Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische Justus-Liebig-Universität Giessen Direktor: Prof. Dr. E. F. Kaleta Propädeutik Geflügel, Reptilien, Amphibien und Fische 4. Semester INHALT Seite - Laboruntersuchungen beim Vogel (B. Bönner) 3 - Nutzgeflügel – Bestandsuntersuchungen (Dr. T. Redmann) 14 - Allgemeiner Untersuchungsgang beim Vogel (S. Hofheinz / S. Saal 1) 23 - Spezielle Untersuchungen beim Vogel (S. Hofheinz / S. Saal 1) 31 - Reptilien (S. Jäger) 31 - Amphibien (S. Jäger) 45 - Fische (Dr. J. Etscheidt) 53 1 : in Anlehnung und Ergänzung an die Ausarbeitungen von I. Beck und S. Schütz Weiterführende Literatur: - Kaleta/Krautwald-Junghanns: Kompendium der Ziervogelkrankheiten Krautwald/Tellhelm/Hummel/Kostka/Kaleta: Atlas zur Röntgenanatomie und Röntgendiagnostik der Ziervögel Köhler: Krankheiten der Reptilien und Amphibien Mutschmann: Erkrankungen der Amphibien Dieses Skript ist zum größten Teil eine Sammlung der Folien zu den Vorlesungen „Propädeutik – Geflügel – 4. Semester“. Es ist auch im Internet unter www.vetstudy.de zu finden! (geteilt in mehrere Dateien) Redaktionelle Bearbeitung: Brigitte M. Bönner, TÄ und Sabine Jäger, TÄ Stand: Juni 2005 2 Laboruntersuchungen beim Vogel • • • ganzheitliche Diagnostik nicht symptomatisch sondern ursächlich Behandlungsgrundlage: genaue Kenntnis der Krankheit Ziele von Laboruntersuchungen • • • • Feststellung des Gesundheitszustands ätiologischen Diagnose und Differentialdiagnose von klinischen Erkrankungen Überprüfung der Behandlungsergebnisse Impfkontrolle Voraussetzungen • • • • • • Art und Wahl der Probe (abh. vom Untersuchungsziel und den im Labor möglichen Untersuchungsmethoden) richtiger Zeitpunkt der Probenentnahme sachgemäße Entnahmetechnik geeigneter Transport geeignete Lagerung Art und Wahl der Untersuchungsmethode im Labor 1. Art und Wahl der Probe • • • Ziel der Untersuchung klinische Erscheinung (Krankheitsverdacht) gesetzliche Bestimmungen (anzeigepflichtige Tierseuchen) 2. Entnahmezeitpunkt Abhängig von: • Art der vermuteten Erkrankung • Art der beabsichtigten Untersuchung Entnahmezeitpunkt bei akuten infektiösen Erkrankungen und Vergiftungen: möglichst bald nach Auftreten von Symptomen 3 Entnahmezeitpunkt für mikrobiologische Untersuchungen: vor Therapiebeginn → denn Antiinfektiva lassen die nachzuweisenden Keime verschwinden!!! Entnahmezeitpunkt für Serologie (spezifische Ak): zwei Serumproben → 1. Serumprobe direkt (nach Impfung bzw. nach Auftreten erster Krankheitssymptome) 2. Serumprobe zwei Wochen später ⇒ sog. Serokonversion = Nachweis von Antikörpern in bisher Ak-freiem Serum = Impfkontrolle Entnahmezeitpunkt bei anzeigepflichtigen Tierseuchen: ⇒ Einhaltung der gesetzliche Bestimmungen: - Information des Veterinäramtes → bei Verdacht auf z. B. Psittakose oder Geflügelpest ist umgehend das zuständige Veterinäramt zu benachrichtigen, welches die weiteren Untersuchungen selbst durchführt, oder einen Tierarzt damit beauftragen kann. - Art und Wahl der Probe ist in entsprechender Verordnung festgelegt - Zeitpunkt der Probenentnahme und Transportbedingungen gemäß entsprechender Verordnung 3. Sachgemäße Probenentnahme • • • • hygienischen Maßnahmen zum Schutz der Probe und des, die Proben entnehmenden, Personals saubere oder sterile Instrumente, Geräte und Behältnisse Vorbereitung der notwendigen Gegenstände vor Beginn der Probenahme, d. h. bevor der Vogel aus dem Käfig gefangen wird!!! (Stressvermeidung!) Informationen zur Probenidentifikation und entsprechender Vorbericht Tupferproben • • • sterile Wattetupfer mit langem Stiel Röhrchen mit entsprechendem Transportmedium Anfeuchten mit steriler, physiologischer Kochsalzlösung (Schleimhautschutz) 4 BU- und Myk-Tupfer • • • • • Festes Transportmedium: kommerzieller Agar Flüssiges Transportmedium ohne Antibiotika (Physiologische Kochsalzlösung) Nie trocken!!!!!!!!! Auslauf- und bruchsicher verpackt Viro-Tupfer • • • • Flüssige Transportmedien mit Antibiotikazusatz (Physiologische Kochsalzlösung) Nie trocken!!!!!!!! Auslauf- und bruchsicher verpackt Chlamydien-Tupfer • • • • Flüssige Transportmedien ohne Antibiotikazusatz (Physiologische Kochsalzlösung) Nie trocken!!!!!!!! Auslauf- und bruchsicher verpackt Kotproben • • • • Einzelkot Sammelkot von mehreren Tieren Frischkot Sammelkot über mehrere Tage ⇒ Was will ich worauf untersuchen lassen? - - Untersuchung von Einzelkot gibt Auskunft über den Gesundheits- bzw. Krankheitszustand des entsprechenden Einzeltieres Sammelkot von mehreren Tieren = Bestandsquerschnitt Frischkot ist erforderlich für verschiedene mikrobiologische Untersuchungen, da sich im alternden Kot durch Umwelteinflüsse und biologische Zersetzung das Keimspektrum schnell ändern kann Sammelkot über mehrere Tage ist erforderlich z. B. für parasitologische Untersuchungen, da Parasitenstadien nicht täglich ausgeschieden werden 5 ⇒ bei den meisten mikrobiologischen Untersuchungen ist es besser, direkte Abstriche anstelle von Kot zu nehmen, da dabei sekundäre Kontaminationen verhindert und die Nachweisrate erhöht werden kann, d. h. also: genau überlegen ⇒ Was will ich worauf untersuchen lassen? Verpackung von Kotproben • • • • • Auslauf- und bruchsicher verpackt geeignete Behältnisse Schutz vor übermäßiger Austrocknung (evtl. anfeuchten) evtl. gekühlt (Untersuchungsabsicht?) schnellstmöglicher Transport zum Labor Sektionstiere • • • • • • Lebend zur diagnostischen Tötung → direkte Abgabe im Labor; (Kurier) Tot! → Cave: Schildkröten! so frisch wie möglich! gekühlt – nicht gefroren bruch- und auslaufsicher gut abgepolstert So nicht!: von Kühlakku plattgedrückter Bourkesittich So auch nicht!: In Versandtasche von Frankiermaschine plattgedrückter Dompfaff 6 Lagerung und Transport der Proben • • • • + 4 °C im Kühlschrank Lagerzeit bis zur Untersuchung: < 24 Stunden geeignetes Transportmedium → Keim, Untersuchungsverfahren BU: kühl, nicht gefroren • Kotproben: kühl, nicht gefroren • Gewebsproben für Histologie umgehend in 10%iges Formalin einlegen Begleitberichte zu den Proben – Mindestangaben vollständiger Adresse von Absender und Empfänger (ggf. Angabe des Besitzers) Art, Zahl, Alter und Geschlecht des Tierbestandes Art und Kennzeichnung der Probe Krankheitserscheinungen des betreffenden Tieres bzw. Bestandes einschließlich Erkrankungsdauer • Zahl der erkrankten Tiere und Dauer der Erkrankung • durchgeführte Behandlungen bzw. Impfungen • Verdachtsdiagnosen, gewünschte Untersuchungen • • • • Verpackung und Versand der Proben • bruch- und auslaufsichere Transportgefäße versehen mit: • Hinweis auf gewünschte Transporttemperatur • leicht lesbare Aufschrift “Medizinisches Untersuchungsgut; getrennt von Lebensmitteln lagern!” • schnellstmöglich zur Untersuchung weiterleiten (Postexpress, Kurier) • Tierkörper möglichst vorkühlen (nicht einfrieren!!!) Laboruntersuchung der Proben Aussagekraft der Ergebnisse abhängig von: • sachgemäße Probenentnahme • Sensitivität und Spezifität der verwendeten Methoden 7 Laboruntersuchung der Proben Wahl der optimalen Methode: • • • • Verfügbarkeit Schnelligkeit gesetzliche Bestimmungen Kosten Laboruntersuchungen der Proben • Direkte Erregernachweismethoden • Indirekte Erregernachweismethoden Direkte Nachweismethoden • ohne vorherige Vermehrung in vitro • mit Vermehrung in vitro Indirekte Nachweismethoden • • Ziel: Nachweis von spezifischen Ak der Ig-Klassen G und M Infektion bzw. Impfung ⇓ 1 – 4 Wo Bildung von Ak ⇒ nachweisbar in Serum oder Blutplasma (HAH, VN, ELISA, BELISA, Agglutination) Parasitologie • Ektoparasiten → Klinik, Hautgeschabsel, Stallkontrolle • Endoparasiten → Kotprobe, Sektion 8 Kotproben • • • • • • • Einzelkot Sammelkot von mehreren Tieren Frischkot Sammelkot über mehrere Tage Kotuntersuchung auf Parasiten (nativ und Flotation) Kotuntersuchung auf Salmonellen Kotuntersuchung auf andere Bakterien und Pilze Hämatologie • • Blutbild nur begrenzte diagnostische Bedeutung bei hämatologischen Richtwerten angewandte Methode beachten Blutuntersuchungen Einzeltiererkrankung: • • • • Blutbild Leberwerte Serologie Untersuchung auf Blutparasiten Bestandsdiagnostik: ⇒ Stichprobenuntersuchung: • • Serologie Evtl. Leberwerte, Blutbild, Blutparasiten Serologie • • • • große Bedeutung für Herdendiagnostik verschiedene Methoden zum Nachweis von Ak und Ag ⇒ direkter oder indirekter Nachweis mikrobieller Erreger qualitative oder quantitative (Titer) Aussage Serologie zur Identifizierung und Klassifizierung isolierter Erreger 9 Stichprobenuntersuchungen • • • Der Tierarzt wählt aus!!! gezielte Entnahme von Tieren mit unterschiedlich ausgeprägten Krankheitsanzeichen Anzahl und Auswahl abh. von Anamnese, klinischem Herdenbild etc. Sektion • • • • • Aufklärung plötzlicher Todesfälle Einzeltiererkrankung Bestandsproblem Stichprobenuntersuchung Diagnostische Tötung – der Tierarzt wählt aus! Sektion Diagnosefindung über: • Beurteilung pathologisch-anatomischer Veränderungen • Probenahme und nachfolgende Untersuchungen Nachfolgende Untersuchungen • • • • • • • • • Parasitologie Bakteriologie Salmonellenanreicherung Virologie Mykologie Nachweis von Chlamydien Serologie Histologie Spezialfärbungen von Abklatschpräparaten 10 Parasitologische Untersuchung ⇒ Mikroskopische Untersuchung von Abklatschpräparaten aus verschiedenen Darmabschnitten: • • • Dünndarm (ggf. 3 x) Blinddarm bzw. Blinddärme Enddarm ⇒ die Entnahme von Abklatschen aus verschiedenen Darmabschnitten ist erforderlich, da die Parasiten (z. B. Kokzidien) an verschiedenen Stellen des Darmes parasitieren! Bakteriologische Untersuchung • • • • Isolation von Bakterien mittels Anzüchtung auf Agar-Platten Identifikation der Erreger Resistenztest Nachweis von Bakterien mittels Spezielfärbungen von Abklatschpräparaten Mykologische Untersuchung • • • Isolation von Schimmelpilzen und Hefen mittels Anzüchtung auf Agar-Platten Identifikation der Erreger Nachweis von Pilzen mittels Spezielfärbungen von Abklatschpräparaten (Megabakterien) Virologische Untersuchung • Isolation von Viren mittels Zellkultur und Eibeimpfung • Nachweis von Viren über ELISA, ElMi, IFT etc. Serologische Untersuchung • Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen Viren und Bakterien • Identifikation von isolierten Krankheitserregern 11 Histologie • Histologie diagnostisch wertvoll: - Bestätigung der pathologisch-anatomischen Diagnosen - Abklärung von Differentialdiagnosen - Tumordiagnostik: Abklärung der Malignität → Prognose Chemische Untersuchungen • Teuer und nur von sehr wenigen Labors angeboten!!! →Vorherige Abklärung mit dem Labor erforderlich!!! Material für Toxinnachweis im Organismus (in abnehmender Reihenfolge benötigt): • Leber • Niere • Kropf- oder Mageninhalt (für viele Labors die Probe der Wahl!) • Blut • • • • Versand umgehend Gefäßen sauber, genau gekennzeichnet ausführliche Anamnese unter Angabe der Verdachtsmomente spezifischer Verdacht erforderlich, denn es kann immer nur nach einem Gift gesucht werden Entnahme von Futterproben ⇒ nicht durch hinzugezogenen (= parteigebundenen) Tierarzt, sondern durch: • vereidigten Probenentnehmer • gemeinsam von Erwerber und Veräußerer des Futters • bei Abwesenheit eines Vertragspartners unter Hinzuziehung eines Zeugen, der über den Vorgang zu unterrichten ist 12 Entnahme von Futterproben • • • • 4 Proben von je mindestens 1000 g von verschiedenen Stellen der Fütterungseinrichtung kennzeichnen verplomben Die Proben gehen an: 1. Probe: an die Untersuchungsstelle 2. Probe: an den Veräußerer des Futters 3. und 4. Probe: als Reserve beim Erwerber oder an neutrale Stelle (kühle und trockene Aufbewahrung) Sinnvoll: Sicherstellung einer weiteren Futterprobe von 50 kg für evtl. biologischen Fütterungsversuch 13 Nutzgeflügel - Bestandsuntersuchungen Geflügel in Deutschland Hühner: 60 bis 70 Mill. davon Legehennen (1/2 Jahr und älter): ca. 43 Mill. Broiler: ca. 44 Mill. Puten: ca. 7 Mill. Enten: ca. 2 Mill. Gänse: ca. 650.000 Struktur der Geflügelwirtschaft Zucht (Basiszucht, genetisches Potential) Vermehrung Großeltern Eltern Endprodukte 14 Haltungsformen Extensiv - Freiland (15 m2/Tier) - Auslauf (10 m2/Tier) - intensiver Auslauf (4 m2/Tier) - Boden (9 Tiere pro m2) - Käfig (550 cm2/Tier, >2 kg 690) - Voliere (wie Bodenhaltung) - Kleingruppenhaltung (ausgestaltete Käfige, 12 bis 20 Tiere pro Gruppe) Intensiv - Haltung mit Wintergarten (Kaltscharraum) Haltungsformen 15 Mobilstall Haltungssysteme 16 Leistungsparameter Mast - Broiler Jahr Mastleistung kg in ... Wo od. Tagen Verzehr kg/Kopf/Jahr 1950 1,7 in 12 Wochen 1,2 1983 1,4 in 35 Tagen 6,3 1995 1,4 in 33 Tagen 7,3 1999 1,5 in 33 Tagen 8 - Puten Jahr Mastleistung kg in ... Wochen Verzehr kg/Kopf/Jahr 1950 ? ? 1983 Hennen: 5 in 16 Wochen Hähne: 15 in 21 Wochen 1995 Hennen: 8 in 16 Wochen Hähne: 19 in 21 Wochen 1999 2 4 5 17 Eierverzehr pro Kopf • • • • • 1999 → 230 Stück Verbrauch liegt in der EU im oberen Bereich (Irland 122; Frankreich 252) Aber: nur ca 70% Selbstversorgung (NL: 300 %) Geflügelfleischverzehr pro Kopf 1999 15,2 kg Verbrauch ist in EU am niedrigsten (Irland 33 kg; USA 47 kg) Normalverluste - Huhn: Mast: 2,5 - 5% Legehennenaufzucht: 2,5% Legehennen monatlich: 0,5% bei Freiland und Auslauf bis 3 % - Pute: Mast: Elterntiere monatlich: 3,5 - 6% 1% Intensivmast: Weidemast: Elterntiere monatlich: 3 - 4% 5% 0,2% Mast: Elterntiere monatlich: 1 - 2% 0,5% - Gans: - Ente: Anamnese konstante Daten - Betriebsgröße und –struktur Stallungen und deren Einrichtung Haltungsart Futterbevorratung, Fütterungstechnik Trinkwasserversorgung (Art und Technik) personelle Betreuung 18 variable Daten - Herkunft, Alter, Zahl und Einstallungsdatum der Tiere Futterrezeptur (Lieferant), Futterzusatzstoffe, Futterwechsel Lichtregime Art und Zeitpunkt von Schutzimpfungen (Kontrollen) vorherige Krankheitsgeschichte, ggf. durchgeführte Behandlungen aktuelle Daten - Veränderungen in der Futter- und Wasseraufnahme letzte Futterlieferung Verlauf der Aufzucht bzw. Lege/Mastleistung Veränderungen der Eiqualität bei Zuchttieren: Brut- und Schlupfergebnisse Abgänge im zeitlichen Verlauf Beobachtungen und Vermutungen des Tierbetreuers Klinik Herdenverhalten - Besatzdichte, bei Bodenhaltung: Verteilung der Tiere im Stall Befiederungszustand Entwicklungszustand und Ausgeglichenheit der Herde Lebhaftigkeit, Futteraufnahmeverhalten Kotbeschaffenheit (Taschenlampe), Gefiederverschmutzung Anteil klinisch kranker Tiere bei Käfigen: Verteilung der gelegten Eier Lautäußerungen Umwelt, Technik - hygienische Verhältnisse Beleuchtungsintensität, Verteilung der Lichtquellen, Ausleuchtung Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Staubentwicklung, Schadgase Füllungszustand der Futter- und Tränkeeinrichtungen Funktionstüchtigkeit technischer Einrichtungen (Futter, Wasser, Eierbänder, Koträumung) bei Bodenhaltung: Beschaffenheit der Einstreu, Kotgrube 19 Diagnose Einzeltier Grundsatz bei Untersuchung: von vorn nach hinten und von oben nach unten - Ernährungszustand, Gewicht Befiederung, Haut- und Kopfanhänge Ständer, Kopf Sinnesorgane, Nasenöffnungen, Schnabelhöhle Kropf, Abdomen, Kloake Bewegungsapparat Beurteilung der Legetätigkeit (Abstand der Legebeine) Sektion - im Feld - im Labor lebende und/oder gestorbene Tier einsenden an: - Veterinäruntersuchungsamt Geflügelinstitute und -kliniken der Vet.-Med. Bildungsstätten Geflügelgesundheitsdienste achten auf: auslaufsichere Verpackung zügiger Transport (Transportvorschriften) Einsenden von Proben • • • • • • • • • Kot Blut Organe Eier Futter Wasser Einstreu und andere immer an genauen Vorbericht und Untersuchungsauftrag denken !!! 20 Weiterführende Untersuchungen ⇒ in der Regel im Anschluss an die Sektion • • • • • • • Parasitologie Bakteriologie Mykologie Virologie Serologie Histologie Toxikologie: nur möglich mit Verdachtsdiagnose, vorher erkundigen, ob in dem gewünschten Institut überhaupt solche Untersuchungen durchgeführt werden; teuer, aufwendig Probenahmen Futter 4 Proben a 1 kg 1. Untersuchungsstelle 2. Futterlieferant 3. und 4. bleiben beim Erwerber 50 kg für evtl. Fütterungsversuch Probenziehung durch vereidigten Probenehmer (Landwirtschaftskammer) oder mit Zeugen auf jeden Fall den Futterhersteller benachrichtigen und den Fall schildern - Untersuchungsstellen: LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover genauer Vorbericht mit Verdachtsdiagnose (wenn möglich) 21 Stichproben Voraussetzung: Homogenität der Gruppe bei Geflügelherden besonders gegeben Zufallsstichprobe Ziel: Übertragbarkeit des Stichprobenergebnisses auf gesamte Herde nur in Grenzen möglich vorherige Überlegung: Was soll ermittelt werden? Mit welcher Sicherheit (Signifikanzniveau)? Wie groß ist die Herde? Wie hoch wird die wahrscheinliche Prävalenz geschätzt? Unterschiede bei Messung des Impferfolgs und Krankheitsüberwachung 22 Zier- und Nutz- und Wildvögel - Einzeluntersuchung Allgemeiner Untersuchungsgang Vogel Signalement: Tierart, Alter, Geschlecht Häufig vorgestellte Arten: • Wellensittiche, Nymphensittiche • Kanarienvögel • Graupapageien, Amazonen • Unzertrennliche Geschlechtsbestimmung: • Wellensittiche: Wachshautfarbe blau oder braun • Nymphensittiche: Unterseite der Schwanzfedern quergestreift =Weibchen • Edelpapageien: Männchen grün, Weibchen rot • Kakadus: Irisfarbe schwarz = Männchen, rötlich-braun = Weibchen • Sonst meist nur mit Genanalyse möglich Genaue Kenntnisse der speziesspezifischen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der ca. 8000, teils sehr stark differierenden, Vogelarten helfen entweder bei der Diagnose oder sind hierzu sogar zwingend erforderlich. Beispiele: Weichfresser (Beo) und Nektarfresser (Kolibri, Lori) sind, gerade in der warmen Jahreszeit für Hefepilzinfektionen prädisponiert. Beos, Tukane, Paradiesvögel neigen zur Eisenspeicherkrankheit der Leber. Tropische Papageien wie Aras, Amazonen, Graupapageien, Edelpapageien u.a. erkranken in unseren Breiten an der Luftsackmykose (Aspergillose). Teilweise ist dies auch fütterungsbedingt (Pilzsporen auf Erdnüssen). Die Hämosiderose der Beos tritt typischerweise um das 10. Lebensjahr klinisch in Erscheinung. Wellensittiche zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr weisen eine hohe Inzidenz an Tumorerkrankungen auf. Wellensittich-Männchen neigen zu Nieren und Hodentumoren (oft Wechsel der Wachshautfarbe (Geschlechtdimorphismus) von blau zu braun). Bei Weibchen können sich Ovarialtumoren/Zysten durch eine Verfärbung der Nasenwachshaut von braun zu blau, oder eine Intensivierung der braunen Wachshautfarbe äußern. Weibliche Nymphensittiche oder Kanaries neigen zur Glatzenbildung im Alter (hormonell). Bei weiblichen Tieren in der Reproduktionsphase (medullärer Knochen, Balzverhalten) immer auch an Legenot denken. Weiße Farbschläge (z.B. bei Kanarien) benötigen mehr Vit. A. Idiopathische Hypokalzämie der Graupapageien, Vitamin A Mangel-Granulome bei Graupapageien, und so weiter ... . 23 Anamnese: Haltung, Fütterung, Krankengeschichte Haltungsform: Käfig, Voliere (innen/außen), Freiland, Einzel-/Gruppenhaltung, Menschenbezug ... (Möglichkeiten der Intoxikation, Infektion, Verletzung, Gruppenstreß, Fehlen eines Geschlechtspartners, Temperaturschwankungen - z.B. Heizungsausfall, etc.) Beleuchtung: zuviel, als auch zuwenig Beleuchtung bedeutet psychischen Stress, resultieren können Aggression oder Apathie, schlechte Zuchtergebnisse und Krankheitsanfälligkeit Temperatur und Belüftung: zu viel Belüftung führt zu Zug, Kälte und z.B. Atemwegsinfektionen zu wenig Belüftung führt zu vermehrten Ammoniakdämpfen, Staub und z.B. Atemwegsinfektionen, zu hohe Temperaturen im Sommer belasten Herz und Kreislauf (Cave: lange Autotransporte in sommerlicher Hitze zum Tierarzt !!!) Luftfeuchte: zu geringe Luftfeuchte führt zu Atemwegserkrankungen (Aspergillose); zu hohe Luftfeuchte begünstigt ebenfalls Schimmelpilzwachstum, gerade in Verbindung mit ungenügender Belüftung (optimal 40-60 %, bei tropischen Papageien 60-80%) Fütterung: Verderbnisanfälligkeit (z.B. Hefepilze), einseitige Fütterung z.B. von fettreichen Sämereien (Adipositas, Fettleber, Vit. E-, Biotin- oder Pantothensäure-Mangel, Mangel an essentiellen Aminmosäuren, Federmißbildungen, Farbveränderungen, etc.), Futterqualität und Lagerbedingungen (Schimmelpilzbelastetes Futter, wie z.B. Erdnüsse) Futter- und Wasseraufnahme, sowie Gewichtsentwicklung: Anorexie, Malabsorbtion, Polidypsie/Polyurie Hygienestandards: Reinigungs- und Futter-/Wasserwechselintervalle, Bodensubstrat, Desinfektion (Reizung der Atemwege, Intoxikationen) Sozial- und Komfortverhalten: Wechsel Bezugsperson, Partner, Futter, Einrichtungsveränderungen (Spielzeuge, Ruheplätze) Beispiele Haltung und Fütterung: Futter- und Wassernäpfe am Boden begünstigen die Erregerübertragung (Reservoirfunktion) und sind für Papageien unphysiologisch. Ist für mehrere Tiere nur ein Futternapf vorhanden, werden die schwächeren Tiere verdrängt, psychischer Stress und Unruhe in der Gruppe resultieren (Abmagerung, Krankheitsanfälligkeit, schlechte Zuchtergebnisse, etc.). 24 Volieren- oder Freilandhaltung, wenngleich der Käfighaltung vorzuziehen, begünstigen Parasitosen. In der Küche können Teflon- oder Fettdämpfe zu Intoxikationen oder Atemwegserkrankungen führen. Gleiches gilt für Tabakdämpfe. Fehlprägungen auf Spielzeuge können bei Wellensittichen durch andauerndes Fütterungsverhalten Kropfentzündungen begünstigen. Zu geringe Luftfeuchte (Standort Heizung) begünstigt die Aspergilloseentstehung. Unterbringung im Schlafzimmer begünstigt psychische Erkrankungen (Rupfen), da das Tier in der Aktivitätsphase keine Abwechselung erfährt. Bei Freiflug in Wohnungen immer an Intoxikationen durch Schwermetalle (Gardinen mit Bleibeschwerung) oder Pflanzen denken (akute oder perakute Verläufe). Einzeltiere neigen zu psychischen Erkrankungen (Rupfen) Krankengeschichte: Seit wann in Besitz (Inkubationszeit) Kontaktiere (Übertragungswege, horizontal oder vertikal, Suche nach inapparent inf. Dauerausscheidern),Ausstellungen/Vogelbörsen (Stress und räumliche Enge), Kontakt zu Wildvögeln (Volieren- oder Freilandhaltung) Krankheitsdauer und -verlauf (Pilzinfektionen verlaufen oftmals schleichend oder chronisch, virale Erkrankungen oft lauffeuerartig, z.B. bei Pacheco/Herpesvirusinf. der Psittaziden, Geflügelpest/Influenza-A oder Newcastle-Disease/Paramyxovirus1/atypische Geflügelpest) CAVE: Tiere sind immer erst seit 2 Tagen krank, sonst hätte man den Tierarzt doch schon zuvor konsultiert !!! Noch mal CAVE: nicht domestizierte Tiere (die meisten Vögel) zeigen Instinktverhalten; daher werden Krankheiten nicht gezeigt, bis die Schwäche des Tieres ein Überdecken der Symptome nicht mehr erlaubt! Ein Papagei der nicht mehr auf der Stange sitzt, gleicht einem Hund/Katze in Seitenlage! Krankheitsdauer (chronisch, akut, perakut) Krankheitsdynamik: Morbidität, Mortalität und Dispositionen: Alters- (Nestling, Jungtier, Adulte) oder Spezies-/Rassenspezifität Impfungen (z.B. Newcastle/PMV-1, Marek, Paramyxovirus-3, Pocken, bestandsspezifische Impfungen, u.v.m.) 25 Adspektion: • Allgemeinverhalten • Körperhaltung • Atmungsqualität • Federkleid • Auge und Sehvermögen • Pflegezustand • Kopf- und Kopfanhänge • Kotbeschaffenheit Allgemeinverhalten: Vogel wenn möglich, immer zuerst im Käfig von weitem beurteilen (Stress, Verhaltensänderungen). Dann Ausscheidungen (Unterscheidung Fäzes und Harn!), Futter (Beschaffenheit, gespelzt, nicht gespelzt, regurgitiertes Futter), Fluchtreaktionen (Sehvermögen), Verhalten (apathisch bis panisch, Stress/Untersuchungs-Toleranz, Krankheitsschwere) beurteilen. Sehr wichtig: Tier-Besitzer-Verhalten. Körperhaltung und Stellung, Belastung, Funktionsfähigkeit der Extremitäten: Sitzen auf der Stange (abgebeugte Rückenlinie oder breitbeinig = Schmerzen oder Druck im Abdomen ⇒ Legenot, Tumor, Weichteilschwellung). Sitzt ein Vogel am Boden ist dies ein Alarmsignal. Immer auf die Symmetrie des Tieres achten. Werden beide Beine gleichmäßig belastet oder zeigt der Vogel eine Schonhaltung? Eine Beinlähme kann nicht nur durch Trauma/Arthrose/Arthritis oder Weichteilentzündung (Sohlenballen, sonstige Infektionen), sondern auch aufgrund einer Kompression des N. ischiaticus z.B. infolge einer Nierenschwellung bedingt sein. Eine fehlende Symmetrie der Flügel (Hängenlassen eines verletzten Flügels, Flugunfähigkeit) ist stets Anlass einer genaueren Untersuchung. Aufgeplustertes Gefieder oder verminderte Aufmerksamkeit bis hin zur Apathien kennzeichnen den erkrankten Vogel. Veränderte Stimmäußerungen, auffällige Zahmheit (= mangelndes Fluchtverhalten ?) Gesteigertes Allgemeinverhalten bis hin zu Hyperaktivität kann Zeichen einer Erkrankung sein. Exitationen oder Ataxien kennzeichnen zentralnervöse oder ernsthafte systemische Erkrankungen. Atmungsqualität: pumpend, offener Schnabel, atemsynchrones Schwanzwippen (die Beurteilung der Atmung beim fixierten Vogel ist stressbedingt ein Belastungstest!) Atemgeräusche: trocken-rauh (Pilze) oder feucht-quitschend (Schleimproduktion durch bakterielle Infektionen), knacksend (z.B. Luftsackmilben bei Kanarien) Die Atemfrequenz ist beim Vogel sehr variabel (Stress, Belastung) und von Spezies zu Spezies sehr unterschiedlich, weswegen sie sich nur sehr eingeschränkt beurteilen lässt. Federkleid: Glatt, glänzend, anliegend oder stumpf, federlose Stellen (abgestoßen, abgebrochen, benagt, ausgerupft oder ausgefallen), Stresslinien oder andere Entwicklungsstörungen, 26 Verschmutzungen (insbesondere durch Kot in Kloakengegend, im Kopfbereich aufgrund Regurgitierens oder Augen-/Nasenausfluss) Auge und Sehvermögen: Wird dem Untersucher stets die gleiche Seite (sehendes Auge) zugewandt, oder reagiert der Vogel auf äußere Reize? Probleme beim Freiflug, bei der Futtersuche oder auffälliges Desinteresse den Käfig (gewohnte Umgebung) zu verlassen ? Pfegezustand: Schnabel- und Krallenlänge können ein Hinweis auf adäquate/inadäquate Bewegungs/Beschäftigungsmöglichkeiten (Naturholzstangen, Knabbermöglichkeiten) liefern. Aber auch bei Hyper/Parakeratose durch Vitamin- oder Mineralstoffmangel oder Organschäden (ins. Leber) liegt oftmals ein gesteigertes Hornwachstum, bei gleichzeitig verminderter Hornqualität vor. Beschädigtes, verschmutztes Federkleid? Kopf und Kopfanhänge: z.B. Kamm oder Kehllappen bei Hühner zeigen Farbveränderungen (Blässe, Zyanose) bei Kreislaufbeschwerden; Backenblasen bei Papageien deutet auf Atemnot hin; Blauverfärbung der federlosen Haut um die Augen bei Graupapageien deutet auf Sauerstoffmangel hin. Kotbeschaffenheit: Vögel setzen Kot und Harn zusammen ab, so dass die Exkremente aus einem Harnund einem Kotanteil bestehen. Dies ist Spezies- (Körner-, Fleisch- oder Weichfresser) und fütterungsabhängig. Auch hormonelle Ursachen (voluminöser Legekot aufgrund einer dilatierten Kloake vor der Eiablage) spielen eine Rolle. Durchfall (ungeformter Kot) muss hierbei von Polyurie (vermehrter flüssiger Anteil) unterschieden werden. Bei Gicht ist der Harnsäureanteil oftmals erhöht. Pressen auf Kot mit deutlichem Schwanzwippen, verschmutztes Kloakengefieder und farbliche Veränderungen (grün-gelb durch Gallensäuren/Biliverdin bei Lebererkrankungen, Hämolyse oder Kachexie), Blutbeimischungen (rot oder schwarz) oder voluminöser, gelblich-brauner Pankreaskot sind deutliche Krankheitsanzeichen und erleichtern die Diagnosefindung. Die parasitologische Untersuchung des Kotes gehört zur Routineuntersuchung und ermöglicht zudem das Auffinden unverdauter Futterbestandteile bei Malabsorbtion. Die Nativuntersuchung des Kotes ermöglicht eine Beurteilung der Keimflora, des Protozoengehaltes, das Erkennen von Blutungen (Erytrozyten) und von Infektionen durch ein vermehrtes Auffinden von Leukozyten (Infektion). Durchfall • Meist infektiös bedingt (Bakterien, Pilze, Parasiten) • Auch bei Vergiftungen (Blei, Pflanzen) 27 Polyurie • Bei Nierenerkrankungen • Bedingt durch die Aufregung beim Tierarztbesuch • Vermehrte Aufnahme von Obst Wenn der Kotanteil fehlt • Keine Futteraufnahme • Kotabsatz behindert z.B. durch Prozesse im Bauchraum (Tumor, Legenot) Maldigestion • Bedingt durch verschiedene Erkrankungen: • Neurogene Drüsenmagendilatation ( v.a. Aras) • Megabakterien (going light syndrom bei Wellensittichen) Eigentliche klinische Untersuchung: Vorraussetzung: Vogel muss gefangen und fixiert werden CAVE! • Jedes Handling bedeutet Stress für den Vogel • Untersuchung möglichst kurz halten • Sehr gestresste oder atemdepressive Vögel möglichst von geübten Personen fangen lassen CD: M.-E. Krautwald-Junghanns, M. Pees, Bild- und Filmatlas der Ziervogelkrankheiten In: E. F. Kaleta, M.-E. Krautwald-Junghanns, Kompendium der Ziervogelkrankheiten Allgemeine Untersuchung: • Gewicht • Adspektion • Palpation Gewicht: Vogel vor der Entnahme aus Käfig wiegen (Differenzbildung) Adspektion: Schleimhäute: Auge, Schnabelhöhle und Kloake 28 Schnabelhöhle: Auflagerungen, Zubildungen, Asymmetrien, Blutungen, Veränderungen der Hornsubstanz, ... Kloake: insbesondere auf Verschmutzungen, Verklebungen achten (Durchfall) Auge, Nase, Nebenhöhlen, Ohr: Verklebungen, abstehende Federn, Farbveränderungen, Asymmetrien, Zubildungen, Entzündungsanzeichen (RUBOR, CALOR, TUMOR, DOLOR, FUNCTIO LAESA) Federkleid: Stresslinien, Farbveränderungen, Fraß- oder Benagungsspuren Haut, Hautanhangsgebilde und Bürzeldrüse: Umfangsvermehrungen, Farbveränderungen wie z.B. Rötungen, Schuppenbildung, bes. im Bereich der unbefiederten Haut und ansonsten wenig zugänglichen Stellen (Unterseiten Flügel, Flügelspannhaut, Brustwand, Fußsohlen, Bürzeldrüse), Schnabel- und Krallenhorn, Wachshaut und Nasenkappen, Kopfanhänge Hydratationszustand: aufgrund der fehlenden Subkutis nur anhand Faltenbildung und schlechter Verschieblichkeit der Haut des Rumpfes zu beurteilen, Enophthalmus bei Flüssigkeitsverlusten > 10 % Palpation: Brustmuskulatur: Ernährungs- und Trainingszustand Kropf: unphysiologische Füllungen/Fremdkörper, verdickte Kropfwände Abdomen: abdominale Füllungen (Aszites, Tumoren, Weichteilschwellungen, Aufgasungen, Eier, Zysten, o.ä.) palpabel ? (Cave Muskelmagen fühlt sich ähnlich an), Wölbung der Bauchwand und farbliche Veränderungen, z.B. durch Fetteinlagerungen oder Blutungen Knochen und Gelenke: bei Asymmetrien, Schonhaltung, Umfangsvermehrungen, usw. Nicht oder sehr eingeschränkt beurteilbar: Puls: sehr variabel (Spezies, Stress, Belastung) Ruhewerte: Kakadu: 270/min Graupapagei: 350/min Kanarienvogel: 670/min (bei Stress über 1000/min) Atemfrequenz: sehr variabel (Spezies, Stress, Belastung) von 20-120 je nach Spezies (je kleiner, desto schneller), Dyspnoe reguliert sich bei gesundem Vogel innerhalb von 2 min. in Ruhe, bei akuter Dyspnoe Untersuchung abbrechen 29 Temperatur: zwischen 37.5°Cund 41.5°C, bei den meisten Vögeln um 39.5°C hohe Körpertemperatur macht Vögel unempfindlich gegenüber vielen menschlichen Keimen oder Umweltkeimen (Operationen), starke Variabilität der Körpertemperatur, je nach Aktivität und Umgebung Lymphknoten: nicht vorhanden Auskultation: erschwert durch Luftsäcke und hohe Frequenzen, teilweise möglich bei Atmungsapparat (lieber mal Ohr an den Schnabel halten und auf Geräuschqualität achten) Perkussion: durch Luftsäcke verunmöglicht CAVE: Niemals Symptome mit Ursachen verwechseln, charakteristische Krankheitssymotome sind selten beim Vogel anzutreffen. Die Mehrzahl der Besitzer beurteilt einen Vogel nur dann als krank, wenn er nicht mehr frißt/trinkt, apathisch ist, sich nicht mehr auf der Stange halten kann (Niederbruchphase des Tieres). Eine Ausnahme sind traumatische Erkrankungen, Umfangsvermehrungen oder Veränderungen des Federkleides. Der Tierarzt ist ein potentieller Prädator, das Verhalten des Vogels ist ein anderes, als in gewohnter Umgebung (wässriger Stresskot täuscht z.B. Polyurie vor). Apathische Tiere werden aktiv und mobilisieren ihre letzten Kräfte, was zum Stresstod in den Händen des Tierarztes führen kann. Kollabierende Vögel sofort in den Käfig setzen, anpusten oder mit Wasser besprühen, evt. Verbringung in reizarme Umgebung (dunkel, ruhig). Vögel unterliegen sehr stark saisonalen und tageszeitlichen Zyklen. Viele Untersuchungsparameter (auch blutbiochemische, hämatologische, hormonelle) variieren daher sehr stark. Dies trifft insbesondere auf weibliche Tiere in der Reproduktionsphase zu. Die individuelle Schwankungsbreite ist wesentlich größer, als bei Säugern. 30 Spezielle Untersuchungsmethoden • • • • • • • • • Parasitologie Bakteriologie, Mykologie, Virologie Hautgeschabsel Röntgen Ultraschall Endoskopie Biopsie Hämatologie Untersuchung von Federn mittels PCR Parasitologische Untersuchungen Kotuntersuchung (Flotationsverfahren) Kloakentupfer (Nativpräparat) für Nachweis von Flagellaten Kropftupfer (Nativpräparat) für Nachweis von Trichomonaden Bakteriologische, mykologische und virologische Untersuchungen mittels Tupferproben sowie Hautgeschabsel Rachentupfer Kropftupfer Kloakentupfer Hautgeschabsel Röntgen - Für Vögel sehr stressig Immer (wenn möglich) zwei Ebenen Vogel muss entweder festgehalten oder eingespannt werden Eventuell Röntgen in Narkose ventrodorsal (vd) laterolateral (ll) Ultraschall Tumordiagnostik (Leber, Niere, Gonaden) Legenot Ovarialzysten Herzerkrankungen Endoskopie Geschlechtsbestimmung Tumordiagnostik Aspergillose, Tuberkulose, Coligranulomatose 31 Biopsie Tumordiagnostik (Papillomatose) Diagnosesicherung (Macaw wasting Disease) HämatologischeUntersuchung blutchemische Parameter (Leber- u. Nierendiagnostik) Serologie (Infektionsstatus) Geschlechtsbestimmung CAVE: - Blutentnahmemenge ca. 1% des KGW (40 g KGW= 0,4ml) - Referenzwerte (individuelle Schwankungen, große Artenvielfalt, labortechnische Unterschiede) Untersuchung von Federn mittels PCR virologisch (PBFD, Polyoma) Geschlechtsbestimmung Probenentnahme • Tupfer aus Rachen, Kropf und Kloake • Bei Bedarf Tupfer aus Auge, Nase, Wunde etc. • Hautgeschabsel • Dreifachtupfer für Chlamydien-Diagnostik • Blutentnahme aus Vena jugularis, ulnaris, femoralis Medikamentenapplikation • per os (p.o.): Tabletten oder Flüssigkeit; in den Schnabel oder mit Knopfkanüle in den Kropf • intra muskulär (i.m.): im 45 ° Winkel in das obere Drittel der Brustmuskulatur neben dem Brustbein • subcutan (s.c.): in die Kniefalte 32