Sonderband Nr. 2 „Grenzüberschreitende

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Theoriebildung / Medienstrukturen
Mit Beiträgen von Hartmut Wessler,
Stefanie Averbeck-Lietz | Andreas Hepp |
Klaus-Dieter Altmeppen, Matthias Karmasin,
M. Bjørn von Rimscha | Manuel Puppis,
Matthias Künzler, Otfried Jarren
Medienproduktion und -inhalte
Mit Beiträgen von Michael Brüggemann |
Anke Offerhaus | Jürgen Gerhards,
Mike S. Schäfer | Manuel Adolphsen, Julia Lück
Mediennutzung und -wirkung
Mit Beiträgen von Thilo von Pape,
Thorsten Quandt, Michael Scharkow,
Jens Vogelgesang | Daniela Schlütz
2012
M&K
n
ISBN 978-3-8329-7395-7
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Sonderband Nr. 2
„Grenzüberschreitende
Medienkommunikation“
Gastherausgeber/in:
Hartmut Wessler / Stefanie Averbeck-Lietz
n
Hartmut Wessler ist Professor für Medien- und Kommunika­tionswissenschaft
an der Universität Mannheim. Stefanie Averbeck-Lietz ist Professorin für
Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt „Medien­
wandel“ am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Universität Bremen (ZeMKI). Gemeinsam leiten sie die Fachgruppe
Internationale und Interkulturelle Kommunikation in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) sowie
das Netzwerk Interkulturelle und Internationale Kommunikation (NIIK).
„Grenzüberschreitende Medienkommunikation“
Zu den Herausgebern:
Hans-Bredow-Institut
Hamburg
n
Immer mehr medienvermittelte Kommunikation überschreitet, überwindet oder unterminiert nationale und kulturelle Grenzen. Der Sonderband
liefert eine Zwischenbilanz der Forschung zur grenzüberschreitenden
Medienkommunikation im deutschsprachigen Raum. Er versammelt
transnationale und transkulturelle Ansätze und präsentiert Befunde über
Medienstrukturen und -strategien, Medienproduktion und -inhalte,
Medien­nutzung und -wirkung sowie Theoriebildung. Er macht deutlich,
in welcher Weise die Forschung zur grenzüberschreitenden Medien­
kommunikation selbst transnational und transdisziplinär vernetzt ist,
und eröffnet Ausblicke auf zukünftige Forschungsthemen.
herausgegeben vom
Sonderband
Zum Inhalt:
Nomos
21.03.12 12:49
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Hartmut Wessler / Stefanie Averbeck-Lietz (Hrsg.)
Grenzüberschreitende
Medienkommunikation
Nomos
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19.03.12 11:34
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Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN 978-3-8329-7395-7
1. Auflage 2012
© Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2012. Printed in Germany. Alle Rechte, auch die
des Nachdrucks von Auszügen, der photomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung,
vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
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2012
60. Jahrgang
Sonderband
Herausgegeben vom Hans-Bredow-Institut, Hamburg
Redaktion:
Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher | Prof. Dr. Uwe Hasebrink | Anja Herzog, M.A. | Dr. Claudia Lampert |
PD Dr. Wiebke Loosen | Dr. Jan Hinrik Schmidt | Dipl.-Soz. Hermann-Dieter Schröder | Prof. Dr. Wolfgang
Schulz | Dipl.-Bibliothekarin Jutta Simon
Schriftleitung:
Christiane Matzen, M.A., Hans-Bredow-Institut | Heimhuder Str. 21 | 20148 Hamburg
Beraterinnen und Berater:
Prof. Dr. Stefanie Averbeck-Lietz (Internationale und Interkulturelle Kommunikation), Prof. Dr. HansJürgen Bucher (Mediensprache – Mediendiskurse), Prof. Dr. Beatrice Dernbach (Journalistik / Journalismusforschung), Dr. Marco Dohle (Rezeptions- und Wirkungsforschung), Dr. Martin Emmer (Computervermittelte Kommunikation), Dr. Stephanie Geise (Visuelle Kommunikation), Prof. Dr. Andreas
Hepp (Soziologie der Medienkommunikation), Prof. Dr. Marcus Maurer (Methoden), Dr. Bjørn von
Rimscha (Ökonomie), Prof. Dr. Ulrike Röttger (PR und Organisationskommunikation), Jun.-Prof. Dr.
Mike S. Schäfer (Kommunikation und Politik), Prof. Dr. Christian Schicha (Kommunikations- und Medienethik), Jun.-Prof. Dr. Tanja Thomas (Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht), Dr. Ulrike Wagner
(Medienpädagogik), Prof. Dr. Jürgen Wilke (Kommunikationsgeschichte) sowie Ass.Prof. Mag. Dr.
Thomas Steinmaurer (ÖGK) und Prof. Dr. Vinzenz Wyss (SGKM)
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24.01.11 09:55
Inhalt
Hartmut Wessler / Stefanie Averbeck-Lietz
Grenzüberschreitende Medienkommunikation. Konturen eines Forschungsfeldes im
Prozess der Konsolidierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Andreas Hepp
Transkulturelle Kommunikation als Ansatz der Erforschung grenzüberschreitender
und grenzziehender Medienkommunikation. Zur Analyse kommunikativer
Figurationen in einer globalisierten Welt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Klaus-Dieter Altmeppen / Matthias Karmasin / M. Bjørn von Rimscha
Die Ökonomie grenzüberschreitender Medienkommunikation. Ein Beitrag zum
Verhältnis von Marktstrukturen und Medienmanagement in transnationaler
Perspektive. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Manuel Puppis / Matthias Künzler / Otfried Jarren
„Eine Situation höchster Konkurrenz“. Rundfunkpolitische Strategien von
Kleinstaaten im Schatten großer Nachbarn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
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Michael Brüggemann
Transnationale Kulturen des Journalismus. Praktiken journalistischer Themenfindung
im Vergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Anke Offerhaus
Auslandskorrespondenten zwischen sachlicher Expertise und nationalem Vorurteil.
Eine Gegenüberstellung von journalistischen Selbstaussagen und inhaltsanalytischen
Befunden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Jürgen Gerhards / Mike S. Schäfer
Terrorismus-Berichterstattung zwischen nationalen Spezifika und globaler
Standardisierung. Eine Inhaltsanalyse der Hauptnachrichten von CNN, Al Jazeera, BBC
und ARD. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Manuel Adolphsen / Julia Lück
Non-Routine Interactions Behind the Scenes of a Global Media Event. How Journalists
and Political PR Professionals Coproduced the 2010 UN Climate Conference in Cancún. . 141
Thilo von Pape / Thorsten Quandt / Michael Scharkow / Jens Vogelgesang
Nachrichtengeographie des Zuschauerinteresses. Eine Mehrebenenanalyse des
Länderinteresses deutscher Fernsehzuschauer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Daniela Schlütz
Der Prozess grenzüberschreitender Medienwirkungen. Das Susceptibility to Imported
Media (SIM)-Modell am Beispiel US-amerikanischer Fernsehserien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
English Abstracts. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .203
Autorinnen und Autoren dieses Heftes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .208
Hinweise für Autorinnen und Autoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
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Grenzüberschreitende Medienkommunikation
Konturen eines Forschungsfeldes im Prozess der Konsolidierung
Hartmut Wessler / Stefanie Averbeck-Lietz
Der Beitrag zeichnet die Konsolidierung des Forschungsfeldes der grenzüberschreitenden
Medienkommunikation im deutschsprachigen Raum nach. Die Gastherausgeber unterscheiden vier zentrale Zugangsweisen zum Thema: (a) die Erweiterung des Ländervergleichs um intersystemische Einflüsse, (b) die endogene Theorieerweiterung, bei der kommunikations- und medienwissenschaftliche Konzepte wie „Öffentlichkeit“ oder „Medienevent“ auf grenzüberschreitende Phänomene übertragen und dabei inhaltlich verändert werden, (c) der Theorieimport, insbesondere aus der Soziologie und den Kulturwissenschaften, einschließlich einer Übernahme der Kritik am „methodologischen Nationalismus“, sowie (d) das Hineinwirken von Regionalexpertise, etwa über den arabischen
Raum, in die Kommunikations- und Medienwissenschaft. Sodann zeigt der Beitrag auf,
wie sich im Zusammenwachsen dieser Zugangsweisen Synergien zwischen einer Semantik
des „Inter“ (Grenzüberschreitung zwischen bestehenden nationalen oder kulturellen
Einheiten) und einer Semantik des „Trans“ (Grenzüberwindung als Prozess der Verwischung vormals bestehender Einheiten) herausbilden. Die Beiträge des Sonderbandes
werden abschließend in diesem Spannungsfeld verortet und kurz charakterisiert.
Schlagwörter: Transnationale Kommunikation, transkulturelle Kommunikation,
Grenzüberschreitung, Grenzüberwindung, Globalisierung
1. Institutionelle Konsolidierung des Forschungsfeldes
Immer mehr medienvermittelte Kommunikation überschreitet, überwindet oder unterminiert nationale und kulturelle Grenzen. Schon lange gibt es die Auslandsreportage,
den weltweiten Handel mit TV-Serien und Spielfilmen oder das internationale Telefongespräch. Aber diese traditionellen Formen der grenzüberschreitenden Medienkommunikation sind zunehmend eingebettet in umfassendere globalisierte Medienstrukturen,
-angebote und -nutzungsmuster. Grenzen werden nicht mehr nur punktuell kommunikativ überschritten, sondern die Grenzziehungen selbst werden durch neue Kommunikationsstrukturen unterwandert, die neue Sozialräume kommunikativ erschließen.
Der vorliegende Sonderband soll diesen Wandel im Gegenstandsbereich wie in seiner
kommunikations- und medienwissenschaftlichen Erforschung im Sinne eines State of
the Art für den deutschsprachigen Raum dokumentieren. Dabei befindet sich das Forschungsfeld „grenzüberschreitende Medienkommunikation“ im deutschsprachigen
Raum in einem Prozess fortschreitender Konsolidierung. Dies zeigt nicht zuletzt die
Gründung des „Netzwerks Interkulturelle und Internationale Kommunikation“ im
Jahre 2008 sowie seine Institutionalisierung als „Fachgruppe Internationale und Interkulturelle Kommunikation“ der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) zwei Jahre später. Die DGPuK hat es damit den internationalen Fachvereinigungen gleichgetan, die ebenfalls Sektionen für „Global Communication and Social Change“ sowie „Intercultural Communication“ (International
Communication Association, ICA), für „International Communication“ (International
Association for Media and Communication Research, IAMCR) und für „International
and Intercultural Communication“ (European Communication Research and Education
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M&K 60. Jahrgang 2012 Sonderband „Grenzüberschreitende Medienkommunikation“
Association, ECREA) besitzen. Ein wesentlicher Impuls für die Gründung der DGPuKFachgruppe ging von der Konferenz „Interkulturelle und internationale Kommunikation in Kultur, Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“ aus, die 2007 auf Initiative
von Martin Löffelholz im Auswärtigen Amt in Berlin stattfand. Seitdem veranstalten das
Netzwerk bzw. die Fachgruppe jährlich eine internationale Tagung zum Themenfeld
(2008 in Ilmenau, 2009 in Mannheim, 2010 in Bremen, 2011 in Erfurt und 2012 in Dortmund). Netzwerk und Fachgruppe haben deutlich über 100 Mitglieder.
Inzwischen gibt es im deutschsprachigen Raum auch eine ganze Reihe von Standorten, die Professuren mit einem Schwerpunkt im Bereich der grenzüberschreitenden Medienkommunikation aufweisen und/oder Studiengänge anbieten, die zumindest Module
zu diesem Themenbereich enthalten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und in alphabetischer Reihenfolge wären hier zumindest zu nennen: Berlin, Bochum, Bremen, Dortmund, Erfurt, Hamburg, Ilmenau, Leipzig, Mannheim, Salzburg, Wien und Zürich. Seit
2010 existiert zudem mit der deutschen Ausgabe der Online-Zeitschrift Global Media
Journal ein erstes in Deutschland beheimatetes, spezialisiertes wissenschaftliches Periodikum zum Thema. In deutscher Sprache sind inzwischen eine Reihe von Readern und
Sammelbänden zur grenzüberschreitenden Medienkommunikation erschienen (Luger/
Renger 1994, Hepp/Löffelholz 2002, Hepp/Krotz/Winter 2005) sowie mindestens zwei
einführende Lehrbücher (Hepp 2006, Wessler/Brüggemann 2012). All diese Entwicklungen zeigen, dass die Forschungs- und Lehrtätigkeit im Bereich der grenzüberschreitenden Medienkommunikation im deutschsprachigen Raum wächst. Als Gastherausgeber dieses Sonderbandes sind wir der Redaktion von Medien & Kommunikationswissenschaft dankbar für die Gelegenheit, dieses wachsende Forschungsfeld hier im Überblick dokumentieren zu dürfen.
2. Zugangsweisen zur grenzüberschreitenden Medienkommunikation
Wachstum und zunehmende Institutionalisierung sind wichtig, stellen aber nur eine
strukturelle Voraussetzung dafür dar, dass das Forschungsfeld sich auch kognitiv zunehmend konsolidiert. Dabei ist zunächst zu beachten, dass es durchaus unterschiedliche
Quellgebiete des Forschungsfeldes gibt. Im deutschsprachigen Raum lassen sich hier
mindestens vier verschiedene Zugangsweisen zur grenzüberschreitenden Medienkommunikation nennen, die den Forschungsstrom mit jeweils spezifischen Perspektiven,
Fragen, Modellen, Theorien und Erkenntnissen beliefern.
2.1 Zugangsweise 1: Die Erweiterung des Systemvergleichs um intersystemische
Einflüsse
Die international vergleichende Kommunikationsforschung hat in der deutschsprachigen Medien- und Kommunikationsforschung einerseits eine lange Geschichte und andererseits auch aktuell eine besondere Konjunktur (vgl. als Überblick Melischek/Seethaler/Wilke 2008 sowie Esser/Hanitzsch 2012). Das Spektrum reicht vom Medienstrukturvergleich (Thomaß 2007, Trappel/Nieminen/Nord 2011, Eberwein et al. 2011)
über den Vergleich politischer Kommunikationsprozesse (Esser/Pfetsch 2003) und Journalismuskulturen (Hanitzsch/Seethaler 2009, Löffelholz/Weaver 2008), vergleichende
Studien zu Nachrichten (Wilke 2007) und medialen Debatten (Gerhards/Neidhardt/
Rucht 1998, Ferree et al. 2002) bis zur vergleichenden Publikumsforschung (Hasebrink/
Herzog 2009). Nun leistet der reine Ländervergleich noch keinen Beitrag zum Verständnis grenzüberschreitender Medienkommunikation, die ja auf Prozesse abhebt, die
entweder zwischen oder quer zu Ländergrenzen stattfinden. Allerdings entwickelt die
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Wessler/Averbeck-Lietz · Grenzüberschreitende Medienkommunikation
vergleichende Forschung seit einiger Zeit ein stärkeres Sensorium und inzwischen auch
methodische Strategien dafür, dass Prozesse zwischen Ländern sowie zwischen Ländern
und einem emergenten übergeordneten Weltsystem in die vergleichende Forschung einbezogen werden (vgl. Blumler/Gurevitch 1995: 77; als Überblick Wessler/Brüggemann
2012, Kap. 3). In transnationalen Zeiten wie den unseren muss der reine Ländervergleich
ergänzt werden um Strategien des erweiterten Vergleichs (vgl. Esser 2003), des eingebetteten Vergleichs („incorporated comparison“, McMichael 2000) und des transkulturellen Vergleichs (Hepp/Couldry 2009). Solche methodischen Weiterentwicklungen
versprechen vertiefte Erkenntnisse über den Wandel von Mediensystemen und -prozessen in einem globalisierten Kontext. Auch mehrere Beiträge in diesem Band entstammen der vergleichenden Tradition und ergänzen den reinen Ländervergleich um grenzüberschreitende Elemente (vor allem Altmeppen/Karmasin/von Rimscha; Puppis/
Künzler/Jarren; Brüggemann; Offerhaus sowie Gerhards/Schäfer).
2.2 Zugangsweise 2: Endogene Theorieerweiterung
Ein zweiter wichtiger Zugang zum Forschungsfeld besteht in der Übertragung von etablierten medien- und kommunikationswissenschaftlichen Theoriekonzepten, die explizit oder implizit für den nationalen Rahmen entwickelt wurden, auf grenzüberschreitende Medien- und Kommunikationsphänomene. Diese Form der endogenen Theorieerweiterung lässt sich beispielhaft an den Konzepten Öffentlichkeit und Medienevent
verdeutlichen (siehe dazu genauer Wessler/Brüggemann 2012). Sowohl normative als
auch empirische Konzepte medienvermittelter Öffentlichkeiten (vgl. etwa Habermas
1990, Gerhards/Neidhardt 1991; siehe auch Wimmer 2007) bezogen sich zunächst
durchweg auf die kommunikative Vermittlung zwischen Bürgern und nationalen politischen Systemen und Eliten. Diese Beschränkung wurde in der Forschung zur Entstehung europäischer Öffentlichkeiten (Langenbucher/Latzer 2004, Koopmans/Statham
2010, Risse 2010, Wessler et al. 2008) nachhaltig beseitigt, wobei die Vorstellungen dessen, was Medienöffentlichkeiten leisten (sollen), durch die Auseinandersetzung mit
grenzüberschreitenden Kommunikationskontexten revidiert werden mussten. Auch die
Vorstellung von Medienevents, die Dayan und Katz in ihrem vielbeachteten Buch „Media Events – The Live Broadcasting of History“ (1992) entwickelt hatten, war zunächst
implizit stark auf nationale Medien und nationale Publika bezogen. Und dies, obwohl
viele der von ihnen zitierten Medienevents de facto bereits transnationale Ereignisse waren (z. B. Olympiaden, die erste Mondlandung etc.). Erst die spätere Forschung hat den
transnationalen Charakter vieler Medienevents richtig ernst genommen und entsprechend erweiterte und veränderte Konzepte ihrer Entstehung, Ausgestaltung und Wirkung entwickelt (vgl. die Beiträge in Couldry/Hepp/Krotz 2010 sowie z. B. Eide/Kunelius/Phillips 2008). Im vorliegenden Sonderband finden sich Beispiele für solche endogenen Theorieerweiterungen vor allem in den Beiträgen von Offerhaus, Adolphsen/
Lück, von Pape et al. sowie Schlütz.
2.3 Zugangsweise 3: Theorieimport
Neben der Weiterentwicklung disziplineigener Theoriekonzepte und Forschungstraditionen bildet die Aneignung von Theorietraditionen, die sich zunächst außerhalb der
Medien- und Kommunikationswissenschaft entwickelt haben, einen weiteren wichtigen
Zugang zum Forschungsfeld der grenzüberschreitenden Kommunikation. Zu dieser
Zugangsweise gehört vor allem die Aneignung globalisierungs- und kulturtheoretischer
Konzepte aus der Soziologie, den Kulturwissenschaften und der Philosophie (vgl. Hepp
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M&K 60. Jahrgang 2012 Sonderband „Grenzüberschreitende Medienkommunikation“
2004a, Luger/Renger 1994). Die Beschäftigung mit grenzüberschreitenden komplexen
Konnektivitäten (Tomlinson 1999, Krotz 2005), mit Transkulturalität (Hepp 2006) und
Hybridität (Kraidy 2005) oder grenzüberschreitenden Kommunikationsnetzwerken
und -flüssen (Hepp et al. 2006) bereichert die Forschung zur grenzüberschreitenden
Medienkommunikation um ein Vokabular, das dezidiert von nationalen Rahmungen der
Gegenstände Abschied nimmt. In diesen Kontext gehört denn auch die Übernahme der
methodologischen Kritik am „Container“-Denken einer rein vergleichenden Forschung, wie sie Beck (1997) entwickelt hat. Im Rahmen dieses Sonderbandes sind es vor
allem die Beiträge von Hepp sowie Altmeppen/Karmasin/von Rimscha, die den Erkenntniswert von Theorieimporten reflektieren und ausbuchstabieren.
2.4 Zugangsweise 4: Regionalexpertise
Das Forschungsfeld der grenzüberschreitenden Medienkommunikation wird bis zu einem gewissen Grad schließlich auch gespeist aus den in den Area Studies versammelten
Kompetenzen. Im deutschsprachigen Raum ist diese Variante zwar schwächer ausgeprägt als etwa in den USA oder Großbritannien (vgl. beispielsweise die vier regional
ausgerichteten „Media Centres“ an der University of Westminster für Afrika, die arabische Welt, Indien und China). Aber auch hierzulande gibt es Regionalexpertise, vor
allem über den arabischen Raum, die in die Medien- und Kommunikationswissenschaft
hinein wirkt (vgl. etwa Hafez 2008, 2005; Richter 2011, Hahn 2005, Rinke/Röder 2011).
Auch andere Weltgegenden und Länder geraten gelegentlich in den Blick, etwa China,
Japan, Indien, Indonesien etc., auch wenn sich die medien- und kommunikationswissenschaftliche Beschäftigung mit diesen Ländern in der deutschsprachigen Forschung
bislang noch nicht zu einem dauerhafteren Forschungsbereich konsolidiert hat.
3. Die Binnenstruktur des Forschungsfeldes
Das Konzept der Grenze bzw. der Grenzüberschreitung, das im Titel dieses Sonderbandes steht, eignet sich gut, um die kognitive Binnenstruktur des Forschungsfelds der
grenzüberschreitenden Medienkommunikation zu beschreiben (siehe Abbildung 1).1
Die Gesamtheit der medienvermittelten Kommunikation unter den Bedingungen der
Globalisierung lässt sich mit Hilfe der Trias Grenzgebundenheit, Grenzüberschreitung
und Grenzüberwindung aufschlüsseln. Grenzgebundene Medienkommunikation verbleibt innerhalb bestehender nationaler oder kultureller Grenzen. Mit Grenzüberschreitung sind zwei verschiedene Semantiken verbunden: einer Semantik des „Inter“, die auf
kommunikative Verbindungen zwischen Ländern und Kulturen abhebt, einerseits, und
einer Semantik des „Trans“, die Medienkommunikation jenseits von und quer zu Länder- und Kulturgrenzen fokussiert, andererseits. Um den Unterschied der zwei Semantiken zu markieren, verwenden wir zusätzlich zu Grenzüberschreitung den Begriff der
Grenzüberwindung, der anzeigt, dass bei diesem Typus von Medienkommunikation die
Wirkmächtigkeit der jeweiligen Grenzen abnimmt und ein neuer übergreifender Kommunikationskontext entsteht. Die Kommunikation zwischen Angehörigen der chinesischen Diaspora überall auf der Welt oder die Produktionsstrukturen eines weltumspannenden Nachrichtenkanals wie Al-Jazeera English lassen sich mit der Semantik des „Inter“ nicht mehr angemessen fassen. Beide Phänomene überspannen nationale und/oder
kulturelle Grenzen und unterminieren zugleich deren Einfluss auf die jeweiligen Kom1 Die Darstellung in diesem Abschnitt beruht zum Teil auf Ausführungen in Kapitel 1 von Wessler/Brüggemann (2012).
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Wessler/Averbeck-Lietz · Grenzüberschreitende Medienkommunikation
munikationsprozesse. Ähnliche Vorstellungen finden sich in der neueren soziologischen
Diskussion, etwa in dem Konzept der „transnationalen Vergesellschaftung“ bei Mau
(2007) oder der „Transnationalisierung der sozialen Welt“ bei Pries (2008).
Aber natürlich gibt es weiterhin Kommunikationsprozesse, die im traditionellen
Sinne zwischen Nationalstaaten oder nationalen Kulturen verlaufen. Kernbereiche der
Auslandsberichterstattung oder der Mediated Public Diplomacy sind Beispiele dafür.
Dabei fließen Informationen aus einem Land in ein anderes und werden dort in den
Medien präsentiert und von einheimischen Mediennutzern wahrgenommen. Ein genereller Abschied von der Inter-Semantik ist aus unserer Sicht daher weder notwendig noch
sachlich angemessen. Internationale/-kulturelle und transnationale/-kulturelle Medienkommunikation werden zudem auch im Zeitalter der Globalisierung durch Formen der
grenzgebundenen, national und innerkulturell begrenzten Kommunikation ergänzt und
konterkariert, die nicht vernachlässigt werden dürfen und die in der vergleichenden
Forschung (siehe oben) ihren besonderen Platz haben.
Abbildung 1: Medienkommunikation unter den Bedingungen der Globalisierung
Forschungsfeld:
Grenzüberschreitende Medienkommunikation
Grenzgebundenheit
Grenzüberschreitung
Grenzüberschreitung
+
Grenzüberwindung
Nationale/innerkulturelle
Kommunikation
Internationale/interkulturelle
Kommunikation
Transnationale/transkulturelle
Kommunikation
Wir vermeiden hier die vielfach übliche Rede von globaler Kommunikation. Zwar teilen
wir mit der Globalisierungsperspektive das Anliegen, die weiträumigen kommunikativen Vernetzungen in den Blick zu nehmen, die unsere Medienumwelt heute prägen.
Allerdings besitzen die allermeisten grenzüberschreitenden oder -überwindenden Kommunikationsphänomene gerade keine wirklich weltweite Ausdehnung, auch wenn sie in
einem großregionalen Maßstab (z. B. Europa, arabische Welt etc.) durchaus Ländergrenzen überwinden und unterminieren können. „Globale Kommunikation“ verweist
für uns lediglich auf die maximale Ausdehnung grenzüberschreitender Medienkommunikation. Eine terminologische Besonderheit stellt der Begriff der interkulturellen Kommunikation dar, weil er in der Literatur überwiegend für nicht durch Medien vermittelte
Face-to-Face-Kommunikation reserviert ist, etwa für den unmittelbaren Kontakt zwischen Migranten und Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft oder im interkulturellen
Management (vgl. Jandt 2003, Bolten 2007, Heringer 2007). Diese Kommunikationsformen vernachlässigen wir hier vorerst, auch wenn eine stärkere Integration der sprachund kulturwissenschaftlichen Konzepte der interkulturellen Kommunikationsforschung in den kommunikationswissenschaftlichen Mainstream für die Zukunft sehr
vielversprechend erscheint (vgl. Loenhoff 1992, Maletzke 1996, Cha/Schmidt 2004,
Averbeck-Lietz 2011).
4. Synergien zwischen Inter- und Trans-Perspektive
Das Forschungsfeld der grenzüberschreitenden Medienkommunikation ist im deutschsprachigen Raum seit etwa zehn Jahren durch eine Parallelität von Inter- und TransSemantiken geprägt (vgl. Hepp/Löffelholz 2002, Hepp 2006, Wessler/Brüggemann
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M&K 60. Jahrgang 2012 Sonderband „Grenzüberschreitende Medienkommunikation“
2012). Genau das zeigt, dass sich das Forschungsfeld insgesamt konsolidiert und unproduktive Frontstellungen zwischen einem angeblichen nationalstaatlichen Konservatismus hier und einer angeblichen Globalisierungseuphorie dort überwunden werden. Die
vergleichende Forschung entwickelt ein Sensorium für fallübergreifende Einflussprozesse (Zugangsweise 1); national ausgerichtete Theoriekonzepte der Kommunikationsund Medienwissenschaft werden transnationalisiert (Zugangsweise 2); die Globalisierungstheorie hat längst von Vorstellungen einer einseitigen kulturellen Homogenisierung und damit auch von dependenztheoretischen Konzepten Abschied genommen und
schaut differenziert auf Heterogenität und Hybridität (Zugangsweise 3); und die Regionalexpertise (Zugangsweise 4) macht bei universalen Theorieansprüchen die Probe
aufs Exempel und liefert Impulse gegen den Ethnozentrismus in der Theoretisierung
grenzüberschreitender Medienkommunikation.
Den Betrachtungen über transnationale und transkulturelle Kommunikation ist dabei das Moment der Entgrenzung gemeinsam. Andreas Hepp (2004b: 2) schreibt mit
Verweis auf Nestor García Canclini: „Vermittelt durch den Prozess der Globalisierung
zeichnet sich ein zunehmendes Aufweichen der scheinbar natürlichen Beziehung zwischen Kultur und geografischen und sozialen Territorien ab“. Globalisierung wird dabei
nicht als abstrakter Prozess verstanden. Es sind Akteure, die grenzüberschreitende und
-überwindende „Handlungsräume auf die eine oder andere Weise […] bezwecken, herstellen und aufrechterhalten“ (Beck 1997: 54). Aus einer akteurszentrierten Perspektive
heraus begründet sich die Benennung als transkulturelle Kommunikation: Sie begreift
Kultur als Lebenswelt, die von Akteuren durch symbolisches Handeln erzeugt wird (vgl.
auch den Beitrag von Hepp in diesem Band).
Ansätze, die hingegen vom Begriff der transnationalen Kommunikation, oder auch
transnationaler Öffentlichkeit ausgehen (vgl. etwa Wessler et al. 2008) argumentieren
stärker im Hinblick auf die Neukonstitution von sozial-räumlichen Bezügen im Zuge
der Entgrenzung. Ein zentrales Moment transnationaler Öffentlichkeiten ist dabei Segmentierung (Hepp et al. 2012): Es handelt sich um thematische und akteurszentrierte
Kommunikationsverdichtungen über nationale Grenzen hinweg, die als Netzwerke beschrieben werden können (vgl. Wessler et al. 2008: 40-54, Hepp/Wessler 2009, Lingenberg 2010: 67). Aeron Davis spricht diesbezüglich – durchaus pessimistisch – von einer
„bourgeois cosmocracy“: Es vernetzen sich die happy few einer gebildeten Elite mit
hohem sozio-ökonomischem Status, es entstehe aber kein „global village“, noch nicht
einmal auf europäischer Ebene (Davis 2010: 121f.). Jenseits der Elitenkommunikation
scheinen aber doch „Kommunikationsräume“ (Hepp/Wessler 2009: 175) – und zwar
über raum-zeitlich fixierbare Handlungsräume hinaus − zu bestehen, die sich erstens
über verschiedene Medien in diversen raum-zeitlichen Konstellationen konstituieren
und die zweitens – gerade weil sie medial mitbedingt sind − per se entgrenzt sind:
„Kommunikationsräume können miteinander ‚verschachtelt‘ sein; bspw. als regionale,
nationale und transnationale Kommunikationsräume“ (Hepp/Wessler 2009: 175; auch
Kraidy 2005).
Viele Beiträge dieses Bandes spüren solche komplexen Verschachtelungen auf und
integrieren Inter- und Trans-Perspektiven, freilich ohne in jedem Fall diese Terminologie wortgetreu zu übernehmen. So werden die Strategien kleinstaatlicher Medienpolitik
als Reaktionen auf einstrahlende Programme aus Nachbarländern („inter“) und zugleich
auf die Integration in ein europäisches Regulierungsnetzwerk („trans“) verstanden (Puppis/Künzler/Jarren i. d. B.). Oder die Nutzung von Unterhaltungsprogrammen aus anderen Ländern wird als ein kausaler Wirkungsprozess aufgefasst („inter“), auf den zugleich zuvor bereits entstandene hybride kulturelle Präferenzen bestimmter transnatio-
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nalisierter Nutzergruppen einwirken („trans“) (Schlütz i. d. B.). Ein drittes Beispiel dieser Art betrifft die Organisationsstrukturen grenzüberschreitend tätiger Medienunternehmen, die eine Reihe unterschiedlicher Koordinationsformen von zentraler Steuerung
und dezentraler Marktanpassung erproben (Altmeppen/Karmasin/von Rimscha i. d. B.).
Schließlich ist auch die Ko-Produktion globaler Medienevents durch transnational agierende Nichtregierungsorganisationen und zumeist national verankerte Journalisten ein
Beispiel für die neue Hybridität der globalisierten Kommunikationsverhältnisse
(Adolphsen/Lück i. d. B.).
Auch über die in diesem Sonderband vertretenen Themen und Ansätze hinaus koinzidiert in der jüngeren Entwicklung des Forschungsfeldes die wissenschaftliche Beobachtung zweier übergreifender Phänomene: erstens der forcierten ökonomischen und
kulturellen Globalisierung seit den 1990er Jahren, einhergehend mit einer dynamischen
und zunehmenden Migration in und zwischen Weltregionen, sowie zweitens (und in
wechselseitigem Einfluss dazu) die grenzüberschreitende Ausbreitung der InternetTechnologie. Die Forschung stellt sich dabei in der Diagnose durchaus widersprüchlich
dar: Einerseits werden gesellschaftliche Spaltungslinien („divides“) und Probleme aufgrund von kultureller Differenz bzw. ihrer Darstellung in den Medien diskutiert (vgl.
etwa Thomaß 2008, Hafez 2005), andererseits kommunikative Aneignungen betrachtet,
die Klüfte vielleicht nicht schließen, aber verändern, nämlich durch die Hybridisierung
sowohl von Kommunikationsstilen und -inhalten als auch Praktiken (z. B. im Social
Web). Stichworte sind hier die unterschiedliche Mediennutzung und -aneignung (auch
von Weltwissen und von Medienkompetenzen) durch verschiedene Generationen, und
zwar sowohl „lokale“ Generationen als auch Migranten in der ersten, zweiten oder dritten Generation (vgl. Rantanen 2006). Migration wird aktuell in der Kommunikationsund der Kulturwissenschaft als transkulturelle kommunikative Konnektivität begriffen
und erforscht (vgl. Diminescu 2008, Mattelart 2009b, Hepp/Bozdag/Suna 2010, 2011,
Diminescu/Pasquier 2010). Insbesondere lateinamerikanische Forscher verweisen dabei
auf die Gleichzeitigkeit von Inklusion und Exklusion, die nicht nur für Migrations- und
Diasporaphänomene gilt, sondern für (Dis-)Konnektivitäten grenzüberscheitender und
-überwindender Medienkommunikation generell: Große Teile der Bevölkerung in den
Schwellenländern und der sogenannten Dritten Welt haben weder die ökonomischen
und technologischen noch – damit zusammenhängend – die Medienkompetenzen, um
an transnationaler (mitunter nicht einmal an nationaler) Kommunikation teilzunehmen
(vgl. Martín-Barbero 2002). Deshalb finden sich auch wieder vermehrt kritische Betrachtungen, die bemängeln, dass nun zunehmend ökonomische und politiksystemische
Zusammenhänge, also Zwänge und Machtverhältnisse, ignoriert und statt dessen zu sehr
auf die Mikroebene potenziell handlungsmächtiger, widerständiger, ihr Leben und ihre
kommunikativen Welten quasi selbst hybridisierende Wesen geblickt werde (vgl. etwa
Mattelart 2009a, Sparks 2007, Davis 2010).
5. Die Beiträge in diesem Band
Als Gastherausgeber dieses Bandes verbinden wir mit seiner Publikation und aus dem
oben skizzierten Forschungsstand heraus die Aufforderung, sowohl verschiedene Ebenen (Mikro, Meso, Makro) als auch verschiedene Typen von grenzüberschreitender
Kommunikation (interpersonale, Gruppen- und Massenkommunikation sowie andere
medienvermittelte Kommunikation) in ihrer Wechselseitigkeit und ihrer Rückbindung
an historische, kulturelle, soziale und politische Gegebenheiten zu untersuchen. Dies
entspricht der Begriffs- und Theorienpluralität im Fach, so auch dem Selbstverständnispapier der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissen-
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schaft, das die Ausweitung der Perspektive nicht nur in Bezug auf die Ebenen der Kommunikation (vgl. auch Quandt/Scheufele 2011), sondern auch auf globale Prozesse beschreibt (DGPuK 2008). Der vorliegende Band ist dabei als Zwischenstand und nicht als
Resümee zu verstehen. Die Beiträge geben den Status Quo zu verschiedenen Forschungsthemen der grenzüberschreitenden Medienkommunikation im deutschsprachigen Raum wieder. Dabei fällt auf, dass der Sonderband viele klassische Forschungsbereiche der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft umfasst (vgl. Donsbach et
al. 2005): die Öffentlichkeitsforschung, die Mediensystemforschung, die Kommunikatorforschung, die Nutzungsforschung und die Medienökonomie.2 Gleichwohl sind alle
diese Bereiche hier – und das ist ein Perspektivwechsel – „entgrenzt“ und integrieren oft,
wie oben gezeigt, Inter- und Trans-Perspektive. Die Beiträge stützen sich auf unterschiedliche Basistheorien (so Handlungstheorien, Systemtheorien, Strukturationstheorie und Cultural Studies) und auf diverse kommunikationswissenschaftliche, soziologische, kulturwissenschaftliche, psychologische und ökonomische Theorien mittlerer
Reichweite. Sie sind damit heterogen und zugleich doch über den gemeinsamen Gegenstand – grenzüberschreitende Medienkommunikation − und dessen theoretische wie
empirische Beschreibung miteinander verbunden und ergänzen sich.
Andreas Hepp liefert zentrale Bausteine für eine metatheoretische Betrachtung transkultureller Kommunikationsforschung. Er führt diese auf drei sozial- und kulturwissenschaftliche Diskursfelder zurück: 1. „transkulturelle Kommunikation als Folge der
Globalisierung“, 2. „transkulturelle Kommunikation als Teilaspekt der postkolonialen
Kritik“ (einschließlich der Diskurse um die Hybridität von Kultur), 3. „transkulturelle
Kommunikation als methodologische Reflexion“ komparativer Forschung im Sinne der
Überwindung des methodologischen Nationalismus. Diese Diskursfelder weisen untereinander Bezüge auf, die Hepp kritisch diskutiert. Als Szenario künftiger Forschung,
in der diese Diskursfelder aufgegriffen und synthetisiert werden, zeichnet er die Konturen einer „Analyse der kommunikativen Figurationen in einer globalisierten Welt“
nach (Hepp i. d. B., S. 20). Dabei greift er den Figurationen-Begriff von Norbert Elias
auf und konzeptualisiert ihn für eine transkulturelle und zugleich transmediale Kommunikationsforschung.
Aktuelle medienökonomische Forschungsprobleme sind untrennbar mit Fragen
nach der Globalisierung von Medienkommunikation verbunden. Klaus-Dieter Altmeppen, Matthias Karmasin und Bjørn von Rimscha verweisen allerdings auf erhebliche
Forschungslücken zum transnationalen Medienmanagement im rekursiven Zusammenspiel mit Marktstrukturen und entwickeln ein entsprechend integriertes Medienmarkt-/
Medienunternehmensmodell. Es ist in Anlehnung an Giddens strukturationstheoretisch
fundiert und knüpft kritisch an das in der ökonomischen Forschung eingeführte Struktur-Verhaltens-Ergebnis-Modell (SVE-Modell) von Chan-Olmsted und Albarran an.
Als zentrale Elemente des eigenen Modellentwurfs werden die Konzepte „Ressourcen“ und „Regeln“ auf die transnationale Managementaktivität bezogen und entsprechende Forschungsperspektiven aufgezeigt.
Die Mediensystemforschung war Vorreiterin darin, vergleichend zu arbeiten und
transnational zu denken (vgl. Hallin/Mancini 2004, Thomaß 2007). Der Beitrag von
Manuel Puppis, Matthias Künzler und Otfried Jarren betrachtet die Rundfunkpolitik
von Kleinstaaten ohne exklusive Sprache unter den Bedingungen transnationaler Media
Governance. Die mediensystemische Perspektive wird dabei mit einem akteurstheore2 Für andere nationale Traditionen der Kommunikations- und Medienwissenschaft kann hier
nicht gesprochen werden, vgl. weiterführend Thussu 2009, Averbeck-Lietz 2010, Koivisto/Thomas 2010.
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tischen Blick auf normativ geleitetes medienpolitisches Handeln in den jeweiligen Ländern unter den strukturellen Bedingungen der EU-Medienpolitik zusammengeführt.
Die Operationalisierung erfolgt über eine Dokumentenanalyse. Im Ergebnis zeigt die
Studie langfristige (1987-2011) und recht ähnliche Entwicklungen in der Rundfunkpolitik europäischer Kleinstaaten unter sich ändernden Bedingungen (insbesondere der
EU-Beihilferegeln), die daher als Transnationalisierungsprozess begriffen werden können. Die Ähnlichkeit über nationale Grenzen hinweg liegt darin, einheimische Sender
und Inhalte zu fördern und zu erhalten, also in einem Festhalten an einem starken Öffentlichen Rundfunk – auch im Sinne eines kulturellen Protektionismus.
In der international vergleichenden und transnationalen Journalismusforschung geht
man schon seit längerem von einer transnationalen Arbeitskultur von Korrespondenten
aus (vgl. Hepp/Wessler 2009: 188). Michael Brüggemann bestätigt in seinem Beitrag die
Ausdifferenzierung journalistischer Praktiken über nationale Grenzen hinweg. Hier ist
zwar nicht die grenzüberschreitende Diffusion dieser Praktiken das Thema, wohl aber
können transnationale „Kulturen der Themenfindung“ über die Rekonstruktion von
Artikelbiografien nachgewiesen werden. Der Autor verbindet seine Befunde mit Konzepten der Journalismuskultur, ebenso mit der Tradition der Redaktionsforschung seit
den 1970er Jahren. Transnationale Kulturen der Themenfindung sind dann „grenzüberschreitend geteilte Deutungen, Diskurse und professionelle [journalistische] Praktiken“ (Brüggemann i. d. B., S. 78). Anlässe der Berichterstattung, ihre Vermittlungswege,
die spezifischen Redaktionskontexte und die Bewertungen im Sinne von Relevanz-Zuweisungen sind in allen untersuchten Redaktionen europäischer Tageszeitungen interdependent und − die Journalisten beobachten sich grenzüberschreitend wechselseitig.
Auf die gegenseitige Beobachtung von Journalisten trifft Anke Offerhaus auch in
Bezug auf das Verhältnis zwischen Auslandskorrespondenten und Heimatredaktionen.
Erstere haben oft fallbezogen – hier bezogen auf die EU-Berichterstattung – die größere
Expertise, arbeiten aber offenbar und wohl vielfach unbewusst mit der „Schere im
Kopf“: Gerade die nationale öffentliche Meinung und der Reflex auf die Heimatredaktionen und deren (potenzielle) Bewertungen konstruieren die EU-Berichterstattung der
Korrespondenten offenbar mit, und zwar so weit bis schließlich gilt: „Schuld ist immer
die EU“ (Offerhaus i. d. B., S. 97). Die Sündenbock-Rolle bekommt die EU – entgegen
der ursprünglichen Annahme – auch von den EU-Korrespondenten der Qualitätszeitungen aktiv zugeschrieben, wie die Autorin über die Konfrontation von Inhaltsanalyseund Befragungsdaten (zur Selbsteinschätzung der Korrespondenten) zeigen kann. Damit
ist „Negativismus die Grundprägung“ der EU-Berichterstattung (Offerhaus i. d. B.,
S. 105).
Negativismus prägt auch das nächste Thema: Die Erforschung der Interdependenzen
zwischen Medien und Terror hat spätestens seit den Irakkriegen und den Anschlägen
auf das World Trade Center 2001 große Sichtbarkeit erlangt (vgl. etwa Beck/Quandt
2011). In dem Beitrag von Jürgen Gerhards und Mike S. Schäfer geht es nicht nur um
Vergleiche von Berichterstattungsmustern (in „der“ arabischen und „der“ westlichen
Welt), sondern um transnationale Perspektiven, die übergreifend sind: Gibt es so etwas
wie einen globalen „Terror-Frame“? Mit ihrer quantitativen und qualitativen, text- und
bildorientierten Inhaltsanalyse finden die Autoren sowohl gemeinsame Frames reichweitenstarker westlicher und arabischer Nachrichtenmedien als auch relevante Unterschiede zwischen solchen, die einen „War on Terror“-Frame (CNN, Al Jazeera), und
solchen, die einen „Verbrechen gegen die Menschheit“-Frame aufweisen (BBC, ARD).
Anders als man erwarten könnte, hat sich ein „clash of cultures“-Frame im Sinne Samuel
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Huntingtons dabei nicht durchgesetzt (im gleichen Sinne auch Befunde in Fioretto/Foa
2008).
Komplexe, transnationale Netzwerke zwischen Journalisten und PR-Verantwortlichen bei der Ko-Produktion von Medien-Events weisen Manuel Adolphsen und Julia
Lück in ihrer auf Interviews und Beobachtung beruhenden Fallstudie zum Klimagipfel
in Cancún 2010 nach. Sie schließen dabei sowohl an die Theorie und Empirie der Kommunikator- und PR-Forschung als auch an die Public Diplomacy-, die Öffentlichkeitsund die Medieneventforschung an, um die mit diesem globalen Medienevent verbundenen Kommunikationsstrategien zu erklären. Den PR-Akteuren, insbesondere den Vertretern der Nichtregierungsorganisationen, kommt dabei offenbar eine tragende Rolle
zu, was die Autoren mit Bezug auf das Intereffikationsmodell von Bentele diskutieren.
Dabei verweisen sie auch auf den Zusammenhang von globalen Medienevents und Zeit
bzw. Dauer: High-Level-Events betten sich in nachhaltige öffentliche und transnationale
Debatten über den Klimawandel ein und erzeugen (dazu interdependent) „short-term
issue specific public spheres“. Konterkariert werden transnationale Aspekte dieser IssueKo-Produktion zwischen PR-Akteuren und Journalisten von der hohen Bedeutung, die
die befragten Journalisten den – nationalen – Nachrichtenagenturen als Quelle der eigenen Berichterstattung zuweisen.
Und die Rezipienten? Zumindest die in Deutschland lebenden Fernsehzuschauer/
innen weisen offenbar sehr spezifische, hierarchisch gestaffelte Interessen an anderen
Ländern auf, wie Thilo von Pape, Thorsten Quandt, Michael Scharkow und Jens Vogelgesang in ihrem Beitrag zur „Nachrichtengeografie des Zuschauerinteresses“, einer
Mehrebenenanalyse von Befragungsdaten, nachweisen. Die Personenmerkmale, die die
Nachrichtengeografie der Zuschauer bedingen, sind demnach Alter (je älter, je weniger
Interesse an fremden Ländern), Bildung (je höher formal gebildet, umso höher das Interesse) und Mediennutzungsgewohnheiten (regelmäßiger Nachrichtenkonsum via
Fernsehen und vor allem via Print fördern das generelle Interesse an Auslandsnachrichten). Weitaus stärker wirksam ist aber das inhaltliche Merkmal der geografischen Nähe:
Klare Favoriten im Zuschauerinteresse sind die USA und Frankreich. Länder fungieren
als „kognitive Schemata“ – was der Aufforderung von Sozial- und Kulturwissenschaftlern entgegen steht, Nationen und Länder nicht länger als „Container“ anzusehen: Die
Aufmerksamkeit der Zuschauer scheint nach wie vor dominiert von solchen „Containern“. Der Artikel stellt enge Verbindungen zur rezeptionsbezogenen Nachrichtenwertforschung her.
Einer „Container-Erklärung“ widerspricht das Ergebnis des zweiten Beitrags, der
eine nutzerorientierte Sicht einnimmt und so zum „Verständnis kultureller Hybridisierung“ beitragen will. Daniela Schlütz prüft in ihrer Analyse zum Prozess grenzüberschreitender Medienwirkungen Teile des „Susceptibility to Imported Media“-Modells,
kurz SIM-Modell, das Elasmar (2003) zur Analyse der Auswahl ausländischer Medieninhalte und deren Wirkung auf die Rezipienten entwickelt hat und das hier erstmals im
deutschsprachigen Kontext angewendet wird. Spezifischer Gegenstand ist die individuelle Nutzung und Rezeption amerikanischer TV-Serien durch deutsche Studierende. Eine Veränderung der Einstellungen und Werthaltungen (auch im Sinne der Kultivierungshypothese) durch die wiederholte Nutzung im Ausland produzierter Medieninhalte kann für dieses Nutzungssegment nachgewiesen werden. Dabei spielen Rezipientenmerkmale eine ausschlaggebende Rolle: Es sind hochgebildete junge Erwachsene, die
eine hohe Affinität zur US-Popkultur (nicht unbedingt zu den USA als Nation) aufweisen. Dies kann durch deren Medienbiografien und die entsprechende Mediensozialisation erklärt werden, der „reale“ Länderkontakt ist offenbar weniger erheblich.
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Die Beiträge dieses Bandes zeigen insgesamt die Ausdifferenzierung der deutschsprachigen Forschung zur grenzüberschreitenden Medienkommunikation in thematischer, begrifflicher, theoretischer und methodischer Hinsicht. Sie zeigen aber zugleich,
dass (auch) Wissenschaft kein nationaler oder disziplinärer Container ist, noch es je war:
Es ist nicht nur die Medienkommunikation, die zunehmend grenzüberschreitend erfolgt,
sondern die Kommunikations- und Medienwissenschaft selbst überschreitet Grenzen,
und zwar ebenso in (trans-)disziplinärer (vgl. schon Saxer 1993) wie in (trans-)nationaler
und -kultureller Hinsicht. Allerdings gibt es auch weiterhin in beiden Richtungen noch
viel zu entdecken, bis allzu ängstliche disziplinäre Engführungen und der für die deutschsprachige Kommunikationswissenschaft nicht untypische anglo-amerikanische Bias
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dem weiterer Zulauf zu wünschen ist.
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