Andachten 2016 - Ev. Frauenhilfe, Landesverband Braunschweig eV

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Andachten 2016
Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet.
Jes 66,13 (L)
Andachtsheft 2016
Liebe Frauenhilfsschwestern,
„alle Jahre wieder“ halten Sie ein Andachtsheft in Händen.
Es will Ihnen Wegbegleiter sein auf dem Weg durch das Jahr, das vor uns liegt. Frauenhilfsschwestern aus allen Gegenden unserer Landeskirche haben ihre Gedanken
zu den Monatssprüchen in Worte gefasst. Von Laiinnen für Laiinnen verfasst – das
ist die Grundidee dieses Heftes. Damit steht echte Lebenswirklichkeit hinter diesen
Texten, an vielen Stellen wird der Alltag greifbar. Und gleichzeitig regt die Auseinandersetzung mit den Bibeltexten an, diesen zu hinterfragen.
Dass die Bibel mehr sein kann und will als „nur“ ein heiliges Buch, dass sie Lebensbegleiter sein kann und will – das zeigen diese Andachten an vielen Stellen.
Nun liegt es an Ihnen, liebe Schwestern, diese zu Papier gebrachten Gedanken mit
Leben zu erfüllen. Feiern Sie diese Andachten miteinander, kommen Sie ins Gespräch über die Texte.
Und vielleicht denkt die ein oder andere unter Ihnen: ich möchte meine Gedanken
auch gerne einmal mit anderen teilen. Dann lassen Sie es mich wissen; ich freue
mich über neue Autorinnen.
Mit allen guten Segenswünschen für 2016
Ihre
Herausgeberin
Redaktion
Druck
Layout/Satz
Titelbild
Evangelische Frauenhilfe Landesverband Braunschweig e.V.
Anschrift: Dietrich-Bonhoeffer-Str. 1, 38300 Wolfenbüttel
Telefon: 05331 802-540, Telefax: 05331 802-533
Internet: www.frauenhilfe-bs.de, E-Mail: [email protected]
Antje Gottwald
Gemeindebriefdruckerei, Johannes Harms, Gr. Oesingen
Die Kirstings – Kreativwerkstatt, Braunschweig
Grace Winter pixelio.de
Ihre Antje Gottwald
Die Kürzel hinter den Bibelstellen beziehen sich auf die Übersetzung:
L= Lutherbibel, revidierter Text 1984, 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
E = Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980
BigS = Bibel in gerechter Sprache
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Jahreslosung 2016
Jahreslosung 2016
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.
Jes 66,13 (L)
Geborgenseins. Ein kleines Kind nimmt man auf den Schoß, wiegt es sanft hin und her,
spricht in beruhigendem Singsang auf es ein. Einem Erwachsenen legt man die Hand
auf die Schulter, ergreift eine Hand, streichelt zart den Rücken. Und hört zu. Und ist
einfach da.
T
st R
liebk O
S
sanf T
r ä nen
ei c heln
sen
c ho S S
oder auch Wut, Zorn, Ohnmacht, Frust und Toben – was fällt Ihnen ein,
wenn sie die Buchstaben des Wortes TROST wie in einem Kreuzworträtsel mit Worten
umgeben? Was assoziieren Sie, wenn Sie das Wort Trost hören?
Denken Sie eher an das, was Sie Trost-bedürftig macht? Oder daran, wie es sich anfühlt, getröstet zu werden? Denn das sind zwei verschiedene Sichtweisen auf dasselbe;
die zwei Seiten einer Medaille.
Wenn ich mir klar mache, wann ich Trost nötig habe, fallen mir sofort Situationen
eigener Hilflosigkeit ein. Mir ist etwas zugestoßen, das mich unglücklich macht. Etwas,
das ich nicht von alleine oder sofort beheben kann. Vielleicht habe ich eine schwierige
Diagnose von meinem Arzt erhalten. Oder einen lieben Menschen verloren. Mag sein,
ich habe nicht bekommen, was ich mir so sehnlichst gewünscht habe. Mag auch sein,
ich bin kläglich an einem Projekt gescheitert. Da reicht das Gefühlsspektrum schnell
von Zorn über Eifersucht auf denjenigen, der es geschafft hat, bis hin zur Ohnmacht,
weil ich nichts ändern kann. Wenn ich des Trostes bedarf, bin ich unten angekommen
im Leben.
Auf der anderen Seite haben wir alle schon Trost im Leben empfangen und gespendet. Trost hat zwar mit Tränen zu tun, denn wo ich fröhlich bin, brauche ich keinen
Trost. Aber auf diese Tränen folgt so etwas wie Geborgenheit. Ob als kleines Kind
oder Erwachsener: getröstet werden hat etwas damit zu tun, in den Arm genommen zu
Werden. Trost ist oft Hand-greiflich; zu beruhigenden Worten gesellen sich Gesten des
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Trost heißt nicht ungeschehen machen. Diejenige, die tröstet, kann mir nicht geben, was
ich nicht bekommen habe, kann mein Scheitern nicht zurücknehmen. Aber sie kann bei
mir sein, mit mir aushalten, mich nicht meinen Gefühlen der Hilflosigkeit und vielleicht
auch Ausweglosigkeit überlassen. Trost ist das, was ein Sprichwort so auszudrücken
versucht: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Trost ist Mit-Aushalten. Auch da, wo alles
verloren scheint. Am Krankenlager vielleicht. Oder in Trauerphasen.
Dem dritten Propheten, der sich Jesaja nennt, reicht ein Wort aus, um uns allen sofort
Bilder vor Augen zu zaubern: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“.
Und wir alle sehen eine Frau vor uns, die sich hingebungsvoll ihrem Nachwuchs zuwendet. Die Verheißung, die in diesem Bild verborgen liegt, ist bezogen auf Gott. Er ist
es, der als Tröster bereitsteht – oder müsste es nicht vielmehr heißen: Gott ist es, die als
Trösterin bereitsteht? Nicht umsonst wird hier die weibliche Seite Gottes angesprochen.
Gott geht nicht auf in unseren geschlechtsspezifischen Vorstellungen; nur können wir
Menschen von Gott nicht anders reden als mit menschlichen Bildern. Und so sagen wir
zwar Gott Vater. Aber wir beschreiben Gott zugleich mit mütterlichen Bildern. Gott will
uns alles sein, was wir von guten Eltern erwarten. Fürsorglich und behütend auf der
einen Seite. Auf der anderen Freiheit gewährend und Rücken stärkend. Und zugleich
unser Rückzugsort, unsere Heimat.
Gott tröstet, wie eine Mutter tröstet. Mit diesem Bild gehen wir in ein Jahr; ja, mit diesem Bild gehen wir durch ein Jahr. Eine Jahreslosung will immer wieder bedacht sein;
sie ist ein Begleitwort für 365 Tage, in diesem Schaltjahr sogar für 366! 366 Tage, an
denen die feste Zusage über meiner Zeit steht: Was auch immer dir im Leben geschieht,
du bist nicht allein.
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Jahreslosung 2016
Januar 2016
Lieder
Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,
sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
2. Tim 1,7 (E)
EG 65 Von guten Mächten
EG 171 Bewahre uns Gott
In vielen Kirchengemeinden treffen wir immer wieder auf Menschen, bei denen der
Geist der Verzagtheit an Übergewicht gewonnen hat. Zu spüren ist eine allgemeine
Verunsicherung: Darf man das? Was sagen denn die anderen? Ich kenne mich ja
nicht so aus. Ist das rechtlich abgesichert? Man weiß ja nicht.
Gebet
Gott, du Vater und Mutter zugleich,
sei uns unsere zuverlässige Lebensbegleiterin.
Trag uns durch unser Leben,
in guten wie in schwierigen Zeiten.
Halt unser Nest bereitet,
auch dann, wenn wir in die Ferne schweifen.
Um dein Mitgehen bitten wir,
für dein Treu-Sein danken wir,
dein Erbarmen preisen wir. Amen.
Da stellt sich schnell die Frage: „Wessen Geistes Kind sind wir?“
Welchen Geist haben wir mitbekommen? Denken wir an unsere Großeltern, unsere
Eltern. An unsere Pfarrerin, unseren Pfarrer oder an andere kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Waren sie mutig, selbstbewusst oder wollten sie Harmonie um
jeden Preis? Nicht auffallen, sich immer anpassen, Ruhe bewahren.
Niemand hat sich seine Herkunft ausgesucht, aber jede und jeder kann sich weiterentwickeln und sich den Eigenschaften annähern, die Gott uns zugedacht hat. Der
Monatsspruch will uns leiten – lassen wir uns von ihm leiten.
Segen
Gott, der Vater, sei dir die Burg, da du dich birgst.
Gott, die Mutter, breite ihre Flügel aus und nehme dich unter
ihre Fittiche.
Gott, unser Ursprung und Ziel, segne und behüte dich auf
deinem Weg durch das Leben.
Amen.
Antje Gottwald
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Gott hat uns den Geist der Kraft gegeben.
Der Glaube macht nicht blind, sondern tapfer. Denken wir an Christinnen und
Christen, die durch Leipzig und Dresden gezogen sind, um sich als freie Menschen
in der Welt bewegen zu können. Oder denken wir an einzelne Persönlichkeiten, wie
Hildegard von Bingen und Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer und Freya von
Moltke, die Mut aufgebracht und den Mächtigen widerstanden haben.
Mich haben aber auch Frauen und Männer, die nicht in der Öffentlichkeit gestanden
haben, beeindruckt. Sie haben angstfrei ihre Meinung gesagt und konstruktiv Kritik
geübt, um eine Sache voranzubringen. Sie haben es aber auf einer Weise getan, die
allen gut getan hat.
Gott hat uns den Geist der Liebe gegeben.
Der Glaube macht uns zu liebenden Menschen. Glaube bleibt nicht bei mir stehen.
Glaube beeinflusst meine Begegnungen mit anderen Mitmenschen. Ich sehe in ihnen
meine Geschwister. „Liebe deinen Nächsten, er ist wie du“ übersetzt Martin Buber den Bibelvers, der uns in der Lutherübersetzung so vertraut ist: „Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst“ (3. Mose 19,18). Ich denke an viele Frauen, die in Ent7
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Februar 2016
wicklungsländer gegangen sind und Hilfestationen gegründet haben.
Ich denke aber auch an die Arbeit der Frauen und Männer in den Besuchsdienstkreisen der Kirchengemeinden oder den Hospizvereinen, die Menschen besuchen, die
ihre Wohnung nicht mehr verlassen können.
Wenn ihr aber beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen,
dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel
euch eure Verfehlungen vergibt.
Markus 11,25 (E)
Gott hat uns den Geist der Besonnenheit gegeben.
Der Glaube gibt uns Gelassenheit. Wer sich jederzeit von Gott getragen weiß, lässt
sich nicht so leicht anstecken von hektischem Aktionismus oder erschreckenden
Zukunftsszenarien, Hysterie oder lähmender Zukunftsangst. Vielmehr befähigt uns
der Geist der Besonnenheit dazu, mal ein Auge zuzudrücken, Herausforderungen
leichter und humorvoll anzugehen und Gottvertrauen auszustrahlen. Er öffnet uns
die Augen für die Schönheit dieser Welt. Für das, wofür wir dankbar sein können.
Und für das, was wirklich wichtig ist.
Als wir obigen Spruch erhielten, um daraus eine Andacht zu formulieren, dachten
wir: „Das ist ja ein leichter Text, dazu fällt uns sicher (ruck, zuck!) etwas ein.“ Aber
so war es dann doch nicht.
Ja, so kann es uns mit biblischen Texten gehen. Auf den ersten Blick scheinen sie sich
selbst zu erklären; man glaubt, sie sofort und unmittelbar zu verstehen. Beginnt man
aber, genauer hinzusehen, dann öffnen sich immer neue Perspektiven.
Wir haben uns zusammengesetzt und unsere Überlegungen festgehalten. Daraus sind
jetzt unsere Gedanken für diese kleine Andacht entstanden:
Lieder
EG 295 Wohl denen, die da wandeln
EG 136 O komm, du Geist der Wahrheit
EG 137 Geist des Glaubens, Geist der Stärke
Meine Hoffnung und meine Freude (Taizé)
Im Gespräch, im Austausch mit anderen wachsen neue Gedanken. Gemeinsam erschließt sich, was der Einzelnen vielleicht verborgen bleibt.
Wenn man beten will, sollte man sich darauf konzentrieren, warum oder wofür man
mit Gott ins Gespräch kommen möchte.
Gebet
EG 732: Psalm 71
Lied: Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut;
Text von Irmgard Spiecker
Sich sammeln für ein Gebet – was für ein schöner Gedanke! Nicht drauflos plappern, sondern sich besinnen.
Falls man aber gerade mit jemandem aus der Familie, im Freundeskreis oder auch
aus der Nachbarschaft in Unfrieden ist, fällt es einem sehr schwer, in Ruhe über ein
Gebet nachzudenken.
Segen
So segne uns Gott,
der uns den Geist der Kraft,
der Liebe und der Besonnenheit zugesprochen hat,
auf den wir vertrauen können.
Amen
Streit hat die Macht, uns zu beherrschen. Sich immer wieder in unsere Gedanken zu
drängen. Da bleibt kein Raum für die Ruhe eines Gebetes, wenn Groll uns umtreibt.
Hartmut Berger
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Anmerkung: Diese Andacht am besten zu zweit vorlesen.
Und wenn man dann überlegt, dass es meistens Nichtigkeiten sind, worüber man
sich Gedanken macht, unruhig ist oder sich streitet, dann sollte man doch erst einmal
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Februar 2016
in sich gehen und in Ruhe überlegen, wie man diese Angelegenheit aus der Welt
schaffen kann.
Zur Ruhe kommen auch über einem Streit – was für ein kluger Gedanke! Sich beruhigen; nicht im Zorn Dinge sagen, die nicht zurückgenommen werden können – das
ist schon der erste Schritt, um Konflikte zu beseitigen. Und dann auf den anderen
zugehen. Und den Streitpunkten nicht solches Gewicht beimessen.
Selbst wenn wir gegen jemanden sind, sei es in Gedanken oder in unserem Benehmen ihm gegenüber, so vergibt uns unser Vater im Himmel unsere Verfehlungen
gegenüber unserem Mitmenschen.
Darin liegt unser ganzer Trost. Wenn auch all unser Bemühen menschlich und damit
unvollkommen bleibt, so dürfen wir auf die Liebe Gottes vertrauen.
Amen.
Lieder
EG 412 So jemand spricht: Ich liebe Gott
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
Februar 2016
Herr, wir bitten dich:
vergib uns unsere Verfehlungen.
Herr wir bitten dich:
gib deinen Segen an unsere Mitmenschen.
Herr wir danken dir,
dass wir zu dir beten können
und uns dir mitteilen können.
Amen.
Segen
Der Friede Gottes sei dir Wegweiser in deinem Leben,
die Liebe unseres Mit-Menschen Jesus sei der Pfad,
auf dem du wandelst,
das Mitgehen des Geistes stärke dich bei allem, was du tust.
So segne dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Gerlinde Rademacher, Jutta Seidlich
Im ‚Gespräch‘ mit Antje Gottwald
Gebet
Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet,
in dessen Geist kein Trug ist!
Darum bekannte ich dir meine Sünde,
und meine Schuld verhehlte ich nicht.
Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen.
Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.
Ps 32,2+5
Entrüste dich nicht über die Bösen,
sei nicht neidisch auf die Übeltäter.
Befiehl dem HERRN deine Wege
und hoffe auf ihn, er wird‘s wohlmachen.
Ps 37,1+5
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März 2016
Jesus Christus spricht:
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe!
Johannes 15, 9 (E)
Was für ein schönes Bibelwort, damit setze ich mich doch gern auseinander.
Überschrieben ist das Kapitel mit den Worten: „Das Gebot der Liebe.“
Nur wenige Kapitel zuvor berichtet der Evangelist Johannes, wie Jesus seinen Jüngern ankündigt: „Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.“ (Joh.13,33)
Wie ein Vermächtnis gab Jesus sein Gebot der Liebe an seine Jünger weiter: „Liebt
einander, wie ich euch geliebt habe.“ Die zusätzliche Ermahnung, in der Liebe zu
bleiben, legte Jesus ihnen noch einmal besonders ans Herz. Zugleich spricht er seine
Jünger hier als „Freunde“ an (Joh 15,13f), Zusage und Aufgabe zugleich.
Wo wurde es deutlich zu erkennen, dass Jesus Gottes geliebter Sohn ist?
Bei seiner Taufe am Jordan durch Johannes den Täufer offenbarte eine Stimme aus
dem Himmel: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ So schildern es übereinstimmend Matthäus, Markus und Lukas.
In der Zeit als Wanderprediger heilte Jesus viele Menschen und lehrte sie den Glauben an die Liebe Gottes. Er wandte sich den Armen zu, den Sündern und Sünderinnen, den von der Gesellschaft Ausgestoßenen. Oft sprach Jesus in Gleichnissen, um
den Zuhörern die Liebe Gottes und sein Vertrauen in Gott verständlich zu machen.
Wir kennen alle das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Der jüngere der zwei Söhne
ließ sich sein Erbteil auszahlen, verprasste dann seines Vaters Erbe und kam schließlich reumütig zum Vater zurück. Der nahm ihn liebevoll wieder auf, verzieh ihm und
feierte ein Fest für den zurückgekehrten Sohn. Jesus erzählte den selbstgerechten
Pharisäern von der verzeihenden Liebe Gottes. Die Liebe Gottes kann man sich
nicht verdienen, sie wird uns von Gott geschenkt.
Was ist für uns heute wichtig, wenn wir die Worte aus dem Johannesevangelium hören? Wir können darauf vertrauen, dass wir in der christlichen Gemeinschaft in der
Liebe Gottes geborgen sind und Kraft und Zuversicht für unser alltägliches Leben
schöpfen können.
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März 2016
Der Weltgebetstag im vergangenen Jahr stand unter dem Thema: „Begreift ihr meine
Liebe?“ Durch die Fußwaschung machte Jesus seinen Jüngern seine Liebe im Dienen begreifbar. Das Anspiel dazu bewegte die Gottesdienstbesucherinnen sehr.
Im Text eines Liedes im Gesangbuch heißt es: „Liebe ist nicht nur ein Wort. Liebe
das sind Worte und Taten. Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren, als Zeichen der
Liebe für diese Welt.“
Den Auftrag “Bleibt in meiner Liebe“ können auch wir in unseren alltäglichen Beziehungen erfüllen, indem wir unseren Mitmenschen liebevoll und mit Verständnis
begegnen. Am Ende eines Tages könnten wir uns überlegen, für welche Dinge wir
dankbar sein dürfen und wo wir Gottes Liebe erfahren haben.
Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn,
dass ich nicht für mich auf Erden bin.
Dass ich die Liebe, von der ich leb,
liebend an andere weiter geb.
Lieder
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
EG 409 Gott liebt diese Welt
EG 91 Herr, stärke mich
Gebet
Gott, himmlischer Vater, wir haben Vertrauen zu dir.
Wir wissen, dass du uns Menschen liebst
und dass deine Liebe ein großes Geschenk für uns ist.
Hilf, dass wir nicht nur mit unseren Freunden und Vertrauten
liebevoll umgehen,
sondern auch für Menschen Verständnis und Mitgefühl
aufbringen, die uns manchmal das Leben schwer machen.
Amen.
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März 2016
April 2016
Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht,
die königliche Priesterschaft,
das heilige Volk, das Volk des Eigentums,
dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen,
der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
1. Petrus 2,9 (L)
Vom Herrn kommt es,
wenn eines Menschen Schritt fest wird,
und er hat Gefallen an seinem Wege.
Fällt er, so stürzt er doch nicht,
denn Gott hält ihn fest bei der Hand.
Ps 37, 23f
Segen
Der Gott des Friedens aber,
der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus,
von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes,
der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen.
So segne dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen
Hebräer 13,20.21a
Kathrin Pokorny
Gewählt! Auserwählt! Ich erinnere mich noch mit bangem Herzen an den Sportunterricht, wenn Mannschaften gewählt wurden. Wie peinlich, wenn man noch bis zum
Schluss dastand und keiner einen wählen wollte. Und welche Erleichterung, wenn
man gleich zu Anfang in ein Team gewählt wurde.
Oder später die Bewerbungsgespräche. Hieß da es nur: „Ja, vielen Dank, wir melden
uns dann bei Ihnen!“, oder erfuhr man gleich voller Freude: „Ja, wunderbar, Sie
passen genau zu uns, wir haben uns für Sie entschieden!“
Petrus sagt der Gemeinde und damit auch uns in Gottes Auftrag zu: „Ihr aber seid
das auserwählte Geschlecht!“ – Wir gehören dazu, seine Mannschaft.
ER hat UNS ausgewählt. Er will uns in seinem Team dabei haben. Petrus nennt uns
„heiliges Volk“ und „Volk des Eigentums“ – also das Team oder die Gemeinschaft
von Menschen, die zu Gott, dem Heiligen, gehört. Und er nennt uns sogar „königliche Priesterschaft“.
Das erinnert an Gottes Zusagen im Alten Testament, als Gott am Sinai seinen Bund
schloss mit Israel (2. Mose 19,5). „Königlich“ sind wir als Gemeinde, auch wenn
wir keine britischen Thronfolger heiraten; königlich sind wir, weil wir zu Gottes
Königsherrschaft gehören. Und dann bezeichnet Petrus die ganze Gemeinde Jesu als
„Priesterschaft“. Damit drückt er aus, dass jeder Christ durch Jesus Christus Zugang
hat zu Gott, dem Vater, mit ihm sprechen darf und von ihm erzählen soll.
Und damit sind wir bei der Aufgabe, für die Gott seine Gemeinde ausgewählt hat:
Wir sollen die „Wohltaten“ Gottes verkündigen. Wir sollen anderen weitersagen,
was Gott getan hat. Wir dürfen andere einladen in seine Mannschaft, in unsere Frauenhilfen und Gemeinden. Aber wir dürfen auch an anderen Orten erzählen, was wir
von Gott wissen oder mit ihm erlebt haben, sei es beim Romméclub, beim Kegel­
abend, bei der Walkingrunde oder am Zaun im Gespräch mit der Nachbarin.
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Aber was ist, wenn wir uns gar nicht so gut auskennen in der Bibel? ‚Und wir haben
ja auch gar nicht Theologie studiert‘, denken vielleicht einige. Vielleicht sollte die
Verkündigungsaufgabe doch lieber ein studierter Theologe oder eine studierte Theologin übernehmen?
Das sieht Petrus anders. IHR seid es, ihr seid auserwählt, damit ihr verkündigt von
dem, „der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.”
Jesus Christus schenkt uns sein Licht, durch ihn müssen wir nicht mehr länger im
Dunkeln tappen. Darum sind wir durch ihn auserwählt und in der Lage, anderen davon
weiterzuerzählen. Amen.
Segen
Der Herr segne euch als sein auserwähltes Volk;
der Herr lasse sein Licht leuchten über euch
und vertreibe alle Finsternis;
der Herr gebe euch Mut und Zuversicht,
seine Taten weiterzuerzählen.
So segne euch der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Petra Wesemann
Lieder
„Gewählt, du hast gewählt“ (Feiert Jesus Bd. 1, Nr. 73)
EG 272 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen
EG 225 Komm, sag es allen weiter
EG 262 Sonne der Gerechtigkeit
Gebet
Herr Jesus Christus,
danke, dass du uns berufen hast aus der Finsternis in dein
wunderbares Licht.
Danke, dass du selbst unser Licht bist und uns den Weg zeigst.
Manchmal fühlen wir uns immer noch so,
als ob uns Finsternis umgibt.
Bitte schenke uns dann dein Licht,
damit wir dich sehen und uns an dir freuen können.
Oft trauen wir uns nicht zu,
anderen von dir zu erzählen.
Gib uns dann Mut dazu, von dir zu erzählen
und unsere Freude an dir mit anderen zu teilen.
Manchmal können wir gar nicht glauben,
dass du ausgerechnet uns in deinem Team brauchen kannst.
Erinnere uns dann daran,
dass du uns auserwählt hast als dein heiliges Volk.
Amen.
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Mai 2016
Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst.
1 Kor 6,19 (E)
Unser Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Das ist mal eine große Aufgabe.
Zwar auch eine große Ehre, aber wie so oft ist diese gleichzeitig mit Verantwortung
verbunden. Unser Körper als ein Ort der Anbetung und Verehrung des Heiligen
Geistes. Wir würden anstelle des Tempels heute vielleicht eine Kirche setzen, die
Aufgabe bleibt trotzdem dieselbe. Wir müssen die Kirche dann aber nicht mehr
besuchen, um diesen Ort zu erfahren, sondern tragen sie schon in uns, egal wo wir
sind. Unser Körper als Ort des Dienstes an Gott.
Der Heilige Geist wohnt in uns. Also ist unser Körper nicht nur ein Tempel, sondern
auch ein Wohnhaus, ein Zuhause. Der Ort, an dem der Heilige Geist immer anzutreffen ist, an dem er sich entfalten kann und stets ganz er selbst ist. Und der Heilige Geist ist von Gott gegeben. Der Heilige Geist ist nicht einfach so erschienen oder vorbeigekommen, sondern direkt von unserem Herrn in unser Haus, in
unseren Leib gesandt worden. Er hat uns auserwählt, gemeinsam mit allen anderen
Christen seine große Kirche zu bilden.
Aus diesem ersten Teil unserer Bibelstelle kann man gut die wechselseitige Beziehung zwischen Gott und Mensch erkennen. Ohne uns hätte Gott niemanden, zu dem
er seinen Geist schicken kann und ohne den Heiligen Geist in uns wäre unser Körper
unbewohnt. Leer. Ein Haus, das – sich selbst überlassen – Stück für Stück verfällt.
Und dann kommt da der zweite Satz. „Ihr gehört nicht euch selbst.“
„Natürlich gehöre ich mir!“, möchten jetzt bestimmt viele sagen. Jede stutzt wohl
zumindest beim ersten Hören dieser Stelle.
Aber was wäre, wenn es so wäre?
Ein Mensch, der einem anderen gehört, das ist zunächst ein Sklave. Wären wir dann
von uns selbst versklavt? Uns selbst überlassen, ein unbewohntes Haus.
Wem und ob wir denn nun jemandem gehören, das wird hier nicht aufgeklärt. Aber
das muss es auch nicht. Vielleicht gehören wir auch einfach etwas an, nämlich der
Gemeinschaft Gottes und haben dort unseren Platz. Mit diesem Gedanken und ein
wenig Grübeln möchte ich Sie heute in den Tag senden, auf dass Sie alle stets den
Heiligen Geist in sich zu Hause haben.
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Mai 2016
Lieder
EG 1,4-5 Macht hoch die Tür
EG 409 Gott liebt diese Welt
Da wohnt ein Sehnen tief in uns
Gut, dass wir einander haben
Gebet
Lieber Gott,
Wir bitten dich, erfüll uns stets mit Deinem Geist,
damit wir niemals allein sind.
Lass uns die Gemeinschaft mit anderen Christen spüren,
wenn wir einmal das Gefühl haben, dass Du uns nicht mehr nahe bist.
Hilf uns, zu erkennen,
wann jemand anderes unsere Zuwendung und Unterstützung braucht,
um wieder zu Dir zu finden.
Amen.
Segen
Der Herr möge sich stets in Eurem Hause einfinden,
er möge Euch zur Ruhe kommen lassen
und seine Arme um Euch halten.
Es segne Euch Unser Gott.
Rebekka Gottwald
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Juni 2016
Juni 2016
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr,
er ist für mich zum Retter geworden.
Exodus 15,2 (E)
Ich könnte viele, viele Erfahrungen „meiner Rettung“ aufzählen. Die mir zuteil wurde durch Texte, Menschen, meinen Garten, schöne Wanderungen etc.
Und vor allem durch meinen Konfirmationsspruch (Jes. 40,31)!
Mose hat gerade eine wunderbare Erfahrung gemacht:
Gott selbst hat sein Volk „gerettet“! Alle Angst, alle Sorge fällt für diesen Augenblick von ihm ab. Und er stimmt ein Lied an: Meine Stärke und mein Lied ist der
Herr, er ist für mich zum Retter geworden.
Meine Stärke und mein Lied ist der HERR,
er ist für mich zum Retter geworden.
Ich kann nur antworten: Ja, das ist er.
Kennen auch wir solch ein Gefühl überwältigender Freiheit?
„Gottlob“ sagen wir, oder „Gott sei Dank“, wenn eine Last, eine Sorge von uns
genommen wurde. Oft unbewusst gilt unser Dank Gott – er ist also immer mit im
Spiel! Was mag für uns ein Grund solch großer Dankbarkeit sein?! Und – empfinden
wir das als RETTUNG? Nehmen wir uns die einzelnen Worte aus dem Text vor:
Lieder
EG 526,1
Jesus, meine Zuversicht
EG 361,1+6
Befiehl du deine Wege
Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht (Taizé)
„Meine Stärke“ – Was ist meine Stärke?
Mein Gebet, meine Hoffnung, mein Vertrauen. Manches geht nicht mehr von der
Hand wie früher, mein Leben muss einfacher werden; ich bin nicht mehr jung.
Was bleibt mir, wenn ich nicht mehr hören, lesen, laufen kann? Das Gebet.
Vertrauen, das weiter sieht, als wir heute erkennen. Ja, mein Glaube macht mich
stark!
Gebet
EG 716
„Mein LIED“ – Ich denke, ich setze es gleich mit Freude! Lied – das ist für mich
gleich Jubel, Dankbarkeit.
„Retter“ – Gerettet wird aus großer NOT: Wann und wo bin ich „gerettet“ worden?
Manchmal „rettet“ mich eine fröhliche Stimme am Telefon von einer tiefen Einsamkeit. Wenn mich lähmende Angst vor der wiederkehrenden Frage „Schaffe ich all
das, was auf mich zukommt?“ überfällt …
Dann kann ich die wunderbare Erfahrung machen: es wird mir eine Kraft geschenkt,
die nicht von mir kommt, auch wenn ich im Augenblick nichts tun kann und mich
weiterhin hilflos fühle.
Psalm 31
Segen
Gott lege seinen Segen auf Dein Sein und Tun,
Dein Wachen und Dein Schlafen.
Er sei bei Dir, Dich zu geleiten,
am Morgen Deines Lebens wie am Abend,
er sei Dir Schutz und Schirm in Freude wie in Leid.
So segne und bewahre Dich Gott,
Ursprung und Ziel aller Dinge.
‚Segen der Erde‘ von Eckhardt Bücken,
Die schönsten Segenswünsche aus Irland und aller Welt
Heide Heindorf & Hildegard Petri
Diese geschenkte Kraft hat mich in vielen Lebenslagen „gerettet“.
Mich aus Kummer, Sorge, Verzweiflung „herausgezogen“.
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Juli 2016
Der Herr gab zur Antwort:
Ich will meine ganze Schönheit vor dir vorüberziehen lassen
und den Namen des Herrn vor dir ausrufen.
Ich gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen, wem ich will.
Ex.33,19 (E)
Beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten sagt Gott, dass er nicht mit ihnen ziehen
wird, aber irgendwann zu ihnen kommen wird. Moses bedrängt den Herrn jedoch,
ihm sein Antlitz zu zeigen. Er will die Herrlichkeit Gottes direkt sehen, wie ein neugieriges Kind, das seinen Willen haben möchte.
Der direkte Kontakt mit Gott ist aber tödlich für die Menschen, deshalb kann Gott
diesem Drängen nicht nachgeben. Er stellt Mose in eine Felsspalte, damit er geschützt ist und hält auch noch seine Hand über ihn. So zeigt er Verständnis für sein
Kind und gibt ihm Sicherheit.
Ebenso versteht er uns und sorgt für uns.
Wo finden wir heute solche Sicherheit?
Juli 2016
Lied
EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
Gebet
Herr, unser Vater,
du hältst uns und machst für uns möglich,
was uns gut tut.
Lass uns nicht gierig werden und nur einfordern,
gib uns Geduld, dass wir dein Tun achten,
gleich wie es uns erscheint.
Segen
Gott segne dich,
Gott beschütze dich,
Gott sei mit dir auf allen deinen Wegen.
Marlene Lausmann
„Sicherheit ist Vertrauen.“ „Ihr Vertrauenspartner.“ „Uns können Sie vertrauen.“
„Kompetenz schafft Vertrauen.“ „Vertrauen verpflichtet.“
Die Werbesprüche von Versicherungen und Finanzunternehmen klingen ganz toll –
bis man das Kleingedruckte liest… Oder seine Erfahrungen mit den Unternehmen
macht – leere Worthülsen.
Bei Gott gibt es kein Kleingedrucktes und keine leeren Worte. Er schmeichelt uns
auch nicht, um uns zu überzeugen. Das hat er nicht nötig, denn sein Angebot ist
reell. Er spricht hart und klar, aber wahr.
Und was ist nun besser: Große Versprechungen, um dann doch übers Ohr gehauen zu
werden, oder von vornherein klare Ansagen und nicht im Stich gelassen zu werden?
Wir können uns entscheiden, ob wir Gott vertrauen wollen, dass er uns schützt und
stützt. Dafür brauchen wir sein Angesicht nicht zu sehen. Ihm können wir blind
vertrauen. Auch wenn wir ihn nicht sehen, ist er für uns da und mit uns.
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August 2016
Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!
Mk 9,50 (E)
„Reichst du mir bitte mal das Salz, an der Suppe ist eine Spur zu wenig!“, oder „Da
fehlt noch das gewisse Etwas!“, oder auch: „Na, da haben Sie aber die Suppe tüchtig
versalzen!“, so haben wir doch alle schon gehört, oder auch das eine oder andere
selbst ausgesprochen.
Was aber könnte Jesus mit der Aufforderung meinen: „Habt Salz in euch und haltet
Frieden untereinander!“? Vor diesen Worten sagt Jesus (Mk 9,49.50a): „Jeder wird
mit Feuer gesalzen werden. Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum
Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben?“
Vielleicht ein Rezept aus der Küche, oder gar ein „Lebensrezept“?
Sicherlich beides!
Jesus erinnert uns daran, dass wir mit dem Glauben an Gott gewürzt sind. Und diese
Würze, dieses Salz, hat jede von uns in sich. Für Jesus ist das auch die Frage der
richtigen Dosierung. Es geht darum, ein Gespür für das richtige Maß zu entwickeln,
um auf den Frieden miteinander zu leben.
Manchmal kommt es mir so vor, als sei mein Salz fad geworden, mein Salzdepot
nimmt ab. Um es wieder aufzufüllen, braucht es nicht viel: ein Besuch meiner
Enkelkinder, ein Gespräch mit einer Freundin, ein „Aha“-Moment in einer Predigt.
Oder es wird ein Lieblingslied im Radio gespielt,; ein Augenblick, ein Gedanke
meines Glaubens, der mich frei macht, sogar nur der Blick aus dem Fenster: Sonne,
Wind, Wolken, ja selbst ein Regenschauer – das alles kann ein Segen sein und mein
Salzdepot wieder auffüllen.
August 2016
Lieder
EG 419 Hilf, Herr meines Lebens
EG 603 Ins Wasser fällt ein Stein
Leben aus der Quelle
Du bist das Brot, das den Hunger stillt
Gebet
Danke, Gott, dass du uns immer wieder mit deinem Salz auffüllst.
Gib uns die Fähigkeit, gerecht und richtig zu würzen,
damit wir zum Frieden beitragen können.
Gott, du gibst dein Salz, deine Würze in uns, in unser Leben.
Deine Quelle des Lebens versiegt niemals.
Hilf uns, sie immer wieder zu finden.
Darum bitten wir dich!
Amen
Segen
Lass Salz in dir sein und nie versiegen.
Schöpfe daraus die Kraft, die du brauchst,
wenn der Alltag zur Herausforderung wird.
Gib dieses Salz an die anderen weiter.
Dazu segne dich Gott, der Herr, bei allem, was du tust.
Amen
Marianne Rennwanz
Dann kann ich getrost wieder eine Prise von meinem Salz verstreuen!
Aber es ist mit dieser Würze wie in der Küche: Erst vorsichtig würzen, dann nachwürzen. Damit der Frieden nicht gestört wird!
Es geht eben nicht darum, zu allem „seinen Senf“ dazuzugeben, sondern unser
gemeinsames Leben bedächtig abzuschmecken. Manchmal ist es nötig, eine Prise
von meinem Salz dazuzugeben, und manchmal ist es besser, meine Würze für mich
zu behalten.
Oft reicht ein Schmalzbrot mit Salz aus, um sich rundum glücklich zu fühlen.
Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall einen guten „Lebensappetit“.
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25
September 2016
Gott spricht:
Ich habe dich je und je geliebt,
darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
Jer 31,3 (L)
Was bedeutet es, einen Menschen zu lieben? Man hat diesen Menschen sehr gern,
mehr als andere zum Beispiel im Bekanntenkreis. Mit diesem einen Menschen
möchte man immer zusammen sein. Für ihn würde man sprichwörtlich durchs Feuer
gehen. Für ihn würde man fast sein eigenes Ich aufgeben.
Liebe ist etwas ganz Schönes und verbindet zwei Menschen intensiv miteinander.
Haben sich diese beiden Menschen zu ihrer gegenseitigen Liebe bekannt, dann
möchten sie beieinander bleiben und alle Freuden und Leiden miteinander teilen.
Möglichst ein Leben lang, bis der Tod sie scheidet sozusagen. Einer ist für den
anderen da und sie teilen alles miteinander. Sie ‚ziehen sich an‘ und werden eine
Lebensgemeinschaft. Diese Lebensgemeinschaft wird noch gekrönt, wenn Kinder
dazu kommen, die sie mit in ihre Liebe einbeziehen können. Solch eine Liebe muss
wohl auch gemeint sein, die Gott uns, jeder Einzelnen, hier zuspricht. „Ich habe dich
je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte“.
Gott liebt jede Einzelne von uns. Es ist eine andere Liebe als die zwischen Lebenspartnern, eher die Liebe, wie sie zwischen Eltern und Kindern besteht. Aber diese Liebe, diese Vaterliebe, ist stark und beständig. Wir haben diese Liebe von Gott
bekommen, weil er gütig ist, weil er uns zu sich ziehen will, um uns zu beschützen,
um uns seine Güte jeden Tag spüren zu lassen.
Wir sind es also in Gottes Augen wert, dass er uns nachgeht und uns seine Liebe und
Güte schenkt, auch wenn wir das manchmal nicht unbedingt verdient haben. Selbst
dann, wenn wir es gar nicht merken, dass Gott uns immer wieder seine Liebe gibt.
Sogar, wenn wir dieser manchmal nicht wert sind. Wir werden jeden Tag erneut von
ihm zu sich gezogen aus lauter Vatergüte. Wir dürfen uns jederzeit geliebt fühlen: Gott
wird uns immer wieder nachgehen, auch wenn wir uns mal nicht richtig verhalten.
Eines dürfen wir gewiss sein: die Liebe eines Vaters hört nie auf, wir bleiben ein Leben lang seine Kinder, während ein geliebter Partner schon mal die Nerven verliert
und sich abwendet.
Ich finde es wunderbar, dass Gott uns liebt und uns zu sich gezogen hat aus lauter
Güte. Schön, dass wir uns auf diese Liebe und Güte jeden Tag verlassen können.
26
September 2016
Lieder
EG 277 Herr, deine Güte
EG 603 Ins Wasser fällt ein Stein
Gebet
Herr, wir danken Dir,
dass Du uns als Deine Kinder beschützen
und begleiten willst.
Wir suchen nach Geborgenheit –
bei Dir finden wir sie jeden Tag neu.
Du wirst nicht müde, uns nachzugehen,
uns immer wieder auf die rechte Bahn zu bringen.
Wir bitten Dich um die Kraft,
uns für andere Menschen einzusetzen,
sie an die Hand nehmen zu können,
ihnen immer wieder von Dir zu erzählen und sie zu überzeugen,
dass Du unser Vater bist und alle Kinder behütest und bewahrst.
Es ist oft schwer, noch weitere Worte zu finden.
Doch auch, wenn wir nicht reden:
Du weißt, was wir auf dem Herzen haben,
was uns auf der Seele liegt,
was wir in der Stille vor Dich bringen.
Stille
Behüte alle, die wir lieb haben und die uns nahe sind.
Wir danken Dir für diesen Tag, für die Gemeinschaft und schließen
das Gebet an, das du uns gegeben hast: Vater unser
Segen
Gott sei um dich, dich zu schützen in aller Gefahr.
Gott sei mit dir, dich zu begleiten, wohin auch immer du gehst.
Gott sei in dir, dich zu leiten durch dein Leben.
So segne und bewahre dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Christa Herbert
27
Oktober 2016
Oktober 2016
Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Kor. 3,17 (E)
Frei sein bedeutet nicht nur Freiheit des Glaubens und der Gedanken, sondern auch
Freiheit des Redens und Handelns. All diese Rechte der Freiheit sind nicht nur in
der Bibel verbrieft, sondern auch Grundrechte unserer Verfassung. Das bedeutet aber
nicht, dass Freiheit grenzenlos ist. Denn da, wo meine Freiheit die Freiheit anderer
Menschen berührt, da kommt meine Freiheit an ihre Grenzen.
Als ich den Spruch zum ersten Mal durchlas, dachte ich, dass das Thema einfach sei;
da fällt mir doch viel ein: aber weit gefehlt! Je länger ich mich mit den Worten
„Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ befasst habe, desto mehr gingen
meine Gedanken zu den täglichen Schlagzeilen der Nachrichten. Freiheit – wie
oft ist dieses Wort in den Diskussionen und Gesprächen. Immer wieder in den
Nachrichten und Berichten – Menschen auf der Flucht; Flucht vor Diktatur, Krieg,
Gefangenschaft, Folter. Flucht in die Freiheit. Nicht nur in die Freiheit körperlicher
Unversehrtheit, nein! Vor allen Dingen in die Freiheit der Gedanken, des Handelns,
des Lebens, des Glaubens.
Viele Menschen geben alles auf – ihre Heimat, Hab und Gut –, verlassen Freunde und Verwandte, um frei zu sein, um Freiheit leben zu können. Für uns ist diese
kostbare Freiheit schon selbstverständlich geworden. Wir leben und erleben diese
Freiheit tagtäglich. Wenn ich meinen Gedanken weiter nachgehe, merke ich immer
mehr, dass Freiheit eine Gabe, ja ein Geschenk ist! Sie ist ein Geschenk Gottes und
des Heiligen Geistes.
Die Gewissheit der Gegenwart Gottes und des Heiligen Geistes bedeutet Freiheit –
Freiheit des Glaubens. Dieses Geschenk der Freiheit gab schon den ersten Christen
Kraft, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurde. Soviel Kraft, dass sie sich in Rom
in Katakomben zurückzogen, um ihren Glauben zu leben.
Denken wir auch an Menschen in unserer jüngeren Vergangenheit, die sich diese
Freiheit nie haben nehmen lassen und dafür mit ihrem Leben bezahlten. Einer der
bekanntesten ist wohl Dietrich Bonhoeffer. Eine Episode aus seinen letzten Lebensmonaten im Gefängnis veranschaulicht uns den Spruch „Wo aber der Geist des
Herrn ist, da ist Freiheit“: wenn Dietrich Bonhoeffer von den Wärtern aus seiner
Gefängniszelle geholt wurde, kam er nicht gebückt und gedemütigt wie ein Gefangener aus seiner Zelle, sondern in gerader Haltung. Zeugen berichteten, er habe die
Haltung eines Gutsherrn gehabt – gerade und aufrecht. Die Kraft, seine aufrechte
Haltung im wahrsten Sinne des Wortes zu bewahren, war ihm durch die Freiheit des
Denkens und des Glaubens gegeben durch den Geist des Herrn.
Als Christen, die wir alle Rechte der Freiheit besitzen, sind wir gefordert, in christlicher Nächstenliebe diese Freiheiten durch Worte und Taten weiterzugeben.
Auch sind wir gefordert, die Selbstverständlichkeit unserer Freiheit zu überdenken,
denn nur „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
Lieder
EG 425 Gib uns Frieden jeden Tag
EG 596 Ich möchte Glauben haben
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
Gebet
Danke, Gott, dass ich dir Wohnstatt sein darf.
Du wohnst in mir,
dein Heiliger Geist lässt mich entbrennen
für die Armen und Unterdrückten in dieser Welt.
Danke, Gott, dass du uns Freiheit schenkst,
die weiter reicht als menschengemachte Grenzen.
Mit deinem Geist in uns und an unserer Seite
setzen wir uns ein für das Recht auf Freiheit
und Unversehrtheit jeder Einzelnen.
Gib dazu deine Kraft und deinen Segen. Amen.
Segen
Gott schenke dir Freiheit, das Leben in seiner Fülle zu erfahren.
Er schenke dir die Liebe, deiner Nächsten ihre Freiheit zu lassen.
Er schenke dir Zufriedenheit mit dem, was du hast und bist.
So segne und bewahre dich Gott.
Christina Schunke
28
29
November 2016
Umso fester haben wir das prophetische Wort,
und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche
und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
2.Petr 1,19
Worte – eine unglaubliche Macht geht von ihnen aus. Manchmal dienen sie nur dem
Transport von Informationen, ganz neutral. Sie können auch hart und verletzend sein,
dann schmerzen sie uns und es fühlt sich an, als würden sie uns einen Stich ins Herz
versetzen. Sie können aber auch liebevoll und zärtlich sein, wie ein sanftes Streicheln auf
der Haut. Sie können uns einhüllen und wir können uns ganz in sie hineinfallen lassen,
wenn wir einem Lied oder einem Gedicht zuhören. Manche Worte begleiten uns unser
ganzes Leben, bringen uns wieder auf den richtigen Weg, sind uns Motor, uns nicht
aufzugeben, vielleicht bringen sie uns auch ein Leben lang zum Lachen. Immer sind sie
untrennbar mit dem Menschen verbunden, der sie uns sagte. Und manche Worte verändern unser Leben.
Wir Christen verfügen über einen unsagbaren Schatz an Worten. Die Bibel. Gottes Wort.
Das prophetische Wort, wie Petrus sagt. Ein wirklicher Schatz, aus dem wir schöpfen
können. Gottes Geschichte mit uns Menschen. Gottes Wort, das davon erzählt, wie es
war und wie es sein wird. Davon, dass die Welt nicht dunkel bleibt, sondern dass das
Licht zurückkommt.
Jede und jeder, der dieses Buch liest, hat seine ganz besonderen Lieblingsstellen. Eine
Geschichte, einen Vers, der – in einer schwierigen Situation immer und immer wieder
gedacht – seine Kraft entwickelt hat. Und dabei sind ja viele dieser Verse nun wahrlich
keine Lebenshilfe im Sinne von Beratung oder Therapie. Keine Anweisungen, wie das
Leben so zu gehen hat. Und dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – wirken diese
Worte wie ein strahlendes Licht, das unseren Weg ausleuchtet, damit wir ihn finden,
vielleicht wiederfinden und ihn unbeschadet gehen können. Ein Licht, dass Halt und
Orientierung gibt. Das uns hoffen lässt.
Ein wunderschönes Bild von der Leuchtkraft Gottes in unserem Leben ist das, was Petrus da geschrieben hat: „Denn es ist ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis
der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen“. Ein Bild dafür, dass
unser Glaube wirksam ist. Eine Gewissheit, die viele von uns gerade in diesem Monat
brauchen. In dieser dunklen Zeit mit all ihrem Gedenken.
30
November 2016
Ein Licht wie ein Morgenstern in unseren Herzen. – Es mag sein, dass sich deshalb die
Probleme, der Schmerz, nicht einfach in Luft auflösen. Aber wir können auf Gott vertrauen. Und das strahlende Licht des Morgensterns in unseren Herzen wird uns helfen,
uns nicht dabei zu verlieren.
Lieder
EG 72 EG 268 EG 74
EG 295 O Jesu Christe, wahres Licht
Strahlen brechen viele aus einem Licht
Du Morgenstern, du Licht vom Lichte
Wohl denen, die da wandeln
Gebet
Guter Gott,
du hast uns deinen Sohn gesandt
und so dein Licht in diese Welt getragen.
Dafür danken wir dir.
Licht bist du und Hoffnung für alle, die im Dunkeln stehen.
Für die Heimatlosen und Vertriebenen.
Für die Verfolgten und für die, denen Unrecht geschehen ist.
Für die, die sich fürchten vor Krankheit und Tod.
Für die, die einsam sind.
Lass dein Licht leuchten, dass es unsere Tage hell macht
und wir voller Zuversicht und Vertrauen auf dich leben.
Heute und alle Zeit. Amen
Segen
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir.
Er sei dir Licht auf deinen Wegen.
Seine Liebe und Güte wärme dein Herz und erhelle deine Tage.
Gottes Segen sei mit dir. Amen
Christina Feldkeller
31
Dezember 2016
Dezember 2016
Meine Seele wartet auf Herren mehr als die Wächter am Morgen.
Psalm 130,6
„Meine Seele wartet …“ nicht auf adventliche Süßigkeiten, nicht auf das weihnachtliche Festessen, nicht auf jetzt schon gesungene Weihnachtslieder. “Meine Seele
wartet …“ auf ein gutes Wort miteinander!
Auf Verständnis und Zuneigung der Menschen, die auch wir lieben!
WARTEN – WARTEN –WARTEN – WARTEN – WARTEN
Liebe Schwestern der Frauenhilfe,
kennen Sie diese Situation: die Schlange an der Kasse des Supermarktes scheint
endlos lang zu sein. „Meine Güte;“ denken Sie, „geht das heute gar nicht weiter?“
Es ist Sonnabendvormittag in der Adventszeit. Ihr Einkaufswagen sieht gut gefüllt
aus; adventliches Gebäck, Glühwein, Kerzen, Süßigkeiten für die Familie liegen
zwischen den Vorratskäufen für die bald kommenden Festtage.
In Gedanken gehen Sie die für den heutigen Sonnabend geplante to-do-Liste durch:
Weihnachtsgrüße und -päckchen sind vorzubereiten, die Geschenke dafür müssen
noch hübsch eingepackt werden. Sind genügend Geschenkpapier und -bändchen im
Haus? Packpapier und Anschriftenaufkleber? Morgen, am Adventssonntag, kommt
außerdem Besuch. In jedem Fall möchten Sie noch selber Kuchen backen und eine
adventliche Kaffeetafel schmücken.
Wie sieht Ihr Plan für diesen Adventssonntag aus? Werden Sie sich die Zeit nehmen
können, trotz aller erwähnten Aufgaben, zum Gottesdienst zu gehen?
Um wenigstens dort, in der Kirche, endlich zur Ruhe zu kommen?
Schon in der Schule lernten wir: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Das schlechte Gewissen zwickt schon im Voraus; denn vielleicht findet sich am
Sonntagmorgen, wie schon so oft, ein triftiger Grund, um doch zu Hause zu bleiben.
Weil noch so viel zu erledigen ist. Und die kommende Woche sieht nicht besser aus.
Von „besinnlicher Adventszeit“ kann wieder einmal keine Rede sein. Alle Jahre
wieder – so auch jetzt.
„… auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen.“
Was für ein sprechendes Bild: Die Wächter hüten einen Schatz, einen kostbaren
Schatz, für den sie verantwortlich sind. Sie wollen ihn dem Licht des Tages ungeschmälert überantworten. Die Dunkelheit der Nacht darf ihm zuvor nicht schaden.
Ihr treuer Glaube an die Wichtigkeit dieses Schatzes gibt ihnen die Kraft zur Wachsamkeit. Nur nicht einschlafen! Nur nicht gleichgültig werden! Beständig auf der
Hut sein!
Advent – die Zeit der Erwartung. Der Weg ist das Ziel. Ganz sicher. Er kommt.
Unser Herr Jesus Christus. Ganz gewiss. In Menschengestalt, ein kleines Kind –
umgeben von strahlendem Licht. Dies beendet unsere Nacht. Seine Liebe wird un­
sere Herzen füllen und uns allen Frieden schenken.
Darauf dürfen wir vertrauen – heute, morgen und alle Jahre wieder.
Amen.
Lieder
EG 16 Die Nacht ist vorgedrungen; Jochen Klepper
EG 579 Magnificat; Kanon nach Lk 1,46
Und dann fällt Ihnen dieser Monatsspruch ein: „Meine Seele wartet auf den Herrn
mehr als die Wächter auf den Morgen.“ Der erfordert Nachspüren. Nachdenken.
Ist fast provokativ. Und stammt aus dem Psalm 130,6. Nach mehr als zweitausend
Jahren wird dieser Satz immer noch gebetet.
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Jahreslosung und Monatssprüche wurden ausgelegt von:
Dezember 2016
Gebet
Gott, unser Vater,
alle Jahre wieder hoffen wir auf eine besinnliche Adventszeit.
Alle Jahre wieder wird die Konsumsucht ringsum immer größer.
Wir nehmen uns dabei nicht aus.
Alle Jahre wieder vertrauen wir Dir unser Leben an.
Verzeih uns unsere Unfähigkeiten.
Trotz allem sind und bleiben wir Deine Kinder.
Alle Jahre wieder danken wir Dir für Deine unfassbar große Liebe.
Du bist unser Schutz und Schirm, auch gegen uns selbst.
Amen.
Jahreslosung Antje Gottwald
Januar Hartmut Berger
Frauenhilfe Rühen
Februar Gerlinde Rademacher & Jutta Seidlich
Frauenhilfe Offleben
Im ‚Gespräch‘ mit Antje Gottwald
März Kathrin Pokorny
Stadtverband Braunschweig
April Petra Wesemann
Frauenhilfe Wendeburg
Mai Rebekka Gottwald, stud. theol.
Wuppertal
Segen
Gott, der uns nahe kommt in einem Kind,
sei dir Schutz und Schirm vor allem Argem.
So segne dich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Mary Pyka
Juni Heide Heindorf & Hildegard Petri
Frauenhilfe Gremsheim/Altgandersheim
Juli Marlene Lausmann
Frauenhilfe Klein Mahner
August Marianne Rennwanz
Frauenhilfe Immenrode
September Christa Herbert
Frauenhilfe Grasleben
Oktober Christina Schunke
Frauenhilfe Heilige Dreifaltigkeit, Salzgitter-Bad
November Christina Feldkeller, Lektorin
Georg Calixt, Helmstedt
Dezember Mary Pyka, Lektorin
Frauenhilfe Bad Harzburg
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Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB)
Jahreslosung und Monatssprüche 2016
Jahreslosung
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja 66,13 (L)
Januar
Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit
gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe
und der Besonnenheit.
Februar Wenn ihr aber beten wollt und ihr habt einem anderen
etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer
Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
Markus 11,25 (E)
März
Jesus Christus spricht: Wie mich der Vater geliebt
hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner
Liebe!
Johannes 15, 9 (E)
April
Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die
königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das
Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt
die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von
der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
Mai
Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen
Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst.
1 Kor 6,19 (E)
Juni
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für
mich zum Retter geworden.
Exodus 15,2 (E)
Juli
Der Herr gab zur Antwort: Ich will meine ganze
Schönheit vor dir vorüberziehen lassen und den
Namen des Herrn vor dir ausrufen. Ich gewähre
Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen,
wem ich will.
Ex.33,19 (EL)
August
Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!
September
Gott spricht: Ich habe dich je und je geliebt, darum
habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
Oktober
Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
November
Dezember
Umso fester haben wir das prophetische Wort, und
ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche
und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
2.Petr 1,19
Meine Seele wartet auf Herren mehr als die Wächter
am Morgen.
Psalm 130,6
36
2. Tim 1,7 (E)
1. Petrus 2,9 (L)
Mk 9,50 (E)
Jer 31,3 (L)
2. Kor. 3,17 (E)
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