∈ C I als komplexe Funktionen Zunächst erklären wir ez , cos z und sin z für z ∈ C I → C I mit z 7−→ f (z) . Die Definition der Funktion muss dabei derart f :C erfolgen, dass für z ∈ IR die herkömmlichen reellen Funktionen als Spezialfall enthalten sind. Im Komplexen stehen uns die Grundrechenoperationen +, −, ∗, / zur Verfügung. Wir definieren daher komplexe Funktionen über diese Grundoperationen. Gerade aber die Exponential-, Sinus- und Kosinusfunktionen sind Standardbeispiele für die Darstellung einer Funktion durch ihre Taylor-Reihen. Da man bei der Auswertung einer Funktion über die Taylor-Reihe nur die oben genannten Grundoperationen benötigt, erklären wir die komplexen Funktionen ez , sin(z) und cos(z) über ihre Taylor-Reihe. Zuvor geben wir jedoch die wichtigsten Ergebnisse für komplexe Potenzreihen an: 9.5.1 Komplexe Potenzreihen Es übertragen sich alle Eigenschaften der reellen Potenzreihen sinngemäß auf den komplexen Fall. Bezüglich der Konvergenz einer komplexen Potenzreihe gilt: Satz: Die komplexe Potenzreihe ∞ X n an (z − z0 ) n=0 I und Entwicklungspunkt z0 ∈ C I hat als Majorante die reelle mit an ∈ C P∞ n Potenzreihe n= 0 |an | |z − z0 | und besitzt den Konvergenzradius ρ = lim n→∞ |an | . |an+1 | I : |z − z0 | < ρ} . Der Konvergenzbereich ist K = {z ∈ C 9.5 Komplexwertige Funktionen 493 Begründung: Im Komplexen gelten die Rechenregeln |z1 + z2 | ≤ |z1 | + |z2 | und |a z| = |a| |z| . Daher gilt die Abschätzung N N N X X X n n n an (z − z0 ) ≤ |an (z − z0 ) | = |an | |z − z0 | . n=0 P∞ n=0 n=0 P∞ n Somit ist eine Majorante von n= 0 |an | |z − z0 | n= 0 an (z − z0 ) . Die komplexe Potenzreihe besitzt damit den gleichen Konvergenzradius wie die n| reelle Majorante, nämlich ρ = lim |a|an+1 | . n n→∞ Interpretation: Erst im Komplexen erhält der Begriff Konvergenzradius seine volle Bedeutung, I : |z − z0 | < ρ} entdenn die Menge K = {z ∈ C spricht einem Kreis um z0 mit Radius ρ. Innerhalb des Kreises konvergiert die Potenzreihe, außerhalb divergiert sie. Beispiele 9.38. Aufgrund der Darstellung der Exponentialfunktion bzw. der trigonometrischen Funktionen über die Taylor-Reihe erhält man direkt die Definition der zugehörigen komplexwertigen Funktionen: ➀ Komplexe Exponentialfunktion ∞ X 1 n 1 1 1 ez := z = 1 + z1 + z2 + z3 + . . . n! 1! 2! 3! n=0 I für z ∈ C. Wegen N N ∞ X 1 X X 1 1 n n zn ≤ |z| ≤ |z| = e|z| n! n! n! n=0 n=0 n=0 I ist e|z| eine konvergente Majorante und ez konvergiert für alle z ∈ C. ➁ Komplexe Sinusfunktion ∞ n X (−1) 1 1 1 sin(z) := z 2n+1 = z− z 3 + z 5 − z 7 ±. . . (2n + 1)! 3! 5! 7! n=0 ➂ Komplexe Kosinusfunktion ∞ n X (−1) 2n 1 1 1 z = 1 − z2 + z4 − z6 ± . . . cos(z) := (2n)! 2! 4! 6! n=0 I für z ∈ C. I für z ∈ C. Die absolute Konvergenz der Potenzreihen ② und ③ ist nach dem MajoranI gesichert, denn die Majoranten sind die reellen tenkriterium für alle z ∈ C P∞ P∞ 2n+1 2n 1 1 Potenzreihen und . n=0 (2n+1)! |z| n=0 (2n)! |z| 494 9. Funktionenreihen 9.5.2 Die Eulersche Formel I als unNach diesen Vorbemerkungen sind ez , cos(z), sin(z) für jedes z ∈ C abhängige Funktionen definiert. Es gilt der Zusammenhang: I gilt Satz: Für jedes z ∈ C ei z = cos(z) + i sin(z) (Eulersche Formel) Begründung: Wir stellen cos(z) und i sin(z) durch ihre Taylor-Reihen dar. Anschließend addieren wir die beiden Reihen und identifizieren die Summe als ei z . Mit i0 = 1 , i1 = i , i2 = −1 , i3 = −i , i4 = 1 und i5 = i , i6 = −1 , i7 = −i , i8 = 1, usw. gilt: cos(z) 2 i sin(z) cos(z) + i sin(z) 4 − z2! =1 =1 =1 2 + i2! z z)2 + (i2! 3 z 1! iz 1! (i z) 1! = = = + (i1!z) z) + (i2! 2 z) + (i3! 3 − z6! ± . . . 6 6 + i 6!z + . . . z)6 + (i6! + ... 5 −i z3! 3 3 + i 3!z z)3 + (i3! i =1 6 + z4! 4 4 + i 4!z z)4 + (i4! 2 +i z5! 5 5 + i 5!z z)5 + (i5! z) + (i4! 4 z) + (i5! 5 ±... +... +... 6 z) + (i6! + ... Folglich ist cos(z) + i sin(z) = ∞ P n=0 1 n! n (i z) = ei z I Mit dieser sehr einfachen Begründung ist die Eulersche Formel für alle z ∈ C bewiesen. Speziell für z = ϕ ∈ IR gilt dann eiϕ = cos ϕ + i sin ϕ ϕ ∈ IR. Wenn wir den Winkel ϕ durch ϕ = ωt ersetzen, so gilt die folgende Identität von Funktionen eiωt = cos(ωt) + i sin(ωt) t ∈ IR. Diese Gleichheit von Funktionen werden wir im folgenden Abschnitt ausnutzen, um eiωt zu differenzieren und zu integrieren. 9.5 Komplexwertige Funktionen 495 9.5.3 Eigenschaften der komplexen Exponentialfunktion E1 ez1 +z2 = ez1 · ez2 I z1, z2 ∈ C. Wie im Reellen hat auch im Komplexen das Additionstheorem für die Exponentialfunktion seine Gültigkeit. Der Beweis dieser zentralen Formel würde den Rahmen dieser Darstellung überschreiten. Festzuhalten ist die folgende Folgerung: E2 ez+2π i = ez I z ∈ C. Denn setzt man in (E1) z2 = 2π i, so folgt die Formel, da ez2 = e2π i = 1. Die komplexe Exponentialfunktion ist damit periodisch mit der komplexen Periode 2π i. E3 sin(−z) = − sin(z) I z ∈C cos(−z) = cos(z) I z ∈ C. Wie im Reellen ist der Sinus eine ungerade Funktion, denn in der Definitionsgleichung für den Sinus treten nur ungerade Potenzen auf sin(−z) = ∞ ∞ n n X X (−1) (−1) 2n+1 (−z) =− z 2n+1 = − sin (z) . (2n + 1)! (2n + 1)! n=0 n=0 Da per Definition cos(z) nur gerade Potenzen z 2n besitzt, ist cos(z) eine gerade Funktion. E4 cos(z) = 1 2 ei z + e−i z sin(z) = 1 2i ei z − e−i z I z ∈C I z ∈ C. Anwendungen dieser beiden Identitäten werden wir im Kapitel über Differenzialgleichungen noch kennen lernen. Sie besagen, dass man die trigonometrischen Funktionen aus der komplexen Exponentialfunktion gewinnen 496 9. Funktionenreihen kann. Beide Identitäten sind Folgerungen aus der Eulerschen Formel, denn ei z = cos(z) + i sin(z) e−i z = = cos(−z) + i sin(−z) cos(z) − i sin(z) (2) (1) Addiert man Gleichung (1) und (2), ist ei z + e−i z = 2 cos(z). Subtrahiert man Gleichung (2) von (1), ist ei z − e−i z = 2i sin(z). Durch Division der Faktoren, erhält man jeweils die Behauptung. cos2 (z) + sin2 (z) = 1 E5 I z ∈ C. Man erhält (E5) aus (E4), indem man beide Gleichungen quadriert und dann addiert: 2 2 cos2 (z) + sin2 (z) = 14 ei z + e−i z − 14 ei z − e−i z 2 2 = 14 [ ei z + 2 ei z e−i z + e−i z 2 2 − ei z + 2 ei z e−i z − e−i z ] = ei z e−i z = ei (z−z) = e0 = 1. Anwendung: Additionstheoreme für Sinus und Kosinus I Für α, β ∈ C (bzw. α, β ∈ IR) gelten die Additionstheoreme cos (α + β) = cos α cos β − sin α sin β (A1) sin (α + β) = sin α cos β + cos α sin β (A2) Begründung: (A1): Aufgrund der Darstellung der Kosinus- und Sinusfunktion durch die komplexe Exponentialfunktion (E4) und dem Additionstheorem (E1) rechnet man: cos α cos β − sin α sin β = 12 ei α + e−i α 12 ei β + e−i β − 1 1 iα − e−i α 2i ei β − e−i β 2i e = 1 4 ei (α+β) + e−i α+i β + ei α−i β + e−i (α+β) + + 41 ei (α+β) − e−i α+i β − ei α−i β + e−i (α+β) = 1 2 ei (α+β) + e−i (α+β) = cos (α + β) . (A2): Analog zu (A1). 9.5 Komplexwertige Funktionen 497 Folgerung: Verwandlung eines Produktes in eine Summe bzw. Differenz I (bzw. α, β ∈ IR) gelten die Formeln: Für α, β ∈ C (1) 2 sin α sin β = cos (α − β) − cos (α + β) (2) 2 cos α cos β = cos (α − β) + cos (α + β) (3) 2 sin α cos β = sin (α − β) + sin (α + β) Begründung: Übungsaufgabe. Man verwende die bereits bewiesenen Additionstheoreme (A1) und (A2). 9.5.4 Komplexe Hyperbelfunktionen I heißen die komplexen Funktionen Definition: Für z ∈ C cosh(z) := 1 2 (ez + e−z ) Kosinus-Hyperbolikus sinh (z) := 1 2 (ez − e−z ) Sinus-Hyperbolikus Aufgrund der Definition der Hyperbelfunktionen und Eigenschaft (E4) gelten die folgenden Beziehungen H1: cos(i z) = 21 ei (i z) + e−i (i z) = 12 (e−z + ez ) = cosh (z) , H2: sin (i z) = 1 2i ei (i z) − e−i (i z) = 1 2i (e−z − ez ) = i sinh(z). Dies ist der Zusammenhang zwischen den Hyperbolikus-Funktionen und den trigonometrischen: cosh(z) und sinh(z) sind im Komplexen nichts anderes als die Kosinus- und Sinusfunktion mit dem Argument i z. Daher gelten auch die bis auf das Vorzeichen ähnlichen Formeln für beide Funktionstypen. H3: cosh2 (z) − sinh2 (z) = 1 I z ∈ C. Gleichung (H3) erhält man durch Quadrieren von (H1) und (H2) und anschließender Addition, wenn Gleichung (E5) berücksichtigt wird. 498 9. Funktionenreihen 9.5.5 Differenziation und Integration Bei der Herleitung der komplexen Widerständen zur Berechnung von Wechselstromkreisen in Kap. 5.3.3 wurde die Funktion eiωt mit der Formel 0 eiωt = iω eiωt nach t differenziert. Die imaginäre Einheit i wird als konstanter Faktor angesehen und die Funktion eiωt mit der Kettenregel nach t differenziert. dass diese Methode auch allgemein gilt, zeigt der folgende Satz. Satz über die Differenziation komplexwertiger Funktionen. Seien u, v : (a, b) → IR reelle, differenzierbare Funktionen. Dann ist die komplexwertige Funktion f := u + i v mit I f : (a, b) → C , x 7→ f (x) := u (x) + i v (x) differenzierbar und es gilt f 0 (x) = u0 (x) + i v 0 (x) . Dieser Satz besagt, dass eine komplexwertige Funktion nach seiner reellen Variablen x differenziert wird, indem man die gewöhnliche Ableitung von Realteil und Imaginärteil bildet. Beim Differenzieren komplexwertiger Funktionen dürfen alle Differenziationsregeln wie bei reellwertigen Funktionen benutzt werden. Die Formel für die Ableitung folgt sofort aus der Definition der Ableitung, denn f 0 (x) = lim 1 h→0 h (f (x + h) − f (x)) = lim 1 h→0 h (u (x + h) + i v (x + h) − (u (x) + i v (x))) = lim h→0 1 h (u (x + h) − u (x)) + i h1 (v (x + h) − v (x)) = lim 1 h→0 h 1 h→0 h = u0 (x) + i v 0 (x) . (u (x + h) − u (x)) + i lim (v (x + h) − v (x)) Beispiele 9.39. ➀ Gesucht ist die Ableitung der Funktion f (t) = eiωt . Wegen eiωt = cos (ωt) + i sin (ωt) 9.5 Komplexwertige Funktionen 499 folgt eiωt 0 0 = = = 0 cos (ωt) + i sin (ωt) −ω sin (ωt) + i ω cos (ωt) = iω (cos (ωt) + i sin (ωt)) iω eiωt . Die komplexwertige Funktion eiωt darf wie die reellwertige Exponentialfunktion differenziert werden, wenn i als konstanter Faktor angesehen wird. ➁ Gesucht wird die Ableitung der Funktion duktregel folgt f (x) = x ei x . Mit der Pro- f 0 (x) = ei x + i x ei x = (1 + i x) ei x . Satz über die Integration komplexwertiger Funktionen. Seien u, v : [a, b] → IR reelle, integrierbare Funktionen. Dann ist die komplexwertige Funktion f := u + i v mit I f : [a, b] → C , x 7→ f (x) := u (x) + i v (x) integrierbar und es gilt Z b Z b f (x) dx = a Z b u (x) dx + i a v (x) dx. a Es gilt für die Integration einer komplexwertigen Funktion f (x) = u (x) + i v (x) , dass der Realteil und Imaginärteil integriert werden und anschließend das Integral von f sich aus beiden Teilen zusammensetzt. Beim Integrieren komplexwertiger Funktionen dürfen alle Integrationsregeln wie bei reellwertigen Funktionen verwendet werden. Die Formel ergibt sich analog zur Differenziationsformel. Beispiele 9.40. ➀ Gesucht ist eine Stammfunktion von f (x) = ei x . R R R R f (x) dx = (cos x + i sin x) dx = cos x dx + i sin x dx = sin x + i (− cos x) + C = −i (cos x + i sin x) + C = 1i ei x + C. R ➁ Gesucht ist das unbestimmte Integral x ei x dx. Mit partieller Integration (u = x , v 0 = ei x ,→ u0 = 1 , v = −i ei x ) folgt R R x ei x dx = −i x ei x + i ei x dx = −i x ei x + ei x + C. Auch bei der Integration wird i wie eine Konstante behandelt. 500 9. Funktionenreihen Anwendungsbeispiel 9.41 (RC-Wechselstrom-Kreis). Abb. 9.7. RL-Kreis Gegeben ist ein RC-Wechselstromkreis. Der Spannungsabfall am Kondensator ist 1 U (t) = Q (t) . C R Da I (t) = d Q(t) ist Q(t) = I (t) dt. Der Spannungsdt abfall bei C lautet Z 1 U (t) = I (t) dt. C Für einen komplexen Wechselstrom der Form Iˆ (t) = I0 eiωt folgt für Û (0) = 0 Û (t) = = 1 C Z I0 eiωt dt = 1 1 iωt I0 e C iω 1 ˆ 1 I0 eiωt = I (t) . iω C iω C Dies ist das komplexe Ohmsche Gesetz für den Kondensator, wenn als Widerstand R̂C := 1 Û (t) = ˆ iω C I (t) gesetzt wird (vgl. Kap. 5.3.3). MAPLE-Worksheets zu Kapitel 9 Zahlenreihen mit Maple Die harmonische Reihe mit Maple Quotientenkriterium mit Maple Potenzreihen mit Maple Visualisierung der Konvergenz der Taylor-Reihen Maple-Prozedur zur Berechnung der Taylor-Polynome Scheinwerferregelung mit Maple Visualisierung der Eulerschen Formel Zusammenstellung der Maple-Befehle Maple-Lösungen zu den Aufgaben 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 501 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 9.6.1 Zahlenreihen mit MAPLE In Maple sind sehr umfangreiche Algorithmen implementiert, die in der Lage sind, Partialsummen algebraisch zu berechnen. > Sum (1 / (i ∗ (i+1)), i = 1..n) = sum (1 / (i ∗ (i+1)), i = 1..n); > limit (rhs(%), n = infinity); n X i=1 1 1 =− +1 i (i + 1) n+1 1 > Sum (1 / iˆ2, i = 1..n) = sum (1 / iˆ2, i = 1..n); > limit (rhs(%), n = infinity); n X π2 1 = −ψ (1, n + 1) + 2 i 6 i=1 π2 6 Hierbei kommen zumeist spezielle Funktionen vor, auf die wir nicht näher eingehen werden. Mit > ?Psi kann z.B. für obige Funktion über die Maple-Hilfe mehr Information erhalten werden. Man kann sich aber auch direkt den Summenwert der Reihe berechnen lassen > Sum ((-1) ˆi / i, i = 1..infinity) = sum ((-1) ˆi / i, i = 1.. infinity); ∞ i X (−1) i=1 i = − ln (2) bzw. wenn die Reihe bestimmt divergiert > Sum (1 / i, i = 1..infinity) = sum (1 / i, i = 1.. infinity); ∞ X 1 i=1 i =∞ 9.6 502 9. Funktionenreihen 9.6.2 Quotientenkriterium mit MAPLE Die folgende Maple-Prozedur wendet auf eine gegebene Reihe mit Reihengliedern a(n) das Quotientenkriterium in der Limesform an und prüft, ob die Reihe konvergiert oder divergiert. Der Aufruf der Prozedur quot krit erfolgt durch die Übergabe des Reihenglieds a, das als diskrete Funktion definiert ist. > quot krit (a) > local quot, val, n; > > quot := Limit (abs(a(n+1)/a(n)), n = infinity); > val := limit(simplify(abs( a(n+1)/a(n) )), n=infinity); > > if val < 1 then > print (’Die Reihe konvergiert nach dem Quotientenkriterium, da ’); > print (quot = val, ’ < 1’); > elif val > 1 then > print (’Die Reihe divergiert nach dem Quotientenkriterium, da ’); > print (quot = val, ’ > 1’); > else > print (’Die Konvergenz mit dem QK nicht entscheidbar, da ’); > print (quot = val); > fi; > end: 11. Beispiele: > a := n -> 1 / 2ˆn; > quot krit (a); a := n → 1 2n Die Reihe konvergiert nach dem Quotientenkriterium, da n 2 1 lim n+1 = , < 1 n→∞ 2 2 > b := n -> n! / 2ˆn; > quot krit (b); b := n → n! 2n Die Reihe divergiert nach dem Quotientenkriterium, da (n + 1)! 2n = ∞, > 1 lim n→∞ 2n+1 n! 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 503 9.6.3 Konvergenzbetrachtungen mit MAPLE (1) Der Konvergenzradius wird in Maple mit der unten angegebenen Prozedur konv radius bestimmt. Der Aufruf erfolgt durch konv radius(a), wenn die Koeffizienten a der Potenzreihe als diskrete Funktion vorliegen: > konv radius := proc (a) > # Bestimmung des Konvergenzradius einer Potenzreihe > local radius, val, n; > radius := Limit (abs(a(n)/a(n+1)), n = infinity); > val := limit(simplify(abs(a(n)/a(n+1))), n=infinity); > print (’Der Konvergenzradius der Potenzreihe’, > Sum (a(n) ∗ xˆn, n = 1..infinity), ’ist’); > print (radius = val); > end: Der Aufruf der Prozedur erfolgt durch die Angabe des allgemeinen Koeffizienten der Reihe in Form einer Funktion in n : > b := n -> nˆn / n!: > konv radius (b); ∞ X nn xn Der Konvergenzradius der P otenzreihe, , ist n! n=1 nn (n + 1)! lim = e−1 n→∞ n! (n + 1)n+1 (2) Der Konvergenzbereich einer Potenzreihe kann graphisch ermittelt werden, indem man die Potenzreihe mit wachsender Ordnung in Form einer Animation darstellt. Dies soll am Beispiel der beiden Reihen ∞ X 1 i x i 4 i=1 und ∞ X 1 (−1)i (x − 1)i i i=1 demonstriert werden. Dargestellt wird in der Animation jeweils nur die Partialsumme bis n = 25 bzw. n = 26. > p:= n-> plot(sum(1/4 ˆi * x ˆi, i=1..n), x=-6..6); > plots[display]([seq(p(k),k=1..25)], insequence=true, view=-3..10); ! n X xi p := n → plot , x = −6..6 4i i=1 > p:= n-> plot(sum((-1)ˆi * (x-1)ˆi / i, i=1..n), x=-1..3.5); 504 9. Funktionenreihen > display([seq(p(k),k=1..26)], insequence=true, view=-3..10); p := n → plot n X (−1)i (x − 1)i i=1 Partialsumme P25 1 i i=1 4i x i ! , x = −1..3.5 Partialsumme P26 i1 i=1 (−1) i (x − 1)i Man erkennt in der Animation, dass sich im Innern des Konvergenzbereichs die Reihen stabilisieren, außerhalb gehen sie gegen Unendlich. Bei der ersten Reihe entnimmt man den Konvergenzbereich zwischen −4 und 4, während er bei der zweiten Reihe von 0 bis 2 geht. Noch deutlicher kann man das Konvergenzverhalten ablesen, wenn man im plot-Befehl den x-Bereich einschränkt: mit x = −4..4 für die erste bzw. x = 0..2 für die zweite Reihe. 9.6.4 Potenzreihen mit MAPLE In Maple existiert eigens für die Potenzreihen ein powseries-Package, mit dem die verschiedenen Rechenoperationen durchgeführt werden können. Mit > with (powseries); [ compose, evalpow, inverse, . . . , powdif f, . . . , powint, . . .] erhält man alle Befehle des Package. Die oben angegebenen Befehle sind selbstklärend. Es ist zu beachten, dass nur endlich viele Summationsglieder dargestellt werden. Wir definieren zwei Potenzreihen f (x) := ∞ X 1 n x , n! n=0 g (x) := ∞ n+1 X (−1) xn n n=1 durch powcreate > powcreate (f(n) = 1 / n!); > powcreate (g(n) = (-1)ˆ(n+1) / n, g(0) = 0 ); Bei der Definition der Potenzreihe f werden alle Koeffizienten durch die Angabe des Bildungsgesetzes f (n) spezifiziert. Das Bildungsgesetz der Koeffizienten von g gilt erst ab n = 1, daher setzt man den Koeffizienten für n = 0 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 9.6 505 Null: g(0) = 0. Man beachte bei der Verwendung von powcreate, dass dabei f (n) den allgemeinen Koeffizienten an darstellt und nicht den Funktionswert an der Stelle n! Mit dem Befehl tpsform (truncated power series form) werden die ersten Glieder der Potenzreihe dargestellt > f series := tpsform (f, x, 5); > g series := tpsform (g, x, 5); f series := 1 + x + g series := x − 1 2 1 3 1 4 x + x + x + O x5 2 6 24 1 2 1 3 1 4 x + x − x + O x5 2 3 4 und bei der Option 5 alle Glieder der Ordnung ≥ 5 symbolisch durch O (x5 ) dargestellt. Für die Addition zweier Potenzreihen muss der powadd-Befehl verwendet werden > s := powadd (g, f): tpsform (s, x, 5); 1 + 2x + 1 3 5 4 x − x + O x5 2 24 Die Multiplikation zweier Potenzreihen erfolgt mit > m := multiply (f, g): tpsform (m, x, 10); x+ 1 2 1 3 3 5 7 6 23 7 29 8 629 9 x + x + x − x + x − x + x + O x10 2 3 40 144 504 720 17280 Die inverse Potenzreihe wird mit dem Befehl inverse gebildet > i := inverse(f): tpsform (i, x, 5); 1−x+ 1 2 1 3 1 4 x − x + x + O x5 2 6 24 Differenziation und Integration von Potenzreihen berechnet man durch > d := powdiff(f): tpsform (d, x, 5); 1+x+ 1 2 1 3 1 4 x + x + x + O x5 2 6 24 > integr := powint(f): tpsform (integr, x, 5); x+ 1 2 1 3 1 4 x + x + x + O x5 2 6 24 506 9. Funktionenreihen 9.6.5 Visualisierung der Konvergenz der Taylor-Reihen Visualisierung mit Maple. Zur Veranschaulichung der Konvergenz der Taylor-Polynome pn an die qFunktion f wählen wir eine Animation mit Maple für die Funktion f (x) = 2 6 − (x − 2.5) am Entwicklungspunkt x0 = 1. Dazu bestimmen wir die ersten 10 Taylor-Polynome. > f := x -> sqrt(6 - (x - 2.5)ˆ2) ; x0 := 1: > plotf := plot (f(x), x = 0..2.5, y = 0..3, thickness = 2, color = black): q 2 f := x → 6 − (x − 2.5) > > > > > > > > > > N := 10: for n from 0 to N do a[n] := (D@@n)(f)(x0) / n!: p[n] := sum (a[i] ∗ (x - x0) ˆi, i = 0..n): ttl := convert(n, string): plotp := plot (p[n], x = 0..2.5, y = 0..3, color = red, title=ttl): plotg[n] := display ([plotp, plotf]): od: with (plots): display ([seq(plotg[i], i = 0..N)], insequence = true, view=[0..2.5,0..3]); Man erkennt deutlich, dass mit wachsendem Grad des Taylor-Polynoms der Bereich sich vergrößert, in dem Funktion und Taylor-Polynom graphisch übereinstimmen. Das letzte Schaubild zeigt die Funktion zusammen mit dem TaylorPolynom p10 (x). Im Bereich 0.5 ≤ x ≤ 1.7 lässt sich graphisch kein Unterschied zwischen der Funktion f und dem Näherungspolynom p10 feststellen. 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 507 9.6.6 Taylor-Reihen mit MAPLE Graphische Darstellung der Taylor-Polynome durch Maple. Wir stellen die Näherungspolynome pn (x) der Funktion ex bis zum Grad N = 12 graphisch dar. Dazu definieren wir > f := x -> exp(x): x0 := 0: und bestimmen die Taylor-Koeffizienten und -Polynome. > N := 12: > for n form 0 to N > do a[n] := (D@@n)(f)(x0) / n!: # Taylor-Koeffizient > g[n] := sum (a[i] ∗ (x - x0) ˆi, i = 0..n): # Taylor-Polynom > od: Die Einzelgraphen der Funktionen ergeben sich zu > for n from 0 to N > do ttl := convert(n, string): > p[n] := plot ([f(x), g[n]], x = -6..4, y = -2 ..10, title=ttl): > od : Mit > with (plots): > display ([seq(p[n], n = 0..N)], insequence=true, view=[-6..4,-2..10]); erhält man eine Animation, bei der jeweils nur ein Taylor-Polynom mit steigendem n zusammen mit ex zu sehen ist. Man erkennt wieder, dass mit steigender Ordnung der Polynome eine immer bessere Anpassung an die Exponentialfunktion erfolgt. 508 9. Funktionenreihen Es ist klar, dass mit endlichem N niemals die Exponentialfunktion durch Polynome vollständig beschrieben werden kann, denn die Taylor-Polynome pn besitzen für jedes N die Eigenschaft, dass |pn | → ∞ für x → −∞! In Verallgemeinerung obiger Beispiele erhält man die Prozedur taylor poly. Diese Prozedur stellt die Funktion f zusammen mit den Taylor-Polynomen in steigender Ordnung als Animation graphisch dar. Der Aufruf erfolgt durch taylor poly (y, var = x0, ordnung, xmin..xmax, ymin..ymax). > taylor poly := proc() > # Berechnung und Darstellung von Taylor-Polynomen. > # Der Aufruf erfolgt wie der des taylor-Befehls mit den > # zusätzlichen Argumenten des x- und y-Bereiches > local func, f, x, x0, N, n, i, a, p, plotp, plotg, plotf, > xmin, xmax, ymin, ymax; > func := args[1]: N := args[3]: > x := op(1, args[2]): x0 := op(2, args[2]): > xmin := op(1,args[4]): xmax := op(2, args[4]): > ymin := op(1,args[5]): ymax := op(2, args[5]): > f := unapply (func, x): > > plotf := plot (f(x), x = xmin..xmax, y = ymin..ymax, thickness = 2, > color = black): > for n from 0 to N > do a[n] := (D@@n)(f)(x0): > p[n] := sum (’a[i] / i! ∗ (x - x0) ˆi’, i = 0..n): > ttl := convert(n, string): > plotp := plot (p[n], x = xmin..xmax, y = ymin..ymax, title=ttl): > plotg[n] := display ([plotp, plotf]): > od: > plots[display] ([seq(plotg[i], i = 0..N)], insequence = true, > view=[xmin..xmax,ymin..ymax]); > end: Für die Sinusfunktion erhalten wir als letztes Bild der Animation > taylor poly (sin(x), x = 0, 10, -10..10, -2..2); 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 509 Berechnung der Taylor-Polynome mit Maple Eine Möglichkeit, Taylor-Polynome direkt mit Maple zu berechnen, bietet der taylor-Befehl: > taylor (exp(x), x = 0, 8); 1+x+ 1 2 1 3 1 4 1 5 1 6 1 x + x + x + x + x + x7 + O x8 2 6 24 120 720 5040 Es findet eine Entwicklung der Exponentialfunktion am Entwicklungspunkt x = 0 bis zur Ordnung < 8 statt. Wird die Ordnung nicht spezifiziert, wird standardmäßig 6 gewählt. Der Term O x8 bedeutet, dass alle Summanden in der Taylor-Reihe mit Exponenten ≥ 8 vernachlässigt werden. Damit aus obigem Ausdruck eine auswertbare Funktion entsteht, muss er erst in ein Polynom konvertiert werden. > convert ( % , polynom): p[7] := unapply ( % , x); p7 := x → 1 + x + 1 2 1 3 1 4 1 5 1 6 1 x + x + x + x + x + x7 2 6 24 120 720 5040 Neben dem taylor-Befehl kennt Maple noch den series-Befehl > series (x + 1/x, x = 1, 6 ); 2 3 4 5 6 2 + (x − 1) − (x − 1) + (x − 1) − (x − 1) + O (x − 1) der ebenfalls eine Reihendarstellung berechnet. Teilweise entwickelt der seriesBefehl die Funktion aber nicht in eine Potenzreihe, sondern in eine andere Reihenentwicklung > series (xˆx, x = 0, 4); 1 + ln(x) + 1 1 2 3 ln (x) x2 + ln (x) x3 + O x4 2 6 Eine konvergente Potenzreihenentwicklung dieser Funktion an der Stelle x0 = 0 existiert nämlich nicht! 510 9. Funktionenreihen 9.6.7 Anwendungsbeispiel: Scheinwerferregelung mit MAPLE Kommen wir auf das Einführungsbeispiel der Scheinwerferregelung zurück. Um vom Quotienten der Distanzwerte d1 und d2 auf den aktuellen Neigungswinkel β zu schließen, müssen wir diesen Quotienten nach β auflösen. Dazu definieren wir die Gleichung eq, deren rechte Seite wir im Folgenden in eine Taylor-Reihe entwickeln. > restart: > eq := d1/d2 = sin(alpha2+beta)/sin(alpha1+beta); eq := d1 sin(α2 + β) = d2 sin(α1 + β) (*) Wir gehen von den Parameterwerten > beta[ab] := .0099996; > alpha1 := .20337: > alpha2 := .097913: βab := 0.0099996 aus und bestimmen zunächst den Quotienten q0 für den Winkel βab zwischen der Horizontalen und der Hell-Dunkel-Grenze beim ruhenden Fahrzeug > q0:=evalf(subs(beta=beta[ab], rhs(eq))); q0 := 0.5086238522 Um den Quotienten nach β aufzulösen, entwickeln wir nun die rechte Seite der Gleichung eq in eine Taylor-Reihe bis zur Ordnung 2. > approx := taylor(rhs(eq), beta=beta[ab], 3); approx : = 0.5086238522 + 2.347500693 (β − 0.0099996) −10.83456844 (β − 0.0099996)2 + O((β − 0.0099996)3 ) Wir konvertieren die Näherungsformel in ein Polynom > approx := convert(approx, polynom); approx := 0.4851497843 + 2.347500693 β − 10.83456844 (β − 0.0099996)2 und lösen die Gleichung (∗) für eine beliebige linke Seite q = Näherung für die rechte Seite sin(α2+β) sin(α1+β) ∼ approx nach β auf > beta1:=solve(q=approx, beta); d1 d2 mit der β1 := p 0.11833343 + 0.36918867 10−12 p0.43052561 1024 − 0.67716052 1024 q, 0.11833343 − 0.36918867 10−12 0.43052561 1024 − 0.67716052 1024 q 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 511 Von den beiden gefundenen Lösungen kommt nur diejenige in Frage, welche für die Größe q0 den richtigen Ablenkwinkel βab liefert. > evalf(subs(q=q0, beta1[1])), > evalf(subs(q=q0, beta1[2])); 0.2266672694, 0.0099996000 Damit ist die zweite Lösung β1[2] die gesuchte Funktion in der Variablen q. Wir zeichnen mit dem plot-Befehl die Näherungsfunktion gestrichelt und die ursprüngliche, implizit gegebene Funktion mit dem implicitplot-Befehl > with(plots): > p1 := plot(beta1[2], q=0.3..0.65, color=red, linestyle=4, thickness=3): > p2 := implicitplot(q = sin(alpha2+beta)/sin(alpha1+beta), q=0.3..0.65, beta=-0.06..0.12, color=black): > display([p1,p2]); Aus der Graphik entnimmt man, dass die Näherungsformel für q zwischen 0.4 und 0.58 gut mit der impliziten Funktion übereinstimmt. Dies liefert einen Winkelbereich von -0.03 (-1.71◦ ) bis 0.05 (2.864◦ ), in dem die Näherung verwendet werden kann. Um eine Näherungsformel zu erhalten, die auf die Berechnung von Wurzeln ganz verzichtet, entwickeln wir β1 ebenfalls in eine Taylor-Reihe mit dem Entwicklungspunkt q = q0 > taylor(beta1[2], q=q0, 6): > convert(%, polynom); > beta2:=expand(%); β2 : = −2.373259209 + 23.42846966 q − 96.31243152 q 2 + 200.8851230 q 3 − 210.4285911 q 4 + 89.10928185 q 5 und zeichnen diese weitere Näherung in den obigen Graphen mit ein. > p3:=plot(beta2, q=0.3..0.65, color=blue, linestyle=1, thickness=2): > display([p1,p2,p3]); 512 9. Funktionenreihen Diese Funktion stellt im Winkelbereich zwischen -1◦ und 2◦ ebenfalls eine akzeptable Lösung dar. Der Vorteil dieser Näherungsformel besteht eben darin, dass auf die Berechnung von Wurzeln ganz verzichtet werden kann! Zur effizienten Berechnung stellen wir die Näherungsformel durch das Horner-Schema dar. > convert(beta2, horner); −2.373259209 + (23.42846966 + (−96.31243152 + (200.8851230 + (−210.4285910 + 89.10928185 q) q) q) q) q 9.6 MAPLE: Zahlen-, Potenz- und Taylor-Reihen 513 9.6.8 Zusammenstellung der MAPLE-Befehle Grundlegende Befehle zum Arbeiten mit Folgen und Reihen a:= n-> 1/nˆ2 sum( a(i), i=1..n ) sum( a(i), i=1..infinity) Definition einer Folge n12 Berechnung der Partialsumme Berechnung der Reihe taylor(y, x=x0, n) Entwicklung von y in eine Taylor-Reihe mit Entwicklungspunkt x0 bis zur Ordnung n ” series(y, x=x0, n) Spezielle Befehle für Potenzreihen with(powseries) Programmpaket powseries powcreate( f(n)=1/n! ) Definition der Potenzreihe ∞ P n=0 tpsform(f, x, 5) powadd(f, g) inverse(f) multiply(f, g) powdiff (f) powint(f) 1 n n! x Darstellung der ersten 5 Glieder der Reihe Addition von Potenzreihen f und g Bestimmung der Inversen Potenzreihe zu f Multiplikation von Potenzreihen f und g Differenziation der Potenzreihe f Integration der Potenzreihe f 514 9.7 9. Funktionenreihen 9.7 Aufgaben zu Funktionenreihen 9.1 Man untersuche die folgenden Zahlenreihen auf Konvergenz ∞ ∞ ∞ ∞ X X X X 2 (−1)n n 1 sin n √ a) b) n e−n c) d) n2 2n + 1 n n=1 n=1 n=1 n=1 e) i) ∞ X 2n n! n=1 f) ∞ X (−1)n+1 2n + 1 n=1 j) ∞ X n=1 ∞ X n=1 n n−1 1 2 1 g) k) 2n n ∞ X 32 n (2 n)! n=1 ∞ X 2n n=1 1 n h) l) ∞ X (−1)n+1 n 52n−1 n=1 ∞ X n=2 1 (2n − 1)(2n + 1) 9.2 Untersuchen Sie die Konvergenz der folgenden Reihen und berechnen Sie -falls möglich- mit Maple ihren Wert. ∞ ∞ ∞ X X X 2k + 3 1 n2 b) c) a) 4k k! 2n n=1 k=0 k=0 X∞ 1·3·5·...·(2 n−1) 9.3 Man zeige die Divergenz der Reihe (−1)n und die Kon2n n=1 X∞ n 6 vergenz der Reihe n=1 (3n+1 −2n+1 ) (3n −2n ) 9.4 Bestimmen Sie den Konvergenzradius der Reihen ∞ ∞ X X ln(n) n 1 a) (−1)n+1 n xn b) x 5 n n n=1 n=1 c) ∞ X (1 + 1 n2 n ) x n d) n=1 ∞ X (n!)2 n+1 x (2n)! n=1 9.5 Berechnen Sie den Konvergenzradius von ∞ ∞ ∞ X X X n xn xn a) b) c) n xn n 2 +1 2 n n=1 n=1 n=1 e) ∞ X xn 2n n=0 f) ∞ X n=1 n xn+1 n+1 g) ∞ X n+1 n x n! n=1 d) h) 9.6 Bestimmen Sie den Konvergenzbereich der Potenzreihen ∞ ∞ X X i3 a) n e−n (x − 4)n b) (x − 1)i 2i +1 c) ∞ X n=0 i=0 (−1)n (2 n)! x2 n d) ∞ X n=1 1 nn (x − 2)n (−1)n n=1 und diskutieren Sie den Konvergenzbereich K. n=1 ∞ X ∞ X n=1 2n · xn n 1 n x n 9.7 Aufgaben zu Funktionenreihen 515 9.7 Zeigen Sie, dass die Taylor-Reihen von Sinus und Kosinus am Entwicklungspunkt x0 = 0 gegeben sind durch sin x = ∞ X n=0 (−1)n x2 n+1 (2 n + 1)! , cos x = ∞ X (−1)n 2 n x . (2 n)! n=0 Man bestimme den Konvergenzbereich der Potenzreihen. 9.8 Entwickeln Sie die Funktion f (x) = 1 2 − x2 x , x > 0, am Entwicklungspunkt x0 = 1 in eine Taylor-Reihe. Geben Sie den zugehörigen Konvergenzbereich an. 1 an der Stelle 9.9 Man berechne die Taylor-Reihe der Funktion f (x) = √ 1+x x0 = 0 und bestimme den Konvergenzbereich. 9.10 Berechnen Sie die Taylor-Reihen der Arkusfunktionen arcsin, arccos, arccot und bestimmen Sie den Konvergenzbereich. 9.11 Man berechne die Taylor-Reihe der Areafunktionen ar sinh, ar cosh, ar coth und bestimme den Konvergenzbereich. 9.12 Entwickeln Sie f (x) = cos x an der Stelle x0 = bestimmen Sie den Konvergenzbereich. π 3 in eine Taylor-Reihe und 9.13 a) Erstellen Sie mit Maple eine Prozedur zur graphischen Darstellung der Taylor-Polynome einer Funktion, indem Sie den taylor-Befehl verwenden. b) Bestimmen Sie damit die Taylor-Reihe von y = |x| an der Stelle x0 = 0 bis zur Ordnung 10. c) Bestimmen Sie die Taylor-Reihe von y = sin x+ 41 sin 4x an der Stelle x0 = 0. Wie groß muss die Ordnung gewählt werden, damit graphisch kein Unterschied zwischen Funktion und Taylor-Reihe im Bereich [−π, π] erkennbar ist? 9.14 Die Funktion f (x) = x e−x soll in der Umgebung des Nullpunktes durch ein Polynom dritten Grades angenähert werden. Man bestimme mit der Taylorschen Reihenentwicklung diese Funktion. √ 9.15 Man berechne den Funktionswert von f (x) = 1 − x an der Stelle x = 0.05 auf sechs Dezimalstellen genau, wenn als Auswertepolynom ein TaylorReihenansatz mit Entwicklungspunkt x0 = 0 gewählt wird. 9.16 Wie groß ist der maximale Fehler im Intervall [0, 31 ], wenn man die Funktion f (x) = sin x x um den Punkt x0 = 2 bis zur Ordnung 2 entwickelt? Z 1 x e −1 9.17 Berechnen Sie dx bis auf 3 Stellen genau. x 0 Z x 1 9.18 Lösen Sie das unbestimmte Integral F (x) = dt, indem der Inte2 0 1+t grand zunächst in eine Taylor-Reihe am Entwicklungspunkt x0 = 0 entwickelt und anschließend gliedweise integriert wird. 516 9. Funktionenreihen Weitere Aufgaben auf der CD 9.19 Fällt ein Körper der Masse m in eine Flüssigkeit, so ist der zur Zeit t zurückgelegte Weg r m kg s (t) = ln(cosh( t)) , t ≥ 0. k m Dabei ist g die Erdbeschleunigung und k der Reibungsfaktor. a) Man bestimme die Geschwindigkeit v (t) und die Beschleunigung a (t) . b) Man entwickle mit Maple den Ausdruck für kleine k. 9.20 Man berechne den Integralsinus und das Gaußsche Fehlerintegral näherungsweise durch Entwicklung des Integranden in eine Potenzreihe: Z x Z x 2 sin x̃ 2 sinc (x) = dx̃ , erf (x) = √ e−x̃ dx̃. x̃ π 0 0 9.21 Zerlegen Sie die folgenden komplexen Funktionen in Real- und Imaginärteil, indem Sie z durch x + i y ersetzen: 1 a) f (z) = z 3 b) f (z) = 1−z c) f (z) = e3 z π 9.22 Berechnen Sie ei z für z = 6 ei 3 . I mit: 9.23 Gegeben sind die komplexwertigen Funktionen f : IR → C i) f (x) = (x + i x)3 ii) f (x) = e3 (x+i x) . a) Man differenziere diese Funktionen nach der reellen Variablen x. b) Man integriere diese Funktionen. 9.24 Zeigen Sie, dass bei einem komplexen RL−Wechselstromkreis R̂L = iωL,wenn man das Induktionsgesetz für die Spule annimmt. ûL (t) ˆ I(t) = 9.25 Beweisen Sie das Additionstheorem sin (α + β) = sin α cos β + cos α sin β, in dem Sie die Formeln sin x = 21i ei x − e−i x und cos x = 12 ei x + e−i x verwenden. Sachverzeichnis Äquipotenziallinien, 524 Äquivalenzumformungen, 29 Abbruchkriterium, 1005 Abklingzeit, 205 Ableitung, 331 der Umkehrfunktion, 341 eines Vektors, 642 elementarer Funktionen, 333 gemischte, 535 höhere, 334 numerische, 332, 1041 partielle, 531 Abstand, 18, 520 Ebene-Ebene, 85 Ebene-Gerade, 84 Gerade-Gerade, 77 Punkt-Ebene, 84 Punkt-Gerade, 77 Abtasttheorem von Shannon, 1066 Addition komplexe, 254 Matrizen, 125 Vektoren, 2D, 55 Vektoren, 3D, 62 Additionssatz, 842 inverse LT, 842 Additionstheoreme, 213, 496 Additivität des Integrals, 406 Amperesches Gesetz, 1183 Amplitude, 209 Amplitudenspektrum, 895, 928 Analogsystem, 965 Anfangsbedingungen, 1105 Anfangswertproblem, 1100, 1102 Anordnung reeller Zahlen, 17 Anpassung exponentielle, 581 logarithmische, 580 Potenz-, 581 Aperiodischer Grenzfall, 768 Arbeitsintegral, 427 Areafunktionen, 344 Arkusfunktionen, 214–217, 386 Assoziativgesetz, 14 Matrizen, 129 Vektoren, 2D, 57 Vektoren, n-dimensional, 89, 90 Asymptoten, 196 Ausblendeigenschaft, 949 Ausfluss aus Behälter, 807 Auslenkung einer Membran, 1124 Balkenbiegung, 365, 785 Banachscher Fixpunktsatz, 1017 Banachverfahren, 1014, 1015 2-D, 1026 Bandpass, 291, 821 Bandsperre, 292 Barometrische Höhenformel, 678 Basis, 99 Basisfunktionen, 741 Berechnung des Anfangswertes, 861 des Endwertes, 861 Bernoullische Ungleichung, 18 Beschleunigung, 348 Betrag, 18, 62, 928 eines Vektors, 55 komplexer, 249, 250 Betragsfunktion, 173 Beweismethoden, 36 Biegemoment, 1140 Biegeschwingungen, 1140, 1141 Bijektivität, 183 Bildfunktion, 835, 836 Bildungsgesetz bei Folgen, 305 Bildvektor, 133 Binomialkoeffizient, 11 Binomischer Lehrsatz, 12 Bisektionsverfahren, 1004 Bogenlänge, 434 Bogenmaß, 207 Boyle-Mariottesches Gesetz, 404 Charakteristisches Polynom, 720, 760–762, 764 Chemische Reaktion, 709 Coulomb -Feld, 1180 -Gesetz, 645 -Kraft, 658 Cramersche Regel, 147 1224 Sachverzeichnis d’Alembertsche Formel, 1101 Dämpfung starke, 769 Dämpfungssatz, 856 Definit negativ, 575 positiv, 574 Definitionsbereich, 172, 522 Definitionslücken, 195, 317 Deltafunktion, 947, 948 Ausblendeigenschaft, 949 Determinante, 138 Entwicklungssatz, 142 n-reihige, 142 zweireihige, 139 Dezimalzahlen, 566 DFT, 1063, 1065, 1069, 1071, 1073 Differenzenformeln, 332, 1041 einseitige, 332, 1042 erste Ableitung, 332, 1041 n-te Ableitung, 1049 Ordnung, 1047 zentrale, 332, 1042 zweite Ableitung, 1047 Differenzenquotient, 331 zentraler, 1045 zentraler, 2. Ableitung, 1048 Differenzial, 351 abhängiges, 351 abhängiges, 558 als lineare Näherung, 558 einer Funktion, 351 totales, 559, 560 unabhängiges, 351 unabhängiges, 558 Differenzialgleichungen, 675 1. Ordnung, 676, 690 gewöhnliche, 675 homogene, 680, 754 inhomogene, 680, 682, 754 lineare 1. Ordnung, 680, 683 lineare DG Systeme, 710 mit Maple, 784 n-ter Ordnung, 779 nichtlineare, 694 numerisches Lösen, 789, 812 Ordnung der DG, 675 partielle, 1097 Differenzialquotient, 331 Differenzialrechnung, 330 Differenziation, 331 implizite mit Maple, 382 komplexwertiger Funktionen, 498 logarithmische mit Maple, 381 Differenziationsregeln Faktorregel, 335 implizite, 346 Kettenregel, 338 logarithmische, 344 Potenzregel, 336 Produktregel, 336 Quotientenregel, 337 Summenregel, 335 Differenzierbarkeit, 331 Dimension, 101 Diracfunktion, 948 Dirichlet -Problem, 1126 -Randwerte, 1125 Diskretisierung, 698, 789 Diskriminante, 20, 40 Distributivgesetz Matrizen, 129 Vektoren, 2D, 57 divergent, 307, 460 bestimmt, 461 Divergenz, 307, 1160, 1162, 1175 Divergenzsatz, 1165 Dividierte Differenzen, 191 Division komplexe, 257 Doppelintegral, 611 Berechnung von, 613 mit Maple, 630 Doppelpendelsystem, 987 Drehimpuls, 70 Drehmoment, 70 Dreifachintegral, 623 Durchschnitt von Mengen, 4 e, 309 Ebene Kreisbewegung, 643 Ebene Raumkurve, 554 Ebenengleichung, 79 Effektivwert, 429 Eigenfrequenzen, 733 Sachverzeichnis Eigenlösungen, 1113 Eigenraum, 721 Eigenvektor, 717, 720 Eigenwerte, 717, 1113, 1144 Eineindeutigkeit, 183 Einheitsvektor, 62 Einlesen von Daten, 226 Einschließungsalgorithmen, 320, 1005 Einschwingvorgang, 689 Einweggleichrichter, 896, 910 Elektrische Netzwerke, 26, 834, 979 Elektrische Schaltungen, 280 Elektrischer Vierpol, 135 Elektrisches Feld, 350 Elektrostatisches Potenzial, 524, 584, 1122 Elemente einer Menge, 3 Energie relativistische, 487 Ruhe-, 487 Energieintegral, 427 Entladekurve, 203 Entwicklungspunkt, 470 Entwicklungssatz nach Laplace, 142 Erweiterung stetige, 319 Erzeugendensystem, 95 Erzeugnis von Vektoren, 93 Erzwungene Schwingung, 781 Euler-Verfahren, 698, 699, 789, 791 Eulersche Formel, 250, 494 Eulersche Zahl, 309 Existenz der Eins, 14 der Null, 14 Exponentialform komplexe, 250 Exponentialfunktion, 174, 202, 368 allgemeine, 206 Extremalwerte relative, 357 Extremum lokales, 567 relatives, 567 Extremwertaufgaben, 363 Fadenpendel, 156, 752 Fakultät, 8 1225 Falk-Schema, 128 Faltungsintegral, 859, 940 Faltungsprodukt, 859 Faltungssatz, 859, 968 Faltungstheorem, 940 Faradaysches Induktionsgesetz, 1182 Fast Fourier Transform, 1072 Federn-Masse-System, 1022 Federpendel, 753 Fehler absoluter, 355, 563 Diskretisierungs-, 1044 Euler-Verfahren, 800 Prädiktor-Korrektor, 800 relativer, 355, 564 Rundungs-, 1044 Rundungsfehler, 802 Runge-Kutta-Verfahren, 800 Verfahrens-, 1044 Verfahrensfehler, 802 Fehlerfortpflanzung nach Gauß, 564 Fehlerrechnung, 354, 563 FFT, 1072 Filterschaltungen, 280, 814 Fixpunkt, 1014, 1015 Fixpunktgleichung, 1015 Fläche, 661 Flächenberechnung, 423, 617 Flächenelement, 662 Flächeninhalte, 617 Flächenmoment, 620 Fluchtgeschwindigkeit, 421 Folgen Exponentialfolge, 309 Funktionsgrenzwerte, 311 Limesrechenregeln, 310 Folgenglieder, 305 Fourier-Analyse, 881 Fourier-Integral, 925 Fourier-Koeffizienten, 885, 1069 komplexe, 902 Fourier-Reihe, 880, 885, 905, 1105 2w-periodische, 885 komplexe, 902 p-periodische, 893 Fourier-Transformation, 923 der Ableitung, 939 der Deltafunktion, 949 1226 Sachverzeichnis der n-te Ableitung, 939 Differenzialgleichung, 959 Diracfunktion, 947 diskrete, 1063, 1065, 1069 Eigenschaften, 933, 946 Faltungssatz, 968 Faltungstheorem, 940 Frequenzverschiebung, 936 Impulsfunktion, 947 inverse, 929 inverse diskrete, 1067–1069 lineare Systeme, 965 Linearität, 933 Modulation, 937 periodischer Funktionen, 951 schnelle, 1072 Skalierung, 935 Symmetrie, 933 Zeitverschiebung, 936 Fourier-Transformierte, 925 Freie gedämpfte Schwingung, 766 Freier Fall mit Luftwiderstand, 695 Frequenzanalyse Doppelpendelsystem, 987 Hochpass, 990 Tiefpass mit DFT, 1087 Frequenzauflösung, 1085 Frequenzband, 291 Frequenzbereich, 925 Frequenzverschiebung, 936 Fundamentalsatz der Algebra, 261 der Differenzial/Integralrechnung, 396 für LGS, 152 Fundamentalsystem, 724, 762, 764 komplexes, 760 reelles, 761 Funktionalmatrix, 556 Funktionaltransformation, 833 Funktionen, 172 Arkus-, 214 Betrags-, 173 diskrete, 306 echt gebrochenrationale, 194 einer Variablen, 172 Exponential-, 202 Funktionsgrenzwert, 313 gebrochenrationale, 194 harmonische, 589, 1179 in Maple, 220 Integral-, 395, 398 komplexe Exponential-, 493 komplexe Kosinus-, 493 komplexe Sinus-, 493 komplexwertige, 492 Kosinus-, 207 Kosinus-Hyperbolikus, 497 Kotangens-, 212 lineare, 562 Logarithmus-, 204 rationale, 194 reellwertige, 172 Sinus-, 207 Sinus-Hyperbolikus, 497 Stamm-, 399 stetige, 317 Tangens-, 212 trigonometrische, 207 Umkehr-, 180 unecht gebrochenrationale, 194 von n Variablen, 521 Funktionenreihe, 470 Funktionseigenschaften, 176 Funktionsgrenzwert, 313 Gamma-Funktion, 864 Ganzrationale Funktion, 184 Gauß-Jordan-Verfahren, 130 Gauß-Algorithmus, 26, 30 Gaußsche Zahlenebene, 248 Gaußscher Integralsatz, 1165 in der Ebene, 1167 Gaußsches Eliminationsverfahren, 30 Gaußsches Gesetz, 1182 Gebietsintegral, 611 dreidimensionales, 623 gebrochenrational echt, 415 unecht, 415 Gebrochenrationale Funktionen, 194 Gedämpfte Schwingung, 767 Gekoppelte Pendel, 710 mit Reibung, 737 ohne Reibung, 729, 734 Gekoppelter Schwingkreis, 810 Sachverzeichnis Geladenes Teilchen, 715, 744, 759 Geometrie Abstand Ebene-Ebene, 85 Abstand Ebene-Gerade, 84 Abstand Gerade-Gerade, 77 Abstand Punkt-Ebene, 84 Abstand Punkt-Gerade, 77 Ebene, 79 Gerade, 73 Hesse-Normalform, 80 Lage von Ebenen, 82 Schnittpunkt Gerade-Ebene, 85 Schnittwinkel Gerade-Ebene, 85, 86 Schnittwinkel Geraden, 78 windschief, 74 Geometrische Summe, 10, 36 Gerade, 60 Geradengleichung, 73 Geschwindigkeit, 348 Geschwindigkeitsfeld, 665 Gestaffeltes System, 30 Gewöhnliche Differenzialgleichungen, 675 Gleichspannungsanteil, 895 Gleichungen, 19 Betrags-, 42 quadratische, 40 Ungleichungen, 23, 43 Wurzel-, 42 Gleichungssystem homogenes, 29 inhomogenes, 29 lineares, 26, 28 Gradient, 541, 1175 mit Maple, 591 Gradientenfeld, 651, 1159, 1175 Integration eines, 653 mit Maple, 656 Gradmaß, 207 Graph, 172, 522 Gravitationsfeld, 1180 Grenzfrequenz, 294 Grenzwert, 307, 313, 315 linksseitiger, 313 rechtsseitiger, 313 Grenzwertsätze, 861 Grundschwingungen, 730 1227 Häufungspunkt, 308 Höhenlinie, 523 Halbwertszeit, 205 Harmonische Schwingungen, 263, 879 Harmonisches Pendel, 353 Hauptdiagonale, 124 Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung, 403 Helmholtz-Gleichung, 1136 Hesse-Normalform, 60, 80 Hessesche Matrix, 550, 571, 574 Hochpass, 288, 818 Homogene DG n-ter Ordnung, 758, 762, 764 Homogene LDGS, 713 Hooksches Gesetz, 349 Horner-Schema, 187 doppeltes, 1033 Hospitalsche Regeln, 370 Hyperbelfunktionen, 343 I, 275 Ideales Gas, 520 iDFT, 1067–1069, 1073 Imaginäre Einheit, 247, 253 Imaginärteil, 248 Impedanz Längs-, 281 Quer-, 281 Implizite Differenziation, 346 Impulsantwort, 818, 967, 969, 975, 985, 986 Impulsfunktion, 948 Induktion, vollständige, 6 Induktionsgesetz, 349 Inhomogene DG, 682, 774 n-ter Ordnung, 758, 770 Inhomogene LDGS, 743 Injektivität, 183 Input, 965 Integrabilitätsbedingungen, 652 Integral bestimmtes, 392, 403 Riemann, 391 unbestimmtes, 395 uneigentliches, 421 Integralfunktion, 395, 398 Integralproblem, 792 1228 Sachverzeichnis Integration eines Gradienten, 653 Integrationskonstante, 400 komplexwertiger Funktionen, 499 partielle, 407 Integrationsregeln Additivität, 406 Faktorregel, 405 Partialbruchzerlegung, 415 partielle Integration, 407 Rechteckregel, 1052 Simpson-Regel, 1054 Substitutionsregel, 409 Summenregel, 405 Trapezregel, 1053 Interpolationspolynom Lagranges, 185 Newtonsches, 191 Intervalle, 19 Intervallhalbierung, 1004 Intervallschachtelung, 1008 Inverse Matrix, 129, 145 Inverses Element, 14 Iteration, 320, 1005 Iterationsverfahren, 1015 Jakobi-Determinante, 637 Kartesisches Produkt, 5 Kausales System, 966 Kern, 149 Kettenkarussell, 1001 Kettenregel, 338, 553, 555, 557 Kettenschaltungen, 282 Kinematik, 424 Kippschwingungen, 906 Kippspannung, 899, 912 Kirchhoffsche Gesetze, 26, 135 Klangfarbe, 1106, 1108 Knotensatz, 26, 135 Koeffizienten bei LGS, 28 Koeffizientenmatrix, 29 Koeffizientenvergleich, 186 Kommutativgesetz, 14 Vektoren, 2D, 57 Vektoren, n-dimensional, 89 Kommutierter Sinusstrom, 918 Komplement von Mengen, 4 Komplexe Amplitude, 264 Komplexe Fourier-Reihe, 902 Komplexe Umformungen, 251 Komplexe Zahlen, 247 Komplexes Fundamentalsystem, 760 Kondensatormikrophon, 350 Konjugiert komplexe Zahl, 252 Kontinuitätsgleichung, 1185 Kontraktion, 1017 konvergent, 307, 460 absolut, 460 Konvergenz, 307 Konvergenzbereich, 470 Konvergenzkriterien, 465 Konvergenzradius, 472, 493 Koordinaten, 661 Koordinatensystem kartesisches, 53 Koordinatentransformation, 636 Korrespondenz, 836, 925 Kosinusfunktion, 207 Kosinushyperbolikus, 343, 386 Kosinustransformierte, 930 Kotangensfunktion, 212 Kotangenshyperbolikus, 344 Kräfteaddition, 55 Kräfteparallelogramm, 55 Krümmung, 437 Kraftfeld, 645 Arbeit eines, 657 konservatives, 651 radialsymmetrisches, 657, 1171 Kreisbewegung ebene, 643 Kreuzprodukt, 67, 148 Kriechfall, 769 Krümmung Links-, 356 Rechts-, 356 Kugelkoordinaten, 640 Kurve, 641, 645 Parameterdarstellung, 641 Kurvendiskussion, 360 Kurvenintegral, 646 Berechnung von, 647 Hauptsatz über, 652 Körper, 15 l’Hospitalsche Regeln, 370 Sachverzeichnis Lösung homogene, 742 partikuläre, 684, 690, 691, 770, 771, 778 spezielle, 684, 741, 742 Lösungen von LDGS, 717 Lösungs-Fundamentalsystem, 715, 758 Lagrange Interpolation, 185 Langzeitverhalten, 689 Laplace-Gleichung, 1097, 1122, 1127 in Polarkoordinaten, 1132, 1133 Laplace-Operator, 1122, 1179 Laplace-Transformation, 833 Ähnlichkeitssatz, 858 Additionssatz, 842 Anwendungen, 849, 866 Dämpfungssatz, 856 der Ableitung, 843 der n-ten Ableitung, 844 Eigenschaften, 841 Faltungssatz, 859 Grenzwertsätze, 861 inverse, 840 Linearität, 841 Rücktransformation, 846 Transformationssätze, 853 Verschiebungssatz, 853 Laplace-Transformierte, 836, 838 Laplacescher Entwicklungssatz, 142 Laufende Welle, 1100 LDGS, 710, 741 homogene, 713 inhomogene, 743 Lösungen, 717 zweiter Ordnung, 728 LGS, 28 Limes, 307 Limesrechenregeln, 310 Linear unabhängige Funktionen, 714 Lineare Abbildungen, 133 Lineare Abhängigkeit, 96 Lineare Differenzialgleichung, 675 Lineare Differenzialgleichung 1. Ordnung, 680, 683 Lineare Differenzialgleichungssysteme, 710 Lineare Gleichungssysteme Lösbarkeit, 148 1229 Lineare Ketten, 284 Lineare Systeme, 965 Lineare Unabhängigkeit, 96, 153 Linearfaktor, 187 Linearisierung, 353, 549, 551 mit Maple, 593 von Funktionen, 561, 562 Linearität, 933 Linearkombination, 93 Linie, 641 Linienintegral, 646 Logarithmische Differenziation, 344 Logarithmus, 16 zur Basis b, 16 Logarithmusfunktion, 204 Lokale Extrema, 567 hinreichende Bedingung, 570, 575 mit Maple, 596 notwendige Bedingung, 568 Lokale Quellendichte, 1160 Lokale Zirkulation, 1169 Lorentz-Kraft, 70 Magnetfeld eines geraden Leiters, 660 Magnetfeld von Leiterschleifen, 366, 382 Magnetischer Fluss, 668 Majorante, 465 Majorantenkriterium, 465 Mantelfläche, 440 Maple Ableitung höherer Ord., 588 Amplitudenspektrum, 909 Anfangswertprobleme, 803 Ausgleichsfunktion, 602 Ausgleichsrechnung, 601 Betragsgleichungen, 42 Biegeschwingung, 1145, 1149 Deltafunktion, 962 DG n-ter Ordnung, 784 Differenzialgleichungen 1. Ordnung, 706 Differenziation, 380 diskrete Fourier-Transf., 1074 Doppelintegrale, 630 Dreifachintegrale, 632 Eigenvektoren, 722 Eigenwerte, 722 1230 Sachverzeichnis Euler-Verfahren, 792 Exponentialfunktion, 238 Filterschaltungen, 288 Fourier-Reihe, 908, 910, 912 Fourier-Transformation, 957 Frequenzanalyse, 987 Funktionen, 220 Funktionsgrenzwerte, 323 Gradient, 591 Gradientenfelder, 656 homogene LDGS, 737 implizite Differenziation, 382 inhomogene LDGS, 741 Integralsubstitution, 446 Integration, 444 Iterative Verfahren, 1036 Komplexe Rechnung, 277 Komplexe Zahlen, 275, 279 Laplace-Transformation, 863, 866 laufende Welle, 1102 LDGS, 810, 815 LGS, 44 Linearisierung, 593 logarithmische Differenziation, 381 Logarithmusfunktion, 238 Membranschwingungen, 1138 numerische Integration, 1052 Partialbruchzerlegung, 448 partielle Ableitung, 588 partielle Integration, 445 PDG, 1128 Polynome, 229 Potenz-Wurzelfunktion, 238 Potenzreihen, 504, 513 rationale Funktionen, 234 Reihen, 513 Richtungsableitung, 592 schwingende Saite, 1108 starre Körper, 633 Taylor-Reihen, 593 Umkehrfunktion, 227 Ungleichungen, 43 Vektorrechnung, 104 Vereinfachungsbefehle, 240 Wurzelgleichungen, 42 Wärmeleitung, 1115 Zahlengrenzwerte, 322 Zahlenreihen, 501 Maple-Prozeduren ausgleich, 602 bise, 324, 1007 bogen, 436 DFT, 1071 DGsolve, 796 differential, 594 DiffFormeln, 1049 Drei Int, 632, 1166 extremum, 596 extremum 2d, 597 extremum nd, 598, 599 fehler, 594 FFT, 1074 fourier reihen, 914 geomet, 113 horn, 232 iDFT, 1073, 1074 kette, 288 konv radius, 503 newton, 1030 poly, 231 quot krit, 502 Regressionsgerade, 601 starr, 633, 634 stationaer, 596 taylor poly, 508 xrotate, 441 yrotate, 441 Maschensatz, 26, 135 Masse eines Körpers, 625 Massenstrom, 666 Matrix, 29 Matrixelemente, 124 Matrizen (m × n)-Matrix, 123 Addition, 125 Assoziativgesetz, 129 Determinante, 139 Diagonale, 124 Diagonalmatrix, 124 Distributivgesetz, 129 Einheitsmatrix, 124 Falk-Schema, 128 Gauß-Jordan-Verfahren, 130 Hauptdiagonale, 124 Inverse Matrix, 130 Multiplikation, 126 Sachverzeichnis Nullmatrix, 125 obere Dreiecksmatrix, 124 Produkt, 127 quadratische, 124 Rang, 150 reguläre, 130 Sarrussche Regel, 144 Summe, 125 symmetrische, 124 transponierte, 126 Umkehrmatrix, 130 untere Dreiecksmatrix, 124 Maximum relatives, 357, 567, 570 Maxwellgleichungen, 1185 Maxwellscher Gesamtstrom, 1185 Membran, 1125 Mengen, 3 Mengenoperationen, 4 Messdaten, 226 Methode der kleinsten Quadrate, 577 Minimum relatives, 357, 567, 570 Minorantenkriterium, 464 Mittelpunktsregel, 1052 Mittelungseigenschaft, 433 Mittelwert integraler, 397 linearer, 428 quadratischer, 429 Mittelwerteigenschaft, 884, 929 Mittelwertsatz, 369, 549 Modulation, 937 Moivresche Formel, 259 Momentangeschwindigkeit, 331 Monotonie, 178 Monotoniekriterium, 308, 309 Monotonieverhalten, 356 Multiplikation komplexe, 255 Matrizen, 126 Näherungsausdrücke, 551 Näherungspolynome, 486 Nabla-Operator, 1159, 1176 Natürliche Zahlen, 5 Neumann -Problem, 1129 1231 -Randwerte, 1129 Newton-Rhapson, 1035 Newton-Verfahren, 191, 375, 376, 1027, 1028 Newtonsches Abkühlungsgesetz, 707 Nichtlineare Differenzialgleichungen, 694 Normalenvektor, 663 Normalform algebraische, 249, 253 Exponentialform, 250, 253 trigonometrische, 250, 253 Umformungen, 251 Nullfolge, 308 Nullphase, 210 Nullraum, 149 Nullstellen, 176, 195 Polynome, 188 Nullstellenproblem, 1014 Numerische Differenziation, 332, 1041 Numerische Integration, 396, 1051 Nyquist, 1066 Oberflächenintegral, 666 einer Fläche, 663 eines Vektorfeldes, 665 Optimierungsprobleme, 363 Ordnung, 1043, 1097 Ordnung der Ableitung, 535 Ordnung der Differenzialgleichung, 675 Ordnung des Verfahren, 801 Ortsvektor, 54, 62 Output, 965 p/q-Lösungsformel, 20 Parameterdarstellung einer Fläche, 661 einer Kurve, 641 Partialbruchzerlegung, 415 mit Maple, 448 Partialsumme, 459 Partiell differenzierbar, 531 Partielle Ableitung, 531 1. Ordnung, 531 höherer Ordnung, 588 mit Maple, 588 von f nach x, 534 zweiter Ordnung, 534 Partielle Differenzialgleichung, 1097 Partielle Integration, 407 1232 Sachverzeichnis PDG, 1097, 1098 elliptisch, 1098 hyperbolisch, 1098 Ordnung einer, 1097 parabolisch, 1098 Peanosche Axiome, 6 Pegasus-Verfahren, 1010, 1011 Peitschenknallen, 1102 Pendel, harmonisches, 353 Pendelgleichung, 803 Periode, 209 Periodische Fortsetzung, 855 Periodizität, 179 Permutation, 10 Phase, 210, 928 Phasenspektrum, 895, 928 Phasenverschiebung, 211 Plancksches Strahlungsgesetz, 373 Plattenkondensator, 350 Poisson-Gleichung, 1122 Polarkoordinaten, 639, 1132 Pole, 195 Polygonzugverfahren, 699, 791 Polynomdivision, 189 Polynome, 184 Potenz, 15 komplexe, 259 Potenzanpassung, 581 Potenzfunktion, 199 allgemeine, 206 Potenzial Newtonsches, 1180 skalares, 1175 Potenzialfeld, 651, 1175 Potenzreihe, 470 Eigenschaften, 475 geometrische, 471 komplexe, 492 Potenzreihenansatz, 704 Potenzreihenentwicklung, 491 Prädiktor-Korrektor, 794 Primzahlen, 9, 37 Prinzip der kleinsten Quadrate, 576 Produktansatz, 1103 Produktregel, 336 Produktzeichen, 8 Programme Banachverfahren, 1015 Banachverfahren 2-D, 1026 Bisektionsverfahren, 1005 Newton-Rhapson, 1035 Newton-Verfahren, 1028 Pegasus-Verfahren, 1011 regula falsi, 1032 Wurzeln, 1031 Projektion eines Vektors, 65 Prozeduren xrotate, 441 Quadratfunktion, 174, 907 Quadratische Gleichungen, 20 Quadrupol, 525, 586 Quellen, 1160 Quellendichte lokale, 1160 Quellenfrei, 1177 Querschwingungen, 488, 1140 Quotientenkriterium, 466 Limesform, 467 Quotientenregel, 337 Rücksubstitution einer Differenzialgleichung, 701 Radioaktiver Zerfall, 203, 679 Raketengleichung, 425 Randbedingungen, 1104 Rang, 150 Rationale Funktionen, 194 Raumkurve ebene, 554 RC-Kreis, 686, 692, 809 RCL-Kreis, 753 RCL-Wechselstromkreis, 268, 363 Realteil, 248 Rechengenauigkeit, 1005 Rechengesetze für Vektorprodukt, 68 komplexe, 254 reeller Zahlen, 14 Vektoren, 89 Vektoren, 2D, 54 Vektoren, 3D, 62 Rechenregeln der Differenziation, 335 der Integration, 405 für Funktionsfolgen, 315 für Grenzwerte, 310 Sachverzeichnis für Matrizen, 125 für Spatprodukt, 71 für Vektoren, 62 Rechteckimpuls modulierter, 937 Rechteckregel, 1052 Rechtecksignale, 906 Reduktion einer DG, 755 Reelle Zahlen, 13 Reelles Fundamentalsystem, 761 Regeln Substitutionsregel, 413 von l’Hospital, 370 Regressionsgerade, 576, 578, 579, 601 regula falsi, 1032 Reihe, 460 alternierende, 468 alternierende harmonische, 469 arithmetische, 462 geometrische, 461 harmonische, 463, 464 MacLaurinsche, 480 Taylor-Reihe, 479 unendliche, 460 rektifizierbar, 435 rekursive Folge, 310 Relative Extremwerte, 357, 567 notwendige Bedingung, 568 relativistische Teilchen, 487 Restglied, 550 Richtungsableitung, 544 mit Maple, 592 Richtungsvektor, 53, 62 Riemann-Integral, 391 RL-Kreis, 677, 681, 686 Rohstoffkette, 134 Rotation, 1169, 1170, 1175 Rotationskörper, 438 Mantelfläche, 440 Volumen, 439 Rotationssatz, 1174 Rundungsfehler, 802, 1006 Runge-Kutta-Verfahren, 795 S-Multiplikation, 89 Saite eingespannte, 1102 schwingende, 1099 1233 unendlich ausgedehnte, 1100 Sarrus, 144 Sattelpunkt, 358, 569, 570 Satz von Fourier, 885, 893 Satz von Laplace, 836 Satz von Rolle, 369 Satz von Schwarz, 536 Satz von Steiner, 626 Satz von Taylor, 548 Schaltungen Π-Glieder, 280 T-Glieder, 280 Scheinwerferregelung, 489, 510 Schnittkurvendiagramm, 527 Schwarz, 536 Schwebung, 730 Schwerpunkt, 430, 625 ebene Fläche, 618 Koordinaten, 431 Schwingungen, 263 harmonische, 879 Schwingungen einer Karosserie, 746 Schwingungsformen, 730, 733, 1144 Schwingungsmode, 1138 Senken, 1160 Separation der Variablen, 1103 Separationsansatz, 1103, 1112, 1125, 1135, 1141 si-Funktion, 926 Signalanalyse, 880, 1081 Simpson-Regel, 1054 Singularität, 583 Sinusfunktion, 174, 207 allgemeine, 209 Sinushyperbolikus, 343, 386 Sinusimpuls, 907 Sinustransformierte, 930 Skalares Feld, 1175 Skalares Potenzial, 1175 Skalarfeld, 1159, 1175 Skalarprodukt, 63 2D, 56 Skalierung, 935 Spaltenrang, 149 Spaltenraum, 149 Spaltenvektor, 123 Spannung, 659 Spannungsintegral, 426 1234 Sachverzeichnis Spatprodukt, 71 Spektralbereich, 925 Spektralfunktion, 925 Spektrenbreite, 938 Spektrum Amplitudenspektrum, 895, 928 diskretes, 895 Phasenspektrum, 895, 928 Sprungantwort, 817, 985 Sprungfunktion, 983 Störfunktion, 680, 691 Stammfunktion, 399 Starrer Körper rotierender, 1172 stationär, 1119 Stationärer Punkt, 569 Stehende Welle, 1106 Steinerscher Satz, 626 stetig, 317 stetige Erweiterung, 319 Stetigkeit, 317, 528 Delta-Epsilon-Stetigkeit, 530 stückweise stetig, 835 Stokescher Integralsatz, 1174 Strahlender Körper, 373 Streckenzugverfahren, 698, 789 Stückweise Stetigkeit, 884 Substitution einer Differenzialgleichung, 701, 702 Substitutionsregel, 409 für Doppelintegrale, 638 für Dreifachintegrale, 638 Subtraktion komplexe, 254 Vektoren, 2D, 55 Vektoren, 3D, 62 Summe Links-, 1052 Rechts-, 1052 unendliche Reihe, 460 Summenzeichen, 8 Superposition, 92, 264 Surjektivität, 183 Symmetrie, 177, 933 Systemanalyse, 1087 Systeme homogen, 712 inhomogen, 712 lineare, 965 Systemfunktion, 974–976 T-periodische Signale, 893 Tangensfunktion, 212 Tangenshyperbolikus, 343, 386 Tangentialebene, 538, 539, 551, 662 Taylor Polynom, 478 Satz von, 478 Taylorsche Formel, 478 Taylor-Reihe, 476 der Area-Funktionen, 484 der Binomischen Reihe, 482 Satz über, 479 von arctan x, 484 von cos x, 481 von ln x, 482 von sin x, 481 von ex , 480 Taylor-Reihen mit Maple, 593 Teilsummen, 459 Temperaturmittelwert, 1115 Tiefpass, 290, 814 Ton, 1106 Torricelli-Gesetz, 807 Totale Differenzierbarkeit, 538 Totales Differenzial, 559, 560 Trägheitsmoment, 625 Transformationsgleichungen, 636 Transformationssätze, 853 Trapezregel, 1053 Trennung der Variablen, 680, 694 Trigonometrische Funktionen, 207 Übertragungsfunktion, 273 974 Übertragungsverhältnis, 272 Übertragungssystem, 965 Überlagerung von Schwingungen, 263 Umkehrfunktion, 180 Umkehrmatrix, 129 Ungleichungen, 23, 43 Untervektorraum, 92 Variable abhängige, 173 unabhängige, 173 Variation der Konstanten, 682, 741, 743 Sachverzeichnis Vektoren, 53 Vektoren, 2D, 54 Addition, 55 Assoziativgesetz, 57 Betrag, 55 Distributivgesetz, 57 Einheitsvektor, 56 Geraden-Darstellung, 60 Hesse-Normalform, 60 Kommutativgesetz, 57 Komponenten, 54 Koordinatensystem, 54 Kräfteaddition, 55 Länge, 55 Linearkombination, 56 Multiplikation mit Skalar, 54 Normalen-Einheitsvektor, 59 Ortsvektor, 54 Punktprodukt, 56 Richtungsvektor, 54 Skalarprodukt, 56 Streckung, 54 Winkel, 58 Vektoren, 3D, 62 Addition, 62 antiparallel, 68 Arbeit, 66 Betrag, 62 Drehimpuls, 70 Drehmoment, 70 Einheitsvektor, 62 Kreuzprodukt, 67 Länge, 62 Linearkombination, 63 Lorentz-Kraft, 70 Multiplikation mit Skalar, 62, 68 Orthonormalsystem, 64 Ortsvektor, 62 parallel, 68 Projektion, 65, 66 Rechtssystem, 71 Richtungskosinus, 64 Richtungsvektor, 62 Skalarprodukt, 63 Spatprodukt, 71 Vektorprodukt, 67 Vektoren, n-dimensional äußere Verknüpfung, 89 1235 Addition, 89 Assoziativgesetz, 89, 90 Basis, 99 Dimension, 101 Distributivgesetz 1, 90 Distributivgesetz 2, 90 Erzeugendensystem, 95 Erzeugnis, 94 Gesetz der Eins, 90 innere Verknüpfung, 89 Kommutativgesetz, 89 linear abhängig, 96 linear unabhängig, 96 Linearkombination, 93 negativer Vektor, 89 Nullvektor, 89 Operationen, 89 S-Multiplikation, 89 Superposition, 92 Untervektorraum, 92 Vektorraum, 88, 90 Vektorraum über K, 90 Vektorfeld, 645, 1159, 1175 Vektorprodukt, 67, 148 Vektorraum, 90 Venn-Diagramm, 4 Vereinigung von Mengen, 4 Verfahren von Heun, 794 Verfahrensfehler, 802 Verschiebungssatz, 853 Verschiebungsstrom, 1185 Vollständige Induktion, 6 Volumen, 621, 625 Rotationskörper, 439 Wachstum höchstens exponentielles, 835 Wechselspannung, 687 Weg-Zeit-Gesetz, 171, 329, 753 Wegunabhängigkeit, 1171 Wellen laufende, 1100, 1102 stehende, 1106 Wellengleichung, 1097, 1099, 1100, 1106 zweidimensionale, 1124, 1135 Wendepunkt, 358 Wertebereich, 172 Wheatstonesche Brückenschaltung, 355 1236 Sachverzeichnis Widerstand Blind-, 269 komplexer, 268 ohmscher, 268 reeller Schein-, 269 Wirk-, 269 Widerstandsanpassung, 364 Wiensche Verschiebungsgesetz, 374 Winkelargument komplexes, 250 Winkelfunktionen, 207 Wirbeldichte, 1169 Wirbelfrei, 1177 Wronski-Determinante, 758 Wurfweite, 520 Wurzelfunktion, 174, 200 Wurzelgleichungen, 21, 42 Wurzeln, 377, 1031 Einheitswurzel, 260 komplexe, 260 Wurzelziehen babylonisches, 310, 378, 1031 Wärmeleitungsgleichung, 1097, 1110, 1111, 1114 bei Wärmeisolation, 1116 mit Wärmeübergang, 1111 stationäre, 1119 zweidimensionale, 1123 Wärmestrahlung, 373 Zahlen komplex konjugierte, 252, 253 komplexe, 247 natürliche, 5 reelle, 13 Zahlenebene Gaußsche, 248, 253 Zahlenfolge reelle, 305 Zahlengerade, 13 Zeiger komplexer, 249 Zeilenrang, 149 Zeilenumformungen elementare, 29 Zeilenvektor, 123 Zeitfunktion, 835 zeitinvariant, 966 Zeitverschiebung, 936 Zerfallsgesetz, 679 Zielbereich, 172 Zustandsgleichung, 520, 561 Zustandsvariable, 813 Zweiweggleichrichter, 918 Zwischensumme, 392 MAPLE-Befehle →, 908 x >, 220, 322, 583 abs, 275, 279, 1078 add, 594, 595 alias, 874, 988, 990, 992 animate, 963, 1108, 1116, 1145 animate3d, 1139 arctan, 276 AreParallel, 109 args, 324, 594, 597, 796, 1007 argument, 275, 279 Array, 160, 164 array, 1075, 1078 assign, 45, 706, 708, 735, 961 assume, 866, 868, 958, 981 asympt, 235 BandMatrix, 160 Basis, 165 binomial, 39 bise, 324, 1007 bogen, 436 cartprod, 38 cat, 594 changevar, 446 CharacteristicMatrix, 824 CharacteristicPolynomial, 722, 824 charpoly, 747 close, 226 coeff, 230, 233 collect, 230, 233 ColumnSpace, 165 combine, 238–240 complexplot, 276 conjugate, 275 contour, 584 contourplot, 585 convert, 106, 233, 275, 448, 506, 507, 509, 874, 1078 coordinates, 110 cost, 231 CrossProduct, 106, 1172 Curl, 1172, 1175, 1185 D, 380, 588, 589, 734, 784, 822, 874 degree, 230, 233 denom, 234 densityplot, 587 DEplot, 805, 823 detail, 108 Determinant, 161, 164, 599 DEtools, 805 DFT, 1071 DiagonalMatrix, 160, 164 Diff, 588 diff, 380–382, 384, 588, 784, 803, 822, 866, 868, 874, 987, 990 DiffFormeln, 1049 Digits, 45 Dirac, 962, 992 display, 223, 232, 296, 383, 506, 590, 708, 736, 809, 963, 1078 distance, 109 Divergence, 1172, 1175, 1185 do, 324, 1007 DotProduct, 105, 592 draw, 110, 111 Drei Int, 669 dsolve, 706, 708, 784, 803, 809, 810, 822, 823, 873 eigenvals, 737 Eigenvalues, 722, 723, 824 Eigenvectors, 722, 723, 824 eigenvects, 737, 738, 748 else, 324, 1007 end, 324, 1007 Equation, 108 eval, 159, 165, 748 evalc, 275, 277, 279, 749 evalf, 41, 105, 221, 444, 669, 919 evalm, 105, 749, 1075, 1078 expand, 39, 229, 233, 235, 238–240 expanded, 958 extrema, 600 factor, 230, 233, 234, 278, 446 FFT, 1074, 1075, 1082, 1092 fi, 324, 1007 FindAngle, 110 for, 507 fourier, 957, 958, 961, 981, 987, 990, 992, 1078 frames, 1108 fsolve, 41, 230, 233, 278, 1001, 1147 gcd, 234 geomet, 113 Gradient, 591, 592, 1175, 1185 1238 Maple-Befehle gradplot, 591 gradplot3d, 591, 592 Heaviside, 874, 957, 992 Hessian, 598, 599 horn, 232 iDFT, 1073, 1074 if, 324, 1007 iFFT, 1075, 1092 Im, 275, 279 infinity, 501 inifcns, 220 insequence, 736 Int, 444, 630–632, 669, 918, 919 int, 444, 630, 669, 749, 908, 919 interp, 232, 233 intersect, 38 intersection, 110 intparts, 445 inttrans, 957 inverse, 160, 749 invfourier, 959, 961, 981, 992 invlaplace, 865, 867, 869, 871, 874 isolate, 381, 446 kette, 288 laplace, 863, 866, 869, 870, 874 Laplacian, 1180, 1185 leftbox, 1056 leftsum, 1056 limit, 322, 323, 385, 501 linalg, 104 line, 108 LinearAlgebra, 46, 722, 824 LinearSolve, 46, 162, 165, 723 linsolve, 738 list, 232, 1078 ln, 39 local, 324, 594, 1007 log, 39 log10, 39 loglogplot, 225 logplot, 225 lprint, 324, 1007 map, 381, 748, 1078 Matrix, 46, 159, 164, 722, 824 matrix, 737, 748 MatrixInverse, 165 member, 38 middlebox, 1056 middlesum, 1056 minus, 38 mtaylor, 593 nops, 232, 594 Norm, 105 normal, 234, 918, 919, 958 numer, 234 numeric, 803, 810, 822 numpoints, 750 od, 324, 1007 odeplot, 803, 823 op, 445, 595 options, 583 orientation, 590 parfrac, 448 plane, 108 plot, 42, 222, 279, 296, 322, 383, 583, 735, 736, 867, 871, 909, 988, 1078 plot options, 224 plot3d, 296, 583, 584, 586, 1129 plots, 963 point, 107 polar, 275 poly, 231 powcreate, 504 powseries, 504 print, 110, 324, 1007, 1075, 1092 proc, 222, 324, 1007 product, 38 RandomMatrix, 160 Rank, 162, 165 Re, 275, 279 readdata, 226 readlib, 1075, 1092 rightbox, 1056 rightsum, 1056 RootOf, 41 RowSpace, 165 ScalarPotential, 656, 1178, 1185 semilogplot, 225 seq, 232, 322, 383, 595, 736, 1075, 1078 series, 509 simplify, 39, 238, 240, 279, 750, 867, 868, 919 simplify, symbolic, 228, 238, 240 simpson, 1056 solve, 40, 44, 277, 382, 708, 722, 735, 797, 867, 869, 871, 874, 961, 988, 991 Maple-Befehle sort, 229, 233 spacecurve, 641 starr, 669 string, 506, 507 student, 445, 1056 style, 585, 590 SubMatrix, 598, 599 subs, 233, 381, 708, 723, 750, 867, 908, 919 sum, 38, 501, 909, 919 taylor, 509 textplot, 223, 708 tpsform, 505 Transpose, 160, 165 transpose, 749 trapezoid, 1056 type, 104 unapply, 221, 227, 324, 595, 1007 union, 38 value, 445, 446, 630–632, 669, 918, 919 Vector, 46, 104, 164 vector, 749 VectorAngle, 105 VectorCalculus, 591, 592, 598, 1172 VectorPotential, 1178, 1185 view, 506, 507, 583 whattype, 104 while, 324, 1007 with, 963 writedata, 226 zip, 232 Maple-Prozeduren ausgleich, 602 bise, 324, 1007 bogen, 436 DFT, 1071 DGsolve, 796 differential, 594 DiffFormeln, 1049 Drei Int, 632, 1166 extremum, 596 extremum 2d, 597 extremum nd, 598, 599 fehler, 594 FFT, 1074 fourier reihen, 914 geomet, 113 horn, 232 iDFT, 1073, 1074 kette, 288 konv radius, 503 newton, 1030 poly, 231 quot krit, 502 Regressionsgerade, 601 starr, 633, 634 stationaer, 596 taylor poly, 508 xrotate, 441 yrotate, 441 1239