Praktische Philosophie Der Unterricht im Fach Praktische Philosophie richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Praktische Philosophie wird am Helene Lange Gymnasium in allen Jahrgangsstufen jeweils zweistündig angeboten. Angesichts einer wachsenden Zahl unterschiedlicher sozialer Lebensformen und Wertvorstellungen sowie durch das Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen und religiöser Vorstellungen ist die Orientierung in unserer Gesellschaft für Jugendliche schwieriger geworden. Das Fach Praktische Philosophie trägt zu einer zusammenhängenden Behandlung von Sinn- und Wertfragen bei. Während dies im Religionsunterricht auf der Grundlage eines Bekenntnisses geschieht, übernimmt das Fach Praktische Philosophie diese Aufgabe polyperspektivisch im Sinne einer Wertorientierung ohne Bindung an eine bestimmte Religion oder Weltanschauung. Bisher unreflektierte eigene Handlungsmaßstäbe sollen in ihrem Zusammenhang mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Normen erkannt und vor dem Hintergrund ihrer ideengeschichtlichen Wurzeln erörtert werden. Daher sollten die Schülerinnen und Schüler dazu angeleitet werden, sich mit den wertbezogenen Bedingungen eigenen und fremden Denkens bewusst und verantwortlich auseinander zu setzen. Der Unterricht soll dabei helfen, Kriterien für die Beurteilung konkurrierender Wertvorstellungen zu entwickeln. Den Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit geboten, religiöse und weltanschauliche Vorstellungen, die unsere eigene und fremde Kulturen geprägt haben, aus ihren Ursprüngen und Traditionen heraus zu verstehen. Zentrales Anliegen des Faches ist es, zur Entwicklung von Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler beizutragen, die sie befähigen, die Wirklichkeit differenziert wahrzunehmen und in einer demokratischen Gesellschaft selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und tolerant zu leben. Ausgangspunkt für die Themenwahl sind die Sichtweisen der Schülerinnen und Schüler. Aus ihren lebensweltlichen Erfahrungen kommen die Fragen, die Orientierungsbedarf signalisieren. Im gemeinsamen Nachdenken sollen die zugrundeliegenden Wertvorstellungen bewusst gemacht und auf ihre Bedeutung und Gültigkeit hin befragt werden. Unterrichtsgegenstände und Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen, eigenes Denken zu erproben und dabei neue Fragen zu finden und zu prüfen macht den Unterrichtsverlauf aus. Die Auseinandersetzung soll vernunftgeleitet geführt werden, d. h. verschiedene begründbare Standpunkte können nebeneinander bestehen bleiben, mit der Argumentation des anderen ist respektvoll umzugehen. Die Vielzahl möglicher Inhalte des Faches lässt sich zu Fragenkreisen bündeln. Die nachfolgend aufgeführten sieben Fragenkreise 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Frage nach dem Selbst Die Frage nach dem Anderen Die Frage nach dem guten Handeln Die Frage nach dem Recht, Staat und Wirtschaft Die Frage nach Natur und Technik Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn geben einen Überblick über mögliche Themenschwerpunkte. Bei der Umsetzung der Aufgaben und Ziele des Faches helfen fachspezifische Prinzipien und Methoden. Leistungsbeurteilung im Fach Praktische Philosophie Die Leistungsbeurteilung im Fach Praktische Philosophie orientiert sich an den im Kernlehrplan aufgeführten vier Kompetenzbereichen (personale, soziale, sachliche und methodische Kompetenz) und ist darauf ausgerichtet , die Erreichung der zugehörigen und im hausinternen Curriculum ausgewiesenen jahrgangsspezifischen Kompetenzen zu überprüfen. Da im Fach Praktische Philosophie keine Klassenarbeiten geschrieben werden, erfolgt die Leistungsüberprüfung im Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“, wobei sich neben den Beiträgen zum Unterrichtsgespräch weitere Formen der Leistungsüberprüfung aus den fachspezifischen Methoden ableiten lassen. Es werden sowohl die Beobachtungen zu den individuellen Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler als auch die Ergebnisse der Bearbeitung von Aufgaben und Problemstellungen berücksichtigt. Kriterien der Leistungsbewertung in der Jahrgangsstufe 5 / 6 In der Doppeljahrgangsstufe 5/6 sind als Formen der Leistungsüberprüfung möglich: Mündliche Beiträge zum Unterricht: - Beiträge zum Unterrichtsgespräch - Dilemma-Diskussion - Gedankenexperiment Schriftliche Beiträge zum Unterricht - (Fiktives ) Interview - Schreibgespräch Beiträge im Rahmen eigenverantwortlichen, schüleraktiven Handelns - Rollenspiel - Projektarbeit Hieraus ergeben sich folgende kompetenzorientierten Kriterien der Leistungsbewertung: Personale Kompetenz: - Eigene Ansichten vertreten, eigene Urteile formulieren und anderen gegenüber erläutern - Eigene Rolle in sozialen Kontexten beschreiben und reflektieren Soziale Kompetenz: - Anderen zuhören und auf ihre Beiträge sachlich eingehen - Sich in Perspektiven anderer hineinversetzen - Verantwortlichkeit für andere erkennen und reflektieren Sachkompetenz: - eigene Grundfragen zur menschlichen Existenz, des Handelns und des Umgangs mit der Natur formulieren und als philosophische Fragen erkennen - Verhalten und Handlungen beschreiben und die zugrundeliegenden Werte erfassen und beurteilen - Dichte, Komplexität und Schlüssigkeit von Argumentationen Methodenkompetenz: - Wort – und Begriffsfelder untersuchen und Zusammenhänge herstellen - Eigene Meinungen und Urteile begründen - Eigene Arbeits- und Lernprozesse planen und eigenverantwortlich gestalten - Qualität der Gestaltung von praktischen Arbeiten Kriterien der Leistungsbewertung in der Jahrgangsstufe 7-9 In der Triplejahrgangsstufe 7-9 sind als Formen der Leistungsüberprüfung möglich: Mündliche Beiträge zum Unterricht: - Beiträge zum Unterrichtsgespräch - Podiums- oder Fischbowldiskussion - Kugellagermethode Schriftliche Beiträge zum Unterricht - Kritische Stellungnahme - Strukturskizze - Argumentationsgang beschreiben - ethische Fallanalyse Beiträge im Rahmen eigenverantwortlichen, schüleraktiven Handelns - Das sokratische Gespräch - Rollenspiel - Projektarbeit Hieraus ergeben sich folgende kompetenzorientierte Kriterien der Leistungsbewertung: Personale Kompetenz: - ein konstruktives Konfliktverhältnis entwickeln und in Streitgesprächen vernunftgeleitet argumentieren - den Wert der eigenen Persönlichkeit in Beziehung zu anderen reflektieren und das Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten zum Ausdruck bringen Soziale Kompetenz: - ein konstruktives Konfliktverhältnis entwickeln und in Streitgesprächen vernunftgeleitet argumentieren - sich auf mögliche Beweggründe und Ziele anderer einlassen und im täglichen Umgang miteinander eine kritische Akzeptanz entwickeln Sachkompetenz: - ethische und politische Grundbegriffe erfassen und diese kontextbezogen anwenden - gesellschaftliche Probleme immer differenzierter in ihren Ursachen und ihrer geschichtlichen Entwicklung erfassen, diese unter moralischen und politischen Aspekten diskutieren und mögliche Antworten formulieren - kulturelle Phänomene und philosophische Aspekte von Weltreligionen reflektieren Methodenkompetenz: - in moralischen Dilemmata konfligierende Werte analysieren und beurteilen - eine Argumentation zu einem philosophischen Thema verfassen und Gedanken strukturiert darlegen - kriteriengeleitet Werthaltungen begründen - komplexe Sachverhalte und Fallbeispiele bewerten und diese angemessen diskutieren