MUSTERLÖSUNGEN PDF

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 19.04.2013 M U S T E R L Ö S U N G E N F R A N Z Ö S I S C H E R E V O L U T I O N 1. I) Absolute Monarchie: In der Zeit vor dem Ausbruch der französischen Revolution war die absolute Monarchie die damalige Staatsform, bei der die Staatsgewalt alleine beim König lag. Louis XVI. aus dem Hause der Bourbonen war der absolute Herrscher, der die komplette politische Macht über Frankreich besass. Er war von allen Gesetzen losgelöst und konnte frei über das ganze Volk bestimmen. II) Konstitutionelle Monarchie: Diese ist eine Monarchie, in der die Macht des Monarchen durch die geschriebene Verfassung eingeschränkt wird. Durch die Nationalversammlung wurde beschlossen, dass Louis XVI. nach Paris ziehen musste, damit seine Macht noch zusätzlich geschwächt wurde. Dennoch blieb er der Mittelpunkt Frankreichs. Die Monarchie sollte nicht abgeschafft werden, sondern in Form einer konstitutionellen Monarchie weiter bestehen. (Nationalversammlung herrscht, König hat Vetorecht) III) Republik: Eine Republik ist eine Staatsform, bei der die Führung des Staates beispielsweise durch das Volk gewählt wird. Nach dem Sturm der Tuilerien wurde der König verhaftet und eingesperrt. Durch Maximilien de Robespierres Einfluss wählte das Volk die Nationalversammlung. Somit wurde der König abgesetzt. Dies war der Anfang der Republik. IV) Jakobinerherrschaft: Eine Zeitspanne, in der die linken, radikalen Jakobiner die führende politische Gruppierung Frankreichs bildete. Diese führten ein “Terrorsystem“ und herrschten ein Jahr über Frankreich. In dieser Phase des “Grossen Terrors“ herrschte Brutalität im Land. Viele Menschen, vor allem Royalisten, die als Revolutionsgegner verdächtigt wurden, bezeichnete man als Verräter und richtetet sie im schlimmsten Fall hin. Der Führer dieser Jakobinerherrschaft war Maximilien de Robespierre. Er, der am Anfang gegen die Todesstrafe war, sah es jetzt als einzige Möglichkeit die Feinde zu beseitigen. V) Direktorium : Zwischen 1795 und 1799 war es die letzte Regierungsform, bei der fünf Männer als Direktoren herrschten. Sie versuchten die Jakobinerherrschaft aufzuhalten und den Royalismus wieder auf die Beine zu stellen. Das Direktorium wurde deutlich zu einer Diktatur. Im Jahre 1799 wurde es von Napoleon endgültig beendet. Für jede Defintion 0.5 Punkte. (Insgesamt 2.5) Für die richtige Reihenfolge 0.5 Punkte. 2) a) Vor dem Ausbruch der Revolution herrschte in Frankreich die Ständegesellschaft. Die Gesellschaft war in drei Stände eingeteilt. Den ersten Stand bildete der Klerus, den zweiten Stand der Adel und die Übrigen den dritten Stand. Auf dem Bild kennzeichnet sich der Bauer dadurch, dass er sich auf einer Sense stützt. Die anderen beiden die auf seinem Rücken sitzen, sind eindeutig wohlhabender, was man vor allem an ihren Kleidern erkennt. Am Boden sind zwei Kaninchen, die sich einen Salat teilen © Sara, Ferdinand, Tara, Sophie, Stefanie 19.04.2013 und zwei Vögel, welche etwas vom Boden aufpicken. Man sieht, dass die Vögel und Hasen zusammen sind und kein Problem haben, sich etwas zu teilen. Die Menschen in der Mitte hingegen scheinen dieses Problem zu haben. Das merkt man daran, dass der Priester leicht übergewichtig ist, während der Bauer abgemagert ist, während die Tiere beide genug haben. Die Aufteilung des Essens bei den Menschen ist somit ungerecht, weshalb die Hungersnot im dritten Stand (Bauern) herrscht. Dass der Bauer den Adligen und den Priester trägt, symbolisiert, dass er das ganze System Frankreichs stützt. Denn Adel und Klerus stützen sich auf der Arbeit des dritten Standes. Auf dem Zettel, der aus der Hosentasche des Bauer hängt, könnten Schulden verzeichnet sein. Auf dem Zettel des Priesters sind genau dieselben Schulden verzeichnet, nämlich die, welche der Bauer beim Priester hat. Der Bauer, welcher täglich harte körperliche Arbeit verrichten muss, während die anderen beiden ihre Zeit damit verbringen das Leben zu geniessen, ist der Ärmste. Adel und Klerus hingegen führen ein sorgenfreies Leben ohne Steuerpflicht. Alles stützt sich auf den rechtlosen dritten Stand, was schliesslich einer der Auslöser der Revolution ist. b) Das Volk verarmte (Gründe: schlechte Ernten, Abschaffung der Preisbinden, bitterer Winter, hohe Mehlpreise, dritter Stand trug die ganze Steuerlast..) Zudem wuchs die Bevölkerung unglaublich schnell, was auch daran lag, dass die Pest vorüber war. Diese grössere Population führte zu Verteilungskämpfen und Hungersnot. Louis XVI war ein schlechter Herrscher, da er zu einem grossen Teil Schuld an der Verarmung Frankreichs war. Mit den königlichen Banketten und Auftritten wurde die Staatskasse leerer und leerer. Zudem vermehrte der kostenaufwendige French Indian War und der Unabhängigkeitskrieg in Amerika, an denen sich Frankreich beteiligt hatte, die Schulden. Für jede plausible Interpretation 1 Punkt. 3.) a) Das Zitat bedeutet, dass mit der Nichtbeachtung der Werte und Ideale die Revolution selber seine Bürger niedermetzelt und nicht zum vorgesehenen Ziel führt. Die Kinder sind die Werte und das Fressen steht für die Zerstörung der Werte. Das bedeutet, dass die Revolution bzw. die Revolutionäre die eigenen Werte zerstören. Die Ideale wurden im Laufe der Revolution übergangen bzw. nicht eingehalten. Richtige Interpretation/Erklärung 1 Punkt. b) Um dieses Zitat richtig interpretieren zu können muss man sich Klarheit über die symbolische Bedeutung gewisser Begriffe des Zitates verschaffen. Die eigenen Kinder können dabei entweder die Werte, die in der Revolution erschaffen wurden darstellen (und die dann zerstört wurden, „gefressen wurden“) oder auch die Menschen, die durch die Revolution gross geworden sind. (z.B: Robespierre, die danach hingerichtet, „gefressen“ wurden). Wenn man von der ersten Bedeutung (Kinder sind die Werte), kann man, wie schon gesagt, Robespierres Ansicht auf die Todesstrafe als passendes Beispiel ansehen. Anfangs setzt er sich vehement dafür ein, sie abzuschaffen. Später wird er, als Führer der Jakobiner, zum „Blutrichter“. Er vertritt den Wert, den er anfangs abschaffen wollte, radikaler als jeder andere, wodurch er seine eigene Wertschaffung zu Nichte macht, also „frisst“. Dies trifft aber © Sara, Ferdinand, Tara, Sophie, Stefanie 19.04.2013 auch für die ganze Allgemeinheit zu. Die anfangs durch die Menschenrechte festgehaltenen Werte werden während der Jakobinerherrschaft nicht beachtet. Ein Beispiel dafür ist die Missachtung der Unschuldsvermutung während der Jakobinerherrschaft. Während der Terrorherrschaft gab allerdings zahlreiche solcher Beispiele. Wenn man allerdings von der zweiten Bedeutung ausgeht (Kinder sind die Antreiber und Führer der Revolution), kann man wieder den Fall Robespierre anschauen, diesmal aber anders deuten. Robespierre, als der Anführer der Revolution, wird am Ende selbst hingerichtet. Das aufgrund der Gesetze, die während der Revolution erlassen und die Ideale der neu entstandenen Republik festhalten sollten. So haben die neu entstandenen Tugenden den Führer und Hauptbegründer der Revolution getötet. Ein weiteres solches Beispiel wäre der Fall von Georges Danton. Dieser Revolutionär wurde auch während der Revolution hingerichtet. Es sind für beide Bedeutungen des Satzes passende Beispiele vorhanden, weshalb der Satz zutrifft. Richtige Antwort (entweder Kinder=Werte oder =Menschen etc.) 2 Punkte 4.) 1775 hebt der König die staatliche Preisbindung von Getreide auf. Dies hatte ein drastisches stiegen der Preise zur Folge, was den Hunger vom Volk weiter verstärkte und somit der Unmut im Volk wuchs. Er lässt den 3. Stand die ganze Steuerlast des Staates tragen, obwohl die Angehörigen dieses Standes verarmt sind. Er hätte die Steuerlast auf alle drei Stände verteilen müssen. So wäre die Steuerlast für einzelne Personen kleiner. Er beginnt sämtliche Kriege. Kriege sind sehr kostenaufwendig und in einer solchen Situation (Frankreich ist praktisch bankrott) sehr ungeeignet. Zudem schwächen sie die Armee und machen es ihm unmöglich die Armee gegen Aufstände von Untertanen einzusetzen, da sich die Truppen ja in den Kriegsgebieten befinden. Er provoziert mit seiner besonders extravaganten und kostenaufwendigen Lebensweise die Bürger, die um jedes Stückchen Brot hart kämpfen müssen. Damit gibt er den Revolutionären einen weiteren Angriffspunkt. Er geht erst sehr spät (zu spät) auf die Bedürfnisse der Bürger und die Revolution ein. Er hätte schon früh mit den richtigen Mitteln eingreifen müssen oder auf die Beschwerden vom Volk eingehen müssen. Als die Situation in Paris schon sehr angespannt war, hat er den beim Volk sehr beliebten Finanzminister Jaques Necker entlassen. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht und das Volk hat die Bastille gestürmt. Für jeden erwähnten Fehler gibt es 0.5 Punkte. 5. a) In ihren Augen war Jean-­‐Paul Marat durch sein extrem radikales Denken und Predigen einer der gefährlichsten Fanatiker. Er war einer der Hauptverantwortlichen des grossen Terrors. Somit wurden auch viele unschuldige Menschen durch sein Wort hingerichtet. Charlotte Corday sah die einzige Möglichkeit für Frieden und für liberales Denken in der Ermordung Marats. Sie wusste von Anfang an, dass sie für ihr Handeln hingerichtet © Sara, Ferdinand, Tara, Sophie, Stefanie 19.04.2013 werden würde. Trotzdem brachte sie Marat um, im Bewusstsein, dass sie damit ihr Leben opfern würde. Aber das war es ihr Wert, da sie der Überzeugung war, dass sie der Gewalt ein Ende setzen würde. Bei Erwähnung dieser Gründe 2 Punkte. b) Nein, sie hat ihr Ziel, die Gewalt und die zahlreichen Hinrichtungen zu beenden, nicht erreicht. Marat war zwar tot und konnte keine Hassreden mehr predigen und extrem radikale und aggressive Zeitungsartikel mehr schreiben, mit denen er das Volk zu Gewalt ermunterte. Aber die Gewalt hatte mit dem Tod von Marat kein Ende gefunden, sondern wurde nur noch schlimmer. Die Terrorherrschaft der Jakobiner begann und Marat lebte als Märtyrer weiter. Richtige Antwort und Begründung 1 Punkt. 6) a) Die Quelle stammt aus der radikalen Phase während des grossen Terrors, weil das Gesetz die Denkweise und das Handeln der Jakobiner in dieser Phase widerspiegelt. Es kann nicht aus der bürgerlichen Phase stammen, weil in dieser das Ziel aller war, die kürzlich erlassenen Grundrechte (Menschen-­‐ und Bürgerrechte) in der Praxis durchzusetzen. Die oben genannten Erlassungen gehören nicht in diesen Kontext aufklärerischen Denkens der bürgerlichen Phase. Nennung der Phase + Begründung 1 Punkt. b) Die Grundsätze zu Beginn der französischen Revolution waren Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Liberté, Egalité, Fraternité), welche den aufklärerischen Denkweisen entsprechen. Die Menschen wollen sich an die Grundrechte halten, welche von der Nationalversammlung erlassen worden sind. Doch beispielsweise in Artikel 2 sieht man das genaue Gegenteil; die 1789 verfassten Menschenrechte besagen, dass jeder oder jede dazu berechtigt ist, seine/ihre Meinung frei zu äussern. In der radikalen Phase wird dies jedoch verboten mit der Begründung, dass solche Äusserungen dem Staat schaden und somit durch Gewalt bestraft werden. Doch die Gewaltausübung sollte nur dem Staat dienen und nicht denen, die das Recht auf diese Gewaltausübung besitzen. Weiter wird vor allem in Artikel 2 und 10 das Recht auf Unschuldsvermutung übergangen. Denn nach diesen zwei Artikeln muss nicht das Gericht die Schuld beweisen, sondern der Angeklagte selbst muss seine Unschuld beweisen. Wenn einer beispielsweise fälschlicherweise eines Mordes bezichtigt wird und es für ihn ein Problem wird, seine Unschuld zu beweisen, wird er fälschlicherweise für schuldig erklärt. Das entspricht nicht den Grundrechten. In Artikel 10 wird besagt, dass wenn es den Tribunalen erforderlich scheint, das heisst wenn sie es für nötig halten, sie dazu berechtigt sind, die Angeklagten trotz Freisprache zu verhaften. Das bedeutet, dass die Angeklagten völlig abhängig von der Willkür der Zivil-­‐ und Kriminaltribunale sind. Da die Tribunale gleichzeitig in der Politik aktiv sind, gibt es keine Gewaltentrennung. Exekutive und Judikative sind vermischt. Somit können Politiker ihre politischen Gegner, solange sie wollen, nur mit dem kleinsten Vorwand – siehe Artikel 2 -­‐ festhalten. Das sind typische Merkmale einer Diktatur. Mit diesen Gesetzen bilden die Jakobiner eine Verstärkung des Terrorgesetzes. Somit widerspricht dies den anfänglichen Idealen. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, welche zu Beginn so stark vertreten wurden, werden während der Diktatur der Jakobiner völlig ausser Acht gelassen. © Sara, Ferdinand, Tara, Sophie, Stefanie 19.04.2013 Erklärung mit konkreten Beispielen je 1 Punkt. Bonusfrage : Der französische Nationalfeiertag wird alljährlich am 14. Juli gefeiert und er erinnert an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789, somit an den Beginn der französischen Revolution. Richtige Antwort 1 Punkt. © Sara, Ferdinand, Tara, Sophie, Stefanie 
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