Der Buddhismus

Werbung
Der Buddhismus
„Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die
Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.“ - Buddha
Wahrscheinlich hat jeder schon einmal etwas vom Buddhismus gehört oder gelesen. Dabei
handelt es sich um die derzeit viertgrößte Weltreligion, die hauptsächlich in Südostasien
verbreitet ist. Die Zahlen schwanken stark und liegen je nach Quelle zwischen 230 und 500
Millionen Anhängern. Denn nicht jeder betrachtet den Buddhismus als Religion, sondern eher
als Lehrtradition.
Ursprünge und Lehre
Der erste Buddha („Der Erwachte“), der die Lehre verbreitete, war Siddharta Gautama, ein
Königssohn, der im sechsten Jahrhundert v. Chr. im heutigen Nepal geboren wurde.
In jungen Jahren wurde er von der Außenwelt abgeschottet, weil ihm das Leid der Welt erspart
bleiben sollte. Dennoch entkam er eines Tages seinen Beschützern und sah das Leid in der Straßen
der Stadt, was ihn fortan quälte. Der Überlieferung nach erkannte er im Alter von 29 Jahren, dass
Reichtum und Luxus nicht die Grundlage des Glücks sind. Daher brach er auf und widmete sich
verschiedenen Religionslehren und Philosophien, auf der Suche, nach der wahren Natur des
menschlichen Glücks. Nach sechs Jahren der Askese, des Studiums und der Meditation hatte er unter
einer Pappel-Feige (Bodhibaum) das Erlebnis des „Erwachens“.
Wenig später trat er zum ersten Mal als Lehrer auf, um seine Erkenntnisse weiterzugeben.
Siddharta Gautama bekräftige stets, dass seine Lehren zwar jedem zugänglich seien, aber die
Menschen nicht blind diesen folgen sollten. Die Selbstverantwortung des Menschen und eine
stete Skepsis gegenüber jeder niedergeschriebenen Lehre sind einzigartig gegenüber anderen
Religionen. Buddha sah sich weder als Gott noch als Überbringer einer ihm zuteil
gewordenen göttlichen Offenbarung. Viel mehr habe er die Lehre durch meditative Schau und
das Verständnis der Natur des eigenen Geistes und aller Dinge erhalten.
Erwachen
Buddha ist, entgegen der weitläufigen Annahme, nicht der Name einer einzelnen Person,
sondern eine Art Titel für jene, die aus eigener Kraft die Reinheit und Vollkommenheit ihres
Geistes erreicht und somit eine grenzenlose Entfaltung aller in ihm vorhandenen Potenziale
erlangt haben. Buddha heißt im Deutschen etwa „der Erwachte“. Die Voraussetzung dafür ist
das vollständige Begreifen der Vier Edlen Wahrheiten, die ein Grundkonzept des Buddhismus
darstellen. Der Weg zum „Erwachen“ wird als „Bodhi“ bezeichnet. Mit diesem
Erkenntnisvorgang kann der Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburt durchbrochen und
damit Nirwana erlangt werden.
Die Vier Edlen Wahrheiten
Die Vier Edlen Wahrheiten bilden die Grundlage der buddhistischen Lehre. Diese lauten einer
häufigen Übersetzung nach:




Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll
Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung
Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden
Zum Erlöschen des Leidens führt der edle achtfache Pfad
.
Tempelanlage Ayutthaya in Thailand
Der Achtfache Pfad
Ein wesentlicher Bestandteil des Buddhismus ist der Edle Achtfache Pfad, den ein Mensch auf dem
Weg zur Erkenntnis geht.
Rechte Anschauung und Erkenntnis
Rechte Gesinnung und Absicht
Rechte Rede
Rechtes Handeln
Rechter Lebenserwerb
Rechtes Streben und Anstrengung
Rechte Achtsamkeit
Rechtes Sichversenken und Sammeln
Eine Kernaussage der Lehre Buddhas war immer der Weg der Mitte, was ein Meiden aller Extreme
bedeutet. Man müsse selber einen Weg finden, der nicht nur für einen selber begehbar ist, sondern
der auch kein Leiden für andere beinhaltet.
Karma
Im buddhistischen Sinne ist alles, was wir erleben, eine Folge von Taten. Es geht immer darum, wie
sich der Mensch verhält und wie er seine Handlungen so steuert, dass sie Gutes bringen. Dies hilft
nicht nur anderen, sondern auch der Person selbst. Wenn andere freundlich und verständnisvoll
behandelt werden, dann sind sie als Folge wiederum auch freundlich und verständnisvoll.
Wer im Laufe seines Lebens durch überwiegend gute Taten ein positives Karma aufbaut, dem steht
im nächsten Leben diese angesammelte Energie sofort zur Verfügung und er wird das neue Leben gut
beginnen können.
Meditation
Für eine erfolgreiche Praxis reicht es aber nicht aus, Buddhas Lehre zu erfassen und ihre ethnischen
Richtlinien zu befolgen. Es gibt eine Vielzahl von Meditationsformen, die von Gehmeditation über
Mantra-Rezitationen und Liebende-Güte-Meditation reichen. Ziel des Ganzen ist die Sammlung und
Beruhigung des Geistes, das Trainieren bewusster Wahrnehmung, das Kultivieren von Mitgefühl mit
allen Wesen, Achtsamkeit sowie die Auflösung der leidvollen Ich-Sucht.
Es wird ein vollständiges Verweilen ganz im Hier und Jetzt angestrebt, um alles Gegenwärtige klar
wahrzunehmen.
Hier werden nun einige Formen der Meditation
genauer erläutert:
Gehmeditation: Bei dieser Methode sind wir mit jedem Schritt genau da, wo wir sein wollen und
nehmen den Kontakt des Fußes mit dem Boden wahr. Dazu gibt es noch spezielle Gehtechniken, die
erlernt werden können.
Mantra-Rezitation: Eine kurze Wortfolge wird in der richtigen Sitzhaltung oft wiederholt (rezitiert).
Dies geschieht entweder flüsternd, singend oder in Gedanken.
Liebende-Güte-Meditation: Eine Haltung von emotionaler Positivität und echtem Wohlwollen zu
sich selbst und gegenüber anderen wird geschaffen. Der aufrichtige und von Eigeninteressen befreite
Wunsch gegenüber anderen steht im Mittelpunkt.
Atemmeditation: Diese stellt die einfachste und bekannteste Form dar. Der Fokus liegt auf einer
gleichmäßigen Atemtechnik, um den Geist zu beruhigen. Die ganze Aufmerksamkeit liegt darauf, einund auszuatmen.
Der Buddhismus heute
Wie bereits erwähnt, ist die heutige Zahl der Buddhisten nicht genau
bekannt, aber die mit Abstand meisten von ihnen leben in den Ländern
Südostasiens, genauer gesagt in Kambodscha, Laos, Myanmar, Sri Lanka,
Taiwan, Thailand, Vietnam, China und Japan. In seiner Ursprungsregion
Indien dagegen ist er heute kaum noch verbreitet, der Bevölkerungsanteil
liegt bei unter einem Prozent. Auch in den Industriestaaten Europas und
Nordamerikas findet diese Religion immer mehr Anhänger. Gründe dafür sind
die Möglichkeit der Stressbewältigung und vor allem der Unverbindlichkeit,
denn in Deutschland gibt es keine offizielle Erfassung aller Buddhisten.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Formen des Buddhismus,
wie in verschiedenen Ländern jeweils unterschiedlich stark vertreten sind.
Buddhistische Feste und Feiertage
Feiertage, Feste und Zeremonien werden im Buddhismus auf sehr
unterschiedliche Art und Weise zelebriert. Einerseits gibt es Pujas, was etwa
einer christlichen Andacht entspricht, andererseits können die Feierlichkeiten
mit Straßenprozessionen, Verkaufsständen und Feuerwerken einen
Volksfestcharakter erhalten. Die Termine für diese Veranstaltungen richten
sich nach dem Mondkalender, weshalb die Termine von Land zu Land und
Monat zu Monat variieren.
Bedeutende Feste sind:
Vesakh, wobei an die Geburt und die Erleuchtung (Nirwana) Siddharta
Gautamas erinnert wird. Dieses Fest findet im Mai oder Anfang Juni statt und
wird in allen buddhistischen Gemeinschaften begangen
Vassa stellt eine dreimonatige Rückszugszeit der Mönche dar, was man als
Fastenzeit bezeichnen könnte. Diese dauert von Juli bis Oktober.
Es gibt jedoch auch Feste, die nur in bestimmten Ländern oder Regionen
gefeiert werden, wie z.B. Asalha Puja, das nur in Thailand stattfindet und an
Buddhas erste Rede vor seiner Gefolgschaft erinnern soll. Ein weiteres ist
Magha Puja, welches in Thailand, Laos und Kambodscha angesichts einer
spontanen Versammlung von 1250 Schülern Buddhas gefeiert wird.
Herunterladen