eDel | GESUNDHEIT Foto: Thinkstock / Central IT Alliance Bleaching, Veneers & Co. sorgen für ein strahlendes Lächeln. Design für ein perfektes Lächeln 62 Wichtigstes Ziel bei zahnästhetischen Maßnahmen ist es, dass Zähne und Lächeln perfekt zum persönlichen Erscheinungsbild des Patienten passen. Dabei hilft eine ausgeklügelte digitale Planung. eDel | GESUNDHEIT D Die meisten Patienten möchten kein vorgefertigtes künstliches „Schablonenlächeln“, sondern natürlich schöne, individuelle Frontzähne. Die vier häufigsten Methoden, die dafür zum Einsatz kommen, sind risikoarm, wenn sie fachmännisch von einem Zahnarzt durchgeführt werden: - Veneers, hauchdünne Keramikplättchen, die auf den Zahn aufgeklebt werden, - Bleaching, das chemische Aufhellen von dunklen Farbpigmenten am Zahn, - Korrekturen von Fehlstellungen mit Hilfe von Spangen oder unsichtbaren Schienen, - Implantate aus Titan oder Zirkonoxid und Kronen aus Vollkeramik. Spezielle Konzepte – wie etwa das von dem brasilianischen Zahnarzt Dr. Christian Coachman aus São Paulo entwickelte „digital smile design“ – ermöglichen eine perfekte Lösung für die individuelle Zahnästhetik. Das bedeutet, die spätere Form und Farbe der Zähne des Patienten kann bereits vorher am Computer simuliert werden. Erst wenn der Patient mit dem Aussehen zufrieden ist, beginnt der Zahntechniker mit der eigentlichen Arbeit. Ob Veneer oder Zahnimplantat – besonders praktisch und zeitsparend ist es, wenn die Zahnarztpraxis über ein hauseigenes Meisterlabor verfügt. „Das ist viel unkomplizierter und erspart dem Patienten mehrere Termine. Umgekehrt ist es für den Zahntechniker wichtig, dass er vorher auch mal den ganzen Menschen gesehen hat. Der Gesamteindruck entscheidet. Es gehören nämlich viel mehr Kriterien zu einem tollen Ergebnis – nicht nur ob, die Zahnfarbe zum Hautton passt. Durch unsere Spezialisierung können bei uns alle dafür notwendigen anfallenden Arbeitsschritte ohne Überweisung vor Ort erfolgen“, erklärt Dr. Max Heuermann, der seine Praxis für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde mit eigenem Meisterlabor am Hansaring in Münster betreibt. Auch bei Zahnimplantaten nutzt Heuermann modernste 3-D-Technik, denn „bei einem Zahnimplantat ist die Position des Implantats im Zahnfleisch von entscheidender Bedeutung. Ob die Krone nachher natürlich aus dem Zahnfleisch herauskommt, kann mit Hilfe von Computerpro- grammen vor der Operation genau geplant werden. Das geschieht in unserer Praxis mit Hilfe einer 3-D-navigierten computergestützten Implantatplanung und während des Eingriffs mit einer roboterassistierten Implantation“, so Heuermann, der über jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der dentalen Implantologie, insbesondere der minimalinvasiven Implantologie, verfügt. Nicht vom Original zu unterscheiden Bei gut gemachten Implantaten ist das Ergebnis nicht mehr von einem Originalzahn zu unterscheiden. Das Gleiche gilt für Veneers. „Durch die heutigen Möglichkeiten in der Farbgestaltung, Form und Materialauswahl sind angefertigte Rekonstruktionen vom Original nicht mehr zu unterscheiden. So sehen perfekt angepasste Veneers dem natürlichen Zahn täuschend ähnlich“, sagt der in MünsterHiltrup niedergelassene Zahnarzt Dr. Jan Grabowski. Seine Praxis legt besonderen Wert auf eine schmerzfreie Behandlung und schonende Therapiekonzepte. Veneers kaschieren nicht nur unschöne Einzelzähne, sondern auch ganze Frontpartien. Die ähnlich wie Kontaktlinsen dünnen Plättchen werden mit einem Spezialkleber auf den Zahn aufgebracht und fest verbunden. Eine größere Kariesgefahr ist damit nicht verbunden. „Veneers kommen auch zum Einsatz bei stark abgenutzten Frontzähnen oder Zahnfehlstellungen der Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer sowie um größere Zahnlücken, sogenannte Diastema, zu schließen“, erklärt er. Oft muss von der Zahnoberfläche gar nichts oder nur sehr wenig abgeschliffen werden. Die Zahnsubstanz wird nicht angegriffen. Vom Präparieren bis zum Einsetzen der fertigen Blendschale vergehen rund zwei Wochen. Zunächst wird ein Abdruck vom Kiefer genommen. Dann bestimmt der Zahnarzt gemeinsam mit dem Patienten die Farbe des Veneers. Die wichtigste Rolle spielt jetzt der Zahntechniker, der bis zu sieben Tage benötigt, um die Keramikschalen herzustellen. Bei einem zweiten Behandlungstermin verbindet der Zahnarzt die hauchdünnen Plättchen mit der Zahnoberfläche. Dieses Verfahren ist aufwändig und erfordert sehr viel Präzision und Erfahrung. „Der Übergang vom Veneer zum Zahn ist nicht sichtbar, da die Plättchen dünn auslaufen, sich nicht verfärben, durch die gute Gewebeverträglichkeit der Keramik nicht zu Zahnfleischirritationen führen und eine mögliche Bakterienanlagerung reduzieren“, erklärt der Zahnexperte. So ist gewährleistet, dass sich die Veneers harmonisch und individuell an die Nachbarzähne angleichen. „Die individuelle Farbgestaltung und Farbstabilität, die Lichtdurchlässigkeit und die Gewebeverträglichkeit von Veneers sorgen für ästhetische Restaurationen, welche sich von den natürlichen Zähnen nicht unterscheiden lassen“, sagt Grabowski. So gibt’s schöne weiße Zähne Voraussetzung für ein strahlend weißes, perfektes Lächeln ist, dass die Zähne und das Zahnfleisch gesund sind. Ein Bleaching sollte aus diesem Grund nur von einem Zahnarzt durchgeführt werden. Denn zunächst ist eine eingehende Untersuchung des Mundraums notwendig. So kann der Zahnarzt feststellen, ob die Zähne überhaupt für ein Bleaching geeignet sind. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass keine unbehandelte Karies vorliegt. Zudem Kosten und Zuschüsse Ob Bleaching, Veneers oder ästhetische Zahnkorrektur beim Kieferorthopäden – diese Schönheitsmaßnahmen müssen in der Regel vollständig aus eigener Tasche bezahlt werden. Ein Veneer kostet etwa zwischen 1200 und 1500 Euro. Im Falle einer medizinischen Indikation – etwa nach einem Unfall – übernehmen private Versicherungen häufig die Kosten für die Behandlung, nicht aber die gesetzlichen Kassen. Bei einer rein ästhetischen Indikation müssen die Patienten selber zahlen. Das Bleaching von Zähnen gibt es je nach Methode zwischen 200 und 600 Euro. Kieferorthopädische Zahnkorrekturen kosten je nach Aufwand zwischen 3000 und 7000 Euro. Die meisten Kieferorthopäden bieten die Möglichkeit monatlicher Ratenzahlungen an. Anders bei Implantaten: Der Patient hat durch die „Festzuschüsse“ der Krankenversicherungen die freie Wahl, für welches Implantat er sich entscheidet. Der Festzuschuss wird immer gewährt, unabhängig von der jeweiligen Therapie, für die der Patient sich mit seinem Zahnarzt entschieden hat. Welche Zuschüsse die Krankenkasse zahlt, richtet sich nach dem zahnmedizinischen Befund. Sie decken 50 Prozent der Durchschnittskosten für die befundadäquate Standardtherapie. Zusätzliche Voraussetzung ist, dass die geplante Therapie zahnmedizinisch sinnvoll ist und wissenschaftlichen Standards entspricht. Kosten, die oberhalb des Festzuschusses liegen, tragen die Patienten selbst. 63 Foto: mariobok.de/Dr. Jan Grabowski | NEUERÖFFNUNG | GESUNDHEIT eDeleDel Dr. Jan Grabowski und sein Team legen großen Wert auf schonende Therapiekonzepte. einem Schutz abgedeckt. Dann trägt der Zahnarzt das hochkonzentrierte Bleichgel auf die Zähne auf, welches nun zirka 30 Minuten einwirken muss. Im nächsten Schritt wird es abgesprüht und eine neue Schicht Bleichgel aufgetragen. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt bis die gewünschte Zahnfarbe erreicht ist. Anschließend entfernt der Zahnarzt den Schutz vom Zahnfleisch und fluoridiert die Zähne. Der Patient muss insgesamt hierfür rund zwei Stunden Geduld aufbringen. Schneller und intensiver wird das „Power-Bleaching“ durch den zusätz- Foto: Hoffmannbeck 64 müssen vorhandene Füllungen intakt, und Kronenränder dürfen nicht defekt sein. Ist das nicht der Fall, wird zunächst eine Zahnbehandlung durchgeführt. Noch wichtiger: Der Patient darf keine freiliegenden Zahnhälse haben. Diese können durch ein Bleaching stark überempfindlich werden und im schlimmsten Fall den Zahnnerv schädigen. Deshalb sollen freiliegende Zahnhälse beim Bleichen ausgespart werden, um Überempfindlichkeiten zu vermeiden. Sind die Zähne gesund, die Füllungen intakt, und ist das Zahnfleisch gesund, wird als erster Schritt eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Damit ist die Basis geschaffen, um ein Bleaching nahezu komplikationslos durchzuführen. Es gibt drei verschiedene Verfahren des Zähnebleichens: „Home Bleaching“, „In-Office-Bleaching“ und Mittel zur Selbstanwendung aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet. Grundlegende Unterschiede bei den drei Methoden sind die Konzentration des bleichenden Inhaltsstoffs Wasserstoffperoxid, die Dauer der Anwendung und der Preis. Bei allen Methoden ist zu beachten, dass Füllungen, Kronen und Prothesen nicht mitgebleicht werden. Sie müssen deshalb nach dem Bleaching der neuen Zahnfarbe angepasst, also ausgetauscht oder erneuert werden. Das Mittel mit der höchsten Konzentration ist das „In-Office-Bleaching“ oder „Power-Bleaching“. Es darf nur von einem Zahnarzt angewendet werden. Es hellt selbst stärkste Zahnverfärbungen auf, der Effekt ist sofort sichtbar und hält einige Jahre bei guter Mundhygiene. Regelmäßige Auffrischungsbehandlungen sind möglich. Bei dem Verfahren wird das Zahnfleisch mit lichen Einsatz von UV-Licht. Dabei wird das Bleaching-Gel zusätzlich aktiviert. Eine andere Möglichkeit ist das „Home Bleaching“ mit einer geringeren Konzentration an Wasserstoffperoxid. Hierfür fertigt der Zahnarzt eine individuell angepasste Bleichschiene aus Kunststoff an. Diese wird mit dem aufhellenden Gel gefüllt und kann zu Hause für die Dauer von zwei bis sechs Stunden vom Patienten getragen werden. Der Vorgang kann so oft wiederholt werden, bis die gewünschte Zahnfarbe erreicht ist. Der Effekt tritt nach ein bis zwei Wochen ein und kann bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt problemlos wiederholt werden. Die Zähne sind anschließend deutlich heller. Die Kosten für beide Methoden, die von einem Zahnarzt durchgeführt werden müssen, liegen durchschnittlich zwischen 200 und 600 Euro. Der Effekt des Bleachings hält zwei bis fünf Jahre. Wie schnell die Zähne nach einem Aufhellen wieder nachdunkeln, hängt von den Lebensgewohnheiten des Patienten ab. Tee, Kaffee, Tabak, Rotwein, Cola und Tomaten gehören zu den Stoffen, die Zähne schneller wieder dunkler verfärben. Die Prozedur ist jedoch jederzeit wiederholbar. Das geht dann viel schneller als bei der ersten Behandlung und kostet deshalb auch weniger. Einen Sonderfall stellt das Aufhellen von wurzelbehandelten Zähnen dar, deren Farbe nicht selten etwas dunkler ist, als die der übrigen Zähne. Das ist vor allem im Frontbereich störend. Sie wer- Drei verschiedene Verfahren führen zu natürlich weißen Zähnen. Foto: abezikus eDel | GESUNDHEIT Power-Bleaching: Durch den Einsatz von UV-Licht wird das Ergebnis noch schneller erzielt. den mit einem „internen Bleaching“ von innen aufgehellt, auch Walking-BleachMethode genannt. Der Behandlungserfolg tritt meist einige Wochen später ein. Dabei wird ein Loch bis zur Wurzelfüllung gebohrt und dann das Bleachingmittel für mehrere Tage eingebracht. Die Behandlung muss je nach Verfärbung mehrmals wiederholt werden. Dauer und Kosten der Behandlung hängen von der Intensität der Verfärbung ab. „Wichtig sind ein dichter Verschluss des Wurzelkanals und eine in- Professionelle Zahnpflege: Der erste Schritt zu schönen gesunden Zähnen Foto: Zahnärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Klaus Bartling, Präsident der Zahnärztekammer WestfalenLippe in Münster erklärt, warum die halbjährliche professionelle Zahnpflege (PZR) für ein perfektes Lächeln so wichtig ist: „Ästhetische Zahnbehandlungen können grundsätzlich nur dann durchgeführt werden, wenn Zähne und das Zahnfleisch gesund sind. Neben der täglichen Reinigung mit Zahnbürste und Zahnseide stellt die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt deshalb den ersten und entscheidenden Grundpfeiler für gepflegte und gesunde Zähne dar. Regelmäßiges Zähneputzen bietet zwar einen guten Schutz vor Karies und gelblichen Zähnen, aber nur eine professionelle Zahnreinigung (PZR) in der Zahnarztpraxis kann Zahnstein, Zahnbeläge und Farbstoffablagerungen wirklich gründlich entfernen. Nur so werden die Bakterien gründlich entfernt, die mit der normalen täglichen Zahnpflege nicht zu beseitigen sind. Gerade diese Bakterien sind eine der Hauptursachen für das Fortschreiten der Parodontitis. Die PZR bietet deshalb eine wichtige Hilfe. Unzureichende Zahnpflege, Stress, Nikotin, Vitaminmangel und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sind die Hauptgründe, wenn sich das Zahnfleisch entzündet. Das kann sich zum folgenschweren Problem für den ganzen Organismus auswachsen.“ takte Wurzelfüllung, um Komplikationen zu vermeiden“, erklärt Grabowski. Weitaus günstiger, jedoch weniger effektvoll und mit einem größeren Risiko verbunden sind die Zahn-Bleichmittel aus Apotheke, Drogeriemarkt, Internet oder in Kosmetikstudios. Die Wirkung ist aufgrund der niedrigen Konzentration des Bleichmittels deutlich geringer. „Bei unsachgemäßem Gebrauch oder unbehandelter Karies sowie undichten Füllungsrändern besteht die Gefahr, dass es durch die Bleichmittel zu Nervenirritationen kommt“, warnt der Zahnarzt aus Hiltrup. Wer im Internet Bleachingmittel kauft, kann zudem nicht immer genau erkennen, welche Inhaltsstoffe in den Gels enthalten sind. Wie hell die Zähne schließlich werden, hat auch natürliche Grenzen. Denn die Grundfarbe der Zähne ist erblich bedingt. Außerdem spielen das Lebensalter und die Zahnschmelzschicht eine Rolle. Der Grund: „Der Zahnschmelz wird im Laufe der Jahre dünner, der Zahnnerv zieht sich zurück und das Dentin im Zahninneren wird dicker, was den Zahn dunkler erscheinen lässt. Hier helfen Zahnreinigung und Zahnaufhellung nur bedingt“, erklärt Grabowski. Annette Bulut 65