Klausur Physik I Studiengang Biomedizinische Technik Wintersemester 2008/2009 11.3.2009 Konstanten: Erdbeschleunigung g = 9, 81 m/s2 , Gravitationskonstante G = 6, 6142·10-11 N ⋅ m2 /kg2 Teil I: nur zu bearbeiten, wenn keine Mid-Term-Klausur gewertet werden soll! ( 1. (7 Punkte) Das Weg-Zeit-Gesetz eines Körpers wird durch die Funktion s(t ) = vs t - tqe vs = 5 m/s und tq = 2 s beschrieben. -t /tq ) , mit a) Bestimmen Sie die Geschwindigkeit v(t ) und die Beschleunigung a(t ) als Funktionen der Zeit b) Durch welche Funktion lässt sich v(t ) für sehr kleine Zeiten ( t tq ) annähern? c) Skizzieren Sie s(t ) und v(t ) für 0 £ t £ 10 s ! Zeichnen Sie auch die Ergebnisse aus b) ein! d) Wie lange dauert es, bis sich v(t ) um nur noch 2% von vs unterscheidet? 2. (3 Punkte) Ein CD-Player benötigt eine Sekunde, um eine CD von einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 600 min-1 gleichmäßig auf eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 240 min-1 abzubremsen. a) Wieviele Umdrehungen hat die CD bis dahin zurückgelegt? b) Welche Fliehkraft wirkt dann auf die Umdrehungsachse, wenn auf der CD im Abstand von 4,5 cm von der Achse ein Aufkleber mit einem Gewicht von 0,1 g aufgeklebt ist? 3. (2 Punkte) Wie könnte man mit Hilfe einer schiefen Ebene einen der Reibungskoeffizienten eines Materials bestimmen? Geben Sie die betreffende Formel an! 4. (2 Punkte) Die Federn eines Autos (Masse m = 1200 kg) werden um 5 cm komprimiert, wenn die Karosserie von einer Hebebühne auf die Räder abgelassen wird. Bestimmen Sie die Federkonstante! 5. (2 Punkte) Unter welchem Winkel (relativ zur Horizontalen) muß man einen Gegenstand werfen, damit er möglichst lange in der Luft bleibt? Begründen Sie Ihre Antwort rechnerisch! Teil II: von allen zu bearbeiten! 6. (4 Punkte) Bei einem Looping fährt ein Skater (aus dem Stand) zuerst eine schiefe Ebene der Höhe h herunter und dann durch eine senkrecht stehende Kreisbahn mit einem Durchmesser d = 5 m. Aus welcher Mindesthöhe hmin muss er starten, um am höchsten Punkt der Kreisbahn – dort steht er auf dem Kopf – nicht herunter zu fallen? (Reibung und Trägheitsmoment der Räder sind zu vernachlässigen!) 7. (2 Punkte) Der Kraftstoffverbrauch eines Motorfahrzeugs ist wegen des Luftwiderstands bei höheren Geschwindigkeiten größer. Überprüfen Sie folgende Behauptung: Wenn man schneller fährt, legt man aber die gleiche Strecke in kürzerer Zeit zurück, dadurch verbraucht man doch nicht mehr Kraftstoff als wenn man langsamer fährt. Stimmt diese Behauptung? Begründen Sie Ihre Antwort rechnerisch! 8. (8 Punkte) Bei einem Fahrradergometer wirkt auf den äußeren Umfang eines scheibenförmigen Rades mit Durchmesser d = 40 cm und Masse m = 50 kg eine Reibungskraft FR = 100 N . a) Welches Drehmoment und welche Leistung sind muss ein Proband aufbringen, um eine Drehzahl von 120 U/min konstant zu halten? b) Welche Arbeit hat er geleistet, wenn er diese Drehzahl in 10 s erreicht hat? Sie dürfen hier ohne weitere Begründung annehmen, daß die mittlere Drehzahl während dieses Vorgangs 60 U/min ist. 9. (2 Punkte) In einer Formelsammlung ist durch einen Druckfehler der Ausdruck -G m1m2 r12 einmal als Gravitationskraft und einmal als potentielle Energie zweier Massen m1 und m2 im Abstand r12 bezeichnet. Was davon ist richtig? Begründen Sie Ihre Antwort! Physik I Klausur 200809.doc 06.05.2009 16:38:00 ( 1. (7 Punkte) Das Weg-Zeit-Gesetz eines Körpers wird durch die Funktion s(t ) = vs t - tqe vs = 5 m/s und tq = 2 s beschrieben. -t /tq ) , mit a) Bestimmen Sie die Geschwindigkeit v(t ) und die Beschleunigung a(t ) als Funktionen der Zeit Die Geschwindigkeits-Zeit-Funktion berechnet sich als Ableitung der Weg-Zeit-Funktion, also ( ) d -t /t v t - tqe q dt s æd d -t /t ö = vs çç t - tq e q ÷÷ çè dt dt ø÷ é æ 1 -t /t öù ÷ = vs êê 1 - tq ççç - e q ÷÷ úú çè tq ø÷÷ ûú ëê -t /t = vs 1 + e q v(t ) = ( ) Für die Ableitung der Exponentialfunktion gilt die Kettenregel. Die Beschleunigungs-Zeit-Funktion berechnet sich als Ableitung der Geschwindigkeits-ZeitFunktion, also ( ) d -t /t vs 1 + e q dt æd d -t /t ö = vs çç 1 + e q ÷÷÷ èç dt ø dt é æ 1 -t /t ÷öù = vs êê 0 + ççç - e q ÷÷ úú ÷÷ø çè tq êë úû vs -t /tq =- e tq a(t ) = b) Durch welche Funktion lässt sich v(t ) für sehr kleine Zeiten ( t tq ) annähern? Es ist eine Betrachtung in Form einer Taylor-Entwicklung um die Stelle t = 0 notwendig (Formelsammlung Nr.50): v(t ) = v(0) + dv dt ⋅t + t =0 1 d2v 2 dt 2 ⋅ t2 + t =0 Die erste Ableitungsfunktion ist schon bekannt, damit ist 1 da (0) ⋅ t 2 + 2 dt v v » 2 ⋅ vs - s ⋅ t + s ⋅ t 2 tq 2tq2 æ t ö÷ t2 v(t ) » vs ççç 2 - ÷÷ - vs tq ÷ø÷ 2tq2 èç v(t ) = v(0) + a(0) ⋅ t + In erster Näherung ist v(t ) eine Gerade, für kleine Zeiten nähert sich die Bewegung also einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung mit der Beschleunigung a(0) an. Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 1 von 8 06.05.2009 16:38:00 c) Skizzieren Sie s(t ) und v(t ) für 0 £ t £ 10 s ! Zeichnen Sie auch die Ergebnisse aus b) ein! 50 40 s sa s (m) 30 20 10 0 -10 0 5 10 t (s) 10 9 8 7 v (m/s) 6 5 4 v va 3 2 1 0 0 5 10 t (s) An Achsen müssen unbedingt Einheiten stehen! Nicht verschiedene Größen in ein Diagramm einzeichnen! (oder deutlich unterschiedene y-Achsen verwenden). d) Wie lange dauert es, bis sich v(t ) um nur noch 2% von vs unterscheidet? ( Es ist v(t ) = vs 1 + e -t /tq ) eine Funktion, die sich mit zunehmender Zeit an v annähert. s Gesucht ist ein t1 für das gilt v(t1 ) - vs £ 0, 02 ⋅ vs Es wird hier nicht von Anfang an vorausgesetzt, von wo sich v(t ) an vs annähert, deshalb zunächst Betragsstriche! Erst ganz zum Schluss Zahlen einsetzen! ( vs 1 + e -t1 /tq )-v s e -t1 /tq e -t1 /tq - t1 tq t1 = 0, 02 ⋅ vs = 0, 02 = 0, 02 = ln 0, 02 = ln 50 tq t1 = tq ⋅ ln 50 = 7,82 s Man beachte die Rechenregeln für Logarithmen! Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 2 von 8 06.05.2009 16:38:00 2. (3 Punkte) Ein CD-Player benötigt eine Sekunde, um eine CD von einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 600 min-1 gleichmäßig auf eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 240 min-1 zu abzubremsen. a) Wieviele Umdrehungen hat führt die CD in dieser Zeit aus? Es handelt sich um eine gleichmäßig beschleunigte Drehbewegung (nicht in FS). w(t ) = a ⋅ t + w0 j(t ) = 1 a ⋅ t 2 + w0 ⋅ t + j0 2 Die Anfangswinkelgeschwindigkeit beträgt w 0 = 2p ⋅ 600 1 min 1 ⋅ = 20p min 60 s s Die Endwinkelgeschwindigkeit beträgt w(t1 ) = 2p ⋅ 240 1 min 1 ⋅ = 8p min 60 s s Die Winkelbeschleunigung beträgt a= w(t1 ) - w0 t1 - 0 = -12p 1 s2 Der zurückgelegte Winkel beträgt (mit j0 = 0 ) j(t1 ) = -6p 1 1 ⋅ 1 s2 + 20p ⋅ 1 s = 14p = 7 Umdrehungen s s 2 b) Welche Fliehkraft wirkt auf die Umdrehungsachse, wenn auf der CD im Abstand von 4,5 cm von der Achse ein Aufkleber mit einem Gewicht von 0,1 g aufgeklebt ist? Die Fliehkraft beträgt (FS 100) 2 -4 Fz = m ⋅ r ⋅ w = 1 ⋅ 10 Physik I Klausur 200809.doc -2 kg ⋅ 4, 5 ⋅ 10 æ 1 ö÷2 m ⋅ çç 8p ÷÷ = 2, 842 ⋅ 10-3 N çè s ø Lösungen Seite 3 von 8 06.05.2009 16:38:00 3. (2 Punkte) Wie könnte man mit Hilfe einer schiefen Ebene einen der Reibungskoeffizienten eines Materials bestimmen? Hangabtriebskraft (FS 91): FH = FG sin a = m ⋅ g ⋅ sin a Reibungskraft (FS91,102): FR = -mRFG cos a = -mRFN = -mR ⋅ m ⋅ g ⋅ cos a Haftreibung: Winkel der schiefen Ebene erhöhen, bis ein Objekt aus dem Material ins Rutschen kommt FH + FR = 0 : Gleitwinkel tan a = mR Gleitreibung: Beschleunigung bei genügend großem Winkel messen m ⋅ a = FH + FR m ⋅ a = m ⋅ g ( sin a - μR cos a ) a = g ⋅ sin a - mR ⋅ g ⋅ cos a a μR = tan a g ⋅ cos a 4. (2 Punkte) Die Federung eines Autos sei so ausgelegt, dass die Stoßdämpfer um 5 cm komprimiert werden, wenn die Karosserie (Masse m = 1200 kg) von einer Hebebühne auf die Räder abgelassen wird. Bestimmen Sie die Federkonstante! Die Federkonstante, eine Eigenschaft der Federn, berechnet sich aus dem Hooke’schen Gesetz (FS95). F = -D ⋅ x F x m ⋅g = x 1200 kg ⋅ 9, 81 m N = = 235440 2 m 0, 05 m ⋅ s D = 5. (2 Punkte) Unter welchem Winkel (relativ zur Horizontalen) muß man einen Gegenstand werfen, damit er möglichst lange in der Luft bleibt? Begründen Sie Ihre Antwort rechnerisch! (Einzelne Komponenten siehe FS 80) Die Bewegungsgleichung lautet (mögliche Variante: Zeit bis v = 0 bestimmen) 1 y(t ) = v0 ⋅ sin a ⋅ t - g ⋅ t 2 2 Der Gegenstand berührt den Boden, wenn y(tmax ) = 0, tmax ¹ 0 ist, damit also 1 2 g ⋅ tmax 2 1 v0 ⋅ sin a ⋅ = g ⋅ tmax 2 2v 0 ⋅ sin a = tmax g v 0 ⋅ sin a ⋅ tmax = Das ist maximal, wenn sin a = 1 ist, also für den Wurf senkrecht nach oben. Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 4 von 8 06.05.2009 16:38:00 6. (4 Punkte) Bei einem Looping fährt ein Skater (aus dem Stand) zuerst eine schiefe Ebene der Höhe h herunter und dann durch eine senkrecht stehende Kreisbahn mit einem Durchmesser d = 5 m. Aus welcher Mindesthöhe hmin muss er starten, um am höchsten Punkt der Kreisbahn – dort steht er auf dem Kopf – nicht herunter zu fallen? (Reibung und Trägheitsmoment der Räder sind zu vernachlässigen!) Am höchsten Punkt der Kreisbahn wirkt die Zentrifugalkraft (FS 100, FS 83) nach oben und die Gewichtskraft nach unten, die resultierende Kraft darf nicht nach unten wirken, um nicht herunter zu fallen. In Formeln (positive Richtung nach oben): Fz + Fg ³ 0 Fz ³ -Fg m ⋅ r ⋅ w2 ³ m ⋅ g mit w= voben r 2 voben ³m⋅g r 2 m ⋅ voben ³ m ⋅g ⋅r m⋅ Diese Bedingung ähnelt schon sehr dem Ausdruck für die kinetische Energie, für diese gilt (FS 128) 1 1 2 Ekin,oben = m ⋅ voben ³ m ⋅g ⋅r 2 2 Die kinetische Energie am oberen Punkt des Loopings muss also den berechneten Mindestwert haben. Am Startpunkt ist die Geschwindigkeit – und damit die kinetische Energie – Null, demnach muss die potentielle Energie am Startpunkt um den angegebenen Betrag höher sein – zu erreichen durch einen höher gelegenen Startpunkt. Da keine Reibung wirken soll gilt ansonsten Energieerhaltung. Ekin,start + E pot ,start = Ekin,oben + E pot ,oben 0 + E pot ,start = Ekin,oben + E pot ,oben E pot ,start - E pot ,oben = Ekin,oben 1 m ⋅g ⋅r 2 1 - hoben ) ³ r 2 m ⋅ g ⋅ ( hstart - hoben ) ³ ( hstart Der Startpunkt muss also um den halben Radius des Loopings höher liegen als der höchste Punkt des Loopings. Auf den Boden bezogen ergibt sich hoben = 2 ⋅ r hstart ³ 2, 5 ⋅ r = 6, 25 m Es sind hier auch etwas andere Rechenwege, ausgehend von der Bedingung für die Mindestgeschwindigkeit am höchsten Punkt möglich: Berechnung des Zahlenwertes dieser Geschwindigkeit (4,95 m/s), dann Berechnung der nötigen Höhe über dem höchsten Punkt Berechnung der Mindestgeschwindigkeit am tiefsten Punkt (potentielle Energie dort um 2mgr geringer, demnach entsprechend höhere Geschwindigkeit nötig), dann Anlaufhöhe dafür. Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 5 von 8 06.05.2009 16:38:00 7. Der Kraftstoffverbrauch eines Motorfahrzeugs ist wegen des Luftwiderstands bei höheren Geschwindigkeiten größer. Überprüfen Sie folgende Behauptung: Wenn man schneller fährt, legt man die gleiche Strecke in kürzerer Zeit zurück, dadurch lässt sich erreichen, dass man doch nicht mehr Kraftstoff verbraucht als wenn man langsamer fährt. Stimmt diese Behauptung? Begründen Sie Ihre Entscheidung, indem Sie eine Formel für die benötigte Energie angeben. Lösung: Um bei einer Fahrt unter Einfluss einer der Geschwindigkeit v entgegengesetzten Reibungskraft –Fr mit konstanter Geschwindigkeit zu fahren, muss während der ganzen Fahrtstrecke s eine entgegengesetzt gleiche Antriebskraft Fr aufgebracht werden. Die Energie, also der verbrauchte Kraftstoff, wird dazu benötigt, um die entsprechende Arbeit W (Kraft Weg) W = s ⋅ FR zu leisten. Bei gleich langer Strecke s bedeutet eine höhere Reibungskraft also auch einen höheren Energieverbrauch. Der hier genannte Luftwiderstand ergibt 1 W = s ⋅ cw ⋅ r ⋅ A ⋅ v 2 2 Bei einer Reibungskraft, die mit der Geschwindigkeit ansteigt, ergibt sich also auf jeden Fall mehr Benzinverbrauch bei höherer Geschwindigkeit. Bemerkung: Eine eventuell am Anfang der Strecke aufgewendete Beschleunigungsarbeit, die die während der Bewegung vorhandene kinetische Energie erbringt, kann zum Schluss (durch „Gas wegnehmen“ statt Bremsen) wieder zurückgewonnen werden. Die Tatsache, dass die kinetische Energie quadratisch mit der Geschwindigkeit zunimmt, ist daher kein Argument für die Beantwortung der gestellten Frage, zumal nur bei Betrachtung der kinetischen Energie die Länge der zurückgelegten Strecke nicht berücksichtigt wird: Eine Fahrt von Saarbrücken nach Paris mit 100 km/h benötigt eben doch mehr Benzin als eine Fahrt von Saarbrücken nach Homburg mit 200 km/h. Es gibt keine Punkte für die Feststellung, dass durch den Luftwiderstand bei höherer Geschwindigkeit der Verbrauch steigt, denn das steht schon in der Aufgabe! Es gibt keine Punkte für die Feststellung, dass man mit höherer Geschwindigkeit schneller am Ziel ist, denn das ist selbstverständlich! Alternative Lösung: Wahlweise lässt sich die während der Fahrt benötigte Leistung 1 P = F ⋅ v = cw ⋅ r ⋅ A ⋅ v 3 2 betrachten, die Fahrzeit beträgt t = s v und es ist ebenfalls die geleistete Arbeit 1 W = P ⋅ t = s ⋅ cw ⋅ r ⋅ A ⋅ v 2 2 Oder natürlich auch: Der Benzinverbrauch wird gemeinhin in liter/100 km angegeben, also auf die Strecke und nicht auf die Zeit bezogen. Die verbrauchte Kraftstoffmenge ist damit (bei gleicher Strecke) höher, wenn der Verbrauch höher ist. Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 6 von 8 06.05.2009 16:38:00 8. (8 Punkte) Bei einem Fahrradergometer wirkt auf den äußeren Umfang eines scheibenförmigen Rades mit Durchmesser d = 40 cm und Masse m = 50 kg eine Reibungskraft FR = 100 N . a) Welches Drehmoment und welche Leistung sind muss ein Proband aufbringen, um eine Drehzahl von 120 U/min konstant zu halten? Eine Drehbewegung mit konstanter Drehzahl ist eine Drehbewegung mit konstantem Drehimpuls, wenn das Trägheitsmoment des rotierenden Objekts sich nicht ändert (was hier der Fall ist). Der Drehimpuls bleibt konstant, wenn die Summe aller Drehmomente Null ist; hier muss also das durch den Probanden erzeugte Drehmoment entgegengesetzt gleich dem durch die Reibungskraft erzeugten Drehmoment sein. Alle Drehimpulse und Drehmomente beziehen sich auf die Achse des Rades. Die Reibungskraft wirkt bekanntlich entgegen der Bewegungsrichtung, also hier entgegengesetzt zur Umfangsgeschwindigkeit, d.h. parallel zum Umfang und senkrecht zum Radius. Das Drehmoment einer Kraft F die im Abstand r zum Ursprung angreift, ist definiert als (Formelsammlung Nr. 108) M = r ´F ; da hier Radius und Kraft senkrecht aufeinander stehen, ist das durch die Reibungskraft FR erzeugte Drehmoment M R = r ⋅ FR = d ⋅ F = 20 Nm 2 R Es ist unerheblich, ob Achse und Kraft senkrecht aufeinander stehen. Die benötigte Leistung lässt sich entweder aus Reibungskraft und Umfangsgeschwindigkeit oder aus Drehmoment und Winkelgeschwindigkeit errechnen (vgl. Formelsammlung Seite 21): P = FR ⋅ v = FR ⋅ ( r ⋅ w ) = FR ⋅ d ⋅w =M ⋅w 2 mit der Winkelgeschwindigkeit w = 2p ⋅ 120 120 = 2p ⋅ = 4p s -1 min 60 s ergibt das P = 80 ⋅ p Nm = 251 W s b) Welche Arbeit hat er geleistet, wenn er diese Drehzahl bei gleichmäßiger Beschleunigung in 10 s erreicht hat? Die geleistete Arbeit ist einerseits die Reibungsarbeit. Nimmt man im Mittel die halbe Drehzahl an, so muss im Mittel auch nur die Hälfte der in a) errechneten Leistung gegen die Reibung aufgebracht werden, also (FS 129) WR = P ⋅ t = 251 W⋅ 5 s = 755 J Der andere Teil ist die Beschleunigungsarbeit, diese entspricht der erreichten kinetischen Energie. Die Rotationsenergie des Rades beträgt am Ende der Beschleunigungsphase ( w = wmax ) 1 Ekin = J ⋅ w 2 2 Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 7 von 8 06.05.2009 16:38:00 Nach Aufgabenstellung handelt es sich um ein scheibenförmiges Rad, das Trägheitsmoment ist (vgl. Formelsammlung Seite 17) J = æ d ö2 1 1 1 m ⋅ r 2 = m ⋅ çç ÷÷÷ = m ⋅ d 2 = 1 kgm2 ç è2ø 2 2 8 mit der Winkelgeschwindigkeit wmax = 2p ⋅ 120 120 = 2p ⋅ = 4p s -1 min 60 s ergibt sich 1 2 m ⋅ d 2 ⋅ wmax 16 2 2 1 = ⋅ 50 kg ⋅ ( 0,4 m ) ⋅ ( 4p s -1 ) 16 50 ⋅ 0,16 ⋅ 16p 2 kg m2 = 16 s2 = 78,95 J Ekin = zusammen also 834 J. 9. (2 Punkte) In einer Formelsammlung ist durch einen Druckfehler der Ausdruck -G m1m2 r12 einmal als Gravitationskraft und einmal als potentielle Energie zweier Massen m1 und m2 im Abstand r12 bezeichnet. Was davon ist richtig? Begründen Sie Ihre Antwort! Die Aufgaben ist, festzustellen welche Dimension der gegebene Ausdruck hat. Dies ist am einfachsten dadurch möglich, dass die Einheit berechnet wird. Im Kopf der Klausur ist der Wert für die Gravitationskonstante G = 6, 6142·10-11 N ⋅ m2 /kg2 gegeben, die Einheit von m1 und m2 ist kg, die Einheit von r12 ist m. Damit folgt 2 2 é mm ù ê -G 1 2 ú = N⋅ m ⋅ kg = N⋅ m = J ê r12 úû m kg2 ë das ist die Einheit der Energie (vgl. Kraft · Weg). Physik I Klausur 200809.doc Lösungen Seite 8 von 8 06.05.2009 16:38:00