Projektvorstellung: Südstadtforum Qualifizierung & Kultur, Nürnberg (Laufendes Projekt, zur Zeit LP2) Ziel des Konzeptes Ziel des Energie- und Klimakonzeptes ist die Maximierung des Nutzerkomforts bei gleichzeitiger Minimierung des Energiebedarfs (Passivhaus-Standard). Nutzerkomfort darf hierbei nicht mit „Luxus“ verwechselt werden, sondern meint die zum Wohlbefinden notwendige Qualität des Innenraumklimas. Hierzu zählen unter anderem angenehme Luft- und Strahlungstemperaturen, Zugluftfreiheit, die Vermeidung von Überhitzung im Sommer und eine helle und blendfreie Ausleuchtung mit Tageslicht. Ebenso ist auf minimierte Investitions- und Betriebskosten zur Sicherstellung dieses Komforts und eine möglichst ökologische Wahl der Baustoffe zu achten. Im Winter respektive Heizfall korrelieren die Steigerung des Nutzerkomforts und die Verringerung des Energieverbrauchs weitestgehend. Eine Verbesserung der Dämmung sorgt für höhere Oberflächentemperaturen und geringere Transmissionswärmeverluste. Eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung gewährleistet sowohl eine gute Luftqualität als auch niedrige Lüftungswärmeverluste. Im Sommerfall hingegen kann eine Verbesserung des Nutzerkomforts oftmals eine Steigerung des Energieverbrauchs nach sich ziehen, beispielsweise durch die Kühlung der Zuluft mit Hilfe von Kältemaschinen. Dies kann jedoch durch ein entsprechendes Klimakonzept, das die natürlichen und baulichen Gegebenheiten sinnvoll nutzt, vermieden werden. Da es sich bei diesem Gebäude nicht um ein Wohnhaus, sondern ein Schulungs- und Kulturzentrum mit den entsprechenden Nutzungsanforderungen und -zeiten handelt, ist das Augenmerk in Bezug auf die Klimakonzeption vor allem auch auf den Sommer und den Einsatz von Kunstlicht bzw. elektrischer Energie im Allgemeinen zu richten. Konzeptansatz • Abstimmung der architektonischen und klimatischen Anforderungen im Gebäudeentwurf – das Gebäude muss „aus sich heraus“, d.h. möglichst passiv funktionieren und nicht durch einen großen Einsatz von Haustechnik • Sehr gute Dämmung und kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung • Nutzung der natürlichen Ressourcen wie beispielsweise der Erdreichtemperatur, der Gebäudemasse, den kühleren Außenlufttemperaturen in den Sommernächten oder des Tageslicht- und Solarstrahlungsangebotes • Besondere Berücksichtigung der bauphysikalischen und denkmalschützerischen Erfordernisse bei der Sanierung des Altbaus • Evtl. Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz (hängt von der Erzeugung ab), wobei auch die Nutzung eines künftig eventuell niedrigeren Temperaturniveaus gewährleistet sein muss. Konzeptbestandteile • Dämmung, Anschlüsse, Fassaden, Fenster, Luftdichtigkeit etc. nach PassivhausStandard. • Außen liegender Sonnenschutz als Tageslicht-Lamellenstore bietet bestmöglichen sommerlichen Sonnenschutz bei gleichzeitiger Nutzung des Tageslichtes zur Raumausleuchtung, sodass bei geschlossenem Store kein Kunstlicht zugeschaltet werden muss. • Nutzung der Gebäudemasse & Nachtluftspülung. Die großen Massen der Betondecken werden hierbei im Sommer thermisch passiv genutzt. Nachts kühlt (entspeichert) man die offenen Betondecken durch eine freie Querlüftung über bspw. Kippfenster und hat somit tagsüber kühle Speichermassen, die für ein angenehmes Temperaturempfinden sorgen und Wärme aus dem Raum über Strahlung und Konvektion aufnehmen. • Lüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdkanal. Vorwärmung der Außenluft im Winter und Kühlung im Sommer über den Erdkanal, der die Temperatur des Erdreichs ausnutzt. Im Winter wird außerdem die Wärme der Abluft über eine Wärmerückgewinnung zu Erwärmung der Zuluft herangezogen. Sommer Winter • Bauteilaktivierung mit Erdreichwärmetauscher: Die großen Massen der Betondecken können thermisch aktiviert werden. Sie werden dabei über wasserdurchflossene Rohrschlangen so temperiert, dass sie mit den sie umgebenden Flächen, mit strahlenden Lampen und elektrischen Geräten und mit den Menschen im Strahlungsaustausch stehen. Das bedeutet konkret, dass sie beispielsweise als kalte Fläche im Sommer dem Menschen ein kühleres, angenehmeres Temperaturempfinden verschaffen. Gespeist werden soll die Bauteilaktivierung über einen Erdreichwärmetauscher, der das kühlere Temperaturniveau des Grundes im Sommer für die Entspeicherung (Kühlung) der Betondecken nutzt. Die Vorteile der Bauteilaktivierung mit Erdreichwärmetauscher sind die Wirtschaftlichkeit, das Energieeinsparpotenzial gegenüber einer konventionellen sommerlichen Klimatisierung und die Komfortverbesserung durch den Strahlungsaustausch. Luft-Erdreichwärmetauscher (Erdkanal) unter der Tiefgarage Außenluft zu Erdkanal Wärmeerzeugung (Fernwärme oder Pelltsheizkessel) Außenluft über Bypass direkt i.d. Lüftungszentrale Beispielraum Abluftluft zonal abgesaugt Fortluft Zuluft direkt in die Räume Erdsonden