Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1 Vorwort und Antwortfax 1.2 Zur Handhabung des Ordners 1.3 Zur Handhabung der CD-ROM 2. Prophylaxe 2.1 Kinder- und Jugendprophylaxe 2.2 Kariesprophylaxe mit Fluoriden 2.3 Individualprophylaxe für Erwachsene 2.4 Zahnpflege-Tipps 2.5 Ernährungs-Tipps 3. Ästhetische Zahnheilkunde 3.1 In-Office-Bleaching – Zähne vom Zahnarzt bleichen lassen 3.2 Home-Bleaching – Zähne zu Hause bleichen 3.3 Veneers – ästhetische Farb- und Formkorrektur 3.4 Komposit – ästhetische Farb- und Formkorrektur 4. Zahnfüllungen 4.1 Direkte Zahnfüllungen 4.2 Amalgam 4.3 Komposit – Restaurationen im Seitenzahnbereich (Klebe- und Mehrschichttechnik) 4.4 Kompomere 4.5 Goldinlay 4.6 Keramikinlay 4.7 Kunststoffinlay 5. Endodontie 5.1 Allgemeine Informationen zur Wurzelkanalbehandlung 6. Kronen 6.1 Kronen auf einen Blick 6.2 Vollguss- und Verblendkrone 6.3 Vollkeramikkrone 6.4 Verblendkrone Keramik 6.5 Galvano-Krone 6.6 Teilkrone Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 7. Brücken 7.1 Allgemeine Informationen zur Brücke 7.2 Verblendbrücke 7.3 Teleskopierende Brücke 8. Partielle Prothetik 8.1 Allgemeine Informationen zur partiellen Prothetik 8.2 Kunststoff-Klammerprothese 8.3 Modellgussprothese 8.4 Kombinierter Zahnersatz 8.5 Geschiebetechnik 8.6 Teleskope 8.7 Pflege von Teilprothesen 9. Totalprothese 9.1 Allgemeine Informationen zu Totalprothesen 9.2 Pflege von Totalprothesen 10. Funktionsanalyse 10.1 Funktionsanalytische Leistungen (FAL bei Zahnersatz) 10.2 Funktionstherapeutische Leistungen (FTL) 11. Zahnchirurgie 11.1 Entfernen eines Zahnes (Zahnextraktion) 11.2 Entfernen von Weisheitszähnen 11.3 Operation einer Zyste 11.4 Wurzelspitzenresektion (WSR) 11.5 Eröffnung der Kieferhöhle (Mund-Antrum-Verbindung) 11.6 Verhalten nach einem chirurgischen Eingriff 12. Parodontologie 12.1 Allgemeine Informationen zur Parodontitis 12.2 Systematische Parodontalbehandlung 12.3 Parodontalbehandlung (Privatleistungen) 12.4 Erweiterte Parodontitis-Therapien Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 13. Implantate 13.1 Allgemeine Informationen zu Implantaten 13.2 Voraussetzungen für eine Implantation 13.3 Behandlungsschritte für eine Implantation 13.4 Einzelzahnimplantat 13.5 Festsitzender Zahnersatz auf Implantaten 13.6 Abnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten 13.7 Implantatversorgung bei Zahnlosigkeit 14. Kieferorthopädie 14.1 Informationen für Eltern 14.2 Kieferorthopädische Frühbehandlung 14.3 Aktivator und Bionator 14.4 Aktive Platte 14.5 Festsitzende Apparaturen 14.6 Zahnreinigungs-Tipps für festsitzende Klammern 14.7 Zahnreinigungs-Tipps für herausnehmbare Zahnspangen 15. Spezielle Herstellungsverfahren 15.1. CAD, CAM – direkte Herstellung von festsitzendem Zahnersatz und Keramikinlays 16. Materialien 16.1 Inlays – Kronen – Brücken: Materialien im Vergleich 17. Sonstiges 17.1 Steuerliche Absetzbarkeit des Eigenanteils für Zahnersatz 17.2 Bonusheft 17.3 Neue Regelungen ab 2004 Bildquellenverzeichnis Impressum 1.1 Vorwort Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Informationsbedarf unserer Patienten wächst. Wir freuen uns über das wachsende Interesse unserer Patienten an Informationen zur Zahngesundheit. Uns Zahnärzten verlangt dies allerdings mehr Aufklärung und mehr Zeit für die Patienten ab. Und genau bei dieser Arbeit soll Sie dieses Zahn-Lexikon unterstützen. Entwickelt wurde es von der KZV Nordrhein für ihre Zahnärztinnen und Zahnärzte. Durch eine Präsentation beim Pressereferententreffen darauf aufmerksam geworden, haben wir um den Nachdruck gebeten. Das vorliegende Zahnlexikon – von Zahnärzten für Zahnärzte gemacht – soll Patienten noch gezielter und intensiver über Behandlungsmethoden informieren und aufklären. Es ist so konzipiert, dass es unabhängig von laufend veränderten Gesetzgebungsverfahren stets aktuell bleibt. Auf insgesamt 120 Seiten finden Sie 65 zahnmedizinische Themen als einzelne Infoblätter, die Sie Ihren Patienten als Kopie zur Ergänzung der mündlichen Praxisberatung mit nach Hause geben können – angefangen von -A- wie Amalgamfüllung bis -Z- wie Zahnersatz. Dabei erhebt das Zahn-Lexikon nicht den Anspruch, alle möglichen Behandlungs- und Therapiemethoden abzuhandeln. Es kann durch seinen „Loseblatt-Charakter“ Schritt für Schritt erweitert werden. Der Umgang mit dem Zahnlexikon ist ganz einfach: Sie schauen im Stichwortregister des Ordners oder der CD-ROM nach dem gesuchten Schlagwort, kopieren das Infoblatt aus dem Ordner oder drucken es von der CD-ROM für Ihren Patienten aus und geben es ihm zum intensiven Nachlesen mit nach Hause. Und wenn Sie möchten, haben Sie auf jedem Infoblatt noch die Möglichkeit, den Namen Ihres Patienten und Ihren Praxisstempel einzufügen – ganz im Sinne eines persönlicheren Arzt-Patienten-Verhältnisses. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Kollegen der KZV Nordrhein, die die Idee des ZahnLexikons geboren und in die Tat umgesetzt haben und uns so großzügig an ihrem Werk partizipieren lassen. Danken möchten wir aber auch unserem Presse- und Öffentlichkeitsarbeitsbeauftragten Dr. Karl-Heinz Müller, ohne dessen Einsatz und Engagement das Zahn-Lexikon in dieser Form für die Thüringer Zahnärztinnen und Zahnärzte nicht vorliegen würde. Nun wünschen wir Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Zahn-Lexikon und den neuen Möglichkeiten der Aufklärung. Über Anregungen zur Ergänzung dieses Werks freuen wir uns jederzeit – senden Sie uns einfach beiliegendes Faxformular. Mit kollegialen Grüßen Ihre Kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen Dr. Karl-Friedrich Rommel Klaus-Dieter Panzner Vorsitzender der KZV Thüringen Stellvertr. Vorsitzender d. KZV Thüringen Dr. Karl-Heinz Müller Beauftragter f. Öffentlichkeitsarbeit d. KZV Thüringen Antwortfax Antwortfax An die Kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen Dr. Karl-Heinz Müller Fax 0361 / 67 67 104 Ich fände es gut, wenn das Zahn-Lexikon erweitert wird und habe folgende Themenvorschläge: _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ Ich nutze die CD-ROM. ja nein (bitte ankreuzen) Ich nutze die Kopiervorlage im Ordner. ja nein (bitte ankreuzen) Haben Sie sonst noch Anregungen, Wünsche, Verbesserungsvorschläge? Wir freuen uns über Ihr Feedback! _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ Für Rückfragen von unserer Seite: Name: _________________________________ Praxis: _________________________________ Adresse: _________________________________ _________________________________ Telefon: _________________________________ Vielen Dank für Ihre Anregungen! Bei Erweiterung des Zahn-Lexikons werden wir Ihre Vorschläge so weit wie möglich berücksichtigen. Mit freundlichen Grüßen Ihre Kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen Adresse: Kassenzahnärztlichen Vereinigung Thüringen Theo-Neubauer-Straße 14 99085 Erfurt 1.2 Handhabung Ordner Zur Handhabung des Ordners In insgesamt siebzehn Kapiteln und 65 Stichwörter liefert das Zahn-Lexikon Informationen zu den wichtigsten zahnmedizinischen Themen. Es soll Sie in Ihrer täglichen Beratungsarbeit unterstützen – deshalb finden Sie zu jedem Stichwort ein bis zwei Seiten, die Sie einfach kopieren und Ihren Patienten mit nach Hause geben können. Als Entscheidungshilfe, als Aufklärung, als kleinen Ratgeber oder einfach nur als Hintergrundinformation. Das übersichtliche Register erlaubt Ihnen dabei eine schnelle Orientierung und eine zielgerichtete Suche. So leicht ist der Umgang mit dem Zahn-Lexikon: 1. Stichwort im Inhaltsverzeichnis suchen. 2. Entsprechendes Infoblatt dem Handbuch entnehmen und kopieren. 3. Original wieder in den Ordner heften. 4. Den Namen des Patienten auf der Kopie eintragen und Ihren Stempel einfügen. 5. Infoblatt dem Patienten direkt aushändigen oder in der KZV-Mappe mitgeben. Wichtig: Bitte geben Sie Ihren Patienten nie die Original-Seiten mit. Eine Nachlieferung einzelner Texte ist nicht möglich! 1.3 Handhabung CD-ROM Zur Handhabung der CD-ROM Auf der CD-ROM befindet sich der gleiche Inhalt wie im Ordner. Alle Texte sind übersichtlich nach Kapiteln und Stichwörter als pdf-Dokumente hinterlegt. Die einzige Software, die Sie zum Ansehen und Ausdrucken der Infoblätter benötigen, ist Acrobat Reader®. Einfache und schnelle Orientierung Die CD-ROM soll es Ihnen ermöglichen, die einzelnen Infoblätter auszudrucken. Der Umgang mit der CD-ROM ist dank zweier Navigationsleisten ganz leicht. Einfach auf der linken Navigationsleiste das gewünschte Kapitel aussuchen und anklicken. Schon wird das Kapitel aufgerufen und Sie bekommen einen Überblick über die dort hinterlegten Stichwörter. Und beim nächsten Klick auf das Stichwort haben Sie schon das Dokument, das Sie suchen. Mit wenigen Mausklicks zur Information: 1. CD-ROM einlegen. Nach wenigen Sekunden startet automatisch das Programm. 2. Kapitel im Lesezeichen suchen und anklicken. Es erscheint eine Liste mit den verfügbaren Stichwörter, zu denen Informationen (Infoblätter) hinterlegt sind. 3. Entsprechendes Stichwort anklicken. Das Infoblatt wird geöffnet und angezeigt. 4. Zum Ausdrucken des Infoblatts auf das Druckersymbol klicken und unter Seitenbereich die gewünschten Seitenzahlen der Infoblätter eintragen. Anschließend den Druckbefehl bestätigen. Wichtig: Unbedingt die Seitenzahlen eintragen, da sonst das gesamte Lexikon ausgedruckt wird. 5. Den Namen des Patienten handschriftlich in dem dafür vorgesehenen Feld eintragen und Ihren Stempel einfügen. 6. Infoblatt dem Patienten direkt aushändigen oder in der KZV-Mappe mitgeben. Seite 2 1.3 Handhabung CD-ROM Zur Handhabung der CD-ROM (Seite 2) Hinweise: Sollte die CD-ROM nicht automatisch starten, klicken Sie im Explorer einfach auf das CD-Laufwerk und wählen Sie die Datei „Start“. Sie gelangen damit auf die Inhaltsseiten der CD. Systemvoraussetzungen: • PC mit mind. Pentium-Prozessor • CD-ROM-Laufwerk • Windows 95/98/2000/NT oder XP • Microsoft Word 97/2000/XP oder Office 97/2000/XP 2.1 Für: Kinderprophylaxe Kinder- und Jugendprophylaxe Es ist allgemein bekannt, dass Eltern durch gesunde Ernährung einen Beitrag zum Wohlbefinden Gute Mundhygiene ihres Kindes leisten können. Weniger bekannt ist, dass auch die gewissenhafte Mundhygiene der der Eltern – gute Eltern eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass ihre Sprösslinge gesunde Zähne behalten. Zähne fürs Kind Denn ohne es zu wissen, können Eltern Karies verursachende Bakterien an ihre Kinder übertragen – zum Beispiel durch das Ablecken von Löffeln oder Lutschern. Ob bei einem Kind später Karies entsteht, hängt also auch von den Eltern ab. Aber natürlich ebenso von der Mundhygiene im frühen Kindesalter und dem Immunsystem des Kindes. • • Fluoride: Ein gutes Mittel gegen Karies bei Kindern sind fluoridhaltige Zahnpasten. Die Was Eltern für die Zähne werden durch das Fluorid optimal „gehärtet“. Welche Konzentration und welche Zähne ihrer Kleinen Anwendung für das Kind geeignet sind, besprechen die Eltern mit dem Zahnarzt. tun können Frühe Gewöhnung: Eltern sollten ihre Kinder so früh wie möglich an eine regelmäßige Zahnpflege heranführen – am besten direkt, wenn die Milchzähne durchbrechen. Empfehlenswert sind eine weiche, kleine Zahnbürste und Kinderzahnpasta. • Rundum sauber: Wichtig ist, dass alle Zahnflächen gereinigt werden. Am besten sollten die Zähne dabei immer in derselben Reihenfolge geputzt werden, z. B. nach der KAIMethode: Kauflächen, Außen, Innen. Ein einfaches Prinzip für Kinder beim Zähneputzen sind kreisende Bewegungen. Eltern sollten zunächst gemeinsam mit dem Kind die Zähne säubern. Nach einer Eingewöhnungszeit reicht es dann, dem Kind lediglich beim Putzen zu helfen. • Ohne Kontrolle läuft nichts: Kontrolliert werden muss allerdings nach jedem Putzen. Und wenn notwendig, sollten Eltern selbst noch einmal zur Bürste greifen und die Zähne ihrer Kinder nachputzen. • Selbst aussuchen lassen: Wunder bewirkt, wenn die Sprösslinge beim Kauf der Zahnbürste selbst aussuchen und entscheiden dürfen. Tipp: Elektrische Zahnbürsten, zum Beispiel mit Musik-Timer, sind besonders beliebt. Ein weiterer Anreiz für die Kleinen ist, zu Hause aus mehreren bunten Zahnbürsten wählen zu können. • Lust auf Zahnpflege: Das A und O bei der Zahnpflege ist die Motivation der Jüngsten. Es gibt viele Hörspiele, Musikkassetten und gute Kinderbücher, die Kindern Lust auf das Zähneputzen machen. Mehr Informationen zu diesem Thema gibt es unter www.zahnaerzte-nr.de. Eltern sollten ihre Kinder schon früh an einen routinemäßigen Zahnarztbesuch gewöhnen. Bei Prophylaxe-Programm Kleinkindern sind Frühuntersuchungen aus verschiedenen Gründen sinnvoll und wichtig – unter für Kinder und anderem, um rechtzeitig mögliche Erkrankungen zu erkennen. Der Leistungskatalog der gesetz- Jugendliche lichen Krankenversicherung sieht dazu für die 6- bis 17-Jährigen ein IndividualprophylaxeProgramm vor. Innerhalb dieses Vorsorgeprogramms werden • die Kariesanfälligkeit untersucht und bestimmt • Tipps zur Verbesserung der Mundhygiene gegeben • Kindern und Eltern mögliche Krankheitsursachen erklärt • wertvolle Hinweise für die tägliche Zahnpflege und zahngesunde Ernährung gegeben • Fluoridkonzentrate zum Schutz der Zähne auf den Zahnschmelz aufgetragen • Backenzähne zum Schutz gegen Karies versiegelt (Fissurenversiegelung) Seite 2 2.1 Kinderprophylaxe Zahn vor der Fissurenversiegelung. Die Vertiefungen können nicht mit der Zahnbürste gereinigt werden. Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Kinder- und Jugendprophylaxe (Seite 2) Bei der Fissurenversiegelung werden die feinen Vertiefungen verschlossen und der Zahn dadurch vor Karies geschützt. Die Individualprophylaxe für 6- bis 17-Jährige ist Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherungen. Es gibt jedoch zahlreiche weitere Maßnahmen für Kinder und Jugendliche, die zu den Privatleistungen zählen und nicht im Katalog der Krankenkassen enthalten sind, aber aus medizinischer Sicht sehr sinnvoll sein können. Über dieses erweiterte Leistungsspektrum informiert der Zahnarzt gern. Ihr Zahnarzt: 2.2 Für: Fluoride Kariesprophylaxe mit Fluoriden Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- & Kieferheilkunde (DGZMK), Stand 06/02 „Eine ausgewogene Ernährung, zweckmäßige Zahn- und Mundpflege sowie die Anwendung von Fluoriden sind die drei Eckpfeiler zahnmedizinischer Prävention. Aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse ist beim Einsatz von Fluoriden der lokalen Applikation [Anwendung durch direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche, Anm. d. Red.] gegenüber der systemischen Zufuhr [Fluoridaufnahme durch Tabletten, Trinkwasser, Kochsalz usw., Anm. d. Red.] der Vorrang einzuräumen. Zahlreiche Untersuchungen haben in den letzten Jahren herausgestellt, dass Fluoride in erster Linie durch direkten Kontakt mit Zahnhartsubstanzen (lokal) karieshemmend wirken. Diese Erkenntnisse [...] erfordern eine Anpassung der Empfehlungen zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden, [...]. 1. Vor dem sechsten Lebensmonat sind aus zahnärztlicher Sicht keine Fluoridierungsmaßnahmen erforderlich. Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollten diese von den Eltern einmal am Tag mit einer höchstens erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (maximal 500 ppm Fluorid) gereinigt werden. Dabei wird von der Anwendung von Zahnpasten mit Frucht- oder Bonbongeschmack abgeraten, um keinen Anreiz zum Herunterschlucken zu geben. Ab dem zweiten Geburtstag sollten die Milchzähne auf diese Weise zweimal täglich geputzt werden. Neben einem karies- und gingivitisprophylaktischen Effekt [vorbeugende Wirkung gegen Zahnfleischentzündungen, Anm. d. Red.] wird damit auch eine frühzeitige Gewöhnung des Kindes an die tägliche Mundhygiene erreicht. Eltern müssen das Zähneputzen bei Kleinkindern überwachen und bis in das Schulalter hinein die Zähne ihres Kindes nachputzen [, solange bis deren Feinmotorik mit 7-8 Jahren ausreichend entwickelt ist. Anm. d. Red.]. 2. [...] Zusätzlich zum Zähneputzen mit fluoridhaltiger Kinderzahnpaste wird die Verwendung fluoridhaltigen Speisesalzes empfohlen. Weitere Fluoridsupplemente [Ergänzungen, Anm. d. Red.] sind im Regelfall nicht nötig. 3. Wird die Zahnpflege nicht mit fluoridhaltiger Zahnpaste durchgeführt und auch kein fluoridhaltiges Speisesalz verwendet, kann eine Fluorid-Supplementierung mit Fluoridtabletten entsprechend dem angegebenen Dosierungsschema erfolgen. Dabei muss gewährleistet sein, dass die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten wird. [...] 4. Ab dem Schuleintritt sollten die Zähne mit einer Zahnpaste mit einem Fluoridgehalt von 1000 bis 1500 ppm geputzt werden. Fluoridhaltiges Speisesalz sollte regelmäßig verwendet werden. 5. Die lokale Anwendung von höher dosierten Fluoridlacken, -lösungen oder -gelen sollte nur nach zahnärztlicher Anweisung und unter zahnärztlicher Kontrolle erfolgen. Die häusliche Anwendung von Fluoridgelees und -lösungen sollte erst vom Schulalter an bei Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko erfolgen. [...] Seite 2 2.2 Fluoride Kariesprophylaxe mit Fluoriden (Seite 2) 6. Stellt der Zahnarzt bei einem Kind eine hohe Kariesaktivität beziehungsweise ein hohes Kariesrisiko fest, so müssen zusätzliche Maßnahmen erfolgen, um die Kariesgefährdung zu senken. Hierzu zählen insbesondere eine individuelle Ernährungsberatung sowie die Anwendung von keimreduzierenden Lacken, Gelen oder Spüllösungen.“ Richtwerte für Fluoridsupplemente (mg Fluorid/Tag) Alter Fluoridkonzentration im Trinkwasser (Mineralwasser), mg/l < 0,3 0,3 – 0,7 > 0,7 0 – 6 Monate – – – 6 – 12 Monate 0,25 – – ab 1 – unter 3 Jahre 0,25 – – ab 3 – unter 6 Jahre 0,5 0,25 – > 6 Jahre 1,0 0,5 – Hinweis: Der Zahnarzt berät im Rahmen einer Individualprophylaxe gern intensiv über alle Aspekte der Kariesvorbeugung durch Fluoride. Ihr Zahnarzt: 2.3 Für: Individualprophylaxe Individualprophylaxe für Erwachsene Um die eigenen Zähne lange gesund und schön zu erhalten, reicht die Zahnpflege zu Hause oft Vorbeugung nicht aus. Denn Karies und Parodontitis treten besonders leicht da auf, wo die Zahnbürste nicht von Karies und hinkommt. Der Konsum von zuckerhaltigen Speisen und Getränken fördert die Entstehung von Parodontitis Karies – die Selbstreinigungskräfte des Körpers sind nämlich nicht stark genug, um die für die Zähne gefährlichen Säuren unschädlich zu machen. Und erste Anzeichen für eine Karies (Schmerzen oder Überempfindlichkeit) oder Parodontitis (z. B. Zahnfleischbluten oder Mundgeruch) werden nicht selten ignoriert. Sinnvoll ist darum eine ergänzende Vorsorge – die so genannte Individualprophylaxe. Das Ziel eines solchen Prophylaxe-Programms ist, der Entstehung von Karies und Parodontitis gezielt vorzubeugen. Die Individualprophylaxe ist ein Vorsorge-Paket, das gezielt auf jeden einzelnen Patienten abge- Vorsorge-Paket – stimmt wird. Mit Hilfe einiger Tests können Mundhygiene-Werte (Indizes) ermittelt werden, die individuell auf zeigen, wie und an welchen Stellen im Gebiss ein Patient für Karies oder Parodontitis anfällig ist. den Patienten Dazu kann auch eine genaue Keimbestimmung und Speichelanalyse sehr hilfreich sein. Anhand zugeschnitten dieser Ergebnisse klärt der Zahnarzt oder seine Prophylaxemitarbeiterin über mögliche Krankheitsrisiken auf und zeigt jedem Patienten seine „Problemzonen“. Hinzukommen u. a. auch eine Ernährungs-Beratung und Mundhygiene-Tipps. Dabei lernt der Patient den Umgang mit Mundhygienehilfsmitteln wie Zahnseide oder Interdentalbürstchen und erhält ein auf ihn maß- Quelle: DENTSPLY DeTrey GmbH Quelle: DENTSPLY DeTrey GmbH geschneidertes Mundhygiene-Programm mit Hinweisen zur richtigen Ernährung. Mit einem Pulverstrahlgerät werden hartnäckige Verfärbungen sanft entfernt Im Rahmen der professionellen Zahnreinigung werden die Zahnflächen u. a. intensiv poliert Der zweite Schritt in der Individualprophylaxe ist eine professionelle Zahnreinigung (PZR). Diese Professionelle Behandlung geht weit über die Zahnsteinentfernung im Rahmen der halbjährlichen Kontrollun- Zahnreinigung tersuchung hinaus. Hierzu gehören folgende Schritte: • Entfernung harter und weicher Beläge (Zahnstein und Plaque) • intensive Reinigung der Zahnoberflächen und besonders der Zahnzwischenräume • Entfernung von hartnäckigen Verfärbungen durch Tee, Kaffee, Rotwein oder Nikotin • Politur aller Zahnflächen, damit sich neue Bakterien nicht so schnell anheften können • Fluoridierung der Zähne, um sie widerstandsfähiger gegen Karies zu machen • regelmäßige Beratung und Motivation • Aufzeigen der individuellen Mundhygienedefizite Seite 2 2.3 Individualprophylaxe Individualprophylaxe für Erwachsene (Seite 2) Besonders wichtig ist das individuelle Prophylaxe-Programm nicht nur für Patienten, die besonders kariesanfällig sind oder bereits an Parodontitis leiden. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass das Karies- und Parodontitis-Risiko durch eine regelmäßige Individualprophylaxe erheblich gesenkt wird, sodass diese Erkrankungen gar nicht erst entstehen. Den besten Rhythmus für die regelmäßige Vorsorgebehandlung kennt der Zahnarzt und bespricht ihn mit seinem Patienten. Individualprophylaxe sowie professionelle Zahnreinigung im Erwachsenenalter sind Privatleistungen, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen werden. Ihr Zahnarzt: Messbarer Erfolg 2.4 Für: Zahnpflege-Tipps Zahnpflege-Tipps Zähne sollten lieber nur zweimal täglich intensiv geputzt werden als dreimal nachlässig. Be- Einige Grundregeln sonders wichtig bei der Zahnpflege ist der Bereich am Zahnhals, der nahe am Zahnfleisch liegt. für die perfekte Er sollte sehr gründlich gereinigt werden, damit sich Bakterien und Keime nicht einnisten können. Zahnreinigung Und wer jeden Abend die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder anderen Hilfsmitteln säubert und -pflege und darüber hinaus seine Zähne einmal in der Woche besonders intensiv putzt, leistet einen guten Beitrag, Karies und Parodontitis vorzubeugen. Mindestens drei Minuten sollte jeder Patient sich für jedes Zähneputzen nehmen. Hilfreich kann Die optimale sein, die Zähne immer in derselben Reihenfolge zu reinigen, zum Beispiel nach der KAI-Methode: Zahnputztechnik zuerst die Kauflächen, dann die Zähne außen und abschließend innen. Ideal dabei ist, die Zahnbürste mit wenig Druck über die Zahnoberflächen zu führen. Das bedeutet: Zahnbürste in die Faust nehmen und dabei sanfte Bewegungen ausführen – also kein Schrubben, um das Zahnfleisch zu schonen. Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Zahnbürste im 45 0-Winkel ansetzen und vom Zahnfleisch zum Zahn hin mit einer „Wisch-Bewegung“ putzen. Diese Technik beugt freiliegenden Zahnhälsen vor, da das Zahnfleisch nicht weggeschrubbt wird. So werden alle Flächen optimal und schonend erreicht. Hart oder weich, manuell oder elektrisch – die ideale Zahnbürste lässt sich am besten mit dem Die ideale Zahnbürste Zahnarzt oder der Prophylaxemitarbeiterin gemeinsam bestimmen. Patienten sollten beim Kauf auf abgerundete Borsten achten, denn diese sind besonders sanft zum Zahnfleisch. Wichtig ist auch, dass die Zahnbürste regelmäßig gewechselt wird. Alle acht Wochen sollte eine neue Bürste zum Einsatz kommen, weil beschädigte Borsten das Zahnfleisch verletzen können – und die Reinigungswirkung nachlässt, sodass es leichter für Bakterien wird, sich einzunisten. Fluoride sind erwiesenermaßen einer der Hauptgründe für den Rückgang der Karies in den Die richtige Zahnpasta Industrieländern. Darum sollten Patienten immer eine Zahnpasta mit Fluoriden wählen. Die Prophylaxemitarbeiterin oder der Zahnarzt beraten auch in Sachen Zahnpasta und Fluoride. Zahnseide, Zahnfloss und Interdentalbürstchen sind die Mundhygienehilfsmittel, die sich durch- Mundhygiene- gesetzt haben. Mindestens eines dieser Hilfsmittel sollte regelmäßig angewandt werden, um die hilfsmittel Zahnzwischenräume zu reinigen. Der Gebrauch der Mundhygienehilfsmittel muss geübt werden. Die Prophylaxemitarbeiterin oder der Zahnarzt demonstrieren gern den Gebrauch. Seite 2 2.4 Zahnpflege-Tipps Zahnpflege-Tipps (Seite 2) Quelle: GABA GmbH Zahnseide zwischen Zeigefinger und Daumen nehmen. Sanft in die Zahnzwischenräume drücken und mit leichtem Druck hin- und herziehen. Neben den allgemeinen Grundregeln für die tägliche Mundhygiene sollte der Patient gemeinsam Das individuelle mit seinem Zahnarzt oder dessen Prophylaxemitarbeiterin ein Zahnpflege-Programm entwickeln, Pflegeprogramm das ganz individuell auf sein Gebiss abgestimmt ist. Denn jeder Mensch hat seine eigene Zahngeschichte. Manche Zahnprobleme erfordern zum Beispiel eine ganz bestimmte Putztechnik, andere besondere Mundhygienehilfsmittel. Der Zahnarzt oder seine Prophylaxemitarbeiterin zeigen gern, wie man Zähne gesund und strahlend erhalten kann. Ein Hinweis zu Mundspülungen und -duschen: Mundspülungen und Mundduschen entfernen die Beläge nicht ausreichend. Die schädliche Plaque wird durch das Duschen nicht entfernt! Hilfreiche Tipps, Tricks und Kniffe: • Mit der Briefwaage lässt sich der eigene Druck auf die Zahnbürste messen. Nicht mehr als maximal 150 g sollten dabei erreicht werden. • Auch bei elektrischen Zahnbürsten müssen alle Zahnflächen systematisch gereinigt werden. • Nach dem Genuss von sauren Getränken oder Speisen mindestens eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen warten. So werden die säuregelösten Zahnbestandteile nicht weggeputzt. Ihr Zahnarzt: 2.5 Für: Ernährungs-Tipps Ernährungs-Tipps Der größte Feind für die Zahngesundheit ist Zucker, denn Zucker wird von Bakterien zu Säuren Putzen und Prophylaxe umgewandelt, die den Zahnschmelz angreifen. Um Anlagerungen solcher Bakterien zu vermeiden, müssen die Zähne mindestens zweimal täglich gründlich geputzt werden. Darüber hinaus ist zur „Tiefenreinigung“ der Zähne eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) sehr empfehlenswert. Eine zahnfreundliche Ernährung hilft zusätzlich, Karies zu vermeiden. Am einfachsten wäre eine effektive Kariesvorbeugung, wenn Zucker konsequent vom Speiseplan Vorsicht vor verste- gestrichen würde. Das ist allerdings fast unmöglich, weil nicht nur Süßigkeiten Zucker enthalten. cktem Zucker! Vielmehr verbirgt sich Zucker in vielen Speisen, in denen man ihn gar nicht vermutet hätte. Das sind die so genannten „versteckten Zucker“. Versteckt sind die weißen, süßen Kristalle beispielsweise in Lebensmitteln wie Müsli, Fruchtjoghurt oder auch Ketchup. Sogar Medikamente wie Hustensäfte und Lutschpastillen können den Süßmacher enthalten. Was viele Patienten darüber hinaus nicht wissen: Auch Produkte, die mit den Worten „zuckerfrei“ oder „ohne Zuckerzusatz“ gekennzeichnet sind, können Karies fördern. Diese Lebensmittel enthalten zwar keinen Haushaltszucker, Rohrzucker oder Rübenzucker – dafür aber Glukose, Fruktose, Laktose oder Maltose. Und diese Stoffe führen ebenso wie Haushaltszucker zu Karies. Nebenbei bemerkt: Nach neusten Untersuchungen sollen Schleckereien aus gekochter Stärke, wie sie in Kartoffelchips vorkommt, Karies sogar noch mehr fördern als konventioneller Zucker! Patienten, die sehr kariesanfällig sind oder ihre Zähne vor Karies schützen möchten, sollten auf Lieber Zucker verzichten, wann immer es geht. Dabei helfen zum Beispiel Lebensmittel, die mit Zuckerersatzstoffe Zuckerersatzstoffen gesüßt sind. Diese Alternative zu Zucker schmeckt süß und ist dabei auch als Zucker noch besonders zahnfreundlich, da sie weder Plaque fördert noch Karies verursacht. Es gibt zwei Arten von Zuckerersatzstoffen: Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe. Zu den Süßstoffen gehören Saccharin und Cyclamat. Süßstoffe sind allerdings wesentlich höher konzentriert als normaler Haushaltszucker – und diese hohe Süßkraft erschwert eine Dosierung der Süßstoffe. Sie werden daher lediglich in Lebensmitteln zum Süßen von Limonade, Cola-Getränken, Obstkonserven und Speiseeis verwendet. Ein Vorteil von Süßstoffen ist, dass sie den Blutzuckerspiegel nicht verändern und somit für Diabetiker geeignet sind. Im Gegensatz zu Süßstoffen eignen sich Zuckeraustauschstoffe (Mannit, Maltit, Sorbit, Isomalt, Xylit) zum Kochen, Backen und Süßen. Sie werden in der Industrie in Bonbons, Karamell und Kaugummi verwendet. In puncto chemischer Aufbau, Nährwert und Süßkraft sind Zuckeraustauschstoffe mit Zucker vergleichbar. Ein Nachteil von Zuckeraustauschstoffen ist jedoch, dass sie in großen Mengen abführend wirken. Bei übermäßigem Genuss von mit Zuckeraustauschstoffen gesüßten Speisen kann daher Durchfall auftreten. Seite 2 2.5 Ernährungs-Tipps Ernährungs-Tipps (Seite 2) Auch auf das Naschen müssen zahnbewusste Patienten nicht ganz verzichten. Das Zahnmännchen Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an zahnfreundlichen Süßigkeiten und für Zahnbewusste Schokolade – man erkennt sie am Zahnmännchen mit Schirm. Zucker sind hier durch Zuckeraustausch- und/oder Süßstoffe ersetzt. Der Genuss von „Zahnmännchen-Süßigkeiten“ ist für die Zähne unbedenklich – sie sind garantiert wissenschaftlich getestet und verursachen keine Karies. Regelmäßige Zahnreinigung, Verzicht auf Zucker, wo möglich – damit können Patienten eine gute Zuführung von Basis für gesunde Zähne schaffen. Und wer zu Hause kocht, kann die Zähne noch zusätzlich Fluoriden schützen, indem er fluoridhaltiges Speisesalz benutzt. Denn das Fluorid lagert sich in den Zähnen ein und härtet sie so gegen Säureangriffe. Ein paar Tipps für Ernährungs- und Zahnbewusste: • Kaffee und Tee öfter mal ohne Zucker trinken oder mit Süßstoff süßen. • Lieber einmal richtig „sündigen“ als mehrere süße Zwischenmahlzeiten über • Richtig klebrige und damit länger anhaftende Speisen wie Karamellbonbons, Bananen oder den Tag verteilen. Honig sind viel gefährlicher als beispielsweise der einmalige Genuss von Schokolade. • Fruchtsäfte enthalten eine unvorteilhafte Kombination aus Fruchtzucker und Fruchtsäure. Darum nach dem Trinken von Fruchtsäften mit Wasser nachspülen. • Säurehaltige Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Obstsäfte und Softdrinks können die Oberfläche des Zahnschmelzes anlösen. Unmittelbares Zähneputzen würde hier zu einem Verlust an Zahnhartsubstanz führen. Die Zähne sollten daher frühestens eine halbe Stunde nach dem Genuss von sauren Getränken oder Speisen gereinigt werden oder vor dem Putzen mit Mineralwasser umgespült werden. Ihr Zahnarzt: 3.1 Für: In-Office-Bleaching In-Office-Bleaching – Zähne vom Zahnarzt bleichen lassen Die Zahnfarbe ist bei jedem Menschen anders. Einige haben von Natur aus strahlend weiße Weißere Zähne Zähne, andere etwas dunklere. Alle Zähne haben jedoch eins gemeinsam: Sie verändern ihre durch Bleaching Farbe mit zunehmendem Alter. Gegen das Nachdunkeln von Zähnen kann der Zahnarzt etwas tun. Mit chemischen Bleichmitteln, die auf die Zahnoberfläche aufgetragen werden, kann er einen oder mehrere Zähne um einige Nuancen aufhellen. Dieses so genannte Bleaching sollte allerdings grundsätzlich unter der Regie eines Zahnarztes erfolgen, um Zähne und Zahnfleisch vor Schäden durch eine eventuelle falsche Anwendung zu schützen! Beim Bleichen in der Zahnarztpraxis wird die sichtbare Oberfläche der Zähne z. B. mit Hilfe eines Bleichen durch speziellen thermokatalytischen Verfahrens aufgehellt. Damit keine Beläge den Erfolg der Behand- Sauerstoffperoxid, lung schmälern, reinigt der Zahnarzt zuerst gründlich Zähne und Zahnfleisch. Danach bestimmt er Wärme und Licht gemeinsam mit dem Patienten den natürlichen Farbton der eigenen Zähne, der die Grundlage für das Bleaching ist. Denn die gebleichten Zähne sollen optisch optimal zu den restlichen Zähnen passen. Nach dieser Vorbehandlung wird in mehreren Stufen ein auf Peroxid basierendes Bleichmittel auf die Zahnoberfläche aufgetragen. Zusätzliche Licht- und Wärmequellen unterstützen das Einwirken des Sauerstoffs und hellen den Zahnschmelz auf. Ein Spanngummi, das vorsichtig um die Zähne gelegt wird, schützt dabei das Zahnfleisch. Bedingung für Bleaching ist, dass die Zähne gut erhalten sind und keine oder nur kleine Füllungen Nicht für jeden haben. Füllungen lassen sich nämlich grundsätzlich nicht bleichen. Wichtig ist auch, dass die Zähne geeignet nicht zu sensibel auf Kaltes oder Heißes reagieren. Zudem sollten keine tiefen Schmelzsprünge im Zahnschmelz vorhanden sein, in denen sich schon Farbstoffe abgesetzt haben. Patienten, die unter einer Allergie gegen Bleichmittel leiden, sollten übrigens generell vom Bleaching absehen! Einige wichtige Hinweise: • Die Zähne sehen direkt nach dem Bleichen manchmal kreidig aus. Das gibt sich schnell mit der Anwendung von Fluoridzahnpasten oder -konzentraten zu Hause. • In wenigen Fällen kann in den ersten Tagen eine vorübergehende Empfindlichkeit auf Temperatur (heiß und kalt) auftreten. Bei anhaltender Sensibilität sollte der Zahnarzt umgehend aufgesucht werden. • Keine Selbstaufheller aus Drogerien verwenden, da die dazugehörigen Schienen meist nicht optimal passen. Das Bleichmittel könnte „auslaufen“ und Zahnfleischverletzungen auslösen. Bleaching ist eine rein kosmetische Korrektur und darum eine Privatleistung. Ihr Zahnarzt: 3.2 Für: Home-Bleaching Home-Bleaching – Zähne zu Hause bleichen Die Zahnfarbe ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Einige Menschen haben von Natur aus Weißere Zähne durch strahlend weiße Zähne, andere etwas dunklere. Alle Zähne haben jedoch eines gemeinsam: Sie Bleaching verändern ihre Farbe mit zunehmendem Alter. Gegen das Nachdunkeln von Zähnen kann der Patient etwas tun. Mit chemischen Bleichmitteln, die er mittels einer individuell angefertigten Kunststoffschiene zu Hause auf die Zahnoberfläche aufträgt, lassen sich ein oder mehrere Zähne aufhellen und um einige Nuancen weißer machen. Dieses so genannte Home-Bleaching sollte allerdings grundsätzlich unter der Regie eines Zahnarztes erfolgen! Beim Home-Bleaching erhält der Patient vom Zahnarzt eine individuell angefertigte Kunst- Individuell angefertigte stoffschiene, die er mit nach Hause nimmt, um dort das Bleichmittel einwirken zu lassen. Dabei Kunststoffschienen gibt es zwei verschiedene Schienenarten: Die einen werden über Nacht getragen, die anderen vom Zahnarzt Quelle: Dental Liga GmbH & Co.KG setzt der Patient tagsüber für zwei Stunden ein. Beide Kunststoffschienen werden nach Abdrücken vom Gebiss im Dental-Labor exakt den Zahnreihen und dem Zahnfleischrand angepasst. Wichtig ist dies, um Zähne und Zahnfleisch so gut wie möglich zu schützen. Denn obwohl die heutigen Bleichmittel äußerst schonend sind, sollten sie vorBleachingschiene, die der Zahnarzt anpasst. Das Bleachinggel wird vom Patienten zu Hause nach Anleitung des Zahnarztes eingefüllt. sichtig dosiert und sehr gezielt angewendet werden. Wenn der Zahnarzt die ursprüngliche Zahnfarbe bestimmt und die Passform der Bleichschiene Bleichen zu Hause noch einmal kontrolliert hat, gibt er dem Patienten Schiene und Bleichmittel mit nach Hause. Der Patient kann dann entweder vor dem Schlafengehen oder tagsüber das Bleichmittel in die Schiene füllen und die Schiene auf die Zähne setzen. Da das Bleichmittel eine gelartige Substanz ist, kann dabei in der Regel nichts daneben laufen. Nach dem Tragen der Kunststoffschienen muss der Patient Schiene und Zähne sorgfältig reinigen. Wie viele Stunden die Schienen mindestens getragen werden sollten, hängt ganz vom Bleichmittel ab – der Zahnarzt gibt seinem Patienten dazu die entsprechenden Hinweise. Bei empfindlichem oder entzündetem Zahnfleisch können beim Home-Bleaching manchmal aller- Allergische Reaktionen gische Reaktionen auftreten. Bemerkbar machen sie sich durch ein stärker werdendes Kribbeln, in wenigen Fällen Rötungen oder Schwellungen. Verspürt ein Patient solche Symptome, sollte die Schienen sofort möglich entnommen und der Mund gründlich gespült werden. Seite 2 3.2 Home-Bleaching Home-Bleaching – Zähne zu Hause bleichen (Seite 2) Ob oder wie häufig das Home-Bleaching wiederholt werden kann, um den gewünschten Effekt Keine unbegrenzte zu erreichen, hängt auch vom Bleichmittel ab. Nach der Behandlung kann der Zahnarzt prüfen, Wiederholung! inwieweit die Aufhellung erzielt wurde, indem er die notierte Ausgangszahnfarbe mit der Zahnfarbe nach dem Bleichen vergleicht. Wenn der Bleicheffekt nach dem ersten BleachingDurchlauf noch nicht so ist, wie der Patient es sich vorstellt, ist eine Wiederholung gegebenenfalls möglich. Wichtig ist jedoch, eine Zeit lang zu warten, bevor die Behandlung in Absprache mit dem Zahnarzt erneut aufgenommen wird. Die Empfehlungen des Zahnarztes sollten auf jeden Fall eingehalten werden, da Zähne und Zahnfleisch sonst zu stark angegriffen werden könnten. Bedingung für das Bleichen von Zähnen ist, dass die Zähne gut erhalten sind und keine oder nur Nicht für jeden kleine Füllungen haben, denn Füllungen lassen sich grundsätzlich nicht bleichen. Wichtig darüber geeignet hinaus: Die Zähne dürfen nicht zu sensibel auf Kaltes oder Heißes reagieren. Und schließlich sollten keine tiefen Schmelzsprünge im Zahnschmelz vorhanden sein, in denen sich schon Farbstoffe abgesetzt haben. Patienten, die unter einer Allergie gegen Bleichmittel leiden, sollten übrigens grundsätzlich vom Bleaching absehen! Wichtige Hinweise: • Die Zähne sehen direkt nach dem Bleichen manchmal kreidig aus. Das gibt sich schnell mit der Anwendung von Fluoridzahnpasten oder -konzentraten. • In wenigen Fällen kann in den ersten Tagen eine vorübergehende Empfindlichkeit auf Temperatur (heiß und kalt) auftreten. Bei anhaltender Sensibilität sollte der Zahnarzt umgehend aufgesucht werden. • Keine Selbstaufheller aus Drogerien verwenden, da die dazugehörigen Schienen meist nicht optimal passen. Das Bleichmittel könnte auslaufen und Zahnfleischverletzungen auslösen. • Nur Schienen und Bleichmittel verwenden, die der Zahnarzt angefertigt bzw. mitgegeben hat. Bleichmittel aus Drogeriemärkten können ernste Schäden hervorrufen. Das Home-Bleaching ist eine rein kosmetische Korrektur und darum eine Privatleistung. Ihr Zahnarzt: 3.3 Für: Ästethik: Veneers Veneers – ästhetische Farb- und Formkorrektur Veneers eignen sich sehr gut, stark verfärbte Zähne und Zähne mit unschönen Schmelzdefekten Form- und kosmetisch zu korrigieren. Sie sind dünne Verblendschalen aus Keramik, die auf den Zahn aufge- Farbkorrekturen klebt werden und kleine Makel praktisch unsichtbar machen. Der Vorteil von Veneers: Mit ihnen mit Veneers bekommen Zähne nicht nur ein neues Weiß – auch leichte Korrekturen in Form und Stellung eines oder mehrerer Zähne lassen sich vornehmen. Nach der Behandlung mit Veneers: Quelle: Thieme Verlag Quelle: Thieme Verlag Zahnstellung vor der Behandlung mit Veneers: Lücken zwischen den vorderen Zähnen Die Lücken zwischen den Zähnen sind geschlossen Die kosmetische Form- und Farbkorrektur mittels Veneers ist ein minimal-invasives Verfahren. Das Präzisionsarbeit bedeutet: Die Zahnhartsubstanz wird so weit wie möglich geschont und nur die äußere Schmelz- im Team schicht abgetragen. Die Versorgung mit Veneers gilt als hohe Schule der Zahnmedizin, denn das Beschleifen der Zähne und die Anfertigung der Keramikschalen erfordern ein besonders feinfühliges und exaktes Arbeiten vom Zahnarzt und Zahntechniker. Sanft und schonend werden die Zähne beschliffen, bevor der Zahnarzt einen Abdruck für die Veneerschalen nimmt und gemeinsam mit dem Patienten die ideale Farbe bestimmt. Abdruck und Farbauswahl sind wichtige Informationen für das Dentallabor, das die Keramikschale modelliert. Dabei werden Veneers so gestaltet, dass sie so aussehen wie die Nachbarzähne. Für diese maßgeschneiderte Arbeit benötigt der Zahntechniker einige Tage. Darum wird der Patient Einsetzen und Pflege in der Zwischenzeit mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Wenn die Veneers schließlich fertig von Veneers sind, bereitet der Zahnarzt den oder die betroffenen Zähne vor und klebt die dünnen Schalen vorsichtig auf. Gegebenenfalls müssen die Veneers noch leicht eingeschliffen werden. Nach einer letzten Politur fügen sich die mit Veneers versorgten Zähne perfekt ins natürliche Gebiss ein. Wie jede Form des Zahnersatzes bedürfen auch Veneers einer besonders guten Mundhygiene. Ihr Zahnarzt: 3.4 Für: Ästhetik: Komposit Komposit – ästhetische Farb- und Formkorrektur Komposit ist ein Spezialkunststoff, der mit Glas- und Quarzpartikeln verstärkt ist. Die Glaspartikel Leichte verleihen dem Kunststoff ein keramikähnliches Aussehen und sorgen für eine höhere Festigkeit. Zahnfehlstellungen Das Material eignet sich daher sehr gut für kosmetische Farb- und Formkorrekturen von fehlge- oder Fehlbildungen bildeten oder geschädigten Zähnen. Komposit dient hier nicht nur als Füllungsmaterial, sondern beheben bietet die Möglichkeit, den Zahn in seiner Form neu zu modellieren. So kann der Zahnarzt einem Zahn seine ursprüngliche Form zurückgeben (z. B. Wiederaufbau nach Unfällen) oder aber die Übergänge zu den Nachbarzähnen nahtlos gestalten (z. B. bei leichten Fehlstellungen). Eine ästhetische Farb- und Formkorrektur mit Komposit garantiert nicht nur ein optisch anspre- Langlebig, chendes Ergebnis, es ist auch ein kostengünstiges Verfahren. Außerdem schont es die schonend und Zahnhartsubstanz, da – falls überhaupt – der Zahn nur wenig beschliffen werden muss. Mit einer kostengünstig speziellen Klebe- und Mehrschichttechnik (Adhäsivtechnik) wird das Komposit Schicht für Schicht auf die Zahnoberfläche aufgetragen. Zuvor müssen jedoch – falls notwendig – alte Füllungen ausgetauscht werden. Für die Langlebigkeit dieser Schönheitsmaßnahme sind eine gute Mundhygiene und regelmäßige professionelle Zahnreinigung übrigens eine wichtige Voraussetzung. Eine Farb- und Formkorrektur mit Komposit ist nicht in jedem Fall möglich. Große Zahnlücken oder Korrekturen mit die Korrektur größerer, in der Farbe stark veränderter Zahnflächen können zum Beispiel nicht mit Komposit nicht dem Zahnkunststoff durchgeführt werden. Für solche Farb- und Formkorrekturen eignen sich immer möglich Veneers – Verblendschalen aus Keramik, die auf die Zahnoberfläche geklebt werden – besser. Ihr Zahnarzt: 4.1 Für: Direkte Zahnfüllungen Direkte Zahnfüllungen Wenn ein Zahn von Karies befallen ist, hat der Zahnarzt nur eine Möglichkeit: Mit einer Füllung Die kleine Füllung die weitere Ausbreitung der Zahnkrankheit zu stoppen und den Zahn so zu behandeln, dass er seine Funktion wieder voll erfüllen kann. Ist das Loch nicht zu groß und noch ausreichend eigene Zahnsubstanz vorhanden, erhält der Patient in der Regel eine direkte Füllung. Direkt heißt diese Füllung, weil der Füllungswerkstoff direkt vom Zahnarzt in den Zahn eingebracht wird. Der Vorteil von direkten Füllungen: Im Gegensatz zur Überkronung eines Zahnes, die bei größe- Unkomplizierte ren Schädigungen vorgenommen wird, muss vergleichsweise wenig eigene Zahnsubstanz ge- Behandlung opfert werden. Die Behandlung dauert eine Sitzung und ist in der Regel ganz unkompliziert: Der Zahnarzt entfernt die Karies, legt eine so genannte Unterfüllung und bringt das Füllungsmaterial direkt in den Zahn ein. Mit welchem Material das Loch geschlossen wird, hängt vom Befund und der Position des kari- Verschiedene ösen Zahnes sowie den individuellen Ansprüchen des Patienten ab. Denn im Bereich der direk- Materialien zur Wahl ten Füllungen gibt es verschiedene Alternativen, die sich in Ästhetik, Haltbarkeit, Verträglichkeit und Preis unterscheiden. Amalgam, der Klassiker • gut zu verarbeiten, sehr stabil – auf Grund der hohen Belastbarkeit besonders für den Backenzahnbereich geeignet • die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen • für einige Patienten ein Nachteil: die silbrige Farbe Komposit, die Kunststoff-Variante • zahnfarben, deshalb Standardlösung für den Front- und Eckzahnbereich • auch im Backenzahnbereich einsetzbar – mit einer aufwändigen Klebe- und Mehrschichttechnik • sehr ästhetisch: lässt sich farblich so „mischen“, dass es sich optisch schön in das eigene Gebiss integriert • die aufwändige Klebe- und Mehrschichttechnik ist zuzahlungspflichtig Kompomere • zahnfarbene Kombination aus Komposit (Kunststoff) und so genanntem Glasionomerzement (GIZ) • Grundversorgung für Kinder im Milchzahnalter • für Erwachsene Einsatz hauptsächlich als provisorische Füllung, Zahnhalsoder Aufbaufüllung • für großflächigere Füllungen im Seitenzahnbereich bisher noch keine vollwertige Alternative zu Komposit Seite 2 4.1 Direkte Zahnfüllungen Direkte Zahnfüllungen (Seite 2) Direkte Zahnfüllungen auf einen Blick: Füllung Lebensdauer Ästhetik Preis Amalgam +++ 0 0 Komposite +++ +++ ++ Kompomere + + 0 Ihr Zahnarzt: 4.2 Für: Amalgam Amalgam Amalgam ist nach wie vor das weltweit am häufigsten verwendete Füllungsmaterial. Denn Jahrzehntelang Amalgam ist als Metalllegierung besonders robust und gut belastbar. Problemlos hält es auch stär- bewährt keren Kaukräften im Backenzahnbereich stand und ist so sehr langlebig. Ein weiteres Plus ist, dass sich Amalgam einfach in den Zahn einbringen lässt und selbständig abbindet. Für einige Patienten ein Nachteil: die silbrige Farbe. Deshalb wird Amalgam nur im Seitenzahnbereich verwendet. Selbst für größere Zahndefekte hat sich Amalgam über Jahrzehnte als Füllmaterial bewährt. Gut zu verarbeiten Innerhalb einer Sitzung ist die Amalgamfüllung fast fertig. Nach der Entfernung der Karies werden spezielle Zemente in den Zahn eingebracht, um das Zahnmark (Pulpa) zu schützen. Muss die Füllung in den Zahnzwischenraum ausgedehnt werden, wird ein Metallband um den Zahn gespannt (Matrize), um die ursprüngliche Zahnform wiederherstellen zu können. Anschließend wird das Amalgam in den vorbereiteten Zahn eingebracht und in Höhe und Oberflächenform (Relief) dem restlichen Gebiss angepasst; in einer weiteren Sitzung wird die Oberfläche poliert. In den vergangenen Jahren ist immer wieder über Vorurteile gegenüber mögliche Gesundheitsschäden durch Amalgam Amalgam diskutiert worden. Richtig ist, dass bis heute in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen keine gesundheitliche Schädigung durch Amalgam nachgewiesen wurde. Echte Allergien gegen Bestandteile des Amalgams sind zwar bekannt, allerdings sehr Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne selten. Allergologen können sie mit Hilfe von spe- ziellen Testverfahren ermitteln. In einigen Fällen wird Amalgam jedoch nur nach besonderer Abwägung verwendet (relative Kontraindikation). Darum erhalten Schwangere und Kinder in der Regel keine Amalgamfüllungen. Nicht angewendet werden sollte Amalgam bei schweren Nierenschädigungen (Niereninsuffizienz) und einer nachgewiesenen Allergie gegen Bestandteile des Füllungsmaterials (absolute Kontraindikation). Um elektrochemische Reaktionen („BatterieEffekt“) zu verhindern, sollte Amalgam nicht in direkten Kontakt mit anderen Metallen im Mund gebracht werden. Die Amalgamfüllung ist eine Vertragsleistung der gesetzlichen Krankenversicherungen, die die Kosten dafür übernehmen. Ihr Zahnarzt: 4.3 Für: Komposit Komposit – Restaurationen im Seitenzahnbereich (Klebe- und Mehrschichttechnik) Komposit ist ein langlebiges, zahnfarbenes Füllungsmaterial, das direkt in das Loch (Kavität) im So weiß wie der Zahn eingebracht wird. Es besteht aus einem mit Keramikpartikeln verstärkten Kunststoff und ist natürliche Zahn aus diesem Grund sehr stabil. Eingesetzt wird Komposit im Front- und Seitenzahnbereich. Dabei zählen einfache Kompositfüllungen bei den vorderen Zähnen zur Regelversorgung. Viele Patienten möchten jedoch auch im Seitenzahnbereich eine zahnfarbene Lösung – als ästhetische Alternative zu Amalgam. Möglich ist das, wenn noch ausreichend Zahnschmelz zur Verankerung des Komposits vorhanden ist und die Kavität nicht zu weit unter das Zahnfleisch reicht. Dank einer speziellen Klebe- und Mehrschichttechnik (Adhäsivtechnik), mit der das Komposit im Aufwändige und Zahn befestigt wird, muss für kleine Kompositfüllungen nur gerade so viel Zahnhartsubstanz ent- zahnschonende fernt werden, wie zur Beseitigung der Karies notwendig ist. In der Fachsprache nennt man das Behandlung „minimalinvasive Präparation“. Diese Präparationsart ist sehr aufwändig und verlangt darum ein besonders behutsames Vorgehen. Nicht nur die Behandlung der Zahnsubstanz, auch die eigentliche Klebe- und Mehrschichttechnik für kleine und größere Kompositfüllungen erfordert anspruchsvollere Materialien und Instrumente – anders als die Standardlösung Amalgam. Es bedarf einiger Arbeits- und Behandlungsschritte, bevor Komposit das Loch im Zahn schließt. Schicht für Schicht Zuerst muss die vorhandene Karies entfernt und die umliegende Zahnhartsubstanz für das zum perfekten Einbringen des Klebers und Kunststoffs vorbereitet werden. Mit Hilfe der Adhäsivtechnik wird Ergebnis dann der Kunststoffkleber im Zahn aufgetragen. Das Besondere und Aufwändige an Kompositfüllungen: Der Spezialkunststoff wird in klein portionierten Schichten eingebracht. So werden Schrumpfungen bei der Aushärtung durch Licht minimal gehalten und die spätere Festigkeit erhöht. Zum Standardprogramm nach der Behandlung gehört schließlich eine Fluoridierung, damit auch die nicht gefüllten Schmelzbereiche des betroffenen Zahnes geschützt Quelle: 3M ESPE AG, Dental Products, Seefeld Quelle: 3M ESPE AG, Dental Products, Seefeld sind. Auftragen des Kunststoffklebers Aushärtung der Kompositfüllung durch Licht Seite 2 4.3 Komposit Komposit – Restaurationen im Seitenzahnbereich (Klebe- und Mehrschichttechnik) (Seite 2) Keramikverstärktes Komposit hält den Kaubelastungen in der Regel gut und lange stand. Gut belastbar Natürlich sind eine optimale Mundhygiene und regelmäßige professionelle Zahnreinigung wichtige Voraussetzungen für die Lebensdauer des zahnfarbenen Füllungsmaterials. Die anspruchsvollen Kompositrestaurationen via Klebe- und Mehrschichttechnik im Seiten- Investition in zahnbereich sind zuzahlungspflichtig – dafür aber langlebiger und schöner. Die gesetzlichen die Ästhetik Krankenversicherungen tragen die Kosten für eine Amalgamfüllung – den Rest zahlt der Patient. Seltene Ausnahme: Bei schweren Nierenschädigungen oder einer nachgewiesenen Allergie auf Bestandteile des Amalgams übernehmen die gesetzlichen Kassen alle Kosten für Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich. Der Austausch intakter Füllungen auf Wunsch des Patienten ist prinzipiell eine reine Privatleistung. Ihr Zahnarzt: 4.4 Für: Kompomere Kompomere Kompomere sind kunststoffähnliche, zahnfarbene Füllungswerkstoffe, die nur in ganz bestimm- Begrenzt einsetzbar ten Fällen zum Einsatz kommen: • im Milchgebiss von Kindern • bei Erwachsenen als Provisorium, Aufbau- oder Zahnhalsfüllung Kompomere – eine Mischung aus Komposit (Kunststoff) und so genanntem Glasionomer – sind aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit und Stabilität noch nicht für den Langzeiteinsatz geeignet, auch wenn auf diesem Gebiet der Zahnheilkunde weitergeforscht und das Material ständig verbessert wird. Bei Kindern im Milchzahnalter greifen Zahnärzte gern auf Kompomere zurück. Ein Vorteil dieses Gut für Kinder biologisch gut verträglichen Füllungsmaterials ist, dass es sich einfach und schnell verarbeiten sowie gut verankern lässt, was bei den kleinen, ungeduldigen Patienten eine wichtige Rolle spielt. So können kariöse Milchzähne bis zum Ersatz durch die Bleibenden gut versorgt werden. Kompomere werden häufig auch als provisorische Füllung bei Erwachsenen eingesetzt. In ihrer Zeitlich begrenzte Verarbeitung sind sie nicht so aufwändig wie zum Beispiel Kompositfüllungen. Dank ihrer beson- Übergangslösung deren Materialeigenschaften lassen sich Kompomere auch in größeren Zahndefekten gut befestigen. So kann beispielsweise ein Zahn nach einer Wurzelkanalbehandlung bis zu seiner endgültigen Versorgung funktionsfähig erhalten werden. Wegen der geringeren Abriebfestigkeit eignen sich Kompomere jedoch nicht für den Langzeiteinsatz im kautragenden Bereich. Kompomere sind ähnlich „biegefest“ wie die Zahnhartsubstanz im Wurzelbereich. Deshalb kom- Optimal als men sie auch bei Zahnhalsfüllungen zum Einsatz. Darüber hinaus haften Kompomere bei An- Zahnhalsfüllung wendung einer speziellen Klebetechnik ebenso an der Schicht unterhalb des Zahnschmelzes – und das ist eine wichtige Voraussetzung für diese Problemzone, die in der Regel wegen ihrer Nähe zum Zahnmark nicht sehr tief präpariert werden kann. Wegen der besonderen Haftungseigenschaften von Kompomeren wird dieses zahnfarbene Standard für Material besonders gern für Aufbaufüllungen verwendet. Denn oftmals müssen hier sehr tiefe Aufbaufüllungen kariöse Stellen behandelt werden. Aufbaufüllungen dienen zur inneren Stabilisierung des Zahnes, bevor er zum Beispiel mit einer Krone versorgt wird. Sie geben so der Krone einen sicheren Halt auf dem Zahnstumpf. Ihr Zahnarzt: 4.5 Für: Goldinlay Goldinlay Das Goldinlay ist der Klassiker unter den Inlays. Bei dieser Einlagefüllung, die sehr häufig bei Der Klassiker Defekten im Seitenzahnbereich zum Einsatz kommt, handelt es sich um eine indirekte Versorgung. Das Gold wird demnach nicht direkt in den Zahn eingebracht. Die Gussfüllung wird statt dessen vom Zahntechniker nach genauen Vorgaben gefertigt und erst dann vom Zahnarzt in den vorbereiteten Zahn eingesetzt. Goldinlays sind aufgrund des sehr stabilen und hochwertigen Materials sowie der hohen Passgenauigkeit besonders langlebig. Die Versorgung mit einem Goldinlay nimmt natur- Maßgeschneiderte gemäß mehrere Behandlungstermine in Anspruch. Arbeit Denn erst, wenn der Zahnarzt die Karies entfernt, den kranken Zahn beschliffen (präpariert) und eventuell eine Aufbaufüllung gesetzt hat, kann er mit Spezialmassen einen Präzisionsabdruck nehmen, der als „Vorlage“ für das spätere Goldinlay dient. Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige auf- wändige Maßnahmen zur Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein. Je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er das Goldinlay anfertigen. Bis das Goldinlay aus dem Labor zurück ist, vergehen meist einige Tage. Während dieser Zeit wird Vom Provisorium der Patient zum Schutz des Zahnes mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Und wenn das zum Endprodukt Goldinlay schließlich fertig ist, wird das Provisorium entfernt, der Zahn für das Einsetzen vorbereitet, das Inlay schrittweise geprüft, angepasst und dann mit einem Spezialzement unter gleichmäßigem Druck eingesetzt. Während oder nach dem Einsetzen werden die feinauslaufenden Ränder der Gussfüllung noch gezielt bearbeitet und poliert, damit ein völlig glatter Übergang zur Zahnsubstanz entsteht. Ihr Zahnarzt: 4.6 Für: Keramikinlay Keramikinlay Die kosmetisch optimale Versorgung bei Defekten im Seitenzahnbereich bietet das Keramikinlay. Anspruchsvolle, Der Grund: Es ist zahnfarben und wirkt wegen seiner besonderen Beschaffenheit sehr natürlich. lebendige Ästhetik Keramikinlays eignen sich besonders für Patienten, die ihre Zähne metallfrei restaurieren lassen möchten. Weitere Vorteile dieses Materials sind, dass es absolut glatt, sehr gut gewebeverträglich (biokompatibel) ist und sich durch eine hohe Verschleißfestigkeit auszeichnet. Keramikinlays gehören zu den indirekten Füllungen – sind also Einlagefüllungen, die im Labor gefertigt werden, bevor der Zahnarzt sie in den Zahn einbringen kann. Die Versorgung mit einem Keramikinlay nimmt natur- Maßgeschneiderte gemäß mehrere Behandlungstermine in Anspruch. Arbeit Denn erst, wenn der Zahnarzt die Karies entfernt, den kranken Zahn beschliffen (präpariert) und eventuell eine Aufbaufüllung gesetzt hat, kann er mit Spezialmassen einen Präzisionsabdruck nehmen, der als „Vorlage“ für das spätere Keramikinlay dient. Parallel dazu wählt der Zahnarzt die ideale Farbe für Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne das Inlay aus. Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige aufwändige Maßnahmen zur Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein. Je mehr Informationen er erhält, um so passgenauer kann er das Keramikinlay anfertigen. Für den Zahntechniker ist dabei höchste Sorgfalt geboten, wenn er das Modell erstellt, die Keramik formt und sie schließlich brennt, denn Keramik ist ein sensibles Material. Bis das Keramikinlay aus dem Labor zurück ist, vergehen meist einige Tage. Während dieser Zeit Vom Provisorium wird der Patient zum Schutz des Zahnes mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Und wenn zum Endprodukt das Inlay schließlich fertig ist, wird das Provisorium wieder entfernt, der Zahn für das Einsetzen vorbereitet und das Keramikinlay nach genauer Kontrolle von Passform und Randschluss mit einer speziellen, sehr zeitaufwändigen Adhäsivtechnik eingeklebt. Ihr Zahnarzt: 4.7 Für: Kunststoffinlay Kunststoffinlay Kunststoffinlays gehören zu den indirekten Füllungen, sind also Einlagefüllungen, die im Labor Solide, zahnfarbene gefertigt werden, bevor der Zahnarzt sie in den Zahn einbringen kann. Sie bestehen aus einem Restauration zahnfarbenen Spezial-Kunststoff, der mit keramischen Partikeln verstärkt wurde und dadurch widerstandsfähig gegenüber den Kaukräften ist. Kunststoffinlays sind eine ästhetische Lösung, um einen mittleren bis großen Defekt im Seitenzahnbereich metallfrei zu versorgen, und eine kostengünstige Alternative zu den noch anspruchsvolleren KeraQuelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne mikinlays. Die Versorgung mit einem Kunststoffinlay nimmt naturgemäß mehrere Behandlungstermine in Intensive Vorarbeiten Anspruch. Denn erst, wenn der Zahnarzt die Karies entfernt, den kranken Zahn beschliffen (präpariert) und eventuell eine Aufbaufüllung gesetzt hat, kann er mit Spezialmassen einen Präzisionsabdruck nehmen, der als „Vorlage“ für das spätere Kunststoffinlay dient. Parallel dazu wählt der Zahnarzt die ideale Farbe für das Inlay aus. Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige aufwändige Maßnahmen zur Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für das Labor notwendig sein. Je mehr Informationen es erhält, um so passgenauer lässt sich das Kunststoffinlay anfertigen. Bis das Kunststoffinlay aus dem Labor zurück ist, vergehen meist einige Tage. Während dieser Zeit Vom Provisorium wird der Patient zum Schutz des Zahnes mit einem Provisorium versorgt. Und wenn das Inlay zum Endprodukt schließlich fertig ist, wird das Provisorium wieder entfernt, der Zahn für das Einsetzen vorbereitet und das Kunststoffinlay nach genauer Kontrolle von Passform und Randschluss mit einer speziellen, sehr zeitaufwändigen Adhäsivtechnik eingeklebt. Ihr Zahnarzt: 5.1 Für: Endodontie Allgemeine Informationen zur Wurzelkanalbehandlung Ist der Nerv (Zahnmark) eines Zahnes entzündet oder gar abgestorben, gibt es Möglichkeiten, Nicht immer muss ein den Zahn vor einer Extraktion zu bewahren. Mit einer Wurzelkanalbehandlung müssen entzünde- Zahn gezogen werden te oder abgestorbene Zähne nicht immer gezogen werden. Diese so genannten endodontischen Maßnahmen können den Zahn oft erhalten. Ziel jeder Wurzelkanalbehandlung ist, das entzündete Zahnmark (Pulpa) zu entfernen, das Innenleben des Zahnes von Geweberesten und Keimen zu befreien, um anschließend die gesäuberten Wurzelkanäle bakteriendicht zu verschließen. Ursache für die Entzündung eines Zahnes oder präziser des Zahnmarks ist meist eine tief rei- Ursachen und chende Karies. Bakterien dringen von außen in das Zahnbein (Dentin) und schädigen das Anzeichen für Zahnmark (Pulpa). Die Konsequenz: eine Entzündung des Zahnnervs (Pulpitis), die in der Folge Entzündungen zum Absterben der Pulpa führt und schließlich auf die umliegenden Knochen übergreifen und die Knochensubstanz erheblich schädigen kann. Heftige Zahnschmerzen können ein Zeichen für eine Pulpitis sein. Entzündungen des Zahnnervs müssen jedoch nicht immer schmerzhaft sein, sondern können auch ganz symptomlos verlaufen. Feststellen kann der Zahnarzt sie dann nur mit Hilfe spezieller Untersuchungen (Röntgenbilder, Vitalitätstests). Eine Wurzelkanalbehandlung ist nicht selten kompliziert und kann darum bis zu mehreren Wochen Intensiver, dauern. Der Zahnarzt muss sich zuerst ein genaues Bild vom Grad der Entzündung machen. Auch aufwändiger Röntgenaufnahmen sind für diesen Eingriff notwendig. Erst mit diesen wichtigen Informationen Behandlungsprozess kann der Zahnarzt mit seinem Programm beginnen. In jedem Fall wird dabei das Wurzelkanalsystem mit speziellen kleinen Feilen gesäubert, aufbereitet und mit desinfizierenden Lösungen gespült. Manchmal sind darüber hinaus weitere medikamentöse Einlagen notwendig, um die Entzündung einzudämmen. Je nach Stadium der Entzündung gibt der Zahnarzt dem Patienten vor Beginn der Wurzelkanalbehandlung eine lokale Betäubung (Anästhesie). Zahnmark Zahnfleisch Kieferknochen Die Wurzelkanäle werden mit feinen Instrumenten gereinigt und erweitert Quelle: DENSTPLY DeTrey GmbH Quelle: DENSTPLY DeTrey GmbH Wurzelkanal Die Länge des Wurzelkanals wird u. a. durch eine Röntgenaufnahme bestimmt Seite 2 5.1 Endodontie Allgemeine Informationen zur Wurzelkanalbehandlung (Seite 2) Am Ende jeder komplexen Wurzelkanalbehandlung steht immer eine so genannte Wurzel- Wurzelkanäle gegen kanalfüllung. Sie verschließt die gesäuberten Wurzelkanäle bakteriendicht und schützt sie so vor Bakterien abdichten dem Eindringen von neuen, schädlichen Keimen. Genauso wichtig ist dies auch für die Zugangskavität – das so genannte „Bohrloch“ zum Wurzelkanalsystem. Zum Abschluss wird auch sie darum mit einer Füllung abgedichtet. Jetzt muss der Zahnarzt nur noch die Wurzelkanalfüllung mit Hilfe einer letzten Röntgenaufnahme überprüfen, dann ist die Behandlung abgeschlossen. In vielen Fällen müssen wurzelkanalbehandelte Zähne später allerdings noch durch eine Krone geschützt werden, um erhalten werden zu können! Trotz korrekt durchgeführter Wurzelkanalbehandlung kann es zu einer weiteren Entzündung der Wenn die Wurzelspitze kommen. Durch einen chirurgischen Eingriff kann das entzündete Gewebe entfernt Behandlung nicht und die Wurzelspitze gekappt werden (Wurzelspitzenresektion). So kann der Zahn in vielen Fällen zum Erfolg führt erhalten werden. Wenn allerdings auch die Wurzelspitzenresektion fehlschlägt, bleibt dem Zahnarzt keine andere Wahl: Er muss den Zahn ziehen. Ihr Zahnarzt: 6.1 Für: Kronen auf einen Blick Kronen auf einen Blick Kronen gehören zum Zahnersatz – streng genommen ersetzen sie jedoch keinen Zahn, sondern Zähne wieder bauen einen noch fest verwurzelten, aber stark geschädigten Zahn wieder auf. Meistens ist das aufbauen nach einer ausgedehnten Karies der Fall, die den Zahn so weit angegriffen hat, dass eine Füllung nicht mehr möglich ist, oder wenn Teile des Zahnes durch einen Unfall verloren gegangen sind. Eine Krone ist wie eine „Schutzkappe“, die über den betroffenen Zahn gestülpt wird. Bevor es Behandlungsschritte allerdings so weit ist, entfernt der Zahnarzt zunächst die Karies, baut den Zahn auf und beschleift auf einen Blick die Zahnsubstanz. Vom so präparierten Zahn und vom Gegenkiefer werden anschließend Abdrücke genommen, die dem Zahntechniker als Vorlage für die Fertigung der Krone dienen. Da die Herstellung einige Tage dauert, wird der Zahn in der Zwischenzeit mit einem Provisorium geschützt. Ist die Krone dann fertig, wird sie zunächst anprobiert, bevor der Zahnarzt sie schließlich mit einem Spezialzement befestigt. Der Klassiker: Vollgusskrone Eine Vollgusskrone ist in der Regel aus Gold. Sie kommt heute fast nur noch im Seitenzahnbereich zum Einsatz, da es optisch schönere Lösungen für den Frontzahnbereich gibt. Gefertigt wird diese Krone nicht, wie oft angenommen, aus purem Gold, sondern aus einer Metalllegierung, die in der Regel hochgoldhaltig ist. Die Vorteile von Vollgusskronen: Sie sind besonders lange haltbar und zeichnen sich durch eine sehr gute Verträglichkeit (Biokompatibilität) aus. Ästhetische Alternative: Verblendkrone Kronen wirken optisch schöner, wenn sie mit Keramik oder Kunststoff verblendet sind. Dabei wird entweder der komplette Goldkern ummantelt oder nur der nach außen sichtbare Teil mit einer entsprechenden Schicht des zahnfarbenen Materials versehen. Kunststoff und Keramik besitzen unterschiedliche Materialeigenschaften und ästhetische Qualitäten. Welches Material für den Patienten optimal geeignet ist, hängt von sehr individuellen Faktoren ab, die der Zahnarzt am besten abwägen kann. Natürlich weiß: Vollkeramikkrone Die ästhetisch anspruchsvollste Lösung für eine Kronenversorgung ist die Vollkeramikkrone, denn Keramik lässt sich in Farbe und Form ideal dem Gebiss anpassen. Vollkeramikkronen sehen einem natürlichen Zahn zum Verwechseln ähnlich und können selbst vom Fachmann nur schwer als künstlicher Zahn erkannt werden. Damit sind sie vor allem für den Einsatz im Frontzahnbereich bestens geeignet. Sonderform der Keramikverblendkrone: Galvano-Krone Eine moderne Variante der Keramikverblendkrone ist die Galvano-Krone. Sie besteht aus einem Käppchen aus Gold, das den präparierten Zahn wie eine zweite Haut umschließt und anschlieSeite 2 6.1 Kronen auf einen Blick Kronen auf einen Blick (Seite 2) ßend keramisch verblendet wird. Die Goldschicht ist dabei so dünn gearbeitet, dass die Keramik sehr natürlich geschichtet werden kann. Von der Behandlungsmethode bis hin zur Herstellung ist die Versorgung mit einer Galvano-Krone sehr aufwändig und dadurch kostenintensiver. Sonderfall: Teilkrone Ist der Defekt im Zahn zu groß für eine Füllung, gleichzeitig aber noch nicht so ausgedehnt, dass eine komplette Überkronung notwendig ist, versorgt der Zahnarzt den Patienten in der Regel mit einer Teilkrone. Dabei werden nur Teile des Zahnes präpariert. Die fertige Teilkrone ersetzt das beschliffene Stück des Zahnes und rekonstruiert die komplette Kaufläche. Als Materialien kommen Metalle, vorrangig Gold und in einigen Fällen auch Keramiken, zum Einsatz. Die verschiedenen Kronenarten auf einen Blick: Krone Lebensdauer Ästhetik Preis Teilkrone ++++ je nach Material je nach Material Vollgusskrone ++++ + ++ Kunststoffverblendkrone +++ ++ +++ Keramikverblendkrone ++++ +++ +++ Galvano-Krone ++++ ++++ ++++ Vollkeramikkrone ++++ ++++ ++++ Ihr Zahnarzt: 6.2 Für: Vollgusskrone Vollguss- und Verblendkrone Vollgusskronen werden im Seitenzahnbereich eingesetzt, wenn Zahnschäden vorhanden sind, Klassiker unter den die nicht mehr durch Füllungen beseitigt werden können. Gefertigt sind sie nicht, wie oft ange- Kronen nommen, aus purem Gold, sondern in der Regel aus hochgoldhaltigen Legierungen. Vollgusskronen zeichnen sich durch eine besonders lange Haltbarkeit und gute Verträglichkeit (Biokompatibilität) aus. Je nach gewählter Metalllegierung schimmern sie gold- oder silberfarben. Eine Vollgusskrone rekonstruiert exakt Form und Vollgusskrone präparierter Zahn Einsetzen der Vollgusskrone bedeuten darum für den Zahnarzt eine aufwändige Präzisionsarbeit. Bis die Krone eingesetzt werden kann, sind mehrere Behandlungsschritte erforderlich. Zunächst wird die Karies entfernt, der Zahn mit einer Aufbaufüllung versehen und für die Überkronung vorbereitet, bevor mit Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Stabilität zurück. Vorbereitung, Anfertigung und Perfekter Sitz dank Detailarbeit Gestalt eines geschädigten Zahnes und gibt ihm seine Spezialmassen ein Präzisionsabdruck genommen werden kann, der als „Vorlage“ für die Goldkrone dient. Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein. Denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die Vollgusskrone arbeiten. Die Anfertigung der Krone benötigt in der Regel einige Tage. Während dieser Zeit wird der Vom Provisorium Patient zum Schutz des Zahnes mit einem Provisorium versorgt. Und wenn die Krone schließ- zum Endprodukt lich fertig ist, wird das Provisorium entfernt, der Zahn für das Einsetzen vorbereitet, die Krone schrittweise geprüft, angepasst und dann mit einem Spezialzement unter gleichmäßigem Druck eingesetzt. Je nach Art und Umfang der Kronenversorgung bezuschussen die gesetzlichen Krankenver- Klassische Leistung sicherungen die Versorgung prozentual – gemäß der Bonusregelung. Verblendungen werden in der Krankenkassen der Regel aus Kunststoffen oder Keramiken angefertigt und gehören nicht generell zu den Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Die keramischen Verblendungen unterliegen einer strengen medizinischen Indikation und können nur unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsgebots nach SGB V von den Krankenkassen bezuSeite 2 6.2 Vollgusskrone Vollguss- und Verblendkrone (Seite 2) schusst werden. Im Oberkiefer ist die Verblendung bis einschließlich Zahn fünf, im Unterkiefer bis einschließlich Zahn vier Vertragsleistung. Verblendungen an den nachfolgenden Zähnen müssen Patienten selbst bezahlen. Patienten erhalten vor der Behandlung einen individuell Quelle: Dr. Wolfgang Bengel/DGP ausgearbeiteten Heil- und Kostenplan sowie weitergehende Informationen. Zahn fünf Oberkiefer Ihr Zahnarzt: Zahn vier Unterkiefer 6.3 Für: Vollkeramikkrone Vollkeramikkrone Die ästhetisch anspruchsvollste und hochwertigste Lösung für eine Kronenversorgung ist die Voll- Die schönste keramikkrone, denn Keramik lässt sich in Farbe und Form ideal dem natürlichen Gebiss anpassen aller Kronen und wirkt sehr natürlich. Dank einer speziellen Schicht-Technik kann die Krone so modelliert werden, dass die Keramik in Farbbrillanz (Farbgebung) und Lichtdurchlässigkeit den natürlichen Zähnen zum Verwechseln ähnlich sieht. Aus diesem Grund sind Vollkeramikkronen vor allem für den Frontzahnbereich die beste Wahl. Hinweis: Die Vollkeramikkrone hat gegenüber der metallkeramischen Verblendkrone den weiteren ästhetischen Vorteil, mit der Keramik am präparierten Zahn abzuschließen. Dadurch kann verhindert werden, dass später unter Umständen ein Metallrand im Bereich des Zahnfleisches sichtbar wird. Eine Vollkeramikkrone rekonstruiert den früheren echten Zahn eins zu eins in Form, Farbe und Fingerspitzengefühl Gestalt. Die Anfertigung und das Einsetzen von Vollkeramikkronen sind ein aufwändiger Prozess in der Vorbereitungs- in mehreren Schritten, der vom Zahnarzt Präzisionsarbeit verlangt. Dazu gehören nicht nur die phase saubere Entfernung der Karies und die eventuelle Versorgung mit einer Aufbaufüllung. Besonders wichtig sind auch die Präzisionsabdrücke mit Spezialmassen und individuellen Farbbestimmungen, denn sie dienen als „Vorlage“ für die Anfertigung des neuen Zahnes. Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen er erhält, um so passgenauer kann er die Vollkeramikkrone herstellen. Die Anfertigung von Vollkeramikkronen bedarf größter Sorgfalt und ist sehr zeitintensiv, denn Filigrane Detailarbeit Keramik ist ein empfindliches Material. Nach dem Präzisionsabdruck und den zusätzlichen im Team Vorgaben des Zahnarztes fertigt der Zahntechniker ein Modell an, auf dem die Krone erstellt wird. Die Herstellung dauert in der Regel einige Tage. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Wenn die Krone fertig ist, prüft der Zahnarzt Passgenauigkeit, Sitz und Farbe. Erst dann kann der keramische Zahnersatz mit einer komplizierten Klebetechnik (Adhäsivtechnik) befestigt werden. Ihr Zahnarzt: 6.4 Für: Verblendkrone Keramik Verblendkrone Keramik Die keramisch verblendete Krone ist eine ästhetische Alternative zur Vollgusskrone. Sie besteht Stabil und zahnfarben aus einem hochgoldhaltigen Metallgerüst oder einer anderen Metalllegierung, die mit Keramik überzogen wird. Dabei wird entweder der komplette Metallkern ummantelt oder es wird nur auf dem nach außen sichtbaren Teil eine entsprechende Keramikschicht aufgebrannt. Unschöne goldoder silberfarbene Blitzer beim Sprechen oder Lachen verschwinden so. Die Werkstoffkombination hat noch andere Vorteile: Während das hochgoldhaltige Metall oder die andere Metalllegierung für Stabilität und Passgenauigkeit sorgt, genügt Keramik hohen ästhetischen Ansprüchen, da sie zahnfarben ist und sehr natürlich wirkt. Keramikschicht Metallgerüst Zum Einsatz kommen keramisch verblende- Intensiver, te Kronen bei großen Defekten im Front- aufwändiger und Seitenzahnbereich, die durch Füllungen Behandlungsprozess nicht mehr versorgt werden können. Sie präparierter Zahn rekonstruieren den früheren echten Zahn eins zu eins in Form, Farbe und Gestalt. Die Anfertigung und das Einsetzen einer Keramikverblendkrone sind ein aufwändiger Prozess in mehreren Schritten, der vom Zahnarzt Präzisionsarbeit verlangt. Dazu Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne gehören nicht nur die saubere Entfernung der Karies und die eventuelle Versorgung mit einer Aufbaufüllung. Besonders wichtig sind auch die Präzisionsabdrücke mit Spezialmassen und eine individuelle Farbbestimmung, denn sie dienen als „Vorlage“ für die Anfertigung des neuen Zahnes. Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die Verblendkrone herstellen. Die Anfertigung von keramisch verblendeten Kronen bedarf großer Sorgfalt und ist sehr zeitin- Filigrane Detailarbeit tensiv. Nach dem Präzisionsabdruck und den zusätzlichen Vorgaben des Zahnarztes fertigt der im Team Zahntechniker den Metallkern, auf den über ein Spezialverfahren die Keramik in mehreren Schichten aufgebrannt wird. Die Herstellung dauert in der Regel einige Tage. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Wenn die Krone fertig ist, prüft der Zahnarzt – manchmal sogar in einem gesonderten Termin, der so genannten „Anprobe“ – Passgenauigkeit, Sitz und optimale Farbe, damit alles bestens passt. Erst dann kann der Zahnersatz mit einem speziellen Zement fest verankert werden. Seite 2 6.4 Verblendkrone Keramik Verblendkrone Keramik (Seite 2) Je nach Art und Umfang der Kronenversorgung bezuschussen die gesetzlichen Krankenver- Unterschiede in der sicherungen die Versorgung prozentual – gemäß der Bonusregelung. Verblendungen gehören Kostenregelung allerdings nicht generell zu den Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Technisch anspruchsvolle und aufwändige keramisch verblendete Kronenformen wie z. B. vollverblendete Keramik-Kronen mit metallrandlosen Keramikschultern sind keine Vertragsleistung. Im Oberkiefer ist die Verblendung bis einschließlich Zahn fünf, im Unterkiefer bis einschließlich Zahn vier Vertragsleistung, wenn sie unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsgebots medizinisch indiziert ist. Verblendungen an den nachfolgenden Zähnen müssen Patienten selbst bezahlen. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer alternativen Kostenvereinbarung. Die Patienten erhalten vor der Behandlung dazu einen individuell ausgearbeiteten Heil- und Kos- Quelle: Dr. Wolfgang Bengel/DGP tenplan sowie weitergehende Informationen von ihrem Zahnarzt. Zahn fünf Oberkiefer Ihr Zahnarzt: Zahn vier Unterkiefer 6.5 Für: Galvano-Krone Galvano-Krone Eine neue Kronenart und moderne Variante in der Kronenversorgung ist die Galvano-Krone. Sie Kombination aus Gold besteht aus einem Gold-Käppchen, das den präparierten Zahn wie eine dünne zweite Haut und Keramik umschließt und anschließend keramisch verblendet wird. Im Unterschied zur keramisch verblendeten Krone ist das Goldgerüst einer Galvano-Krone dünner gearbeitet. Der Vorteil dabei: Die Keramik kann besonders ästhetisch geschichtet werden, was den Zahnersatz in seiner Farbe noch natürlicher wirken lässt. Gleichzeitig entfällt ein störender Metallrand, sodass der behandelte Zahn fast aussieht wie ein echter. Deshalb eignet sich die Galvano-Krone sehr gut für den Frontzahnbereich. Vorbereitung, Anfertigung und Einsetzen der Galvano-Krone sind ein kompliziertes Verfahren in Anspruchsvolles mehreren Schritten, das vom Zahnarzt und Zahntechniker Präzisionsarbeit verlangt. Dazu gehö- Behandlungsprocedere ren nicht nur die saubere Entfernung der Karies und die eventuelle Versorgung mit einer Aufbaufüllung. Besonders wichtig sind auch die Präzisionsabdrücke mit Spezialmassen und die individuelle Farbbestimmung, denn sie dienen als „Vorlage“ für die Anfertigung des neuen Zahnes. Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die GalvanoKrone herstellen. Galvanogerüst keramische Verblendung Die Anfertigung von Galvano-Kronen stellt Modernste Methoden besondere Anforderungen an den Zahntech- im Einsatz niker. Mit Hilfe eines speziellen Verfahrens – der so genannten Galvanotechnik – wird eine präparierter Zahn Kopie des Zahnes in einem galvanischen Bad mit einer dünnen Goldschicht versehen und Quelle: Wieland Dental + Technik GmbH & Co. KG das Goldgerüst im zweiten Schritt in einem aufwändigen Aufbrennprozess mit zahnfarbener Keramik ummantelt. Die Herstellung dauert in der Regel einige Tage. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Wenn die Krone fertig ist, prüft der Zahnarzt – manchmal sogar in einem gesonderten Termin, der so genannten „Anprobe“ – Passgenauigkeit, Sitz und optimale Farbe. Erst Galvano-Krone am Beispiel eines Frontzahnes Ihr Zahnarzt: dann kann die Galvano-Krone mit einem speziellen Zement fest verankert werden. 6.6 Für: Teilkrone Teilkrone präparierter Zahn Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Teilkrone Ist der Defekt im Zahn zu groß für eine Füllung, gleich- Sonderform unter den zeitig aber noch nicht so ausgedehnt, dass eine kom- Kronen plette Überkronung notwendig ist, versorgt der Zahnarzt den Patienten in der Regel mit einer Teilkrone. Dabei wird nicht der komplette Zahn, sondern nur ein Teilbereich beschliffen (präpariert), sodass gesunde Zahnsubstanz so weit wie möglich erhalten werden kann. Im Regelfall ist die Teilkrone aus Gold gefertigt und darum stabil und besonders langlebig. Vorbereitung, Anfertigung und Einsetzen einer Teilkrone verlangen vom Zahnarzt viel Fingerspit- Besonders anspruchs- zengefühl. Sehr aufwändig ist dabei das Beschleifen des Zahnes mittels einer speziellen Prä- voll: das Beschleifen parationstechnik. Erst danach kann mit Spezialmassen ein Präzisionsabdruck genommen werden, der als „Vorlage“ für die Teilkrone dient. Bei umfangreicheren Restaurationen können zusätzlich unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die Teilkrone herstellen. Die Anfertigung der Teilkrone benötigt in der Regel einige Tage. Während dieser Zeit wird der Vom Provisorium zum Patient zum Schutz des Zahnes mit einem Kunststoffprovisorium versorgt. Wenn die Teilkrone Endprodukt schließlich gegossen und ausgearbeitet ist, wird das Provisorium entfernt, der Zahn für das Einsetzen vorbereitet und die Teilkrone mit speziellem Zement befestigt. Während oder nach dem Einsetzen werden die fein auslaufenden Ränder der Krone noch gezielt bearbeitet und poliert, damit ein völlig glatter Übergang zur Zahnsubstanz entsteht. Quelle: Dr. Wolfgang Bengel/DGP Verblendungen gehören nicht generell zu den Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Im Oberkiefer ist die Verblendung bis einschließlich Zahn fünf, im Unterkiefer bis einschließZahn fünf Zahn vier lich Zahn vier Vertragsleistung. Verblendungen an den nachfolgenden Zähnen müssen Oberkiefer Unterkiefer Patienten selbst bezahlen. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer alternativen Kostenvereinbarung. Die Patienten erhalten vor der Behandlung dazu einen individuell ausgearbeiteten Heil- und Kostenplan sowie weitergehende Informationen von ihrem Zahnarzt. Ihr Zahnarzt: Teilkronen verblenden 7.1 Für: Brücke Allgemeine Informationen zur Brücke Nicht für alle Patienten ist es selbstverständlich, dass eine durch Zahnverlust hervorgerufene Lücke Zahnlücken geschlossen werden sollte. Besonders im Seitenzahnbereich gehen einige Patienten von der An- immer schließen! nahme aus, dass ein fehlender Zahn weder ihr Aussehen noch ihr Gebiss beeinträchtigt. Diese Annahme ist jedoch falsch, denn eine Zahnlücke fällt optisch auch im Seitenzahnbereich auf und – was noch viel entscheidender ist – kann den gesamten Kiefer in Mitleidenschaft ziehen. Nachbarzähne vor und hinter dem fehlenden Zahn können sich verschieben. Die Zähne im Gegenkiefer „verlängern“ sich, da sie keine Abstützung mehr haben. Veränderungen wie diese führen schließlich zu Schäden im Kausystem. Um das zu verhindern, muss jede Zahnlücke geschlossen werden! Brücken zählen zum so genannten festsitzenden Zahnersatz. Anders als etwa eine Prothese lassen Fest verankert sie sich nicht herausnehmen. Je nach Anzahl und Position der fehlenden Zähne arbeitet der Zahnarzt – die Brücke mit ein-, zwei- oder mehrspannigen Brücken. Eine Brücke besteht aus zwei Teilen: den so genannten Ankerkronen und dem Brückenkörper. Die Ankerkronen werden dabei auf den vor und hinter einer Zahnlücke liegenden Zähnen – den so genannten Pfeilerzähnen – mit einem Spezialzement verankert. Sie geben dem Brückenkörper, der aus einem oder mehreren Brückenzwischengliedern bestehen kann, Halt. Wichtig ist, dass die Pfeilerzähne stabil im Kieferknochen verankert sind. Schließlich müssen sie für die fehlenden Zähne „mitbeißen“. Brücken haben allerdings nicht nur den Vorteil, dass sie fest sitzen. Im Gegensatz zu Teilprothesen sind sie recht zierlich gearbeitet; die zur Abstützung notwendigen Metallelemente oder großvolumige Kunststoffanteile entfallen damit. Brückenkörper Pfeilerzahn Quelle: LifeART Ankerkrone Funktionsprinzip einer Brücke Jede Brücke wird in Form und Farbe optimal den noch vorhandenen eigenen Zähnen angepasst. Sie Verschiedene Brücken kann sowohl im Seiten- als auch im Frontzahnbereich eingesetzt werden, um auf Dauer ein gut funk- – verschiedene tionierendes und optisch harmonisches Gebiss zu erhalten. Je nach Position der zu ersetzenden Materialien Zähne und den ästhetischen Ansprüchen des Patienten bestehen Brücken in der Regel aus einem Metallkern, der teilweise oder ganz mit Keramik bzw. Kunststoff verblendet ist. Wenn der Patient allerdings eine metallfreie Restauration wünscht, kann der Zahnarzt in Abhängigkeit vom Befund die Brücke komplett aus Keramik – zum Beispiel Zirkonoxid – anfertigen. Sowohl die Vollkeramikbrücke als auch die keramisch vollverblendete Brücke wirken aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit am schönsten und natürlichsten. Seite 2 7.1 Brücke Allgemeine Informationen zur Brücke (Seite 2) Die Anfertigung und das Einsetzen einer Brücke sind ein aufwändiger Prozess in mehreren Von der Lücke zur Schritten, der vom Zahnarzt Präzisionsarbeit verlangt. Um den späteren Zahnersatz zu verankern, Brücke müssen zuerst die der Lücke benachbarten Zähne beschliffen werden. Unter örtlicher Betäubung wird dabei so wenig wie möglich natürliche Zahnhartsubstanz entfernt. Nach dieser Bearbeitung nimmt der Zahnarzt einige Präzisionsabdrücke mit Spezialmassen und bestimmt die ideale Farbe für die Verblendung – wichtige Informationen, die dem Zahntechniker als „Vorlage“ für die Anfertigung der Brücke dienen. Für diese maßgeschneiderte Arbeit benötigt das Dentallabor einige Tage – darum wird der Patient in der Zwischenzeit mit einem Provisorium versorgt. Wenn die Brücke schließlich fertig ist, prüft der Zahnarzt bei einer Anprobe den optimalen Sitz, bevor er den neuen Zahnersatz fest einzementiert. Hinweis: Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die Brücke herstellen. Die Haltbarkeit einer Brücke ist insbesondere von der Gesundheit der Pfeilerzähne abhängig. Gesundheit Schließlich tragen diese Zähne die Last der fehlenden. Eine sorgfältige Reinigung der Pfeilerzähne der Pfeilerzähne: und des Brückenkörpers, vor allem im angrenzenden Zahnfleischrandbereich, ist daher äußerst ein Muss für wichtig. Hilfsmittel wie Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide helfen dabei, dass weder Brückenträger Zahnfleischentzündungen noch Karies entstehen. Optimal ist darüber hinaus eine regelmäßige Individualprophylaxe mit professioneller Zahnreinigung. Je nach Art und Umfang der Brückenversorgung bezuschussen die gesetzlichen Krankenver- Kosten werden zum sicherungen die Versorgung mit Brücken prozentual – gemäß der Bonusregelung. Verblendungen Teil übernommen werden in der Regel aus Kunststoffen oder Keramiken angefertigt und gehören nicht generell zu den Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Die keramischen Verblendungen unterliegen einer strengen medizinischen Indikation und können nur unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsgebots nach SGB V von den Krankenkassen bezuschusst werden. Im Oberkiefer ist die Verblendung bis einschließlich Zahn fünf, im Unterkiefer bis einschließlich Zahn vier Vertragsleistung. Verblendungen an den nachfolgenden Zähnen müssen die Patienten selbst bezahlen. Sie erhalten vor der Behandlung dazu einen individuell ausgearbeiteten Heil- und Kostenplan sowie weitergehende Informationen von ihrem Zahnarzt. Ihr Zahnarzt: 7.2 Für: Verblendbrücke Verblendbrücke Die Verblendbrücke zählt zum so genannten festsitzenden Zahnersatz. Sie lässt sich im Gegen- Fest verankert satz zu einer Prothese nicht herausnehmen. In ihrem Inneren besteht die Verblendbrücke meis- und zahnfarben tens aus einer goldhaltigen Metalllegierung. Im Unterschied zur Vollgussbrücke sind die sichtbaren Flächen des Brückengerüsts bei der Verblendbrücke mit zahnfarbener Keramik oder Kunststoff verblendet (Teilverblendung). Von Vollverblendung spricht man dagegen, wenn der Metallkern komplett ummantelt wird – in der Regel mit Keramik. Je nach Verblendungsart ist die Verblendbrücke kaum vom natürlichen Gebiss zu unterscheiden. Am beliebtesten bei den Patienten ist eine Verblendung mit Keramik. Der Vorteil dieses Materials: Wahl zwischen Es ist äußerst stabil, hält dem Kaudruck bestens stand und ist sehr abriebfest. Kunststoff dage- Keramik und gen ist nicht ganz so hart wie Keramik und wird deshalb meist nur zur Verblendung der Kunststoff Außenflächen eingesetzt. Ob und wie die Brückenzähne verblendet werden sollten, hängt von den anatomischen Gegebenheiten und ästhetischen Ansprüchen des Patienten ab. Je nach Anzahl und Position der fehlenden Zähne arbeitet der Zahnarzt mit ein-, zwei- oder mehr- Funktionsprinzip spannigen Brücken. Befestigt werden Brücken auf den vor und hinter einer Zahnlücke liegenden einer Brücke Zähnen – den so genannten Pfeilerzähnen – mit einem Spezialzement. Anders als etwa eine Prothese lassen sie sich dann nicht mehr herausnehmen. Wichtig für den sicheren Halt ist, dass die Pfeilerzähne stabil im Kieferknochen verankert sind. Schließlich müssen sie für die fehlenden Zähne „mitbeißen“. Brücken haben allerdings nicht nur den Vorteil, dass sie fest sitzen. Im Gegensatz zu Teilprothesen sind sie recht zierlich gearbeitet; die zur Abstützung notwendigen Metallelemente oder großvolumige Kunststoffanteile entfallen damit. Brückenkörper Pfeilerzahn Quelle: LifeART Ankerkrone Funktionsprinzip einer Brücke Die Anfertigung und das Einsetzen einer Verblendbrücke sind ein aufwändiger Prozess in mehre- In mehreren Stufen ren Schritten, der vom Zahnarzt Präzisionsarbeit verlangt. Um den späteren Zahnersatz zu veran- zum neuen Zahnersatz kern, müssen zuerst die der Lücke benachbarten Zähne beschliffen werden. Unter örtlicher Betäubung wird dabei so wenig wie möglich natürliche Zahnhartsubstanz entfernt. Nach dieser Präparation nimmt der Zahnarzt einige Präzisionsabdrücke mit Spezialmassen und bestimmt die ideale Farbe für die Verblendung – wichtige Informationen, die dem Zahntechniker als „Vorlage“ für die Anfertigung der Brücke dienen. Für diese maßgeschneiderte Arbeit benötigt das Seite 2 7.2 Verblendbrücke Verblendbrücke (Seite 2) Dentallabor einige Tage – darum wird der Patient in der Zwischenzeit mit einem Provisorium versorgt. Und wenn die Brücke schließlich fertig ist, prüft der Zahnarzt bei einer Anprobe den optimalen Sitz, bevor er den neuen Zahnersatz fest einzementiert. Hinweis: Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die Verblendbrücke herstellen. Je nach Art und Umfang der Brückenversorgung bezuschussen die gesetzlichen Krankenver- Kosten werden zum sicherungen die Versorgung mit Brücken prozentual – gemäß der Bonusregelung. Verblendungen Teil übernommen werden in der Regel aus Kunststoffen oder Keramiken angefertigt und gehören nicht generell zu den Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Die keramischen Verblendungen unterliegen einer strengen medizinischen Indikation und können nur unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsgebots nach SGB V von den Krankenkassen bezuschusst werden. Im Oberkiefer ist die Verblendung bis einschließlich Zahn fünf, im Unterkiefer bis einschließlich Zahn vier Vertragsleistung. Verblendungen an den nachfolgenden Zähnen müssen die Patienten selbst bezahlen. Sie erhalten vor der Behandlung dazu einen individuell ausgearbeiteten Heil- und Quelle: Dr. Wolfgang Bengel/DGP Kostenplan sowie weitergehende Informationen von ihrem Zahnarzt. Zahn fünf Oberkiefer Ihr Zahnarzt: Zahn vier Unterkiefer 7.3 Für: Teleskopierende Brücke Teleskopierende Brücke Teleskopierende Brücken sind eine ästhetisch anspruchsvolle und komfortable Alternative zu Langzeit-Garant für einer herkömmlichen Teilprothese. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Kiefer mehrere Zahn- ein lückenloses Gebiss lücken aufweist. Die teleskopierende Brücke verbindet die positiven Eigenschaften einer festsitzenden Brücke mit den Vorteilen einer herausnehmbaren Teilprothese: hohe Stabilität und gute Verankerung auf der einen Seite, leichte Mundhygiene und mögliche Erweiterbarkeit beim Verlust weiterer Zähne auf der anderen Seite. Darüber hinaus hat sie aufgrund ihres besonderen Konstruktionsprinzips im Gegensatz zur Teilprothese den Vorteil, auf Metallbänder oder Kunststoffteile im Gaumen- oder Zungenbereich verzichten zu können. Die teleskopierende Brücke ist eine Mischform zwischen einer festsitzenden Brücke und einer Feinmechanik für herausnehmbaren Teilprothese. Sie arbeitet nach der so genannten Doppelkronen-Mechanik. fehlende Zähne Dabei werden Innenteleskope fest auf die tragen- Außenteleskop Verblendung mit Kunststoff den Zähne zementiert, die als Stützpfeiler für die Innenteleskop herausnehmbare teleskopierende Brücke dienen. Das herausnehmbare Element besteht hingegen aus den Außenteleskopen, die über Zwischen- Quelle: Libromed – Scott Krausen glieder miteinander verbunden sind und damit die Präparierter Zahn fehlenden Zähne ersetzen. Die Innenteleskope und Metallkörper bestehen in der Regel aus Gold, die herausnehmbare Brückenkonstruktion wird meist mit Kunststoff verblendet. Keramikmaterialien werden hier nur selten eingesetzt, weil sie Das Außenteleskop greift spaltfrei in das Innenteleskop unter der Spannung der Brücke schneller brechen könnten. Die Anfertigung und das Einsetzen einer teleskopierenden Brücke sind ein aufwändiger Prozess In mehreren Stufen in mehreren Schritten, der vom Zahnarzt Präzisionsarbeit verlangt. Um den späteren Zahnersatz zum neuen Zahnersatz zu verankern, müssen zuerst die der Lücke benachbarten Zähne (Pfeilerzähne) beschliffen werden. Unter örtlicher Betäubung wird dabei so wenig wie möglich natürliche Zahnhartsubstanz entfernt. Von dem so präparierten Gebiss nimmt der Zahnarzt anschließend einige Präzisionsabdrücke mit Spezialmassen und bestimmt die ideale Farbe für die Verblendung – wichtige Informationen, die dem Zahntechniker als „Vorlage“ für die Anfertigung der teleskopierenden Brücke dienen. Für diese maßgeschneiderte Arbeit benötigt das Dentallabor längere Zeit – darum wird der Patient in der Zwischenzeit mit einem Provisorium versorgt. Die teleskopierende Brücke kann nicht in einem Arbeitsschritt vom Zahntechniker gefertigt und vom Zahnarzt eingegliedert werden. Notwendig sind mehrere Arbeitsschritte und Anproben, bevor der neue Zahnersatz endgültig fest einzementiert wird. Seite 2 7.3 Teleskopierende Brücke Teleskopierende Brücke (Seite 2) Quelle: Heraeus Kulzer GmbH & Co. KG Quelle: Heraeus Kulzer GmbH & Co. KG Quelle: Heraeus Kulzer GmbH & Co. KG Über Innenteleskope wird die herausnehmbare teleskopierende Brücke fest verankert Hinweis: Gegebenenfalls können zusätzlich noch einige unterstützende Maßnahmen zur genaueren Bissbestimmung (Funktionsanalyse) als Vorgaben für den Zahntechniker notwendig sein – denn je mehr Informationen der Zahntechniker erhält, um so passgenauer kann er die teleskopierende Brücke herstellen. Ihr Zahnarzt: 8.1 Für: Partielle Prothetik Allgemeine Informationen zur partiellen Prothetik Wenn zu viele Zähne ersetzt werden müssen, sodass eine festsitzende Brücke für eine optima- Wenn Brücken nicht le Versorgung nicht mehr ausreicht, kommen so genannte partielle Prothesen zum Einsatz. Wie mehr reichen auch Totalprothesen oder die umgangssprachlichen „Dritten“ gehören sie zum herausnehmbaren Zahnersatz. Partiell heißen diese Prothesen, weil immer noch wenige eigene Zähne vorhanden sind. Partielle Prothesen werden so angefertigt, dass die künstlichen und die eigenen Zähne optisch und funktionell optimal aufeinander abgestimmt sind. Unterschiede gibt es bei der Materialauswahl und dem Funktionsprinzip. Die Palette reicht von der Modellgussprothese bis zum so genannten kombinierten Zahnersatz. Die Kunststoff-Klammerprothese Früher galt die Kunststoff-Klammerprothese als einfache Standardversorgung. Heute dient dieser herausnehmbare Zahnersatz meist als provisorische Übergangslösung, die später durch eine definitive Versorgung ersetzt wird. Über handgebogene Klammern wird sie an den Zähnen gehalten. Zum Einsatz kommt sie direkt nach der Zahnextraktion und hat die Funktion eines Wundverbands, der die Wunde in den ersten Stunden und Tagen schützt. Der Vorteil einer Kunststoff-Klammerprothese: Der Patient hat sofort nach der Extraktion wieder Zähne. Die Modellgussprothese Die Modellgussprothese ist die Grundvariante für den langfristigen Ersatz mehrerer fehlender Zähne. An den Zähnen gehalten wird diese Prothese über gegossene Klammern. Diese metallenen Halteelemente umfassen exakt den Klammerzahn und stützen sich durch Auflagen auf ihm ab. Der Kaudruck der Ersatzzähne wird dadurch auf die benachbarten, natürlichen Zähne verteilt. Modellgussprothesen sind robust, kostengünstig und können im Bedarfsfall durch weitere künstliche Zähne ergänzt werden. Der ästhetische Nachteil: die sichtbaren Klammern. Der kombinierte Zahnersatz Wenn festsitzende Kronen auf den eigenen Zähnen mit herausnehmbaren Elementen einer Teilprothese verbunden werden, spricht man bei prothetischen Maßnahmen von kombiniertem Zahnersatz. Die Kronen tragen hierbei die Verankerungselemente, in die die Teilprothese einrasten kann. Zwischen den einzelnen Verankerungsverfahren des kombinierten Zahnersatzes gibt es diverse Mischformen und Spezialausführungen. Alle Methoden haben jedoch eins gemeinsam: Sie sind technisch sehr anspruchsvoll. Die Geschiebetechnik Das Geschiebe besteht aus zwei exakt aufeinander abgestimmten Elementen: Eines ist fest an einer Krone verankert, das andere an dem herausnehmbaren Teil. Damit die Krone genügend Stabilität aufweist, wird sie in der Regel mit anderen überkronten Nachbarzähnen verbunden. Ein großer Pluspunkt dieser Versorgung im Vergleich zu Prothesenklammern: Die VerbindungsSeite 2 8.1 Partielle Prothetik Allgemeine Informationen zur partiellen Prothetik (Seite 2) elemente sind unsichtbar angebracht. Zudem erhalten Teilprothesen durch Geschiebe einen sehr sicheren Halt. Aus einer großen Palette an Möglichkeiten wählt der Zahnarzt die beste Lösung für den Patienten aus. Das Teleskop Eine optimale Verankerungsmöglichkeit für Prothesen sind Teleskope, auch Doppelkronen genannt, die meist aus einer hochgoldhaltigen Legierung bestehen. Dabei erhalten die Pfeilerzähne eine auf den jeweiligen Zahn fest zementierte Innenkrone (Innenteleskop), die die Teilprothese sicher hält und zugleich den Zahn schützt. Die goldenen Innenteile sind nur sichtbar, wenn die Prothese herausgenommen wird. Eine an der Teilprothese befindliche Außenkrone greift passgenau darüber und verbindet sie so unsichtbar mit den überkronten Zähnen. Ihr Zahnarzt: 8.2 Für: Interimsersatz Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Kunststoff-Klammerprothese Bei der Kunststoff-Klammerprothese handelt es Provisorischer sich um einen herausnehmbaren Zahnersatz, der Schnell-Ersatz über handgebogene Klammern an den noch vorhandenen Zähnen gehalten wird. Früher galt diese einfache Versorgungsform als Standard. Heute dient die Kunststoff-Klammerprothese vorrangig als provisorischer Zahnersatz. Sie wird aus kosmetischen und funktionellen Gründen für die Zeit nach der Zahnentfernung bis zur Abheilung der Wunde eingesetzt und kann direkt nach der ZahnentKunststoff-Klammerprothese fernung im gleichen Behandlungstermin vom Zahn- arzt eingesetzt werden. Getragen wird sie so lange, bis die Heilungs- oder Umbauprozesse des Kiefers abgeschlossen sind. Dabei übernimmt sie auch die Funktion eines Verbandes, der eine offene Wunde in den ersten Stunden und Tagen schützt. Zur Reinigung wird die Prothese ganz einfach herausgenommen. Für einen langfristigen, hochwertigen Zahnersatz eignet sich eine Kunststoff-Klammerprothese Für kurzfristigen nicht. Der Grund dafür: Auf Dauer kann es zur Schädigung des Zahnhalteapparates und des und zeitlich Kieferknochens durch Fehlbelastungen kommen. Die klammertragenden Zähne können sich lo- begrenzten Einsatz ckern und im Extremfall nicht mehr erhalten werden. Für eine Kunststoff-Klammerprothese müssen die eigenen Zähne nicht beschliffen werden. Zur Perfekte Planung Anfertigung des so genannten Interimsersatzes muss der Zahnarzt zunächst Präzisionsabdrücke der Prothesen- mit Spezialmassen nehmen und die Farbe bestimmen – wichtige Informationen, die dem Anfertigung Zahntechniker als „Vorlage“ für die Herstellung dienen. Wenn die Prothese fertig ist, werden noch zu entfernende Zähne gezogen; die Prothese wird unmittelbar nach der Extraktion eingegliedert. Anschließend gibt der Zahnarzt seinem Patienten noch einige wichtige Hinweise für den richtigen Umgang mit dem Interimsersatz. Ihr Zahnarzt: 8.3 Für: Modellgussprothese Modellgussprothese Die Modellgussprothese ist eine Stan- Solide dardversorgung für den langfristigen Ersatz Grundversorgung mehrerer fehlender Zähne. Es handelt sich bei ihr um einen herausnehmbaren Zahnersatz. An den Zähnen gehalten wird diese Prothesenart über gegossene Klammern. Die metallenen Halteelemente greifen dabei exakt um den Klammerzahn und stützen sich Quelle: Heraeus Kulzer GmbH & Co. KG durch Auflagen auf ihm ab. Der Kaudruck der Ersatzzähne wird so auf die benachbarten, natürlichen Zähne verteilt und die empfindliche Mundschleimhaut geschont. Modellgussprothesen können feingliedriger gestaltet werden als Prothesen aus Kunststoff und Pluspunkte der sind dank ihrer Metallbasis langlebiger als eine Kunststoff-Klammerprothese. Die Vorteile der Modellgussprothese Modellgussprothese sprechen für sich: Sie ist stabil, voll funktionsfähig und ein relativ preiswerter Zahnersatz. Außerdem müssen zum Halt der Prothese selten natürliche Zähne beschliffen werden. Das Herausnehmen der Prothese ermöglicht zudem eine gute Reinigung und Mundhygiene. Und bei Verlust eines weiteren Zahnes kann die Modellgussprothese problemlos erweitert werden. Für einige Patienten ein Nachteil: die sichtbaren Klammern. Vorbereitung, Anfertigung und Einsetzen einer Modellgussprothese sind ein aufwändiges Ver- Mehrstufiges fahren, das der Zahnarzt sorgfältig plant. Nach ersten Untersuchungen und der Befundaufnahme Behandlungsprocedere müssen im Kauflächenbereich häufig kleine Mulden in die Zähne eingeschliffen werden, die über in Teamarbeit die individuelle Klammerauflage einen Teil des Kaudrucks auffangen. Von den so präparierten Zähnen nimmt der Zahnarzt mit Spezialmassen verschiedene Präzisionsabdrücke – wichtige Informationen für den Zahntechniker zur Anfertigung der Modellgussprothese. Prothesenbasis und Klammern werden im Dentallabor dann aus einem Stück gefertigt und bilden die Basis für die neuen, künstlichen Zähne. Für die maßgeschneiderte Arbeit benötigt der Zahntechniker einige Tage. Üblich vor der komplet- Einsetzen der ten Fertigstellung einer Modellgussprothese ist eine separate Anprobe, bei der der Zahnarzt die Modellgussprothese Passform, Biss-Situation und Optik der Ersatzzähne prüft. Gegebenenfalls müssen in diesem Stadium noch einige Korrekturen in Höhe, Farbe und Form der Zähne vom Zahntechniker vorgenommen werden. Wenn dies geschehen ist, setzt der Zahnarzt schließlich die fertige Modellgussprothese ein und demonstriert dem Patienten, wie er diese ein- und ausgliedern kann. Außerdem gibt der Zahnarzt wertvolle Trage- und Pflegetipps. Seite 2 8.3 Modellgussprothese Modellgussprothese (Seite 2) Wichtig: die regelmäßige Nachkontrolle Noch vorhandene Zähne, Mundschleimhautverhältnisse und die Modellgussprothese müssen in regelmäßigen Zeitabständen vom Zahnarzt kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss die herausnehmbare Prothese durch eine Unterfütterung an veränderte Schleimhaut- und Knochenverhältnisse angepasst werden! Ihr Zahnarzt: 8.4 Für: Zahnersatz kombiniert Kombinierter Zahnersatz festsitzendes Brückenelement herausnehmbare Teilprothese Wenn Lücken zwischen den Zähnen zu groß für eine Zahnersatz aus Brückenversorgung sind, greift der Zahnarzt auf eine ande- zwei Teilen re komfortable Lösung zurück: den kombinierten Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Zahnersatz. Diese Versorgung heißt deshalb so, weil sie aus zwei Teilen besteht: einem festsitzenden und einem herausnehmbaren. Das festsitzende Element (Teleskop oder Krone mit Geschiebe) wird dabei auf einem Pfeilerzahn befestigt und dient der Verankerung des herausnehmbaren Gegenstückes – der Teilprothese. Die Kombination von festsitzenden und herausnehmbaren Elementen hat einige Vorteile: Die mit Kronen oder Teleskopen versehenen Pfeilerzähne stabilisieren die Teilprothese und sorgen so für sicheren Halt. Klammern sind dabei nicht sichtbar, der kombinierte Zahnersatz fällt kaum auf und wirkt dadurch optisch schöner. Und im Bedarfsfall lässt sich das herausnehmbare Element relativ einfach durch weitere künstliche Zähne ergänzen. Eine Versorgung mit kombiniertem Zahnersatz ist ein Behandlungsverfahren in mehreren Stufen, Sorgfältige Planung, an dessen erster Stelle immer eine umfassende Untersuchung und – je nach Zustand von Zähnen detailgetreue und Kiefer – gegebenenfalls einige Vorbehandlungen stehen. Zur Sorgfaltspflicht zählt dabei auch Nachbildung die Anfertigung von Röntgenaufnahmen, bevor der Zahnarzt in die konkrete Planung des kombinierten Zahnersatzes einsteigen kann. Hergestellt wird der kombinierte Zahnersatz in einem Dentallabor anhand von Präzisionsabdrücken mit Spezialmassen und der vom Zahnarzt individuell ermittelten idealen Farbwerte für die neuen Zähne. Noch exakter kann der Zahntechniker arbeiten, wenn er darüber hinaus einige zusätzliche Informationen über den Biss eines Patienten erhält, die der Zahnarzt über so genannte funktionsanalytische Maßnahmen ermitteln kann. Damit der Patient sich schnell an seine neuen Zähne gewöhnt, müssen Zahnarzt und Zahn- Erst die Einprobe, techniker sehr präzise arbeiten. Wie bei einem maßgeschneiderten Anzug sind darum einige dann die Befestigung Einproben und Kontrollen notwendig, bevor Kronen oder Teleskope schließlich fest verankert werden und die Teilprothese endgültig einrasten kann. Nur so können festsitzende und herausnehmbare Elemente des kombinierten Zahnersatzes ideal aufeinander abgestimmt werden. Endgültig fixiert werden die Kronen oder Teleskope erst, wenn alles bestens passt. Abschließend übt der Zahnarzt mit dem Patienten, wie die Teilprothese sich am besten einsetzen und herausnehmen lässt, und gibt ihm hilfreiche Tipps für die Pflege. Seite 2 8.4 Zahnersatz kombiniert Kombinierter Zahnersatz (Seite 2) Trotz Einproben und Präzisionsarbeit vom Zahnarzt oder Zahntechniker folgt für den Patienten Ganz normal: eine nach der endgültigen Eingliederung seines neuen Zahnersatzes eine mehr oder weniger lange Eingewöhnungsphase Phase der Eingewöhnung. Nicht unüblich ist es, dass sich in dieser Zeit Druckstellen bilden oder die Verankerungselemente, die die Prothese an den eigenen Zähnen fixieren, fester oder lockerer eingestellt werden müssen. Ein kurzer Besuch beim Zahnarzt kann die Ursachen für diese Probleme in den meisten Fällen schnell beseitigen. Ihr Zahnarzt: 8.5 Für: Geschiebetechnik Geschiebetechnik Unter der Geschiebetechnik verstehen Zahnmediziner ein bestimmtes Verankerungsprinzip der Unsichtbar und noch vorhandenen Zähne mit Ersatzzähnen. Geschiebe sind Verbindungselemente für stabil verankert Teilprothesen und funktionieren ähnlich einem Stecksystem. Sie bestehen aus zwei exakt ineinander passenden Elementen: Eines ist fest an einer Krone verankert, das andere an der herausnehmbaren Prothese befestigt. Künstliche Fräsungen und Rillen (Matrize), in die die Teilprothese hineingeschoben wird, verbinden die überkronten Nachbarzähne mit der Prothese. Größter Pluspunkt dieser Versorgung im Vergleich zu Prothesenklammern: Die Verbindungselemente sind nicht zu sehen. Zudem bekommen Teilprothesen durch Geschiebe einen sehr sicheren Halt. Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Intrakoronale Matrize Extrakoronale Matrize Geschiebe greift in Matrize Je nach Art des Geschiebes kann es notwendig sein, eine Krone, die ein Geschiebe trägt, fest mit Stabilität und einem Nachbarzahn zu verblocken. Dazu muss der Nachbarzahn ebenfalls überkront werden, denn Flexibilität zugleich nur so können die Kaukräfte gleichmäßig und sicher über mehrere Zähne verteilt werden. was wiederum genügend Stabilität garantiert, um die Teilprothese dauerhaft zu stützen. Bei Ermüdung des Materials und nachlassendem Halt der Prothese können Geschiebe mehrfach nachgestellt oder mit Hilfe feinster Schrauben nach Bedarf fester oder lockerer gestellt werden. Die Geschiebe an den Kronenoberflächen und innerhalb der Prothesenverbindungen stellt ein Zahn- Präzisionsarbeit techniker im Labor her. Es gibt eine große Auswahl an vorgefertigten und individuell angefertigten im Team Geschieben. Prothetischer Ersatz mit Geschieben ist in der Planung, Herstellung und beim Einsetzen immer mit einem großen Aufwand verbunden und bedarf mehrerer Behandlungstermine. Die entsprechenden Prothesen sind kleine Meisterwerke der Zahntechnik, die bei guter Pflege lange halten. Sie erfordern deshalb größte Präzision bei der Anfertigung durch den Zahnarzt und seinen Techniker. Ihr Zahnarzt: 8.6 Für: Teleskope Teleskope Teleskope sind Verankerungselemente für den kombinierten Zahnersatz (zum Teil festsitzend und Hochwertige und sehr zum Teil herausnehmbar). Wenn ein festsitzender Zahnersatz nicht mehr möglich ist, sind sie eine stabile Befestigung sehr komfortable und ästhetische Alternative zu Teilprothesen mit Klammern. Durch ihr besonderes Funktionsprinzip garantieren Teleskope eine sichere Verbindung des neuen Zahnersatzes mit dem Restgebiss und sorgen so für optimalen Halt. Weiterer Vorteil: Die Prothese kann bei Verlust von zusätzlichen Zähnen mit geringem Aufwand ergänzt werden. Außerdem sind Teleskope bei eingesetzter Prothese unsichtbar und darum kosmetisch sehr ansprechend. Außenteleskop Verblendung mit Kunststoff Innenteleskop Teleskope werden durch ein spezielles Dop- Passgenauer Sitz pelkronen-Prinzip verankert. Sie bestehen aus durch Doppelkronen- zwei Elementen: den so genannten Innen- und Mechanik Außenteleskopen. Die eigenen Zähne dienen dabei als Stützpfeiler, auf die dünne Goldkäppchen, Quelle: Libromed – Scott Krausen die so genannten Innenteleskope, fest zementiert Präparierter Zahn werden. Die Außenteleskope wiederum sind am herausnehmbaren Teil des Zahnersatzes befestigt und stülpen sich über die Innenteleskope. Über Unterdruck und Reibung (Friktion) wird die Prothese dabei im Mund gehalten. Innen- und Das Außenteleskop greift spaltfrei in das Innenteleskop Außenteleskope passen exakt ineinander und geben der Prothese so absolut sicheren Halt. Teleskope sind ganz besondere Doppelkronen. Sie bestehen meist aus hochgoldhaltigen Le- Doppelkronen erster gierungen, deren Fertigung sehr aufwändig ist. Mehrere Behandlungstermine sind die Klasse Voraussetzung, um zahnärztliche und zahntechnische Leistungen gut aufeinander abzustimmen. Teleskope führen zu einer optimalen Kraftverteilung auf alle Pfeilerzähne. Hier zeigt sich das perfekte Ergebnis der so wichtigen Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Dentallabor. Komplizierte Vorarbeiten wie Modellvermessungen, höchste Präzision beim Vorbereiten der Zähne für die Überkronung und die Prothese, individuelle Auswahl der Zahnfarbe und zahlreiche andere Arbeitsschritte sind für den Erfolg unabdingbar. Seite 2 8.6 Teleskope Teleskope (Seite 2) Die Pfeilerzähne mit ihren fest zementierten Innenteleskopen lassen sich hervorragend pflegen. Einfache Pflege Zudem sind Teleskop-Prothesen eine ästhetische Zahnersatz-Variante. Ein weiterer Vorteil: Wenn – regelmäßiger einmal ein zusätzlicher Zahn gezogen werden muss, sind sie einfach erweiterbar, ohne dass der Check beim Zahnarzt komplette Zahnersatz neu gefertigt werden muss. Der Sitz der teleskopgetragenen Prothese sollte unbedingt regelmäßig kontrolliert werden, da sich der Kieferknochen mit der Zeit verändern kann. Ist das der Fall, so muss die Prothese den Veränderungen angepasst werden. So wird sie viele Jahre für höchsten Tragekomfort sorgen. Ihr Zahnarzt: 8.7 Für: Pflege Teilprothese Pflege von Teilprothesen Der Umgang mit einer Teilprothese ist anfangs ungewohnt und braucht einige Übung. Ganz wich- Routine für tig für Träger von Teilprothesen ist eine regelmäßige und intensive Reinigung der eigenen Zähne die Pflege von und des herausnehmbaren Zahnersatzes. Mit der richtigen Technik und guten Reinigungshilfsmit- Teilprothesen teln bekommt der Patient die Pflege aber schnell in den Griff. Der Zahnarzt oder seine Prophylaxeassistentin zeigen gerne, wie die eigenen Zähne und der Zahnersatz am besten gereinigt werden. Einige grundsätzliche Regeln: • Prothese und eigene Zähne nach jeder Mahlzeit reinigen. • Der Einsatz von Reinigungstabletten kann in Absprache mit dem Zahnarzt hilfreich sein. • Reinigung der Prothese möglichst immer über einer weichen Unterlage vornehmen. Wenn sie herunterfällt, kommt es nicht so leicht zu Beschädigungen! • Tipp für Brillenträger: Lesebrille zur Reinigung aufsetzen, damit wirklich alle Unreinheiten erkannt werden. Und so funktioniert’s am besten: • Prothese zur Zahnpflege aus dem Mund nehmen. • Zähne wie gewohnt mit der Zahnbürste putzen. • Zahnfleischrand schonend, aber gut bürsten, denn an dieser Stelle endet meist die künstliche Krone, an der der Zahnersatz befestigt wird. Bakterien siedeln sich dort besonders gerne an. • Je nach Prothesenverankerung können für die Pflege der überkronten Zähne zusätzliche Hilfsmittel wie Interdentalbürsten oder Zahnseide sinnvoll sein. • Prothese über einer weichen Unterlage wie die eigenen Zähne mit Bürste putzen und dabei geeignetes Reinigungsmittel verwenden. • Nach der Reinigung gründlich abspülen. Tipps & Tricks für die Pflege von Teilprothesen: • Es gibt im Fachhandel spezielle Prothesenbürsten, die längere und weichere Borsten und • Möglichst nicht mit Zahnpasta reinigen! Sie kann auf Dauer die Oberfläche anrauen, was ein dickeres Borstenfeld haben. zu einer stärkeren Belagsbildung beiträgt. Besser sind sanftere Reinigungsmittel. Viele Praxen bieten als Service eine intensive Prothesenreinigung an, die zwar kostenpflichtig, aber Prothesenreinigung sehr wirksam ist! Mit speziellen Reinigungsmitteln und dem Einsatz von Ultraschallreinigungs- in der Praxis geräten können die dritten Zähne so wieder wie neu erstrahlen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Verfärbungen noch nicht zu weit fortgeschritten sind. Genauere Hinweise gibt der Zahnarzt oder sein Prophylaxe-Team. Ihr Zahnarzt: 9.1 Für: Totalprothesen Allgemeine Informationen zu Totalprothesen Wenn ein Patient keine eigenen Zähne mehr zur Verankerung von Kronen, Brücken oder Teil- Kauen, Sprechen, prothesen hat, braucht er eine Totalprothese – auch „dritte Zähne“ oder „Gebiss“ genannt. Nur Essen mit neuen so kann die Kau- und Sprachfunktion optimal wiederhergestellt werden. Darüber hinaus verlang- Zähnen samt eine Totalprothese bei gutem Sitz natürliche Abbauvorgänge im Kiefer und gibt Lippen oder Wangen, die durch Zahnverlust eingefallen sind, ihr ursprüngliches Aussehen zurück. Gehalten wird der Zahnersatz über eine Saugwirkung des dünnen Speichelfilms zwischen Prothese und Schleimhaut am Gaumen. Wie gut die Haftung ist, hängt vor allem von der Kieferform, der Mundschleimhaut und dem Speichelfluss Quelle: Ztm. Hans H. Caesar, Murr des Patienten ab. In der Regel sitzt eine Totalprothese jedoch im Oberkiefer wegen der breitflächigeren Auflage am Gaumen besser als im Unterkiefer. Denn dort sind die anatomischen Gegebenheiten von Natur aus ungünstiger. Durch den Zungenraum und die bewegliche Zunge ist es schwieriger, einen vergleichbaren Saugeffekt zu erzielen. Die Versorgung mit einer Totalprothese muss vom Zahnarzt sorgfältig vorbereitet und geplant Saubere Planung werden. Denn schließlich sollen die dritten Zähne in Aussehen und Funktion optimal zum und Vorbereitung Patienten passen. Wichtig für den Zahnarzt sind zum einen die individuellen Wünsche und Ansprüche an Farbe und Form der neuen Zähne, aber auch „harte Daten“ wie zum Beispiel der Zustand von Kiefer und Schleimhautbereich. Erst wenn der Zahnarzt diese Informationen in Gesprächen mit dem Patienten und über umfangreiche Untersuchungen ermittelt hat, kann er zur Tat schreiten: Der Kiefer des Patienten wird mit verschiedenen Abdruckmassen und -maßnahmen abgeformt; dabei wird die Lage des Unterkiefers zum Oberkiefer ermittelt – wichtige Informationen für das Dentallabor, damit es die ideale Passform für die „Dritten“ finden kann. Hergestellt werden Totalprothesen in mehreren Schritten von einem Zahntechniker, der streng Funktionsanalytische nach den Vorgaben des Zahnarztes arbeitet. Frühere Fotos, die den Patienten mit strahlendem Leistungen, die sich Lachen zeigen, können dem Zahnarzt und -techniker zusätzlich helfen, die neuen Zähne möglichst lohnen detailgetreu nachzubilden. Sinnvoll können darüber hinaus so genannte funktionsanalytische Leistungen (FAL) sein. Dies sind aufwändige Dokumentationen des Kausystems, die dem Zahnarzt und Zahntechniker helfen, das ideale Zusammenspiel von Unter- und Oberkiefer zu ermitteln, um so die ursprüngliche Kaufunktion optimal wiederherzustellen. Seite 2 9.1 Totalprothesen Allgemeine Informationen zu Totalprothesen (Seite 2) Wie bei einem maßgeschneiderten Anzug sind einige Anproben durch den Zahnarzt notwendig, Einprobe, Nachsorge bevor der optimale Halt für eine Totalprothese gefunden ist. Wenn die dritten Zähne schließlich und Pflegetipps eingegliedert sind, erhält der Patient noch einige Hinweise zur Nachsorge und wertvolle Pflegetipps. Die späteren Nachsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt sind bei der Anpassung von Totalprothesen besonders wichtig, um gegebenenfalls Druckstellen zu beseitigen, die bei der Neuanfertigung einer Prothese ganz normal auftreten können – weil sich die Mundschleimhaut und die Muskulatur erst einmal an die Vollprothese gewöhnen müssen. Auch wenn der Patient keine eigenen Zähne mehr hat, ist eine regelmäßige Kontrolluntersuchung Entscheidend: der Schleimhaut und der Prothese äußerst wichtig – unter anderem, weil sich der menschliche regelmäßige Körper verändert. Damit die Totalprothese gut und komfortabel sitzt, muss sie in unterschied- Kontrolle lichen Zeitabständen den natürlichen Umbauvorgängen des Kiefers angepasst werden. Denn schon eine Gewichtszunahme oder -abnahme des Patienten kann sich zum Beispiel negativ auf die Passung auswirken. Hinweis: Funktionsanalytische Leistungen sind keine vertragszahnärztlichen Leistungen und können daher nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden. Der Zahnarzt trifft dazu mit seinem Patienten eine freie Vereinbarung und erstellt einen individuellen Heil- und Kostenplan. Ihr Zahnarzt: 9.2 Für: Pflege Totalprothese Pflege von Totalprothesen Die Reinigung und Pflege von Totalprothesen ist einfach. Ohne Anleitung können Patienten dabei Routinierter Umgang jedoch den einen oder anderen kleinen Fehler begehen und so die Lebensdauer ihrer Prothese mit Totalprothesen verkürzen! Aus diesem Grund ist es sowohl für „Einsteiger“, als auch für Patienten, die schon seit längerer Zeit ein Gebiss tragen, sinnvoll, sich vom Zahnarzt oder seiner Prophylaxeassistentin einige wertvolle Pflegetipps geben zu lassen. So wird der Umgang mit den dritten Zähnen bald zur Routine. Einige grundsätzliche Regeln zur Pflege: • Prothese nach jeder Mahlzeit reinigen. • Empfehlenswert ist der Einsatz sehr weicher Bürsten oder einer speziellen Prothesenbürste. • Besonders sorgfältig die Zwischenräume und Winkel säubern. • Keine normale Zahncreme verwenden, sondern am besten Prothesenreinigungspaste. • Der Einsatz von Reinigungstabletten kann hilfreich sein – dazu sollte jedoch der Zahnarzt befragt werden! • Prothese nach der Reinigung immer gründlich abspülen. Gaumen, Zunge und Kieferkämme sanft mit einer weichen Zahnbürste „massieren“. • Auf Wunsch mit Mundspüllösungen nachspülen. Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne • Mit dem kleinen Bürstenkopf die Prothesenbasis reinigen Mit der langen Seite der Spezialbürste die künstlichen Zähne putzen Tipps & Tricks: • Spezielle Prothesenbürsten und -reinigungspasten gibt es in Fachgeschäften. • Reinigung der Prothese möglichst immer über einer weichen Unterlage vornehmen. • Prothese möglichst nicht mit Zahnpasta reinigen! Sie kann auf Dauer die Oberfläche Wenn sie herunterfällt, kommt es nicht so leicht zu Beschädigungen! anrauen, was zu einer stärkeren Belagsbildung beiträgt. Besser sind sanftere Reinigungsmittel. • Und für Brillenträger: Lesebrille zur Reinigung aufsetzen, damit wirklich alle Unreinheiten erkannt werden. • Patienten, die täglich Mundspüllösungen anwenden, sollten sich vom Zahnarzt beraten lassen, welche Produkte dafür ideal geeignet sind. Seite 2 9.2 Pflege Totalprothese Pflege von Totalprothesen (Seite 2) Viele Praxen bieten als Service eine intensive Prothesenreinigung an, die zwar kostenpflichtig, Prothesenreinigung aber sehr wirksam ist! Mit speziellen Reinigungsmitteln und dem Einsatz von Ultraschall- in der Praxis reinigungsgeräten können die dritten Zähne so wieder wie neu erstrahlen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Verfärbungen noch nicht zu weit fortgeschritten sind. Genauere Hinweise gibt der Zahnarzt oder sein Prophylaxe-Team. Ihr Zahnarzt: 10.1 Für: FAL Funktionsanalytische Leistungen (FAL bei Zahnersatz) Kiefer, Muskeln und Zähne sind ständig aktiv – ob beim Sprechen, Essen oder Schlafen. Schon ein Optimalen Sitz leicht gestörtes Zusammenspiel der Zähne kann zu Fehlbelastungen führen, die das gesamte garantieren Gebiss auf Dauer schädigen. Ein besonderes Augenmerk muss der Zahnarzt darum auf die Planung und Anfertigung neuer Zähne legen, damit sie sich ideal und funktionsgerecht in das Kausystem einfügen und keine Störgefühle, Beschwerden oder gar Schäden hervorrufen. Verschiedene funktionsanalytische Maßnahmen liefern wichtige zusätzliche Informationen, damit der spätere Zahnersatz ideal passt. Im Rahmen der Funktionsanalyse werden mit Hilfe Anspruchsvolles ausgefeilter Techniken verschiedene Untersuchun- Diagnoseverfahren Quelle: Girrbach Dental GmbH, Pforzheim gen vorgenommen, die in der Regel recht komplex sind. Das Ziel ist, Bewegungen des Unterkiefers in unterschiedlichen Situationen (Sprechen, Kauen, Ruhestellung) festzuhalten. Besonders wichtig für die Anfertigung von Kronen bis Totalprothesen ist die genaue Position des Unterkiefers zum Oberkiefer. Sie dient als Basis für die Bestimmung von Höhe und Form des Zahnersatzes (Kaurelief). Mit dem Gesichtbogen wird die Position des Unterkiefers zum Schädel bestimmt Auch Vorschub- und Seitwärtsbewegungen des Kiefergelenks können so erkannt und rekonstruiert werden. Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen der Zahntechniker vom Zahnarzt erhält, um so exakter kann er den Zahnersatz anfertigen. Funktionsanalytische Leistungen werden bis auf wenige Ausnahmen nicht von den gesetzlichen Zusätzliche Krankenversicherungen übernommen. Hierfür trifft der Zahnarzt mit seinem Patienten eine freie Leistungen, Vereinbarung und erstellt einen individuellen Heil- und Kostenplan. Die aufwändige Doku- die sich lohnen mentation und Wiederherstellung der ursprünglichen Kaufunktion lohnt sich jedoch für jeden Patienten, denn mit ihrer Hilfe ist es dem Zahnarzt möglich, den Zahnersatz optimal anzupassen und in das Gebiss einzufügen. Ihr Zahnarzt: 10.2 Für: FTL Funktionstherapeutische Leistungen (FTL) Im Alltag haben Zähne beim Kauen, Schlucken, Sprechen etc. täglich etwa 40 Minuten direkten Störungen im Kontakt miteinander. Die restliche Zeit sollten Kiefer und Kaumuskulatur entspannt sein. Ist Zusammenspiel jedoch das Kausystem gestört oder die Muskulatur dauerhaft angespannt, kann es zu erheblichen von Zähnen, Kiefer Beeinträchtigungen kommen. Die Folge: Knacken oder Schmerzen der Kiefergelenke, einge- und Muskulatur schränkte Beweglichkeit, Zähneknirschen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen bis hin zu chronischen Verspannungen. Funktionelle Störungen im Bereich Zahn, Kiefergelenk und Muskeln äußern sich meist erst in Die Ursachen finden einem späteren Stadium. Die Gründe für diese Störungen liegen in einer Fehlbelastung beim Kauoder Schluckvorgang, die zum Beispiel durch Stress oder Zahnfehlstellungen verursacht werden. In der Regel leiden Patienten schon länger an ihren Symptomen, ohne zu wissen, woher ihre Beschwerden kommen. Auch für den Zahnarzt ist es nicht immer leicht, die Ursachen herauszufinden. Ein Großteil der Funktionstherapie besteht deshalb zunächst in einer ausgiebigen Befunderhebung, bei der der Zahnarzt nach den möglichen Störquellen sucht und verschiedene Möglichkeiten testet. Alle Therapien von Funktionsstörungen zielen darauf ab, das ursprüngliche Gleichgewicht zwi- Therapeutische schen Muskulatur und Kiefergelenk wiederherzustellen. Ein Patentrezept gibt es nicht – der Maßnahmen Zahnarzt muss individuell analysieren, woher die Beschwerden des Patienten kommen und welche Maßnahmen zur Linderung bzw. Heilung sinnvoll sind. Er wird dabei immer die schonendste Lösung vorschlagen und deshalb manchmal Schritt für Schritt vorgehen, bevor er Veränderungen an den Zähnen vornimmt. Fehlbelastungen im Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenk und Kiefermuskulatur können sich Neues Kauverhalten unter Stress oder durch Veränderung der Zahnstellungen nach Zahnverlust entwickeln. Abhilfe für mit Aufbissschiene die Beschwerden des Patienten kann in einigen Fällen eine herausnehmbare Aufbissschiene trainieren schaffen, die er überwiegend nachts trägt. Diese Schiene wird nach Abformung des Gebisses in einem Dentallabor angefertigt und soll das gestörte Gleichgewicht zwischen Zähnen, Muskeln und Kiefergelenk harmonisieren. Durch die Neugestaltung des Oberflächenreliefs verteilen sich nämlich alle wirkenden Kräfte neu und entlasten das Kiefergelenk. Das Tragen der Schiene hat einen Trainingseffekt: Der Patient gewöhnt sich ein neues Kauverhalten an. Wann und wie lange die Aufbissschiene vom Patienten getragen werden muss, wird vom Zahnarzt festgelegt. Nicht immer reicht das zeitweilige Tragen einer Aufbissschiene aus, um das gestörte Zähne neu aufeinander Kauverhalten auszugleichen. Für einen langfristigen Erfolg der funktionstherapeutischen abstimmen Maßnahmen kann es manchmal notwendig sein, das mittels Aufbissschiene trainierte Gleichgewicht auch durch die Neugestaltung der Kauflächen der eigenen Zähne festzuhalten. Seite 2 10.2 FTL Funktionstherapeutische Leistungen (FTL) (Seite 2) Besonders Muskelverspannungen im Kieferbereich haben häufig psychische Ursachen. Stress Bewusst entspannen gilt als einer der wesentlichen Faktoren. Patienten, die knirschen oder in Stresssituationen im – Muskeln lockern wahrsten Sinne des Wortes „die Zähne zusammenbeißen“, können mit Hilfe von Entspannungstechniken, Krankengymnastik, Wärmebehandlungen oder Massagen etwas für ihre innere Ruhe tun. Sie lernen dadurch, mit Stresssituationen anders umzugehen. Zur Schonung der Muskulatur kann der Zahnarzt zeitweise auch die Vermeidung von kauintensiven Speisen oder Kaugummi empfehlen. Nur in sehr schweren Fällen werden muskelentspannende Medikamente eingesetzt. Ihr Zahnarzt: 11.1 Für: Zahnextraktion Entfernen eines Zahnes (Zahnextraktion) Manchmal kann ein Zahn trotz aller Erhaltungsversuche nicht mehr gerettet werden oder eine kie- Keine Angst ferorthopädische Behandlung macht bei starkem Platzmangel eine Zahnentfernung notwendig. vorm Ziehen! Das Entfernen eines Zahnes (Extraktion) gehört zu den zahnärztlichen Routine-Eingriffen. Selbst wenn es sich dabei um einen kleinen chirurgischen Eingriff handelt, gibt es für den Patienten wenig Anlass, davor Angst zu haben. Denn das Entfernen eines kranken Zahnes ist bis auf ganz wenige Ausnahmen unkompliziert. Der Patient erhält eine örtliche Betäubung, sodass er von der Behandlung kaum etwas spürt. Vor dem Entfernen eines Zahnes wird in einer gründlichen Untersuchung und mit Hilfe einer Der erste Schritt: Röntgenaufnahme festgestellt, ob der erkrankte Zahn wirklich nicht mehr gerettet werden kann. Untersuchung und Auf dieser Röntgenaufnahme erkennt der Zahnarzt, wie der kranke, brüchige oder lockere Zahn Diagnose im Kiefer verankert ist – eine wichtige Information, damit er den Zahn komplikationslos und schnell extrahieren kann. Zur Vorbereitung des Eingriffs muss der Zahnarzt zusätzlich vom Patienten erfahren, ob dieser regelmäßig Medikamente einnimmt (z. B. zur Blutverdünnung nach einem Herzinfarkt) oder Allgemeinerkrankungen hat. Diese Angaben haben nämlich auf die örtliche Betäubung und das Vorgehen bei der Zahnentfernung einen großen Einfluss! Wenn die Betäubung wirkt, wird der Zahn mit speziellen Instrumenten gelockert und schließlich Der Zahn wird entfernt mit einer Spezialzange entfernt. Die Zahnextraktion an sich geht in der Regel relativ schnell. Sofort danach muss der Patient noch längere Zeit auf einen Tupfer beißen, damit sich ein stabiler Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Blutpfropf bilden kann und keine Nachblutungen auftreten. Der Zahn wird mit einem Hebel leicht vorgelockert. Mit einer Spezialzange wird er anschließend entfernt. Essen & Trinken: Um Nachblutungen zu vermeiden, auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und kör- Das sollten Patienten perliche Anstrengung verzichten. Erst wenn die Betäubung abgeklungen ist – frühestens nach nach der Behandlung drei bis vier Stunden – dürfen Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen. Dabei sollten sie beachten! zunächst weiche, flüssige Kost bevorzugen und vorsichtig kauen. Kälte & Wärme: Um starken Schwellungen vorzubeugen, die Wange von außen häufig mit feucht-kalten Umschlägen kühlen. Auf keinen Fall jedoch zu extrem mit Eis kühlen! Überwärmungen durch Sonnenbad, Solarium oder Sauna müssen grundsätzlich vermieden werden! Seite 2 11.1 Zahnextraktion Entfernen eines Zahnes (Zahnextraktion) (Seite 2) Mund- & Zahnpflege: Häufiges Mundspülen stört die Wundheilung. Schmerzen & Beschwerden: Nach Anweisung des Zahnarztes Schmerzmittel und/oder andere Medikamente (z. B. Antibiotika) einnehmen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutung, sehr starken Schwellungen oder erhöhter Körpertemperatur sollte dringend der Zahnarzt aufgesucht werden! Achtung! Aufgrund der bei dem Eingriff erforderlichen Betäubung/Narkose/Anästhesie ist die Fähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen auch nach dem Eingriff eingeschränkt bzw. nicht möglich. Auch zur eigenen Sicherheit sollten Patienten daher für die Anreise zur Praxis öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder sich begleiten/fahren lassen. Ihr Zahnarzt: 11.2 Für: Weisheitszähne Entfernen von Weisheitszähnen Die Natur hat es so eingerichtet, dass bis zu vier Zähne in einem normal entwickelten Gebiss erst Beschwerden durch zwischen 17 und 24 Jahren durchbrechen: die Weisheitszähne. Wenn sie noch im Knochen lie- Weisheitszähne gen, können diese Zähne erhebliche Probleme bereiten, indem sie beispielsweise gegen die Wurzel des davor liegenden Zahnes drücken, Gesichts- und Ohrenschmerzen verursachen, zu Entzündungen führen oder in seltenen Fällen sogar Zysten hervorrufen. Nicht selten kommt es darüber hinaus wegen des Platzmangels im Kiefer zu Komplikationen während des Durchbruchs. Die Folge können lokale Schleimhautentzündungen, Schwellungen mit eitrigem Sekret, Schluckbeschwerden, vergrößerte lokale Lymphdrüsen oder Probleme beim Öffnen bzw. Schließen des Kiefers sein. Wenn Weisheitszähne solche Beschwerden berei- Vorsichtige Entfernung Quelle: Aventis Pharma Deutschland GmbH ten oder erwarten lassen, empfiehlt der Zahnarzt eine Entfernung. Dafür muss in der Regel zuerst festgestellt werden, wie der Weisheitszahn im Kiefer verankert ist, um ihn leicht und ohne Komplikationen ziehen oder herausoperieren zu können. Üblicherweise ist dafür eine Röntgenaufnahme notwendig. Ist der Weisheitszahn schon vollständig in die Mundhöhle durchgebrochen und sichtbar, lässt er sich meist nach einer örtlichen Beispiel eines verborgenen Weisheitszahnes Betäubung relativ leicht extrahieren. Liegt er jedoch noch teilweise oder vollständig im Knochen, muss der Zahnarzt anders vorgehen. In diesem Fall ist eine Operation notwendig, bei der zuerst die bedeckenden Knochenbereiche entfernt werden müssen, um den Weisheitszahn dann herausnehmen zu können. Die Operation des Weisheitszahnes hinterlässt immer eine Wunde, die vernäht werden muss. Der Patient spürt aufgrund der Betäubung wenig von der gesamten Behandlung. Die Nähte werden nach etwa einer Woche vom Zahnarzt gezogen. Nach größeren Operationen im Bereich der Weisheitszähne kann die Mundöffnung einige Tage eingeschränkt sein. Essen & Trinken: Um Nachblutungen zu vermeiden, sollte auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol Das sollten Patienten und körperliche Anstrengung verzichtet werden. Erst wenn die Betäubung abgeklungen ist – nach der Behandlung frühestens nach drei bis vier Stunden – dürfen Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen. Dabei beachten sollten sie zunächst weiche, flüssige Kost bevorzugen und vorsichtig kauen. Kälte & Wärme: Um starken Schwellungen vorzubeugen, die Wange von außen häufig mit feucht-kalten Umschlägen kühlen. Auf keinen Fall jedoch zu extrem mit Eis kühlen! Überwärmungen durch Sonnenbad, Solarium oder Sauna müssen grundsätzlich vermieden werden! Seite 2 11.2 Weisheitszähne Entfernen von Weisheitszähnen (Seite 2) Mund- & Zahnpflege: Häufiges Mundspülen stört die Wundheilung. Schmerzen & Beschwerden: Nach Anweisung des Zahnarztes Schmerzmittel und/oder andere Medikamente (z. B. Antibiotika) einnehmen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutung, sehr starken Schwellungen oder erhöhter Körpertemperatur sollte dringend der Zahnarzt aufgesucht werden! Achtung! Aufgrund der bei dem Eingriff erforderlichen Betäubung/Narkose/Anästhesie ist die Fähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen auch nach dem Eingriff eingeschränkt bzw. nicht möglich. Auch zur eigenen Sicherheit sollten Patienten daher auch für die Anreise zur Praxis öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder sich begleiten/fahren lassen. Ihr Zahnarzt: 11.3 Für: Operation einer Zyste Operation einer Zyste Zahn Zysten bzw. Kieferzysten sind rundlich geschlossene, mit einer Zysten im Kiefer Flüssigkeit oder einer breiigen Masse gefüllte Körperhohlräume, Zyste die durch eine Kapsel abgegrenzt sind. Im Kieferbereich treten sie relativ oft auf. Die häufigste Form ist die radikuläre Zyste (WurzelZahnes. Weitere Formen von Zysten wie zum Beispiel follikuläre Zysten spielen eher eine untergeordnete Rolle. Prinzipiell handelt es sich bei Kieferzysten um gutartige Veränderungen, die allerdings mit der Zeit weiterwachsen und in extremen Fällen pflaumengroß werden können. Die Folge: Das umgebende Gewebe wird verdrängt und abgebaut. Aufgrund ihrer Wachstumstendenz und der Infektionsgefahr müssen Zysten unbedingt behandelt werden. Quelle: Libromed – Scott Krausen zyste). Sie entsteht durch die Entzündung der Wurzelspitze eines Radikuläre Zyste an einem unteren Frontzahn Häufig entwickeln sich Zysten völlig unbemerkt und können nur durch Röntgenaufnahmen ent- Zysten frühzeitig deckt werden. Im akuten Stadium, also bei einer Entzündung, können aber auch Schwellungen behandeln und Schmerzen auftreten. Ob groß oder klein – jede Zyste sollte frühzeitig behandelt werden. In der Regel werden sie durch einen chirurgischen Eingriff entfernt. Je nach Art und Größe wird der operative Eingriff vom Zahnarzt oder vom Kieferchirurgen vorgenommen. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, das entnommene Zystengewebe zusätzlich histologisch untersuchen zu lassen, um genau feststellen zu können, um welche Zystenform und Gewebeart es sich handelt. Bei der Entfernung einer Zyste wird das Operationsgebiet betäubt und das Zahnfleisch im Bereich Zysten operativ der Zyste weggeklappt. Anschließend wird so viel Knochen wie nötig entfernt, um die Zyste kom- entfernen plett ausschälen zu können. Da 65 bis 70 Prozent der Zysten ihren Ursprung in der Entzündung einer Wurzelspitze haben, ist mit dieser Operation in der Regel eine so genannte Wurzelspitzenresektion verbunden. In diesem Fall wird die Wurzelspitze zusätzlich gekürzt. Zuletzt wird die Wunde wieder sorgfältig vernäht. Es ist auch möglich, die Zystenhöhle nach der Entfernung mit Knochenersatzmaterial aufzufüllen. So heilt das „Loch“ im Kieferknochen schneller und besser. Nach einigen Tagen findet eine Nachuntersuchung statt, bei der auch die Nähte entfernt werden. Der Knochen heilt nach einer Zystenentfernung allmählich wieder vollständig aus. Der Zahnarzt informiert, ob zum Beispiel eine Prothese wie gewohnt getragen werden kann oder eventuell umgearbeitet werden muss. Essen & Trinken: Um Nachblutungen zu vermeiden, auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und kör- Das sollten Patienten perliche Anstrengung verzichten. Erst wenn die Betäubung abgeklungen ist – frühestens nach nach der Behandlung drei bis vier Stunden – dürfen Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen. Dabei sollten sie beachten! zunächst weiche, flüssige Kost bevorzugen und vorsichtig kauen. Seite 2 11.3 Operation einer Zyste Operation einer Zyste (Seite 2) Kälte & Wärme: Um starken Schwellungen vorzubeugen, die Wange von außen häufig mit feucht-kalten Umschlägen kühlen. Auf keinen Fall jedoch zu extrem kühlen! Überwärmungen durch Sonnenbad, Solarium oder Sauna müssen grundsätzlich vermieden werden! Mund- & Zahnpflege: Häufiges Mundspülen stört die Wundheilung. Schmerzen & Beschwerden: Nach Anweisung des Zahnarztes Schmerzmittel und/oder andere Medikamente (z. B. Antibiotika) einnehmen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutung, sehr starken Schwellungen oder erhöhter Körpertemperatur sollte dringend der Zahnarzt aufgesucht werden! Achtung! Aufgrund der bei dem Eingriff erforderlichen Betäubung/Narkose/Anästhesie ist die Fähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen auch nach dem Eingriff eingeschränkt bzw. nicht möglich. Auch zur eigenen Sicherheit sollten Patienten daher für die Anreise zur Praxis öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder sich begleiten/fahren lassen. Ihr Zahnarzt: 11.4 Für: WSR Wurzelspitzenresektion (WSR) Entzündete Wurzeln oder Zysten an der Wurzelspitze müssen nicht unbedingt dazu führen, dass Den Zahn erhalten ein Zahn gezogen werden muss. Führt eine herkömmliche Behandlung nicht zum Erfolg, kann der Zahnarzt im Rahmen eines operativen Eingriffes entzündliches Gewebe oder eine schon vorhandene Zyste mit der Wurzelspitze entfernen. In der Fachsprache nennt man das eine Wurzelspitzenresektion (WSR). Der Vorteil: Der eigene Zahn kann durch diesen Eingriff in den meisten Fällen noch lange erhalten werden. Entzündete Wurzeln oder Zysten äußern sich nicht immer durch Schmerzen. Sie werden häufig Symptome eher zufällig auf einem Röntgenbild entdeckt. Auch aus diesem Grund sind die regelmäßigen ernst nehmen zahnärztlichen Untersuchungen so wichtig. Ohne Behandlung können sich die Entzündungen nämlich immer weiter im Kieferknochen ausbreiten und sogar auf die Nachbarzähne oder zum Beispiel im Oberkiefer auf die Kieferhöhle übergreifen. Aus der Entzündung einer Wurzelspitze kann als Spätfolge eine Zyste werden. Deswegen müssen alle Symptome sehr ernst genommen werden. Kann eine Entzündung einer Wurzelspitze nicht auf herkömmlichem Wege behoben werden, ist Kleiner operativer eine Wurzelspitzenresektion nötig. Bei diesem operativen Eingriff betäubt der Zahnarzt die zu Eingriff behandelnde Stelle, klappt das Zahnfleisch im Bereich der Wurzelspitze weg und entfernt den darüber liegenden Knochen. Anschließend wird die Wurzelspitze abgetrennt und das entzündete Gewebe oder die Zyste entnommen. In selteneren Fällen muss die Wurzel nach der Entfernung der Spitze an der Trennstelle „von unten“ mit einer so genannten retrograden Füllung abgedichtet werden. Nach der OP, unter Umständen auch bereits während der Behandlung, wird eine Röntgenaufnahme zur Kontrolle angefertigt. Kappen der Wurzelspitze Füllung des Wurzelkanals Quelle: Libromed – Scott Krausen Quelle: Libromed – Scott Krausen Quelle: Libromed – Scott Krausen Quelle: Libromed – Scott Krausen Nach der Entfernung der Wurzelspitze wird der Wurzelkanal oft mit einer Wurzelfüllung versorgt Wurzelkanalgefüllter Zahn Seite 2 11.4 WSR Wurzelspitzenresektion (WSR) (Seite 2) Essen & Trinken: Um Nachblutungen zu vermeiden, auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und kör- Das sollten Patienten perliche Anstrengung verzichten. Erst wenn die Betäubung abgeklungen ist – frühestens nach nach der Behandlung drei bis vier Stunden – dürfen Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen. Dabei sollten sie beachten! zunächst weiche, flüssige Kost bevorzugen und vorsichtig kauen. Kälte & Wärme: Um starken Schwellungen vorzubeugen, die Wange von außen häufig mit feucht-kalten Umschlägen kühlen. Auf keinen Fall jedoch zu extrem kühlen! Überwärmungen durch Sonnenbad, Solarium oder Sauna müssen grundsätzlich vermieden werden! Mund- & Zahnpflege: Häufiges Mundspülen stört die Wundheilung. Schmerzen & Beschwerden: Nach Anweisung des Zahnarztes Schmerzmittel und/oder andere Medikamente (z. B. Antibiotika) einnehmen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutung, sehr starken Schwellungen oder erhöhter Körpertemperatur sollte dringend der Zahnarzt aufgesucht werden! Achtung! Aufgrund der bei dem Eingriff erforderlichen Betäubung/Narkose/Anästhesie ist die Fähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen auch nach dem Eingriff eingeschränkt bzw. nicht möglich. Auch zur eigenen Sicherheit sollten Patienten daher für die Anreise zur Praxis öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder sich begleiten/fahren lassen. Ihr Zahnarzt: 11.5 Für: MAV Eröffnung der Kieferhöhle (Mund-Antrum-Verbindung) Eine Mund-Antrum-Verbindung (MAV), auch Antrumperforation genannt, ist ein Loch zwischen Verbindung zwischen Mund- und Kieferhöhle, das bei der Entfernung eines oberen Seitenzahnes (Backenzahnes) oder Mund- und Kieferhöhle anderen Operationen im Oberkiefer entstehen kann. So können beispielsweise Entzündungsprozesse eines oberen Seitenzahnes (Backenzahnes) die dünne Knochenabdeckung zur Kieferhöhle teilweise oder vollständig auflösen und eine Mund-Antrum-Verbindung hervorrufen. Um zu verhindern, dass Bakterien aus dem Mund in die Kieferhöhle gelangen, muss eine Antrumperforation behandelt werden. Denn direkt an den Oberkiefer grenzt die Kieferhöhle, und die Wurzeln der seitlichen oberen Zähne reichen nah an den Hohlraum heran. Nur eine dünne Knochenschicht trennt die Zahnwurzeln von dieser Nasennebenhöhle, die wichtige Funktionen bei der Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft hat. Eine Mund-Antrum-Verbindung ist kein außergewöhnliches Ereignis, sondern hat ihre Ursache im Kein hundert- anatomischen Aufbau von Mund- und Kieferhöhle. Es gibt keine sichere Methode, einer Antrum- prozentiger Schutz perforation vorzubeugen: Selbst ein vor dem Eingriff angefertigtes Röntgenbild ermöglicht keine hundertprozentige Aussage darüber, ob durch die Entfernung eines Backenzahnes im Oberkiefer eine Verbindung zur Kieferhöhle geschaffen wird. Entsteht beim Ziehen eines oberen Backenzahnes eine Verbindung zur Kieferhöhle, die der Behandlung und Zahnarzt mittels Knopfsonde oder Nasenblasversuch diagnostiziert, so muss der Defekt durch Heilung einer eine spezielle Operation und mit einer besonderen Nahttechnik dicht verschlossen werden. Nach Antrumperforation einer Kontrolluntersuchung wird frühestens eine Woche später die Naht entfernt. Wichtig für den Heilungsprozess ist, die Wunde über einen Zeitraum von etwa zehn bis vierzehn Tagen nicht durch kräftiges Nasenschnauben (hohe Druckunterschiede) zu belasten. Bekommt der Patient in der Heilungsphase einen Schnupfen, sollte er mit dem Zahnarzt Rücksprache halten, bevor er schleimhautabschwellende Nasensprays oder Medikamente einnimmt. Manchmal kann es Quelle: Aventis Pharma Deutschland GmbH zusätzlich notwendig sein, ein Antibiotikum einzunehmen. Verschluss einer Mund-Antrum-Verbindung: Die Schleimhaut wird über die Öffnung gelegt und sorgfältig vernäht Seite 2 11.5 MAV Eröffnung der Kieferhöhle (Mund-Antrum-Verbindung) (Seite 2) Essen & Trinken: Um Nachblutungen zu vermeiden, auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und kör- Das sollten Patienten perliche Anstrengung verzichten. Erst wenn die Betäubung abgeklungen ist – frühestens nach nach der Behandlung drei bis vier Stunden – dürfen Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen. Dabei sollten sie beachten! zunächst weiche, flüssige Kost bevorzugen und vorsichtig kauen. Kälte & Wärme: Um starken Schwellungen vorzubeugen, die Wange von außen häufig mit feucht-kalten Umschlägen kühlen. Auf keinen Fall jedoch zu extrem kühlen! Überwärmungen durch Sonnenbad, Solarium oder Sauna müssen grundsätzlich vermieden werden! Mund- & Zahnpflege: Häufiges Mundspülen stört die Wundheilung. Schmerzen & Beschwerden: Nach Anweisung des Zahnarztes Schmerzmittel und/oder andere Medikamente (z. B. Antibiotika) einnehmen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutung, sehr starken Schwellungen oder erhöhter Körpertemperatur sollte dringend der Zahnarzt aufgesucht werden! Achtung! Aufgrund der bei dem Eingriff erforderlichen Betäubung/Narkose/Anästhesie ist die Fähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen auch nach dem Eingriff eingeschränkt bzw. nicht möglich. Auch zur eigenen Sicherheit sollten Patienten daher für die Anreise zur Praxis öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder sich begleiten/fahren lassen. Ihr Zahnarzt: 11.6 Für: Tipps für zu Hause Verhalten nach einem chirurgischen Eingriff Nach jeder Operation im Kieferbereich – von der Implantation bis zum einfachen Zahnziehen – Entzündungen und kommt es auf eine gute Wundversorgung und -heilung an. Risiken, die nach einem chirurgischen Blutungen vermeiden Eingriff auftreten können (Entzündungen, Nachblutungen etc.), werden dadurch so gering wie möglich gehalten. Besonders die ersten Stunden nach einer Operation zählen. Und da gilt: kühlen. Mit diesem ein- Das A und O nach fachen Mittel können Patienten Schwellungen vorbeugen. Empfehlenswert ist das Kühlen der Operationen: kühlen Wange oder Lippe (also von außen!) mit feucht-kalten Umschlägen. Das direkte Auflegen von Kühlakkus oder Eiswürfeln auf die Gesichtshaut sollte unbedingt vermieden werden, da eine zu starke Unterkühlung des Gewebes negative Folgen haben kann. Bei anhaltenden Schmerzen helfen nur noch Medikamente. Dabei sollte der Patient sich jedoch Einsatz von auf seinen Zahnarzt verlassen und nur die Mittel einnehmen, die der Zahnarzt ihm empfohlen Medikamenten oder verschrieben hat. So hat er die beste Garantie, dass die Schmerzen schnell nachlassen. Klingen die Schmerzen jedoch nicht ab, sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Besonders wichtig nach chirurgischen Eingriffen ist die Kontrolle der Blutstillung. Es kann vor- Bei starken kommen, dass Blutungen erst nach Abklingen der Betäubung auftreten. Der Grund: Dem Nachblutungen sofort Betäubungsmittel sind Blutgefäß verengende Substanzen zugemischt, um unter anderem die zum Zahnarzt Arbeit des Zahnarztes nicht durch zu starke Blutungen zu behindern. Wenn die Wirkung der örtlichen Betäubung nachlässt, kann es zu einer verstärkten Durchblutung kommen. Bei Nachblutungen hilft als Sofortmaßnahme das Beißen auf ein sauberes, keimfreies Taschentuch. Hört die Blutung dennoch nicht auf, ist es notwendig, möglichst bald einen Zahnarzt aufzusuchen. Je schwerer der Eingriff, um so wichtiger die Kontrolle. Eine regelmäßige Kontrolle der Wunde(n) Kontrolltermine in den Tagen nach einer Operation ist die Voraussetzung für einen schnellen und erfolgreichen wahrnehmen Heilungsprozess. Mögliche Entzündungen oder Wundheilungsstörungen können so rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Leichte Wundschmerzen können nach einem chirurgischen Eingriff in den ersten Tagen auftreten. Nicht Nehmen die Schmerzen allerdings nicht ab, sollte der Patient möglichst seinen Zahnarzt kontak- ungewöhnlich: tieren. Auch wenn in den Tagen nach der Operation die Betäubung nicht nachlässt, sollte der leichte Patient sofort einen Termin zur Kontrolle ausmachen! Wundschmerzen Seite 2 11.6 Tipps für zu Hause Verhalten nach einem chirurgischen Eingriff (Seite 2) Essen & Trinken: Um Nachblutungen zu vermeiden, auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und kör- Das sollten Patienten perliche Anstrengung verzichten. Erst wenn die Betäubung abgeklungen ist – frühestens nach nach der Behandlung drei bis vier Stunden – dürfen Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen. Dabei sollten sie beachten! zunächst weiche, flüssige Kost bevorzugen und vorsichtig kauen. Kälte & Wärme: Um starken Schwellungen vorzubeugen, die Wange von außen häufig mit feucht-kalten Umschlägen kühlen. Auf keinen Fall jedoch zu extrem kühlen! Überwärmungen durch Sonnenbad, Solarium oder Sauna müssen grundsätzlich vermieden werden! Mund- & Zahnpflege: Häufiges Mundspülen stört die Wundheilung. Schmerzen & Beschwerden: Nach Anweisung des Zahnarztes Schmerzmittel und/oder andere Medikamente (z. B. Antibiotika) einnehmen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutung, sehr starken Schwellungen oder erhöhter Körpertemperatur sollte dringend der Zahnarzt aufgesucht werden! Sonstiges: Falls der Patient nach dem Eingriff ein Provisorium erhält, das drückt, sollte er es von seinem Zahnarzt korrigieren lassen. Nähte werden nach etwa einer Woche entfernt. Achtung! Aufgrund der bei dem Eingriff erforderlichen Betäubung/Narkose/Anästhesie ist die Fähigkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen auch nach dem Eingriff eingeschränkt bzw. nicht möglich. Auch zur eigenen Sicherheit sollten Patienten daher für die Anreise zur Praxis öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder sich begleiten/fahren lassen. Ihr Zahnarzt: 12.1 Für: Parodontitis Allgemeine Informationen zur Parodontitis Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnbetts, bei der der Zahnhalteapparat abge- Was ist eine baut wird. Umgangssprachlich wird sie oft fälschlicherweise als „Parodontose“ bezeichnet. Parodontitis? Hervorgerufen wird Parodontitis durch besondere Keime und Bakterien, die sich im Zahnbelag (Plaque), in verkalkten Ablagerungen am Zahnfleischrand (Zahnstein) und vorrangig in verkalkten Abla- gerungen in der Zahnfleischtasche (Konkremente) befinden. Dort sondern sie Giftstoffe ab, die in der Zahnfleischtasche eine Entzündung verursachen. Zahn Wurzel Zahnfleischtasche Zahnfleisch Zahnstein Konkremente gesunder Zahn – gesundes Zahnfleisch Kieferknochen zurückgebildeter Kieferknochen – der Zahn verliert an Halt Quelle: Colgate-Palmolive Quelle: Colgate-Palmolive Quelle: Colgate-Palmolive Kieferknochen stark zurückgebildeter Kieferknochen – der Zahn muss gezogen werden Gesundes Zahnfleisch erkennt man an seiner blassrosa Farbe. Die Zahnzwischenräume sind voll- Anzeichen für eine ständig ausgefüllt und bluten bei Berührung nicht. Erste Anzeichen für eine Erkrankung des Parodontitis Zahnfleisches sind meistens Zahnfleischbluten und Mundgeruch, das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen. In diesem Stadium spricht man noch von einer Gingivitis, die sich unbehandelt allerdings zu einer Parod ontitis entwickeln kann: Zahnfleisch und Knochen gehen zurück, es kommt zu verlängerten Zahnhälsen und einer Schädigung des gesamten Zahnhalteapparates; die Zähne lockern sich. Schmerzen bereitet eine Parodontitis in der Regel nur wenig und verläuft häufig langsam und schleichend. Es gibt allerdings auch einige spezielle Formen dieser Erkrankung, die einen sehr aggressiven Verlauf haben. Um die Parodontitis frühzeitig zu stoppen, ist es wichtig, schon die ersten Anzeichen sehr ernst zu nehmen und vom Zahnarzt behandeln zu lassen. Die Parodontitis ist eine Gefahr für Zähne und Körper, die auch schwerwiegende Folgen haben Folgen und Risiken kann. Zähne verlieren ihren Halt und können – wenn diese Erkrankung unbehandelt bleibt – aus- der Parodontitis fallen. Statistische Untersuchungen haben ergeben, dass durch Parodontitis jenseits des 40. Lebensjahres mehr Zähne verloren gehen als durch Karies. Nach neuesten Untersuchungen kann eine Parodontitis auch schwere Allgemeinerkrankungen fördern. Bakterien, die sich in den entzündeten, blutenden Zahnfleischtaschen befinden, können unbemerkt in die Blutbahnen gelangen und Entzündungen auslösen, die schwere Allgemeinerkrankungen begünstigen. Auch ein Seite 2 12.1 Parodontitis Allgemeine Informationen zur Parodontitis (Seite 2) Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen wird derzeit wissenschaftlich diskutiert. Verlaufsstudien haben ergeben, dass Parodontitis-Patienten ein bis zu 1,7-fach höheres Risiko für eine Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK) hatten. Ein endgültiger Beweis für eine Wechselbeziehung steht allerdings noch aus. Schlechte Einflüsse auf die Mundflora: Unzureichende Mundhygiene führt zum Entstehen einer Gingivitis. Wird diese nicht behandelt, kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln. Was viele Patienten jedoch nicht wissen: Auch Stress, Rauchen, Vitaminmangel und bestimmte Allgemeinerkrankungen, wie Zuckerkrankheit (Diabetes), können sich negativ auf den Zustand des Zahnhalteapparates auswirken! Ihr Zahnarzt: 12.2 Für: PAR (Vertragsleistung) Systematische Parodontalbehandlung Eine Parodontalbehandlung ist keine Standard-Therapie, sondern immer ein individuell ausge- Individuelles Be- richteter Behandlungsplan in mehreren Stufen – abhängig vom Schweregrad der Parodontitis und handlungsprogramm anderen Faktoren. Die Parodontalbehandlung ist notwendig, um das Risiko eines Zahnverlustes zu minimieren – und damit die eigenen Zähne zu erhalten oder bei sehr problematischen Fällen wenigstens die Lebensdauer zu verlängern. Bei Verdacht auf Vorliegen einer Parodontitis wird eine so genannte Vorbehandlung durchgeführt. Intensive Sie besteht in der Entfernung des Zahnsteines, der weichen Beläge und sonstiger Reizfaktoren Vorbehandlung sowie in der Anleitung des Patienten zu richtiger Mundhygiene. Zwei bis drei Wochen nach Abschluss der Vorbehandlung muss der Zahnarzt entscheiden, 1. ob die Mitarbeit des Patienten ausreichend und ein Erfolg zu erwarten ist, 2. ob die Entzündung am Zahnbett auf die ersten, lokalen Maßnahmen angesprochen hat, 3. ob nach dem Rückgang der entzündeten Schwellung des Zahnfleisches (Pseudotaschen) noch Zahnfleischtaschen (über 2 mm) bestehen. Stellt sich nach der Vorbehandlung heraus, dass der Komplexe Therapie Patient eine behandlungsbedürftige Parodontitis hat, fer- mit vielen tigt der Zahnarzt Röntgenaufnahmen aller Zähne an und Einzelmaßnahmen erstellt einen individuellen Behandlungsplan. Diesen Behandlungsplan mit dem Befund des Patienten reicht Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne er bei der Krankenkasse ein. Nach der Bewilligung startet schließlich die Hauptbehandlung in mehreren Etappen. Hier werden die Ablagerungen in den Zahnfleischtaschen auf der Wurzeloberfläche der Zähne (Konkremente) und entzündliches Gewebe aus den Zahnfleischtaschen entfernt. Anschließend werden die Wurzeloberflächen geglättet und das Zahnfleisch eventuell remodelliert, um optimale Voraussetzungen für Entfernung der Ablagerungen durch Scaling eine Ausheilung zu schaffen und weiteren ParodontitisErkrankungen vorzubeugen. Regelmäßige Nachuntersuchungen des Patienten nach Abschluss der Behandlung sind wegen Von großer der Neigung zu Zahnfleischentzündungen grundsätzlich nötig. Die Nachuntersuchung dient auch Bedeutung: dazu, die Mitarbeit des Patienten zu kontrollieren und ihn weiter zu motivieren. Gleichzeitig gibt Nachuntersuchungen sie dem Zahnarzt die Gelegenheit, lokale Maßnahmen (z. B. Entfernung der harten und weichen und -behandlungen Beläge) an einzelnen Zahnhalteapparaten zu wiederholen. Seite 2 12.2 PAR (Vertragsleistung) Systematische Parodontalbehandlung (Seite 2) Der Erfolg einer Parodontalbehandlung hängt von mehreren Faktoren ab. Wie schnell und nach- Voraussetzungen für haltig die Therapie anschlägt, liegt an der Schwere der Parodontitis, am Zustand des Zahnbetts, langfristigen Erfolg des Kieferknochens und der Zähne sowie an der Anzahl und Art der krankheitsverursachenden Keime und Bakterien. Eine Voraussetzung für den Erfolg jeder systematischen Behandlung ist die Mitarbeit des Patienten. Sie besteht in einer sorgfältigen und korrekten Mundpflege, in der regelmäßigen Zahnputzmassage des Zahnfleisches sowie in einem neuen Ernährungsbewusstsein und Kauverhalten – Faktoren, die für das Anschlagen der Therapie wichtig sind. Vor einer Parodontalbehandlung muss ein Antrag bei der gesetzlichen Krankenversicherung Kostenregelung für gestellt werden. Bewilligt wird dieser Antrag nur dann, wenn der Zahnarzt eine gute Mund- die systematische hygiene seines Patienten, positiv angeschlagene Vorbehandlungen und eine gute Prognose für Parodontal- den Erfolg der Behandlung nachweisen kann. In diesem Fall übernehmen die Krankenkassen behandlung nach ihren generellen Richtlinien alle anfallenden Kosten. Bei ungünstigen Voraussetzungen und einer unsicheren Prognose kommt die gesetzliche Krankenversicherung nicht für die Kosten auf. Ihr Zahnarzt: 12.3 Für: PAR (Privatleistungen) Parodontalbehandlung (Privatleistungen) Die Parodontologie ist ein Fachgebiet innerhalb der Zahnmedizin, das sich in den vergangenen Vielfalt neuer Jahren rasant weiterentwickelt hat. Dank innovativer Möglichkeiten können Zähne heute durch Parodontal- individuell ausgerichtete Parodontitis-Therapien besser und länger erhalten werden. Einige neue behandlungen Behandlungsmethoden müssen sich zum Teil erst noch in der klinischen Anwendung bewähren bzw. in wissenschaftlichen Untersuchungen ihren Wirkungsgrad unter Beweis stellen. Andere werden jedoch schon heute in Zahnarzt-Praxen angewandt und sind die Grundlage für eine fortschrittlichere Diagnostik und Therapie. Welche Behandlung für einen Patienten geeignet ist, hängt von der speziellen Form, dem Verlauf und vom Schweregrad der Parodontitis ab. Im Rahmen einer ausführlichen Befundung erhebt der Zahnarzt spezielle Indices wie zum Bei- Tests für bessere spiel den Papillen-Blutungs-Index (PBI) und den Approximal-Plaque-Index (API). Mit den Diagnostik Ergebnissen kann er das Ausmaß der Entzündung des Zahnfleischs feststellen und den Mundhygiene-Zustand des Patienten bestimmen. Darüber hinaus gibt es weitere diagnostische Hilfsmittel wie beispielsweise Tests zur Keimbestimmung. Sie werden in der Regel vor der eigentlichen Parodontal-Therapie eingesetzt und können auch zur Erfolgskontrolle genutzt werden. Diese Tests weisen Art und Menge verschiedener Bakterienstämme in der Mundhöhle nach. Mit besonderen Hilfsmitteln werden dabei Keimproben aus der Zahnfleischtasche entnommen und in spezialisierten Labors ausgewertet. Die Ergebnisse helfen beim Aufsuchen des optimal geeigneten Antibiotikums als Ergänzung der Parodontitistherapie. Um das Parodontitis-Risiko langfristig zu senken, ist ein individuelles Prophylaxe-Programm drin- Sorgfältige, intensive gend zu empfehlen. Ein wichtiger Baustein dieser Individualprophylaxe ist die professionelle Mundhygiene Zahnreinigung (PZR), bei der Zähne und Zahnfleisch gereinigt und gepflegt, Zahnstein, Plaque und hartnäckige Verfärbungen entfernt und die Zähne poliert werden. So können sich neue Bakterien nicht so schnell anheften. Idealerweise sollte jeder Patient zweimal im Jahr zur Individualprophylaxe gehen, um Parodontitis vorzubeugen. Moderne Therapiegeräte für die Parodontal-Behandlung wie zum Beispiel ultraschallgetriebene Moderne Methoden Instrumente oder Lasergeräte arbeiten heute sehr gewebeschonend. Das Behandlungsspektrum und Apparaturen ist allerdings begrenzt. Bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen oder schnell wiederkehrenden Entzündungen lassen sich größere parodontal-chirurgische Eingriffe trotzdem nicht vermeiden. So genannte regenerative Verfahren machen es heute sogar möglich, in einigen Fällen verlorene Teile des Zahnhalteapparates zurückzugewinnen. Mit Hilfe von Membranen, Knochenersatzmaterialien und wachstumsfördernden Medikamenten werden hierbei Kieferknochen und Gewebe wieder aufgebaut. Diese Operationen sind zwar aufwändig, sorgen jedoch für eine bessere Taschensituation und höhere Ästhetik, weil der Gewebeverlust verringert wird. Seite 2 12.3 PAR (Privatleistungen) Parodontalbehandlung (Privatleistungen) (Seite 2) Viele der neuen, individuell auf den Patienten zugeschnittenen Parodontitis-Therapien sind nicht Zusätzliche im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten und darum Privatleis- Privatleistungen, tungen. Eine erweiterte Parodontalbehandlung ist dennoch sinnvoll, da sie die langfristigen Hei- die sich lohnen lungschancen verbessert – und eine gute Investition in die eigene Zahngesundheit ist. Ihr Zahnarzt: 12.4 Für: PAR erweitert Erweiterte Parodontitis-Therapien Normalerweise führt bei einer Parodontitis die herkömmliche Parodontaltherapie, die mit ver- Antibiotika schiedenen Instrumenten die Zahnfleischtasche und insbesondere die Wurzel intensiv reinigt, unterstützen zum Heilerfolg. Bei etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Zahnfleischerkrankungen zeigen konven- die Heilung tionelle Behandlungsmethoden jedoch nicht das gewünschte Therapie-Ergebnis. Ursache hierfür sind meist besonders widerstandsfähige Keime und Bakterien, die sich in den Zahnfleischtaschen befinden und die Entzündung immer wieder aufleben lassen. Eine unterstützende Behandlung mit speziellen Antibiotika kann in solchen Fällen helfen. Die Anzahl der Parodontitis verursachenden Bakterien wird dadurch reduziert und der Heilungsprozess gefördert. Antibiotika werden grundsätzlich nur in schweren Parodontitis-Fällen zur Behandlung eingesetzt. Individuell Sie sind allerdings nie alleiniges Therapeutikum, sondern immer Teil eines umfangreichen Be- abgestimmte handlungskonzeptes. Damit die medikamentöse Behandlung schnell und wirksam anschlägt, medikamentöse sollten im ersten Schritt die Bakterien in den erkrankten Zahnfleischtaschen analysiert werden. Behandlung Dem Ergebnis entsprechend wird das Antibiotikum ausgewählt. Es kann dann entweder in Tablettenform verabreicht oder direkt in die Zahnfleischtasche eingebracht werden – als Fäden, Gel oder Chips. Bei einer Darreichung in Tablettenform müssen die Einnahmevorschriften genau eingehalten werden, denn eine unregelmäßige oder zu kurze Anwendung verhindert zum einen den Erfolg der Parodontaltherapie, zum anderen kann es sein, dass das Medikament bei darauffolgenden Erkrankungen nicht mehr wie gewünscht anschlägt. Bei Nebenwirkungen sollte der Patient dringend den Zahnarzt aufsuchen. Ihr Zahnarzt: 13.1 Für: Implantate Allgemeine Informationen zu Implantaten Implantate – künstliche Zahnwurzeln – gelten als eleganteste Möglichkeit, fehlende Zähne so- Komfortabel, schön wohl medizinisch als auch kosmetisch perfekt zu ersetzen, denn sie sind im Knochen fest veran- und sehr verträglich kert und äußerst stabil. In der Regel bestehen sie aus einem zylinderförmigen Stift oder einer Schraube aus Titan – ein Material, das in der Chirurgie schon lange und mit gutem Erfolg genutzt wird. Der Vorteil dieses Materials: Es ist sehr körperverträglich und gewebefreundlich. Implantate werden in der Regel bei Zahnverlust eingesetzt, der durch eine starke Karies, Zahnbetterkrankungen oder einen Unfall zustande gekommen ist. Im Gegensatz zu anderem Zahnersatz – einer Brücke oder einer Teil- bzw. Vollprothese – verhindert ein Implantat den Knochenabbau, da es den Kieferknochen stabilisiert. Für eine künstliche Wurzel spricht außerdem, dass sie höchste Ansprüche an Kaukomfort und Ästhetik befriedigt und keine Nachbarzähne beschliffen werden müssen. Bei einwandfreier Mundhygiene und regelmäßiger professioneller Zahnreinigung beim Zahnarzt haben Implantate eine hohe Lebensdauer. Sie erfreuen sich darum großer Beliebtheit. Ein Implantat allein ist noch kein Zahnersatz. Auf ihm wird vielmehr ein Implantatpfosten befestigt, auf dem wiederum der sichtbare Zahnersatz – die so genannte Suprakonstruktion – angebracht wird. Das kann eine Krone bei Verlust einzelner Zähne, eine Brücke beim Ersatz von mehreren Zähnen oder eine Prothese sein, wenn viele Zähne ersetzt werden müssen. Ein Tipp: Patienten, die sich für eine hochwertige Implantatversorgung entschieden haben, sollten auch bei der Auswahl der Suprakonstruktion keine Kompromisse eingehen! Implantataufbau mit Krone (Suprakonstruktion) echter Zahn Zahnfleisch Zahnfleisch Zahnwurzel Implantat Quelle: FRIADENT GmbH Kieferknochen echter Zahn Implantat mit Suprakonstruktion Seite 2 Stark im Verbund 13.1 Implantate Allgemeine Informationen zu Implantaten (Seite 2) Nicht für alle Patienten empfiehlt sich ein Implantat. Bedingungen für den Einsatz einer künst- Nicht für jeden lichen Zahnwurzel sind ein abgeschlossenes Knochenwachstum, eine ausreichende geeignet Knochendichte sowie gesundes Zahnfleisch. Patienten, die an bestimmten Allgemeinerkrankungen leiden, können gegebenenfalls nicht implantiert werden. In einer ausführlichen Beratung und intensiven Untersuchung stellt der Zahnarzt fest, ob eine Implantatversorgung für seinen Patienten in Frage kommt. Bevor der Zahnarzt das Implantat in den Kieferknochen einsetzen kann, müssen alle anderen Anspruchsvolle Zähne saniert sowie Parodontalerkrankungen vorbehandelt werden. Der eigentliche Eingriff Versorgung in erfolgt operativ und in mehreren Schritten unter örtlicher Betäubung, bei umfangreicheren mehreren Schritten Implantationen auch unter Vollnarkose. Das Implantat heilt in der Regel drei bis sechs Monate ein. Erst danach kann der Implantataufbau eingeschraubt und die Suprakonstruktion befestigt werden. In der Zwischenzeit erhält der Patient meist einen provisorischen Zahnersatz. Ihr Zahnarzt: 13.2 Für: Voraussetzungen Voraussetzungen für eine Implantation Implantate gelten als eleganteste Möglichkeit, fehlende Zähne sowohl medizinisch als auch kos- Implantate – metisch perfekt zu ersetzen. Sie sind dabei körperverträglich und gewebefreundlich. Als Zahnersatz auf Implantatwerkstoff verwendet man in der Regel Titan – ein Material, das in der Chirurgie schon höchstem Niveau lange und mit gutem Erfolg genutzt wird. Die künstliche Titanwurzel verhindert einen weiteren Knochenabbau, sorgt für eine stabile Verankerung von Einzelkronen, Brücken oder Teilprothesen und befriedigt zugleich höchste Ansprüche an Kaukomfort und Ästhetik. Implantate erfreuen sich darum großer Beliebtheit. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit ein Implantat eingesetzt werden kann, da Implantate nicht für jeden Patienten geeignet sind. Eine Implantation kann grundsätzlich nur bei Patienten vorgenommen werden, deren Knochen- Bedingungen für wachstum abgeschlossen ist. Eine künstliche Zahnwurzel kann sich nämlich während des Wachs- eine Implantation tums nicht an Veränderungen im Kiefer anpassen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Zustand des Kieferknochens – denn nur ein gesunder und stabiler Knochen kann der neuen Zahnwurzel Halt geben. Eine Knochenerkrankung, geringe Knochendichte oder wenig Knochensubstanz, die sich nicht mehr aufbauen lässt, sprechen darum aus zahnmedizinischer Sicht gegen eine Implantation. Neben dem Zustand des Kieferknochens muss auch der allgemeine Gesundheitszustand er- Erkrankungen, bei mittelt werden. Es müssen alle Erkrankungen ausgeschlossen werden, die die Einheilung der denen Vorsicht gebo- künstlichen Zahnwurzel beeinträchtigen können. Bei bestimmten Erkrankungen des Immunsys- ten ist tems, wie zum Beispiel HIV, Rheuma und Arthritis, bei Störungen in der Blutbildung und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes kommt eine Implantation nur begrenzt in Frage. Bei diesen Krankheitsbildern sind die Abwehrkräfte oft so geschwächt, dass die Wundheilung erschwert wird oder sich sogar heftige Infektionen einstellen könnten. Ein gut eingestellter Diabetes spricht aber nicht unbedingt gegen ein Implantat. Auch ein Bluthochdruckpatient, der die Medikamente entsprechend den Anweisungen seines Arztes einnimmt, minimiert die Operationsrisiken. Der Zahnarzt muss sehr genau abwägen, in welchen Fällen eine Implantation möglich ist. Wer die Gute Mundhygiene: Mundhygiene vernachlässigt, ist kein Implantat-Patient, denn gute Zahnpflege ist die Grundvor- Grundvoraussetzung aussetzung für eine Implantation. Bei mangelnder Mundhygiene können sich nämlich Bakterien, für Implantate Entzündungen des Zahnfleisches und sogar des Kieferknochens bilden, die den Halt der künstlichen Zahnwurzel gefährden. Vor einer Implantation stehen also immer eine Anamnese (Ermittlung der Krankheitsgeschichte) Grundlegende und eine umfassende Befundaufnahme. Nur wenn dem Zahnarzt alle relevanten Informationen Untersuchung bekannt sind, kann er eine medizinisch sinnvolle Entscheidung treffen. ein Muss Ihr Zahnarzt: 13.3 Für: Behandlungsschritte Quelle: Straumann GmbH Behandlungsschritte für eine Implantation Vor einer Implantation wird der Patient zu seiner Untersuchung und Krankheitsgeschichte Befundaufnahme an Zahnarzt muss zum befragt (Anamnese). Beispiel über Der mögliche erster Stelle Erkrankungen und Medikamenteneinnahmen im Bilde sein, um mögliche Komplikationen von vornherein ausFehlender Zahn schließen zu können. Im Rahmen einer eingehenden Untersuchung werden dann unter anderem mehrere Röntgenaufnahmen der Kiefer gemacht. Unterstützt durch Ergebnisse einer Schleimhautdickenmessung und durch Planungsmodelle verschafft sich der Zahnarzt so ein möglichst dreidimensionales Bild des Knochenangebots am Implantationsort. Darüber hinaus können eventuell aufwändige Vorbereitungen, wie ein Computertomogramm mit dreidimensionaler digitaler Darstellung, notwendig sein. Röntgenaufnahmen, Abdrücke und Modelldiagnostik zeigen dem Zahnarzt, ob eine Implantation generell möglich ist. behandlungen erfolgt der eigentliche chirurgische Eingriff. Unter örtlicher Betäubung wird dabei ein Fach für die künstliche Zahnwurzel im Kieferknochen geschaffen, in das das Implantat eingesetzt wird. Einsetzen des Quelle: Straumann GmbH Erst nach den Eingangsuntersuchungen und Vor- Dieses Fach muss präzise dem Maß des einzubrin- Implantats und Einheilungsphase Einsetzen des Implantats genden Implantates entsprechen, um eine optimale Anfangsstabilität mit maximaler Knochenanlagerung zu gewährleisten. Gemäß der unterschiedlichen Knochendichte-Klassen heilen Implantate im Unterkiefer circa drei Monate und im Oberkiefer mit niedrigerer Knochendichte vier bis sechs Monate ein (Osseointegration). Während der Einheilphase sollte das Implantat in aller Regel nicht belastet werden. Bis zum vollständigen Einheilen erhält der Patient darum gegebenenfalls ein Provisorium, damit Ästhetik und Kaufunktion bestmöglich gewährleistet werden. Erst wenn das Implantat vollständig in den Kieferknochen eingeheilt ist, kann der Zahnarzt ver- Vom Abdruck bis zur schiedene Abdrücke nehmen, damit der Zahntechniker den eigentlichen Zahnersatz, die entspre- Suprakonstruktion chende Suprakonstruktion, fertigen kann. Es gibt mannigfaltige Angebote an Suprakonstruktionen – von festsitzenden Einzelzahnkronen über Brückenkonstruktionen bis hin zu abnehmbaren Prothesen. Welche Konstruktion für den Patienten in Frage kommt, hängt von der Anzahl der Quelle: Straumann GmbH Implantate und der zu ersetzenden Zähne ab. Implantataufbau mit Krone (Suprakonstruktion) Implantatpfosten Implantat Aufschrauben des Implantatpfostens und des Zahnersatzes, der Suprakonstruktion Seite 2 13.3 Behandlungsschritte Behandlungsschritte für eine Implantation (Seite 2) Eine Implantation ist immer eine Operation, die mit den üblichen Risiken verbunden ist – je nach- Mögliche dem, wo das Implantat eingesetzt wird und welche Voraussetzungen ein Patient mitbringt. Um Komplikationen nach Komplikationen unmittelbar nach der Operation und in der Einheilphase vorzubeugen, sollten einer Implantation Patienten die Anweisungen des Zahnarztes strikt beachten. Damit Patienten lange etwas von ihren Implantaten haben, müssen die Zähne optimal gereinigt Gute Mundhygiene werden. Ein individuelles Prophylaxe-Programm rundet die perfekte Mundhygiene sinnvoll ab. und regelmäßige Wichtig ist auch, dass Implantate in regelmäßigen Zeitabständen vom Zahnarzt nachkontrolliert Kontrolle werden, um Entzündungszeichen frühzeitig erkennen und mögliche Fehlbelastungen durch Umbauvorgänge im Kiefer vermeiden bzw. korrigieren zu können – denn ein Patient spürt in der Regel nicht, wenn zu starke Kaukräfte oder falsche Belastungen auf das Implantat einwirken. Ihr Zahnarzt: 13.4 Für: Einzelzahnimplantat Einzelzahnimplantat Wenn ein einzelner Zahn aufgrund eines Unfalls, fortgeschrittener Zerstörung durch Karies oder Einen fehlenden Parodontitis ersetzt werden muss und die Nachbarzähne gesund sind, bietet sich besonders im Zahn komfortabel Frontzahnbereich ein Einzelzahnimplantat an. Implantate gelten als eleganteste Möglichkeit, feh- ersetzen lende Zähne sowohl medizinisch als auch kosmetisch perfekt zu ersetzen. Ein Implantat – eine künstliche Zahnwurzel – ist allerdings noch kein vollständiger Zahnersatz. Erst zusammen mit dem sichtbaren „Aufsatz“ – der so genannten Suprakonstruktion – wird das Implantat zu einem voll funktionsfähigen neuen Zahn. Implantat Implantatpfosten Quelle: FRIADENT GmbH Implantataufbau mit Krone (Suprakonstruktion) Einzelzahnimplantate bestehen aus einer künstlichen Besonderheit Zahnwurzel und einem Implantatpfosten, auf den eine von Einzelzahn- Krone geschraubt oder zementiert wird. Nach- implantaten barzähne müssen für diese Behandlung nicht beschliffen werden, denn das im Knochen fest verankerte Implantat verleiht der einzelnen Krone eine hohe Stabilität. Der Vorteil von Implantaten liegt in ihrem festen Sitz und optimalen Tragekomfort. Und mit der entsprechenden Krone integriert sich das Einzelzahnimplantat optisch und funktionell nahtlos in das eigene Gebiss. Die Ausführungen von Suprakonstruktionen sind vielfältig. Welche Einzelzahnkrone in Frage kommt, hängt von der Position des zu ersetzenden Zahnes, aber auch von den ästhetischen Ansprüchen des Patienten ab. Bevor der Zahnarzt ein Einzelzahnimplantat setzen kann, wird er einige grundlegende Anspruchsvolle, Untersuchungen vornehmen und den Patienten nach seinem Gesundheitszustand befragen. beratungsintensive Schließlich ist eine Implantation eine Operation, für die alle Schritte sorgfältig vorbereitet und Behandlung geprüft werden müssen. Patienten, die sich für eine Implantation entschieden haben, sollten sich auf einige Monate Behandlungsdauer einstellen. In verschiedenen Etappen wird der Zahnarzt die notwendigen Vorbehandlungen durchführen, um das Implantat einsetzen zu können. Es muss anschließend drei bis sechs Monate einheilen, bevor die Krone fest verankert werden kann. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Provisorium versorgt. Ihr Zahnarzt: 13.5 Für: Kronen & Brücken Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Festsitzender Zahnersatz auf Implantaten Wenn mehrere Zähne aufgrund eines Unfalls, fortgeschrittener Mehrere Zähne Zerstörung durch Karies oder Parodontitis ersetzt werden müs- komfortabel ersetzen sen, so bietet sich für anspruchsvolle Patienten ein festsitzender Zahnersatz auf Implantaten an. Implantate gelten als eleganteste Möglichkeit, fehlende Zähne sowohl medizinisch als auch kosmetisch perfekt zu ersetzen. Die Implantate – künstliche Zahnwurzeln – sind allerdings noch kein vollständiger Zahnersatz. Erst zusammen mit dem sichtbaren „Aufsatz“ – Der festsitzende Zahnersatz wird mit Implantaten im Kiefer verankert der so genannten Suprakonstruktion – werden sie zu voll funktionsfähigen neuen Zähnen. Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, auf die Implantatpfosten aufgeschraubt werden und auf Besonderheiten denen der eigentliche Zahnersatz (Suprakonstruktion) befestigt wird. Festsitzende Suprakon- von festsitzendem struktionen lassen sich also nach dem Einsetzen nur noch vom Zahnarzt entfernen. Wie viele Zahnersatz auf Implantate eingepflanzt werden, hängt von der Anzahl der zu ersetzenden Zähne ab. Das Implantaten Beschleifen von Zähnen zur Verankerung einer herkömmlichen Brücke oder Teilprothese entfällt dabei; die vorhandene Zahnsubstanz wird geschont. Die künstlichen Zahnwurzeln werden fest im Kiefer verankert und sorgen so für hohe Stabilität. Der Vorteil von Implantaten liegt in ihrem festen Sitz und optimalen Tragekomfort. Und mit der richtigen Suprakonstruktion integriert sich der festsitzende Zahnersatz optisch und funktionell nahtlos in das eigene Gebiss. Die Ausführungen von Suprakonstruktionen sind vielfältig. Welche Form in Frage kommt, hängt von der Position der zu ersetzenden Zähne, aber auch von den ästhetischen Ansprüchen des Patienten ab. Bevor der Zahnarzt Implantate setzen kann, wird er einige grundlegende Untersuchungen vor- Anspruchsvolle, nehmen und den Patienten nach seinem Gesundheitszustand befragen. Schließlich ist eine beratungsintensive Implantation eine Operation, für die alle Schritte sorgfältig vorbereitet und geprüft werden müs- Behandlung sen. Patienten, die sich für eine Implantation entschieden haben, sollten sich auf einige Monate Behandlungsdauer einstellen. In verschiedenen Etappen wird der Zahnarzt die notwendigen Vorbehandlungen durchführen, um die Implantate einsetzen zu können. Sie müssen anschließend drei bis sechs Monate einheilen, bevor der festsitzende Zahnersatz eingegliedert werden kann. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Provisorium versorgt. Ihr Zahnarzt: 13.6 Für: Teilprothesen Abnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten Es gibt zwei Möglichkeiten, größere Zahnverluste zu behandeln. Herausnehmbare Prothesen Wenn viele Zähne im gehören zu den Standardversorgungen. Erheblich komfortabler und angenehmer für Patienten Kiefer ersetzt werden mit größerem Zahnverlust sind dagegen Implantate, künstliche Zahnwurzeln. Sie werden fest im müssen Kiefer verankert und bilden zusammen mit dem sichtbaren „Aufsatz“, der so genannten Suprakonstruktion, den eigentlichen Zahnersatz. Implantate gelten als eleganteste Möglichkeit, fehlende Zähne sowohl medizinisch als auch kosmetisch perfekt zu ersetzen. Die künstlichen Zahnwurzeln dienen dabei der Befestigung und Stabilisierung der Suprakonstruktion – bei Patienten mit großem Zahnverlust ist das meist eine abnehmbare Prothese, in seltenen Fällen auch eine abnehmbare Brücke. Oft reichen schon wenige Implantate aus, um einer Prothese oder Brücke sicheren Halt zu geben. Neben ihrem sehr sicheren Halt haben Implantate einen weiteren großen Vorteil: Sie sorgen Kieferabbau durch dafür, dass der Kieferknochen sich nicht weiter abbaut. Ein fehlbelasteter oder nicht belasteter Implantate aufhalten Knochen kann sich nämlich zurückbilden und damit eine Versorgung mit normalen Prothesen erschweren. Die fest verankerten künstlichen Zahnwurzeln schaffen Abhilfe. Sie stabilisieren den gesamten Kiefer und sorgen für eine bessere Verteilung der Kieferbelastung. Der Kieferknochen wird dadurch erhalten. Bevor der Zahnarzt Implantate setzen kann, wird er einige grundlegende Untersuchungen vor- Anspruchsvolle, nehmen und den Patienten nach seinem Gesundheitszustand befragen. Schließlich ist eine beratungsintensive Implantation eine Operation, für die alle Schritte sorgfältig vorbereitet und geprüft werden müs- Behandlung sen. Patienten, die sich für eine Implantation entschieden haben, sollten sich auf einige Monate Behandlungsdauer einstellen. Der abnehmbare Zahnersatz kann nämlich erst dann eingegliedert werden, wenn das Implantat eingeheilt ist. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Provisorium versorgt. Das Einheilen der künstlichen Zahnwurzeln im Unterkiefer dauert etwa drei Monate. Dort findet Implantate im der Zahnarzt meist noch eine ausreichende Knochenstruktur vor, die eine Implantation ermög- Unter- und Oberkiefer licht. In der Regel müssen mindestens zwei, idealerweise vier künstliche Zahnwurzeln eingepflanzt werden. Implantationen im Oberkiefer sind dagegen aus anatomischen Gründen schwieriger. Die Einheilphase dauert aufgrund der Beschaffenheit des Oberkieferknochens bis zu sechs Monaten. Wenn viele Zähne fehlen und nur eine begrenzte Anzahl an Implantaten eingesetzt werden kann, Fest und flexibel: wird die Prothese meist über einen Doppelkronenmechanismus oder eine Stegkonstruktion an Doppelkronen und den eigenen Zähnen und/oder den Implantaten befestigt. Doppelkronen bestehen dabei aus Stegkonstruktionen einer fest auf dem Implantat eingeschraubten Goldkrone und einer zweiten Krone in der Prothese, die darauf einrasten kann. Solche Verbindungen haben den Vorteil, dass die Implantatkrone und Zahnkrone beim Herausnehmen der Prothese gut gereinigt werden können. Stegkonstruktionen werden ebenfalls fest auf Implantaten oder eigenen Pfeilerzähnen fixiert. Seite 2 13.6 Teilprothesen Abnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten (Seite 2) Herausnehmbare Prothese Stegkonstruktion Quelle: FRIADENT GmbH Implantat Beispiel einer herausnehmbaren Prothese, die über Stege auf Implantaten befestigt wird Über Metallstege verbinden sie die einzelnen Implantatkronen und bilden so ein großflächiges Halteelement, in das die Prothese sicher eingreift. Stege gibt es in verschiedenen Konstruktionsformen und Ausführungen. Die meisten liegen der Schleimhaut nah an. Die Pflege ist hier – besonders am Implantatrand und am Kronenrand – etwas aufwändiger. Ihr Zahnarzt: 13.7 Für: Vollprothesen Implantatversorgung bei Zahnlosigkeit Früher ließ sich ein zahnloser Kiefer nur mit einer Totalprothese behandeln. Diese umgangs- Implantate sprachlich als „Gebiss“ bekannte Versorgung hat jedoch je nach Zustand des Kieferknochens den für sicheren Halt Nachteil, keinen optimalen Halt bieten zu können oder schmerzende Druckstellen zu erzeugen. Erheblich komfortabler und angenehmer für Patienten, die keine eigenen Zähne mehr besitzen, sind dagegen Implantate, künstliche Zahnwurzeln. Sie gelten als eleganteste Möglichkeit, fehlende Zähne sowohl medizinisch als auch kosmetisch perfekt zu ersetzen. Implantate werden fest im Kiefer verankert und bilden zusammen mit dem sichtbaren „Aufsatz“, der so genannten Suprakonstruktion, den eigentlichen Zahnersatz. Die künstlichen Zahnwurzeln dienen dabei der Befestigung und Stabilisierung der Suprakonstruktion – bei zahnlosen Patienten ist das eine abnehmbare Prothese. Oft reichen schon wenige Implantate aus, um einer Prothese in einem unbezahnten Kiefer mehr Halt zu geben. Patienten, die sich für eine Implantatversorgung entscheiden, sollten sich auf eine längere Anspruchsvolle, Behandlungszeit einstellen. Schließlich ist eine Implantation eine Operation, die gut vorbereitet beratungsintensive werden muss und eine lange Einheildauer benötigt. Das Einheilen der künstlichen Zahnwurzeln Behandlung im Unterkiefer dauert etwa drei Monate. Häufigster Implantationsort ist hier die Kinnregion. In diesem Bereich findet der Zahnarzt in der Regel noch eine ausreichende Knochenstruktur vor, die eine Implantation ermöglicht. In der Regel müssen dort mindestens zwei, idealerweise vier künstliche Zahnwurzeln eingepflanzt werden. Implantationen im Oberkiefer sind dagegen bei „Unbezahnten“ aus anatomischen Gründen schwieriger. Es müssen meist mehr Implantate zur Verankerung der Prothese gesetzt werden. Die Einheilphase dauert aufgrund der Knochenbeschaffenheit länger. Erst wenn die Implantate vollständig eingeheilt sind, kann der abnehmbare Zahnersatz eingegliedert werden. In der Zwischenzeit wird der Patient mit einem Provisorium versorgt. Herausnehmbare Prothese Stegkonstruktion Quelle: FRIADENT GmbH Implantat Beispiel einer herausnehmbaren Prothese, die über Stege auf Implantaten befestigt wird Seite 2 13.7 Vollprothesen Implantatversorgung bei Zahnlosigkeit (Seite 2) Wenn alle Zähne fehlen und nur wenige Implantate einsetzbar sind, kann die Prothese über ver- Verschiedene schiedene Verankerungssysteme, zum Beispiel eine Stegkonstruktion, fest auf den Implantaten Möglichkeiten der verankert werden. Über Metallstege verbinden sie dabei die einzelnen Implantatkronen und bil- Befestigung den so ein großflächiges Halteelement, in das die Prothese sicher eingreift. Stege gibt es in unterschiedlichen Konstruktionsformen und Ausführungen. Auch bei Stegkonstruktionen ist – wie bei allen Implantaten und Suprakonstruktionen – die Mundhygiene besonders wichtig. Die Patienten müssen sich daher unbedingt an die Pflegeanweisungen des Zahnarztes halten. Die Reinigung einer Stegkonstruktion ist zwar vor allem am Übergang zu den Implantaten etwas aufwändiger, darf aber auf keinen Fall vernachlässigt werden. Ihr Zahnarzt: 14.1 Für: Informationen für Eltern Informationen für Eltern Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Eltern können schon sehr früh etwas für die Zähne ihrer Kinder tun. Denn Fehlstellungen der Zähne können sich im ungünstigsten Fall schon vor dem und während des Milchzahnalters entwickeln. Das Gefährliche: Diese Fehlstellungen übertragen sich vom Milch- auf das bleibende Gebiss! Die Folgen sind nicht nur schiefe Zähne, sondern unter Umständen auch Probleme in Im Kleinkindalter den Grundstein für schöne und gesunde Zähne legen Beispiel für einen offenen Biss der Aussprache oder beim Kauen. Die Ursachen für diese Probleme liegen nicht selten darin, dass die Kleinen an Daumen, Nuckel oder Sauger lutschen. Das belastet über mehrere Stunden den Kiefer und begünstigt dadurch beispielsweise einen „offenen Biss“ oder vorstehende Zähne. Deshalb sollten Kinder möglichst früh, spätestens aber, wenn sie in den Kindergarten gehen, von Daumen, Nuckelflaschen oder Beruhigungssauger entwöhnt werden. Ein „Anti-Lutsch-Kalender“ kann helfen, den Kleinen das Daumenlutschen abzugewöhnen. An Tipps, Kindern den Tagen, an denen das Kind nicht lutscht, malen die Eltern oder ihr Sprössling eine Sonne in das Lutschen den Kalender. Fällt der Sprössling in die alten Lutschgewohnheiten zurück, wird eine Regenwolke abzugewöhnen in das Kalenderkästchen gezeichnet. Auch der Quelle: Initiative Kiefergesundheit e. V. Zahnarzt oder Kieferorthopäde kennen noch einige Tricks und Kniffe für Eltern, die ihrem Kind das Lutschen abgewöhnen wollen. Wenn alles ohne Erfolg bleibt, kann auch eine frühzeitige kieferorthopädische Behandlung zum gewünschten Ergebnis führen. Hier berät der Zahnarzt oder Kieferorthopäde. Viele Eltern glauben, dass Karies bei Milchzähnen oder der frühzeitige Verlust eines Milchzahnes Milchzähne nicht schlimm seien, weil die bleibenden Zähne nachwachsen. Diese Annahme ist falsch, denn beeinflussen die wenn zum Beispiel ein Milchzahn durch Karies zerstört ist oder verloren geht, können die blei- bleibenden Zähne benden Backenzähne leicht nach vorne wandern und den Platz stark einengen. Die Konsequenz: ein Platzmangel für die bleibenden Zähne. Milchzähne haben zwar nur ein relativ kurzes Leben, erfüllen aber trotzdem wichtige Funktionen Richtige Zahnreinigung (Beißen, Kauen, Sprachlautbildung). Darüber hinaus sind sie „Platzhalter“ und Wegbereiter für vom ersten Tag an das spätere bleibende Gebiss. Aus diesem Grund ist die Pflege von Milchzähnen genauso wichtig wie die gute Reinigung der bleibenden. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Zöglinge sich Seite 2 14.1 Informationen für Eltern Informationen für Eltern (Seite 2) regelmäßig die Zähne putzen und bei den ganz Kleinen besser noch einmal selbst Hand anlegen. Motivierend ist für Kinder immer, wenn sie sich ihre Zahnbürste aussuchen dürfen. Eine Zahnputzuhr (Eieruhr) hilft, die richtige Zahnputzzeit zu trainieren. Da schiefe Milchzähne und Kieferprobleme nicht von allein auswachsen, sondern sich auf das Kieferorthopädische bleibende Gebiss übertragen können, sollten sie frühzeitig behandelt werden. Frühbehandlungen Frühbehandlungen ab dem vierten Lebensjahr können im Idealfall spätere Zahnfehlstellungen verhindern oder verhindern das zumindest den Schweregrad verringern. Welche Maßnahmen ergriffen werden können, ist von Schlimmste Fall zu Fall unterschiedlich – der Zahnarzt und Kieferorthopäde beraten hier gerne! Ihr Zahnarzt: 14.2 Für: Frühbehandlung Kieferorthopädische Frühbehandlung Eltern können schon sehr früh etwas für die Zähne ihrer Kinder tun. Denn Fehlstellungen der Zahnfehlstellungen im Zähne können sich im ungünstigsten Fall schon vor dem und während des Milchzahnalters Kindesalter vorbeugen entwickeln. Das Gefährliche: Sie wachsen nicht von allein aus, sondern übertragen sich vom Milch- auf das spätere bleibende Gebiss! Die Folgen sind nicht nur schiefe Zähne, sondern unter Umständen auch Sprachstörungen (z. B. Lispeln bei den s- und z-Lauten). Außerdem kann es so zu Problemen beim Abbeißen oder Kauen kommen. Eine Frühbehandlung kann im Idealfall eine spätere Langzeitbehandlung überflüssig machen – oder zumindest den Grad der Zahn- und Kieferfehlstellung verringern. Wenn Eltern feststellen, dass sich bei ihren Sprösslingen die Zähne nicht natürlich entwickeln, Das ideale Alter für sollten sie den Rat eines Zahnarztes oder Kieferorthopäden einholen. Gegebenenfalls leitet er eine kieferorthopädi- sofort Maßnahmen ein, um die Fehlentwicklungen zu korrigieren. In Ausnahmefällen ist es sinn- sche Frühbehandlung voll, bereits im Milchzahnalter mit einer kieferorthopädischen Frühbehandlung zu beginnen. Die meisten Behandlungen setzen jedoch dann ein, wenn die Kinder am stärksten wachsen. Der Grund: In dieser Zeit lassen sich die Kiefer gut formen. Kindern fällt es oft schwer, auf den Nuckel oder den Daumen zu verzichten. Doch diese Mundvorhofplatte Fremdkörper verformen den Kiefer und führen zum so genannten „lutschoffenen Biss“ oder zu gegen Lutschen vorstehenden Schneidezähnen. Das Abbeißen ist dadurch erschwert und Sprachfehler wie Lispeln entstehen. Mit der Mundvorhofplatte (MVP) kann das Lutschen gestoppt und die Zahnfehlstellung der Schneidezähne schnell beseitigt werden. Dieser wirkungsvolle LutschErsatz aus Kunststoff liegt lose vor den Zähnen und wird von den geschlossenen Lippen gehalten. Dabei stärkt er gleichzeitig die Lippen- und Wangenmuskulatur und übt einen leichten Druck Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne auf die vorstehenden Zähne aus. Das Kind wird so von seinen Lutschgewohnheiten entwöhnt; die Zähne werden im Idealfall sanft zurückgeschoben. Getragen werden sollte die Mundvorhofplatte tagsüber und nachts. Die Form der Mundvorhofplatte sowie die Dauer der Anwendung legt der Zahnarzt oder KieferVerschiedene Modelle von Mundvorhofplatten orthopäde fest. Nicht nur Lutschgewohnheiten und Fehlfunktionen der Zunge wie Zungenbeißen, Zungenpres- „Lückenhalter“ bei sen und fehlerhaftes Schlucken können zu schiefen Zähnen führen. Auch der frühzeitige Verlust frühzeitigem Verlust eines Milchzahnes kann Zähne verschieben. Bleibende Backenzähne können in diesem Fall nach von Milchzähnen vorne wandern und den Platz stark einengen. Die Folge: Platzmangel für die späteren Zähne, sie Seite 2 14.2 Frühbehandlung Kieferorthopädische Frühbehandlung Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne (Seite 2) wachsen schief. So genannte Lückenhalter verhindern solche Zahnverschiebungen. Für Kinder, bei denen schon frühzeitig mehrere Frontzähne durch Karies oder Unfall ausgefallen sind, gibt es sie sogar mit integrierten kleinen künstlichen Zähnen, sodass die Kleinen wieder richtig beißen und „lücken- Beispiel eines Lückenhalters los“ lachen können. Häufig ist es notwendig, nach einer Frühbehandlung oder einer längeren Unterbrechung über Erfolge im Auge eine weitere kieferorthopädische Behandlung nachzudenken. Welche Behandlung für das Kind behalten sinnvoll ist, entscheidet der Zahnarzt oder Kieferorthopäde von Fall zu Fall. Ihr Zahnarzt: 14.3 Für: Aktivator/Bionator Aktivator und Bionator Schiefe Zähne und Kieferfehlstellungen sehen nicht nur unschön aus, sie belasten auch das Fehlstellungen im gesamte Kausystem – und können sich vom Milchgebiss auf die späteren bleibenden Zähne frühen Kindesalter übertragen. Eine frühzeitige kieferorthopädische Behandlung kann bereits vorhandene Zahn- und behandeln Kieferfehlstellungen schnell aus der Welt schaffen oder Verschlimmerungen vorbeugen. Wenn der Oberkiefer weit vorsteht und der Unterkiefer zurückliegt, kann ein Aktivator oder ein Aktivator und Bionator Bionator den Zustand verbessern. Aber auch bei Zungenfehlfunktionen wie Zungenpressen oder bringen Zähne in Form Zungenbeißen schaffen sie Abhilfe. Beide Apparaturen hindern den Oberkiefer am weiteren Wachstum und schieben gleichzeitig den Unterkiefer weiter vor. Die Zahnspangen sind herausnehmbar und aus einem Stück gefertigt: aus einer Kunststoffbasis mit einem Außenbogen aus Draht. Sowohl Aktivator als auch Bionator wirken gleichzeitig auf Unter- und Oberkiefer. Beim Zubeißen wird der Unterkiefer nach vorne geschoben, die Muskulatur gedehnt und dadurch das Wachstum des Unterkiefers angeregt. Gleichzeitig hemmen Aktivator und Bionator das Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Wachstum des Oberkiefers. Das Gesichtsprofil verbessert sich sichtbar. Aktivator Bionator Sowohl der Aktivator als auch der Bionator wirken nur dann, wenn die Kinder sie regelmäßig Tragegewohnheiten nachmittags und nachts tragen. Nur zum Essen, zum Sport und in der Schule sollten die und Reinigung im Apparaturen herausgenommen werden. Wichtig ist auch die gründliche Reinigung der Spezial- Alltag Klammern, denn die Zahnspangen müssen regelmäßig, wie die Zähne auch, von schädlichem Belag (Plaque) befreit werden. Am besten lässt sich die Plaque mit einer Zahnbürste mit harten Borsten und Zahnpasta entfernen. Damit auch harte Ablagerungen keine Chance haben, sollten die Spangen zusätzlich einmal pro Woche für circa 15 Minuten in ein sprudelndes Reinigungsbad gelegt werden. Nach der Reinigung werden Aktivator oder Bionator sicher in einer Klammer-Box aufbewahrt. Seite 2 14.3 Aktivator/Bionator Aktivator und Bionator (Seite 2) Hinweis: Sollte sich im Mund eine Druckstelle bilden oder etwas von dem Aktivator oder Bionator abbrechen, dann hilft nur eins: Sofort zum Kieferorthopäden oder Zahnarzt gehen und reparieren lassen! Ihr Zahnarzt: 14.4 Für: Aktive Platte Aktive Platte Schief stehende Zähne sehen nicht nur unschön aus, sie sind auch gesundheitlich bedenklich, Zahnfehlstellungen denn sie können den kompletten Kiefer verschieben. Darunter leidet nicht nur die Aussprache so früh wie möglich (Lispeln), auch richtiges Abbeißen und Kauen werden erschwert und ab einem bestimmten korrigieren Schweregrad der Fehlstellung sogar fast unmöglich. Deswegen sollten die Zähne frühzeitig in die richtige Position gebracht werden. Meist geschieht dies in der Übergangsphase vom Milchzahnzum Erwachsenengebiss. Aber auch im Erwachsenenalter sind Korrekturen von Fehlstellungen noch möglich. Die so genannte Aktive Platte (herausnehmbare Zahnspange) bringt die Zähne in Form, ohne Wirkungsvoll und dass sie dabei zu sehr auffällt. Die Zahnspange besteht aus einer Kunststoffplatte, die dicht an herausnehmbar: der Innenseite der Zähne anliegt. In die Platten sind meistens kleine Schrauben und Drahtfedern die Aktive Platte Quelle: Grafik-Designer grad. R. Glebsattel Quelle: Grafik-Designer grad. R. Glebsattel eingearbeitet, um die Zähne zu bewegen oder den Kiefer zu dehnen. Vor der Behandlung weist das Gebiss mehrere Zahnfehlstellungen auf Die Aktive Platte korrigiert diese Fehlstellung Wichtig: Die Aktive Platte muss möglichst häufig und intensiv getragen werden – und zwar mindestens nachmittags und nachts. Herausgenommen wird sie nur in der Schule, zum Essen und beim Sport. Muss der komplette Kiefer vergrößert werden, geschieht das, indem die Kunststoffplatte lang- Sanften Druck auf sam ausgedehnt wird. Dazu wird die Platte nicht aus einem Stück gefertigt, sondern setzt sich Zähne und Kiefer aus einzelnen Teilen zusammen. Die einzelnen Teile sind mit Dehnschrauben verbunden, die sich ausüben verstellen lassen und immer weiter auseinander gedreht werden können. Einzelne schiefe Zähne werden hingegen mittels kleiner Drahtfedern gerade gerückt. Diese Federn üben einen andauernden Druck auf den Zahn aus, sodass er sich langsam, aber sicher im Kiefer verschiebt und richtig stellt. Seite 2 14.4 Aktive Platte Aktive Platte (Seite 2) Damit sich die Zähne verschieben, muss die Aktive Platte regelmäßig nachgezogen werden. Dazu Der Schlüssel gibt es einen Spezialschlüssel, mit dem Eltern oder Patienten nach Anweisung des Zahnarztes zum Erfolg oder Kieferorthopäden ihre Zahnklammer selber verstellen können. Wichtig für den Erfolg ist, dass sich die Eltern oder Jugendlichen genau an den Plan des behandelnden Arztes halten! Tägliche Reinigung ist das A und O für die lange Lebensdauer einer Aktiven Platte – gleichzeitig Gut gepflegt zum werden so die eigenen Zähne vor schädlichen Belägen geschützt. Für die Pflege der Zahnspange schönen Lächeln reichen eine Zahnbürste und etwas Zahnpasta. Zusätzlich sollten Patienten ihrer Zahnspange regelmäßig ein spezielles Sprudelbad gönnen. In der Zeit, in der die Aktive Platte nicht getragen wird, lagert sie am besten in einer Spangen-Box. Und sollte doch einmal etwas kaputtgehen: ab damit zum Kieferorthopäden oder Zahnarzt, denn eine Klammer, bei der der Druck nicht mehr richtig verteilt ist, kann mehr Schaden anrichten, als dass sie nützt. Ihr Zahnarzt: 14.5 Für: Feste Klammer Festsitzende Apparaturen Im Gegensatz zu anderen Spangen können festsitzende Zahnklammern nicht herausgenommen Festsitzende werden. Mit diesen Apparaturen lassen sich vielseitige Korrekturen von Zahnfehlstellungen Zahnklammern bringen durchführen: zum Beispiel eine Aufrichtung und Drehung von Zähnen, Verschiebung von Zähnen Zähne in Form an die optimale Stelle (körperliche Zahnbewegungen) oder Schaffung von Platz für Zähne, die außerhalb der Zahnreihe stehen. Behandlungen von „schiefen“ Zähnen können übrigens nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern bei einem gesunden Zahnhalteapparat ebenso im Erwachsenenalter durchgeführt werden! Ideal ist es jedoch, diese kieferorthopädische Behandlung während der Wachstumsphase in Angriff zu nehmen, da sichtbare Erfolge mit zunehmendem Alter längere Zeit brauchen. Keramik-Brackets Multiband Metall-Brackets Grundsätzlich existieren zwei unterschied- Zwei verschiedene liche Arten von festsitzenden Zahnspan- Systeme gen. Bei den so genannten Multiband-Apparaten werden aus dünnem Stahlblech Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne vorgefertigte Bänder auf die Backenzähne aufzementiert. Brackets (Metallschlösser) hingegen werden direkt auf die Frontzähne und Zähne im Seitenzahnbereich geklebt. Inzwischen gibt es allerdings auch Brackets aus zahnfarbenen Keramiken oder Kunststoffen, die erheblich dezenter – aber auch teurer – als Metallbrackets sind und Festsitzende Klammer mit verschiedenen Brackets darum privat bezahlt werden müssen. Ob Brackets oder Multiband – feste Apparaturen funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Die Die kleinen Helfer der Metallbänder bzw. Brackets sind fest mit den Zähnen verbunden und üben ununterbrochen einen festen Zahnklammer leichten Druck auf die Zähne aus, deren Stellungen korrigiert werden sollen. An den Brackets wird dazu ein elastischer Metallbogen befestigt, an dem die Zähne verschoben werden. Damit der Bogen sich nicht vom Bracket löst, wird das Schloss mit Gummiringen (Ligaturen) „verriegelt“. Zusätzlich können weitere Hilfsmittel wie Zugfedern, Druckfedern oder Gummiketten an den Brackets befestigt werden, die dafür sorgen, dass sich die Zähne in die gewünschte Richtung verschieben. Im Vergleich zu herausnehmbaren Zahnspangen lassen sich mit festsitzenden Klammern auch bei Intensive Behandlung ausgeprägten Zahnfehlstellungen Erfolge erzielen. Schließlich üben festsitzende Apparaturen zu – schnelle Wirkung jeder Zeit einen leichten Druck auf die Zähne aus. Allerdings folgt der Multiband-Behandlung immer eine Nachbehandlung (Retentionsphase) mit einer losen Zahnspange. Diese NachSeite 2 14.5 Feste Klammer Festsitzende Apparaturen (Seite 2) behandlung ist dringend erforderlich, denn sie verhindert, dass die Zähne wieder eine schiefe Stellung einnehmen. Wie lange der Einsatz einer losen bzw. einer festen Klammer dauert, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ihr Zahnarzt: 14.6 Für: Pflege fester Klammern Zahnreinigungs-Tipps für festsitzende Klammern Bei festsitzenden Klammern (Bändern und Brackets) ist gründliche und regelmäßige Zahn- und Zahnpflege bei Klammerpflege besonders wichtig. Speisereste können sich nämlich leichter zwischen den festsitzenden Zähnen und an der Klammer festsetzen und die Entstehung von Plaque (Zahnbelag) beschleuni- Zahnklammern gen: ein gefährlicher Nährboden, denn Plaque ist eine flächenhafte Ansammlung von vielen besonders wichtig Millionen Bakterien, die durch Säureausscheidung Karies verursachen können. Träger von festsitzenden Klammern müssen deshalb mehr als andere Patienten für ihre Mundhygiene tun. Das Zähneputzen und auch die Verwendung geeigneter Hilfsmittel sind nach jeder Mahlzeit Die richtige Pflicht. Zusätzlich kann es empfehlenswert sein, die Zähne zur Vorbeugung (Prophylaxe) regel- Putztechnik mäßig professionell vom Zahnarzt reinigen zu lassen. Zum Ritual werden sollte das Zähneputzen nach jeder Haupt- und Zwischenmahlzeit – und zwar mindestens drei Minuten. Jeder Zahn muss von allen Seiten topsauber gereinigt werden. Und das bedeutet: von außen und innen inklusive der Zwischenräume. Bei elektrischen Zahnbürsten geht man übrigens genauso vor wie mit normalen Zahnbürsten. Genauso wichtig wie der richtige Umgang mit der Zahnbürste ist auch der Einsatz spezieller Hilfsmittel für die Bürsten, Zahnzwischenraumbürsten (Interspace) und Mundduschen, um die Brackets rundum Zwischenräume sauber zu halten. Denn für Bänder, Brackets und Bögen bei festsitzenden Klammern reicht die herkömmliche Zahnpflege nicht aus. Mundduschen spülen Reste aus Zwischenräumen und vom Zahnfleischrand weg, sie ersetzen allerdings nicht das tägliche Zähneputzen! Mit den speziellen Zahnbürsten und Zahnzwischenraumbürsten lässt sich gefährlicher Zahnbelag entfernen. Auch die regelmäßige Verwendung von Fluoridgel kann die Zähne stärken und sie so zusätzlich vor Karies schützen. Der Zahnarzt oder die Prophylaxeassistentin zeigen gerne, wie die Zähne am besten gereinigt werden. Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Quelle: Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel Mit der Zahnbürste werden die Zähne oberhalb und unterhalb der Brackets geputzt Die Zahnzwischenraumbürste entfernt Beläge und Speisereste zwischen den Brackets Seite 2 14.6 Pflege fester Klammern Zahnreinigungs-Tipps für festsitzende Klammern (Seite 2) Übrigens: Die Zähne sollten erst recht besonders gründlich geputzt werden, wenn das Zahnfleisch empfindlich ist und blutet. Zahnfleischbluten ist nämlich ein Zeichen für eine Entzündung und diese kann alleine schon durch eine gründliche Zahnreinigung von selbst abklingen. Zahnspangen-Träger sollten regelmäßig eine Individualprophylaxe durchführen lassen. Dazu Individualprophylaxe gehört, dass der Zahnarzt dem Patienten spezielle Zahnputztechniken und den Einsatz von beim Zahnarzt Hilfsmitteln erklärt. Ihr Zahnarzt: 14.7 Für: Pflege Zahnspange Zahnreinigungs-Tipps für herausnehmbare Zahnspangen Für Patienten, die eine herausnehmbare Zahnspange tragen, ist eine gründliche und regelmäßi- Zahnpflege bei ge Zahn- und Klammerpflege besonders wichtig. Speisereste können sich nämlich leichter zwi- Zahnspangen schen den Zähnen oder an der Klammer festsetzen und die Entstehung von Plaque (Zahnbelag) besonders wichtig beschleunigen: ein gefährlicher Nährboden, denn Plaque ist eine flächenhafte Ansammlung von vielen Millionen Bakterien, die durch Säureausscheidung Karies verursachen. Träger von losen Zahnspangen müssen deshalb mehr als andere für die Gesundheit ihrer Zähne tun. Das Zähneputzen und auch die Verwendung geeigneter Hilfsmittel sind nach jeder Mahlzeit Die richtige Pflicht. Zusätzlich kann es empfehlenswert sein, die Zähne zur Vorbeugung (Prophylaxe) regel- Putztechnik mäßig professionell vom Zahnarzt reinigen zu lassen. Zum Ritual werden sollte das Zähneputzen nach jeder Haupt- und Zwischenmahlzeit – und zwar mindestens drei Minuten. Jeder Zahn muss von allen Seiten topsauber gereinigt werden. Und das bedeutet: von außen und innen inklusive der Zwischenräume. Bei elektrischen Zahnbürsten geht man übrigens genauso vor wie mit normalen Zahnbürsten. Genauso wichtig wie der richtige Umgang mit der Zahnbürste ist auch der Einsatz von Zahnseide. Hilfsmittel für die Mit Zahnseide lassen sich die Zahnzwischenräume gründlich reinigen. Auch die regelmäßige Zwischenräume Verwendung von Fluoridgel kann die Zähne stärken und sie so zusätzlich vor Karies schützen. Übrigens: Die Zähne sollten erst recht besonders gründlich geputzt werden, wenn das Zahnfleisch empfindlich ist und blutet. Zahnfleischbluten ist nämlich ein Zeichen für eine Entzündung und diese kann alleine schon durch eine gründliche Zahnreinigung von selbst abklingen. Die tägliche Reinigung ist nicht nur für die Zähne, sondern auch für die abnehmbare Zahnspange selbstverständlich. Am besten putzt man sie vorsichtig mit einer Zahnbürste oder mit einer speziellen Prothesenbürste unter fließendem Wasser. Quelle: Zahnärztlicher Fach-Verlag/Herne Selbstverständlich kann auch Zahnpasta verwendet werden. Um Zahnsteinablagerungen zu beseitigen, sollte die Zahnspange einmal pro Woche für circa 15 Minuten in ein sprudelndes Reingungsbad gelegt werden – auf keinen Fall aber in heißes oder kochendes Wasser. Und aufbewahren lässt sie sich am besten in einer extra dafür vorgesehenen Eine spezielle Prothesenbürste entfernt hartnäckige Beläge Klammer-Box. So wird die Zahnspange ideal vor Verunreinigungen und Verformungen geschützt. Seite 2 Pflege der Zahnspange 14.7 Pflege Zahnspange Zahnreinigungs-Tipps für herausnehmbare Zahnspangen (Seite 2) Zahnspangen-Träger sollten regelmäßig eine Individualprophylaxe durchführen lassen. Dazu Individualprophylaxe gehört, dass der Zahnarzt oder die Zahnarzthelferin dem Patienten spezielle Zahnputztechniken beim Zahnarzt und den Einsatz von Hilfsmitteln erklärt. Ihr Zahnarzt: 15.1 Für: CAD, CAM CAD, CAM – direkte Herstellung von festsitzendem Zahnersatz und Keramikinlays Festsitzender Zahnersatz und keramische Einlagefüllungen werden heute nicht mehr ausschließ- Computergestützte lich im Labor gearbeitet. Immer mehr setzen sich bei der Herstellung von vollkeramischen Res- Anfertigung in der taurationen computergestützte Verfahren wie CAD (Computer Aided Design) oder CAM (Com- Zahnarztpraxis puter Aided Manufacturing) durch. Das Besondere: Der Zahnersatz kann mit Hilfe modernster Technik direkt in der Zahnarztpraxis angefertigt werden. Möglich macht dies ein komplettes Datenerfassungs- und -bearbeitungssystem – kombiniert mit einer Fräsmaschine. Für den Patienten hat dieses In-Office-Verfahren den Vorteil, dass er innerhalb eines Tages mit seinem Quelle: Sirona Dental Systems GmbH Inlay oder seiner (Teil-)Krone aus Keramik versorgt werden kann. CAD und CAM sind sehr komfortable Syste- Schnelles, me, mit denen binnen kurzer Zeit zum Beispiel flexibles Prinzip ein passgenaues Keramikinlay gefräst werden kann. Auf den herkömmlichen Präzisionsabdruck kann der Zahnarzt dabei verzichten, weil alle Vorgaben für den späteren Zahnersatz auf elektronischem Weg erfasst, übermittelt und verarbeitet werden. Das bedeutet: Nach der Vorbereitung des betroffenen Zahnes greift Schleifvorgang an einem Keramik-Inlay eine elektronische Kamera die Oberflächen- struktur des zu behandelnden Zahnes ab. Der Zahnarzt verfolgt und kontrolliert das durch den Scanner erfasste Bild auf einem Monitor und gibt dann am Rechner weitere Zusatzinformationen ein. Im nächsten Schritt werden die Daten an die Fräsmaschine geleitet, die anhand der Vorgaben aus einem hochwertigen Keramikblock innerhalb weniger Minuten die Keramik-Versorgung schleift. Nach der endgültigen Präparation des Zahnes und einer letzten Prüfung (Einprobe) wird das Inlay mit einer speziellen, zeitaufwändigen Adhäsivtechnik schließlich fest eingeklebt. Ihr Zahnarzt: 16.1 Für: Materialienvergleich Inlays – Kronen – Brücken: Materialien im Vergleich Müssen ein oder mehrere Zähne mit Inlays, Kronen oder Brücken versorgt werden, kann der Verschiedene Zahnarzt auf unterschiedliche Werkstoffe zurückgreifen. Dabei hat er die Wahl zwischen Kunst- Materialien für Inlays, stoff, Keramik, verschiedenen Metalllegierungen oder Kombinationen aus diesen Materialien. Die Kronen, Brücken Entscheidung ist abhängig von der Position des Zahnes, dem Umfang der notwendigen Versorgung, der Kaubelastung, der ein Zahnersatz oder eine indirekte Füllung standhalten muss, und den ästhetischen Ansprüchen des Patienten. Die schönsten Inlays und Kronen – also die, die man kaum als solche erkennt – sind meist aus Keramik – der Keramik. Denn dieses Material wirkt auf Grund seiner Beschaffenheit und Lichtdurchlässigkeit Zahnfarbe am sehr natürlich und kann optimal an die eigene Zahnfarbe und -form angepasst werden. Darüber nächsten hinaus ist Keramik ein Werkstoff, der sehr gewebefreundlich, mundverträglich und farbbeständig ist und wegen seiner guten Abriebfestigkeit durch eine hohe Beständigkeit überzeugt. Man spricht von „Verblendkeramik“, wenn auf eine dünne Goldkrone nach außen eine Keramikschicht aufgetragen wird. Die ästhetisch anspruchsvollsten Lösungen sind jedoch Kronen, die vollständig aus Keramik bestehen (Vollkeramikkronen). Komposit – ein Spezialkunststoff, der mit Glas- und Quarzpartikeln verstärkt ist – wird vor allem Komposit – für Füllungen, Inlays und die Verblendung von Kronen verwendet. Das Quarz sorgt für eine aus- die kostengünstigere reichende Festigkeit des Komposits, die Glaspartikel verleihen dem Kunststoff ein keramikähn- zahnfarbene Variante liches Aussehen. Über die Mischverhältnisse des Komposits kann die Lichtdurchlässigkeit bestimmt und die Farbe des Zahnschmelzes annähernd nachgeahmt werden. Komposite sind nicht so abriebfest wie zum Beispiel Keramik und können wegen dieser Materialeigenschaft nicht überall eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Legierungen, die für Inlays, Kronen und Brücken verwendet werden können Metalllegierungen – – mit unterschiedlichen Ansprüchen an Verarbeitung, Verträglichkeit und Beständigkeit. Zu den vielfältig im Einsatz Klassikern zählen hochgoldhaltige Legierungen. Sie bestehen aus einer Mischung aus Gold und Platin und schimmern gold- oder weißgoldfarben. Wegen der langjährigen Erfahrung und ständigen Weiterentwicklung lassen sie sich gut verarbeiten. Die Kosten für Inlays, Kronen und Brücken hängen stark von der Wahl des Materials sowie dem Unterschiedliche Behandlungs- und Herstellungsverfahren ab. Je anspruchsvoller ein Patient in puncto Ästhetik Ansprüche – und Beständigkeit ist, um so höher liegen in der Regel die Kosten. Auch die aufwändige Verar- verschiedene Preise beitung in der Praxis und im Labor beeinflussen den Preis: • Material: Keramik ist hochwertiger als Kunststoff und darum teurer. Bei Gold ist der Materialpreis wiederum höher als z. B. bei Titan. Seite 2 16.1 Materialienvergleich Inlays – Kronen – Brücken: Materialien im Vergleich (Seite 2) • Menge: Nicht jeder Zahn ist bei allen Patienten gleich groß, auch die Größe des Zahndefekts variiert. Dementsprechend ist die verwendete Goldmenge unterschiedlich. Der Preis hängt außerdem davon ab, wie hoch der Goldanteil in einer Legierung ist. • Herstellung: Jede Krone, jede Brücke, jedes Inlay ist ein Einzelstück, das individuell vom Zahntechniker-Labor nach Vorgaben des Zahnarztes gefertigt wird. Bestimmte Fertigungstechniken sind aufwändiger als Standardverfahren. • Beratung und Behandlung: Es gibt keine Standardlösung – je nach Art der Versorgung und den Ansprüchen des Patienten ist der Behandlungsaufwand für den Zahnarzt unterschiedlich. Er entscheidet nach eingehender Beratung und Aufklärung gemeinsam mit dem Patienten, welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommen soll. Ihr Zahnarzt: 17.1 Für: Steuerl. Absetzbarkeit Steuerliche Absetzbarkeit des Eigenanteils für Zahnersatz Wenn die gesetzlichen Krankenkassen nicht den vollen Betrag für spezielle zahnärztliche Private Kosten für Leistungen übernehmen, können Patienten unter bestimmten Voraussetzungen ihren Eigenanteil Zahnersatz und als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend machen. Das besagt § 33 des -füllungen steuerlich Einkommensteuergesetzes (EstG). Die privaten Kosten für Zahnersatz – dazu zählen Kronen, absetzen Brücken, Füllungen oder Prothesen – reduzieren so das zu versteuernde Einkommen. Einzige Bedingung: Die Kosten müssen die zumutbare Eigenbelastung übersteigen. Ob die außergewöhnliche Belastung sich steuerlich auswirkt, ist abhängig von den Bedingung: Gesamteinkünften, der Höhe des Eigenanteils und dem Familienstand. Denn nur, wenn die außergewöhnliche selbst zu zahlenden Kosten einen bestimmten Prozentsatz der Gesamteinkünfte überschreiten, Belastung kann der Eigenanteil in der Steuererklärung angegeben werden. Anwendung findet dieses Gesetz übrigens nicht nur im zahnärztlichen Bereich, sondern auch bei allen Krankheitskosten. Die Fahrtkosten zum Zahnarzt zählen übrigens auch zu den Krankheitskosten und können abgesetzt werden. Steuerlicher Beträge laut § 33 EstG €) Gesamtbetrag der Einkünfte (€ bis 15.340 bis 51.130 über 51.130 Grenzbetrag pro Alleinstehende (Grundtabelle) 5% 6% 7% Jahr nach Verheiratete (Splittingtabelle) 4% 5% 6% Einkommensklassen Steuerpflichtige mit 1 oder 2 Kindern 2% 3% 4% Steuerpflichtige mit 3 oder mehr Kindern 1 % 1% 2% Ein Familienvater mit drei Kindern und einem Brutto-Monatseinkommen von 1.500 € (18.000 € Ein Beispiel zur pro Jahr) hätte einen Grenzbetrag von einem Prozent seines Jahreseinkommens, also 180 € pro Verdeutlichung Jahr. Wenn sein Eigenanteil für Zahnersatz, -kronen oder -füllungen diese Grenze überschreitet, werden alle darüber liegenden Kosten als „außergewöhnliche Belastung“ von dem zu versteuernden Einkommen abgezogen. Tipp: Genauere Informationen gibt der Steuerberater, ein Lohnsteuerhilfeverein oder das Finanzamt. Ihr Zahnarzt: 17.2 Für: Bonusheft Bonusheft 1989 wurde im Zuge einer Gesundheitsreform die Bonusregelung eingeführt. Alle Mitglieder der Per Gesetz gesetzlichen Krankenversicherungen sowie deren mitversicherte Familienangehörige erhalten verankert: die seit der Einführung dieses Gesetzes ihr persönliches Bonusheft, das sie zu jeder Bonusregelung Zahngesundheitsuntersuchung (Kontroll- oder Prophylaxe-Sitzung) mitnehmen und unaufgefordert vorzeigen sollten. Das Bonusheft benötigt der Versicherte als Nachweis für den Anspruch auf erhöhte Zuschüsse zum Zahnersatz gemäß § 30 SGB V. Gesetzlich Krankenversicherte erhalten grundsätzlich einen Zuschuss von 50 Prozent für ver- Bonusheft spart tragszahnärztliche Versorgungen mit Zahnersatz wie Kronen, Brücken oder herausnehmbare bares Geld Prothesen. Sind im Bonusheft regelmäßige Zahnarztbesuche vermerkt, beteiligen sich die gesetzlichen Krankenversicherungen mit einem höheren Zuschuss. Der Zuschuss für die Vertragsleistung steigt um zehn Prozent auf insgesamt 60 Prozent, wenn Versicherte und Mitversicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, in den letzten fünf Jahren wenigstens einmal im Jahr zur eingehenden Untersuchung beim Zahnarzt waren bzw. Kinder und Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr in dieser Zeit mindestens einen Eintrag im Rahmen der Individualprophylaxe pro Kalenderhalbjahr im Bonusheft vorweisen können. Bei einer lückenlosen Vorsorge über einen Zeitraum von zehn Jahren erhöht sich der Zuschuss für die Kassenleistung um weitere fünf Prozent auf 65 Prozent. Den verbleibenden Anteil müssen die Patienten selbst übernehmen. Hinweis: Gezählt werden nur die abgeschlossenen Kalenderjahre, in denen im Bonusheft lückenlos die Zahnarztuntersuchungen nachgewiesen werden. Dabei wird das Jahr, in dem die Versorgung mit Zahnersatz durchgeführt werden soll, nicht mitgezählt! Ein Patient, der 2003 einen Zahnersatz erhält, muss demnach mindestens ab 1998 einmal pro Jahr eine eingehende Untersuchung beim Zahnarzt bzw. mindestens einen Eintrag im Rahmen der Individualprophylaxe pro Kalenderhalbjahr nachweisen können, um von den gesetzlichen Krankenversicherungen einen Zuschuss von 60 Prozent zu erhalten. Ihr Zahnarzt: 17.3 Für: Sonstiges Neue Regelungen ab 2004 In einem umfangreichen Katalog hat der Gesetzgeber genau festgelegt, auf welche Leistungen ein Verändertes Versicherter in der gesetzlichen Krankenkasse Anspruch hat. Ab 2004 sieht der Katalog zum Teil Leistungsspektrum wesentliche Veränderungen in Leistungsumfang und Kosten vor. So zahlt die Krankenkasse beispielsweise nur noch einmal jährlich die Kosten für die Entfernung von Zahnstein, bestimmte Versorgungsformen im Bereich Zahnersatz wurden ganz aus dem Erstattungskatalog gestrichen, andere Leistungen dafür neu in den Katalog aufgenommen. Aussagen zu Leistungen und Kosten, die Patienten in Informationsmaterial finden, können sich darum geändert haben. Auf welche Versorgung ein gesetzlich Versicherter Anspruch hat und wie die neue Kostenregelung dazu aussieht: darüber informiert Ihr Zahnarzt. Hinweis: Der neue Leistungskatalog wurde unabhängig von der Gesundheitsreform beschlossen. Noch nicht absehbar sind deshalb eventuelle zusätzliche Auswirkungen der Gesundheitsreform auf zahnärztliche Leistungen und Kosten. Ihr Zahnarzt hilft bei Fragen gern weiter. Im Zuge der Gesundheitsreform und des GKV-Modernisierungsgesetzes (Gesetz zur Reform der Zahnersatz ab 2005 gesetzlichen Krankenversicherung) hat der Gesetzgeber die Versorgung mit Zahnersatz neu geord- extra zu versichern net. Fest gelegt wurde, dass Zahnersatz ab dem Jahr 2005 gesondert versichert werden muss. Möglich ist dies über eine Standardversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse oder über individuelle, auf den Patienten zugeschnittene Versicherungsmodelle bei privaten Krankenkassen. Ihr Zahnarzt informiert gern über die verschiedenen Möglichkeiten und Modalitäten. Bisher konnte nur ein kleiner Kreis gesetzlich Versicherter von den Vorteilen der Kostenerstattung Wahl der profitieren: freie Wahl der Therapieform, dadurch bedingt eine individuell auf den Patienten zuge- Kostenerstattung schnittene Versorgung. Mit der Gesundheitsreform haben erstmalig alle gesetzlich Versicherten die jetzt für alle Möglichkeit, die von ihnen gewünschten zahnärztliche Leistungen frei zu wählen – und zwar un- Patienten abhängig von den gesetzlichen Reglementierungen. Patienten, die sich für das Prinzip der Kostenerstattung entscheiden, können so in erheblich stärkerem Maße von der modernen Zahnheilkunde partizipieren und selbstbestimmter handeln. Und selbstverständlich klärt der Zahnarzt seinen Patienten im Vorfeld intensiv über Möglichkeiten und Kosten auf. Im Regelfall rechnet der Zahnarzt direkt mit der Versicherung ab. Anders bei der Kostenerstattung: Kostenerstattung – Hier stellt der Zahnarzt dem Patienten seine Leistungen direkt in Rechnung. Der Patient erhält den was heißt das? erstattungsfähigen Betrag von seiner Krankenversicherung gegen Vorlage der Rechnung zurück. Das Prinzip der Kostenerstattung hat den Vorteil, Leistungen frei wählen zu können. Ihr Zahnarzt: Bildquellenverzeichnis Bildquellenverzeichnis • Aktion zahnfreundlich e.V.: 2.5 • Aventis Pharma Deutschland GmbH: 11.2, 11.5 • Dr. Wolfgang Bengel/Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e. V.: 6.2, 6.4, 7.2 • Ztm. Hans H. Caesar, Murr an der Murr: 9.1 • Colgate-Palmolive, Hamburg: 12.1 • Dental Liga GmbH & Co. KG: 3.2 • DENTSPLY DeTrey GmbH: 2.3, 5.1 • 3M ESPE AG, Dental Products, Seefeld: 4.3 • FRIADENT GmbH: 13.1, 13.4, 13.6, 13.7 • GABA GmbH, Lörrach: 2.4 • Girrbach Dental GmbH, Pforzheim: 10.1 • Grafik-Designer grad. Reiner Glebsattel: 2.1, 2.4, 8.2, 14.4, 14.6 • Heraeus Kulzer GmbH & Co. KG: 7.3, 8.3 • Initiative Kiefergesundheit e. V.: 14.1 • Libromed – Scott Krausen: 7.3, 8.6, 11.3, 11.4 • LifeART: 7.1, 7.2 • Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim: 15.1 • Straumann GmbH Deutschland: 13.3 • Josef Schmidseder: Farbatlanten der Zahnmedizin. Bd.15: Ästhetische Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag 1998: 3.3 • Wieland Dental + Technik GmbH & Co. KG: 6.5 • Zahnärztlicher Fach-Verlag, Herne: 4.2, 4.5, 4.6, 4.7, 6.2, 6.4, 6.6, 8.4, 8.5, 9.2, 11.1, 12.2, 13.5, 14.1, 14.2, 14.3, 14.5, 14.7 Impressum Impressum © 2002 Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein, Lindemannstraße 34-42, 40237 Düsseldorf Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber dieser lizensierten Teil-Auflage Kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen Theo-Neubauer-Straße 14 99085 Erfurt www.kzv-thueringen.de E-Mail: [email protected] Redaktion und Layout BlueChip Agentur für Public Relations & Strategie GmbH, Essen in Zusammenarbeit mit dem Öffentlichkeitsausschuss der KZV Nordrhein Zweite, ergänzte und leicht überarbeitete Auflage Dezember 2003