Vortrag "Cannabiskonsum - Abhängigkeitsgefahr?"

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Vortrag Cannabiskonsum
25. März 2014
Cannabiskonsum – Abhängigkeitsgefahr?
25. März 2014
Margrith Meier, Betriebsleiterin Ambulatorium Neumühle
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KOMPETENT UND GEMEINSAM FÜR LEBENSQUALITÄT
Reizthema - Cannabis
• Seit über 100 Jahren Untersuchungen über die
gesundheitlichen Folgen des Cannabiskonsums
• Die Beurteilungen über das Rauschmittel Cannabis
waren häufig beeinträchtigt durch zeitgeistliche
Moralvorstellungen
• Später auch durch politische Ideologien
• Hitzige und unsachliche Debatten waren die Folge
• Objektive Informationsquellen, Beurteilungen
und Debatten waren (sind?) eher selten
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Geschichtliches - Cannabis
• Hanfpflanze (Cannabis sativa) existiert nach
archäologischen Erkenntnissen seit mindestens
8000 Jahren
• Als Rauschmittel seit mindestens
2000 Jahren vor unserer Zeitrechnung
• Seit den späten1960 Jahren weite
Verbreitung in den USA und Europa,
immer mehr unter Jugendlichen
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Konsum von Cannabis
• Wird meistens geraucht
• Gelegentlich auch in Speisen konsumiert
• Die rauschfördernde Wirkung wird durch die Substanz
THC (Tetrahydrocannabinol) hervorgerufen
• Anteil von THC ist sehr unterschiedlich
• Wirkung setzt nach wenigen Minuten ein
• Rauschdauer etwa 2-5 Stunden
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Wirkungsprofil von Cannabis
Highphase
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Leichte Euphorie
Entspannung und Befreiung von Ängsten
Veränderte Wahrnehmung (Farben, Geschmack)
Trockener Mund, trockene Augen, leichte Übelkeit
Bindehautrötung, gesteigerter Appetit
Nach einigen Stunden Gefühl der Trägheit und
Sedierung
• Deutliche allgemeine Verlangsamung und
herabgesetztes Reaktionsvermögen (Fahrfähigkeit!)
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Psychische Folgen eines
chronischen Konsums
• Störungen des Denk und Erinnerungsvermögens
• Konzentrationsstörungen und Gedächtnisstörungen
• Angst und Panikzustände
(Verunsicherung, Angst vor Kontrollverlust)
• Depressionen
• Verwirrtheitszustände und Verlust der Einsichtsfähigkeit
• Paranoia und Halluzinationen
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Körperliche Folgen eines
chronischen Konsums
• Erkrankungen der Atemwege, wie akuter und chronischer
Bronchitis (Entstehung von Lungenemphysemen und
Bronchialkarzinomen)
• Auswirkung auf Fortpflanzungsfunktionen (Senkung des
Testosteronspiegels und der Spermienproduktion beim
Mann, Menstruationsstörungen, Erhöhung des
Testosteronspiegels und Gefahr von Frühgeburten)
• Folgeschäden bei Konsum in der Schwangerschaft
• Möglicherweise insbesondere bei jungen Konsumenten
Veränderungen im Gehirnmetabolismus
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Langzeitwirkungen eines
chronischen Konsums
• Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit, in einigen
Fällen auch leichte körperliche Abhängigkeit
• Herabsetzung des Leistungsprofils, allgemeine
Interesselosigkeit, soziale Rückzugstendenzen
• Auftreten des sogenannten Demotivationssyndroms
(gekennzeichnet durch Apathie, Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen, Passivität und kontinuierlichen
Konsum von Cannabis)
• Cannabiskonsum und das Risiko für das Auftreten einer
Schizophrenie und anderer psychiatrischer Erkrankungen
(Doppeldiagnosen)
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Der jugendliche Konsument
Rauschmittelkonsum, besonders im jugendlichen Alter,
kann sehr schwerwiegend sein!
Weil er einen…
… Eingriff in den komplexen Entwicklungsprozess
Adoleszenz (kurzfristige Steigerung des Selbstwertgefühls)
… Eingriff in die Hirnentwicklung mit möglichen Folgen in
Bezug auf die Persönlichkeitsstruktur, Verhaltensweisen, Aufmerksamkeit, Intelligenz und die Entstehung
psychiatrischer Symptome darstellt.
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Genuss-MissbrauchGewöhnung-Sucht
• Genuss bezeichnet den "gesunden Konsum" von
Substanzen, ohne Druck, sie weiterhin zu gebrauchen.
• Missbrauch ist passive Konfliktlösung.
Unangenehmen Gefühlen wie Verzweiflung, Wut etc.
wird mittels Substanzkonsum versucht auszuweichen.
• Gewöhnung bedeutet regelmässige Substanzeinnahme
stets in der gleichen Form. Verzicht auf die Substanz
kann durch willentliche Anstrengung herbeigeführt
werden Gewöhnung führen.
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Was ist Sucht?
• Sucht bedeutet immer eine psychische Abhängigkeit,
ob eine (physische) körperliche Abhängigkeit entsteht,
hängt von den jeweiligen Substanzen ab.
• Sucht ist ein prozesshaftes Geschehen und entsteht
nicht von einem Tag auf den anderen, sondern über
einen längeren Zeitraum, oft schleichend, die Übergänge
sind fließend und für Angehörige und Betroffene schwer
erkennbar.
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Was ist Sucht?
• Sucht ist eine psychische Störung mit Krankheitswert,
keine moralische Schwäche und kein krimineller
Zustand.
• Sucht ist ein zwanghaftes Verhalten und kann sowohl
an bestimmte Substanzen (stoffgebunden), als auch an
bestimmte Verhaltensweisen gebunden sein.
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Anzeichen für
Suchtmittelkonsum
• Schulprobleme resp. Probleme am Arbeitsplatz
(verändertes Verhalten oder Leistungsabfall)
• Häufiges zu spät kommen und Fehlzeiten
• Rauschzustände Angst und Unruhezustände
• Ausweich- und Isolationstendenz
• Überreaktion bei Kritik von aussen
• Verstrickung in Widersprüche und Lügen
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Anzeichen für
Suchtmittelkonsum
•
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•
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•
•
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
Realitätsverlust
Suche von Konsumgelegenheiten
Bagatellisieren des Konsumverhaltens
Konflikte in der Familie
Beteuerungen, künftig abstinent zu bleiben
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Was tun? Mein Kind / mein
Partner konsumiert Cannabis
• Erst dann thematisieren, wenn die betroffene Person
nicht unter Drogen steht
• Machen Sie verständlich, dass es nicht die Person ist,
mit der Sie nicht einverstanden sind, sondern mit dem
Verhalten das gezeigt wird
• Teilen Sie mit, auf welche Änderungen im Verhalten
Sie aufmerksam geworden sind
• Versuchen Sie, ruhig zuzuhören
• Nicht zögern sich einer Beratung zu unterziehen (auch
ohne den Betroffenen)
• Austausch mit anderen Eltern/Partnern
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Behandlungsformen
Behandlung auf mehreren Ebenen:
• Umfassende Abklärung
• Co-Morbididtät behandeln
• Motivational Interviewing
(Gesprächsmethode)
• Einsatz von Craving Skalen
• Individueller Behandlungsplan
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Behandlungsformen
• Alkohol- und Partydrogenkonsum muss besonders
beachtet werden
• Soziale Unterstützung
• Rückfallprävention
• Psychotherapie
• Medikamente
•  In der PDGR wird mit einem spezifischen
Verhaltensmanual gearbeitet!
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Zahlen zum Cannabiskonsum:
International
• Im Jahre 2009 wurde die Zahl der Cannabiskonsumenten weltweit auf circa 164 Millionen Menschen
beziffert.
• 70 Millionen EU Bürger haben mindestens einmal
Cannabis konsumiert, rund drei Millionen konsumieren
täglich.
• Deutliche Tendenz zur Verbreitung auch in immer
ärmeren Ländern.
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Zahlen zum Cannabiskonsum:
Schweiz
• 30% der männlichen und 19% der weiblichen Schweizer
haben mindestens einmal Cannabis konsumiert
• 10% der 13-jährigen,14% der 14-jährigen, 19% der 15jährigen und 25% der 16-jährigen haben in den letzten
30 Tagen mindestens einmal Cannabis konsumiert
•
23% der 15 und 16 jährigen aus den genannten
Gruppen geben mindestens 20 Konsumgelegenheiten in
den letzten 30 Tagen an  in dieser Gruppe wird ein
hoher Anteil problematischer Konsumenten vermutet
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Trends beim RauschmittelMissbrauch
• Zahl der Drogentoten in den letzten Jahren deutlich
gesunken
• Rückgang des Heroinkonsums in Europa, hingegen
Zunahme des Konsums von Kokain und synthetischen
Drogen wie Crystal Meth (NPS=Neue Psychotropen
Substanzen)
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Trends beim RauschmittelMissbrauch
2010 starben…
… 6,3 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums (Schweiz 9200)
… 5 Millionen Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums (Schweiz 3500)
… 200 000 Menschen an den Folgen von illegalem
Drogenkonsum (Schweiz 198)
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Stichwort Legalisierung
• Portugal entkriminalisierte den Cannabiskonsum 2001
• Uruguay startete im Oktober 2013 mit der kontrollierten
Cannabisabgabe
• Colorado legalisierte per 1.1.2014 den Konsum und
Verkauf von Cannabis
• Zürich, Bern und Basel diskutierten 2012 über eine
kontrollierte Cannabisabgabe  dies scheiterte auf
politischer Ebene. Momentan werden in Genf konkrete
Pläne für eine kontrollierte Abgabe geschmiedet.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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Fragen?
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