32 Leben Nummer 30 | Mittwoch, 30. Jänner 2013 Rätsel um das Hirschgeweih Im Februar fangen die ersten Hirsche an, ihr Geweih abzuwerfen, um dann bis zur Brunft im Herbst ein neues zu schieben. Warum das so ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Pestizide sollen das Bienen-Massensterben herbeigeführt haben. Foto: AP Kein Verbot für Bienen-Gift Brüssel – Die EU-Kommission hat sich trotz eines neuen Berichts über die Gefahren von Pestiziden für Bienen gegen ein Verbot der Chemikalien ausgesprochen. Die von der Untersuchung hervorgerufenen Bedenken erforderten „schnelles und entschiedenes Handeln“, sagte zwar der EU-Kommissar für Verbraucherschutz, Tonio Borg. Es gebe jedoch Möglichkeiten für einen sicheren Einsatz der Mittel. „Ein komplettes Verbot wäre daher nicht gerechtfertigt.“ (APA, AFP) Knödel sind ein Genuss – aber nur mit den richtigen Zutaten. Foto: PantherStock Zu viel Butter im Knödel Innsbruck – Aufmerksame Leser haben es sofort gemerkt: Im Knödelrezept in der gestrigen TT („Der richtige Dreh mit dem Knödel“) hat sich ein „fetter“ Fehler eingeschlichen. In die süßen Topfenknödel kommen natürlich nicht 60 dag Butter und 125 dag Mehl, sondern 6 dag Butter und 12,5 dag Mehl. Alles andere würde schwer im Magen liegen. Bei allen, die die steinharten Kalorienbomben bereits gefertigt haben, möchten wir uns hiermit entschuldigen. (TT) Von Elke Ruß Innsbruck – Hirsche mit einer Geweihstange sind in den kommenden Wochen keine Seltenheit: Der Abwurf der Stangen könne zwar zeitgleich erfolgen, aber auch um Stunden bis Tage verzögert sein, erklärt Wildbiologin Miriam Traube vom Tiroler Jägerverband. Es darf auch nicht verwundern, wenn manche Tiere in dieser Phase ein Problem haben, den Kopf gerade zu halten und im Gleichgewicht zu bleiben: „Fünf Kilo Geweihgewicht sind bei einem starken Hirsch keine Seltenheit“, weiß Traube. Während Gämsen und Steinböcke ihre Hörner ein Leben lang behalten, trennen sich alle so genannten Cerviden (Hirsche, Rehe, Rentiere, Elche) jährlich von ihrem Kopfschmuck. „Gesteuert wird das vom Testosteronspiegel, der nach der Brunft mit den kürzer werdenden Tagen absinkt.“ Am Geweihansatz, dem so genannten Rosenstock, gibt es eine Sollbruchstelle. „In der Jägersprache heißt sie Demarkationslinie. Hier fangen die Zellen an, sich abzubauen. Das dauert dann bis Februar, bis das Geweih so locker wird, dass es durch das eigene Gewicht abfällt oder wenn das Tier wo anstreift.“ Beim Erstgeweih kann der Abwurf auch bis April dauern. Unmittelbar danach beginnt der Kreislauf von Neuem: „Der Rosenstock beginnt zu überwellen, es bildet sich eine Knorpelstruktur.“ Bis Anfang August wächst das noch durchblutete Geweih oben weiter, während es unten zu verknöchern beginnt. Zusätzlich versorgt wird es durch eine behaarte, ebenfalls gut durchblutete Haut (Bast). Geweihgröße und -form sind teilweise genetisch bedingt, aber auch abhängig vom Nahrungsangebot und vom Alter des Tieres: „Bis zum zwölften Lebensjahr nimmt es zu, danach fängt es wieder an zurückzusetzen“, sagt Traube. Zum Ende des Wachstums fegt der Hirsch den Bast an Bäumen ab, sodass der Knochen zum Beginn der Brunftzeit stark, hart – und tot – ist. Bricht im Kampf ein Stück ab, ist das für das Tier daher nicht schmerzhaft. Ein Hirsch trägt nach einem asynchronen Abwurf für kurze Zeit noch eine Stange (r.). Der Rosenstock ist anfangs blutig (l. o.), dann schiebt das Tier das neue Geweih. Versorgt wird es über den Bast (l. Mitte). Bis zu den Brunftkämpfen im Herbst ist der Knochen hart und stark. Fotos: Jägerverband/Mächler, Messner, dpa Gebraucht wird das Geweih teilweise zur Verteidigung, aber primär für die Brunftund die Kommentkämpfe, mit denen die Rangordnung im Rudel bestimmt wird. „Hirsche nutzen das Geweih teilweise auch, um Äpfel von Bäumen zu schlagen“, ergänzt Traube. Warum es jährlich erneuert wird, sei bis heute nicht wis- senschaftlich geklärt. „Aus wildbiologischer Sicht spricht aber die Form für einen ständigen Neuaufbau: Ein Bastund weißes Knorpelgeweih würde die Kämpfe nicht aushalten.“ Bliebe das Geweih aber ständig am Kopf, „dann müsste immer ein Teil weich bleiben, weil es an den Spitzen wächst, während es bei Gämsen vom Ansatz her wächst.“ Für Schmerzen wird oft keine organische Ursache gefunden. Foto: Keystone ein Leben lang halten. Das ist eine Hochleistung des Körpers. Das Geweihwachstum braucht im Schnitt 120 Tage. In dieser Zeit bildet das Tier mehrere Kilo Knochen.“ Die Abwurfstangen werden gesammelt und z. B. zu Messergriffen und Knöpfen verarbeitet. Seit der Landhausstil so boomt, sind sie auch begehrte Deko-Objekte. Die Tierecke Schaf-Reinigung Krank ohne Befund Innsbruck – Der Patient hat Schmerzen, doch die Ärzte finden nichts: Jedem dritten Patienten in einer Arztpraxis oder im Spital geht es so, mahnt der Salzburger Psychiater Manfred Stelzig. Den Patienten kann nicht geholfen werden, weil die Psyche ausgeklammert bleibt. In seinem Buch „Krank ohne Befund“ klagt er an und zeigt Wege aus dem Dilemma. Am Donnerstag um 19.30 Uhr stellt er es in der Buchhandlung Tyrolia in Innsbruck vor. (TT) So ein weiches Geweih wäre jedoch nicht einsatzfähig. Das harte muss der Körper aber loswerden, für Säugetiere gelte nämlich: „Alle Knochen, die außerhalb liegen, werden entweder von Haut überwellt oder abgestoßen.“ Vermutet wird, „dass junge Hirsche auch gar nicht in der Lage sind, solche großen Geweihe auszubilden, die Von Inge Welzig E Die Wurzel der Freundschaft Gleich und gleich gesellt sich gern, auch bei Pflanzen. Die Wurzeln von genetisch gleichen Reispflanzen kommen einander näher als jene von unterschiedlichen Sprossen. Forscher am Institute of Science and Technology in Klosterneuburg fanden zudem heraus, dass die Wurzeln auch kommunzieren, wenn die Pflanzen an der Oberfläche voneinander abgeschirmt werden. Foto: EPA s besteht kein Zweifel daran, dass der Tier­ schutz immer mehr in die Aufmerksamkeit der Öffent­ lichkeit rückt, auch bei den Nutztieren. In den Ställen hat sich im letzten Jahrzehnt mehr verändert als davor in hundert Jahren. Auch in der Behandlung der Tiere selbst ist Brutalität kein Kavaliers­ delikt mehr. Viel trägt da­ zu die gute Ausbildung der meisten Jungbauern bei. Umso unverständlicher ist für mich das Video, das ich soeben gesehen habe. Es wurde in der letzten Woche aufgenommen, die von besonderer Eiseskälte geprägt war. Es ist üblich, Schafe vor dem Verkauf mit dem Dampfstrahlreiniger abzuspritzen, was schon bei warmen Temperaturen von Tierfreunden kritisiert wird, auch wenn es für die Scha­ fe angeblich kein Stress sei. Das Gleiche bei dieser Kälte im Freien mit angehängten Tieren zu machen und dabei einem Schaf mehrmals aus der Nähe direkt ins Gesicht zu spritzen, zeigt die Kälte zusätzlich im menschlichen Hirn. Genauso wie bei je­ nem Bauern, der ein Schaf überhaupt in eine Auto­ Waschanlage gestellt hatte. Wir haben Anzeige erstattet und können nur hoffen, dass es sich um einen Einzelfall handelt. In Kooperation mit dem Tierschutzverein für Tirol; Telefon 0512–581451