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Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische
Justus-Liebig-Universität Giessen
Direktor: Prof. Dr. E. F. Kaleta
Propädeutik
Geflügel, Reptilien,
Amphibien und Fische
4. Semester
INHALT
Seite
- Laboruntersuchungen beim Vogel (B. Bönner)
3
- Nutzgeflügel – Bestandsuntersuchungen (Dr. T. Redmann)
14
- Allgemeiner Untersuchungsgang beim Vogel (S. Hofheinz / S. Saal 1)
23
- Spezielle Untersuchungen beim Vogel (S. Hofheinz / S. Saal 1)
31
- Reptilien (S. Jäger)
31
- Amphibien (S. Jäger)
45
- Fische (Dr. J. Etscheidt)
53
1
: in Anlehnung und Ergänzung an die Ausarbeitungen von I. Beck und S. Schütz
Weiterführende Literatur:
-
Kaleta/Krautwald-Junghanns: Kompendium der Ziervogelkrankheiten
Krautwald/Tellhelm/Hummel/Kostka/Kaleta: Atlas zur Röntgenanatomie und
Röntgendiagnostik der Ziervögel
Köhler: Krankheiten der Reptilien und Amphibien
Mutschmann: Erkrankungen der Amphibien
Dieses Skript ist zum größten Teil eine Sammlung der Folien zu den Vorlesungen
„Propädeutik – Geflügel – 4. Semester“.
Es ist auch im Internet unter www.vetstudy.de zu finden! (geteilt in mehrere Dateien)
Redaktionelle Bearbeitung: Brigitte M. Bönner, TÄ und Sabine Jäger, TÄ
Stand: Juni 2005
2
Laboruntersuchungen beim Vogel
•
•
•
ganzheitliche Diagnostik
nicht symptomatisch sondern ursächlich
Behandlungsgrundlage: genaue Kenntnis der Krankheit
Ziele von Laboruntersuchungen
•
•
•
•
Feststellung des Gesundheitszustands
ätiologischen Diagnose und Differentialdiagnose von klinischen Erkrankungen
Überprüfung der Behandlungsergebnisse
Impfkontrolle
Voraussetzungen
•
•
•
•
•
•
Art und Wahl der Probe (abh. vom Untersuchungsziel und den im Labor möglichen
Untersuchungsmethoden)
richtiger Zeitpunkt der Probenentnahme
sachgemäße Entnahmetechnik
geeigneter Transport
geeignete Lagerung
Art und Wahl der Untersuchungsmethode im Labor
1. Art und Wahl der Probe
•
•
•
Ziel der Untersuchung
klinische Erscheinung (Krankheitsverdacht)
gesetzliche Bestimmungen (anzeigepflichtige Tierseuchen)
2. Entnahmezeitpunkt
Abhängig von:
• Art der vermuteten Erkrankung
• Art der beabsichtigten Untersuchung
Entnahmezeitpunkt bei akuten infektiösen Erkrankungen und
Vergiftungen:
möglichst bald nach Auftreten von Symptomen
3
Entnahmezeitpunkt für mikrobiologische Untersuchungen:
vor Therapiebeginn → denn Antiinfektiva lassen die nachzuweisenden Keime
verschwinden!!!
Entnahmezeitpunkt für Serologie (spezifische Ak):
zwei Serumproben →
1. Serumprobe direkt (nach Impfung bzw.
nach Auftreten erster Krankheitssymptome)
2. Serumprobe zwei Wochen später
⇒ sog. Serokonversion = Nachweis von Antikörpern in bisher Ak-freiem
Serum = Impfkontrolle
Entnahmezeitpunkt bei anzeigepflichtigen Tierseuchen:
⇒ Einhaltung der gesetzliche Bestimmungen:
- Information des Veterinäramtes → bei Verdacht auf z. B. Psittakose oder
Geflügelpest ist umgehend das zuständige Veterinäramt zu benachrichtigen, welches
die weiteren Untersuchungen selbst durchführt, oder einen Tierarzt damit beauftragen
kann.
- Art und Wahl der Probe ist in entsprechender Verordnung festgelegt
- Zeitpunkt der Probenentnahme und Transportbedingungen gemäß entsprechender
Verordnung
3. Sachgemäße Probenentnahme
•
•
•
•
hygienischen Maßnahmen zum Schutz der Probe und des, die Proben
entnehmenden, Personals
saubere oder sterile Instrumente, Geräte und Behältnisse
Vorbereitung der notwendigen Gegenstände vor Beginn der Probenahme, d. h. bevor
der Vogel aus dem Käfig gefangen wird!!! (Stressvermeidung!)
Informationen zur Probenidentifikation und entsprechender Vorbericht
Tupferproben
•
•
•
sterile Wattetupfer mit langem Stiel
Röhrchen mit entsprechendem Transportmedium
Anfeuchten mit steriler, physiologischer Kochsalzlösung (Schleimhautschutz)
4
BU- und Myk-Tupfer
•
•
•
•
•
Festes Transportmedium: kommerzieller Agar
Flüssiges Transportmedium ohne Antibiotika
(Physiologische Kochsalzlösung)
Nie trocken!!!!!!!!!
Auslauf- und bruchsicher verpackt
Viro-Tupfer
•
•
•
•
Flüssige Transportmedien mit Antibiotikazusatz
(Physiologische Kochsalzlösung)
Nie trocken!!!!!!!!
Auslauf- und bruchsicher verpackt
Chlamydien-Tupfer
•
•
•
•
Flüssige Transportmedien ohne Antibiotikazusatz
(Physiologische Kochsalzlösung)
Nie trocken!!!!!!!!
Auslauf- und bruchsicher verpackt
Kotproben
•
•
•
•
Einzelkot
Sammelkot von mehreren Tieren
Frischkot
Sammelkot über mehrere Tage
⇒ Was will ich worauf untersuchen lassen?
-
-
Untersuchung von Einzelkot gibt Auskunft über den Gesundheits- bzw.
Krankheitszustand des entsprechenden Einzeltieres
Sammelkot von mehreren Tieren = Bestandsquerschnitt
Frischkot ist erforderlich für verschiedene mikrobiologische Untersuchungen, da
sich im alternden Kot durch Umwelteinflüsse und biologische Zersetzung das
Keimspektrum schnell ändern kann
Sammelkot über mehrere Tage ist erforderlich z. B. für parasitologische
Untersuchungen, da Parasitenstadien nicht täglich ausgeschieden werden
5
⇒ bei den meisten mikrobiologischen Untersuchungen ist es besser, direkte
Abstriche anstelle von Kot zu nehmen, da dabei sekundäre Kontaminationen
verhindert und die Nachweisrate erhöht werden kann, d. h. also: genau
überlegen ⇒ Was will ich worauf untersuchen lassen?
Verpackung von Kotproben
•
•
•
•
•
Auslauf- und bruchsicher verpackt
geeignete Behältnisse
Schutz vor übermäßiger Austrocknung (evtl. anfeuchten)
evtl. gekühlt (Untersuchungsabsicht?)
schnellstmöglicher Transport zum Labor
Sektionstiere
•
•
•
•
•
•
Lebend zur diagnostischen Tötung → direkte Abgabe im Labor; (Kurier)
Tot! → Cave: Schildkröten!
so frisch wie möglich!
gekühlt – nicht gefroren
bruch- und auslaufsicher
gut abgepolstert
So nicht!: von Kühlakku plattgedrückter Bourkesittich
So auch nicht!: In Versandtasche von Frankiermaschine
plattgedrückter Dompfaff
6
Lagerung und Transport der Proben
•
•
•
•
+ 4 °C im Kühlschrank
Lagerzeit bis zur Untersuchung:
< 24 Stunden
geeignetes Transportmedium → Keim, Untersuchungsverfahren
BU: kühl, nicht gefroren
• Kotproben: kühl, nicht gefroren
• Gewebsproben für Histologie umgehend in 10%iges Formalin einlegen
Begleitberichte zu den Proben – Mindestangaben
vollständiger Adresse von Absender und Empfänger (ggf. Angabe des Besitzers)
Art, Zahl, Alter und Geschlecht des Tierbestandes
Art und Kennzeichnung der Probe
Krankheitserscheinungen des betreffenden Tieres bzw. Bestandes einschließlich
Erkrankungsdauer
• Zahl der erkrankten Tiere und Dauer der Erkrankung
• durchgeführte Behandlungen bzw. Impfungen
• Verdachtsdiagnosen, gewünschte Untersuchungen
•
•
•
•
Verpackung und Versand der Proben
• bruch- und auslaufsichere Transportgefäße
versehen mit:
• Hinweis auf gewünschte Transporttemperatur
• leicht lesbare Aufschrift “Medizinisches Untersuchungsgut; getrennt von
Lebensmitteln lagern!”
• schnellstmöglich zur Untersuchung weiterleiten (Postexpress, Kurier)
• Tierkörper möglichst vorkühlen (nicht einfrieren!!!)
Laboruntersuchung der Proben
Aussagekraft der Ergebnisse abhängig von:
• sachgemäße Probenentnahme
• Sensitivität und Spezifität der verwendeten Methoden
7
Laboruntersuchung der Proben
Wahl der optimalen Methode:
•
•
•
•
Verfügbarkeit
Schnelligkeit
gesetzliche Bestimmungen
Kosten
Laboruntersuchungen der Proben
•
Direkte Erregernachweismethoden
•
Indirekte Erregernachweismethoden
Direkte Nachweismethoden
•
ohne vorherige Vermehrung in vitro
•
mit Vermehrung in vitro
Indirekte Nachweismethoden
•
•
Ziel: Nachweis von spezifischen Ak der Ig-Klassen G und M
Infektion bzw. Impfung
⇓ 1 – 4 Wo
Bildung von Ak
⇒ nachweisbar in Serum oder Blutplasma
(HAH, VN, ELISA, BELISA, Agglutination)
Parasitologie
•
Ektoparasiten
→ Klinik, Hautgeschabsel, Stallkontrolle
•
Endoparasiten
→ Kotprobe, Sektion
8
Kotproben
•
•
•
•
•
•
•
Einzelkot
Sammelkot von mehreren Tieren
Frischkot
Sammelkot über mehrere Tage
Kotuntersuchung auf Parasiten (nativ und Flotation)
Kotuntersuchung auf Salmonellen
Kotuntersuchung auf andere Bakterien und Pilze
Hämatologie
•
•
Blutbild nur begrenzte diagnostische Bedeutung
bei hämatologischen Richtwerten angewandte Methode beachten
Blutuntersuchungen
Einzeltiererkrankung:
•
•
•
•
Blutbild
Leberwerte
Serologie
Untersuchung auf Blutparasiten
Bestandsdiagnostik:
⇒ Stichprobenuntersuchung:
•
•
Serologie
Evtl. Leberwerte, Blutbild, Blutparasiten
Serologie
•
•
•
•
große Bedeutung für Herdendiagnostik
verschiedene Methoden zum Nachweis von Ak und Ag ⇒ direkter oder indirekter
Nachweis mikrobieller Erreger
qualitative oder quantitative (Titer) Aussage
Serologie zur Identifizierung und Klassifizierung isolierter Erreger
9
Stichprobenuntersuchungen
•
•
•
Der Tierarzt wählt aus!!!
gezielte Entnahme von Tieren mit unterschiedlich ausgeprägten Krankheitsanzeichen
Anzahl und Auswahl abh. von Anamnese, klinischem Herdenbild etc.
Sektion
•
•
•
•
•
Aufklärung plötzlicher Todesfälle
Einzeltiererkrankung
Bestandsproblem
Stichprobenuntersuchung
Diagnostische Tötung – der Tierarzt wählt aus!
Sektion
Diagnosefindung über:
•
Beurteilung pathologisch-anatomischer Veränderungen
•
Probenahme und nachfolgende Untersuchungen
Nachfolgende Untersuchungen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Parasitologie
Bakteriologie
Salmonellenanreicherung
Virologie
Mykologie
Nachweis von Chlamydien
Serologie
Histologie
Spezialfärbungen von Abklatschpräparaten
10
Parasitologische Untersuchung
⇒ Mikroskopische Untersuchung von
Abklatschpräparaten aus verschiedenen
Darmabschnitten:
•
•
•
Dünndarm (ggf. 3 x)
Blinddarm bzw. Blinddärme
Enddarm
⇒ die Entnahme von Abklatschen aus verschiedenen Darmabschnitten ist
erforderlich, da die Parasiten (z. B. Kokzidien) an verschiedenen Stellen des
Darmes parasitieren!
Bakteriologische Untersuchung
•
•
•
•
Isolation von Bakterien mittels Anzüchtung auf Agar-Platten
Identifikation der Erreger
Resistenztest
Nachweis von Bakterien mittels Spezielfärbungen von Abklatschpräparaten
Mykologische Untersuchung
•
•
•
Isolation von Schimmelpilzen und Hefen mittels Anzüchtung auf Agar-Platten
Identifikation der Erreger
Nachweis von Pilzen mittels Spezielfärbungen von Abklatschpräparaten
(Megabakterien)
Virologische Untersuchung
•
Isolation von Viren mittels Zellkultur und Eibeimpfung
•
Nachweis von Viren über ELISA, ElMi, IFT etc.
Serologische Untersuchung
•
Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen Viren und Bakterien
•
Identifikation von isolierten Krankheitserregern
11
Histologie
•
Histologie diagnostisch wertvoll:
- Bestätigung der pathologisch-anatomischen Diagnosen
- Abklärung von Differentialdiagnosen
- Tumordiagnostik: Abklärung der Malignität → Prognose
Chemische Untersuchungen
• Teuer und nur von sehr wenigen Labors angeboten!!! →Vorherige Abklärung
mit dem Labor erforderlich!!!
Material für Toxinnachweis im Organismus
(in abnehmender Reihenfolge benötigt):
• Leber
• Niere
• Kropf- oder Mageninhalt (für viele Labors die Probe der Wahl!)
• Blut
•
•
•
•
Versand umgehend
Gefäßen sauber, genau gekennzeichnet
ausführliche Anamnese unter Angabe der Verdachtsmomente
spezifischer Verdacht erforderlich, denn es kann immer nur nach einem Gift gesucht
werden
Entnahme von Futterproben
⇒ nicht durch hinzugezogenen (= parteigebundenen) Tierarzt, sondern durch:
• vereidigten Probenentnehmer
• gemeinsam von Erwerber und Veräußerer des Futters
• bei Abwesenheit eines Vertragspartners unter Hinzuziehung eines Zeugen, der über
den Vorgang zu unterrichten ist
12
Entnahme von Futterproben
•
•
•
•
4 Proben von je mindestens 1000 g
von verschiedenen Stellen der Fütterungseinrichtung
kennzeichnen
verplomben
Die Proben gehen an:
1. Probe:
an die Untersuchungsstelle
2. Probe:
an den Veräußerer des Futters
3. und 4. Probe:
als Reserve beim Erwerber oder an neutrale Stelle (kühle und
trockene Aufbewahrung)
Sinnvoll: Sicherstellung einer weiteren Futterprobe von 50 kg
für evtl. biologischen Fütterungsversuch
13
Nutzgeflügel - Bestandsuntersuchungen
Geflügel in Deutschland
Hühner:
60 bis 70 Mill.
davon Legehennen (1/2 Jahr und älter):
ca. 43 Mill.
Broiler:
ca. 44 Mill.
Puten:
ca. 7 Mill.
Enten:
ca. 2 Mill.
Gänse:
ca. 650.000
Struktur der Geflügelwirtschaft
Zucht (Basiszucht, genetisches Potential)
Vermehrung
Großeltern
Eltern
Endprodukte
14
Haltungsformen
Extensiv
- Freiland
(15 m2/Tier)
- Auslauf
(10 m2/Tier)
- intensiver Auslauf
(4 m2/Tier)
- Boden
(9 Tiere pro m2)
- Käfig
(550 cm2/Tier, >2 kg 690)
- Voliere
(wie Bodenhaltung)
- Kleingruppenhaltung
(ausgestaltete Käfige, 12 bis 20 Tiere
pro Gruppe)
Intensiv
- Haltung mit Wintergarten (Kaltscharraum)
Haltungsformen
15
Mobilstall
Haltungssysteme
16
Leistungsparameter
Mast
- Broiler
Jahr
Mastleistung
kg in ... Wo od. Tagen
Verzehr
kg/Kopf/Jahr
1950
1,7 in 12 Wochen
1,2
1983
1,4 in 35 Tagen
6,3
1995
1,4 in 33 Tagen
7,3
1999
1,5 in 33 Tagen
8
- Puten
Jahr
Mastleistung
kg in ... Wochen
Verzehr
kg/Kopf/Jahr
1950
?
?
1983
Hennen: 5 in 16 Wochen
Hähne: 15 in 21 Wochen
1995
Hennen: 8 in 16 Wochen
Hähne: 19 in 21 Wochen
1999
2
4
5
17
Eierverzehr pro Kopf
•
•
•
•
•
1999 → 230 Stück
Verbrauch liegt in der EU im oberen Bereich (Irland 122; Frankreich 252)
Aber: nur ca 70% Selbstversorgung
(NL: 300 %)
Geflügelfleischverzehr pro Kopf 1999 15,2 kg
Verbrauch ist in EU am niedrigsten (Irland 33 kg; USA 47 kg)
Normalverluste
- Huhn:
Mast:
2,5 - 5%
Legehennenaufzucht:
2,5%
Legehennen monatlich:
0,5%
bei Freiland und Auslauf bis 3 %
- Pute:
Mast:
Elterntiere monatlich:
3,5 - 6%
1%
Intensivmast:
Weidemast:
Elterntiere monatlich:
3 - 4%
5%
0,2%
Mast:
Elterntiere monatlich:
1 - 2%
0,5%
- Gans:
- Ente:
Anamnese
konstante Daten
-
Betriebsgröße und –struktur
Stallungen und deren Einrichtung
Haltungsart
Futterbevorratung, Fütterungstechnik
Trinkwasserversorgung (Art und Technik)
personelle Betreuung
18
variable Daten
-
Herkunft, Alter, Zahl und Einstallungsdatum der Tiere
Futterrezeptur (Lieferant), Futterzusatzstoffe, Futterwechsel
Lichtregime
Art und Zeitpunkt von Schutzimpfungen (Kontrollen)
vorherige Krankheitsgeschichte, ggf. durchgeführte
Behandlungen
aktuelle Daten
-
Veränderungen in der Futter- und Wasseraufnahme
letzte Futterlieferung
Verlauf der Aufzucht bzw. Lege/Mastleistung
Veränderungen der Eiqualität
bei Zuchttieren: Brut- und Schlupfergebnisse
Abgänge im zeitlichen Verlauf
Beobachtungen und Vermutungen des Tierbetreuers
Klinik
Herdenverhalten
-
Besatzdichte, bei Bodenhaltung: Verteilung der Tiere im Stall
Befiederungszustand
Entwicklungszustand und Ausgeglichenheit der Herde
Lebhaftigkeit, Futteraufnahmeverhalten
Kotbeschaffenheit (Taschenlampe),
Gefiederverschmutzung
Anteil klinisch kranker Tiere
bei Käfigen: Verteilung der gelegten Eier
Lautäußerungen
Umwelt, Technik
-
hygienische Verhältnisse
Beleuchtungsintensität, Verteilung der Lichtquellen, Ausleuchtung
Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Staubentwicklung, Schadgase
Füllungszustand der Futter- und Tränkeeinrichtungen
Funktionstüchtigkeit technischer Einrichtungen (Futter, Wasser, Eierbänder,
Koträumung)
bei Bodenhaltung: Beschaffenheit der Einstreu, Kotgrube
19
Diagnose
Einzeltier
Grundsatz bei Untersuchung: von vorn nach hinten und von oben nach unten
-
Ernährungszustand, Gewicht
Befiederung, Haut- und Kopfanhänge
Ständer, Kopf
Sinnesorgane, Nasenöffnungen, Schnabelhöhle
Kropf, Abdomen, Kloake
Bewegungsapparat
Beurteilung der Legetätigkeit (Abstand der Legebeine)
Sektion
- im Feld
- im Labor
lebende und/oder gestorbene Tier einsenden an:
-
Veterinäruntersuchungsamt
Geflügelinstitute und -kliniken der Vet.-Med.
Bildungsstätten
Geflügelgesundheitsdienste
achten auf:
auslaufsichere Verpackung
zügiger Transport (Transportvorschriften)
Einsenden von Proben
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Kot
Blut
Organe
Eier
Futter
Wasser
Einstreu
und andere
immer an genauen Vorbericht und Untersuchungsauftrag denken !!!
20
Weiterführende Untersuchungen
⇒ in der Regel im Anschluss an die Sektion
•
•
•
•
•
•
•
Parasitologie
Bakteriologie
Mykologie
Virologie
Serologie
Histologie
Toxikologie: nur möglich mit Verdachtsdiagnose, vorher erkundigen, ob in dem
gewünschten Institut überhaupt solche Untersuchungen durchgeführt werden; teuer,
aufwendig
Probenahmen
Futter
4 Proben a 1 kg
1. Untersuchungsstelle
2. Futterlieferant
3. und 4. bleiben beim Erwerber
50 kg für evtl. Fütterungsversuch
Probenziehung durch vereidigten Probenehmer
(Landwirtschaftskammer) oder mit Zeugen
auf jeden Fall den Futterhersteller benachrichtigen und
den Fall schildern
- Untersuchungsstellen:
LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und
Forschungsanstalt)
Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule
Hannover
genauer Vorbericht mit Verdachtsdiagnose (wenn möglich)
21
Stichproben
Voraussetzung: Homogenität der Gruppe
bei Geflügelherden besonders gegeben
Zufallsstichprobe
Ziel: Übertragbarkeit des Stichprobenergebnisses auf gesamte Herde
nur in Grenzen möglich
vorherige Überlegung:
Was soll ermittelt werden?
Mit welcher Sicherheit (Signifikanzniveau)?
Wie groß ist die Herde?
Wie hoch wird die wahrscheinliche Prävalenz geschätzt?
Unterschiede bei Messung des Impferfolgs und Krankheitsüberwachung
22
Zier- und Nutz- und Wildvögel - Einzeluntersuchung
Allgemeiner Untersuchungsgang Vogel
Signalement: Tierart, Alter, Geschlecht
Häufig vorgestellte Arten:
• Wellensittiche, Nymphensittiche
• Kanarienvögel
• Graupapageien, Amazonen
• Unzertrennliche
Geschlechtsbestimmung:
• Wellensittiche: Wachshautfarbe blau oder braun
• Nymphensittiche: Unterseite der Schwanzfedern quergestreift =Weibchen
• Edelpapageien: Männchen grün, Weibchen rot
• Kakadus: Irisfarbe schwarz = Männchen, rötlich-braun = Weibchen
• Sonst meist nur mit Genanalyse möglich
Genaue Kenntnisse der speziesspezifischen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der
ca. 8000, teils sehr stark differierenden, Vogelarten helfen entweder bei der Diagnose
oder sind hierzu sogar zwingend erforderlich.
Beispiele:
Weichfresser (Beo) und Nektarfresser (Kolibri, Lori) sind, gerade in der warmen
Jahreszeit für Hefepilzinfektionen prädisponiert. Beos, Tukane, Paradiesvögel neigen
zur Eisenspeicherkrankheit der Leber. Tropische Papageien wie Aras, Amazonen,
Graupapageien, Edelpapageien u.a. erkranken in unseren Breiten an der
Luftsackmykose (Aspergillose). Teilweise ist dies auch fütterungsbedingt (Pilzsporen auf
Erdnüssen).
Die Hämosiderose der Beos tritt typischerweise um das 10. Lebensjahr klinisch in
Erscheinung. Wellensittiche zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr weisen eine hohe
Inzidenz an Tumorerkrankungen auf.
Wellensittich-Männchen neigen zu Nieren und Hodentumoren (oft Wechsel der
Wachshautfarbe (Geschlechtdimorphismus) von blau zu braun). Bei Weibchen können
sich Ovarialtumoren/Zysten durch eine Verfärbung der Nasenwachshaut von braun zu
blau, oder eine Intensivierung der braunen Wachshautfarbe äußern. Weibliche
Nymphensittiche oder Kanaries neigen zur Glatzenbildung im Alter (hormonell). Bei
weiblichen Tieren in der Reproduktionsphase (medullärer Knochen, Balzverhalten)
immer auch an Legenot denken.
Weiße Farbschläge (z.B. bei Kanarien) benötigen mehr Vit. A.
Idiopathische Hypokalzämie der Graupapageien, Vitamin A Mangel-Granulome bei
Graupapageien, und so weiter ... .
23
Anamnese: Haltung, Fütterung, Krankengeschichte
Haltungsform:
Käfig, Voliere (innen/außen), Freiland, Einzel-/Gruppenhaltung, Menschenbezug ...
(Möglichkeiten der Intoxikation, Infektion, Verletzung, Gruppenstreß, Fehlen eines
Geschlechtspartners, Temperaturschwankungen - z.B. Heizungsausfall, etc.)
Beleuchtung:
zuviel, als auch zuwenig Beleuchtung bedeutet psychischen Stress, resultieren können
Aggression oder Apathie, schlechte Zuchtergebnisse und Krankheitsanfälligkeit
Temperatur und Belüftung:
zu viel Belüftung führt zu Zug, Kälte und z.B. Atemwegsinfektionen
zu wenig Belüftung führt zu vermehrten Ammoniakdämpfen, Staub und z.B.
Atemwegsinfektionen, zu hohe Temperaturen im Sommer belasten Herz und Kreislauf
(Cave: lange Autotransporte in sommerlicher Hitze zum Tierarzt !!!)
Luftfeuchte:
zu geringe Luftfeuchte führt zu Atemwegserkrankungen (Aspergillose); zu hohe
Luftfeuchte begünstigt ebenfalls Schimmelpilzwachstum, gerade in Verbindung mit
ungenügender Belüftung (optimal 40-60 %, bei tropischen Papageien 60-80%)
Fütterung:
Verderbnisanfälligkeit (z.B. Hefepilze), einseitige Fütterung z.B. von fettreichen
Sämereien (Adipositas, Fettleber, Vit. E-, Biotin- oder Pantothensäure-Mangel, Mangel
an essentiellen Aminmosäuren, Federmißbildungen, Farbveränderungen, etc.),
Futterqualität und Lagerbedingungen (Schimmelpilzbelastetes Futter, wie z.B.
Erdnüsse)
Futter- und Wasseraufnahme, sowie Gewichtsentwicklung:
Anorexie, Malabsorbtion, Polidypsie/Polyurie
Hygienestandards:
Reinigungs- und Futter-/Wasserwechselintervalle, Bodensubstrat, Desinfektion (Reizung
der Atemwege, Intoxikationen)
Sozial- und Komfortverhalten:
Wechsel Bezugsperson, Partner, Futter, Einrichtungsveränderungen (Spielzeuge,
Ruheplätze)
Beispiele Haltung und Fütterung:
Futter- und Wassernäpfe am Boden begünstigen die Erregerübertragung
(Reservoirfunktion) und sind für Papageien unphysiologisch. Ist für mehrere Tiere nur
ein Futternapf vorhanden, werden die schwächeren Tiere verdrängt, psychischer Stress
und Unruhe in der Gruppe resultieren (Abmagerung, Krankheitsanfälligkeit, schlechte
Zuchtergebnisse, etc.).
24
Volieren- oder Freilandhaltung, wenngleich der Käfighaltung vorzuziehen, begünstigen
Parasitosen.
In der Küche können Teflon- oder Fettdämpfe zu Intoxikationen oder
Atemwegserkrankungen führen. Gleiches gilt für Tabakdämpfe.
Fehlprägungen auf Spielzeuge können bei Wellensittichen durch andauerndes
Fütterungsverhalten Kropfentzündungen begünstigen.
Zu geringe Luftfeuchte (Standort Heizung) begünstigt die Aspergilloseentstehung.
Unterbringung im Schlafzimmer begünstigt psychische Erkrankungen (Rupfen), da das
Tier in der Aktivitätsphase keine Abwechselung erfährt.
Bei Freiflug in Wohnungen immer an Intoxikationen durch Schwermetalle (Gardinen mit
Bleibeschwerung) oder Pflanzen denken (akute oder perakute Verläufe).
Einzeltiere neigen zu psychischen Erkrankungen (Rupfen)
Krankengeschichte:
Seit wann in Besitz (Inkubationszeit)
Kontaktiere (Übertragungswege, horizontal oder vertikal, Suche nach inapparent inf.
Dauerausscheidern),Ausstellungen/Vogelbörsen (Stress und räumliche Enge), Kontakt
zu Wildvögeln (Volieren- oder Freilandhaltung)
Krankheitsdauer und -verlauf (Pilzinfektionen verlaufen oftmals schleichend oder
chronisch, virale Erkrankungen oft lauffeuerartig, z.B. bei Pacheco/Herpesvirusinf. der
Psittaziden, Geflügelpest/Influenza-A oder Newcastle-Disease/Paramyxovirus1/atypische Geflügelpest)
CAVE: Tiere sind immer erst seit 2 Tagen krank, sonst hätte man den Tierarzt
doch schon zuvor konsultiert !!!
Noch mal CAVE: nicht domestizierte Tiere (die meisten Vögel) zeigen
Instinktverhalten; daher werden Krankheiten nicht gezeigt, bis die Schwäche des
Tieres ein Überdecken der Symptome nicht mehr erlaubt!
Ein Papagei der nicht mehr auf der Stange sitzt, gleicht einem Hund/Katze in
Seitenlage!
Krankheitsdauer (chronisch, akut, perakut)
Krankheitsdynamik: Morbidität, Mortalität und Dispositionen: Alters- (Nestling, Jungtier,
Adulte) oder Spezies-/Rassenspezifität
Impfungen (z.B. Newcastle/PMV-1, Marek, Paramyxovirus-3, Pocken,
bestandsspezifische Impfungen, u.v.m.)
25
Adspektion:
• Allgemeinverhalten
• Körperhaltung
• Atmungsqualität
• Federkleid
• Auge und Sehvermögen
• Pflegezustand
• Kopf- und Kopfanhänge
• Kotbeschaffenheit
Allgemeinverhalten:
Vogel wenn möglich, immer zuerst im Käfig von weitem beurteilen (Stress,
Verhaltensänderungen). Dann Ausscheidungen (Unterscheidung Fäzes und Harn!),
Futter (Beschaffenheit, gespelzt, nicht gespelzt, regurgitiertes Futter), Fluchtreaktionen
(Sehvermögen), Verhalten (apathisch bis panisch, Stress/Untersuchungs-Toleranz,
Krankheitsschwere) beurteilen. Sehr wichtig: Tier-Besitzer-Verhalten.
Körperhaltung und Stellung, Belastung, Funktionsfähigkeit der Extremitäten:
Sitzen auf der Stange (abgebeugte Rückenlinie oder breitbeinig = Schmerzen oder
Druck im Abdomen ⇒ Legenot, Tumor, Weichteilschwellung). Sitzt ein Vogel am Boden
ist dies ein Alarmsignal.
Immer auf die Symmetrie des Tieres achten.
Werden beide Beine gleichmäßig belastet oder zeigt der Vogel eine Schonhaltung? Eine
Beinlähme kann nicht nur durch Trauma/Arthrose/Arthritis oder Weichteilentzündung
(Sohlenballen, sonstige Infektionen), sondern auch aufgrund einer Kompression des N.
ischiaticus z.B. infolge einer Nierenschwellung bedingt sein. Eine fehlende Symmetrie
der Flügel (Hängenlassen eines verletzten Flügels, Flugunfähigkeit) ist stets Anlass
einer genaueren Untersuchung.
Aufgeplustertes Gefieder oder verminderte Aufmerksamkeit bis hin zur Apathien
kennzeichnen den erkrankten Vogel.
Veränderte Stimmäußerungen, auffällige Zahmheit (= mangelndes Fluchtverhalten ?)
Gesteigertes Allgemeinverhalten bis hin zu Hyperaktivität kann Zeichen einer
Erkrankung sein. Exitationen oder Ataxien kennzeichnen zentralnervöse oder ernsthafte
systemische Erkrankungen.
Atmungsqualität:
pumpend, offener Schnabel, atemsynchrones Schwanzwippen
(die Beurteilung der Atmung beim fixierten Vogel ist stressbedingt ein Belastungstest!)
Atemgeräusche: trocken-rauh (Pilze) oder feucht-quitschend (Schleimproduktion durch
bakterielle Infektionen), knacksend (z.B. Luftsackmilben bei Kanarien)
Die Atemfrequenz ist beim Vogel sehr variabel (Stress, Belastung) und von Spezies zu
Spezies sehr unterschiedlich, weswegen sie sich nur sehr eingeschränkt beurteilen
lässt.
Federkleid:
Glatt, glänzend, anliegend oder stumpf, federlose Stellen (abgestoßen, abgebrochen,
benagt, ausgerupft oder ausgefallen), Stresslinien oder andere Entwicklungsstörungen,
26
Verschmutzungen (insbesondere durch Kot in Kloakengegend, im Kopfbereich aufgrund
Regurgitierens oder Augen-/Nasenausfluss)
Auge und Sehvermögen:
Wird dem Untersucher stets die gleiche Seite (sehendes Auge) zugewandt, oder
reagiert der Vogel auf äußere Reize? Probleme beim Freiflug, bei der Futtersuche oder
auffälliges Desinteresse den Käfig (gewohnte Umgebung) zu verlassen ?
Pfegezustand:
Schnabel- und Krallenlänge können ein Hinweis auf adäquate/inadäquate Bewegungs/Beschäftigungsmöglichkeiten (Naturholzstangen, Knabbermöglichkeiten) liefern. Aber
auch bei Hyper/Parakeratose durch Vitamin- oder Mineralstoffmangel oder
Organschäden (ins. Leber) liegt oftmals ein gesteigertes Hornwachstum, bei gleichzeitig
verminderter Hornqualität vor. Beschädigtes, verschmutztes Federkleid?
Kopf und Kopfanhänge:
z.B. Kamm oder Kehllappen bei Hühner zeigen Farbveränderungen (Blässe, Zyanose)
bei Kreislaufbeschwerden; Backenblasen bei Papageien deutet auf Atemnot hin;
Blauverfärbung der federlosen Haut um die Augen bei Graupapageien deutet auf
Sauerstoffmangel hin.
Kotbeschaffenheit:
Vögel setzen Kot und Harn zusammen ab, so dass die Exkremente aus einem Harnund einem Kotanteil bestehen. Dies ist Spezies- (Körner-, Fleisch- oder Weichfresser)
und fütterungsabhängig. Auch hormonelle Ursachen (voluminöser Legekot aufgrund
einer dilatierten Kloake vor der Eiablage) spielen eine Rolle.
Durchfall (ungeformter Kot) muss hierbei von Polyurie (vermehrter flüssiger Anteil)
unterschieden werden. Bei Gicht ist der Harnsäureanteil oftmals erhöht. Pressen auf Kot
mit deutlichem Schwanzwippen, verschmutztes Kloakengefieder und farbliche
Veränderungen (grün-gelb durch Gallensäuren/Biliverdin bei Lebererkrankungen,
Hämolyse oder Kachexie), Blutbeimischungen (rot oder schwarz) oder voluminöser,
gelblich-brauner Pankreaskot sind deutliche Krankheitsanzeichen und erleichtern die
Diagnosefindung.
Die parasitologische Untersuchung des Kotes gehört zur Routineuntersuchung und
ermöglicht zudem das Auffinden unverdauter Futterbestandteile bei Malabsorbtion. Die
Nativuntersuchung des Kotes ermöglicht eine Beurteilung der Keimflora, des
Protozoengehaltes, das Erkennen von Blutungen (Erytrozyten) und von Infektionen
durch ein vermehrtes Auffinden von Leukozyten (Infektion).
Durchfall
• Meist infektiös bedingt (Bakterien, Pilze, Parasiten)
• Auch bei Vergiftungen (Blei, Pflanzen)
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Polyurie
• Bei Nierenerkrankungen
• Bedingt durch die Aufregung beim Tierarztbesuch
• Vermehrte Aufnahme von Obst
Wenn der Kotanteil fehlt
• Keine Futteraufnahme
• Kotabsatz behindert z.B. durch Prozesse im Bauchraum (Tumor, Legenot)
Maldigestion
• Bedingt durch verschiedene Erkrankungen:
• Neurogene Drüsenmagendilatation ( v.a. Aras)
• Megabakterien (going light syndrom bei Wellensittichen)
Eigentliche klinische Untersuchung:
Vorraussetzung: Vogel muss gefangen und fixiert werden
CAVE!
• Jedes Handling bedeutet Stress für den Vogel
• Untersuchung möglichst kurz halten
• Sehr gestresste oder atemdepressive Vögel möglichst von geübten Personen fangen
lassen
CD:
M.-E. Krautwald-Junghanns, M. Pees, Bild- und Filmatlas der Ziervogelkrankheiten
In: E. F. Kaleta, M.-E. Krautwald-Junghanns, Kompendium der Ziervogelkrankheiten
Allgemeine Untersuchung:
• Gewicht
• Adspektion
• Palpation
Gewicht:
Vogel vor der Entnahme aus Käfig wiegen (Differenzbildung)
Adspektion:
Schleimhäute: Auge, Schnabelhöhle und Kloake
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Schnabelhöhle: Auflagerungen, Zubildungen, Asymmetrien, Blutungen, Veränderungen
der Hornsubstanz, ...
Kloake: insbesondere auf Verschmutzungen, Verklebungen achten (Durchfall)
Auge, Nase, Nebenhöhlen, Ohr: Verklebungen, abstehende Federn,
Farbveränderungen, Asymmetrien, Zubildungen, Entzündungsanzeichen (RUBOR,
CALOR, TUMOR, DOLOR, FUNCTIO LAESA)
Federkleid: Stresslinien, Farbveränderungen, Fraß- oder Benagungsspuren
Haut, Hautanhangsgebilde und Bürzeldrüse: Umfangsvermehrungen,
Farbveränderungen wie z.B. Rötungen, Schuppenbildung, bes. im Bereich der
unbefiederten Haut und ansonsten wenig zugänglichen Stellen (Unterseiten Flügel,
Flügelspannhaut, Brustwand, Fußsohlen, Bürzeldrüse), Schnabel- und Krallenhorn,
Wachshaut und Nasenkappen, Kopfanhänge
Hydratationszustand: aufgrund der fehlenden Subkutis nur anhand Faltenbildung und
schlechter Verschieblichkeit der Haut des Rumpfes zu beurteilen, Enophthalmus bei
Flüssigkeitsverlusten > 10 %
Palpation:
Brustmuskulatur: Ernährungs- und Trainingszustand
Kropf: unphysiologische Füllungen/Fremdkörper, verdickte Kropfwände
Abdomen: abdominale Füllungen (Aszites, Tumoren, Weichteilschwellungen,
Aufgasungen, Eier, Zysten, o.ä.) palpabel ? (Cave Muskelmagen fühlt sich ähnlich an),
Wölbung der Bauchwand und farbliche Veränderungen, z.B. durch Fetteinlagerungen
oder Blutungen
Knochen und Gelenke: bei Asymmetrien, Schonhaltung, Umfangsvermehrungen, usw.
Nicht oder sehr eingeschränkt beurteilbar:
Puls: sehr variabel (Spezies, Stress, Belastung)
Ruhewerte: Kakadu: 270/min
Graupapagei: 350/min
Kanarienvogel: 670/min (bei Stress über 1000/min)
Atemfrequenz: sehr variabel (Spezies, Stress, Belastung)
von 20-120 je nach Spezies (je kleiner, desto schneller), Dyspnoe reguliert sich bei
gesundem Vogel innerhalb von 2 min. in Ruhe, bei akuter Dyspnoe Untersuchung
abbrechen
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Temperatur: zwischen 37.5°Cund 41.5°C, bei den meisten Vögeln um 39.5°C
hohe Körpertemperatur macht Vögel unempfindlich gegenüber vielen menschlichen
Keimen oder Umweltkeimen (Operationen), starke Variabilität der Körpertemperatur, je
nach Aktivität und Umgebung
Lymphknoten: nicht vorhanden
Auskultation: erschwert durch Luftsäcke und hohe Frequenzen, teilweise möglich bei
Atmungsapparat (lieber mal Ohr an den Schnabel halten und auf Geräuschqualität
achten)
Perkussion: durch Luftsäcke verunmöglicht
CAVE: Niemals Symptome mit Ursachen verwechseln, charakteristische
Krankheitssymotome sind selten beim Vogel anzutreffen. Die Mehrzahl der Besitzer
beurteilt einen Vogel nur dann als krank, wenn er nicht mehr frißt/trinkt, apathisch ist,
sich nicht mehr auf der Stange halten kann (Niederbruchphase des Tieres). Eine
Ausnahme sind traumatische Erkrankungen, Umfangsvermehrungen oder
Veränderungen des Federkleides.
Der Tierarzt ist ein potentieller Prädator, das Verhalten des Vogels ist ein anderes, als in
gewohnter Umgebung (wässriger Stresskot täuscht z.B. Polyurie vor). Apathische Tiere
werden aktiv und mobilisieren ihre letzten Kräfte, was zum Stresstod in den Händen des
Tierarztes führen kann.
Kollabierende Vögel sofort in den Käfig setzen, anpusten oder mit Wasser besprühen,
evt. Verbringung in reizarme Umgebung (dunkel, ruhig).
Vögel unterliegen sehr stark saisonalen und tageszeitlichen Zyklen. Viele
Untersuchungsparameter (auch blutbiochemische, hämatologische, hormonelle)
variieren daher sehr stark. Dies trifft insbesondere auf weibliche Tiere in der
Reproduktionsphase zu. Die individuelle Schwankungsbreite ist wesentlich größer, als
bei Säugern.
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Spezielle Untersuchungsmethoden
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Parasitologie
Bakteriologie, Mykologie, Virologie
Hautgeschabsel
Röntgen
Ultraschall
Endoskopie
Biopsie
Hämatologie
Untersuchung von Federn mittels PCR
Parasitologische Untersuchungen
Kotuntersuchung (Flotationsverfahren)
Kloakentupfer (Nativpräparat) für Nachweis von Flagellaten
Kropftupfer (Nativpräparat) für Nachweis von Trichomonaden
Bakteriologische, mykologische und virologische Untersuchungen mittels
Tupferproben sowie Hautgeschabsel
Rachentupfer
Kropftupfer
Kloakentupfer
Hautgeschabsel
Röntgen
-
Für Vögel sehr stressig
Immer (wenn möglich) zwei Ebenen
Vogel muss entweder festgehalten oder eingespannt werden
Eventuell Röntgen in Narkose
ventrodorsal (vd)
laterolateral (ll)
Ultraschall
Tumordiagnostik (Leber, Niere, Gonaden)
Legenot
Ovarialzysten
Herzerkrankungen
Endoskopie
Geschlechtsbestimmung
Tumordiagnostik
Aspergillose, Tuberkulose, Coligranulomatose
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Biopsie
Tumordiagnostik (Papillomatose)
Diagnosesicherung (Macaw wasting Disease)
HämatologischeUntersuchung
blutchemische Parameter (Leber- u. Nierendiagnostik)
Serologie (Infektionsstatus)
Geschlechtsbestimmung
CAVE: - Blutentnahmemenge ca. 1% des KGW (40 g KGW= 0,4ml)
- Referenzwerte (individuelle Schwankungen, große Artenvielfalt,
labortechnische Unterschiede)
Untersuchung von Federn mittels PCR
virologisch (PBFD, Polyoma)
Geschlechtsbestimmung
Probenentnahme
• Tupfer aus Rachen, Kropf und Kloake
• Bei Bedarf Tupfer aus Auge, Nase, Wunde etc.
• Hautgeschabsel
• Dreifachtupfer für Chlamydien-Diagnostik
• Blutentnahme aus Vena jugularis, ulnaris, femoralis
Medikamentenapplikation
• per os (p.o.): Tabletten oder Flüssigkeit; in den Schnabel oder mit Knopfkanüle in den
Kropf
• intra muskulär (i.m.): im 45 ° Winkel in das obere Drittel der Brustmuskulatur neben
dem Brustbein
• subcutan (s.c.): in die Kniefalte
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