Das Abibuch 2009 Erinnerungen an sechs gemeinsame Jahre Programmheft der Reclam Revue 2009 Zur Erinnerung an unsere gemeinsamen Schuljahre Nathan d. W. Spitzname: Der Weise; Funktion: Direktor Fächer: Deutsch, Religion Über den Jahrgang: Es ist doch sonderbar, dass so ein böser Haufen, dass so ein Brandmal, dem Mann ein besseres Zeugnis redet als sein eigener Mund. Lebensmotto: Der allgemeine Ruf sprach viel zu gut. Danksagung: Ich bedanke mich herzlich bei meinem Vorgänger und freue mich schon auf die nächsten Jahrgänge. Was deine Schüler über dich sagen: I Penthesilea Hobbys: Bogenschießen, reiten Lieblingsfach: Mathe, Geschichte Hassfach: Werte und Normen Zukunftspläne: Rasend wär ich, dass muss ich mir selbst gestehen, wenn ich im ganzen Gebiet der Möglichkeiten mich nicht versuche. Lebensmotto: Dass ich mit Flügeln, weit gespreizt und rauschend, die Luft zerteile. Was ich noch sagen wollte: Ich bin, Werther, der du angehörst. Wenn man im Volk dich fragt, so nennst du mich. Ich danke: Meiner geliebten Beatrice, denn meines Blutes bessere Hälfte ist ihr. Meine Schulzeit: war lehrreich. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Julia Capulet Hobbys: Tanzen, Shoppen, Party, Musik Lieblingsfach: Musik, Kunst Hassfach: Politik Was ich nach dem Abi mache: die große Liebe finden Wie war meine Schulzeit: wunderschön Lebensmotto: Man schwöre nicht beim Mond, dem wandelbaren, der immerfort in seiner Scheibe wechselt, damit nicht wandelbar das Leben sei. Ich danke: all meinen geliebten Freunden Was ich noch sagen wollte: Verliebten genügt zu der geheimen Weihe das Licht der eignen Schönheit, oder wenn die Liebe blind ist, stimmt sie wohl zur Nacht Was deine Lehrer und Mitschüler über dich sagen: Mephistopheles Hobbys: Partys, Flirten Lieblingsfach: Chemie Hassfach: Religion – Was diese Wissenschaft betrifft – Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden, es liegt in ihr so viel Verborgnes Gift, und von der Arznei ist’s kaum zu unterscheiden. Zukunftspläne: Ich durchstudier’ die groß’ und kleine Welt. Schulzeit: Das war ein schöner Zeitvertreib. Lebensmotto: Ein jeder lernt nur, was er lernen kann, doch der den rechten Augenblick ergreift, das ist der rechte Mann. Was ich noch sagen wollte: Der kleine Gott der Welt bleibt stets vom gleichen Schlag. Und ist so wunderlich wie am ersten Tag. Ein wenig besser würde er leben, hättest du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben. Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein nur tierischer als jedes Tier zu sein. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Truffaldina Battochio aus Bergamo Ich mag: gute Betten, schöne Zimmer, eine schöne Küche, aus welcher ein Geruch zum ohnmächtig werden kommt Hobbys: kochen, essen, schlafen, fröhlich sein Lieblingsfach: Kunst, Koch-AG Hassfach: Mathe, Physik Für die Zukunft: Wenn ich lesen und schreiben könnte, so würd ich ein Autor und machte Historienbücher. Aber wenn ich mich verbessern kann, so sattle ich gleich um. Meine Schulzeit war doch mehr Glück als Verstand. Nur schade, dass es nicht länger gedauert hat. Lebensmotto: Ich wills versuchen – und sollte es nur einen Tag dauern. Glück steh mir bei. Ich danke euch allen und sage: Wir werden bald alle zufrieden sein: ich will meine Sache schon machen. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Werther Hobbys: Malen, Dichten, Spazieren gehen Lieblingsfach: Philosophie Hassfach: Mathe Schulzeit: eine mühsame Zeit, die ich nicht hätte missen wollen Lebensmotto: Was ist der Mensch, dass er über sich oder sein Leben klagen darf? Danksagung: Ich danke deiner Liebe, Wilhelm, dass du mein Wort immer aufgefangen hast. Allen Segen des Himmels über dich! Zukunftspläne: Ich freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Orsina Hobbys: Gedichte schreiben Lieblingsfach: Philosophie Zukunftspläne: So viel Worte, so viel Lügen! Nun was liegt daran, ob sie es mir voraussagen oder nicht? Ich werde es ja wohl sehen! Meine Schulzeit: Ein weibliches Gekreusche. Wie alles in der Welt! Lebensmotto: Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verlieret, der hat keinen zu verlieren! Was ich noch sagen will: Ich bin selten, oder nie, mit meinem Verstand so wohl zufrieden gewesen, als eben itzt. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Mirandolina Hobbys: Süßholz raspeln Lieblingsfach: Hauswirtschaft Hassfach: Religion Zukunftspläne: Ja, lieber Fabrizio, Euch will ich in Gegenwart dieser Kavaliere als Braut die Hand reichen. Schulzeit: auch dies wäre erledigt Lebensmotto: Meine Herren, das sicherste Anzeichen für Liebe ist Eifersucht, und wer keine Eifersucht empfindet, liebt sicherlich nicht. Danksagung: Danke, meine Herren, ich brauche keine Mitgift. Ich bin eine arme reizlose Frau, ohne Temperament, unfähig, verdienstvollen Leuten den Kopf zu verdrehen. Fabrizio jedoch hat mich gerne und ich heirate ihn an Ort und Stelle in ihrer Anwesenheit. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Wendla Bergmann Hobbys: Freunde, armen Menschen helfen, träumen, Himmelsschlüssel suchen, Natur Lieblingsfach: Religion Hassfach: Biologie Zukunftspläne: glücklich sein, eine Familie mit Jungens Schulzeit: ich ging gern zur Schule, wegen meiner Freundinnen Lebensmotto: Man liebt sich, wenn man küsst. Freude und Sonnenglanz Danksagung: Mutter, ich liebe keinen Menschen auf dieser Welt als dich. Ich danke Gott, wie einem der Wind um die Wange saust. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Beatrice Hobbys: lesen, auf Partys gehen, Freunde treffen Lieblingsfach: Deutsch Hassfach: Mathe Meine Schulzeit: Wär es mühsam gewesen, so wär ich nicht gekommen. Lebensmotto: Adams Söhne sind meine Brüder, und im Ernst, ich halte es für eine Sünde, so nah in meine Verwandtschaft zu heiraten. Danksagung: Ich danke Julia und Penthesilea, dass sie mir zur Seite standen, auch in schlechten Zeiten. Was ich noch sagen wollte: Himmel! Wie sollte ich wohl einen Mann mit einem Bart im Gesicht aushalten: lieber schlief ich auf Wolle. Und was sollte ich mit einem Mann der keinen Bart hat anfangen? Um meine Kleider anziehen und ihn zum Kammermädchen machen? Wer einen Bart hat, ist mehr als ein Jüngling, und wer keinen hat, weniger als ein Mann: wer mehr als ein Jüngling ist, taugt nicht für mich, und wer weniger als ein Mann ist, für den tauge ich nicht. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Effi Briest Hobbys: Schauspielerei, Lachen, Spazieren gehen, Freunde treffen, Briefe schreiben und träumen Lieblingsfach: Mythologie war immer mein Bestes. Hassfach: Ich war nicht so gut in Religion, aber es wird wohl auch am Unterricht gelegen haben. Alle Gesetzlichkeiten sind langweilig. Meine Schulzeit: Glückliche Tage, aber doch auch endlich. Ein neues Leben soll anders werden. Meine Zukunftspläne: Die wahre Liebe in der Realität finden und nicht im Traum. Lebensmotto: Ich liebe alle, die’s gut mit mir meinen und gütig gegen mich sind und mich verwöhnen. Was ich noch sagen möchte: Alle Welt hat es so gut mit mir gemeint, jeder einzelne, das beglückt mich, weil ich fühle, dass ich es nicht verdiene. Ich liebe euch alle!Ich fühle mich so wohl und so glücklich, ich kann mir den Himmel nicht schöner denken. Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Rosaura Hobbies: shoppen gehen, Partys, Golfen, Familienausflüge… Lieblingsfach: Werte und Normen Hassfach: Werken!! Zukunftspläne: Im Wohlstand leben, Familie gründen… Schulzeit: Nebensache Lebensmotto: „so etwas muss man nicht dem Verdienst sondern dem Glück zuschreiben“ „geh deiner eigenen Wege!“ Was ich immer schon mal sagen wollte: Ich werde es eh von uns allen am weitesten schaffen! Was deine Mitschüler und Lehrer über dich sagen: Schulhofimpressionen Die Reclam Revue 2009 Ein halbes Jahr lang haben dreizehn Schüler des Hainberg-Gymnasium Göttingens unter professioneller Anleitung ein eigenes Theaterstück geschrieben und arrangiert. Hierzu wählten sie ihre Lieblings- oder Hassfiguren aus einem der „gelben Heftchen“. Aus den Originaltexten der ausgewählten Figuren, die während des Stücks beibehalten werden, entstehen in neuen Figurenkonstellationen alternative Handlungen. Die Schüler interpretieren die Rollen vor ihrem eigenen Erfahrungshintergrund und entdecken die klassichen Texte aus ihrer eigenen Perspektive. Es spielen: Anastasia Grötemeyer: Mirandolina (aus „Mirandolina“ von Carlo Goldoni) Janna Hein: Wendla (aus „Frühlingserwachen“ von Frank Wedekind) Sophie Heinemann: Julia (aus „Romeo und Julia“ von William Shakespeare) Robert Katz: Werther (aus „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe) Marie Kollender: Leonce (aus „Leonce und Lena“ von Georg Büchner) Jennifer Look: Effi (aus „Effi Briest“ von Theodor Fontane) Jolene Möller: Orsina (aus „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing) Marie Müller: Mephisto (aus „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe) Judith Petersen: Truffaldina (eigentl. Truffaldino aus „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni) Amelie Schulz: Rosaura (aus “Der Diener zweier Herren” von Carlo Goldoni) Camilla Stump: Penthesilea (aus „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist) Martin Unterberg: Nathan (aus „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing) Cathrin Wiebusch Beatrice (aus „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare) Wir denken an Valentin Stürmer und grüßen ihn herzlich. (Zitate in diesem Heft stammen aus den Ausgaben der Reclam Universalbibliothek der entsprechenden Werke. Fotos: Jenny Sehr, Katharina Trittel) Reclam Revue 2009 (www.reclam-revue.de) Projektkoordination: Sarah Herke; Theaterpädagogisches Team: Jenny Sehr, Katharina Trittel Die Reclam Revue 2009 wird durchgeführt mit freundlicher Unterstützung des Reclam Verlags und in Kooperation mit der Musa Göttingen, dem Kulturbahnhof Jena und dem Jugendzentrum KLÄRWERK Amberg. Wir danken dem JugendKulturZentrum PUMPE in Berlin und dem Hainberg-Gymnasium Göttingen, insbesondere Frau Doren Kuhlencord, für die gute Zusammenarbeit und die wohlwollende Unterstützung des Projekts.