Ratgeber Kontrollierte Lüftung Sauerstoffreiche Luft im Haus ist unerlässlich fürs Wohlbefinden.Folglichwird regelmäßiggelüftet.Das manuelleLüftenhatallerdingseinengroßenNachteil: jedesmal entweicht teureHeizungswärme.Die bessereAlternativeistdie kontrollierte Lüftung. Nur ein paar Luftschlitze an der Wand weisen auf das System der kontrollierten Lüftung hin. N och vor wenigen Jahren gab es keine Alternativen zur Fensterlüftung. Doch nahezu luftdichte Häuser und der Zwang zum Energiesparen verlangen ein verändertes Lüftungsverhalten. Wir möchten Sie mit den verschiedenen Möglichkeiten vertraut machen. Z entrale Zu- und Abluftanlage Frischluft – auch bei geschlossenen Fenstern 1 36 2 1 2 1 2 Abluftsystem1:AbsaugungderverbrauchtenLuftdurchthermischen Auftrieb,ZuluftperFensteröffnung. Abluftsystem 2:AbsaugungperVentilator,Frischluftzufuhrerfolgtdurch Außenwand-Luftdurchlässe. DezentraleZu-undAbluftmitWärmerückgewinnungüberAußenwandmodule;HeizenundLüftenineinem Gerät. 1: Lüftungsheizkörper mit Warmwasseranschlussoder2:LüftungsheizkörpermitStromanschluss. Häuser bauen & sparen 10/11 2010 Ein zentrales Lüftungssystem sorgt durch einen hocheffizienten Gleichstromventilator für einen kontrollierten, genau bemessenen 2 1 3 4 Zentrale Abluftsysteme mitVentilator(1)unddezentraleZuluftüber Wanddurchlässe,ohneWärmerückgewinnung(WRG).Variante2:mitWRG perLuft/Wasser-Wärmepumpe(mit Zusatzheizstab). ZentralesZu-/AbluftsystemmitWärmerückgewinnung:EinVentilator saugt die Raumluft ab, dieWärme ausderAbluftwirdübereinenLuft/ Luft-Wärmeübertrager(Kreuzwärmetauscher)andieZuluftabgegeben. Häuser Kontrollierte Lüftung Ratgeber Luftstrom. Hierbei wird verbrauchte Luft abgeführt, während Frischluft ins Gebäude transportiert wird. Durch die zentrale Steuerung bieten sich diese Anlagen besonders zur effizienten Wärmerückgewinnung (WRG) an: Die Wärme wird der ausströmenden Abluft mittels eines Platten- bzw. Rotationswärmetauschers entzogen, um der einströmenden Zuluft hinzugefügt zu werden. Je besser ein Haus gedämmt ist, umso mehr lohnt sich diese Technik. Wirkungsgrade von bis zu 95 % Wärmerückgewinnung sorgen für eine effiziente Energieeinsparung. Auch im Sinne einer gezielten Luftfilterung (Stichwort: Pollen) erweisen sich diese zentralen Systeme als äußerst effektiv. Dezentrale Zu- und Abluftanlage Diese Systeme versorgen nur jeweils ein bis zwei Räume mit Zuund Abluft. Als preiswerte Alternative zu zentralen Systemen lassen sich hiermit auch einzelne Problembereiche – wie etwa Bad oder Schlafzimmer – geregelt be- und entlüften. Üblicherweise werden die schallgedämmten Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnungsteil Gut getarnt sind Lüftungskanäle beispielsweise hinter Holzpaneelen. Mit „Slimflex“ hat der Lüftungsspezialist Westaflex passend zum Lüftungssystem „WAC“ besonders platzsparende Luftkanäle entwickelt, die sich auch zur Nachrüstung eignen. Feuchtigkeit. Gegenüber der zentralen Abluftanlage reduziert sich der Montageaufwand nochmals, da hier keine Abluftkanäle benötigt werden. Eine Wärmerückgewinnung erfolgt nicht. Luftheizung mit Wärmerückgewinnung in der Nähe des Fensters montiert und können auch in Kombination mit Heizkörpern zur Vorwärmung der Zuluft betrieben werden. Luftfilterung ist auch hier modellabhängig möglich. Zentrale Abluftanlage mit dezentraler Zuluft Bei zentralen Abluftsystemen saugt ein Abluftventilator in Küche und Bad die verbrauchte Raumluft ab, wobei ein leichter Unterdruck im Gebäude entsteht. Dies führt dazu, dass über passiv arbeitende Außenwandluftdurchlässe in den Räumen frische Außenluft nachströmt. Bei diesem System wird eine Wärmerückgewinnung durch eine Abluftwärmepumpe oder eine bedarfsgerechte Regelung des Abluftvolumenstroms empfohlen. Durch die Regelung wird immer richtig gelüftet und Energie eingespart. Der Installationsaufwand hält sich in Grenzen, da die Zuluft ohne spezielles Rohrnetz auskommt. Einfache dezentrale Abluftanlage Bei diesen dezentralen Abluftsystemen sind einzelne schallgedämpfte Abluftventilatoren in Küche und Bad an der Außenwand montiert und fördern die verbrauchte Raumluft direkt nach außen ab. Durch den entstehenden leichten Unterdruck wird über passiv arbeitende Außenwand-Luftdurchlässe frische Außenluft leise und zugfrei zugeführt. Empfehlenswert ist bei diesem System ebenfalls eine energetisch günstige bedarfsgerechte Regelung z. B. anhand der relativen Die ideale Voraussetzung für das Frischluft-Heizsystem ist eine winddichte Gebäudehülle. Eine zusätzliche Heizquelle ist nicht notwendig. Der Funktionskreislauf ist denkbar einfach: Frische Luft wird von draußen angesaugt und passiert Filter, in denen Pollen, Staub und Schadstoffe hängen bleiben. Im Wärmetauscher wird die frische Außenluft mit dem Energiegehalt der warmen Abluft vorgewärmt. Da es zu keiner Vermischung kommt, bleibt die von Klimaanlagen her bekannte Verkeimung der Luft aus. Von oben verteilt sich die Frischluft über spezielle Auslässe zugfrei und geräuschlos in den Räumen. In Küche, Bad und WC wird die verbrauchte Luft abgesaugt. Das würde zur Beheizung an kalten Tagen natürlich noch nicht ausreichen. Eine Wärmepumpe bringt die vorgewärmte Zuluft auf das gewünschte Niveau, individuell für jeden Raum. Dazu wird ein strombetriebenes keramisches PTC–Heizelement in die Einlassventile eingebaut. Durch ihre selbstregelnden Eigenschaften bestimmen die Heizelemente entsprechend der gewählten Bezugstemperatur die benötigte Leistung und damit die Temperatur der Zu■ luft sehr sensibel. 5 WievorstehendeVariante4,jedoch mitzusätzlicherWärmepumpe(1): DieWärmederAbluftwirdnachdem WärmeübertragerdurchdieLuft/Wasser-WärmepumpedemWarmwasser oder Heizungssystem zugeführt. 6 IntegriertesSystem:DieFunktionen Lüften,HeizenundWarmwasserbereitungsindineinemGerätzusammengefasst.DieWärmerückgewinnungentsprichtdernebenstehenden Variante 5. 7 LuftheizsystemmitWärmerückgewinnung: Auf Basis eines Systems der Variante5wirddurcheineLuft/LuftWärmepumpe(1)undWärmeübertragermitelektrischemHeizregister (2)inderZuluftderEinzelräumedie gesamte Wohneinheit beheizt. Häuser bauen & sparen 10/11 2010 37 Fotos: Schwörer, Westaflex Unterm strich Ohne einen ausreichenden Luftaustausch hat man bei einer energetischdichtenGebäudehülle ein Komfortproblem: Man sitzt quasi in einem Marmeladenglas. Abhilfe schafft die kontrollierte Wohnungslüftung.Undaußerdem gehtkeineEnergiedurchfalsches Lüften verloren.