Workshop Amphetamine Katharina Hoffmann und Martina Gitschier © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Synthetisch hergestellte Drogen Psychostimulantien – Entaktogene - Halluzinogene Amphetamine, Speed, Methamphetamin XTC (MDMA) und Derivate LSD, DOM, 2 -CB © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Psychostimulantien Amphetamin: Speed, Pep, Ritalin, Medikinet ® (Methylphenidat) Speed (Reinheitsgehalt 10-80%) Konsumformen: nasal (nach 4-15min), oral („Bömbchen“)(nach30-45min)oder ins Getränk, selten intravenös Wirkdauer: 4-12h Mittlere Dosis:15-25mg reines Amphetamin (75kg schwerer Mann) Methamphetamin C, Meth, Ice, Yaba, Crystal Meth Pulver (nasal)(nach3-10min), Kristalle, Kapseln Oral(nach30-40min), rauchen/verdampfen, intravenöse Konsumformen (Sofort) Wirkdauer: 6-30h (hohe Dosis), mittlere Dosis ab 10-30mg Dauer und Wirkung kann um mehrfaches länger und stärker sein als von Amphetamin © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Entaktogene Entaktogene = „das tiefe Innere berührend“ MDMA (Methylendioxymethylamphetamin) und Derivate: MDA(Wirkung stärker, Wirkdauer länger 8-12h)= „Adam“ MDEA = „Eve“ MBDB Hauptsächlich oral(Wirkung nach ca. 30min) Kapseln, Kristalle oder bunte Pillen Wirkdauer: 2-5 Stunden Bewirkt Ausschüttung der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin Hohe Dosis für 75 kg Mann: 120mg Für Frauen gefährlicher Oft gefährliche günstige Ersatzstoffe beigemischt. PMMA, PMA, 2 C-B, DOM/ DOB, Methamphetamin, Koffein Pillenwarnungen über z. B. Mindzone, check it © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Halluzinogene Halluzinogene LSD (Lysergsäurediethylamid) Konsum auf Löschpapierbögen, „Mikros“ (Gelatine-Ecken), LSD-Tropfen Über Mundschleimhaut (nach 30-90min Wirkungseintritt, Wirkdauer 614h´)Wirkung abhängig von Set und Setting 2-CB, 2C-I Meskalin Derivate, Phenylethylamine, Tabletten oder kristallines Pulver. Konsumform oral oder nasal (nach 20-30min), Wirkdauer 3-6h. Sexuell stimulierend, leicht euphorisierend, in hohen Dosen intensive aber auch erschreckende Halluzinationen möglich DOM/DOB halluzinogene Amphetamine Getränkte Filzplättchen, oder in flüssiger Form oraler Konsum(nach 1h) Wirkdauer 10-30h), ähnliche Wirkung wie 2C-B und 2C-I © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Amphetamine – Positive Wirkung Leistungssteigerung ●Euphorisierend ●Sinnlose Aktivitäten machen Spaß ●Appetitzügelnd ●Gefühl der Stärke, übersteigertes Selbstwertgefühl, Allmachtgefühle ●Sexuell anregend (nicht im chronischen Stadium), enthemmende Wirkung ● Motive für Konsum bei jungen Menschen könnten sein: ●Hohen Leistungsanforderungen in Schule gerecht werden ●Eigene Leistungsanforderungen gerecht werden ●Flucht, Aussteigen von Problemen/ Stressbewältigung ●Peergruppe, Körperkult, Körpervergleich, Körperunzufriedenheit ●Peergroup: Selbstbewusstsein, jemanden ansprechen können, flirten ●Peergroup, anderes Geschlecht: Verklärte Sexualität, Leistungssteigerung mit Selbstwertgefühl gekoppelt © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Amphetamine - Negative Wirkung Herz-Kreislaufsystem ist überbelastet, auch durch Überschreiten der Leistungsgrenzen (Gefahr von Kollaps!) ●Überhitzung ●Zittern ●Verletzungsgefahr (Schmerz wird unterdrückt) ●Hautjucken ●Zähneknirschen, Grimassieren, aufgerissene Augen ●Herzrhythmusstörung ●Hirnblutung Nach „Runterkommen“: ●Depressive Störung (Suizidgefährdung) ●Erschöpfung ●Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen ●Schlafstörungen (Versuch mit Beruhigungsmittel/Cannabiskonsum runterzukommen), können Tage bis zu Wochen andauern ●Gefahr des „Nachlegens“ ● © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Amphetamine - Langzeitwirkungen körperlichen Mangelerscheinungen (z.B. Calciummangel; bewirkt Knochenund Zahnprobleme) ●Gewichtsverlust ●Hautentzündungen, Magenbeschwerden, Leber-und Nierenschäden ●psychische Problemen wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit ●ständige Unruhe (aber auch anhaltende Müdigkeit) ●Schlaf- und Kreislaufstörungen ●Angststörungen ●Amphetaminpsychose mit paranoiden Wahnvorstellungen ●Verletzungen ●schwere Entzündungen an Nasenscheidewand und Magenschleimhaut ●Hirnblutung, Schlaganfälle und Lähmungen ●Sexuelle Funktionsstörungen und Lustlosigkeit ●Toleranzentwicklung ●Abhängigkeitsentwicklung ● © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Mischkonsum Amphetamine und Alkohol: Gefahr der Alkoholvergiftung, da Alkoholwirkung vermindert wird. Beschleunigt die Austrocknung des Körpers. Organische Schädigung, Wärmestau, Kreislaufprobleme XTC und Alkohol: Alkoholwirkung weniger spürbar. Austrocknung des Körpers, große Belastung von Leber und Nieren. Risiko für schwere Leberschäden. Wärmestau, akute Kreislaufprobleme, Hitzschlag Cannabis und XTC/ Amphetamin: Schwindel Übelkeit Kreislaufkollaps © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Nachweisbarkeit Amphetamin/Methamphetamin Blut ca. 24h Urin bis 4 Tage (Methamphetamin bis zu einer Woche) Haare mehrere Monate XTC Blut ca. 24h Urin 2-4 Tage Haare mehrere Monate LSD: Blut 12 h Urin 2-4 Tage Regelmäßiger Gebrauch: Urin bis 3 Monate © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Safer Use - Harm Reduction Dosiere niedrig. •Überlege dir vor der Einnahme, wie lange du wach sein willst! •Unterdrücke nicht dein Schlafbedürfnis. •Die risikoärmste Konsumform bei Speed ist, es zu schlucken («Bömbeli»). •Iss nach dem Konsum genug, um Gewichtsverlust vorzubeugen. •Trinke viel (alkoholfreie Getränke), aber nicht im Übermaß. •Nimm bei häufigem Gebrauch Vitamin C und D sowie Mineralien (Eisen, Kalzium und Magnesium) zu dir. •Beachte die Safer-Sniffing-Regeln. •Verzichte auf Mischkonsum! •Achte darauf, Konsumpausen einzulegen. •Psychisch kranke Personen, Personen mit Bluthochdruck, Leber- und Nierenerkrankungen, DiabetikerInnen und Schwangere sollten auf den Konsum von Speed verzichten. •Trage besser keine Kopfbedeckung (Überhitzungsgefahr!). • © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Vom Trampelpfad zur Autobahn (nach Gerald Hüther) Eine Landkarte aus Synapsen. Der „gesunde“ Mensch kann lebenslang lernen und seine „Landkarte“ verändern. © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Trampelpfade • Wenn man etwas neues ausprobiert, entsteht ein „Trampelpfad“. • Wenn er nur selten benutzt wird, bleibt er ein Pfad, oder es wächst Gras darüber. © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Landstraßen • Wird öfters benutzt • Wer mehrere „Landstraßen“ aufgebaut hat, hat viele alternative Lösungsmöglich -keiten © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Autobahnen • Autobahnen sind die schnellste Möglichkeit um zum Ziel zu kommen und gerade deshalb sind manche Autobahnen gefährlich. Sie bauen sich weiter aus und alternative Wege verschwinden Suchtgefahr! © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Vom Trampelpfad zur Autobahn (Beispiel Stressbewältigung) Kiffen Kuchen backen Drüber reden Spazier en Badewan ne Stress Was hilft, wird wiederholt. Wiederholung prägt sich ein: Vom Trampelpfad zur Autobahn © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Abstinenz Ist eine Autobahn zu weit ausgebaut, gibt es für den Betroffenen nur noch zwei Möglichkeiten: - Weiterfahrt auf der Autobahn und damit weiterer Ausbau („Suchtkarriere“) - Absperren (Abstinenz) – so können andere Wege neu ausgebaut werden © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Suchtverlauf - Genuss • selten • mit Freunden/anderen wichtigen Personen • in guter/angenehmer Atmosphäre © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Suchtverlauf - Gebrauch • nicht regelmäßig • zu unpassender Gelegenheit (aber selten) • bis zum Rauschzustand (aber selten) • in gesundheitlich bedenklichem Umfang (aber selten) © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Suchtverlauf – Missbrauch • nicht regelmäßig • zur Besserung einer gestörten seelischen Befindlichkeit Der Substanzgebrauch/das Verhalten bekommt eine Funktion. Die Substanz/ das Verhalten wird eingesetzt „um zu“: entspannen, das Selbstwertgefühl zu erhöhen, dazu zu gehören, mutiger zu sein, leistungsfähiger zu sein,… • © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Suchtverlauf – Gewöhnung an den Missbrauch Missbrauch in einer gewissen Regelmäßigkeit (häufiger über gewissen Zeitraum hinweg) • • Dosissteigerung durch Toleranzentwicklung © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Suchtverlauf - Abhängigkeit • psychische Störung • chronisch • unbezwingbares Verlangen • Verlust der Selbstkontrolle © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Abhängigkeit nach ICD-10 Internationale Klassifikation psychischer Störungen der WHO Eine Abhängigkeitsdiagnose kann gestellt werden, wenn 3 von 6 Kriterien zutreffen: 1. Starkes Bedürfnis nach Konsum 2. Kontrollverlust 3. Körperliches Entzugssyndrom 4. Toleranzentwicklung 5. Vorrang des Konsums vor anderen Aktivitäten / Verpflichtungen 6. Anhaltender Konsum trotz gesundheitlicher und/oder sozialer Schädigung © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis „Suchtdreieck“ © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis Das HORIZONT - Team Jan Altenau Martina Gitschier Winfried Kapinus Achim Schäfer Katharina Hoffmann http://www.drogenhilfe-horizont.de/ © 2016 bei Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis