„Gartenbox II“ mit CELO 8 Nicht jeder Lautsprecher passt zu einer Grillparty, da muss was Uriges her. Wie wäre es denn mal mit einem Fasslautsprecher? Das Besondere daran, der Lautsprecher ist relativ einfach herzustellen. Einige Bedingungen müssen jedoch erfüllt werden. Das Fass sollte wie auf nebenstehendem Bild mit dem Chassis im Deckel aufrecht stehen. Damit hätten wir das Problem eines senkrechten Schallaustritts. Also muss die Abstrahlrichtung des Schalls um 90 Grad in die Horizontale gedreht werden. Grade bei einer Gartenparty sollte das Schallfeld gleichmäßig in alle Richtungen abgestrahlt werden und dies ist mit einem Rundstrahler problemlos gegeben. Nun gilt es die zweite Hürde zu nehmen. Für größere Schalldrücke sind Mehrwegelautsprecher erforderlich. Schon ein Zweiwege-Rundstrahler ist sehr filigran aufgebaut, die zwei Kegel die mit dünnen Befestigungsarmen übereinander montiert werden, sind für den Einsatz im Garten wahrhaftig viel zu empfindlich. Zufällig kommt uns hier die Firma „Audac“ sehr entgegen. Eigentlich für hochwertige Beschallungsaufgaben gedacht, wurden 3 neue Koaxsysteme entwickelt. Der CELO 8, der größte Koax, besitzt eine 8 Zoll Tiefmitteltonmembran sowie eine 1 Zoll Hochtonmembran, die über eine interne Frequenzweiche geschaltet werden. Der Lautsprecher wurde für die Deckenmontage konstruiert. Das schließt von vornherein ein Bassreflexsystem aus und gestattet den Einbau als geschlossene Box, also ist der Koaxlautsprecher auch ideal für den Fasseinbau geeignet. Der Aufbau und die techn. Daten der Chassis RMS Power Max Power Impedanz Kennschallkdruck Max Schalldruck 80 Watt 160 Watt 8 Ohm 89 dB/W x m 108 dB Frequenzgang (-3 dB) Übergangsfrequenz Hochtonchassis Tiefmitteltonchassis Revc Fo Sd Qms Qes Qts Vas 46 Hz…20 kHz 3 kHz 1 Zoll Aluminiummembran 8 Zoll Aluminiummembran = 6,8 Ohm = 45,9 Hz = 214 qcm = 4,3 = 0,75 = 0,64 = 37,9 L Die Gehäuseberechnung Die Gesamtgüte von 0,64 deutet bereits den Einsatzbereich an. Die Eignung dieses Lautsprechers bezieht sich auf geschlossene Boxen, Transmissionsline oder Dipole. Die für geschlossene Boxen üblicherweise verwendete Abstimmung mit einer Einbaugüte von 0,71 erfordert schon Volumeninhalte von ca. 200 Litern. Bei der ursprünglich angedachten Anwendung als Deckenlautsprecher wäre dies kein Problem. Der Einbau in kleinere Gehäuse ist trotzdem durchaus möglich. Nehmen wir, wie in unserem Fall ein Volumen von 22 Litern an, dann ergibt sich eine Einbaugüte von 0,95. Da Bass ist dadurch nicht ganz so tief und zeigt eine leichte Überhöhung bei 100 Hz auf. In der Boxsim Simulation sind beide Varianten im Vergleich zu sehen: Roter Pfeil – 20 Liter Volumen; blauer Pfeil – zeigt die gestrichelte Funktion mit 200 Litern Volumen. Man kann also ohne große Nachteile in Kauf nehmen zu müssen ein Fass mit einem Volumen zwischen 20 und 200 Litern nutzen. Der Gesamtaufbau Rundstrahler gehören nach wie vor zu den exotischsten Konstruktionen im Lautsprecherbau. Leider sind diese auch sehr selten anzutreffen. Ein nicht ganz unwesentlicher Grund liegt in unserer Wohnraumgestaltung. Rundstrahler erzeugen natürlich einen hohen Reflexionsanteil des Schalls. Unser Gehör verarbeitet den Reflexionsschall jedoch erst ab 5 msek. optimal. Damit ist ein höherer Wandabstand Voraussetzung. Der Rundstrahler sollte zudem möglichst frei stehen. Einer modernen Einrichtung folgend sollten Lautsprecher dagegen möglichst wenig Platz in Anspruch nehmen, das passt alles nicht zum Rundstrahler. Völlig anders dagegen ist die Aufstellung im Garten, auf der Terrasse oder im Bierzelt. Hier wäre der Rundstrahler geeignet, allerdings in einer sehr robusten Form. Diese Möglichkeit eröffnet das Koaxialchassis. Der anfänglich vermutete Nachteil der unterschiedlichen Abstände des Kegels zu den Membranen zeigte sich weder im Frequenz- noch im Phasengang. Demgegenüber steht der Vorteil, dass nur ein Kegel Verwendung findet. In Anwendung der Erkenntnisse aus der Hobby HiFi wurde ein 45 Grad Kegel verwendet. Der Kegel sollte dem Durchmesser des größten Chassis in etwa entsprechen und die Kegelspitze sollte ca. 1 cm mittig über der Membran liegen. In unserem Fall beträgt der Kegeldurchmesser 160 mm. Klang Der seitlich angebrachte kleine Verstärker kann optional zugekauft werden. Bei 8 Ohm Impedanz liefert der Verstärker AKB-60 30 Watt Ausgangsleistung. Obwohl der Lautsprecher wesentlich mehr Leistung verträgt, kann man so bereits 105 dB/m Schalldruck erzeugen. Für unsere Gewohnheiten war dies schon zu laut. Die Ansteuerung des AKB-60 erfolgte übrigens mittels MP 3 Player. Seiner Funktion entsprechend wurde Discomusik gehört. Obwohl der Frequenzgang leicht wellig ist und kurz unter 3 kHz eine Senke nachweisbar ist, hatte dies keinen Einfluss auf den Klang. Echter Stereoklang ist keine Zielvorgabe für eine Gartenbox, daher erfolgte die Wiedergabe in Mono. Der AKB-60 hat einen Stereoeingang und mischt die Signale für den MonoLautsprecherausgang. Die Wiedergabe im Hochtonbereich ist erstaunlich. Vielfach ist bei Rundstrahlern ein fallender Frequenzgang im Hochton festzustellen. Man verwendet deshalb Chassis die dieses Verhalten kompensieren. In unserem Fall ist bis 20 kHz ein sehr ausgewogener Frequenzgang feststellbar. Abschließend ist zu bemerken, dass der Lautsprecher möglichst auf ein Podest zu stellen ist. Der Öffnungswinkel ist nämlich vertikal begrenzt. Technische Daten der Lautsprecherbox Nennimpedanz: Belastbarkeit RMS: Übertragungsbereich: Kennschalldruck: Volumeninhalt der Box: Messungen 8 Ohm 80 W 60…20000Hz (-8dB) 89 dB 22 Liter Die Senke bei 2,5 kHz hat zwar nur unwesentlichen Einfluss auf den Klang, ärgerlich ist diese trotzdem. Um die Ursache dafür zu ermitteln wurde die Kegelhöhe verändert und das TMT Chassis umgepolt. In erster Vermutung wurde eine Auslöschung infolge unterschiedlicher Phasenlage in der Übergangsfrequenz vermutet. Trotz einiger Versuche war die Senke nicht wegzubekommen. Anbei das Messergebnis mit umgepoltem TMT: Die rote Kurve zeigt den umgepolten TMT. Sehr deutlich ist in der Nähe der Übergangsfrequenz eine Auslöschung erkennbar. Folglich kann eigentlich kein Phasenproblem vorliegen. Weitere Messungen ergaben, dass die Senke auch ohne Kegel vorhanden ist. Vermutlich verursacht das Hochtonchassis eine Störung in der Schallausbreitung des TMT.