TIP-vermittelte Induktion Tetrazyklin-abhängiger Transregulatoren in Saccharomyces cerevisiae und HeLa Zellen Der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat. vorgelegt von Christoph Stöckle aus Oettingen i. Bay. Als Dissertation genehmigt von der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 17.02.2012 Vorsitzender der Prüfungskommission: Prof. Dr. Rainer Fink Erstberichterstatter: Prof. Dr. Andreas Burkovski Zweitberichterstatter: Prof. Dr. Yves Muller Das Studieren lehrt uns die Regel - das Leben die Ausnahmen Johannes Mario Simmel Danksagung Ein großer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Wolfgang Hillen, nicht nur für die Überlassung des interessanten Themas, sondern auch für sein Interesse am Fortgang dieser Arbeit, seine Bereitschaft zur Diskussion und die stets konstruktive Kritik. Ich erinnere mich gerne zurück an einen besonderen Menschen und herausragenden Wissenschaftler. Prof. Dr. Andreas Burkovski danke ich besonders herzlich für die reibungslose Übernahme und Fortführung meiner Betreuung sowie der Möglichkeit meine Arbeit zu vollenden. Von ihm erhielt ich ehrliches Interesse und tatkräftige Unterstützung bei meiner Arbeit, was für mich nicht selbstverständlich war und immer noch nicht ist. Prof. Dr. Yves Muller danke ich dafür, dass er, wie schon bei meiner Diplomarbeit, die Zweitkorrektur übernahm. Vielen Dank an Marcus Klotzsche für das Korrekturlesen meiner Arbeit und die vielen interessanten und konstruktiven Diskussionen. Ein großer Dank geht an Chris Berens für die stets offene Tür, die unzähligen wertvollen Antworten auf so viele wissenschaftliche Fragestellungen und sein unerschöpfliches Literaturwissen. Ein weiterer herzlicher Dank geht an Prof. Dr. Christian Koch, der schon in meiner Diplomarbeit viel Zeit darauf verwendet hat, mich in die wunderbare Welt der Hefe einzuführen. Von ihm stammen nicht nur Materialien und Methoden, sondern vor allem viele unbezahlbare Erfahrungswerte. Den Organisatoren der MiBi danke ich für die Vorarbeit, die sie leisten, um unsere Arbeit überhaupt erst möglich zu machen. Besonders zu erwähnen sind hierbei Donata Wehr, Gerald Seidel, Markus Müller, Anja Zabel und Manu Hanuschik. Vielen lieben und herzlichen Dank an alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern der MiBi für die vielen schönen Momente und die unzähligen Dinge, die wir uns im Laufe der Jahre geteilt haben: Niveau in allen Höhen- und Tiefenlagen, schlechte Witze, gute Witze, dumme Sprüche, schlaue Sprüche, nützliche und unnütze Materialien und Methoden, nützliches und unnützes Wissen, Backwaren und gesundes Essen, Getränke mit unterschiedlichem Alkoholgehalt, aufmunternde Worte, realistische und unrealistische Ansichten, Vorbild und nicht Vorbild, blaue Müllsäcke und so vieles, vieles mehr!!! Ein besonders großer Dank geht an so viele Leute rund um die Erde, die meine Arbeit auf verschiedenste Weise unterstützt und an vielen Stellen erst ermöglicht haben. Dies betrifft sowohl Materialien wie Plasmide, Stämme, Antikörper, aufgereinigte Proteine als auch vielfältigen wissenschaftlichen Rat. Diese Personen hier aufzuzählen würde sicherlich den Rahmen sprengen und vor allem die Gefahr bergen, jemanden zu vergessen. Allerdings möchte Dr. Peter Palese und Lily Ngai von der Mount Sinai School of Medicine in New York hervorheben, die mir mehrfach auf freundliche, schnelle, kompetente und unkomplizierte Art geholfen haben, ohne mich überhaupt zu kennen. Jorge Cham danke ich für seine völlig an den Haaren herbeigezogenen graphischen Abstraktion des akademischen Alltags. Und nicht zuletzt bedanke ich mich bei meiner Frau Sandra, ohne deren Unterstützung so vieles sicherlich nicht möglich gewesen wäre. Inhaltsverzeichnis __________________________________________________________________________ 1 ZUSAMMENFASSUNG / SUMMARY 1/3 2 EINLEITUNG 4 2.1 Tetrazykline und die Tetrazyklinresistenz 4 2.2 TetR als Transkriptionsregulator für die konditionale Genexpression 5 2.2.1 Vielfalt von TetR Induktoren 7 2.2.2 TIP-Varianten und ihre Eigenschaften 7 2.2.3 Anwendung der peptidischen Induktion in prokaryontischen Organismen 8 2.2.4 Anwendung der peptidischen Induktion in eukaryontischen Organismen 8 2.3 Der nucleo-cytoplasmatische Transport 8 2.3.1 Die Rolle der Kernporen 8 2.3.2 Zelluläre Mechanismen 9 2.3.2 Methodik zur Analyse der subzellulären Lokalisation von Proteinen 11 2.3.3 Bedeutung des nucleo-cytoplasmatischen Transports bei viralen Infektionen 11 2.3.3.1 DNA Viren 11 2.3.3.2 RNA Viren mit DNA Intermediat 12 2.3.3.4 RNA Viren ohne DNA Intermediat 12 2.4 Das Influenza A Virus 12 2.4.1 Genom und virale Proteine 12 2.4.3 Vermehrungszyklus 14 2.4.4 Bedeutung von Influenza A als Pathogen 15 2.4.4.1 Grippepandemien 15 2.4.4.2 Aktuelle Bedrohung durch Influenza A 15 2.4.4.3 Therapie von Influenza A Infektionen 16 2.5 Motivation und Zielsetzung der Arbeit 17 3 ERGEBNISSE 18 3.1 Proteinvermittelte Induktion des Tet-Repressors in S. Cerevisiae 18 3.1.1 Konzeption des Reportersystems 18 3.1.1.1 Reporter 18 3.1.1.2 Regulator 18 I Inhaltsverzeichnis __________________________________________________________________________ 3.1.1.3 Induktor 19 3.1.2 Funktionsweise des Reportersystems 19 3.1.3 Modifikation des Reportersystems 21 3.1.3.1 Konstruktion des Trägerproteins 21 3.1.3.2 Subzelluläre Lokalisation der Trägerprotein-Varianten 23 3.1.3.3 Einfluss der Trägerprotein-Varianten auf das Wuchsverhalten von S. cerevisiae 26 3.1.3.4 Expression der Trägerprotein-Varianten 27 3.1.4 Aufbau des Reportersystems mit der Trägerprotein-Variante 7 28 3.1.4.1 pWHE711-WT (tTS + Reporter) + p425Met25 28 3.1.4.2 pWHE711-WT (tTS + Reporter) + pWHE705/C7 (mCherry7) 28 3.1.4.3 pWHE711-WT (tTS + Reporter) + pWHE705/C7-TIP2 (mCherry7-TIP2) 29 3.4.1 Simultane Messung der GFP+ und mCherry Fluoreszenz 3.2 Konstruktion eines Reportersystems zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports 30 31 3.2.1 Konzeption 31 3.2.2 Aufbau und Funktionsweise des Reportersystems 31 3.2.3 Auswahl des POI 32 3.2.3.1 Das Matrixprotein M1 33 3.2.3.1.1 Konstruktion von EGFP Fusionen mit M1 und M1Mut 34 3.2.3.1.2 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von M1-EGFP und M1Mut-EGFP 34 3.2.3.2 Das Nichtstrukturprotein NS1 35 3.2.3.2.1 Mutation der 3‘-Spleißsequenzen des ns1 Gens 35 3.2.3.2.2 Konstruktion von EGFP Fusionen mit NS4 und NS4Mut 37 3.2.3.2.3 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von NS4-EGFP und NS4Mut-EGFP 37 3.2.3.3 Das Nucleoprotein NP 38 3.2.3.3.1 Konstruktion von EGFP Fusionen mit NP und NPMut 39 3.2.3.3.2 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von NP-EGFP und NPMut-EGFP 39 3.2.4 Konstruktion der Reporterzelllinien 40 3.2.4.1 Die Zelllinie HLF33 40 3.2.4.2 Chromosomale Integration der tTA Expressionskassette 40 3.2.4.3 Charakterisierung der ALF Zelllinien 42 3.2.4.4 Das Nucleoprotein als POI 43 3.2.4.5 TetR-Induktion durch NP-TIP2 in E. coli 43 3.2.4.5.1 Aufbau und Funktionsweise des E. coli Messsystems 43 3.2.4.5.2 Induktion von TetR durch NP-TIP2 45 3.2.4.6 Chromosomale Integration der NP-TIP2 Expressionskassette II 46 Inhaltsverzeichnis __________________________________________________________________________ 3.2.4.6.1 Kontrolle der stabilen Integration durch LacZ in situ Färbung 49 3.2.4.6.2 Charakterisierung der ALF2-NP Zelllinien 49 3.2.4.6.3 Auswahl der ALF2-NP Zelllinien für die weiteren Arbeiten 52 3.2.4.6.4 Sequenzierung des NP-TIP2 Locus der Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 52 3.2.5 Validierung der Reporterzelllinien 53 3.2.5.1 Inhibition des NP-TIP2 Kernimports durch Nucleozin 53 3.2.5.1.1 Einfluss von DMSO auf die Expression der Luciferase 53 3.2.5.1.2 Wirkung von Nucleozin auf die Reporterzelllinien 54 3.2.5.1.3 Subzelluläre Lokalisation von NP-EGFP in Gegenwart von Nucleozin 56 3.2.5.2 Reduktion der NP-TIP2 Expression über RNA-Interferenz 57 4 DISKUSSION 61 4.1 Optimierung des Reportersystems für S. cerevisiae 61 4.1.1 Verwendung von TIP2 als Induktorpeptid 61 4.1.2 Konstruktion des Trägerproteins 62 4.1.2.1 Austausch der fluoreszierenden Proteinkomponente 62 4.1.2.2 Steuerung des Expressionsniveaus über Codonadaptation 64 4.1.2.3 Kernimport der Trägerprotein-Varianten 64 4.1.2.3.1 Charakteristika der Trägerprotein-Varianten mit einteiliger SV40 NLS 65 4.1.2.3.2 Charakteristika der Trägerprotein-Varianten mit zweiteiligen NLSs 66 4.1.2.3.3 Charakteristika der Trägerprotein-Variante 6 mit c-Myc NLS 67 4.1.2.4 Regulation des Expressionsniveaus des neuen Trägerproteins 68 4.1.3 TIP2-vermittelte Induktion der auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante 68 4.1.4 Weitere Einsatz- und Optimierungsmöglichkeiten für das Reportersystem 69 4.2 Konstruktion eines Reportersystems zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports 70 4.2.1 Planung und Konstruktion der Reporterzelllinien 71 4.2.2 Auswahl von geeigneten Influenza A Proteinen 73 4.2.2.1 Relevanz der Virusstämme Influenza A/WSN/1933 und A/Rostock/FPV/1934 73 4.2.2.2 Das Matrixprotein 1 73 4.2.2.3 Das Nichtstrukturprotein 1 75 4.2.2.4 Das Nucleoprotein 76 4.2.2.4.1 Funktionalität der NP-TIP2 Fusion in E. coli 77 4.2.3 Konstruktion der Reporterzelllinien und deren Anwendung auf NP 78 4.2.4 Experimentelle Ansätze zur Validierung der Reporterzelllinien 79 4.2.4.1 Nucleozin 79 4.2.4.1.1 Konzentrationsabhängige Stimulation der Luciferaseexpression III 79 Inhaltsverzeichnis __________________________________________________________________________ durch DMSO 4.2.4.1.2 Interpretation der Experimente mit Nucleozin 4.2.4.2 Validierung der Reporterzelllinien über RNA-Interferenz 4.2.5 Möglichkeiten zur Optimierung des Reportersystems 80 81 82 5 MATERIAL UND METHODEN 83 5.1 Materialien 83 5.1.1 Chemikalien 83 5.1.2 Hilfsmittel und Verbrauchsgüter 85 5.1.3 Verwendete Geräte 86 5.1.4 Kommerziell erhältliche Systeme 87 5.1.5 Enzyme 87 5.1.6 DNA-Größenstandard 87 5.1.7 Verwendete Stämme und Zelllinien 87 5.1.7.1 Verwendete E. coli Stämme 87 5.1.7.2 Verwendeter S: cerevisiae Stamm 88 5.1.7.3 Verwendete Zelllinien 88 5.1.8 Oligonukleotide und Plasmide 88 5.1.8.1 Oligonukleotide 88 5.1.8.1.1 Oligonukleotide für die Konstruktion von Plasmiden 88 5.1.8.1.2 Oligonukleotide für Sequenzierungen 91 5.1.8.1.3 siRNA 92 5.1.8.2 Plasmide 92 5.1.8.2.1 Plasmide, die aus anderen Arbeiten verwendet wurden 92 5.1.8.2.2 Plasmide, die im Rahmen dieser Arbeit konstruiert wurden 94 5.1.9 Medien, Lösungen und Puffer 101 5.1.9.1 Medien 101 5.1.9.1.1 Fakultative Zusätze für Medien 101 5.1.9.1.2 Bakteriennährmedien 101 5.1.9.1.3 Hefenährmedien 102 5.1.9.1.4 Medien für die Zellkultur 102 5.1.9.2 Lösungen und Puffer 103 5.1.9.2.1 Allgemeine Puffer 103 5.1.9.2.2 Lösungen und Puffer für E. coli 103 5.1.9.2.3 Lösungen und Puffer für S. cerevisiae 103 5.1.9.2.4 Lösungen und Puffer für die Zellkultur 104 IV Inhaltsverzeichnis __________________________________________________________________________ 5.2 Methoden 104 5.2.1 Nukleinsäure Methoden 104 5.2.1.1 Plasmidisolierung aus E. coli 104 5.2.1.2 Restriktionsspaltung von Plasmid-DNA 105 5.2.1.3 Dephosphorylierung von 5’-DNA-Enden 105 5.2.1.4 Polymerase Kettenreaktion (PCR) 105 5.2.1.5 Gelelektrophorese 106 5.2.1.6 Präparative Reinigung von DNA Fragmenten 106 5.2.1.7 Ligation von DNA-Fragmenten 107 5.2.1.8 Sequenzierung von DNA 107 5.2.1.9 Bestimmung der Konzentration von Nukleinsäuren 107 5.2.2 Arbeiten mit E. coli 107 5.2.2.1 Anzucht von Bakterien 107 5.2.2.2 Herstellung Calciumchlorid-kompetenter E. coli Zellen 108 5.2.2.3 Transformation von E. coli 108 5.2.2.4 Messung der β-Gal-Aktivität in E. coli im 96-Napfplatten-Format 108 5.2.3 Arbeiten mit S. cerevisiae 110 5.2.3.1 Anzucht von S. cerevisiae 110 5.2.3.2 Herstellung Lithiumacetat-kompetenter S. cerevisiae Zellen 110 5.2.3.3 LiAc-Transformation 111 5.2.3.4 DAPI-Färbung 111 5.2.3.5 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von S. cerevisiae 112 5.2.3.6 Erstellung von Wuchskurven 112 5.2.3.7 Fluoreszenzquantifizierung 113 5.2.4 Arbeiten in der Zellkultur 113 5.2.4.1 Kultivierung von HeLa und HEK293 Zellen 114 5.2.4.2 Kryokonservierung und Auftauen von HeLa und HEK293 Zellen 114 5.2.4.3 Zellzählung 114 5.2.4.4 Stabile Transfektion von HeLa Zellen 115 5.2.4.5 Transiente Transfektion von HeLa und HEK293 Zellen 116 5.2.4.6 Höchst-Färbung 117 5.2.4.7 Herstellung von Lebendbeobachtungskammern 117 5.2.4.8 Fluoreszenzmikroskopische Analyse 117 5.2.4.9 Präparation genomischer DNA aus HeLa Zellen 118 5.2.4.10 Messung der Luciferaseaktivität der ALF und ALF-NP Zelllinien 118 5.2.4.11 siRNA Transfektion 119 V Inhaltsverzeichnis __________________________________________________________________________ 5.2.4.12 LacZ in situ Färbung 119 5.3 Computerprogramme 120 6 ANHANG 121 6.1 Codongebrauch der mcherry Genvarianten 121 6.1.1 Die „relative adaptiveness“ als Maß für die Codonfrequenz 121 6.1.2 Genvariante mcherry(ha) 121 6.1.3 Genvariante mcherry(ya) 121 7 LITERATURVERZEICHNIS 126 8 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 142 8.1 Einheiten 142 8.2 Vorsätze 142 8.3 Nomenklatur der Basen und Nukleoside 142 8.4 Aminosäuren-Nomenklatur 142 8.5 Allgemeine Abkürzungen 143 VI 1 Zusammenfassung _____________________________________________________________________________________________________ 1 ZUSAMMENFASSUNG Aufgrund der hohen Affinität und Spezifität gegenüber Operatorsequenz und Induktor wurde der Tetrazyklin-Repressor (TetR) in verschiedensten Systemen für die konditionale Genregulation sowohl in Prokaryonten, als auch in Eukaryonten eingesetzt. Obwohl das Spektrum von möglichen Applikationen durch die Entdeckung der TetR induzierenden Peptide (TIPs) noch erweitert wurde, war deren Anwendung bisher auf prokaryontische Organismen limitiert. Ein Teilprojekt dieser Arbeit befasste sich mit der Modifikation eines bestehenden Reportersystems für Saccharomyces cerevisiae (S. cerevisiae). Mit diesem System konnte bereits die Induktion eines auf der TetR(B) Doppelmutante N82A/F86A basierenden Tetrazyklin-abhängigen „Transsilencers“ (tTS) durch das Peptid W-TIP gezeigt werden. Ziel dieser Arbeit war es die TIP-vermittelte Regulation einer tTS Variante zu zeigen, die auf TetR(B) Wildtyp (wt), einer der in eukaryontischen Transregulatoren am häufigsten verwendeten TetR Varianten, basierte. Hierzu wurden ausgehend von mCherry verschiedene Trägerproteinvarianten für das Induktorpeptid konstruiert, die sich in der verwendeten Kernlokalisationssequenz, der Linkersequenz zwischen NLS und mCherry sowie deren Codongebrauch unterschieden. Das Trägerprotein sollte im Zellkern lokalisiert sein, eine hohes Expressionsniveau aufweisen und einen möglichst geringen Einfluss auf das Wachstum des Modellorganismus haben. Die Proteinvariante mit der besten Kombination dieser Eigenschaften enthielt eine N-terminale SV40 NLS mit einer 10 AS langen „Linkersequenz“ und wurde durch ein an S. cerevisiae adaptiertes mcherry Gen codiert. Mit einer Fusion dieses Trägerproteins mit dem Induktorpeptid TIP2 konnte schließlich die konzentrationsabhängige Induktion einer auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante gezeigt werden. Dies stellte den ersten Nachweis TIP-vermittelter Genregulation eines auf TetR(B) wt basierenden Transregulators in einem eukaryontischen Organismus dar. Ein weiteres Teilprojekt der Arbeit beschäftigte sich mit der Herstellung von Reporterzelllinien zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports von TIP-Fusionsproteinen. Die Expression aller Komponenten des Reportersystems in den Reporterzelllinien erfolgte hierbei über unabhängige, stabile Integrationen. Als Reporter diente die Luciferase aus Photinus pyralis, deren Transkription über einen, auf TetR(B) wt basierenden, Tetrazyklin-abhängigen Transaktivator (tTA) reguliert wurde. Da eine Induktion der tTA Variante durch das konstitutiv exprimierte TIP-Fusionsprotein nur dann erfolgen konnte, wenn sich das TIP-Fusionsprotein im Zellkern befand, wurde die Expression der Luciferase zum indirekten Indikator für dessen subzelluläre Lokalisation. Für die Anwendung des Reportersystems wurden drei Proteine aus dem Influenza A Virus auf ihre Eignung hin überprüft und unter diesen letztlich das Nucleoprotein (NP) ausgewählt. Die Konzentrationsabhängige Induktion von TetR(B) wt durch eine Fusion bestehend aus NP und TIP2 (NP- -1- 1 Zusammenfassung _____________________________________________________________________________________________________ TIP2) konnte erfolgreich in Escherichia coli gezeigt werden. Die Überprüfung der Funktionalität der Reporterzelllinien sollte im nächsten Schritt durch eine Reduktion der nukleären Konzentration von NP-TIP2 erfolgen. Dies sollte zum Einen durch Blockierung des NP Kernimports mittels des spezifischen Inhibitors Nucleozin und zum Anderen durch Reduktion der NP-TIP2 Expression über RNA-Interferenz erreicht werden. Mittels Nucleozin konnte allerdings weder eine Modulation der Luciferaseexpression der Reporterzelllinien, noch eine Inhibierung des Kernimports einer Fusion bestehend aus NP und dem fluoreszierenden Protein EGFP beobachtet werden. Für die Validierung der Reporterzelllinien über RNA-Interferenz wurden die Reporterzelllinien und deren Ausgangszelllinie mit spezifischer siRNA für NP-TIP2 bzw. einer unspezifischen Kontroll-RNA transfiziert. Mit diesem Ansatz konnte ein eindeutiger Hinweis auf die Funktionalität der Reporterzelllinien erbracht werden. -2- 1 Summary _____________________________________________________________________________________________________ 1 SUMMARY Due to Tet-repressor’s (TetR) high affinity and specificity for its corresponding operator sequence and its inducers, it has been used in a wide variety of regulatory systems for inducible gene control in both procaryotes and eucaryotes. Although the variety of possible applications was further expanded by the discovery of TetR inducing peptides (TIPs), their application has so far been limited to prokaryotic organisms. Therefore, one project of this thesis dealt with modifying a reporter system for Saccharomyces cerevisiae which had already been successfully used to show induction of a TetR double-mutant (N82A/F86A) based tetracycline-dependent transsilencer by the peptide W-TIP. The aim of this project was to show TIP-mediated induction of a corresponding tTS variant based on wildtype (wt) TetR, the most frequently used TetR variant in gene regulation systems for eucaryotes. Starting from mCherry, seven versions of the TIP scaffold protein differing in nuclear localization sequence (NLS), linker-sequence between NLS and mCherry as well as codon usage were compared to determine the optimal variant. Nuclear accumulation, high expression and little influence on the growth of the model organism were the selection criteria. The combination with the best overall properties contained an Nterminal SV40 NLS with a 10 residue linker and a mCherry gene adapted to yeast codon usage. Combining this scaffold protein with the inducer-peptide TIP2 finally allowed to show dose-dependent induction of a wt TetR-based tTS variant, demonstrating for the first time induction of a wt-based tetracycline-dependent transregulator in an eucaryotic organism. The second project dealt with the construction of reporter cell lines for analyzing nucleocytoplasmic transport of TIP-fused protein which carry all reporter system components stably integrated into the host genome. Transcription of a luciferase reporter gene was regulated by a tetracycline-dependent transactivator (tTA). Because the tTA variant is only induced if the constitutively expressed TIP-fusion localizes to the cell’s nucleus, lucifease expression serves as an indirect indicator of the TIP-fusion protein’s subcellular localization. For the application of the reporter system three proteins from the influenza A virus were tested for their suitability and finally the nucleoprotein (NP) was selected. In a pilot experiment, dose-dependent induction of tTA by the TIP2-fusion protein NP-TIP2 was successfully shown in Escherichia coli. In the next step, the reporter cell’s functionality was tested by reducing the NP-TIP2 nuclear concentration. This should be accomplished on the one side by nucleozin, a specific inhibitor for the nuclear import of NP and on the other side through reduction of NP-TIP2 expression by RNA-interference. Nucleozin neither lead to a change in luciferase expression in the reporter cells, nor to inhibition of nuclear import of a fusion protein consisting of NP and the green fluorescent protein EGFP. In the RNAinterference approach, the reporter cell lines were transfected with specific siRNA, a nonspecific siRNA served as control. The increased luciferase activity observed with the specific siRNA is a clear hint for the functionality of the reporter cell line. -3- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ 2 EINLEITUNG 2.1 Tetrazykline und die Tetrazyklinresistenz Tetrazykline sind eine von Streptomyceten produzierte Stoffgruppe von antibiotisch aktiven Substanzen zu denen mehrere therapeutisch relevante Vertreter wie beispielsweise das Tetrazyklin (Tc), Doxyzyklin (Dox) und Minozyklin gehören. Sie binden an mehreren Stellen der 30S Untereinheit des bakteriellen Ribosoms und verhindern so die Anlagerung der Aminoacyl-tRNA an die Akzeptorstelle. Die daraus resultierende Inhibition der Translation ist der Grund für ihre bakteriostatische Wirkung (Brodersen et al., 2000; Pioletti et al., 2001). Durch den intensiven Einsatz von Tetrazyklinen, zum Einen als Therapeutika, und zum Anderen als Wuchsbeschleuniger in der Tiermast (Chopra et al., 2001), schritt die Verbreitung von Resistenzen schnell voran. Eine der am weitesten verbreiteten Formen der Tetrazyklinresistenz stellt hierbei der aktive Export der Tetrazykline aus der Zelle mittels eines membranständiges Transportproteins dar (Yamaguchi et al., 1990). Die genetischen Komponenten dieser Resistenz sind innerhalb sogenannter Resistenzdeterminanten kodiert, von denen aktuell 14 verschiedene Klassen beschrieben sind: Tet A - Tet E, Tet G, Tet H, Tet J, Tet Z, Tet 30, Tet 31, Tet 33 , Tet 39, Tet 41 (Levy et al., 1989; Levy et al., 1999; Luo et al., 1999; Agerso et al., 2005; Thompson et al., 2007). Eine dieser Resistenzdeterminanten, die Determinante des Typs Tet B, findet sich in Enterobakteriaceaen und ist auf dem Transposon Tn10 kodiert (Abb. 1). Tet B setzt sich aus den zwei divergent angeordneten Genen tetR und tetA sowie einer Promotorregion zwischen den beiden Genen zusammen. tetR kodiert für den Transkriptionsregulator TetR, und tetA für das integrales Membranprotein TetA, das Tetrazyklin aktiv aus der Zelle transportiert. Die Regulation der Transkription dieser beiden Gene erfolgt über TetR in Abhängigkeit von der intrazellulären Tetrazyklinkonzentration. TetR liegt in der Zelle als Homodimer vor und bindet in Abwesenheit von Tetrazyklinen an die zwei, mit den Promotoren für tetR und tetA überlappenden, Tet-Operatoren tetO1 und tetO2, wodurch die Expression der beiden Gene reprimiert wird. Tetrazykline können passiv aus der Umgebung in die Zelle diffundieren (Sigler et al., 2000) und bilden dort Komplexe mit zweiwertigen Metallionen. Diese Komplexe binden innerhalb der Tc-Bindetasche von TetR und induzieren so eine Konformationsänderung, die zu einer Reduktion der Affinität von TetR zu den Tet-Operatoren führt. TetR dissoziiert von der DNA, wodurch die Repression der Transkription von tetR und tetA aufgehoben wird. In diesem Zustand findet die Expression von TetR und TetA statt wodurch die zelluläre Tetrazyklinkonzentration zum Einen durch den von TetA vermittelten Export und zum Anderen durch Bindung an TetR reduziert wird (Hillen et al., 1994; Schnappinger et al., 1996). -4- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ H+ Tc Cytoplasmamembran Tc + Me2+ [Tc--Me2+]+ + H+ tetO1 tetR tetA tetO2 Promotorregion Abb. 1: Regulationsmechanismus und genetische Organisation der Tn10 kodierten TcResistenz Im oberen Teil der Abbildung sind die Prozesse an der Cytoplasmamembran und im unteren Teil die genetische Organisation sowie der Regulationsmechanismus der Tn10 kodierten Tc-Resistenz dargestellt. Hierbei sind Protein-kodierende Bereiche orange, Promotoren blau und die beiden Tet-Operatoren tetO1 und tetO2 schwarz dargestellt. Tc (gelbe Dreiecke) gelangt in neutraler Form durch Diffusion über die Cytoplasmamembran in die Zelle und bildet dort Komplexe mit zweiwertigen Metallkationen (grüne Kreise). Dieser Komplex wird vom membranständigen Tc-Protonen-Antiporter TetA (mit 12 transmembranen α-Helices in rot dargestellt) erkannt und ist Induktor des durch tetR kodierten Tet-Repressors TetR. TetR bildet Homodimere und bindet in Abwesenheit von Tc an die beiden Tet-Operatoren tetO1 und tetO2, die sich in der Promotorregion zwischen den beiden, divergent angeordneten, Genen tetA und tetR befinden. In diesem Zustand ist die Transkription von tetA und tetR reprimiert. Durch die Bindung von Tc an TetR wird eine Konformationsänderung induziert die zur Dissoziation des Regulators von der DNA führt. Abbildung und Legende modifiziert aus (Hillen und Berens, 1994). 2.2 TetR als Transkriptionsregulator für die konditionale Genexpression TetR ist einer der am besten charakterisierten prokaryontischen Transkriptionsregulatoren (Berens et al., 2004). Aufgrund der hohen Affinität und Spezifität gegenüber Operatorsequenz und Induktor stellt die TetR-vermittelte Genregulation weiterhin ein leistungsfähiges Werkzeug für die konditionale Genexpression dar. Der Einsatz beschränkt sich hierbei nicht nur auf prokaryontische Organismen, sondern erstreckt sich auch auf die Applikation in den verschiedensten eukaryontischen Modellorganismen wie beispielsweise -5- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ Trypanosomen (Wirtz et al., 1995), Bäckerhefe (Dingermann et al., 1992), Tabakpflanze (Gatz et al., 1991), oder mammalischen Zellen (Gossen et al., 1992). Für die Tetrazyklinabhängige, konditionale Genexpression in eukaryontischen Systemen wird der Tet-Operator zumeist nicht, wie in prokaryontischen Systemen üblich, innerhalb des Promotors, sondern in Form eines „Tet reponsive element“ (TRE) stromaufwärts des Promotors platziert. Dieses TRE besteht hierbei vorwiegend aus einer Serie von bis zu sieben tetO2 Operatoren (Gossen und Bujard, 1992). Da durch die Bindung von TetR an die Tet-Operatoren in einem solchen System keine Transkriptionsregulation vermittelt wird, werden Translationsfusionen aus TetR und einer eukaryontischen oder viralen Regulatordomäne eingesetzt. Handelt es sich bei dieser Regulatordomäne um eine Aktivatordomäne wie beispielsweise VP16 aus dem Herpes simplex Virus, spricht man bei der Fusion mit TetR von einem Tetrazyklinabhängigen Transaktivator (tTA) (Gossen und Bujard, 1992). Wird TetR stattdessen mit einer Repressordomäne wie der humanen KRAB-Domäne fusioniert, handelt es sich um einen Tetrazyklin-abhängigen Transsilencer (tTS) (Deuschle et al., 1995). Abbildung 2 zeigt exemplarisch die durch eine tTA Variante vermittelte Regulation der Transkription. A -Tc + Expression TRE PMin Gen X TRE PMin Gen X B +Tc Abb. 2: tTA-vermittelte konditionale Genexpression Die Transkription eines beliebigen Gens X (orange) erfolgt über einen Minimalpromotor (PMin in blau). Stromaufwärts des Minimalpromotors befindet sich ein TRE Sequenzelement (schwarz), bestehend aus einer Folge von bis zu sieben tetO2 Operatoren. Die tTA Variante setzt sich aus dem TetR Dimer (dunkelgrau) mit runder DNA Bindedomäne und ovalem Proteinkörper sowie einer Aktivatordomäne (hellgrau) zusammen. A) In Abwesenheit des Induktors Tc bindet die tTA Variante an die TetOperatoren des TRE und aktiviert die Transkription über den Minimalpromotor. B) In Anwesenheit von Tc [gelbes Dreieck im Komplex mit zweiwertigen Metallionen (grüner Kreis)] wird die tTA Variante Induziert, wodurch es zur Dissoziation der tTA Variante von der DNA kommt. Ohne Aktivierung findet nur eine schwache Basalexpression über den Minimalpromotor statt. -6- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ 2.2.1 Vielfalt von TetR Induktoren Für die Anwendung von TetR in der konditionalen Genregulation wurden Induktoren benötigt, die TetR möglichst effektiv induzieren. Im Zuge der Suche nach solchen Induktoren wurden beispielsweise das Anhydrotetrazyklin (Atc) und Dox gefunden. Atc besitzt von allen bisher getesteten Tc-Derivaten die höchste Affinität zu TetR und ist im Gegensatz zu Tc sogar in Abwesenheit von zweiwertigen Metallionen in der Lage, TetR zu induzieren (Scholz et al., 2000). Allerdings beschränkt sich der Einsatz von Atc aufgrund der hohen Toxizität auf Bakterien. Im Gegensatz dazu ist die Toxizität von Dox in mammalischen Zellen deutlich geringer, weshalb es einen der am häufigsten verwendeten Induktoren in der Zellkultur darstellt (Gossen et al., 2002). Im Zuge der Suche nach neuen TetR Induktoren wurden nicht nur niedermolekulare Substanzen, sondern auch Peptidbanken untersucht. Zu diesem Zweck wurden mit Hilfe eines „Phage Display“-Ansatzes TetR-bindende Peptide isoliert (Klotzsche et al., 2005). Diese wurden anschließend als C-terminale Fusion mit dem Trägerprotein Thioredoxin A (TrxA) auf ihre Fähigkeit hin getestet, TetR zu induzieren. Im Rahmen dieser Arbeiten konnte das erste TetR-induzierende Peptid identifiziert werden, das später den Namen TIP (TetR induzierendes Peptid) erhielt. 2.2.2 TIP-Varianten und ihre Eigenschaften TIP ist sowohl als N-, wie auch als C-terminale TrxA Fusion in der Lage, TetR zu induzieren, wobei die N-terminale Fusion eine deutlich höhere Induktionseffizienz zeigte (Klotzsche et al., 2005). Durch die Einführung eines einzelnen Tryptophan-Restes an den N-Terminus von TIP (Bezeichnung W-TIP) konnte die Induktionseffizienz der C-terminalen TIP Fusion deutlich gesteigert werden (Klotzsche et al., 2007). Eine weitere Optimierung wurde durch Einführung der zwei Aminosäureaustausche N82A und F86A in TetR(B) erreicht. Da diese TetR Mutante nicht mehr mit Tc, Atc oder Dox induziert werden konnte, gelang somit die Konstruktion einer Peptid-spezifischen TetR Variante. In nachfolgenden Experimenten wurden mit einem „Yeast Two Hybrid“-System 22 weitere TIPs identifiziert. Unter diesen befand sich auch pre-TIP2, dessen Induktionseffizienz in der C-terminalen Fusion an TrxA über der von W-TIP lag. Die Effizienz von pre-TIP2 konnte durch den Aminosäureaustausch L9A noch weiter gesteigert werden. Das resultierende Peptid TIP2 erreichte in Kombination mit TetR(B) wt in dem verwendeten Messsystem die gleiche Induktionseffizienz wie Dox und stellt somit den aktuell effizientesten, peptidischen Induktor am C-Terminus von TrxA dar (Goeke et al., 2011). -7- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ 2.2.3 Anwendung der peptidischen Induktion in prokaryontischen Organismen Die erste experimentelle Anwendung von TIP stellte die Expressionsanalyse ausgewählter Proteine in E. coli dar (Schlicht et al., 2006). Zu diesem Zweck wurde ein TIP basiertes Insertionselement konstruiert, das ungerichtet in das Genom von E. coli integrierte. Auf diese Weise wurden TIP Fusionen mit fünf verschiedenen endogenen Proteinen erzeugt, deren Expression im Anschluss mit Hilfe eines TetR regulierten Reportergens analysiert werden konnte. Die auf diese Weise generierten Daten deckten sich mit vorhergehenden Studien und validierten somit die Methode. Aktuelle Projekte beschäftigen sich beispielsweise mit der Expressionsanalyse Virulenz-assoziierter Proteine in Salmonella enterica in der WirtPathogen Interaktion. 2.2.4 Anwendung der peptidischen Induktion in eukaryontischen Organismen Die Anwendung der TIPs war bisher auf prokaryontische Systeme beschränkt. Einzig die W-TIP vermittelte Induktion einer auf der TetR(B) Doppelmutante N82A/F86A basierenden tTS Variante konnte in S. cerevisiae nachgewiesen werden (Stöckle, 2008). Diese tTS Variante war jedoch aufgrund ihrer schwachen Repressionseigenschaften für weitere Anwendungen ungeeignet. Eine auf TetR(B) wt basierende tTS Variante zeigte verbesserte Repressionseigenschaften, jedoch konnte hier mit W-TIP keine Induktion in dem S. cerevisiae Reportersystem nachgewiesen werden. Zudem erfordert die Induktion von TetR in Eukaryonten die Lokalisation des Induktorpeptids im Zellkern. Dadurch beschränkt sich die Anwendung in der Expressionsanalyse auf solche Proteine, die sich im Zellkern befinden. Allerdings eröffnet diese Einschränkung auch völlig neuartige Anwendungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Analyse nucleo-cytoplasmatischer Transportprozesse. 2.3 Der nucleo-cytoplasmatische Transport 2.3.1 Die Rolle der Kernporen Die Kernmembran der eukaryontischen Organismen umschließt das genetische Material und trennt es somit vom Cytoplasma ab. Diese Kompartimentierung ermöglicht auf der einen Seite die Kontrolle der Verteilung zellulärer Bestandteile zwischen Nukleoplasma und Cytoplasma, erfordert allerdings auf der anderen Seite effiziente Transportmechanismen für Moleküle unterschiedlichster Art. Für Moleküle, die nicht durch die Kernmembran diffundieren können, führt der einzige Weg zwischen Zellkern und Cytoplasma durch die Kernporenkomplexe. Diese bestehen aus den sogenannten Nucleoporinen und umfassen in Säugetierzellen eine Masse von rund 125 MDa (Reichelt et al., 1990; Schwartz, 2005). -8- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ Kleine Moleküle können passiv durch die Kernporen diffundieren, ab einem Molekulargewicht von ca. 25 - 40 kDa ist jedoch ein aktiver Transport erforderlich (zusammengefasst in (Fried et al., 2003)). Aus Versuchen mit Goldpartikeln definierter Größe wurde geschlossen, dass der Transport von Partikeln bis zu einem maximalen Durchmesser von 39 nm möglich ist (Pante et al., 2002). 2.3.2 Zelluläre Mechanismen Aufgrund der Vielfalt der nucleo-cytoplasmatischen Transportmechanismen sowie deren Regulation wird an dieser Stelle nur auf die wohl am besten charakterisierte Form des aktiven Transports eingegangen (zusammengefasst in (Terry et al., 2007)). Hierbei erfolgt die Initiation des Transportprozesses durch die Bindung eines Transportrezeptors an Signalsequenzen der zu transportierenden Proteine (Cargo). Je nach Transportrichtung handelt es sich hierbei um eine sogenannte Kernlokalisationssequenz (NLS: „nuclear localization sequence“) (Dingwall et al., 1991) oder eine Kernexportsequenz (NES: „nuclear export sequence“). Eine einfache, einteilige NLS besteht aus einer Folge von positiv geladenen Aminosäuren, wie es beispielsweise bei der NLS des large-T Antigens aus dem SV40 Virus (SV40 NLS: PKKKRKVE) der Fall ist (Kalderon et al., 1984). Findet sich im Abstand von 10 bis 12 Aminosäuren eine weitere Folge von positiv geladenen Resten, spricht man von einer zweiteiligen NLS, wie sie im Nucleoplasmin aus Xenopus laevis (KR-X10-KKKK) vorliegt (Robbins et al., 1991). Im Falle von NLS-haltigen Proteinen handelt es sich bei den Transportrezeptoren um die sogenannten α und β Importine (Imamoto et al., 1995). Hierbei binden die β Importine entweder direkt oder indirekt über die als Adapterproteine fungierende α Importine an die NLS des Cargos (Goldfarb et al., 2004; Conti et al., 2006). Importin β interagiert mit den FG-Nucleoporinen der Kernporenkomplexe (Gorlich et al., 1999) und bewerkstelligt schließlich den Transfer des Transportkomplexes durch die Kernpore in den Zellkern (Radu 1995, Moroianu 1995). Im Kern bindet die GTPase Ran in der GTP gebundenen Form (Ran-GTP) an den Transportkomplex und bewirkt die Freisetzung des Cargos (Rexach et al., 1995) (Abb. 3). Importin α und β werden im Anschluss wieder ins Cytoplasma zurücktransportiert und können dort den nächsten Transportzyklus einleiten. Der aktive Export aus dem Zellkern wird in vielen Fällen mit Hilfe des Exportrezeptors CRM1 („chromosome region maintenance factor 1“) bewerkstelligt. CRM1 bindet mit geringer Spezifität an leucinreiche Kernexportsequenzen (la Cour et al., 2003; Matsuyama et al., 2006), wobei die Leucine in manchen Fällen durch andere hydrophobe Reste ersetzt werden können (Hutten et al., 2007). CRM1 bindet an die NES des Cargo und die GTPase Ran in der GTP gebundenen Form (Ran-GTP) wodurch ein ternärer Transportkomplex gebildet wird. Der Transport dieses Komplexes ins Cytoplasma durch die Kernporen erfolgt über einen nicht vollständig aufgeklärten Mechanismus (zusammengefasst in (Hutten und -9- 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ Kehlenbach, 2007). Ran-GTP wird im Cytoplasma mit Hilfe des Ran GTPase aktivierenden Proteins (Ran-GAP) hydrolysiert, was zur Dissoziation des Komplexes führt (Hutten und Kehlenbach, 2007) (Abb. 3). NES Importin β NLS Ran-GAP Cargo 1 Kernpore NES NLS 3 Ran-GTP 2 Ran-GDP Cytoplasma Kernmembran Nukleoplasma 2 NES Ran-GTP 1 Ran-GTP NLS CRM1 3 Ran-GTP NES Ran-GTP NLS Cargo Abb. 3: Der nucleo-cytoplasmatische Transport über Importin β und CRM1 Die Transportrezeptoren Importin-β bzw. CRM1 (hellgraues bzw. dunkelgraues Oval) erkennen das Cargo (grüner bzw. gelber Kreis) über Signalsequenzen an dessen Oberfläche (NLS bzw. NES) und bilden einen Rezeptor-Cargo Komplex (1). Der Komplex wird durch die Kernpore über die Kernmembran transportiert (2). Auf der anderen Seite der Kernmembran erfolgt die Dissoziation des Rezeptor-Cargo Komplexes, wodurch das Cargo freigesetzt wird (3). Im Importin β vermittelten Kernimport wird die Dissoziation mit der Bindung von Ran-GTP (rotes Rechteck mit abgerundeten Ecken) an den Rezeptor eingeleitet. Beim CRM1 vermittelten Kernexport enthält der Rezeptor-Cargo Komplex zusätzlich Ran-GTP. Hier erfolgt die Dissoziation des Komplexes im Cytoplasma durch Hydrolyse von Ran-GTP zu Ran-GDP (rotes Rechteck mit abgeschnittenem Eck) mit Hilfe des Ran GTPase aktivierenden Proteins (Ran-GAP, blaues Rechteck mit abgerundeten Ecken). Abbildung und Legende modifiziert aus (Terry et al., 2007). - 10 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ 2.3.2 Methodik zur Analyse der subzellulären Lokalisation von Proteinen Für die Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transportes von Proteinen ist es erforderlich, deren subzelluläre Lokalisation detektieren zu können. Hierfür wird in den meisten Fällen eines von zwei experimentellen Verfahren angewendet. Im ersten Verfahren wird eine Translationsfusion aus dem Zielprotein und einem fluoreszierenden Protein wie beispielsweise dem GFP aus Aequorea victoria hergestellt (Shimomura et al., 1962). Die Lokalisation dieser Fusion kann anschließend am lebenden Organismus im Fluoreszenzmikroskop analysiert werden (Gerdes et al., 1996). Ein Nachteil dieser Methode besteht darin, dass fluoreszierende Proteine eine nicht unerhebliche Größe besitzen. So umfasst beispielsweise GFP mit 238 AS eine Masse von ca. 27 kDa. Aufgrund dessen kann bei dieser Methode die natürliche Funktion (Thomas et al., 2000), die Löslichkeit (Lesley et al., 2002) oder auch die subzelluläre Lokalisation (Lisenbee et al., 2003) des Zielproteins beeinflusst werden. Die zweite Möglichkeit stellt die immunologische Detektion des Zielproteins innerhalb der Zelle dar. Hierzu wird die zu untersuchende Zelle fixiert, permeabilisiert und mit einem Primärantikörper gegen das Zielprotein behandelt. Dieser Primärantikörper kann im Anschluss über einen mit Goldpartikeln (Faulk et al., 1979) oder Fluorophoren (Coons et al., 1941) konjugierten Sekundärantikörper im Elektronen- oder Fluoreszenzmikroskop detektiert werden. Diese Methode erfordert keine Modifikation des Zielproteins, allerdings kann dieses Verfahren nicht am lebenden Organismus angewandt werden. Ein weiterer Nachteil dieser Methode besteht darin, dass durch den Fixiervorgang die subzelluläre Lokalisation des zu untersuchenden Proteins beeinflusst werden kann (Shibata et al., 2009). 2.3.3 Bedeutung des nucleo-cytoplasmatischen Transports bei viralen Infektionen Viele Tier- und Pflanzenviren replizieren innerhalb des Zellkerns ihres Wirtes. Dies bietet den Vorteil, dass die zelluläre DNA-Replikations-, Transkriptions- oder Spleißmaschinerie für die virale Replikation verwendet werden kann, setzt allerdings den Import des viralen Genoms in den Zellkern voraus (zusammengefasst in (Whittaker et al., 2000)). In welcher Form das virale Genom in den Zellkern transportiert wird, entscheidet hierbei oft die Größe des viralen Kapsids. Dieses ist bei vielen Viren zu groß, um als Ganzes durch die Kernporen zu gelangen, was ein „Auspacken“ des Genoms vor dem Kernimport erforderlich macht. 2.3.3.1 DNA Viren Ein Beispiel aus der Gruppe der Viren mit doppelsträngigem DNA Genom stellen die Herpesviren dar, die zu den größten und komplexesten im Zellkern replizierenden Viren gehören (zusammengefasst in (Roizman et al., 1996)). Im Falle des Herpes simplex Virus 1, - 11 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ eines der am besten charakterisierten Vertreter, bindet das Kapsid am Kernporenkomplex und entlässt die DNA durch die Pore in den Kern (Batterson et al., 1983; Ojala et al., 2000). Zu den Viren, deren Kapsid dagegen klein genug ist, um durch die Kernporen zu gelangen, gehört das Hepatitis B Virus (HBV), ebenfalls mit einem Genom aus doppelsträngiger DNA. Das Kapsid des HBV hat einen Durchmesser von 32 bis 36 nm und liegt somit nahe an der maximalen Transportgröße der Kernporen von 39 nm (Pante und Kann, 2002; Rabe et al., 2003). HBV bedient sich hierbei des zellulären Importin α/β Transportweges, wobei sich die NLS im HBV Kapsidprotein befindet (Kann et al., 1999). 2.3.3.2 RNA Viren mit DNA Intermediat Neben den DNA Viren finden sich auch unter den RNA Viren Vertreter, deren Replikationszyklus Stadien innerhalb des Wirtszellkerns beinhaltet. So ist es für viele Retroviren essentiell eine Kopie ihres eigenen Genoms in das des Wirtes zu integrieren (Brown, 1997). Aus dem einzelsträngigen RNA Genom der Retroviren wird hierbei im Cytoplasma der Wirtszelle mittels einer Virus-kodierten reversen Transkriptase eine DNA-Kopie erstellt. Die Integration dieser DNA Kopie in das Genom des Wirtes setzt bei Zellen in der Interphase einen Import in den Zellkern voraus. Die Unfähigkeit, die Kernmembran zu überwinden, limitiert für viele Retroviren, wie beispielsweise dem murinen Leukämievirus, das Wirtsspektrum auf proliferierende Zellen (Roe et al., 1993). Während der Mitose findet eine Fragmentierung des Zellkerns statt, wodurch der Zugang der viralen DNA zum Wirtsgenom möglich wird. 2.3.3.4 RNA Viren ohne DNA Intermediat Die meisten RNA Viren ohne DNA Intermediat replizieren im Gegensatz zu den unter 2.3.3.2 erwähnten Vertretern im Cytoplasma der Wirtszelle. Ein möglicher Grund hierfür ist das Fehlen einer RNA abhängigen RNA Polymerase in der Wirtszelle (zusammengefasst in (Whittaker et al., 1998)). Allerdings finden sich unter diesen Viren auch Vertreter, deren Genom im Zellkern repliziert wird. Hierzu gehören beispielsweise die Influenza A Viren, auf die im Folgenden näher eingegangen wird. 2.4 Das Influenza A Virus 2.4.1 Genom und virale Proteine Die Influenza A Viren gehören zur Familie der Orthomyxoviridae, zu der auch die Influenzaviren der Gattungen B und C gehören. Das Genom der Influenza A Viren besteht aus 8 verschiedenen Segmenten einzelsträngiger RNA mit negativer Polarität. Die beiden kleinsten Segmente 7 und 8 codieren für jeweils zwei Proteine, deren mRNAs durch - 12 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ alternatives Spleißen entstehen. Hierbei kodiert das Segment 7 für die Matrixproteine 1 und 2 (M1 und M2), und das Segment 8 für die Nichtstrukturproteine 1 und 2 (NS1 und NS2). Daneben gehören die beiden Proteine PB1 und PB2 („polymerase basic“), das PA Protein („polymerase acidic“), das Nucleoprotein (NP), die Neuraminidase (NA) und das Hämagglutinin (HA) zu den vom Influenza A Genom kodierten Proteinen (zusammengefasst in (Modrow et al., 2010)). PB1-F2 („polymerase acidic frame 2“) und das erst kürzlich entdeckte PB1 N40 entstehen aus der für PB1 codierenden mRNA durch die Verwendung alternativer Startcodons (Chen et al., 2001; Wise et al., 2009). Das Virion der Influenza A Viren (Abb. 4) trägt auf seiner Oberfläche die NA und HA Moleküle, deren Subtyp für die Klassifizierung der Influenza A Viren verwendet wird. Das Hämagglutinin, von dem bisher 16 verschiedene Varianten bekannt (H1-H16) sind, bindet während der Infektion an N-Acetyl-Neuraminsäuren auf der Oberfläche der Wirtszelle (zusammengefasst in (Schulze, 1972; Skehel et al., 2000)). Die Neuraminidase mit neun bekannten Subtypen (N1-N9) katalysiert die Abspaltung der N-Acetyl-Neuraminsäuren in Glycoproteinen des Wirtes und fördert hierdurch die Freisetzung reifer Viruspartikel (Varghese et al., 1992). Die Hülle des Virions besteht aus einer von der Wirtszelle stammenden Lipiddoppelschicht, deren Innenseite mit M1 Molekülen ausgekleidet ist (Fujiyoshi et al., 1994). M2 bildet einen Protonenkanal, der die Lipiddoppelschicht des Virions durchspannt (Pinto et al., 1992). Innerhalb der Hülle befinden sich die Nucleocapside, bestehend aus je einem Segment viraler RNA und den Proteinen NP, PA, PB1 und PB2 (zusammengefasst in (Portela et al., 1999)). Die RNA ist über die gesamte Länge mit NP Molekülen assoziiert, wobei jedes NP Molekül 24 Nukleotide bedeckt (Ortega et al., 2000). Die Proteine PA, PB1 und PB2 stellen die Komponenten der RNA-abhängige RNAPolymerase dar (Penhoet et al., 1971) und bilden einen Komplex am 3‘ Ende der RNA (Murti et al., 1988). Die Nukleokapside sind durch die Interaktion zwischen NP und M1 an der Virushülle verankert (Schulze, 1972). - 13 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ Tamiflu® Relenza® NA HA Rimantadin Amantadin M2 M1 Hüllmembran PB1-Protein NP PA-Protein PB2-Protein Nucleocapsid virale RNA Abb. 4: Aufbau des Influenza A Virus Die acht Segmente des viralen Genoms bestehen aus einzelsträngiger RNA, die im Virion als Nucleocapside im Komplex mit den Proteinen NP, PA, PB1 und PB2 vorliegen. Die Nucleocapside sind von einer Membran umgeben, in welche die Oberflächenproteine HA, NA und M2 eingelagert sind. M1 bildet eine Proteinschicht an der Innenseite der Membran aus. Die Wirkorte der unter 2.4.4.4 beschriebenen Therapeutika gegen Influenza A sind mit roten Pfeilen gekennzeichnet. Abbildung und Legende modifiziert aus (Modrow et al., 2010). 2.4.3 Vermehrungszyklus Nach der HA-vermittelten Bindung des Virion an die Wirtszelle, wird dieses über rezeptorvermittelte Endocytose in die Zelle aufgenommen (Steinhauer, 1999). Im Endosom erfolgt eine Ansäuerung des Virions durch die Aktivität von M2, was zur Depolymerisation von M1 und zur Ablösung des NP von M1 führt (Bui et al., 1996). Durch die Ansäuerung der Endosomen kommt es zum Verschmelzen der Endosomenmembran mit der Virusmembran und infolgedessen zur Freisetzung der Nucleocapside in das Cytoplasma der Wirtszelle (White et al., 1983). Von dort aus erfolgt der Transport der Nucleocapside über die Kernporen in den Zellkern wo die Transkriptions- und Replikationsschritte stattfinden (Herz et al., 1981; Whittaker et al., 1996). Obwohl alle Proteinkomponenten der Nucleocapside (NP, PA, PB1 und PB2) mindestens eine NLS enthalten, wird der Kernimport der Nucleocapside nur von den beiden NLSs im NP vermittelt (Nath et al., 1990; Mukaigawa et al., 1991; Nieto et al., 1994; Neumann et al., 1997; Wang et al., 1997; Weber et al., 1998; Wu et al., 2009). Die Kernlokalisationssequenzen von NP, PA, PB1 und PB2 werden im weiteren Verlauf der Virusreplikation benötigt, um die neu synthetisierten Proteine in den - 14 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ Zellkern zu transportieren. Dies ist erforderlich, da die Assemblierung neuer Nucleocapside im Zellkern stattfindet (Lamb et al., 2001). Für den Kernexport der Nucleocapside bindet NP erneut an M1 (Martin et al., 1991; Bui et al., 2000). Der anschließende CRM1-vermittelte Export ins Cytoplasma erfolgt mit Hilfe von NS2, das aufgrund seiner Funktion auch als NEP („nuclear export protein“) bezeichnet wird (O'Neill et al., 1998; Elton et al., 2001; Ma et al., 2001; Watanabe et al., 2001). Für die Bildung neuer Viruspartikel lagern sich NA, HA und M2 Moleküle in die Zellmembran des Wirtes ein. Diese stülpt sich mit Hilfe von M1 aus und umschließt die Nucleocapside (Compans et al., 1975; Dubois-Dalcq et al., 1984; Patterson et al., 1988). Die Neuraminidase hydrolysiert die N-Acetyl-Neuraminsäure an der Virusoberfläche und der infizierten Zelle und verhindert somit ein Verkleben der Viruspartikel sowie eine erneute Adsorption an die bereits infizierte Zelle (Colman, 1989; Huang et al., 2008). 2.4.4 Bedeutung von Influenza A als Pathogen 2.4.4.1 Grippepandemien Influenza A Viren sind hochinfektiöse Krankheitserreger, die beim Menschen die Echte Grippe, auch Influenza genannt, auslösen (zusammengefasst in (Bouvier et al., 2010)). Obwohl die Echte Grippe auch durch Infektion mit Influenza B Viren verursacht werden kann, wurden die Grippepandemien der letzten 100 Jahre ausschließlich durch Influenza A Subtypen verursacht. Die wohl schwerste Grippewelle in dieser Zeit stellte die Spanische Grippe der Jahre 1918 - 20 dar. Dieser durch einen H1N1 Virus verursachten Erkrankung fielen bis zu 50 Millionen Menschen zum Opfer (Johnson et al., 2002). Weitere Pandemien waren die Asiatische Grippe (1957-58), die Hongkong Grippe (1968), die Russische Grippe (1977) sowie die Neue Grippe im Jahre 2009 (zusammengefasst in (Modrow et al., 2010)). 2.4.4.2 Aktuelle Bedrohung durch Influenza A Im Gegensatz zu den, in größeren zeitlichen Abständen auftretenden Pandemien treten Grippeepidemien global betrachtet jährlich auf (zusammengefasst in (Potter, 2001)). Aktuell zirkulieren humanadaptierte H1N1 und H3N2 Viren, wobei die Sterblichkeit in den saisonalen Grippewellen bei der H3N2 Variante im Vergleich zur H1N1 Variante deutlich höher ist. Neben diesen humanadaptierten Viren können allerdings auch Varianten mit anderer Wirtsspezifität eine Gefahr für den Menschen darstellen. Laut Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) infizierten sich im Zeitraum von 2003 bis Oktober 2011 über 550 Menschen mit einem aviären H5N1 Influenza A Virus, wobei annähernd 60 % der Infektionen tödlich verliefen (WHO, 2011). - 15 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ 2.4.4.3 Therapie von Influenza A Infektionen Grippeviren sind einer ständigen Veränderung unterworfen (Bragstad et al., 2008) die hauptsächlich durch zwei Mechanismen bedingt wird. Zum Einen entstehen durch die Fehlerrate der virale Polymerase bei der Amplifikation des viralen Genoms Mutationen, was zu einer ständigen Veränderung der viralen Proteine führt (Aggarwal et al., 2010). Zum Anderen können durch Reassemblierung von RNA Segmenten bei gleichzeitiger Infektion einer Zelle mit verschiedenen Viren völlig neue Virustypen entstehen (zusammengefasst in (Ma et al., 2008)). Durch die resultierende Variabilität der Viren wird die auf wenige Wirkstoffe beschränkte Therapie von Influenza A Infektionen zusätzlich erschwert. Im Wesentlichen werden durch die verfügbaren Wirkstoffe zwei Proteine der Influenza A Viren adressiert (siehe Abb. 4). Amantadin und Rimantadin, beides Derivate des Adamantan, wirken auf das M2 Protein und interferieren auf diesem Weg mit der Invasion des Virus in die Wirtszelle, können allerdings bereits im Organismus befindliche Viren nicht inaktivieren (Belshe et al., 1988; Wang et al., 1993). Aufgrund ihrer Toxizität und der schnellen Entwicklungen von Resistenzen durch Mutationen im M2 Protein sind die Adamantane jedoch nur bedingt als Therapeutika geeignet (De Clercq, 2006). Daneben werden die Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Handelsname Tamiflu®) und Zanamivir (Handelsname Relenza®) als Therapeutika eingesetzt, die die Ausbreitung der Influenzaviren im Körper verhindern und den Krankheitsverlauf somit abschwächen (Monto et al., 1999; Lew et al., 2000). Resistenzen gegen die Neuraminidasehemmer entstehen ebenfalls durch Mutationen (zusammengefasst in (Gubareva, 2004)). Während der Grippewellen in den Jahren 2008/09 waren nahezu 100 % der in den USA zirkulierenden saisonalen H1N1 Viren gegen Oseltamivir und alle H3N2 Isolate gegen Adamantane resistent (Dharan et al., 2009; Layne et al., 2009). Daneben finden sich global H1N1 Isolate, die sowohl gegenüber Adamantanen, als auch gegenüber Neuraminidasehemmern resistent sind (zusammengefasst in (Sheu et al., 2011)). Aus diesen Beobachtungen wird ersichtlich, dass ein großer Bedarf an neuen Wirkstoffen zur Therapie von Influenza A Infektionen besteht. Hierbei sind besonders solche Substanzen interessant, die auf bisher nicht adressierte molekulare Komponenten der Viren wirken. Einen möglichen Ansatzpunkt hierfür stellt der Import der viralen Proteine in den Zellkern der Wirtszelle dar. Es konnte gezeigt werden, dass beispielsweise eine Inhibition des NP Kernimports massive Auswirkungen auf die Effizienz der Infektion durch Influenza A Viren hat (Cros et al., 2005; Kao et al., 2010). - 16 - 2 Einleitung _____________________________________________________________________________________________________ 2.5 Motivation und Zielsetzung der Arbeit Teilprojekt 1: Die Anwendung der peptidischen Induktion von TetR beschränkte sich bisher auf prokaryontische Organismen. Für eukaryontische Organismen konnte bislang lediglich die Induktion einer auf der TetR Doppelmutante N82A/F86A basierenden tTS Variante in S. cerevisiae nachgewiesen werden. Das erste Teilprojekt dieser Arbeit stellte die Weiterführung dieser Arbeiten dar. Hierbei sollte das Reportersystem so weit modifiziert werden, dass auch die peptidische Induktion einer auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante mit im Vergleich zur Doppelmutante besseren Repressionseigenschaften gezeigt werden kann. Teilprojekt 2: Aufbauend auf den Erkenntnissen, die aus dem ersten Teilprojekt gewonnen wurden befasste sich das zweite Teilprojekt mit der Konstruktion eines Reportersystems zur Analyse nucleo-cytoplasmatischer Transportvorgänge. Hierbei sollten humane Zelllinien hergestellt werden, mit denen die nukleäre Konzentration TIP-fusionierter Proteine über die Induktion eines Tet-kontrollierten Reportergens analysiert werden kann. Dieses System sollte auf ein kernlokalisiertes Protein aus dem Influenza A Virus angewendet werden. Dieses Teilprojekt umfasste die folgenden Arbeitsschritte: A) Auswahl eines geeigneten Proteins aus dem Influenza A Virus. B) Auswahl geeigneter Komponenten und Konstruktion der humanen Reporterzelllinien. C) Anwendung der konstruierten Zelllinien auf das ausgewählte virale Protein und Validierung des Reportersystems. - 17 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3 ERGEBNISSE 3.1 Proteinvermittelte Induktion des Tet-Repressors in S. cerevisiae Ein Teilprojekt dieser Arbeit basierte auf einem Plasmid-kodierten Reportersystem für S. cerevisiae, das für die Analyse der proteinvermittelten Induktion von TetR entwickelt wurde (Stöckle, 2008). Mit Hilfe dieses Systems wurde erstmalig die Induktion einer tTS Variante in einem eukaryontischen System gezeigt. Hierbei handelte es sich um eine auf der TetR(B) Doppelmutante N82A/F86A basierende tTS Variante in Kombination mit der TIP Variante W-TIP. Da diese tTS Variante allerdings nur schwache Repressionseigenschaften aufwies, konnte nur innerhalb eines kleinen Messfensters gearbeitet werden. Eine auf TetR(B) wt basierende tTS Variante zeigte verbesserte Repressionseigenschaften, jedoch konnte hier mit W-TIP keine Induktion nachgewiesen werden. Ziel der Arbeit war es, dieses System so weit zu modifizieren, dass die peptidische Induktion von TetR in S. cerevisiae unter Verwendung der auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante gezeigt werden kann. 3.1.1 Konzeption des Reportersystems Das Reportersystem unterteilte sich in die drei Komponenten Reporter, Regulator und Induktor. Zusammensetzung, Aufbau und Funktionsweise der Komponenten werden im Folgenden erläutert und sind in Abbildung 5A und B schematisch dargestellt. 3.1.1.1 Reporter Als Reporter diente GFP+, eine Variante des GFP aus Aequorea victoria (Shimomura et al., 1962), das sich durch eine höhere Fluoreszenzausbeute und effektivere Faltung auszeichnet (Scholz et al., 2000). Das gfp+ Gen stand unter transkriptioneller Kontrolle des adh1 Promotors aus Schizosaccharomyces pombe, der eine konstitutive Expression vermittelte (Russell et al., 1983). Um eine konditionale Genexpression zu ermöglichen befand sich stromaufwärts des adh1 Promotors eine TRE Sequenz mit sieben Wiederholungen des Tet Operators tetO2 (Gossen und Bujard, 1992). 3.1.1.2 Regulator Die TetR-abhängige Regulation des Reportergens wurde durch eine tTS Variante, bestehend aus einer Translationsfusion von TetR(B) wt oder der Doppelmutante N82A/F86A mit der Repressordomäne Ssn6 aus S. cerevisiae (Keleher et al., 1992) erzielt. Die Expression der entsprechenden tTS Variante erfolgte über einen verkürzten cyc1 Promotor aus S. cerevisiae der eine schwache konstitutive Expression vermittelte (Mumberg et al., 1995). Die daraus resultierende, niedrige Konzentration des Regulators erhöhte die - 18 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Sensitivität des Reportersystems. Reporter und Regulator wurden zusammen auf einem „Shuttlevektor“ für S. cerevisiae und E. coli kodiert. Hierbei handelte es sich um die Vektoren pWHE711-WT (TetR(B) wt) und pWHE711-N82A/F86A (TetR(B) N82A/F86A). In Abbildung 6A ist der Vektor pWHE711-WT stellvertretend für beide Vektoren dargestellt. 3.1.1.3 Induktor Das TetR-induzierende Peptid W-TIP wurde am C-Terminus eines Trägerproteins exprimiert. Dieses Trägerprotein bestand aus dem gelb fluoreszierenden mYFP („monomeric yellow fluorescent protein“) (Zacharias et al., 2002) mit je einer SV40 NLS am N- und am C-Terminus (mYFP(NLS)2-W-TIP). Die Expression von mYFP(NLS)2-W-TIP stand unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors aus S. cerevisiae, dessen Aktivität durch Zugabe von Methionin zum Nährmedium stufenlos reprimiert wird (Sangsoda et al., 1985; Kerjan et al., 1986; Mumberg et al., 1994). Der Induktor wurde auf dem Plasmid pWHE705, einem zweiten, mit pWHE711-WT bzw. pWHE711-N82A/F86A kompatiblen „Shuttlevektor“, kodiert (Abb. 6B). 3.1.2 Funktionsweise des Reportersystems Bei maximaler Repression des met25 Promotors durch entsprechend hohe Methioninkonzentrationen ist die Konzentration des Induktorpeptids W-TIP minimal. tTS besetzt die tetO2 Operatoren im TRE und reprimiert den adh1 Promotor des Reportergens. Die Menge an GFP+ ist daher minimal (Abb. 5A). Befindet sich kein Methionin im Medium, ist die Aktivität des met25 Promotors und somit auch die Konzentration des Induktorpeptids W-TIP maximal. W-TIP bindet und induziert tTS, wodurch dieser von der DNA dissoziiert. Die Repression des adh1 Promotors ist aufgehoben und somit die GFP+ Expression maximal (Abb. 5B). - 19 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ A B CM KM CM KM + Met - Met - + Pmet25 pWHE705 myfp W-tip Pmet25 pWHE705 mYFP(NLS)2-W-TIP Expression myfp SV40 NLS W-tip SV40 NLS tTS Kernimport tTS TRE pWHE711 Expression Padh1 gfp+ TRE pWHE711 Padh1 GFP+ gfp+ Abb. 5: Schematische Darstellung des Reportersystems in S. cerevisiae Protein-kodierende Bereiche sind orange, eukaryontische Promotoren blau und das TRE, bestehend aus sieben Wiederholungen des Tet-Operators tetO2, schwarz dargestellt. Die in grau abgebildete tTS Variante setzt sich aus dem TetR Dimer (wt oder Mutante N82A/F86A, dunkelgrau) mit ovalem Proteinkörper und runder DNA-Bindedomäne sowie der Ssn6 Repressordomäne (hellgrau) zusammen. mYFP ist als gelbes Oval mit W-TIP als Anhängsel und GFP+ als grüner Kreis abgebildet. CM = Cytoplasmamembran, KM = Kernmembran, pWHE711 steht für pWHE711-WT bzw. pWHE711-N82A/F86A. A) Bei hohen Methioninkonzentrationen ist der met25 Promotor maximal reprimiert und somit die Konzentration von mYFP(NLS)2-W-TIP minimal. Die tTS Variante besetzt das TRE und übt maximale Repression auf den Promotor des Reportergens aus. B) Befindet sich kein Methionin im Medium, ist die Konzentration von mYFP(NLS)2-W-TIP maximal. W-TIP bindet und induziert TetR, wodurch die tTS Variante von der DNA dissoziiert. A B ARSH4 CEN6 URA3 2µ LEU2 AmpR TRE pMB1 Padh1 Pcyc1 pWHE705 pWHE711-WT 7611 bp 11396 bp gfp+ tetR(B) wt Terminatoren Terminator W-tip SV40 NLS ssn6 AmpR pMB1 myfp Pmet25 SV40 NLS Abb. 6: Schematische Darstellung der Vektoren pWHE711-WT (A) und pWHE705 (B) Protein-kodierende Bereiche sind orange, Replikationsursprünge grün [2µ, ARSH4/CEN6 (S. cerevisiae), pMB1 (E. coli)], eukaryontische Promotoren blau und das TRE schwarz dargestellt. Die Positionen von Kernlokalisationssequenzen und Terminatoren sind mittels schwarzer Striche R gekennzeichnet. Amp kodiert für die Ampicillinresistenz, URA3 (Orotidin-5’-P-Decarboxylase) und LEU2 (3-Isopropylmalat-Dehydratase) bezeichnen die Selektionsmarker für S. cerevisiae. - 20 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.1.3 Modifikation des Reportersystems Abweichend von dem unter 3.1.1 dargestellten Reportersystem wurde in dieser Arbeit ein anderes Induktorpeptid eingesetzt und das Trägerprotein neu konstruiert. Als peptidischer Induktor kam TIP2 zum Einsatz, der im bakteriellen Kontext in Kombination mit TetR(B) wt eine deutlich höhere Induktionseffizienz verglichen mit W-TIP zeigte (Goeke et al., 2011). Um Überlagerungen zwischen den Anregungs- und Emissionsspektren des Reporter- und des Trägerproteins zu vermeiden, wurde als fluoreszierende Proteinkomponente des Trägerproteins mCherry (Shaner et al., 2004) statt mYFP verwendet,. Alle anderen Komponenten des Reportersystems wurden beibehalten (siehe unter 3.1.1). 3.1.3.1 Konstruktion des Trägerproteins Das Trägerprotein für TIP2 musste im Wesentlichen zwei Kriterien erfüllen. Zum Einen ist für eine effiziente Induktion eine hohe Konzentration des Induktorpeptids nötig, das Trägerprotein sollte daher möglichst hoch exprimiert werden. Zum Anderen muss das Trägerprotein für die Interaktion zwischen Induktorpeptid und tTS möglichst stark im Zellkern angereichert sein. Um die optimale Kombination aus Expression und subzellulärer Lokalisation zu erhalten, wurden im Rahmen dieser Arbeit sieben verschiedene Varianten des Trägerproteins konstruiert und miteinander verglichen. Der Aufbau der einzelnen Varianten wird im Folgenden näher erläutert und ist in Tabelle 1 zusammengefasst. Tab. 1: Übersicht über den Aufbau der Trägerprotein-Varianten BP SV40 NLS = (KRTADGSEFESPKKKRKVE), SV40 NLS = (PKKKRKVE), c-Myc NLS = (PAAKRVKLDE), BP SV40 A6 NLS = (KRTADGSEFESPKKKRAVE), X6 = (ASMTGG), Z10 = (ASGLVPRGSH). Variante „Leader- N-terminale „Linker- fluoreszierendes Protein C-terminale Nr. Sequenz“ NLS Sequenz“ (Codonadaptation des Gens) NLS 1 – SV40 – mCherry (human) – 2 – SV40 – mCherry (human) SV40 3 X6 BP SV40 Z10 mCherry (human) – 4 – SV40 Z10 mCherry (human) – 5 Serin BP SV40 A6 Z10 mCherry (Hefe) – 6 Serin c-Myc Z10 mCherry (Hefe) – 7 – SV40 Z10 mCherry (Hefe) – - 21 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Variante 1 In der Variante 1 wurde die Sequenz der SV40 NLS (Kalderon et al., 1984) direkt an den N-Terminus von mCherry fusioniert. Das hier verwendete mcherry Gen stammt aus dem Vektor pE1411 (Danke, 2010) und ist an den humanen Codongebrauch angepasst. Variante 2 Bei dieser Variante wurde an die Variante 1 zusätzlich eine C-terminale SV40 NLS angefügt. Da TIP2 ebenfalls an den C-Terminus des Trägerproteins fusioniert wurde, konnte eine Interferenz von TIP2 mit der Bindung des Kernimportrezeptors an die NLS nicht ausgeschlossen werden. Um diesen potentiellen Effekt zu adressieren, wurde die Eigenschaften dieser Variante nicht wie bei den anderen Varianten ohne TIP2, sondern anhand der TIP2 Fusion untersucht. Variante 3 Bei der Variante 3 wurde an den N-Terminus von mCherry eine 33 AS lange Sequenz fusioniert, die aus Hodel et al. übernommen wurde (Hodel et al., 2001). Diese Sequenz enthält eine zweiteilige SV40 NLS (BP SV40 NLS), die über eine 10 AS lange „Linkersequenz“ an mCherry fusioniert wurde. Diese synthetische, 17 AS umfassende NLS enthält die SV40 NLS mit zwei weiteren, positiv geladenen Resten im Abstand von neun AS. Weiterhin befindet sich am N-Terminus der BP SV40 NLS noch eine sechs AS lange „Leadersequenz“ bei der es sich um einen Teil einer ehemaligen „Linkersequenz“ für einen „Histidin-Tag“ handelt. Diese wurde bei der Deletion des „Histidin-Tag“ nicht vollständig entfernt. Wie schon bei den Varianten 1 und 2 wurde das humanadaptierte mcherry Gen aus pE1411 verwendet. Variante 3 exprimierende Zellen zeigten bei Anzucht auf Festmedium ein stark verzögertes Wachstum. Üblicherweise waren nach Transformation oder Vereinzelung des verwendeten Hefestamms K699 nach maximal 48 Stunden Einzelkolonien sichtbar. Im Falle von Variante 3 waren hierfür etwa 72 Stunden Inkubation notwendig. Aufgrund dieser Beobachtungen wurde zusätzlich zur Expression und subzellulären Lokalisation auch der Einfluss der einzelnen Varianten auf das Wachstum von S. cerevisiae untersucht (siehe unter 3.1.3.3). Variante 4 Die Variante 4 entspricht im Aufbau der Variante 1, allerdings wurde hier die 10 AS lange „Linkersequenz“ aus Variante 3 zwischen die SV40 NLS und mCherry eingefügt. - 22 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Variante 5 Für die Variante 5 wurde ein an den Codongebrauch von S. cerevisiae adaptiertes mcherry Gen aus dem Vektor pSB2K3-BBaE2060 (Nevozhay et al., 2009) verwendet. Die N-terminale BP SV40 A6 NLS unterscheidet sich von der in Variante 3 verwendeten BP SV40 NLS nur durch den Aminosäureaustausch K6A1 (Hodel et al., 2001). Weiterhin wurde im Vergleich zu Variante 3 die N-terminale „Leadersequenz“ entfernt. Um eine positiv geladene Aminosäure am N-Terminus und die damit verbundene kurze Halbwertszeit zu vermeiden (siehe unter 4.1.2.3.2), wurde ein einzelnes Serin an den N-Terminus angefügt. Variante 5 zeigte auf Festmedium den gleichen Wachstumsdefekt wie Variante 3. Variante 6 Variante 6 leitete sich von Variante 5 durch Austausch der BP SV40 A6 NLS gegen die NLS des humanen Protoonkogens c-Myc ab (Dang et al., 1988). Variante 7 Die Variante 7 entspricht im Aufbau der Variante 4. Allerdings wurde hier das hefeadaptierte mcherry Gen aus dem Vektor pSB2K3-BBaE2060 verwendet. 3.1.3.2 Subzelluläre Lokalisation der Trägerprotein-Varianten Für die Analyse der subzellulären Lokalisation der einzelnen Trägerprotein-Varianten in S. cerevisiae wurden fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen durchgeführt. Um hierbei den Kontrast zwischen Zellkern und Cytoplasma zu erhöhen, wurden die mit den entsprechenden Plasmiden transformierten Zellen mit dem DNA bindenden Fluoreszenzfarbstoff DAPI (4′,6-Diamidin-2-phenylindol) behandelt. DAPI zeigt eine blaue Fluoreszenz (Emissionsmaximum λem = 453 nm), wenn es mit UV-Licht angeregt wird (Anregungsmaximum λex = 347 nm). In der DNA-gebundenen Form verschieben sich die Anregungsund Emissionsmaxima auf 363 nm und 448 nm und die Fluoreszenzquantenausbeute steigt mehr als 20-fach an (Kapuscinski, 1995). Eine entsprechende Aufnahme für die Variante 7 findet sich in Abbildung 7. In den hier abgebildeten Zellen ist eine deutliche, subzelluläre Akkumulation der roten mCherry Fluoreszenz in einem Areal zu erkennen, dass durch die Färbung mit DAPI als Zellkern identifiziert wird. Eine solche fluoreszenzmikroskopische Aufnahme zeigt allerdings lediglich einen kleinen Ausschnitt aus der Gesamtpopulation. Für die fotografische Dokumentation größerer Zellpopulationen muss die Fluoreszenzintensität der einzelnen Zellen auf einem vergleichbaren Niveau liegen. Aus der Abbildung 7B, die 1 Die Mutation befindet an Position 6 der SV40 NLS, bezogen auf die BP SV40 NLS handelt es sich um die Position 17. - 23 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ einen größeren Bildausschnitt als die Abbildung 7A zeigt, geht allerdings hervor, dass die Fluoreszenzintensität der einzelnen Zellen stark voneinander abweicht. Daneben konnte beobachtet werden, dass die nukleäre Anreicherung in den einzelnen Zellen unterschiedlich stark ausgeprägt war. Diese Beobachtungen decken sich mit den Erkenntnissen aus vergleichbaren Untersuchungen (Hodel et al., 2006). Um eine möglichst umfassende Aussage über die subzelluläre Lokalisation der einzelnen Trägerprotein-Varianten zu erstellen, wurden alle, für die einzelnen Varianten kodierenden Plasmide sowie der für mYFP(NLS)2-W-TIP kodierende Vektor pWHE705 (siehe unter 3.1.1.3) parallel in Hefe transformiert und im Mikroskop analysiert. Die nukleäre Anreicherung der entsprechenden Proteine wurde miteinander verglichen und für jedes Konstrukt eine der 4 Wertungen 0, +, ++ und +++ vergeben. Bei 0 wurde keine Zelle mit nukleärer Akkumulation gefunden. Die Anzahl der Pluszeichen beschreibt den Anteil von Zellen der Gesamtpopulation mit nukleärer Anreicherung. + bedeutet, dass die Akkumulation bei einigen Zellen, ++ bei der überwiegenden Anzahl von Zellen und +++ bei allen Zellen zu beobachten war. Weiterhin war bei steigender Anzahl von Zellen mit Akkumulation im Zellkern auch eine generelle Abnahme der jeweiligen Restfluoreszenz im Cytoplasma zu erkennen. Eine ausschließlich Lokalisation im Zellkern konnte in dieser Arbeit nicht beobachtet werden. Die Bewertung der einzelnen Konstrukte findet sich in Tabelle 2. Bei mYFP(NLS)2-W-TIP wurde aus dem gleichen Grund wie bei der mCherry Variante 2 die TIP Fusion für die Vergleichsanalysen verwendet (siehe unter 3.1.3.1 Variante 2). - 24 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ A B Abb. 7: Subzelluläre Lokalisation der Trägerprotein-Variante 7 in S. cerevisiae A) Von links: mCherry in rot, Zellkern (DAPI) in blau, Überlagerung mCherry und DAPI, Hellfeld B) Größerer Bildausschnitt um die Zellen aus A), diese sind mittels eines weißen Rechtecks gekennzeichnet. Tab. 2: Nukleäre Anreicherung der einzelnen Trägerprotein-Varianten in S. cerevisiae Die Wertungen 0, ++, +++ und +++ beschreiben den Anteil von Zellen an der Gesamtpopulation mit sichtbarer Anreicherung im Zellkern. 0 ≙ keine Zelle / + ≙ wenige Zellen / ++ ≙ mehr als 50 % der Zellen / +++ ≙ alle Zellen Anreicherung Konstrukt im Zellkern mCherry Variante 1 0 mCherry Variante 2 + mCherry Variante 3 +++ mCherry Variante 4 ++ mCherry Variante 5 +++ mCherry Variante 6 + mCherry Variante 7 ++ mYFP(NLS)2-W-TIP ++ - 25 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.1.3.3 Einfluss der Trägerprotein-Varianten auf das Wuchsverhalten von S. cerevisiae Da die Varianten 3 und 5 ein verlangsamtes Wachstum auf Festmedium zeigten, wurde von allen Varianten eine Wuchskurve in Minimal-Flüssigmedium für das Wachstum bei 28 °C erstellt (Abb. 8). Zellen, die mit den für die Varianten 1, 2, 4, 5, 6 oder 7 kodierenden Plasmiden bzw. dem Leervektor p425Met252 transformiert wurden, zeigten ein vergleichbares Wuchsverhalten ohne signifikante Unterschiede in den einzelnen Wuchsphasen. Im Gegensatz dazu wurde für die Variante 3 ein deutlich abweichendes Wuchsverhalten mit einem stark verzögerten Übergang von der Anpassungs- in die logarithmische Phase beobachtet. Während der logarithmischen Phase hingegen wurde bei der Variante 3 eine, mit den anderen Ansätzen vergleichbare Wachstumsgeschwindigkeit erreicht. 10 Variante 1 Variante 2 oD600 Variante 3 Variante 4 1 Variante 5 Variante 6 Variante 7 p425Met25 0,1 0 200 400 600 800 1.000 1.200 t [min] Abb. 8: Einfluss der Trägerprotein-Varianten auf das Wachstum von S. cerevisiae Für die Wuchskurven wurden S. cerevisiae Zellen mit den für die Varianten 1 - 7 kodierenden Plasmiden oder dem Leervektor p425Met25 transformiert. Aus einer stationären Vorkultur dieser Zellen wurden für die Hauptkultur 100 ml Minimalmedium auf eine oD600 von 0,1 beimpft. In regelmäßigen Zeitabständen wurden Proben entnommen und die entsprechende oD600 wurde bestimmt. Die so erhaltenen Werte sind auf der Ordinate gegen den entsprechenden Zeitpunkt der Probenentnahme auf der Abszisse aufgetragen. Die Anzucht der Zellen erfolgte bei 28 °C. 2 p425Met25 ist der Ausgangsvektor für die Herstellung der Trägerprotein-Expressionsvektoren. - 26 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.1.3.4 Expression der Trägerprotein-Varianten Die Expression der Trägerprotein-Varianten 1, 2, 4, 5, 6 und 7 wurde über die Fluoreszenzintensität entsprechend transformierter S. cerevisiae Kulturen quantifiziert. Die Variante 3 konnte wegen der starken Wachstumsverzögerung in Flüssigkultur im Rahmen des angewendeten Messprotokolls nicht zu einer ausreichenden Zelldichte angezogen werden. Die Messergebnisse sind in Abbildung 9 dargestellt. Die Varianten 1, 4 und 7 zeigten mit 259 ± 24 × 103 cps, 214 ± 26 × 103 cps und 257 ± 9 × 103 cps ein sehr ähnliches Fluoreszenzniveau. Die Werte im Fall von Variante 2 waren im Vergleich dazu mit 79 ± 11 × 103 cps deutlich niedriger und im Fall von Variante 6 mit 349 ± 14 × 103 cps deutlich höher. Die schwächste Fluoreszenz wurde für die Variante 5 mit 6 ± 2,5 × 103 cps gemessen. 40 Fluoreszenz 104 [cps] 35 30 25 20 15 10 5 0 Abb. 9: Vergleich der Expressionsniveaus der Trägerprotein-Varianten S. cerevisiae wurde mit dem für die entsprechende Variante kodierenden Plasmid transformiert und bei 28 °C in Minimalmedium angezogen. Die Quantifizierung der Fluoreszenzintensität erfolgte im Spektralfluorimeter bei den Anregungs- und Emissionsmaxima für mCherry (λex = 587/ λem = 610 nm). Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus zwei unabhängigen Messungen mit zwei technischen Replikaten ermittelt. - 27 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.1.4 Aufbau des Reportersystems mit der Trägerprotein-Variante 7 Die Trägerprotein-Variante 7 hatte keinen negativen Einfluss auf das Wachstum von S. cerevisiae und zeigte die beste Kombination aus hoher nukleärer Anreicherung und starker Expression, weshalb sie als neues Trägerprotein für TIP2 eingesetzt wurde. Die Trägerprotein-Variante 7 wird in den folgenden Ausführungen aus Gründen der Übersichtlichkeit als mCherry7 bezeichnet. Das Induktorpeptid TIP2 wurde über eine SGGA „Linkersequenz“ an den C-Terminus von mCherry7 (mCherry7-TIP2) fusioniert, als Kontrolle diente mCherry7 ohne TIP2. Für die im Folgenden beschriebenen Messungen wurden jeweils zwei Plasmide in S. cerevisiae transformiert und die entsprechende GFP+ bzw. mCherry Fluoreszenz wurde im Spektralfluorimeter vermessen. Das erste Plasmid war in allen Fällen der Vektor pWHE711-WT, kodierend für tTS und GFP+ (im Folgenden als tTS + Reporter bezeichnet). Bei dem zweiten Plasmid handelte es sich entweder um das Plasmid pWHE705/C7 (mCherry7), pWHE705/C7-TIP2 (mCherry7-TIP2) oder um den Leervektor p425Met25. Die Ergebnisse dieser Messungen sind in Abbildung 10 und in Tabelle 3 zusammengefasst. 3.1.4.1 pWHE711-WT (tTS + Reporter) + p425Met25 In diesem Ansatz wurde die GFP+ Fluoreszenz in An- und Abwesenheit von Dox vermessen. Hierbei wurde eine Konzentration von 0,24 µg/ml Dox verwendet, die ausreicht, um die hier verwendete tTS Variante maximal zu induzieren (Stöckle, 2008). Die GFP+ Fluoreszenz in Anwesenheit von Dox war im Vergleich zum uninduzierten Zustand um Faktor 2,2 höher (siehe unter 4.1.3). Sowohl der Regulationsfaktor, als auch die gemessenen Absolutwerte stimmten mit den Ergebnissen aus vorhergehenden Messungen überein (Stöckle, 2008). 3.1.4.2 pWHE711-WT (tTS + Reporter) + pWHE705/C7 (mCherry7) Hier konnte durch Zugabe von 150 mg/l Methionin (maximale Repression des met25 Promotors) eine 6-fache Repression der mCherry Fluoreszenz erreicht werden. Die für die Regulation des met25 Promotors eingesetzten Methioninkonzentrationen wurden aus vorhergehenden Titrationsexperimenten (Mumberg et al., 1994; Stöckle, 2008) übernommen und an das System angepasst. Die GFP+ Fluoreszenz lag unabhängig von der entsprechenden mCherry Fluoreszenz auf einem konstanten Niveau, das ca. 13 % über dem Wert lag, der in Abwesenheit von mCherry7 (siehe unter 3.1.4.1 ohne Dox) gemessen wurde. - 28 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.1.4.3 pWHE711-WT (tTS + Reporter) + pWHE705/C7-TIP2 (mCherry7-TIP2) In diesem Ansatz wurde durch Zugabe von Methionin eine 11-fache Repression der mCherry Fluoreszenz erreicht. Der im Vergleich zu den Messungen ohne TIP2 höhere Faktor resultierte aus einer geringeren mCherry Fluoreszenz bei maximaler Methioninkonzentration. Im Gegensatz zu den Messungen mit mCherry7 ohne TIP2 wurde hier ein eindeutiger Anstieg der GFP+ Fluoreszenz in Abhängigkeit von der mCherry7-TIP2 Expression gemessen. Bei höchster mCherry7-TIP2 Expression wurde sogar die maximale Induktion des Systems erreicht (siehe unter 3.1.4.1 mit Dox). Mit abnehmender mCherry7-TIP2 Expression reduzierte sich die GFP+ Fluoreszenz bis auf ca. 75 % des Maximalwertes (siehe unter 4.1.3). tTS + Reporter + mCherry7 tTS + Reporter + mCherry7-TIP2 75.000 50.000 65.000 40.000 55.000 30.000 45.000 20.000 35.000 10.000 25.000 0 Fluoreszenz mCherry [cps] Fluoreszenz GFP+ [cps] tTS + Reporter Methioninkonzentration [mg/l] Abb. 10: Induktion der auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante durch TIP2 in S. cerevisiae S. cerevisiae wurde mit den entsprechenden Plasmiden transformiert und bei 28 °C in Minimalmedium angezogen. Die Quantifizierung der Fluoreszenzintensität erfolgte im Spektralfluorimeter bei den Anregungsund Emissionsmaxima für GFP+ (λex = 491/ λem = 512 nm) bzw. mCherry (λex = 587/ λem = 610 nm). Die GFP+ Fluoreszenz ist durch schwarze Balken mit Skalierung auf der linken Ordinate und die mCherry Fluoreszenz mit grauen Balken und Skalierung auf der rechten Ordinate dargestellt. Direkt aneinander grenzende Balken stellen die GFP+ und mCherry Fluoreszenz desselben Ansatzes dar. Durch Zugabe von Methionin zum Kulturmedium wurde das Expressionsniveau von mCherry 7 bzw. mCherry7-TIP2 eingestellt. Dox wurde in einer Konzentration von 0,24 mg/l eingesetzt, w/o bezeichnet einen Ansatz ohne Zugabe von Dox. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus zwei unabhängigen Messungen mit zwei technischen Replikaten ermittelt. - 29 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Tab. 3: Induktion der auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante durch TIP2 in S. cerevisiae Die Messdaten liegen der in Abbildung 10 gezeigten Messungen zugunde. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus zwei unabhängigen Messungen mit zwei technischen Replikaten ermittelt. Transformierte Konstrukte tTS + Reporter tTS + Reporter + mCherry7 tTS + Reporter + mCherry7-TIP2 Effektor GFP+ Fluoreszenz [cps] mCherry Fluoreszenz [cps] – 29010 ± 640 – 0,24 mg/l Dox 65220 ± 560 – – 32600 ± 2010 27190 ± 1990 3 mg/l Met 33280 ± 1170 18750 ± 390 10 mg/l Met 32500 ± 140 8750 ± 170 150 mg/l Met 32600 ± 140 4540 ± 140 – 65670 ± 120 24350 ± 1630 3 mg/l Met 63700 ± 3400 17680 ± 1680 10 mg/l Met 59430 ± 150 4350 ± 1070 150 mg/l Met 49100 ± 5440 2260 ± 420 3.4.1 Simultane Messung der GFP+ und mCherry Fluoreszenz Um eine gegenseitige Beeinflussung der fluoreszenzspektroskopischen Eigenschaften von mCherry und GFP+ auszuschließen, wurden entsprechende Kontrollen durchgeführt. Hierfür wurde bei Zellen, die jeweils nur eines der beiden fluoreszierenden Proteine in unterschiedlicher Stärke exprimierten, auch die Hintergrundfluoreszenz für das nicht exprimierte Fluoreszenzprotein gemessen. Dabei konnte im Vergleich mit Zellen, die weder GFP+ noch mCherry exprimierten, keine signifikante Abweichung festgestellt werden. Aufgrund dieser Ergebnisse wird ersichtlich, dass in dem hier gezeigten Reportersystem eine unabhängige Messung der GFP+ und mCherry Fluoreszenz bei gleichzeitiger Expression möglich ist. - 30 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2 Konstruktion eines Reportersystems zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports 3.2.1 Konzeption Das Ziel des zweiten Projektes dieser Arbeit war die Konstruktion von humanen Reporterzelllinen zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports viraler Proteine. Die zu analysierenden Proteine, im Folgenden als POIs („protein of interest“)3 bezeichnet, wurden als Fusion mit einer TIP Variante konstitutiv in der Reporterzelllinie exprimiert. Diese POI-TIP Fusion war in der Lage einen, ebenfalls konstitutiv exprimierten, Tetrazyklinabhängigen Transregulator (tTR) zu regulieren. Neben den Expressionskassetten für POITIP und tTR umfasste das System weiterhin ein Reportergen, dessen Transkription durch tTR kontrolliert wurde. Da die Regulation des tTR-abhängigen Reporters durch die POI-TIP Fusion nur dann erfolgen konnte, wenn sich diese im Zellkern befand, bestand ein direkter Zusammenhang zwischen der subzellulären Lokalisation der POI-TIP Fusion und der Expression des Reportergens. Der Aufbau und die Funktionsweise des Reportersystems werden im Folgenden erläutert und sind in den Abbildungen 11A und B dargestellt. 3.2.2 Aufbau und Funktionsweise des Reportersystems Die drei Komponenten des Reportersystems, der Induktor, der Regulator und der Reporter wurden unabhängig voneinander in das Genom der Reporterzelllinie integriert. Der Reporter bestand aus dem luc Reportergen4 unter transkriptioneller Kontrolle eines Minimalpromotors. Der hier verwendete Minimalpromotor stellte eine verkürzte Variante des CMVIE5 Promotors (Gossen und Bujard, 1992) dar und wird im Folgenden als CMVmin bezeichnet. Die Tet-abhängige Kontrolle dieses Promotors wurde durch ein stromaufwärts positioniertes TRE, bestehend aus sieben Kopien des Tet Operators tetO2 erreicht (Gossen und Bujard, 1992). Als tTR Variante wurde ein Tetrazyklin-abhängiger Transaktivator (tTA) gewählt, der sich aus TetR(B) wt und drei Wiederholungen der F Aktivatordomäne (als FFF bezeichnet) aus dem VP16 Protein des Herpes simplex Virus zusammensetzte (Baron et al., 1997). Diese 39 AS umfassende, synthetische Aktivatordomäne wurde an den C-Terminus von TetR fusioniert (TetR-FFF). Die Expression dieser tTA Variante erfolgte konstitutiv über einen CMVIE Promotor. Als Induktorkomponente wurde TIP2 (Goeke et al., 2011) an den C-Terminus des POI fusioniert. Die POI-TIP2 Fusion wurde durch den synthetischen 3 Das für POI kodierende Gen wird als goi („gene of interest“) bezeichnet. luc kodiert für die Luciferase aus Photinus pyralis (McElroy et al., 1969). 5 CMVIE bezeichnet den starken „major immediate early“ Promotor des humanen Cytomegalievirus. (Akrigg et al., 4 1985) - 31 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ hEF1-HTLV6 Promotor (InvivoGen) konstitutiv auf hohem Niveau exprimiert. Befand sich die POI-TIP2 Fusion im Zellkern, induzierte TIP2 die tTA Variante, die somit nicht mehr an die Tet-Operatoren des TRE binden konnte. Ohne eine Aktivierung des CMVmin Promotors fand lediglich eine schwache Basalexpression der Luciferase statt (Abb. 11A). Befand sich die POI-TIP2 Fusion hingegen im Cytoplasma der Zelle, konnte tTA an die tetO2 Operatoren des TRE binden und führte, vermittelt durch die FFF-Domäne, zu einer Aktivierung des CMVmin Promotors, was eine hohen Expression der Luciferase bewirkte (Abb. 11B). A B CM CM KM KM POI-TIP2 POI-TIP2 Expression PCMV IE Expression tip2 goi tTA tip2 goi PCMV IE Kernimport Luciferase tTA + TRE PCMVmin luc TRE PCMVmin Expression luc Abb. 11: Schematische Darstellung des Reportersystems zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports Die hier gezeigten, genetischen Komponenten sind stabil in das Genom der Reporterzelllinie integriert. Proteinkodierenden Bereiche sind orange, Promotoren blau und das TRE schwarz dargestellt. Der in grau dargestellte tTA setzt sich aus dem TetR Dimer (dunkelgrau) mit ovalem Proteinkörper und runder DNA-Bindedomäne sowie der FFF Aktivatordomäne (hellgrau) zusammen. Das Gen für die tTA Variante ist ebenfalls chromosomal integriert und wird über den hEF1-HTLV Promotor konstitutiv exprimiert. Die Luciferase ist als gelber Kreis und die POI-TIP2 Fusion als rotes Oval mit TIP2 als Anhängsel dargestellt. CM = Cytoplasmamembran, KM = Kernmembran, das Reportergen luc kodiert für die Luciferase aus Photinus pyralis. A) Befindet sich die POI-TIP2 Fusion im Zellkern, kann TIP2 tTA induzieren worauf hin dieser von den Tet-Operatoren des TRE dissoziiert. Der CMV min Promotor des luc Gens wird nicht aktiviert und zeigt somit nur geringe Aktivität (nicht eingezeichnet). B) Befindet sich die POI-TIP2 Fusion im Cytoplasma, kann tTA an die Tet-Operatoren des TRE binden und den CMVmin Promotor aktivieren. Es findet eine hohe Expression der Luciferase statt. 3.2.3 Auswahl des POI Als potentielle POIs wurden drei Proteine aus dem Influenza A Virus ausgewählt. Hierbei handelte es sich um das Nucleoprotein (NP), das Nichtstrukturprotein 1 (NS1) und das Matrixprotein 1 (M1) (siehe unter 2.4.1). Alle drei Proteine zeigen bei Expression in nicht infizierten humanen Zelllinien eine nukleäre Anreicherung. Daneben existieren von allen drei Proteinen Mutanten, die eine cytoplasmatische Lokalisation aufweisen (Ye et al., 1995; Li et 6 Der hEF1-HTLV Promotor setzt sich aus dem „core“ Promotor des humanen Elongationsfaktors EF-1α (Kim et al., 1990) sowie dem R Segement und der R-U5‘ Sequenz des humanen T-Zell Leukämievirus (HTLV) (Takebe et al., 1988) zusammen. - 32 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ al., 1998; Cros et al., 2005). Diese Mutanten sollten als Kontrollen für die Funktionalität des Reportersystems dienen. 3.2.3.1 Das Matrixprotein M1 Das M1 Protein verfügt über eine einteilige NLS mit vier positiv geladenen Resten an den Positionen 101-105 (101RKLKR105) (Ye et al., 1995). Ye et al. konnten zeigen, dass der Austausch der geladenen gegen ungeladene Reste (101SNLNS105) zu einer cytoplasmatischen M1 Variante führt. Diese Experimente basierten auf dem M1 Protein aus Influenza A/WSN/1933 (H1N1), das für diese Arbeiten nicht zur Verfügung stand. Stattdessen wurde hier die Variante aus dem Virusstamm Influenza A/FPV/Rostock/1934 (H7N1) verwendet. Ein Sequenzvergleich der beiden M1 Varianten findet sich in Abbildung 12. Die Aminosäuresequenzen stimmen zu 96% überein und die NLS ist identisch. Aufgrund dessen wurden die gleichen Mutationen wie bei Ye et al. beschrieben in das M1 Protein eingeführt, um auch hier eine cytoplasmatische Lokalisation zu erreichen. Diese mutierte Variante wird im Folgenden als M1Mut und das entsprechende Gen als m1mut bezeichnet. Das für diese Arbeit verwendete m1 Gen aus dem Plasmid pHH-M (Thaa et al., 2009) enthielt die bereits bekannte Punktmutation an der Position 587 (Austausch von Thymin nach Guanin), die zum Aminosäureaustausch I196S führte. Diese Punktmutation wurde für die Experimente mit M1 entfernt. A/FPV/Rostock/1934 A/WSN/1933 A/FPV/Rostock/1934 A/WSN/1933 A/FPV/Rostock/1934 A/WSN/1933 A/FPV/Rostock/1934 A/WSN/1933 A/FPV/Rostock/1934 A/WSN/1933 Abb. 12: Sequenzvergleich der M1 Proteine aus Influenza A/FPV/Rostock/1934 (H7N1) und Influenza A/WSN/1933 (H1N1) Die Position der Punktmutation I196S in dem durch pHH-M kodierten M1 Protein (Influenza A/FPV/Rostock/1934) ist rot und die NLS, deren Mutation in der M1 Variante aus Influenza A/WSN/1933 zu einer cytoplasmatischen Variante führt (Ye et al., 1995), ist blau gekennzeichnet. Der Sequenzvergleich wurde mit Hilfe des Blastp Algorithmus (NCBI: http://www.ncbi.nlm.nih.gov) erstellt. - 33 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.3.1.1 Konstruktion von EGFP Fusionen mit M1 und M1Mut Um die subzelluläre Lokalisation von M1 und M1Mut fluoreszenzmikroskopisch detektieren zu können, wurden Fusionen der beiden Proteine mit EGFP („enhanced“ GFP (Cormack et al., 1996)) konstruiert. EGFP leitet sich vom GFP (Shimomura et al., 1962) ab und besitzt durch Einführung der Mutationen F64L und S65T eine im Vergleich zum wt GFP deutlich erhöhte Fluoreszenzausbeute. Die Konstruktion der Fusionen erfolgte über Klonierung der entsprechenden Gene in die multiple Klonierungsstelle (MCS: „multiple cloning site“) des Vektors pEGFP-N1 (Clontech, Abbildung 13). Dadurch entstanden Translationsfusionen mit EGFP am C-Terminus von M1 oder M1Mut unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors. Die resultierenden Vektoren wurden pM1-EGFP und pM1Mut-EGFP benannt. PCMV IE pUC Abb. 13: (Clontech) MCS Plasmid pEGFP-N1 Protein-kodierende Bereiche sind orange, eukaryontische Promotoren blau, der pUC Replikationsursprung aus E. coli grün, die egfp PolyA Signal Das pEGFP-N1 4733 bp MCS rot und Polyadenylierungssignale R schwarz dargestellt. Kan kodiert für die Kanamycinresistenz. PolyA Signal KanR 3.2.3.1.2 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von M1-EGFP und M1Mut-EGFP Für die Analyse der subzellulären Lokalisation der M1-EGFP und M1Mut-EGFP Fusionen wurden HeLa Zellen mit dem Plasmid pM1-GFP bzw. pM1Mut-GFP transient transfiziert. Nach 24 h wurden die Zellen mit dem DNA bindenden Fluoreszenzfarbstoff Höchst 33342 behandelt, um den Kontrast zwischen Zellkern und Cytoplasma zu erhöhen. Dieser Farbstoff besitzt eine hohe Permeabilität in lebenden Zellen und zeigt im Komplex mit DNA nach Anregung mit UV-Licht (Anregungsmaximum λex = 355 nm) eine blaue Fluoreszenz (Emissionsmaximum λem = 465 nm) (Arndt-Jovin et al., 1977). Die anschließende in vivo Untersuchung der Zellen erfolgte mittels eines konfokalen Fluoreszenzmikroskops des Typs Leica SP5. Wie aus entsprechenden Aufnahmen (Abb. 14A und B) hervorgeht, war die Fluoreszenz sowohl bei M1-EGFP, als auch bei M1Mut-EGFP gleichmäßig in der Zelle verteilt. Es konnte keine subzelluläre Akkumulation festgestellt werden. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde das M1 Protein nicht weiter verwendet. - 34 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ A B Abb. 14: Lokalisation von M1-EGFP und M1Mut-EGFP in HeLa Zellen Von links: Hellfeld, Zellkern (Höchst 33342) in blau, EGFP Fluoreszenz in grün, Überlagerung der drei Aufnahmen. Die Länge des Skalierungsbalkens entspricht 20 µm. A) M1-EGFP, Zellen transfiziert mit pM1-GFP B) M1Mut-EGFP, Zellen transfiziert mit pM1Mut-GFP 3.2.3.2 Das Nichtstrukturprotein NS1 NS1 besitzt neben zwei NLSs (Greenspan et al., 1988) auch eine NES. Die Funktion dieser NES wird bei Expression in uninfizierten Zellen mittels einer angrenzenden Sequenz inhibiert, weshalb sich NS1 hier größtenteils im Zellkern befindet. Wird diese inhibierende Sequenz durch die drei Mutationen R148A, E152A und E153A inaktiviert, befindet sich NS1 größtenteils im Cytoplasma (Li et al., 1998). Diese, von Li et al. konstruierte, Mutante basierte auf der NS1 Variante aus Influenza A/WSN/1933, die auch in dieser Arbeit verwendet wurde. 3.2.3.2.1 Mutation der 3‘-Spleißsequenzen des ns1 Gens Die Gene für die Nichtstrukturproteine NS1 und NS2 sind auf dem Segment 8 (Abb. 15) des Influenza Genoms kodiert. NS1 wird von einem durchgehenden Leserahmen kodiert, NS2 hingegen besteht aus zwei Exons und einem Intron, wobei die entsprechende Spleißdonorund Spleißakzeptorstelle innerhalb des Leserahmens für NS1 liegen. Alonso-Caplen et al. konnten zeigen, dass bei Expression des ns1 Gens in uninfizierten Zellen ein Teil der für NS1 kodierenden mRNA in der Spleißmaschinerie gebunden und somit nicht ins Cytosol transportiert wird (Alonso-Caplen et al., 1991). Dies führt zu einer stark reduzierten NS1 Proteinsynthese, was durch Modifikation der 3‘-Spleißsequenzen innerhalb des ns1 Gens verhindert werden kann. Alonso-Caplen et al. verwendeten das ns1 Gen aus dem - 35 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Virusstamm Influenza A/Udorn/1972 (H3N2), dessen Sequenz sich an den mutierten Positionen nicht von dem hier verwendeten Gen aus Influenza A/WSN/1933 unterscheidet. Um eine effektive Expression des NS1 Proteins zu gewährleisten, wurden in dieser Arbeit die gleichen Mutationen in die 3‘-Spleißsequenz des ns1 Gens eingeführt (Abb. 15). Es handelt sich hierbei um drei stille Mutationen in drei aufeinanderfolgenden Tripletts. Die ersten beiden Austausche von Uracil nach Alanin an den Positionen 495 und 498 stören die Poly-Pyrimidinsequenz, der dritte Austausch von Alanin nach Cytosin an der Position 501 betrifft die 3‘ Akzeptorstelle. In Alonso-Caplen et al. wurde das ns1 Gen mit mutierter 3‘-Spleißsequenz ns3ss (ss für „splice sites“) benannt. In Anlehnung daran trägt das hier verwendete Gen mit den entsprechenden Mutationen die Bezeichnung ns4ss. Die Gene ns1 aus Influenza A/WSN/1933 und ns4ss kodieren für Proteine mit identischer Sequenz, das Produkt des ns4ss Gens wird allerdings aus Gründen der Übersichtlichkeit als NS4 bezeichnet. Entsprechend trägt das Gen für die Variante mit den Mutationen in der NES-inhibierenden Sequenz den Namen ns4ssmut und das kodierte Protein die Bezeichnung NS4Mut. Konsensus-Sequenz : Yx-N-C A G G Influenza A/WSN/1933: CCC UCU CUU CCA GG ns4ss: CCC UCA CUA CCC GG ns1 ns2: Exon 1 Intron Exon 2 3‘-Spleißstelle ns2 Abb. 15: Mutationen in der 3‘-Spleißsequenz des ns1 Gens aus Influenza A/WSN/1933 Im unteren Teil der Abbildung ist das Segment 8 des Influenza A Genoms dargestellt. Exons sind in orange und das Intron von ns2 in hellgrau eingezeichnet. Im oberen Teil der Abbildung sind die Konsensus-Sequenz für die 3‘-Spleißstelle (Knippers, 2006) sowie die entsprechende Sequenz des ns1 Gens aus Influenza A/WSN/1933 abgebildet. ns4ss leiten sich vom ns1 Gen aus Influenza A/WSN/1933 ab und enthält drei Basenaustausche an den unterstrichenen Positionen. Die Poly-Pyrimidinsequenz ist in den Sequenzen in grün und die erste Base des auf die 3‘Spleißstelle folgenden Exons in orange eingezeichnet. Yx = Folge von Pyrimidinbasen (C oder U), N = beliebige Nukleobase (A, C, G, oder U). Alle Nuklebasensequenzen sind als mRNA-Sequenzen dargestellt. - 36 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.3.2.2 Konstruktion von EGFP Fusionen mit NS4 und NS4Mut Analog zum M1 Protein wurden auch für NS4 und NS4Mut Fusionen mit EGFP durch Klonierung der Gene ns4ss und ns4ssmut in den Vektor pEGFP-N1 hergestellt (siehe unter 3.2.3.1.1). Die aus dieser Klonierung resultierenden Plasmide wurden pNS4-EGFP und pNS4Mut-EGFP bezeichnet. 3.2.3.2.3 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von NS4-EGFP und NS4Mut-EGFP Die Rolle von NS1 als pro- oder anti-apoptotischer Faktor bei Expression in uninfizierten Zellen ist seit mehreren Jahren Gegenstand intensiver Forschung. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass NS1 Varianten aus H5N9 oder H5N1 Influenza A Virusstämmen in HeLa und MDCK7 Zellen proapoptotisch (Schultz-Cherry et al., 2001), Varianten aus H1N1 und H3N2 Stämmen in MDCK und Vero8 Zellen hingegen anti-apoptotisch wirken (Zhirnov et al., 2002; Morris et al., 2005). Der Einfluss des hier verwendeten NS1 Proteins aus dem H1N1 Stamm Influenza A/WSN/1933 auf die Apoptose in HeLa Zellen ist nicht bekannt. Aufgrund dessen wurden die fluoreszenzmikroskopischen Analysen von NS4-EGFP und NS4Mut-EGFP zusätzlich mit HEK2939 Zellen durchgeführt, da in diesem Zelltyp die konstitutive Expression des NS1 Proteins aus Influenza A/WSN/1933 möglich ist (Kok et al., 2006). Das weitere experimentelle Vorgehen erfolgte in gleicher Weise, wie für M1 beschrieben (siehe unter 3.2.3.1.2). Entsprechende Aufnahmen sind in den Abbildungen 16A, B, C und D dargestellt. NS4-EGFP zeigte sowohl in HeLa als auch in HEK293 Zellen eine deutliche Akkumulation im Zellkern mit geringer Restfluoreszenz im Cytoplasma. NS4Mut-EGFP hingegen konnte in beiden Zelltypen hauptsächlich im Cytoplasma detektiert werden. Wie in Abbildung 16A im Vergleich zu den Abbildungen 16B, sowie 14A und B zu erkennen ist, zeigen die NS4-EGFP exprimierenden HeLa Zellen eine veränderte Zellmorphologie mit abgerundeter Form und rauer Oberfläche. Ob dies durch eine Induktion der Apoptose zu begründen ist, kann aus diesen Experimenten nicht abgeleitet werden. Ein vermehrtes Zellsterben konnte in den hier durchgeführten Experimenten jedoch nicht beobachtet werden. 7 MDCK steht für „Madin Darby canine kidney“, es handelt sich hierbei um eine Nierenepithelzelllinie aus dem Hund (Gaush et al., 1966). 8 Bei Vero-Zellen handelt es sich um eine Nierenepithelzelllinie aus dem Affen (Yasumura et al., 1963). 9 Bei HEK293 („human embryonic kidney“) Zellen handelt es sich um eine immortalisierte, humane Nierenzelllinie (Graham et al., 1977). - 37 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ A B C D Abb. 16: Lokalisation von NS4-EGFP und NS4Mut-EGFP in HeLa und HEK293 Zellen Von links: Hellfeld, Zellkern (Höchst 33342) in blau, EGFP Fluoreszenz in grün, Überlagerung der drei Aufnahmen. Die Länge des Skalierungsbalkens entspricht 20 µm. A) NS4-EGFP, HeLa Zellen transfiziert mit pNS4-EGFP B) NS4Mut-EGFP, HeLa Zellen transfiziert mit pNS4Mut-EGFP C) NS4-EGFP, HEK293 Zellen transfiziert mit pNS4-EGFP D) NS4Mut-EGFP, HEK293 Zellen transfiziert mit pNS4Mut-EGFP 3.2.3.3 Das Nucleoprotein NP Das Nucleoprotein enthält zwei NLSs, wovon sich eine innerhalb der ersten 13 AS des N-Terminus und die andere zwischen den Positionen 198 und 216 befindet (Neumann et al., 1997; Wang et al., 1997; Weber et al., 1998). Durch Mutation der N-terminalen NLS (7KR8 7AA8) konnten Cros et al. eine cytoplasmatische NP Variante konstruieren (Cros et al., 2005). Diese Mutante basierte auf dem NP Protein aus Influenza A/WSN/1933, das auch in dieser Arbeit verwendet wurde. Die NP Variante mit den Aminosäureaustauschen 7KR8 nach 7AA8 wird im Folgenden NPMut und das hierfür kodierende Gen npmut bezeichnet. Da - 38 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ sich die subzelluläre Lokalisation von NP bei hoher Zelldichte (konfluente Kultur) vom Kern ins Cytoplasma verschieben kann (Bui et al., 2002), wurden alle Experimente mit NP ausschließlich bei geringer Zelldichte (keine Konfluenz) durchgeführt. 3.2.3.3.1 Konstruktion von EGFP Fusionen mit NP und NPMut Analog wie für die Proteine M1 und NS4 beschreiben (siehe unter 3.2.3.1.1 bzw. 3.2.3.2.2) wurden auch für NP und NPMut Fusionen mit EGFP hergestellt. Die entsprechenden Plasmide wurden pNP-EGFP und pNPMut-EGFP bezeichnet. 3.2.3.3.2 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von NP-EGFP und NPMut-EGFP Das experimentelle Vorgehen erfolgte in gleicher Weise, wie für M1 beschrieben (siehe unter 3.2.3.1.2). Entsprechende Aufnahmen sind in den Abbildungen 17A und B dargestellt. Im Falle von NP-EGFP konnte die Fluoreszenz ausschließlich im Zellkern detektiert werden, wohingegen sich NPMut-EGFP größtenteils im Cytoplasma befand. A B Abb. 17: Lokalisation von NP-EGFP und NPMut-EGFP in HeLa Zellen Von links: Hellfeld, Zellkern (Höchst 33342) in blau, EGFP Fluoreszenz in grün, Überlagerung der drei Aufnahmen. Die Länge des Skalierungsbalkens entspricht 20 µm. A) NP-EGFP, Zellen transfiziert mit pNP-EGFP B) NPMut-EGFP, Zellen transfiziert mit pNPMut-EGFP - 39 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.4 Konstruktion der Reporterzelllinien 3.2.4.1 Die Zelllinie HLF33 Die im Rahmen dieser Arbeit konstruierten Reporterzelllinien wurden ausgehend von der HeLa Zelllinie HLF33 (HeLa Luciferase Flp-In™) hergestellt (Berens et al., 2006). Diese verfügt über ein chromosomal integriertes luc Gen unter transkriptioneller Kontrolle des Minimalpromotors CMVmin (siehe unter 3.2.2). Weiterhin enthält die Zelllinie eine singuläre, stabil integrierte Kopie des Plasmids pFRT/lacZeo (Invitrogen). Dies ermöglicht eine gezielte Integration genetischer Komponenten durch eine Flp-Rekombinase katalysierte, homologe Rekombination (Broach et al., 1980). Im Fall der HLF33 erfolgte die Integration des Plasmids pFRT/lacZeo in einen chromosomalen Locus, der eine hohe Expression des integrierten genetischen Elements ermöglicht (Drüppel, 2004). 3.2.4.2 Chromosomale Integration der tTA Expressionskassette Die Konstruktion der unter 3.2.2 beschriebenen Reporterzelllinie erfolgte in zwei Schritten. Im ersten Schritt wurde die Expressionskassette für die tTA Variante TetR-FFF unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors (siehe unter 3.2.2) ungerichtet in das Genom von HLF33 integriert. Zu diesem Zweck wurde die TetR-FFF kodierende Sequenz in den Vektor pIRESPuro2 (Clontech) kloniert. Eine schematische Darstellung des aus dieser Klonierung resultierenden Vektors pIPRBF findet sich in Abbildung 18. Über den CMVIE Promotor erfolgt die Transkription einer polycistronischen mRNA, die stromabwärts der Sequenz für TetR-FFF zusätzlich für die Puromycin-N-acetyl-Transferase kodiert (de la Luna et al., 1988). Die Initiation der Translation dieses Resistenz gegenüber Puromycin vermittelnden Enzyms erfolgt über die interne Ribosomen-Eintrittsstelle IRES („internal ribosomal entry site“) aus dem Encephalomyocarditis Virus (ECMV) (Rees et al., 1996). pIPRBF wurde durch Restriktion mit dem Enzym AhdI linearisiert und in die Zelllinie HLF33 transfiziert. Die anschließende Selektion erfolgte bei Puromycinkonzentrationen von 0,5 - 2,0 mg/l (0,5; 1,0; 1,5 und 2,0 mg/l). Daneben wurden parallel Selektionsansätze mit einer Kombination aus den verschiedenen Puromycinkonzentrationen unter Zugabe von 1 mg/l Dox durchgeführt. Dies sollte die physiolgische Belastung der konstitutiven Luciferase-Expression in den tTA exprimierenden Klonen reduzieren. Die Ergebnisse der stabilen Transfektion sind in Tabelle 4 dargestellt. Es wurden insgesamt 44 Klone isoliert, von denen 28 erfolgreich expandiert werden konnten. Hierbei wuchsen bei gleicher Puromycinkonzentration in Anwesenheit von Dox tendenziell weniger Klone als in Abwesenheit von Dox. Dieser Effekt ist möglicherweise auf die Toxizität von Dox zurückzuführen. Die durch die Integration des Vektors pIPRBF in die Zelllinie HLF33 erzeugten Zelllinien erhielten die Bezeichnung ALFX (X = 1 - 44) (Aktivator Luciferase Flp-in™). - 40 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ AmpR Abb. 18: Das Plasmid pIPRBF PCMV IE Protein-kodierende Bereiche sind orange, der CMVIE Promotor blau, der ColE1 Replikationsursprung aus E. coli grün, die IRES rot und das AhdI tTA (tetR-fff) pIPRBF ColE1 5952 bp Poly A Signal Polyadenylierungssignal sowie die Position der Schnittstelle des Restriktionsenzyms AhdI schwarz R gekennzeichnet. Amp kodiert für die AmpicillinR und Puro für die Puromycinresistenz. IRES PuroR Tab. 4: Ergebnis der stabilen Integration des Plasmids pIPRBF in die Zelllinie HLF33 Die Zugabe von Puromycin und/oder Dox erfolgte 48 h nach Transfektion der Zellen mit dem linearisierten Vektor pIPRBF. Nach 14 Tagen wurden die resistenten Klone isoliert und in Anwesenheit von 0,5 mg/l Puromycin ohne Zugabe von Dox expandiert. Die Messung der Luciferaseaktivität erfolgte 21 Tage nach der Isolation der Klone. Puromycin [mg/l] Dox 1 mg/l Resistente Klone Expandierte Klone Luciferase exprimierende Klone 0,5 – + 8 8 6 8 ALF12 ALF2, -4, -6, -7 1,0 – + 5 3 3 2 ALF39 – 1,5 – + 8 2 3 1 – – 2,0 – + 9 1 4 1 – – - 41 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.4.3 Charakterisierung der ALF Zelllinien Alle 28 ALF Zelllinien wurden bezüglich ihrer Luciferaseaktivität in Abwesenheit von Dox charakterisiert. Hierbei konnte nur bei sechs Zelllinien (ALF2, -4, -6, -7, -12 und -39) eine im Vergleich zur Ausgangszelllinie HLF33 erhöhte Luciferaseaktivität gemessen werden. Hierbei ist zu anzumerken, dass bei Puromycinkonzentrationen größer 1 mg/l keine Klone mit erhöhter Luciferaseaktivität isoliert werden konnten. Durch Zugabe von 1 µg/ml Dox wurde eine Reduktion der Luciferaseaktivität in allen Zelllinien um das 83- bis 616-fache erreicht (Abb. 19). Dabei erreichten fünf Zelllinien das Niveau der Ausgangszelllinie HLF33 (< 10 ALU/µg Protein). Lediglich ALF6 zeigte eine schwache Luciferaseaktivität in Anwesenheit von Dox. Die Zelllinien ALF2, -4, -6 und -12 waren im Bezug auf ihre Wachstumsgeschwindigkeit vergleichbar mit der Ausgangszelllinie HLF33, die Linien ALF7 und -39 hingegen wuchsen langsamer und zeigten ein vermehrtes Zellsterben (Abb. 19). Aufgrund des höchsten Regulationsfaktors, der geringen Luciferase-Basalexpression und der Vitalität wurde die Zelllinie ALF2 für die weiteren Arbeiten ausgewählt. Luciferaseaktivität ALU/µg [ALU/µg Protein Protein] 100.000 10.000 1.000 + Dox - Dox 100 10 1 ALF2 ALF2 ALF4 ALF4 ALF6 ALF6 ALF7 ALF7 ALF12 ALF12 ALF39 ALF39 Faktor 616 x 110 x 366 x 547 x 83 x 420 x Vitalität ++ ++ ++ + ++ + Abb. 19: Luciferaseaktivität und Vitalität der Zelllinien ALF2, -4, -6, -7, -12, und -39 Die Luciferseaktivität wurde in An- und Abwesenheit von 1 µg/ml Dox gemessen und ist in absoluten Lichteinheiten pro µg Gesamtprotein im Zelllysat (ALU/µg Protein) angegeben. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. Die entsprechenden Regulationsfaktoren sowie die Bewertung der Vitalität der einzelnen Zelllinien sind unterhalb des Diagramms angegeben. ++ ≙ Wuchsgeschwindigkeit entspricht HLF33 + ≙ verminderte Wuchsgeschwindigkeit und erhöhtes Zellsterben - 42 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.4.4 Das Nucleoprotein als POI Da M1 aufgrund der fluoreszenzmikroskopischen Untersuchungen (siehe unter 3.2.3.1.2) nicht als POI in Frage kam, blieben NP und NS1 als potentielle Kandidaten. Die NP-EGFP Fusion zeigte eine quantitative Anreicherung im Zellkern wohingegen NPMut-EGFP nahezu vollständig im Cytoplasma lokalisiert war (siehe unter 3.2.3.3.2). Weiterhin stand für NP Nucleozin als spezifischer Inhibitor des Kernimports (Kao et al., 2010) zur Verfügung und konnte somit für die Validierung der Reporterzelllinie eingesetzt werden. Aus diesen Gründen und wegen der nicht vollständig aufgeklärten Rolle des NS1 Proteins in der Regulation der Apoptose in HeLa Zellen wurde NP für die weiteren Arbeiten ausgewählt. Für die Herstellung der Fusion aus NP und TIP2 wurde die TIP2-Peptidsequenz über die 4 AS lange „Linkersequenz“ SGGA an den C-Terminus von NP fusioniert. Dieses Fusionsprotein wird im Folgenden als NP-TIP2 bezeichnet. 3.2.4.5 TetR-Induktion durch NP-TIP2 in E. coli Um zu überprüfen, ob die peptidische Induktion von TetR(B) wt durch das NP-TIP2 Fusionsprotein grundsätzlich möglich ist, wurden Vorversuche in E. coli durchgeführt. Für diese Arbeiten wurde ein Reportersystem verwendet, das für die Identifizierung peptidischer Induktoren konstruiert wurde (Klotzsche et al., 2005). Aufbau und Funktionsweise dieses Systems werden im Folgenden erläutert und sind in Abbildung 20 dargestellt. 3.2.4.5.1 Aufbau und Funktionsweise des E. coli Messsystems Das System besteht aus einem E. coli Messstamm mit chromosomaler Integration des lacZ Reportergens unter Tet-Kontrolle sowie zwei kompatiblen Plasmiden. Die Tet-Kontrolle von lacZ wird durch einen Tet-Operator in der lacZ Promotorregion bewerkstelligt und ermöglicht eine Quantifizierung der TetR-Induktion über die Aktivität der β-Galaktosidase. Abweichend von Klotzsche et al. (Klotzsche et al., 2005) wurde hier nicht der Messstamm DH5α(λtet50), sondern der analog aufgebaute Stamm WH207(λtet50) (Wissmann et al., 1991) verwendet. Die Expression von TetR erfolgte konstitutiv auf niedrigem Niveau über das Plasmid pWH527. Das zweite Plasmid pWH2101/NP-TIP2 kodiert für die NP-TIP2 Fusion unter transkriptioneller Kontrolle des tac10 Promotors. Als Kontrolle diente NP ohne TIP2, das auf dem Vektor pWH2101/NP kodiert ist. Der tac Promotor wird durch Bindung des von pWH527 konstitutiv exprimierten lac Repressors (LacI) bis auf ein Basalniveau reprimiert. Somit kann 10 Beim tac Promotor handelt es sich um einen synthetischen Hybridpromotor, der sich aus Teilen der trp und lac Promotoren zusammensetzt. Der tac Promotor vermittelt eine starke Transkription, die durch Bindung von LacI an den lac Operator reprimiert wird (de Boer et al., 1983). - 43 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ die Expression von NP-TIP2 bzw. NP durch Zugabe von Isopropyl-β-D-thiogalaktopyranosid (IPTG) stufenlos reguliert werden. Hierfür wurde IPTG in Konzentrationen bis 90 µM eingesetzt, bei höheren Konzentrationen wurde ein reduziertes Wachstum der Zellen beobachtet. CM Ptac lacI AmpR tetR(B) wt np-tip2 pWH527 pWH2101/NP-TIP2 6325 bp 5676 bp pMB1 KanR p15A NP-TIP2 Expression Genom tetO2 lacZ β-Galaktosidase Abb. 20: Schematische Darstellung des E. coli Reportersystems zur Analyse der peptidischen Induktion von TetR Protein-kodierende Bereiche sind orange, Promotoren blau, die p15A und pMB1 Replikationsursprünge aus R R E. coli grün und tetO2 schwarz dargestellt. Amp kodiert für die Ampicillin- und Kan für die Kanamycinresistenz. Das TetR Dimer ist in grau mit ovalem Proteinkörper und runder DNA-Bindedomäne dargestellt. Die β-Galaktosidase ist als roter Kreis und NP als schwarzes Oval mit TIP2 als Anhängsel abgebildet. CM = Cytoplasmamembran. E. coli WH207(λtet50) enthält chromosomal integriert lacZ unter Tet-Kontrolle. TetR wird konstitutiv exprimiert und bindet an den Tet Operator tetO2 innerhalb der lacZ Promotorregion wodurch die Expression der β-Galaktosidase reprimiert wird. LacI, ebenfalls konstitutiv exprimiert, verhindert die Transkription des unter Ptac-Kontrolle stehenden NP-TIP2 Fusionsproteins. Wird IPTG zugegeben dissoziiert LacI von seiner Bindestelle innerhalb des tac Promotors und es kommt zur Expression von NP-TIP2. Wird TetR induziert, kann das Reportergen lacZ transkribiert werden. Abbildung und Legende wurden aus (Klotzsche et al., 2005) entnommen und modifiziert. - 44 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.4.5.2 Induktion von TetR durch NP-TIP2 Für die Messung der β-Galaktosidase-Aktivität (β-Gal-Aktivität) in Abwesenheit von TetR wurde E. coli WH207(λtet50) mit den beiden Leervektoren pWH120011 (Wissmann et al., 1991) und pWH80612 (Altschmied et al., 1988) transformiert. Die in diesem Ansatz gemessene β-Gal-Aktivität wurde als 100 % definiert. Für die Messung der β-Gal-Aktivität bei maximaler Repression sowie bei Induktion von TetR wurde E. coli WH207(λtet50) mit den Plasmiden pWH527 und pWH1200 transformiert. Hierbei konnte eine β-Gal-Aktivität von 7 % bei Repression (Abwesenheit von Dox) sowie 76 % bei Induktion des Systems (in Anwesenheit von 0,1 mg/l Dox) erreicht werden. Die Kontrollmessung mit NP ohne TIP2 erfolgte durch Transformation des Messtamms mit den Plasmiden pWH527 und pWH2101/NP bei IPTG Konzentrationen von 0, 30, 60 und 90 µM. Die β-Gal-Aktivität in diesen Ansätzen lag, unabhängig von der verwendeten IPTG Konzentration, bei ca. 7 %, was dem Niveau der maximalen Repression durch TetR entsprach. Die Messung der Induktion von TetR durch NP-TIP2 erfolgte durch Transfektion des Messtamms mit den Plasmiden pWHE527 und pWH2101/NP-TIP2, ebenfalls bei IPTG Konzentrationen von 0, 30, 60 und 90 µM. Hier konnte mit steigender IPTG Konzentration eine kontinuierlich Zunahme der β-Gal-Aktivität gemessen und somit die konzentrationsabhängige, TIP2-vermittelte Induktion von TetR gezeigt werden. Die NP-TIP2 Fusion ist daher in E. coli funktional. Eine graphische Darstellung aller Ergebnisse findet sich in Abbildung 21. 11 pWH1200 enthält den p15A Replikationsursprung und kodiert für die Kanamycinresistenz, jedoch nicht für TetR. 12 pWH806 enthält den pMB1 Replikationsursprung und kodiert für die Ampicillinresistenz, jedoch nicht für die Expressionskassette unter transkriptioneller Kontrolle des tac Promotors. - 45 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ TetR TetR + NP TetR + NP-TIP2 90 80 β-Gal-Aktivität [%] 70 60 50 40 30 20 10 0 IPTG Konzentration [µM] Abb. 21: Induktion von TetR durch NP-TIP2 in E. coli Die Messung erfolgte in E. coli WH207(λtet50). Die β-Gal-Aktivität in Abwesenheit von TetR entspricht 100 %. Dox wurde in einer Konzentration von 0,1 mg/l zugegeben. Das Expressionsniveau von NP bzw. NP-TIP2 wurde durch Zugabe von IPTG eingestellt. w/o bezeichnet einen Ansatz ohne Zugabe von Dox oder IPTG. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus vier biologischen Replikaten ermittelt. 3.2.4.6 Chromosomale Integration der NP-TIP2 Expressionskassette Die gezielte Integration der NP-TIP2 Expressionskassette stellte den zweiten Schritt in der Konstruktion der Reporterzelllinie dar. Das Prinzip und der Ablauf der Integration ist in Abbildung 22 schematisch dargestellt. Durch die ungerichtete Integration des Vektors pFRT/lacZeo (Invitrogen) entstehen sogenannte Flp-In™ Zelllinien wie HLF33, die eine gezielte Integration genetischer Elemente über die FRT Sequenzen („Flp recognition target“) ermöglichen. Aufgrund der konstitutiven Expression des lacZ-Zeocin™ Gens sind Flp-In™ Zelllinien resistent gegenüber Zeocin™ und LacZ positiv13. Durch die Integration des Vektors pcDNA5/FRT in die FRT Sequenz wird die Expression des lacZ-Zeocin™ Gens terminiert und die pcDNA5/FRT kodierte Resistenz gegenüber Hygromycin exprimiert. Somit kann der Erfolg der Integration durch Resistenz gegenüber Hygromycin, Sensibilität gegenüber Zeocin™ und die LacZ in situ Färbung kontrolliert werden. Die Integration eines 13 LacZ positive Zelllinien färben sich bei der LacZ in situ Färbung blau (siehe unter 3.2.4.6.1). - 46 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ geeigneten Konstruktes in die FRT Sequenz einer Flip-In™ Zelllinie erfolgt über gleichzeitige Transfektion der Zellen mit dem zu integrierenden Konstrukt und dem Vektor pOG44 (Invitrogen). pOG44 kodiert für eine Variante der Flp-Rekombinase, die durch den Aminosäureaustausch F70L im Vergleich zum Wildtyp eine erhöhte Instabilität bei 37 °C aufweist (Buchholz et al., 1996). Die Flp-Rekombinase Reaktion erfolgt deshalb bei 30 °C und wird durch Erhöhung der Temperatur auf 37 °C terminiert. Der Integrationsvektor pcDNA5/FRT enthält eine Expressionskassette unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, der in den ALF Zelllinien bereits in der tTA Expressionskassette vewendet wurde. Da bei gleichzeitiger Expression zweier Gene über den CMVIE Promotor eine reduzierte Expression eines oder beider Gene beobachtet wurde (persönliche Mitteilung Dr. C. Berens), wurde für die Expression von NP-TIP2 ein alternativer Promotor verwendet. Zu diesem Zweck wurde der CMVIE Promotor in pcDNA/FRT gegen den starken, synthetischen hEF1-HTLV Promotor ausgetauscht. Das resultierende Konstrukt wurde als pEF1-HTLV/FRT bezeichnet. Aus der Klonierung des für NP-TIP2 kodierenden Gens in pEF1-HTLV/FRT resultierte der Integrationsvektor pEF1-HTLV/NP-TIP2, der in Abbildung 22 dargestellt ist. Nach Transfektion der Zelllinie ALF2 mit den Vektoren pEF1-HTLV/NP-TIP2 und pOG44 wurden die Zellen für 72 Stunden bei 30 °C ohne Selektion und anschließend bei 37 °C in Gegenwart von 250 mg/l Hygromycin kultiviert. Nach zwei Wochen wurden insgesamt 34 resistente Klone isoliert, von denen 28 erfolgreich expandiert werden konnten. Die durch die Integration von pEF1-HTLV/NP-TIP2 in die Zelllinie ALF2 erzeugten Zelllinien erhielten die Bezeichnung ALF2-NPX (X = 1-34). - 47 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Expression PolyA Signal FRT ALF2 lacZ-Zeocin™ PSV40 pUC AmpR Flp-Rekombinase PolyA Signal FRT HygR np-tip2 pEF1-HTLV/NP-TIP2 PolyA Signal 6228 bp pUC PhEF1-HTLV AmpR Expression PolyA Signal PolyA Signal FRT ALF2-NP Expression AmpR HygR pUC PSV40 AmpR np-tip2 FRT PhEF1-HTLV EF1seq1 lacZ-Zeocin™ pUC HK64 Abb. 22: Stabile Integration von pEF1-HTLV/NP-TIP2 in die Zelllinie ALF2 Protein-kodierende Bereiche sind orange, Promotoren blau, die pUC Replikationsursprünge aus E. coli grün und die Position von Polyadenylierungssignalen schwarz dargestellt. Die Positionen der beiden Oligonukleotide EF1seq1 und HK64, die für die unter 3.2.4.6.4 beschriebenen Amplifikation der NPTIP2 Expressionskassette verwendet wurden, sind in rot eingezeichnet. Die stabile Integration des Vektors pEF1-HTLV/NP-TIP2 in die FRT Sequenz der Zelllinie ALF2 erfolgte über Flp-Rekombinase-vermittelte, homologe Rekombination. Im oberen Teil der Abbildung ist der Locus der Integration von pFRT/lacZeo in der Zellinie ALF2 abgebildet. Durch die Expression des lacZ™ ™ Zeocin Gens ist die Zelllinie ALF2 Zeocin resistent und LacZ positiv. Die ortsspezifische Integration ™ des Vektors über das Flp-In System erfolgte durch gleichzeitige Transfektion der Zellen mit den Plasmiden pEF1-HTLV/NP-TIP2 und pOG44. Hierbei katalysiert die auf pOG44 kodierte FlpRekombinase die homologe Rekombination zwischen der FRT Sequenz der Zelllinie ALF2 und dem Integrationsvektor pEF1-HTLV/NP-TIP2. Die aus der Reaktion resultierende Zelllinie ALF2-NP ™ exprimiert NP-TIP2 sowie die Hygromycin Resistenz, jedoch nicht das lacZ-Zeocin Gen. Somit ist ™ ALF2-NP resistent gegenüber Hygromycin, sensitiv gegenüber Zeocin und LacZ negativ. - 48 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.4.6.1 Kontrolle der stabilen Integration durch LacZ in situ Färbung Nach Integration des Vektors pEF1-HTLV/NP-TIP2 in die FRT Sequenz der ALF2 Zelllinie exprimiert die resultierende Zelllinie im Gegensatz zur Ausgangszelllinie ALF2 keine β-Galaktosidase mehr, was zur Kontrolle der erfolgreichen Integration verwendet wurde. Die Visualisierung der β-Galaktosidase Expression erfolgte über eine LacZ in situ Färbung mit dem Farbstoff X-Gal. Dieser ist im Ausgangszustand gelb und wird durch die β-Galaktosidase in ein blaues Produkt umgesetzt. Somit färben sich β-Galaktosidase exprimierende Zellen in der LacZ in situ Färbung blau, wohingegen Zellen ohne Expression der β-Galaktosidase farblos bleiben. Um die korrekte Integration des Vektors pEF1-HTLV/NP-TIP2 in die FRT Sequenz der ALF2 Zelllinie zu überprüfen wurde die β-Galaktosidase Expression aller 28 erfolgreich expandierten ALF2-NP Zelllinien charakterisiert. Hierbei zeigten 24 dieser Zelllinien ausschließlich farblose Zellen und wurden deshalb für die weiteren Arbeiten verwendet. Bei der Zelllnie ALF2, die zu Kontrollzwecken mitgeführt wurde, färbten sich nahezu alle Zellen blau. Die Ursache für das Aufteten farbloser Zellen bei der Zelllinie ALF2 wurde nicht weiter untersucht. In den Abbildungen 23A und B sind beispielhaft mikroskopische Aufnahmen einer LacZ positiven und einer LacZ negativen Zellline abgebildet. A B Abb. 23: LacZ in situ Färbung Die Abbildung zeigt beispielhaft eine LacZ positive Zelllinie ALF2 (A), bei der sich die Zellen in der LacZ in situ Färbung blau einfärben wohingegen die Zellen einer LacZ negativen Linie wie ALF2-NP19 (B) farblos bleiben. 3.2.4.6.2 Charakterisierung der ALF2-NP Zelllinien Die ALF2-NP Zelllinien enthalten alle Komponenten des unter 3.2.2 beschriebenen Reportersystems. Demnach befindet sich das konstitutiv exprimierte Fusionsprotein NP-TIP2 im Zellkern und kann dort die tTA Variante induzieren. Daher sollte das Niveau der Luciferaseexpression in den ALF2-NP Zelllinien unter dem Niveau der Ausgangszelllinie - 49 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ ALF2 liegen. Wird die Expression der Luciferase aufgrund einer unvollständigen Induktion der tTA Variante durch NP-TIP2 nicht auf das Niveau der Zelllinie HLF33 reduziert, kann dies durch Zugabe von Dox erreicht werden. Um dies zu überprüfen, wurde die Luciferaseaktivität aller 24 LacZ negativen ALF-NP Zellinien in An- und Abwesenheit von 1 mg/l Dox vermessen (Abb. 24). Das Ergebnis dieser Messungen erwies sich, trotz der zielgerichteten, einheitlichen Integration der NP-TIP2 Expressionskassette in die FRT Sequenz, als heterogen. Die Luciferaseaktivität lag bei sieben Zelllinien über 1.000 ALU/µg Protein, bei 13 Zelllinien zwischen 100 und 1.000 ALU/µg Protein und bei vier Zelllinien zwischen 10 und 100 ALU/µg Protein. Durch Zugabe von 1 mg/l Dox konnte die Luciferaseaktivität bei allen Zelllinien gesenkt werden. Hierbei wurde bei 16 Zelllinien ein Wert kleiner 10 ALU/µg Protein erreicht, was dem Niveau der Ausgangszelllinie HLF33 entsprach. Die heterogene Luciferaseaktivität der ALF2-NP Zelllinien wurde auf Unterschiede in der NP-TIP2 Expression zurückgeführt. Die ursprüngliche, experimentelle Planung beinhaltete die Konstruktion einer Zelllinie, die eine cytoplasmatische Variante des NP exprimiert (siehe unter 3.2.3). Hierbei sollte TIP2 als Fusion mit der cytoplasmatischen Mutante (NPMut-TIP2) statt der nukleären NP wt Variante stabil integriert werden. Der Vergleich der Luciferaseaktivität dieser beiden Zelllinien sollte Rückschlüsse auf die Funktionalität des Systems ermöglichen. Um anhand dieses Kontrollansatzes zuverlässige Aussagen treffen zu können, ist allerdings eine vergleichbare Expression von NPMut-TIP2 und NP-TIP2 erforderlich, die durch Integration in die FRT Sequenz gewährleistet werden sollte. Jedoch wurde aus der Heterogenität der Luciferaseexpression der ALF2-NP Zelllinien geschlossen, dass trotz der ortsspezifischen Integration nicht von einem gleichmäßigen Expressionsniveau ausgegangen werden kann. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde von diesem Kontrollansatz abgesehen. - 50 - - 51 - 1 10 100 1.000 1 2 4 5 6 7 8 10 15 16 18 19 ALF2-NP 17 20 21 22 26 27 28 29 30 31 32 34 ALF2 + Dox - Dox Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. (ALU/µg Protein) angegeben. Auf der rechten Seite ist zum Vergleich das Ergebnis einer entsprechenden Messung mit der Zellllinie ALF2 angegeben. Die Luciferseaktivität wurde in An- und Abwesenheit von 1 mg/l Dox gemessen und ist in absoluten Lichteinheiten pro µg Gesamtprotein des Zelllysats Abb. 24: Regulation der Luciferaseaktivität der ALF2-NP Zelllinien Luciferaseaktivität [ALU/µg Protein] 10.000 _____________________________________________________________________________________________________ 3 Ergebnisse 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ 3.2.4.6.3 Auswahl der ALF2-NP Zelllinien für die weiteren Arbeiten Für die weiteren Arbeiten wurden die vier Zelllinien ALF2-NP19, -NP20, -NP22 und -NP31, die eine Luciferaseaktivität kleiner 100 ALU/µg Protein aufwiesen, ausgewählt. Bei der weiteren Kultivierung der Zelllinien wurde bei ALF2-NP20 verlangsamtes Wachstum sowie eine erhöhte Zellsterblichkeit beobachtet, weshalb die Zelllinie nicht weiter verwendet wurde. Bei den restlichen Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 wurde eine 14-tägige Nachselektion mit 250 mg/l Hygromycin in Kombination mit 0,5 mg/l Puromycin durchgeführt, um eine homogene Zellpopulation zu gewährleisten. 3.2.4.6.4 Sequenzierung des NP-TIP2 Locus der Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 Im nächsten Schritt sollte die Sequenz der NP-TIP2 Expressionskassette in den Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 verifiziert werden. Hierzu wurde ein 2261 bp großes Fragment, das den hEF1-HTLV Promotor und die für NP-TIP2 kodierende Sequenz umfasste, mittels Polymerase Kettenreaktion (PCR) aus gereinigter, chromosomaler DNA amplifiziert. Die Positionen der für diese Reaktion verwendeten Oligonukleotide EFseq1 und HK64 sind in Abbildung 22 eingezeichnet. Als Kontrolle wurde die PCR auch mit dem Integrationsvektor pEF1-HTLV/NP-TIP2 und mit chromosomaler DNA aus der Zelllinie ALF2 durchgeführt. Die Kontrolle der Fragmentgröße erfolgte mittels DNA Gelelektrophorese wobei die Amplifikate aus den Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 und dem Vektor pEF1-HTLV/NP-TIP2 die gleiche Mobilität im Agarosegel zeigten und sich im erwarteten Größenbereich bewegten (Abb. 25). Da das amplifizierte Sequenzelement im Genom der Zelllinie ALF2 nicht enthalten ist, konnte folglich in der PCR kein Produkt erzeugt werden. Anschließend wurde die Nukleotidsequenz des Amplifikats bestimmt und mit der des Integrationsplasmids pEF1-HTLV/NP-TIP2 verglichen. Die erhaltene Sequenz stimmte bei allen drei Zelllinien mit der erwarteten Sequenz überein. - 52 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Spur: Größe [bp] 10.000 8.000 6.000 5.000 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.200 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 1 2 3 4 5 6 Abb. 25: Kontrolle der PCR Amplifikate aus ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 Die Größe des 2261 bp umfassenden Fragments wurde auf einem 1 % Agarosegel kontrolliert. Von links: Längenstandard (Spur 1), Amplifikate aus: ALF2-NP19 (Spur 2), ALF2-NP22 (Spur 3), ALF2-NP31 (Spur 4), ALF2 (Spur 5, Negativkontrolle) und pEF1-HTLV/NP-TIP2 (Spur 6, Positivkontrolle). 3.2.5 Validierung der Reporterzelllinien Die hier konstruierten Zelllinien sollten durch einen Anstieg der Luciferaseexpression bei sinkender NP-TIP2 Konzentration im Zellkern charakterisiert sein (siehe unter 3.2.2). Um die Zelllinien auf dieses Kriterium hin zu testen, wurden zwei unterschiedliche experimimentelle Ansätze verfolgt. Im ersten Ansatz sollte die nukleäre Konzentration von NP-TIP2 durch Nucleozin, einen Inhibitor des NP Kernimports, reduziert werden (Kao et al., 2010). Hierbei verschiebt sich bei konstanter zellulärer Konzentration von NP-TIP2 die Verteilung zwischen Zellkern und Cytoplasma. Der zweite Ansatz basierte auf einer Reduktion der NP-TIP2 Expression mittels RNA-Interferenz (Fire et al., 1998). Hierdurch sollte bei konstanter subzellulärer Verteilung von NP-TIP2 sowohl die Konzentration im Cytoplasma, als auch im Zellkern verringert werden. In beiden Fällen sollte folglich ein Anstieg der Luciferaseexpression durch die verringerte NP-TIP2 Konzentration im Zellkern erfolgen. 3.2.5.1 Inhibition des NP-TIP2 Kernimports durch Nucleozin 3.2.5.1.1 Einfluss von DMSO auf die Expression der Luciferase Die Löslichkeitseigenschaften von Nucleozin wurden bisher ausschließlich für das Lösungsmittel Dimethylsulfoxid (DMSO) publiziert ((Kao et al., 2010) und Hersteller Sigma, München (DE)). Für DMSO wurden allerdings unspezifische Effekte unter anderem auch auf die Expression verschiedener Gene beschrieben (siehe unter 3.2.5.1.1) (Chang et al., 2001; Su et al., 2004; Wang et al., 2007). Aufgrund dessen wurden Titrationsexperimente mit der Zelllinie ALF2 durchgeführt, um den Einfluss von DMSO auf deren Luciferaseexpression zu - 53 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ überprüfen. Hierbei wurde DMSO in Konzentrationen von 0,1 bis 1 % zum Zellkulturmedium zugegeben und die jeweilige Luiferaseaktivität nach 24 h bestimmt. Wie aus den in Abbildung 26 dargestellten Messwerten hervorgeht, stieg die Luciferaseaktivität bei zunehmender DMSO Konzentration kontinuierlich an. In Gegenwart von 1 % DMSO war die gemessene Luciferaseaktivität mehr als doppelt so hoch wie in Abwesenheit von DMSO. Wurde zum Ansatz mit 1 % DMSO zusätzlich Dox in einer Konzentration von 1 mg/l zugegeben, sank die Luciferaseaktivität auf den gleichen Wert wie in einem Ansatz mit Dox Luciferaseaktivität [ALU/µg ALU/µg ProteinProtein] ohne Zugabe von DMSO. 6.000 Abb. 26: Einfluss von DMSO auf die 5.000 Expression der Luciferase in der HeLa Zelllinie ALF2 4.000 + Dox - Dox 3.000 Die Luziferseaktivität wurde bei verschiedenen DMSO Konzentrationen in An- und Abwesenheit von 1 mg/l Dox gemessen und ist in absoluten Lichteinheiten pro µg Gesamtprotein des Zelllysats (ALU/µg Protein) angegeben. Die jeweilige DMSO Konzentration ist unter dem Diagramm angegeben. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. 2.000 1.000 10 5 0 DMSO Konzentration 3.2.5.1.2 Wirkung von Nucleozin auf die Reporterzelllinien Da die cytotoxische Wirkung von Nucleozin auf HeLa Zellen nicht bekannt ist, wurden die Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 sowie ALF2 in Gegenwart von Nucleozin bis zu einer Konzentration von 100 µM kultiviert und nach 24 h im Mikroskop untersucht. Hierbei wurde bei Nucleozinkonzentrationen größer 30 µM eine starke Zunahme an abgestorbenen Zellen beobachtet. Bei Konzentrationen größer 50 µM bildeten sich Nucleozin-Präzipitate im Zellkulturmedium. Aufgrund dieser Beobachtungen wurde Nucleozin in den nachfolgenden Experimenten nur bis zu einer Konzentration von 30 µM eingesetzt. Im nächsten Schritt erfolgte die Messung der Luciferaseaktivität in Abhängigkeit von der Nucleozinkonzentration. Hierzu wurden die Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 sowie ALF2 für 24 h in Gegenwart von 0 bis 30 µM Nucleozin inkubiert. Bei hohen Nucleozinkonzentrationen zeigte sich in der anschließenden Luciferasemessung eine Abnahme der Konzentration an Gesamtprotein in den hierfür hergestellten Zellysaten (Abb. 27). Da für den Konzentrations- - 54 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ bereich bis 30 µM Nucleozin keine erhöhtes Zellsterben beobachtet wurde, kann dies als Grund für diese Beobachtung ausgeschlossen werden. Eine mögliche Erklärungen stellt eine nucleozinabhängige Verzögerung des Zellwachstums dar. Betrachtet man hingegen die entsprechenden Luciferaseaktivitäten konnte kein Zusammenhang zwischen Luciferaseaktivität und Nucleozinkonzentration gefunden werden (Abb. 28). Die Zugabe von 0,5 % DMSO bewirkte bei den ALF2-NP Zelllinien, wie schon bei ALF2 beobachtet eine ca. 1,5-fache Erhöhung der Luciferaseaktivität (siehe unter 3.2.5.1.1). 0,9 0,7 0,6 0,5 ALF2-NP19 0,8 µg Protein/µl µg Protein/µl 0,9 ALF2 0,8 0,4 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,3 w/o 0 5 10 15 20 25 30 w/o 0 Konzentration Nucleozin [µM] 0,9 15 20 25 30 0,7 0,6 0,5 ALF2-NP31 0,8 µg Protein/µl µg Protein/µl 10 0,9 ALF2-NP22 0,8 5 Konzentration Nucleozin [µM] 0,4 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,3 w/o 0 5 10 15 20 25 30 w/o Konzentration Nucleozin [µM] 0 5 10 15 20 25 30 Konzentration Nucleozin [µM] Abb. 27: Einfluss von Nucleozin auf die Proteinkonzentration der Zelllysate Die hier gezeigten Daten liegen den Berechnungen der Luciferaseaktivität in Abbildung 28 zugrunde. Die jeweilige Nucleozinkonzentration ist auf der Abszisse angegeben. Alle mit 0 bis 30 µM bezeichnten Ansätze enthielten 0,5 % DMSO, w/o enthielt weder DMSO noch Nucleozin. Die Quantifizierung der Proteinkonzentration erfolgte photometrisch nach der Methode von Bradford (Bradford, 1976). Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. - 55 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Luciferaseaktivität [ALU/µg Protein] 10.000 1.000 ALF2-NP19 100 ALF2-NP22 ALF2-NP31 ALF2 10 1 w/o 0 5 10 15 20 25 30 Konzentration Nucleozin [µM] Abb. 28: Einfluss von Nucleozin auf die Luciferaseexpression der Reporterzelllinien Die Luziferseaktivität wurde bei steigenden Nucleozinkonzentrationen gemessen und ist in absoluten Lichteinheiten pro µg Gesamtprotein des Zelllysats (ALU/µg Protein) angegeben. Die jeweilige Nucleozinkonzentration ist unter dem Diagramm angegeben. Alle mit 0 bis 30 µM Nucleozin bezeichneten Ansätze enthielten 0,5 % DMSO, w/o enthielt weder DMSO noch Nucleozin. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. 3.2.5.1.3 Subzelluläre Lokalisation von NP-EGFP in Gegenwart von Nucleozin Da bei den Reporterzelllinien keine erhöhte Luciferaseexpression nach Zugabe von Nucleozin beobachtet werden konnte (siehe 3.2.5.1.2), wurde die subzelluläre Lokalisation der NP-EGFP Fusion in Gegenwart von 1, 5 und 10 µM Nucleozin fluoreszenzmikroskopisch untersucht. In diesem Konzentrationsbereich wurde bei keiner der getesteten Zelllinien eine nennenswerte Reduktion des Proteingehalts in den Zelllysaten festgestellt. Die Zugabe von Nucleozin zum Zellkulturmedium erfolgte im Anschluss an die Transfektion der Zellen mit dem für NP-EGFP kodierenden Plasmid pNP-EGFP. Die fluoreszenzmikroskopische Analyse wurde 24 h nach der Zugabe von Nucleozin durchgeführt (experimentelles Vorgehen siehe unter 3.2.3.3.2 bzw. 3.2.3.1.2). Unabhängig von der eingesetzten Nucleozinkonzentration konnte die Fluoreszenz von NP-EGFP ausschließlich im Zellkern detektiert werden. In Abbildung 29 ist beispielhaft eine Aufnahme mit 10 µM Nucleozin gezeigt. Demnach hatte Nucleozin in den hier angeführten Experimenten keinen Einfluss auf die subzelluläre Lokalisation von NP. - 56 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Abb. 29: Subzelluläre Lokalisation von NP-EGFP in Gegenwart von Nucleozin HeLa Zellen wurden mit dem für NP-EGFP kodierenden Plasmid pNP-EGFP transfiziert und für 24 h in Gegenwart von 10 µM Nucleozin kultiviert. Die Länge des Skalierungsbalkens entspricht 20 µm. Von links: Hellfeld, DNA Färbung (Höchst 33342) in blau, EGFP Fluoreszenz in grün, Überlagerung der drei Aufnahmen. 3.2.5.2 Reduktion der NP-TIP2 Expression über RNA-Interferenz Durch die Transfektion einer humanen Zelle mit sogenannter siRNA („small interfering“ RNA) kann die Degradation einer spezifischen mRNA induziert und somit die Expression des entsprechenden Proteins reduziert werden (Elbashir et al., 2001; Elbashir et al., 2001). Dieses Prinzip wurde in der hier vorliegenden Arbeit verwendet, um die Expression und somit auch die nukleäre Konzentration von NP-TIP2 zu reduzieren. Hierfür wurden zwei jeweils 21 Nukleotide umfassende siRNAs verwendet. Diese wurden mit dem Programm siMAX Design (MWG) ausgewählt und als siNP-1 und siNP-2 bezeichnet. Als Kontrolle diente zum Einen eine unspezifische siRNA (uspRNA) ohne Zielsequenz in den ALF oder ALF-NP Zelllinien, zum Anderen so genannte Leertransfektionen (LTF) ohne Zugabe von RNA. Für die Transfektionen wurden die Zelllinien ALF2, ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 verwendet und die Luciferaseaktivität wurde nach 24, 48 und 72 h vermessen. Die Ergebnisse der Messungen finden sich in Abbildung 30 und in Tabelle 5. Die bei der LTF ermittelte Luciferaseaktivität entsprach bei allen Zelllinien und zu allen Messzeitpunkten einem konstanten Niveau, das mit den Werten aus vorhergehenden Messungen vergleichbar war (siehe unter 3.2.4.3, 3.2.4.6.2, 3.2.5.1.1 bzw. 3.2.5.1.2). In der Messung nach 24 h wurde unabhängig von der transfizierten RNA kein Einfluss auf die Luciferaseaktivität der analysierten Zelllinien gefunden. Aufgrund dessen beschränken sich die folgenden Ausführungen auf die Messung nach 48 bzw. 72 h. Hierbei war die Luciferaseaktivität in allen LTF und siNP-2 Ansätzen kleiner oder gleich dem ermittelten Wert für den uspRNA Ansatz. Die höchste Luciferaseaktivität wurde jeweils in den Transfektionsansätzen mit siNP-1 gemessen. Dies traf allerdings auch für die Transfektionen der Ausgangszellline ALF2 zu, die keine Zielsequenz für siNP-1 und siNP-2 enthielt. Aus diesen Beobachtungen kann man schließen, dass alle hier verwendeten RNAs einen unspezifischen Effekt in den getesteten Zelllinien hervorrufen. Daher beschränken sich die folgenden Ausführungen ausschließlich - 57 - 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ auf den Vergleich der mit uspRNA und siNP-1 ermittelten Messwerte. Vergleicht man hierbei die Luciferaseaktivität nach 48 h, so ist der jeweilige Wert für die mit siNP-1 transfizierten Ansätze im Falle von ALF2 bzw. ALF2-NP31 um Faktor 3 und im Falle von ALF2-NP19 bzw. ALF2-NP22 um Faktor 8 höher als der entsprechende Wert für die mit uspRNA transfizierten Ansätze. In der Messung nach 72 h ergab sich bei ALF2 erneut ein 3-fach, bei ALF2-NP19 ein 16-fach, bei ALF2-NP22 ein 33-fach und bei ALF2-NP31 ein 38-fach höherer Wert. Somit war der Anstieg der Luciferaseexpression bei den Transfektionen mit siNP-1 nach 48 h für ALF2-NP19 und -NP22 und nach 72 h für alle getesteten ALNF-NP Zelllinien im Vergleich zur Ausgangszelllinie ALF2 deutlich höher. Demnach hat siNP-1 neben einem unspezifischen Effekt auch eine spezifische Wirkung auf die ALF2-NP Zellinien. Somit kann die beobachtete Zunahme der Luciferaseexpression in den ALF2-NP Zelllinien zumindest teilweise durch eine Reduktion der Expression von NP-TIP2 erklärt werden. - 58 - - 59 - 1 10 100 1.000 10.000 24h 3x 8x 48h 8x 3x 3x 33x 38x LTF uspRNA siNP-2 siNP-1 Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. der Transfektion mit siNP-1 im Vergleich zu der Transfektion mit uspRNA (gestrichelte Pfeile) in Form von Faktoren angegeben. Die hier dargestellten Zelllinien und LTF stellt eine Leetransfektion ohne Zugabe von RNA dar. Bei den Messungen nach 48 bzw. 72 h ist die Steigerung der Luciferaseaktivität bei Zelllysats (ALU/µg Protein) angegeben. siNP-1 und siNP-2 sind zwei, für NP-TIP2 spezifische siRNAs, uspRNA besitzt keine Zielsequenz in den einzelnen Die Messungen wurden zu den Zeitpunkten 24, 48 und 72 h durchgeführt. Die Luciferseaktivität ist in absoluten Lichteinheiten pro µg Gesamtprotein des 16x 72h Abb. 30: Transfektion der Zelllinien ALF2, ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 mit den siRNAs siNP-1 und siNP-2 Luciferaseaktivität [ALU/µg Protein] 100.000 _____________________________________________________________________________________________________ 3 Ergebnisse 3 Ergebnisse _____________________________________________________________________________________________________ Tab. 5: Transfektion der Zelllinien ALF2, ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 mit den siRNAs siNP-1 und siNP-2 Die Daten liegen der in Abb. 30 gezeigten Messung zugrunde. Die hier dargestellten Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus drei biologischen Replikaten ermittelt. Luciferaseaktivität [ALU/µg Protein] t Zelllinie ALF2 24 h 48 h 72 h siNP-1 2102 ± 255 siNP-2 1353 ± 254 uspRNA 2780 ± 586 LTF 1771 ± 333 ALF2-NP19 37 ± 9 30 ± 5 35 ± 6 21 ± 3 ALF2-NP22 50 ± 21 30 ± 3 61 ± 20 23 ± 3 ALF2-NP31 74 ± 12 64 ± 5 80 ± 9 54 ± 19 ALF2 9821 ± 1653 699 ± 102 3903 ± 194 1963 ALF2-NP19 3267 ± 549 220 ALF2-NP22 2600 ± 363 ALF2-NP31 815 ± 237 ± 35 426 ± 134 46 ± 8 133 ± 41 321 ± 33 31 ± 15 ± 289 57 ± 27 304 ± 87 33 ± 9 ALF2 19645 ± 1049 504 ± 105 7797 ± 971 1732 ALF2-NP19 11154 ± 1606 486 ± 136 684 ± 125 34 ± 2 ALF2-NP22 24924 ± 2554 895 ± 534 752 ± 86 24 ± 6 ALF2-NP31 14458 ± 754 93 ± 41 381 ± 84 30 ± 2 - 60 - ± 43 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4 DISKUSSION Die Möglichkeit die TetR-regulierte Genexpression nicht nur über niedermolekulare Substanzen, sondern auch über Interaktionen mit anderen Proteinen zu steuern, eröffnet ein neuartiges Spektrum von Applikationen. Dies beinhaltet beispielsweise die Expressionsanalyse von TIP-fusionierten Proteinen in Prokaryonten (Schlicht et al., 2006) oder auch einen Ansatz für die Konstruktion von Reportersystemen zur Analyse des nucleocytoplasmatischen Transports in Eukaryonten (siehe unter 2.2.4). Da die TetR-vermittelte Genregulation schon in unterschiedlichsten Systemen eingesetzt wurde, kann hierbei zum Einen auf einen enormen Erfahrungsschatz und zum Anderen auf bestehende Systemkomponenten mit gut charakterisierten Eigenschaften zurückgegriffen werden. Auch für die peptidische Induktion stehen mittlerweile eine Reihe von Peptiden mit unterschiedlicher Induktionseffizienz gegenüber einer Reihe von TetR Varianten zur Verfügung. Dennoch beschränkte sich die Anwendung der peptidischen Induktion von TetR bisher auf prokaryontische Organismen. 4.1 Optimierung des Reportersystems für S. cerevisiae Um die Funktionalität der peptidischen Induktion von TetR in einem eukaryontischen Organismus zu überprüfen, wurde in einer vorhergehenden Arbeit ein Plasmid-kodiertes Reportersystem für den Einsatz in der Bäckerhefe konstruiert (Stöckle, 2008) (siehe unter 3.1). Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das bestehende Reportersystem so weit zu modifizieren, dass die peptidvermittelte Induktion der auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante gezeigt werden konnte. Hierdurch sollte der Einsatz der bereits etablierten, auf TetR(B) wt basierenden tTS und tTA Varianten für die Anwendung der TIPs in Eukaryonten ermöglicht werden. 4.1.1 Verwendung von TIP2 als Induktorpeptid Die erste Modifikation des Reportersystems betraf das Induktorpeptid W-TIP. Da TIP2 in E. coli das mittlerweile effizienteste Induktorpeptid in Kombination mit TetR(B) wt darstellte, wurde dieses statt W-TIP verwendet. In Abbildung 31A findet sich eine Vergleichsmessung der vier TetR induzierenden Peptide TIP, W-TIP, pre-TIP2 und TIP2 in E. coli (Goeke et al., 2011). Diese Messung wurde von Goeke et al. mit dem gleichen Messsystem erstellt, das auch in dieser Arbeit verwendet wurde (siehe unter 3.2.4.5.1). Die Expression der Peptide erfolgte als C-terminale Fusionen an das Trägerprotein TrxA in An- und Abwesenheit von 60 µM IPTG. Aus dieser Vergleichsmessung werden die Unterschiede in der Induktionseffizienz der beiden in S. cerevisiae eingesetzten Peptide W-TIP und TIP2, sowie deren Vorläufer TIP und pre-TIP2 in Kombination mit TetR(B) wt ersichtlich. Mit TIP2 konnte in - 61 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ diesem Messsystem sogar die Induktionseffizienz von Dox erreicht werden. Die Aminosäuresequenzen der einzelnen Peptide sind in Abbildung 31B dargestellt. A w/o + Dox + IPTG β-Gal-Aktivität [%] 100 Abb. 31: Die TIP Varianten TIP, W-TIP, pre-TIP2 und TIP2 A) Induktionseffizienz der einzelnen TIP Varianten gegenüber TetR(B) wt. Die β-Gal-Aktivität in Abwesenheit von TetR entspricht 100 %. Dox wurde in einer Konzentration von 0,1 mg/l zugegeben. 80 60 40 20 0 Translationfusionen mit TrxA B TIP W-T-W-N-A-Y-A-F-A-A-P-S-G-G-G-S W-TIP W-W-T-W-N-A-Y-A-F-A-A-P-S-G-G-G-S pre-TIP2 D-D-S-V-L-A-A-R-L-R-M-W-M-W-H-W TIP2 D-D-S-V-L-A-A-R-A-R-M-W-M-W-H-W Die Peptide wurden über eine SGGA „Linker-sequenz“ mit dem C-Terminus von TrxA verbunden. Die Induktion von TetR durch die Peptide wurde bei der Basalexpression in Abwesenheit von IPTG und bei Induktion durch 60 µM IPTG gemessen. w/o bezeichnet einen Ansatz ohne Zugabe von Dox oder IPTG. B) Aminosäuresequenz der einzelnen TIP Varianten im 1-Buchstaben Kode. W-TIP leitet sich von TIP durch ein zusätzliches Tryptophan am N-Terminus und TIP2 von pre-TIP2 durch den Aminosäureaustausch L9A ab (Positionen jeweils fett gedruckt und unterstrichen). Die Abbildung 31A wurde aus (Goeke et al., 2011) entnommen und modifiziert. 4.1.2 Konstruktion des Trägerproteins 4.1.2.1 Austausch der fluoreszierenden Proteinkomponente Im ursprünglichen Reportersystem wurde mYFP als fluoreszierende Proteinkomponente des Trägerproteins verwendet, dessen Anregungs- und Emissionsspektren stark mit denen des Reporterproteins GFP+ überlappten. Aufgrund dessen war es nicht möglich die reale Fluoreszenz von GFP+ bei paralleler Expression mit dem Trägerprotein zu messen. Diese musste durch Abzug eines aus der entsprechenden mYFP Fluoreszenz errechneten Korrekturwertes von der gemessenen GFP+ Fluoreszenz ermittelt werden. Aus diesem Grund sollte hier ein alternatives fluoreszierendes Protein verwendet werden, dessen Absorptions- und Emissionsspektren im Vergleich zu denen von mYFP im langwelligeren Bereich liegen. Die damit verbundene, geringere Überschneidung mit den Spektren von GFP+ sollte die direkte Messung der GFP+ Fluoreszenz bei gleichzeitiger Expression des Trägerproteins ermöglichen. Die Wahl fiel hierbei auf das rot fluoreszierende Protein mCherry, das sich vom dsRed aus Discosoma sp. ableitet (Shaner et al., 2004). Dieses faltet - 62 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ sich im Vergleich zu dsRed ca. 40-fach schneller und die Absorptions- und Emissionsmaxima von mCherry liegen mit λex = 587 und λem = 610 nm noch weiter im langwelligen Bereich als die von dsRed mit λex = 558 und λem = 583 nm. Daneben liegt mCherry im Gegensatz zum tetrameren dsRed als Monomer in der Zelle vor. Es wurde davon ausgegangen, dass für die Bindung von TIP2 an TetR im Falle eines monomeren Trägerproteins geringere sterische Hindernisse zu erwarten sind, als für eine oligomere Variante. Zusätzlich sollte der für die Induktion von TetR erforderliche Transport durch die Kernporen bei der kleineren monomeren Variante effizienter ablaufen. Diese Gründe waren auch im ursprünglichen Reportersystem für die Wahl der monomerisierten Variante von YFP ausschlaggebend. Eine weitere Anforderung an das Trägerprotein für TIP2 stellte die Exposition des N- und C-Terminus an der Oberfläche des fluoreszierenden Proteins dar. An diesen Positionen befanden sich in der Trägerprotein-TIP2 Fusion die NLS bzw. die Sequenz von TIP2, die für die Interaktion mit dem Kernimportrezeptor bzw. TetR zugänglich sein mussten. Dieses Kriterium wurde anhand der Kristallstruktur von mCherry überprüft, die in der Abbildung 32 dargestellt ist. Hier ist eine deutliche Exposition sowohl des N-, als auch des C-Terminus an der Oberfläche von mCherry zu erkennen. Abb. 32: Kristallstruktur von mCherry N-Terminus C-Terminus Bänder in Pfeilform kennzeichnen Sekundärstrukturmotive. Leicht gebogene Pfeilbänder stellen β-Faltblätter und gewendelte Pfeilbänder stellen α-Helices dar. Die restliche, nicht in Sekundärstrukturmotiven organisierte, Aminosäurekette ist als dicke Schnur eingezeichnet. Die Farben der Aminosäurekette beginnen mit Blau am N-Terminus und ändern sich nach Vorgabe des Farbspektrums von lang- zu kurzwelligem Licht bis zum C-Terminus (Rot). Die Abbildung wurde mit dem Programm „RCSB - Protein Workshop Viewer“ (www.pdb.org) aus der Kristallstruktur von mCherry (Zugangsnummer 2H5Q) erstellt (Shu et al., 2006). - 63 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.1.2.2 Steuerung des Expressionsniveaus über Codonadaptation Um eine vollständige Induktion der tTS Variante zu erreichen, sollte die Fusion aus TIP2 und dem Trägerprotein auf hohem Niveau exprimiert werden. Aufgrund dessen wurde die Expressionskassette für das Trägerprotein bereits in der ursprünglichen Variante des Reportersystems für eine möglichst hohe Expression konstruiert. Jedoch hat auch die Codonverteilung innerhalb eines Gens Einfluss auf die Expressionsrate des entsprechenden Proteins (zusammengefasst in (Gustafsson et al., 2004)). So konnten beispielsweise Hoekema et al. für die Phosphoglyceratkinase aus S. cerevisiae zeigen, dass der systematische Austausch von Codons mit hoher Frequenz im Modellorganismus gegen solche mit geringer Frequenz eine deutliche Reduktion des Expressionsniveaus zur Folge haben kann (Hoekema et al., 1987). Dies gilt sowohl für die Expressionsrate eines endogenen Proteins, als auch für die heterologe Expression von Proteinen. Um eine möglichst effiziente Expression zu gewährleisten, wurden in dieser Arbeit zwei verschiedene mcherry Gene verwendet, die sich im Codongebrauch unterschieden. Die Varianten 1 - 4 basierten auf einer humanadaptierten mcherry Genvariante und die Varianten 5 - 7 auf einer für S. cerevisiae adaptierten Variante. Diese Genvarianten werden im Folgenden als mcherry(ha) (humanadaptiert) und mcherry(ya) („yeast adapted“) bezeichnet. Eine ausführliche Beschreibung der Adaptation der beiden Genvarianten findet sich unter 6.1. Ein Vergleich der Expressionsraten für mcherry(ha) und mcherry(ya) ist anhand der für die Varianten 4 und 7 gemessen Fluoreszenzintensität möglich. Diese beiden Varianten sind analog aufgebaut und unterscheiden sich lediglich im Codongebrauch. Wie in der Abbildung 9 unter 3.1.3.4 zu sehen ist, lag die Fluoreszenzintensität im Falle der Variante 7 (mcherry(ya)) ca. 18 % über dem, für Variante 4 (mcherry(ha)) gemessenen Wert. Somit hatte die Adaptation des mcherry Gens an den Codongebrauch von S. cerevisiae einen nur geringen Effekt auf die Expressionsrate. 4.1.2.3 Kernimport der Trägerprotein-Varianten Um eine möglichst hohe Konzentration des Trägerproteins im Zellkern zu erreichen, wurden vier verschiedene NLSs, an den N-Terminus von mCherry fusioniert. Hierbei handelte es sich um zwei natürlich vorkommende, einteilige NLSs aus dem Large-T Antigen des Simianen Virus 40 (SV40 NLS) (Kalderon et al., 1984) und aus dem humanen c-Myc Protein (c-Myc NLS) (Dang und Lee, 1988) sowie zwei synthetische zweiteilige NLSs (Hodel et al., 2001). Die beiden zweiteiligen Varianten BP SV40 NLS und BP SV40 A6 NLS wurden von Hodel et al. ausgehend von der SV40 NLS konstruiert und besitzen eine enorm hohe Affinität zum Importin α, was mit einer starken Anreicherung im Zellkern korreliert. Die Dissoziationskonstanten mit Importin α liegen bei beiden NLSs im nanomolaren Bereich, wobei die der BP SV40 NLS im Vergleich zur BP SV40 A6 NLS ca. 30-fach kleiner ist. Die Dissoziations- - 64 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ konstante der einteiligen SV40 NLS mit Importin α ist dagegen ca. 300-fach größer als die der BP SV40 NLS. Im Zuge dieser Messungen untersuchten Hodel et al. auch den Einfluss verschiedener NLSs auf die Verteilung von Proteinen zwischen Zellkern und Cytoplasma. Hierzu wurden GFP-Tandem Konstrukte (GFP-GFP) mit der entsprechenden NLSs am NTerminus konstruiert. Im Falle der beiden zweiteiligen Sequenzen wurde eine deutlich stärkere Akkumulation im Zellkern gemessen als bei der einteiligen SV40 NLS. Hierbei zeigte die BP SV40 A6 Variante trotz der geringeren Affinität zum Importin α eine im Vergleich zur BP SV40 Variante minimal höhere Anreicherung im Zellkern. 4.1.2.3.1 Charakteristika der Trägerprotein-Varianten mit einteiliger SV40 NLS Die Varianten 1, 2, 4 und 7 trugen jeweils eine SV40 NLS am N-Terminus von mCherry. Bei der Variante 2 wurde eine weitere SV40 NLS am N-Terminus zwischen mCherry und TIP2 eingefügt. Die Variante 2 entsprach somit im Aufbau dem mYFP(NLS)2 Trägerprotein in der ursprünglichen Variante des Reportersystems. Allerdings zeigte die TIP2 Fusion der Variante 2 im Vergleich zu mYFP(NLS)2-W-TIP eine geringere Anreicherung im Zellkern (siehe unter 3.1.3.2). Eine mögliche Ursache für diese Beobachtung könnten Unterschiede in der Zugänglichkeit der NLSs für die Transportrezeptoren der Zelle sein. Der direkte Vergleich wird jedoch durch die beiden unterschiedlichen Peptidsequenzen für W-TIP und TIP2 am C-Terminus der mYFP und mCherry Trägerproteine erschwert. Ein Einfluss der jeweiligen TIP-Sequenz auf die benachbarte, C-terminale SV40 NLS kann hierbei nicht ausgeschlossen werden. Ein direkter Vergleich ist dagegen zwischen der Variante 1 und 4 möglich, da diese sich nur durch eine 10 AS lange „Linkersequenz“ zwischen mCherry und der SV40 NLS unterscheiden. Die Einführung dieser „Linkersequenz“ führte zu einer deutlichen Steigerung der Akkumulation im Zellkern. Die „Linkersequenz“ sollte den Abstand zwischen mCherry und der NLS erhöhen und dadurch deren Exposition verbessern. Die stärkere Akkumulation im Zellkern im Falle der Variante 4 könnte somit auf eine verbesserte Interaktion der NLS mit den Transportrezeptoren zurückzuführen sein. Die Expression der Varianten mit SV40 NLS hatte keinen Einfluss auf das Wachstum von S. cerevisiae (siehe unter 3.1.3.3). Auch die Fluoreszenzintensität der Varianten 1, 4 und 7 mit jeweils einer SV40 NLS unterschied sich nur geringfügig (siehe unter 3.1.3.4). Nur für die TIP2-Fusion der Variante 2 wurde eine geringere Fluoreszenzintensität gemessen (siehe unter 3.1.3.4). Ein möglicher Grund für diese Beobachtung könnte die 28 AS lange, synthetische Sequenz bestehend aus der NLS und TIP2 am C-Terminus von mCherry darstellen. Diese Sequenz könnte sich beispielsweise negativ auf die Stabilität oder Faltung des Proteins auswirken. - 65 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.1.2.3.2 Charakteristika der Trägerprotein-Varianten mit zweiteiligen NLSs Die Varianten 3 und 5 trugen am N-Terminus jeweils eine zweiteilige NLS mit der gleichen 10 AS „Linkersequenz“, die in Variante 4 verwendet wurde. Hierbei enthielt die Variante 3 die BP SV40 NLS und die Variante 5 die BP SV40 A6 NLS. Am N-Terminus der NLS befand sich in der Variante 3 eine Folge von sechs AS (ASMTGG), die bei der Variante 5 gegen ein einzelnes Serin ausgetauscht wurde. In beiden Fällen dienten diese Reste in erster Linie der Stabilisierung des Proteins. Würde die Proteinsequenz direkt mit der BP SV40 NLS oder der BP SV40 A6 NLS beginnen, wäre die erste AS am N-Terminus jeweils ein Lysin. Proteine mit einem am N-terminalen Lysin besitzen nach der „N-end rule“ eine geringe Halbwertszeit, da sie schnell der Degradation über den Ubiquitin-Weg zugeführt werden (Varshavsky, 1996). Die N-terminalen Reste der Varianten 3 (Alanin) und 5 (Serin) werden hingegen als stabilisierende Reste eingeordnet, was eine lange Halbwertszeit und somit eine höhere zelluläre Konzentration zur Folge hat. Es wurde davon ausgegangen, dass diese Sequenzen aufgrund ihrer geringen Größe und Zusammensetzung keinen Einfluss auf die Effizienz der jeweiligen NLS haben. Wie die mikroskopische Analyse zeigte, vermittelten beide Sequenzen eine starke Anreicherung im Zellkern mit geringer Restfluoreszenz im Cytoplasma (siehe unter 3.1.3.2), was mit den Ergebnissen von Hodel et al. übereinstimmte (Hodel et al., 2006). Sowohl die Expression der Variante 3 als auch der Variante 5 verursachte ein verzögertes Wachstum von S. cerevisiae auf Festmedium. Eine mögliche Erklärung hierfür stellt die Affinität der jeweiligen NLS zu Importin α dar. Die Höhe dieser Affinität hat nicht nur Auswirkungen auf die Effizienz der Bindung der Interaktionspartner im Cytoplasma und somit den Kernimport des entsprechenden Proteins, sondern auch auf die Dissoziation des Transportkomplexes im Zellkern. Solange das transportierte Protein nicht von Importin α abgelöst wird, kann dieses nicht an seinen Exportfaktor CseI binden um wieder in das Cytoplasma transportiert zu werden (Solsbacher et al., 1998; Gilchrist et al., 2002; Matsuura et al., 2004). Wird die Dissoziation des Transportkomplexes im Zellkern aufgrund der hohen Affinität einer NLS zu Importin α erschwert, kann dies die Menge an Importin α im Cytoplasma reduzieren und zu verzögertem Wachstum führen (Hodel et al., 2006). Die hier beobachteten Wachstumsverzögerungen traten bei Variante 3 und 5 auf Festmedium und bei Variante 3 auch in Flüssigmedium auf. In Flüssigmedium sind die Zufuhr von Nähstoffen, sowie der Abtransport von Stoffwechselprodukten im Vergleich zu Festmedium deutlich erleichtert. Möglicherweise hat die BP SV40 A6 NLS einen geringeren Einfluss auf die Physiologie der Zelle als die BP SV40 NLS, der unter optimalen Bedingungen im Flüssigmedium, nicht aber auf Festmedium ausgeglichen werden kann. Eine mögliche Begründung hierfür stellt die im Vergleich zur BP SV40 NLS niedrigere Affinität der BP SV40 A6 NLS zu Importin α dar. Der Einfluss der BP SV40 NLS auf das Wachstum von - 66 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ S. cerevisiae auf Festmedium wurde auch in den Arbeiten von Hodel et al. untersucht. Hier wurde neben dem S. cerevisiae Laborstamm ACY192 auch mit einem Stamm gearbeitet, der sich durch eine reduzierte Fähigkeit zur Dissoziation des Importin α-NLS Komplexes im Zellkern auszeichnete. Eine Wachstumsverzögerung konnte in diesen Untersuchungen zwar für die Mutante, nicht aber für den Stamm ACY192 beobachtet werden. Der Einfluss der BP SV40 A6 NLS wurde in diesen Experimenten nicht getestet. Die abweichenden Beobachtungen in der hier vorliegenden Arbeit könnten durch die Verwendung eines anderen Hefestamms (K699 statt AYC192) und eine abweichende Anzuchttemperatur (28 °C statt 25 °C) begründet sein. Interessanterweise wich die Wuchsgeschwindigkeit der Variante 3 in Flüssigmedium während der logarithmischen Phase nicht signifikant von dem für die anderen Varianten ermittelten Wert ab. Möglicherweise hat ein Eingriff in das Regulationsnetzwerk des nucleo-cytoplasmatischen Transportes während der Anpassungsphase drastischere Folgen für die Wachstumsgeschwindigkeit, als es während der logarithmischen Phase der Fall ist. Die für die Variante 3 gemessene Fluoreszenzintensität lag deutlich unter dem Niveau der anderen Varianten (siehe unter 3.1.3.4). Ein möglicher Grund hierfür könnte ein negativer Einfluss der 30 AS langen, N-terminalen Sequenz, auf Stabilität oder Faltungseffizienz des Proteins sein. 4.1.2.3.3 Charakteristika der Trägerprotein-Variante 6 mit c-Myc NLS Die Variante 6 enthielt als einzige Trägerprotein-Variante weder eine SV40 NLS, noch eine Sequenz, die aus dieser abgeleitet wurde. Stattdessen wurde die c-Myc NLS verwendet, die nicht wie die SV40 NLS fünf, sondern lediglich drei positiv geladene Reste enthält. Zwischen NLS und mCherry befand sich wie in den Varianten 3, 4, 5 und 7 eine 10 AS lange „Linkersequenz“ und am N-Terminus analog zu Variante 5 ein einzelnes Serin. Die SV40 NLS und die c-Myc NLS zeigten in den Experimenten von Hodel et al. eine vergleichbare Affinität zu Importin α, jedoch vermittelte die SV40 NLS am N-Terminus des GFP-Tandem Konstrukts (siehe unter 4.1.2.3) im Vergleich zur c-Myc NLS eine stärkere Akkumulation im Zellkern. In den Expressionsanalysen wurde von allen getesteten Varianten im Falle der Variante 6 die höchste Fluoreszenzintensität erreicht (siehe unter 3.1.3.4). Die Begründung hierfür liegt möglicherweise in der stabilisierenden Wirkung N-terminalen Serin Restes (siehe unter 4.1.2.3.2). Die Anreicherung der Variante 6 im Zellkern von S. cerevisiae war hingegen schwächer als bei den analog aufgebauten Varianten 4 und 7 mit SV40 NLS, was mit den Beobachtungen von Hodel et al. übereinstimmte. - 67 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.1.2.4 Regulation des Expressionsniveaus des neuen Trägerproteins Die Variante 7 (mCherry7) stellte die beste Kombination aus hoher Expression und nukleärer Anreicherung dar und hatte keinen negativen Einfluss auf das Wachstum von S. cerevisiae, weshalb sie als Trägerprotein für TIP2 eingesetzt wurde. Wie auch im ursprünglichen Reportersystem erfolgte die Expression von mCherry7 bzw. des Fusionsproteins aus mCherry7 und TIP2 (mCherry7-TIP2) über den Methionin-abhängigen met25 Promotors aus S. cerevisiae. Mumberg et al. beobachteten in ihren Experimenten mit dem met25 Promotor eine Methionin-vermittelte Repression der Proteinexpression um Faktor 10 - 100 in Abhängigkeit von der Halbwertszeit des exprimierten Proteins. In den hier durchgeführten Experimenten konnte eine Methionin-abhängige Reduktion der mCherry Fluoreszenz um Faktor 6 für mCherry7 und um Faktor 11 für mCherry7-TIP2 gemessen werden. Ob der Unterschied der Regulationsfaktoren durch abweichende Halbwertszeiten begründet wird, ist aus diesen Experimenten nicht ersichtlich. Jedoch enthielt mCherry7-TIP2 im Gegensatz zu mCherry7 eine 20 AS umfassende Sequenz bestehend aus TIP2 und der SGGA „Linkersequenz“ am C-Terminus, die sich durchaus auf die die Halbwertszeit des Proteins auswirken könnte. 4.1.3 TIP2-vermittelte Induktion der auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante Obwohl die auf TetR(B) wt basierende tTS Variante im Vergleich zu der auf der Doppelmutante basierenden tTS Variante bessere Repressionseigenschaften aufwies, konnte die GFP+ Expression nur um Faktor 2,2 reprimiert werden. Ein möglicher Grund für diesen geringen Regulationsfaktor stellt das niedrige Expressionsniveau der tTS Variante dar. Von einer Steigerung der tTS Expression zur Vergrößerung des Messfensters wurde abgesehen um die Sensitivität des Systems zu erhalten. Es wurde davon ausgegangen, dass aufgrund der Reproduzierbarkeit der Messwerte auch mit diesem kleinen Regulationsfaktor zuverlässige Messungen möglich sind. In den Kontrollmessungen mit mCherry7 lag die GFP+ Fluoreszenz konstant ca. 13 % über dem Wert, der in Abwesenheit des Trägerproteins gemessen wurde. Der Grund für diesen erhöhten Wert ist nicht bekannt. Da kein Zusammenhang zwischen erhöhtem Hintergrund und der entsprechenden mCherry Fluoreszenz bestand, wurde davon ausgegangen, dass die mit dem Reportersystem gewonnenen Daten hierdurch nicht beeinflusst wurden. Bei der höchsten mCherry7-TIP2 Expression in Abwesenheit von Methionin konnte die maximale Expression von GFP+ erreicht werden. Wurde die Expression von mCherry7-TIP2 durch Zugabe von Methionin verringert, sank die GFP+ Fluoreszenz auf ca. 75 % des Maximalwertes ab. Eine Absenkung der GFP+ Expression auf das Niveau der Messungen mit mCherry7 war nicht möglich. Es wird davon ausgegangen, dass hierfür eine weitere Reduktion der mCherry7-TIP2 - 68 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ Expression erforderlich gewesen wäre. Dies könnte beispielsweise durch Modifikation der Sequenzumgebung des Startcodons, destabilisierende Reste am N-Terminus oder auch durch Veränderung des Codongebrauchs erreicht werden (Hamilton et al., 1987; Hoekema et al., 1987; Varshavsky, 1996). Unabhängig davon konnte hier eine zunehmende Induktion des tTS durch steigende Expression von mCherry7-TIP2 gezeigt werden, die in diesem System sogar das Niveau der Induktion durch Dox erreichte. Im Gegensatz dazu bestand kein Zusammenhang zwischen dem Expressionsniveau des Trägerproteins mCherry7 und der GFP+ Expression. Somit wurde das Ziel dieses Teilprojektes, der Nachweis der peptidischen Induktion einer auf TetR(B) wt basierenden tTS Variante in S. cerevisiae, erreicht. 4.1.4 Weitere Einsatz- und Optimierungsmöglichkeiten für das Reportersystem Das hier beschriebene Reportersystem wurde in erster Linie für den prinzipiellen Nachweis der peptidischen Induktion von tTS Varianten konstruiert. Ein weiterer, möglicher Einsatzbereich des Systems stellt beispielsweise die Expressionsanalyse TIP-fusionierter Proteine dar, die entweder konstitutiv im Zellkern lokalisiert sind oder frei durch die Kernporen diffundieren können. Um die Aussagekraft der Daten zu erhöhen, wäre hierfür allerdings eine Vergrößerung des Messfensters erforderlich. Dies könnte wie schon unter 4.1.3 erwähnt durch eine Erhöhung des Expressionsniveaus der tTS Variante beispielsweise durch Verwendung eines stärkeren Promotors erfolgen. Um die Sensitivität des Reportersystems zu Reportergenkassette erhalten müsste allerdings modifiziert werden. Eine im Zuge verbesserte dessen Regulation auch die könnte hier möglicherweise über alternative Promotoren in Kombination mit anderen TRE Varianten erzielt werden. - 69 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.2 Konstruktion eines Reportersystems zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports In eukaryontischen Organismen erfordert die Regulation TetR-kontrollierter Genexpression die Lokalisation des Effektors im Zellkern. Da niedermolekulare Effektoren wie Tetrazykline passiv durch Membranen diffundieren können (Sigler et al., 2000) stellt die Kernmembran für solche Effektoren höchstwahrscheinlich kein Hindernis dar. Im Gegensatz dazu führt der einzige Weg für eine Trägerprotein-TIP Fusion in den Zellkern durch die Kernporen, wodurch die TetR-kontrollierte Genexpression zum Indikator dieses Transportvorgangs wird. Daraus ergibt sich die Möglichkeit der Konstruktion von Reportersystemen zur Analyse des nucleocytoplasmatischen Transports ausgewählter Proteine. Die Bedeutung solcher Reportersysteme wird aus der Vielzahl von Erkrankungen ersichtlich, die mit einer gestörten nucleocytoplasmatischen Verteilung verschiedener Proteine assoziiert sind (zusammen-gefasst in (Chahine et al., 2009)). So konnte beispielsweise eine Fehllokalisation der Transkriptionsfaktoren NF-κB („nuclear factor kappa-light-chain-enhancer of activated B cells“), HIF1-α („hypoxia-inducible factor 1“) oder auch NFAT („nuclear factor of activated T-cells”) mit der Entstehung von Krebserkrankungen in Zusammenhang gebracht werden. Jedoch spielt der nucleo-cytoplasmatische Transport nicht nur bei der Entstehung von Krebserkrankungen, sondern auch bei der Infektion durch verschiedene Viren eine wichtige Rolle (siehe unter 2.3.3). Wie am Beispiel des NP aus dem Influenza A Virus gezeigt wurde, stellt die Inhibition des Kerntransports viraler Proteine einen vielversprechenden Ansatzpunkt für die Identifizierung neuer Therapeutika dar (Cros et al., 2005; Kao et al., 2010). Für die Suche nach entsprechenden Wirkstoffen werden allerdings leistungsfähige Reportersysteme benötigt, welche die Analyse großer Substanzenbanken im Hochdurchsatzverfahren (HTSVerfahren „high throughput screening“) erlauben. Die verfügbare Methodik zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports ausgewählter Proteine ist gut etabliert und wurde ständig verbessert (siehe unter 2.3.2). In den beiden gängigsten Methoden wird die subzelluläre Lokalisation des zu untersuchenden Proteins anhand von Translationsfusionen mit fluoreszierenden Proteinen oder durch Immunolokalisation untersucht. Allerdings unterliegen diese Methoden klaren Limitationen und eignen sich nicht für den Einsatz in HTS-Verfahren. Das hier vorgestellte System vereint die Vorteile dieser beiden Systeme ohne den gleichen Einschränkungen zu unterliegen. Im Vergleich zu dem experimentellen Ansatz, der auf der Fusion des zu untersuchenden Zielproteins mit einem fluoreszierenden Proteins basiert, wird hier nur eine kurze Sequenz an das zu untersuchende Protein angefügt. So umfasst beispielsweise das Induktorpeptid TIP2 inklusive der SGGA „Linkersequenz“ lediglich 20 Aminosäuren mit einer molekularen Masse von 2,3 kDa. Es ist davon auszugehen, dass die Eigenschaften des zu untersuchenden Proteins durch die Fusion mit TIP2 in geringerem Maße beeinflusst werden, als durch die Fusion mit einem, im - 70 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ Falle von GFP 238 AS und 27 kDa umfassenden Protein. Durch die Verwendung eines entsprechenden Reporters wie beispielsweise der Luciferase aus Photinus pyralis kann die Quantifizierung der Reportergenaktivität sowohl in vitro aus Zelllysaten, als auch in vivo erfolgen (zusammengefasst in (Greer et al., 2002)). Dies erlaubt die Untersuchung einer einzelnen Zelle oder einer Zellpopulation über einen längeren Zeitraum und unter wechselnden Bedingungen. Die Detektion der subzellulären Lokalisation des Zielproteins erfolgt im hier vorgestellten System nicht wie in den gängigen Systemen über die visuelle Erfassung eines Fluoreszenzsignals im Mikroskop, sondern über die Quantifizierung der Reportergenaktivität. Diese Form der Detektion erlaubt die Automatisierung der Messung, wodurch die Anwendung in HTS-Verfahren ermöglicht wird. 4.2.1 Planung und Konstruktion der Reporterzelllinien Die hier konstruierten Reporterzelllinien stellen die erste Version eines auf der peptidischen Induktion von TetR basierenden Reportersystems zur Analyse des nucleo-cytoplasmatischen Transports viraler Proteine dar. Die Konzeption der Reporterzelllinien (siehe unter 3.2.2) sah hierbei eine stabile Integration aller Komponenten des Reportersystems vor. Hierdurch sollte eine höhere Reproduzierbarkeit der Daten erreicht werden als dies bei transienten Transfektionen einer oder mehrerer Komponenten der Fall wäre. Die stabile Integration erleichtert weiterhin den Einsatz der Zelllinien in HTS-Verfahren, da der zeitliche und finanzielle Aufwand bei transienten Ansätzen deutlich größer wäre. Die Reporterzelllinien sollten auf virale Proteine angewendet werden, die während der Virusreplikation im Zellkern lokalisiert sind. Aufgrund dessen wurde das Reportersystem so konzipiert, dass bei nukleärer Lokalisation der POI-TIP2 Fusion keine oder nur geringe Expression des Reportergens erfolgt. Die Reduktion der nukleären Konzentration der POI-TIP2 Fusion hingegen sollte in einem Anstieg der Reportergenexpression resultieren. Dieser Ansatz wurde gewählt, um die Reporterzelllinien im Ausgangszustand nicht durch eine hohe konstitutive Expression des Reportergens zu belasten. Für den Aufbau eines solchen unter Tet-Kontrolle befindlichen Systems sind zwei verschiedene Konstruktionsansätze möglich, die in Abbildung 33 dargestellt sind. Die erste Version (Abb. 33A) entspricht dem hier konstruierten System und besteht aus einem Tet-kontrollierten Minimalpromotor in Kombination mit einer tTA Variante. In der zweiten Version (Abb. 33B) erfolgt die Regulation des Reportergens über einen starken Tet-kontrollierten Promotor in Kombination mit einer sogenannten reversen tTS (rtTS) Variante (Hayakawa et al., 2006). rtTS Varianten basieren auf reversen TetR Mutanten (revTetR), die im Gegensatz zu TetR wt nicht in Ab-, sondern nur in Anwesenheit eines Induktors an DNA binden können (Kamionka et al., 2004; Scholz et al., 2004). Bisher konnte allerdings kein Peptid mit der Fähigkeit zur Korepression einer rtTS Variante in Eukaryonten isoliert werden, weshalb hier nur die erste Version konstruiert - 71 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ wurde. Aufgrund der Ergebnisse des ersten Teilprojektes dieser Arbeit konnte hierfür die tTA Variante bestehend aus TetR(B) wt und der FFF Aktivatordomäne verwendet werden (Baron et al., 1997). Die Kombination aus dieser tTA Variante, einem CMVmin Minimalpromotor und einem TRE bestehend aus sieben Wiederholungen von tetO2 zeichnet sich durch eine geringe Hintergrundaktivität sowie ein großes Messfenster aus (Baron et al., 1997). Um eine hohe Reportergenexpression im induzierten Zustand und somit ein großes Messfenster zu erreichen, erfolgte die tTA Expression auf hohem Niveau über einen CMVIE Promotor. Für eine möglichst vollständige Induktion der tTA Variante durch TIP2 erfolgte die Expression der POI-TIP2 Fusion ebenfalls auf hohem Niveau unter transkriptioneller Kontrolle des hEF1-HTLV Promotors. A B tTA TRE rtTS PMin TRE Reportergen TRE - PStark Reportergen Abb. 33: Reportersystemvarianten für konstitutiv kernlokalisierte POIs Protein-kodierende Bereiche sind orange und eukaryontische Promotoren blau dargestellt. Stromaufwärts der Promotoren befindet sich jeweils ein TRE, bestehend aus mehreren Wiederholungen des Tet-Operators tetO2. Es ist jeweils der Ausgangszustand des Reportersystems für kernlokalisierte POI-TIP Fusionen dargestellt. A) Ein Reportergen steht unter transkriptioneller Kontrolle eines Minimalpromotors, dessen Aktivität durch eine tTA Variante gesteuert wird. Die tTA Variante ist in grau dargestellt und setzt sich aus dem TetR Dimer (dunkelgrau) mit ovalem Proteinkörper und runder DNA-Bindedomäne sowie einer Aktivatordomäne (hellgrau) zusammen. Im Ausgangszustand des Reportersystems wird die tTA Variante durch die POI-TIP Fusion induziert und kann somit nicht an die Tet-Operatoren des TRE binden. Es erfolgt keine oder nur geringe Basalexpression des Reportergens. B) Ein Reportergen steht unter transkriptioneller Kontrolle eines starken Promotors, dessen Aktivität durch eine rtTS Variante gesteuert wird. Die rtTS Variante ist in grün dargestellt und setzt sich aus dem revTetR Dimer (hellgrün) mit ovalem Proteinkörper und runder DNA-Bindedomäne sowie einer Aktivatordomäne (dunkelgrün) zusammen. Im Ausgangszustand des Reportersystems wird die rtTS Variante durch die POI-TIP Fusion koreprimiert und bindet dadurch an die Tet-Operatoren des TRE. Somit erfolgt keine oder nur geringe Expression des Reportergens. - 72 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.2.2 Auswahl von geeigneten Influenza A Proteinen Wie aus dem jährlichen Auftreten von Grippeepidemien sowie einer Pandemie im Jahre 2009 hervorgeht, stellt das Influenza A Virus ein ernst zu nehmendes gesundheitspolitisches Problem dar. Die therapeutischen Möglichkeiten für die Behandlung von Influenza A Infektionen sind dagegen begrenzt und Resistenzen gegenüber den verfügbaren Wirkstoffen weit verbreitet (siehe unter 2.4.4.3). Aus diesen Gründen wurden Proteine aus dem Influenza A Virus für die Anwendung des hier konstruierten Reportersystems gewählt. Da die Expression dieser Proteine in uninfizierten Zellen erfolgen sollte wurden Proteine ausgewählt, die nicht nur während der Infektion, sondern auch bei heterologer Expression im Zellkern lokalisiert sind. Hierbei sollte die natürliche Physiologie der Zelle durch die Expression der Proteine nach Möglichkeit nicht beeinträchtigt sein. Ein weiteres Kriterium für die Auswahl des POI war die Verfügbarkeit von im Cytoplasma lokalisierten Varianten, da diese als Kontrollen eingesetzt werden sollten. Aufgrund dieser Auswahlkriterien wurden die Influenza A Proteine NP, M1 und NS1 als potentielle POIs ausgewählt. 4.2.2.1 Relevanz der Virusstämme Influenza A/WSN/1933 und A/Rostock/FPV/1934 In dieser Arbeit wurden die Varianten der Proteine NS1 und NP aus dem Virusstamm Influenza A/WSN/1933 (H1N1) sowie das M1 Protein aus Influenza A/FPV/Rostock/1934 (H7N1) verwendet. Bei Influenza A/WSN/1933 handelt es sich um einen der in der Forschung am häufigsten verwendeten Influenza A Virusstämme (Bouvier und Lowen, 2010). Der Stamm leitet sich vom ersten, im Jahre 1933 isolierten Virusstamm A/WS/1933 ab und unterscheidet sich von diesem durch sechs Mutationen im ns Gen (Ward et al., 1993). Influenza A/WSN/1933 ist weiterhin einer der wenigen, in Mausmodell neurovirulenten Influenza A Stämme (Francis et al., 1940). Hierbei sind die meisten Zuchtstämme hochgradig suszeptibel, wohingegen Wildstämme auch gegenüber hohen Dosen resistent sind (Bouvier und Lowen, 2010). Daneben dienten die einzelnen Komponenten von Influenza A/WSN/1933 in einer Vielzahl Studien als Modell für die Erforschung der molekularen Mechanismen der Influenza A Viren. Influenza A/FPV/Rostock/1934 stellt ein aviäres Isolat dar, aus dem beispielsweise M1 und NP als Modellproteine für aviäre Influenzaviren dienten (Mandler et al., 1989; Thaa et al., 2009). 4.2.2.2 Das Matrixprotein 1 Das Protein M1 aus dem Influenza A Virus besteht aus 252 Aminosäuren und hat eine molekulare Masse von ca. 28 kDa (Modrow et al., 2010). M1 ist mit etwa 3.000 Kopien das häufigste Protein im Virion und erfüllt hier vor allem strukturelle Aufgaben in der Aufrechterhaltung der Virusarchitektur (Lamb, 1989). Daneben besitzt M1 verschiedene - 73 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ Funktionen während der Virusreplikation, wobei für mindestens zwei dieser Aufgaben eine nukleäre Lokalisation erforderlich ist. So ist M1 ist zum Einen an der Regulation der Transkription viraler RNA beteiligt und stellt zum Anderen einen essentiellen Faktor für den Export neu synthetisierter Nucleocapside dar (Hankins et al., 1990; Watanabe et al., 1996; Bui et al., 2000). Der Kernimport von M1 erfolgt mittels einer einteiligen, palindromischen NLS bestehend aus den Resten 101 bis 105 (101RKLKR105). Ye et al. untersuchten den Einfluss von Mutationen innerhalb dieser NLS auf die subzelluläre Lokalisation von M1 (Ye et al., 1995). Hierzu exprimierten sie das M1 Protein aus Influenza A/WSN/1933 sowie verschiedene Mutanten in uninfizierten CV114 Zellen und detektierten deren subzelluläre Lokalisation mit immunologischen Methoden. Die wt Variante war im Zellkern lokalisiert, wohingegen der Austausch der vier positiv geladenen Reste der NLS gegen ungeladene Reste (101SNLNS105) zur Lokalisation im Cytoplasma führte. Die nukleäre Lokalisation von M1 wurde auch von Thaa et al. beobachtet, die mit YFP Fusionen am N-Terminus des M1 Proteins aus Influenza A/FPV/Rostock/1934 in uninfizierten CHO-K115 Zellen arbeiteten (Thaa et al., 2009). Im Gegensatz dazu zeigten Bui et al. eine gleichmäßige Verteilung des M1 Proteins aus Influenza A/WSN/1933 in CHO Zellen bei immunologischer Detektion (Bui et al., 1996). Das gleiche wurde von Sato et al. mit einer EGFP Fusion am N-Terminus des M1 Proteins (EGFP-M1) aus Influenza A/PR/8/34 in uninfizierten MDCK und HeLa Zellen beobachtet (Sato et al., 2003). Wurden diese EGFP-M1 exprimierenden Zellen allerdings mit dem Influenza A/PR/8/34 Virus infiziert, konzentrierte sich die Fluoreszenz im Zellkern. Die in der vorliegenden Arbeit beobachtete, gleichmäßige Verteilung von M1-EGFP innerhalb der Zelle stimmten sich mit den Ergebnissen von Sato et al überein, wobei zu beachten ist, dass es sich hier um eine EGFP Fusion am C-Terminus, und nicht wie bei Sato et al. am N-Terminus des M1 Proteins handelte. Des Weiteren arbeiteten Sato et al. mit einer M1 Variante aus einem anderen Virusstamm. Bei Thaa et al. handelte es sich zwar um die gleichen M1 Variante wie in der vorliegenden Arbeit, allerdings wurde mit einer N-terminalen YFP Fusion sowie einem anderen Zelltyp gearbeitet. Ein Einfluss der Punktmutation (siehe unter 3.2.3.1) im von Thaa et al. verwendeten M1 Protein auf dessen subzelluläre Lokalisation ist nicht bekannt. Die subzelluläre Lokalisation des POI bei Expression in uninfizierten Zellen stellte ein wichtiges Kriterium für die Anwendung in den Reporterzelllinien dar, da auch hier mit uninfizierten Zellen gearbeitet werden sollte. Da die M1-EGFP Fusion in den hier durchgeführten Experimenten keine Anreicherung im Zellkern zeigte, wurde M1 nicht weiter verwendet. 14 Bei CV1 Zellen handelt es sich um eine Nierenzelllinie aus dem Affen (Jensen et al., 1964). 15 CHO-K1 Zellen wurden durch Subklonierung aus CHO Zellen („chinese hamster ovary“) abgeleitet, bei denen es sich um eine Ovarzelllinie aus dem Hamster handelt (Puck et al., 1958; Tjio et al., 1958). - 74 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.2.2.3 Das Nichtstrukturprotein 1 NS1 aus Influenza A hat je nach Virusstamm eine Länge von 230 - 237 AS und eine molekulare Masse von ca. 26 kDa (Palese et al., 2007). Bei NS1 handelt es sich um einen Virulenzfaktor, der die Immunantwort des Wirtes auf mehreren Wegen beeinflusst (zusammengefasst in (Modrow et al., 2010)). So reduziert NS1 beispielweise die Expression der Interferon Gene durch Bindung an den Transkriptionsfaktor NF-κB (Wang et al., 2000). Daneben interagiert NS1 mit CPSF („cleavage and polyadenylation factor“) wodurch die Reifung der mRNAs des Wirtes, darunter auch die für Interferon-β (IFN-β) blockiert wird (Nemeroff et al., 1998; Krug et al., 2003; Noah et al., 2003). Die Ausübung der hier genannten Funktionen erfordert eine nukleäre Lokalisation des NS1 Proteins. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass im Falle von cytoplasmatischen NS1 Varianten eine erhöhte IFN-β Produktion stattfindet, was zu mindestens teilweise auf die subzelluläre Lokalisation von NS1 zurückzuführen war (Ludwig et al., 2002; Donelan et al., 2003; Min et al., 2006). Allerdings bleibt zu erwähnen, dass NS1 in infizierten Zellen auch im Cytoplasma zu finden ist, wo es beispielsweise in der selektiven Translation viraler mRNAs mitwirkt (de la Luna et al., 1995). Für die Steuerung der subzellulären Lokalisation enthält NS1 je eine NLS in der Nähe des N- und des C-Terminus (35RLRR38 und 216PKQKRK221) 16 sowie eine leucinreiche Kernexportsequenz (138FDRLETLILL147)16 (Greenspan et al., 1988; Li et al., 1998). Bei Expression von NS1 in uninfizierten Zellen wird die Funktion der NES durch eine angrenzende Sequenz inhibiert, weshalb NS1 hier im Zellkern akkumuliert. Li et al. konnten zeigen, dass durch drei Aminosäureaustausche (R148A, E152A und E153A) innerhalb dieser inhibierenden Sequenz eine cytoplasmatische Variante entsteht (Li et al., 1998). In einer Reihe von Zelltypen konnte eine NS1-vermittelte Induktion der Apoptose beobachtet werden (zusammengefasst in (Schultz-Cherry et al., 2001)). Hierbei handelt es sich sowohl um permissive Zelltypen wie Makrophagen, MDCK und Mv1Lu 17 Zellen, als auch um nicht permissive Zelltypen wie HeLa oder Lymphozyten. In Lymphozyten und HeLa Zellen wurde gezeigt, dass bereits die Expression von NS1 für die Induktion der Apoptose ausreicht. In den hier durchgeführten Experimenten führte die transienten Expression der NS1-EGFP Fusion über 24 h nicht zu einem vermehrten Zellsterben, längere Zeiträume wurden nicht getestet. Die in diesen Experimenten beobachtete, nukleäre Lokalisation von NS1-EGFP stimmte mit den Beobachtungen von Kok at al. überein, die ebenfalls die subzelluläre Lokalisation des NS1 Proteins aus Influenza A/WSN/1933 in HeLa Zellen, allerdings mittels immunologischer Methoden untersuchten (Kok und Jin, 2006). Das hier konstruierte System 16 17 Die Positionen beziehen sich auf das NS1 Protein aus A/WSN/1933 mit 231 AS. Bei Mv1Lu Zellen („mink lung epithelial“) handelt es sich um eine Lungenepithelzelllinie aus dem Nerz (Henderson et al., 1974). - 75 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ sah eine konstitutive Expression der POI-TIP2 Fusion vor, weshalb NS1 nur in Zelltypen ohne NS1-vermittelte Induktion der Apoptose eingesetzt werden könnte. Eine solche Linie stellt die HEK293 Linie dar, die bereits erfolgreich für die Herstellung einer stabilen, NS1exprmierenden Zelllinie verwendet wurde (Kok und Jin, 2006). Da das hier konstruierte System allerdings auf HeLa Zellen basierte, wurde NS1 nicht als POI ausgewählt. Aufgrund der Korrelation zwischen der IFN-β Produktion und der subzellulären Lokalisation von NS1 stellt dieses Protein dennoch ein vielversprechendes Ziel für die Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe dar. Der nucleo-cytoplasmatische Transport von NS1 könnte hierfür beispielsweise in einem analogen, auf HEK293 Zellen basierenden Reportersystem untersucht werden. Aus diesem Grund wurden hier auch die subzelluläre Lokalisation des NS1-EGFP Fusionsproteins in HEK293 Zellen untersucht. 4.2.2.4 Das Nucleoprotein Alle Viren mit einem Genom bestehend aus einzelsträngiger RNA mit negativer Polarität besitzen ein RNA-bindendes Protein, das oft als NP bezeichnet wird (Tordo et al., 1992). Gemeinsame Aufgabe dieser RNA bindenden Proteine ist die Funktion als Strukturproteine bei der Verpackung des viralen Genoms. Das 498 AS und 56 kDa umfassende NP der Influenza A Viren steuert zudem den Import der Nucleocapside in den Zellkern sowie deren Export aus dem Zellkern. Des weiteren ist NP an der Umschaltung von der Synthese viraler mRNAs zur Replikation der genomischen RNA beteiligt (Krug, 1989). In NP aus Influenza A konnten zwei NLSs identifiziert werden, davon eine sogenannte unkonventionelle NLS innerhalb der ersten 13 AS des N-Terminus und eine klassische zweiteilige zwischen den Positionen 198 und 216 (Neumann et al., 1997; Wang et al., 1997; Weber et al., 1998). Die N-terminale NLS trägt die Bezeichnung unkonventionell, da sie sich mit nur zwei positiv geladenen Resten (7KR8) im Aufbau von den klassischen ein- oder zweiteiligen NLSs unterscheidet. Der Kernimport der Nucleocapside hängt von beiden NLSs ab, wobei die unkonventionelle NLS den größeren Beitrag leistet (Wu et al., 2007; Wu und Pante, 2009). Diese Aussage wird durch die Experimente von Cros et al. bestärkt, deren cytoplasmatische NP Variante nur durch Mutationen in der unkonventionellen NLS entstand (Cros et al., 2005). Die klassische NLS musste hierfür nicht verändert werden. Während der Infektion einer Zelle ist NP im frühen Stadium der Virusreplikation im Zellkern und im späten Stadium, während der Assemblierung und Reifung neuer Viren, im Cytoplasma lokalisiert (Wu und Pante, 2009). Wu und Pante konnten weiterhin zeigen, dass diese Umverteilung durch selektive Exposition der NLSs erreicht wird. Bei Expression in uninfizierten Zellen ist NP hingegen größtenteils im Zellkern lokalisiert (Cros et al., 2005), was auch in den mikroskopischen Untersuchungen der vorliegenden Arbeit beobachtet wurde (siehe unter 3.2.3.3.2). - 76 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ Der Kernimport von NP stellt einen entscheidenden Prozess für die Infektion einer Zelle dar. Dies wurde in verschiedenen Studien deutlich, in denen der nucleo-cytoplasmatische Transport von NP gezielt inhibiert wurde. Cros et al. konnten zeigen, dass die Kompetition zwischen NP und einem membranpermeablen Peptid mit der unkonventionelle NLS um die Bindung an Importin α die virale Replikation reduziert (Cros et al., 2005). In einer anderen Studie isolierten Kao et al. die niedermolekulare Substanz Nucleozin (Abb. 34), die den Kernimport von NP verhindert (siehe unter 4.2.4.1.2) (Kao et al., 2010). Eine Nucleozinvermittelte Reduktion der Virusreplikation konnte sowohl in MDCK Zellen, als auch im Mausmodell gezeigt werden. Hierbei erhöhte die Verabreichung von Nucleozin die Überlebensrate von Mäusen, die mit letalen Dosen des aviären Influenza A/Vietnam/1194/04 (H5N1) Virus infiziert wurden auf 50 %. Sowohl die Effekte in MDCK Zellen, als auch im Mausmodell wurden hierbei bereits mit nanomolaren Nucleozinkonzentrationen erreicht. Allerdings vermittelt bereits ein einziger Aminosäureaustausch (Y289H) in NP Resistenz gegenüber Nucleozin. Diese Mutation fand sich auch in natürlich vorkommenden Virusisolaten, die hauptsächlich aus Schweinen stammten. Da der Kernimport von NP einen interessanten Angriffspunkt für die Entwicklung neuer Therapeutika gegen Influenza A Infektionen darstellt und das NP weiterhin alle Kriterien für die Anwendung in dem zu konstruierenden Reportersystem erfüllte, wurde NP als POI ausgewählt. Abb. 34: Chemische Struktur von Nucleozin Die Struktur wurde aus (Kao et al., 2010) entnommen. 4.2.2.4.1 Funktionalität der NP-TIP2 Fusion in E. coli Für die Herstellung der NP-TIP2 Fusion wurde die TIP2 Sequenz wie auch im ersten Teilprojekt der Arbeit über eine 4 AS lange „Linkersequenz“ (SGGA) mit dem C-Terminus von NP verbunden. Aus den von Ye et al. durchgeführten Experimenten zur Analyse der Struktur von NP ging hervor, dass NP nicht ausschließlich als Monomer vorliegt, sondern auch oligomere Komplexe bildet. Die im Zuge dieser Arbeiten erstellte Kristallstruktur der NP Variante aus Influenza A/WSN/1933 zeigte einen trimeren Komplex. Um eine Beeinflussung der Interaktion von NP-TIP2 mit TetR durch die Oligomerisierung auszuschließen, wurden - 77 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ Vorversuche in E. coli durchgeführt (siehe unter 3.2.4.5). Hierbei sollte neben der grundsätzlichen Funktionalität der NP-TIP2 Fusion auch die Induktion von TetR bei unterschiedlichen Expressionsniveaus von NP-TIP2 überprüft werden. Dadurch sollte ein Einfluss der Konzentration von NP-TIP2 auf dessen Aktivität ausgeschlossen werden, was beispielsweise durch eine verstärkte Oligomerisierung bei höherer Konzentration bedingt sein könnte. Da in dem hier konstruierten Reportersystem Änderungen in der nukleären Konzentration von NP-TIP2 detektiert werden sollten, war die konzentrationsabhängige Induktion von TetR eine wichtige Voraussetzung für die Anwendung von NP-TIP2 in den Reporterzelllinien. Aus den Experimenten in E. coli geht allerdings eindeutig hervor, dass die Tet-kontrollierte Reportergenexpression bei zunehmender NP-TIP2 Expression kontinuierlich ansteigt (siehe unter 3.2.4.5.2). Vergleicht man das hier gemessene Induktionsniveau mit den Ergebnissen aus Goeke et al. (siehe unter 4.1.1), erreichte NP-TIP2 selbst bei maximaler Expression in Gegenwart von 90 µM IPTG nicht das Niveau, das mit TrxA-TIP2 bereits durch dessen Basalexpression erreicht wurde. Ein möglicher Grund hierfür könnte eine geringere Konzentration von „funktionalem“ NP-TIP2 im Vergleich zu TrxA-TIP2 sein. Bei NP handelt es sich um ein natürlicherweise ausschließlich in Eukaryonten exprimiertes Protein, weshalb bei heterologer Expression in E. coli die Menge an aktivem Protein durch eine Reihe von Faktoren reduziert sein könnte. Hierzu zählen beispielsweise Abweichungen im Codongebrauch, verminderte Faltungseffizienz, geringere Halbwertszeit oder die Bildung von Proteinaggregaten (zusammengefasst in (Baneyx, 1999)). Bei TrxA handelt es sich hingegen um ein endogenes Protein, das aufgrund seiner guten Löslichkeit in E. coli in auf hohem Niveau exprimiert werden kann (LaVallie et al., 1993). 4.2.3 Konstruktion der Reporterzelllinien und deren Anwendung auf NP Die Zelllinie HLF33 enthält bereits eine stabile Integration der geplanten Reportergenkassette sowie eine FRT Sequenz und stellte somit die ideale Ausgangszelllinie für die Herstellung der Reporterzelllinien dar (siehe unter 3.2.4.1). Die Konstruktion der Reporterzellinien wurde deshalb mit der ungerichteten Integration der tTA Expressionskassette in die Zelllinie HLF33 begonnen (siehe unter 3.2.4.2). Hieraus resultierten die ALF Zelllinien, von denen die Zelllinie ALF2 aufgrund ihrer Regulationseigenschaften und Vitalität für die weiteren Arbeiten verwendet wurde (siehe unter 3.2.4.3). Im nächsten Schritt erfolgte die zielgerichtete Integration der NP-TIP2 Expressionskassette in die Zelllinie ALF2 über das Flp-In™ System (siehe unter 3.2.4.6). Durch die ortsspezifische Integration wurde mit einer gleichmäßigen Expression von NP-TIP2 und in Folge dessen auch mit einer vergleichbaren Expression der Luciferase gerechnet. Die resultierenden ALF2-NP Zelllinien zeigten jedoch wider Erwarten ein heterogenes Expressionsniveau der Luciferase. Diese Beobachtung wurde auf Unterschiede in der Expression der NP-TIP2 Fusion in den einzelnen ALF2-NP - 78 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ Zelllinien zurückgeführt. Dies könnte beispielsweise durch eine oder mehrere ungerichtete Integrationsereignisse neben der ortsspezifischen, Flp-vermittelten Integration des Vektors pEF1-HTLV/NP-TIP2 bedingt sein, was eine erhöhte Expression von NP-TIP2 zur Folge hätte. Eine weitere Erklärung stellen Unterschiede in der Expression der tTA Variante dar. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass sich das Expressionsniveau integrierter Komponenten in mammalischen Zellen während der Kultivierung aufgrund epigenetischer Veränderungen variieren kann (zusammengefasst in (Kaufman et al., 2008)). Somit könnte sich die Expression der tTA Variante innerhalb der einzelnen ALF2-NP Klone während des Selektionsprozesses für die Flp-vermittelte Integration reduziert haben. Allerdings wurde mittels der Nachselektion der Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 mit Puromycin keine Erhöhung der Luciferaseexpression in den einzelnen Zelllinien beobachtet. Aufgrund der Translationskopplung der tTA Variante und der Puromycin-N-acetyl-Transferase wäre hierbei im Falle schwankender tTA Expression ein Anstieg der Luciferaseexpression oder ein vollständiges Absterben der Zelllinie zu erwarten gewesen. Da dies nicht zu beobachten war, wird davon ausgegangen, dass die Heterogenität der ALF2-NP Zelllinien mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Variationen in der NP-TIP2 Expression zu begründen ist. 4.2.4 Experimentelle Ansätze zur Validierung der Reporterzelllinien Um die Funktionalität der Reporterzelllinien zu testen, sollte die nukleäre Konzentration von NP-TIP2 in den drei Zelllinien ALF2-NP19, -NP22 und -NP31 durch Nucleozin bzw. RNAInterferenz gezielt reduziert werden (siehe unter 3.2.5). Dies sollte im Falle eines funktionsfähigen Reportersystems zu einem Anstieg der Luciferaseexpression führen. 4.2.4.1 Nucleozin 4.2.4.1.1 Konzentrationsabhängige Stimulation der Luciferaseexpression durch DMSO Bei DMSO handelt es sich um eine in der Zellkultur häufig eingesetzte Substanz, die vor allem für die Kryokonservierung und als Lösungsmittel für wasserunlösliche Substanzen eingesetzt wird. Allerdings wurde für DMSO in verschiedenen Studien eine Reihe von unspezifischen Effekten auf Differenzierung, Zellzyklus und Genexpression in unterschiedlichen Zelltypen beschrieben (Takase et al., 1992; Su und Waxman, 2004; Wang et al., 2007). Weiterhin konnte in CHO Zellen auch eine konzentrationsabhängige Stimulation der Expression heterolog exprimierter Gene durch DMSO gezeigt werden (Liu et al., 2001). Der kontinuierliche Anstieg der Luciferaseexpression der Zelllinie ALF2 bei zunehmender DMSO Konzentration (siehe 3.2.5.1.1) stimmte mit den Beobachtungen von Liu et al. überein. Aufgrund dieser Beobachtungen wurde bei allen Messungen im Rahmen der Arbeiten mit Nucleozin eine konstante DMSO Konzentration von 0,5 % eingesetzt. Dies entsprach auch dem experimentellen Vorgehen in Kao et al. (Kao et al., 2010). - 79 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ 4.2.4.1.2 Interpretation der Experimente mit Nucleozin In den hier durchgeführten Experimenten konnte kein Anstieg der Luciferaseaktivität durch die Behandlung der Reporterzelllinien mit Nucleozinkonzentrationen bis 30 µM festgestellt werden. Aus der Abnahme der Gesamtproteinkonzentration der Zelllysate bei Nucleozinkonzentrationen größer 10 µM (ALF2, ALF2-NP22 und -NP31) bzw. 20 µM (ALF2-NP19) geht hervor, dass Nucleozin bei höheren Konzentrationen Auswirkungen auf die Physiologie der Zelle hat. Somit konnten nur im Konzentrationsbereich bis 10 µM zuverlässige Aussagen getroffen werden. Der Grund für die höhere Toleranz der Zelllinie ALF2-NP19 gegenüber Nucleozin wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht. Die Ergebnisse aus den Luciferaseaktivitätsmessungen deckten sich mit den Erkenntnissen aus den mikroskopischen Analysen (siehe unter 3.2.5.1.3). Hier hatte Nucleozin im Konzentrationsbereich von 1 - 10 µM keine Auswirkungen auf die subzelluläre Lokalisation der NP-EGFP Fusion. Der Einfluss von Nucleozin auf die subzelluläre Lokalisation der NP Variante aus Influenza A/WSN/1933 wurde auch in den Experimenten von Kao et al. untersucht. Allerdings wurde hierbei mit virusinfizierten A54918 Zellen gearbeitet und die Detektion von NP erfolgte mit immunologischen Methoden. Im Gegensatz zu den Beobachtungen in der vorliegenden Arbeit wurde von Kao et al. bereits bei einer Nucleozinkonzentration von 1 µM eine vollständige Inhibition des NP Kernimports festgestellt (Abb. 35). Ein direkter Vergleich der Experimente ist allerdings aufgrund der Unterschiede in den Versuchsansätzen nicht möglich. Möglicherweise war die Nucleozinkonzentration nicht ausreichend, um den Kernimport der jeweils auf hohem Niveau exprimierten NP-TIP2 bzw. NP-EGFP Fusionen zu inhibieren. Als weiterer Grund wären Zelltyp-spezifische Unterschiede zwischen A594 und HeLa Zellen zu nennen. Kao et al. postulierten aus in silico Analysen drei potentielle Bindestellen für Nucleozin an NP, die nicht in der Nähe des C-Terminus liegen. Aufgrund dessen erscheint ein Einfluss von TIP2 bzw. EGFP auf die Interaktion zwischen Nucleozin und NP eher unwahrscheinlich. Jedoch wäre eine Beeinträchtigung der Nucleozinvermittelten NP Aggregation durch die TIP2 bzw. EGFP Sequenz denkbar. 18 Bei A549 handelt es sich um humane Lungenepithelzellen (Giard et al., 1973). - 80 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ A w/o B 1 µM Nucleozin Abb. 35: Inhibition des NP Kernimports in virusinfizierten A549 Zellen durch Nucleozin A594 Zellen wurden in Ab- (A) und Anwesenheit (B) von Nucleozin mit dem Influenza A/WSN/1933 Virus infiziert. Drei Stunden nach der Infektion wurden die Zellen fixiert und die subzelluläre Lokalisation von NP wurde mit immunologischen Methoden untersucht. Um den Zellkern anzufärben, wurden die Zellen mit DAPI behandelt. Jeweils von links: Lokalisation von NP, Überlagerung der Lokalisation von NP mit der DAPI Färbung. A) NP befindet sich im frühen Stadium der Infektion im Zellkern. B) In Gegenwart von Nucleozin akkumuliert NP im Cytoplasma. Abbildung und Legende wurden aus (Kao et al., 2010) entnommen und modifiziert. 4.2.4.2 Validierung der Reporterzelllinien über RNA-Interferenz Das sogenannte „gene silencing“ über RNA-Interferenz wurde in einer Vielzahl von Studien genutzt, um die Expression einzelner Gene spezifisch zu reduzieren (zusammengefasst in (Dykxhoorn et al., 2005) und (Dykxhoorn et al., 2003)). In mammalischen Zellen kann die RNA-Interferenz hierbei über die Transfektion einer Zelle mit 21 Nukleotiden umfassenden, doppelsträngigen siRNA Fragmenten induziert werden (Elbashir et al., 2001). Dieser Ansatz wurde in der vorliegenden Arbeit verwendet um die Expression von NP-TIP2 und somit dessen nukleäre Konzentration zu reduzieren. Wie aus den Ergebnissen dieser Messung (siehe unter 3.2.5.2) hervorgeht, hatten alle hier verwendeten siRNAs einen unspezifischen Effekt auf die Luciferaseexpression der getesteten Zelllinien. Diese Beobachtungen sind möglicherweise auf eine unspezifische Wirkung der siRNAs auf die Expression der einzelnen Komponenten des Reportersystems zurückzuführen. Persengiev et al. konnten in HeLa Zellen eine unspezifische Stimulation bzw. Repression der Expression von über 1.000 verschiedenen Genen durch Transfektion mit siRNA zeigen (Persengiev et al., 2004). Die durch diese Gene codierten Proteine waren in verschiedenste zelluläre Prozesse wie beispielsweise den Metabolismus, Signalübertragung und auch die Genexpression involviert. Für ausgewählte Gene wurde zudem gezeigt, dass diese Effekte mit steigender siRNA Konzentration zunehmen. Persengiev et al. untersuchten hierbei siRNA Konzentrationen bis 200 nM, ein Bereich in dem typischerweise in mammalischen Zellen gearbeitet wird. Für einzelne Gene wurden allerdings bereits bei einer Konzentration von 25 nM Veränderungen im Expressionsniveau beobachtet. In der vorliegenden Arbeit wurde mit einer Konzentration von 50 nM gearbeitet, was der Hälfte der vom Hersteller des Transfektionsreagenz - 81 - 4 Diskussion _____________________________________________________________________________________________________ empfohlenen Konzentration entsprach. Aus den Ergebnissen von Persengiev et al. geht hervor, dass bei dieser Konzentration durchaus unspezifische Effekte auftreten können. Jedoch ist ein direkter Vergleich der beobachteten Effekte mit den Ergebnissen von Persengiev et al. aufgrund abweichender Versuchsbedingungen bezüglich des Transfektionsreagenz und der verwendeten siRNA nicht möglich. Desweiteren wurde hier die heterologe Expression und nicht wie bei Persengiev et al. die Expression endogener Gene untersucht. Ein Einfluss des Transfektionsreagenz auf die Genexpression einer Zelle, wie sie beispielsweise von Merkel et al. beschrieben wurde, konnte in der hier vorliegenden Arbeit durch entsprechende Kontrollen ausgeschlossen werden (Merkel et al., 2011). Durch den Vergleich der Luciferaseaktivität in den Transfektionen der spezifischen siRNA NP-1 und der unspezifischen RNA uspRNA ergab sich trotz der angesprochenen, unspezifischen Effekte ein klarer Hinweis auf die Funktionalität der Reporterzelllinien. Dies wurde aus dem stärkeren Anstieg der Luciferaseexpression in den drei getesteten Reporterzelllinien im Vergleich zur Ausgangszelllinie geschlossen (siehe unter 3.2.5.2). Der endgültige Beweis konnte mit den hier verwendeten Methoden allerdings nicht erbracht werden. Hierzu wäre ein Ansatz erforderlich, der eine Reduktion der nukleären Konzentration von NP-TIP2 ohne unspezifische Nebeneffekte ermöglicht. 4.2.5 Möglichkeiten zur Optimierung des Reportersystems Ein Nachteil des hier konstruierten Reportersystems liegt vermutlich in der hohen Expression der tTA Variante sowie der NP-TIP2 Fusion. Das hohe Expressionsniveau der tTA Variante wurde gewählt, um ein großes Messfenster zur erzielen. Dies erforderte jedoch auch die Expression von NP-TIP2 auf entsprechendem Niveau um eine möglichst vollständige Induktion der tTA Variante zu erreichen. Durch die hohe zelluläre Konzentration der heterolog exprimierten Proteine kann zum Einen die natürliche Physiologie der Zelle in einem nicht kalkulierbaren Maß beeinflusst werden und zum Anderen reduziert sich hierdurch die Sensitivität des Reportersystems. Folglich wäre eine Optimierung des Reportersystem durch Reduktion der Expressionsniveaus der POI-TIP2 Fusion bzw. der tTA Variante denkbar. Dazu sind allerdings konditionale Genregulationssysteme erforderlich, die auch bei niedriger Expression der tTA Variante ein großes Messfenster ermöglichen. Der grundsätzliche Ausgangspunkt Aufbau für der Reporterzelllinien Optimierung des stellt Systems Komponenten dar. - 82 - hierbei über die sicherlich Verwendung einen guten alternativer 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5 MATERIAL UND METHODEN 5.1 Materialien 5.1.1 Chemikalien Im Folgenden sind die wichtigsten, in dieser Arbeit verwendeten Chemikalien aufgeführt. Alle hier nicht aufgelisteten Chemikalien wurden in p.A. Qualität von Merck (Darmstadt (DE)), Roth (Karlsruhe (DE)) oder Sigma (München (DE)) bezogen. Substanz Bezugsquelle Aceton Roth, Karlsruhe (DE) Adenin Sigma, München (DE) Agar Oxoid, Heidelberg (DE) Agarose PeqLab, Erlangen (DE) Ammoniumsulfat Merck, Darmstadt (DE) Ampicillin Sigma, München (DE) Arginin Sigma, München (DE) Bromphenolblau Roth, Karlsruhe (DE) Calciumchlorid Merck, Darmstadt (DE) DAPI (4',6-Diamidino-2-phenylindoldihydrochlorid) Roth, Karlsruhe (DE) Dinatriumhydrogenphosphat Roth, Karlsruhe (DE) D-Luziferin P.J.K., Kleinblittersdorf (DE) DMEM (“Dulbecco's Modified Eagle's Medium”), 4,5 g/l Glucose mit L-Glutamin PAA, Cölbe (DE) DMSO (Dimethylsulfoxid) Roth, Karlsruhe (DE) dNTPs (Desoxyribonukleosidtriphosphate) PeqLab, Erlangen (DE) Doxyzyklin (Dox) Sigma, München (DE) DTT (Dithiothreitol) Roth, Karlsruhe (DE) EDTA (Ethylendiamintetraacetat) Roth, Karlsruhe (DE) Ethanol, p.A. Roth, Karlsruhe (DE) Ethanol, technisch Roth, Karlsruhe (DE) Ethidiumbromid Roth, Karlsruhe (DE) FKS (Fötales Kälberserum), Fetal Bovine Serum Gold PAA, Cölbe (DE) Glucose Roth, Karlsruhe (DE) Glutaraldehyd, 8 % wässrige Lösung Sigma, München (DE) Glycerin Roth, Karlsruhe (DE) Hefeextrakt Oxoid, Heidelberg (DE) Heringssperma-DNA Sigma, München (DE) Histidin Sigma, München (DE) Höchst 33342 Sigma, München (DE) Hygromycin B Invitrogen, Karlsruhe (DE) - 83 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalaktopyranosid) Roth, Karlsruhe (DE) Isoleucin Sigma, München (DE) Isopropanol Roth, Karlsruhe (DE) Kaliumhexacyanoferrat(II)-trihydrat Merck, Darmstadt (DE) Kaliumhexacyanoferrat(III) Merck, Darmstadt (DE) Kanamycin Sigma, München (DE) Leucin Sigma, München (DE) ™ Lipofectamine Transfektionsreagenz Invitrogen, Karlsruhe (DE) Lithiumacetat Roth, Karlsruhe (DE) Lysin Sigma, München (DE) ® METAFECTENE SI Transfektionreagenz Biontex, Martinsried (DE) Methionin Sigma, München (DE) Natriumacetat Merck, Darmstadt (DE) Natriumcarbonat Merck, Darmstadt (DE) Natriumchlorid Roth, Karlsruhe (DE) Natriumdihydrogenphosphat Roth, Karlsruhe (DE) Natronlauge Roth, Karlsruhe (DE) ® NONIDET NP40 Sigma, München (DE) Nucleozin Sigma, München (DE) ONPG (o-Nitrophenyl-β-D-galaktopyranosid) Sigma, München (DE) ® OPTI-MEM Invitrogen, Karlsruhe (DE) PEG 3350 (Polyethylenglykol 3350) Sigma, München (DE) Penicillin/Streptomycin 100x PAA, Cölbe (DE) Pepton aus Fleisch Roth, Karlsruhe (DE) Phenylalanin Sigma, München (DE) Puromycin Cayla-InvivoGen, Toulouse (FR) Salzsäure Roth, Karlsruhe (DE) Silikonpaste, Baysilone mittelviskos Bayer, Leverkusen (DE) Stickstoff Linde, München (DE) Trichlormethan (Chloroform) Roth, Karlsruhe (DE) Tris (Tris (hydroxymethyl)-aminomethan) Roth, Karlsruhe (DE) Trypsin/EDTA (0,05 %)/(0,02 %) PAA, Cölbe (DE) Trypton (tryptisch verdautes Casein) Oxoid, Heidelberg (DE) Tryptophan Merck, Darmstadt (DE) Tyrosin Merck, Darmstadt (DE) Uracil Sigma, München (DE) X-Gal (5-Bromo-4-chloro-3-indolyl-β-galaktopyranosid) PeqLab, Erlangen (DE) Xylencyanol Roth, Karlsruhe (DE) Yeast Nitrogen Base ohne AS und Ammoniumsulfat BD, Sparks, (US) β-Mercaptoethanol Merck, Darmstadt (DE) - 84 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.2 Hilfsmittel und Verbrauchsgüter Bezeichnung Bezugsquelle 24-Napfplatte Nalge Nunc, Rochester (US) 8-Kanalpipette, „Research pro“ Eppendorf, Hamburg (DE) 96-, 48-, 12-, 6-Napfplatten Greiner, Nürtingen (DE) 96-Napf-Flachbodenplatte Greiner, Nürtingen (DE) 96-Tiefnapfplatte (1,2 und 2,2 ml) PeqLab, Erlangen (DE) Abdeckfolie, wasserdicht und atmungsaktiv, „Breathseal“ für 96-Napfplatte Greiner, Nürtingen (DE) Becher, Glas (50, 250 ml) Schott Duran, Jena (DE) Becher, Kunststoff (0,5; 1,0 und 2;5 l) Brand, Wertheim (DE) Kryoröhrchen, „Cryo tube ™“ Nalge Nunc, Rochester (US) Dispenser, elektrisch Eppendorf, Hamburg (DE) Einmalpipetten, Kunststoff (5, 10 und 25 ml) Greiner, Nürtingen (DE) Einmalspritzen (25, 50 ml) BD, Franklin Lakes (US) Eppendorf Reaktionsgefäße (1,5 und 2 ml) Eppendorf, Hamburg (DE) Filterspitzen, für die Zellkultur Greiner, Nürtingen (DE) Gewebekulturschalen, Kunststoff (rund 10 und 15 cm) TPP, Trasadingen (CH) Glaspipetten (5, 10, 25 ml) Brand, Wertheim (DE) Halbmikroküvette, Kunststoff (10 x 10 x 45 mm) Greiner, Nürtingen (DE) Küvette für Fluorimeter, Acryl (10 x 10 x 48 mm) Sarstedt, Nümbrecht (DE) LIA 96-Napfplatte Greiner, Nürtingen (DE) Macro-Pipettierhelfer Brand, Wertheim (DE) Magnetrührstäbe (verschiedene Größen) VWR, Darmstadt (DE) Messzylinder, Kunststoff (50, 250, 1000 und 2000 ml) Brand, Wertheim (DE) ™ Kryocontainer, “Nalgene Cryo 1 °C” Nalge Nunc, Rochester (US) Noppenfolie für 96-Napfplatten PeqLab, Erlangen (DE) PCR-Reaktionsgefäß (0,2 ml) PeqLab, Erlangen (DE) Petrischale, Kunststoff (rund 100 mm) Greiner, Nürtingen (DE) Pipettierhelfer elektrisch, „PIPETBOY acu“ Integra, Fernwald (DE) Mikroliterpipetten, „Pipetman“ (20, 200 und 1000 µl) Gilson, Limburg-Offheim (DE) Pipettenspitzen, Kunststoff (200 und 1000 µl) Greiner, Nürtingen (DE) Polyethylenröhrchen (PET-Röhrchen), (15 und 50 ml) Greiner, Nürtingen (DE) Reagenzglas Pall, Port Washington (US) Schikanekolben (100 und 300 ml) Schott Duran, Jena (DE) Schraubflaschen (50, 250, 500 und 1000 ml) Schott Duran, Jena (DE) Sterilfilter, „Filtropur S 0,2“ (0,2 µm) Sarstedt, Nümbrecht (DE) Tablettenmagnetrührstab VWR, Darmstadt (DE) - 85 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.3 Verwendete Geräte Gerät Bezugsquelle Autoklav, “Systec 5075 EL” Systec, Wettenberg (DE) Brutschrank, 5042 und BBD 6220 Heraeus Christ, Osterode (DE) Bunsenbrenner Bochem, Weilburg (DE) Eismaschine, „Ziegra“ Kurt Hilbinger, Hessdorf (DE) Elektrophoreseapparaturen, horizontal für Agarose-Gele Eigenbau Universität Erlangen (DE) Feinwaage, “Sartorius Analytic” Sartorius, Göttingen (DE) Fluoreszenzmikroskop, „Zeiss Axioscope A1“ Zeiss, Oberkochen, (DE) Geldokumentation, „Video-Geldoku-System Mod. 215“ PeqLab, Erlangen (DE) Heizblock, „Thermomixer comfort“ Eppendorf, Hamburg (DE) Inkubator für 96-Napfplatten, TH15 EB Labortechnik, Hechingen (DE) Konfokales Fluoreszenzmikroskop, SP5 Leica Microsystems, Wetzlar (DE) Konstanträume (4 °C, 28 °C und 37 °C) Zimmermann, Nürnberg (DE) Kühlschrank mit Gefrierfächern (+4 °C/-20 °C) Liebherr, Schweiz (DE) Kulturschüttler, G10 New Brunswick, Edison (US) Magnetrührer/Heizrührer IKA-Labortechnik, Staufen (DE) Mikrowelle AEG, Nürnberg (DE) pH-Meter, „766 Calimatic“ Knick, Berlin (DE) Plattenlesegerät, „TECAN Infinite F200 Pro“ TECAN, Männedorf (CH) Plattenluminometer, „Orion II“ Berthold, Pforzheim (DE) Reaktionsgefäßeschüttler Eppendorf, Hamburg (DE) Rollinkubator Eigenbau Universität Erlangen (DE) Spannungsnetzgerät, TN 300-120 Heinzinger, Rosenheim (DE) Spektralfluorimeter, “Fluorolog 3” HORIBA Jobin Yvon, Longjumeau (FR) ® Spektralphotometer, „NanoDrop ND-1000“ PeqLab, Erlangen (DE) Spektralphotometer,” Ultrospec 2100” Amersham, Amersham (UK) Sterilbank, “Clan LAF VFR 1206” Clan LAF, Humlebaek (DK) Stickstofftank Apollo Messer, Griesheim (DE) Thermocycler „Primus 96“ PeqLab, Erlangen (DE) Tiefkühltruhe (-80 °C) New Brunswick, Edison (US) UV Schirm 254 nm und 366 nm Vetter, Wiesloch (DE) Vortexer, VF2 IKA Labortechnik, Staufen (DE) Waage, „Sartorius universal“ Sartorius, Göttingen (DE) Wasserbad, 5M und „Eco-PA/ÜK“ Julabo, Seelbach (DE) Wasservollentsalzungsanlage Millipore, Billerica (US) Zellzähler, Z2 Beckman Coulter, Brea (US) Zentrifugen, “Biofuge A (pico, fresco, primo R), Megafuge 1.0R” Heraeus Christ, Osterode (DE) - 86 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.4 Kommerziell erhältliche Systeme System ® NucleoSpin Extract II Bezugsquelle Anwendung Macherey-Nagel, Düren (DE) DNA-Elution aus Agarosegelen, Reinigung von PCR-Produkten ® NucleoSpin Plasmid ® QIAamp DNA Mini Kit Macherey-Nagel, Düren (DE) Plasmidpräparation Quiagen, Hilden (DE) Präparation chromosomaler DNA aus HeLa Zellen ® Nucleobond Xtra Midi ® Roti -Quant Macherey-Nagel, Düren (DE) Plasmidpräparation Roth, Karlsruhe (DE) Proteinquantifizierung nach Bradford 5.1.5 Enzyme Enzym Bezugsquelle DNA-Ligase T4 NEB, Frankfurt a. M. (DE) DNA-Polymerase Phusion ® NEB, Frankfurt a. M. (DE) DNA-Polymerase rTaq NEB, Frankfurt a. M. (DE) Phosphatase Antarctic NEB, Frankfurt a. M. (DE) Restriktionsendonucleasen NEB, Frankfurt a. M. (DE) RNAse A (Ribonuclease A) Serva, Heidelberg (DE) 5.1.6 DNA-Größenstandard peqGOLD® DNA-Leiter (PeqLab, Erlangen (DE)) mit den Bandengrößen in bp: 10.000, 8.000, 6.000, 5.000, 4.000, 3.500, 3.000, 2.500, 2.000, 1.500, 1.200,1.031, 900, 800, 700, 600, 500, 400, 300, 200, 100 5.1.7 Verwendete Stämme und Zelllinien 5.1.7.1 Verwendete E. coli Stämme Stamm DH5α Genetische Marker Referenz recA1, endA1, gyrA96, thi, relA1, hsdR17(rK , + mK ), (Hanahan, 1983) supE44, Φ80dlacZΔ, ΔlacU169 q RB791 IN[rrnD-rrnE]1, lacI L8 (Brent et al., 1981) WH207(λtet50) galK, rpsL, thi, ΔlacX74, recA13, Tn10, + (Wissmann et al., + + + tetA-lacZ-Transkriptionsfusion, bet , gam , cIII , cI , lacZ - 87 - + 1991) 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.7.2 Verwendeter S. cerevisiae Stamm Name Genotyp Referenz K699 MATa, ade2-1, trp1-1, can1-100, leu2-3, 112, his3-11, 15, (Schwob et al., 1994) + ura3, GAL, psi 5.1.7.3 Verwendete Zelllinien Stamm Stabil in das Genom integrierte Komponenten, Selektionsmarker Referenz HeLa ATCC* HEK293 ATCC HLF33 (Berens et al., 2006) HeLa, zusätzlich: pFRT/lacZeo (Invitrogen), pUHC13-2, pWHE260 (Gossen und Bujard, 1992), Zeocin ALFX (X= 2, 4, 6, 7, 12, 39) ™R R , Neo HLF33, zusätzlich: pIPRBF, Puro Diese Arbeit R ALF2-NPX (X = 1, 2, 4, 5, ALF2, zusätzlich: 6, 7, 8, 10, 15, 16, 17, 18, pEF1-HTLV/NP-TIP, Hyg Diese Arbeit R 19, 20, 21, 22, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 34) *ATCC: American Type Culture Collection, Rockville (US) 5.1.8 Oligonukleotide und Plasmide 5.1.8.1 Oligonukleotide Alle verwendeten Oligonukleotide wurden von der Firma Eurofins MWG (Ebersberg (DE)) bezogen und in deionisiertem Wasser zu einer Konzentration von 100 pmol/µl gelöst. 5.1.8.1.1 Oligonukleotide für die Konstruktion von Plasmiden Eingeführte Restriktionsschnittstellen sind unterstrichen. Name Sequenz von 5‘ nach 3‘ Konstruktion von CMVForward CGCAAATGGGCGGTAGGCGTG pEF1-HTLV/NP-TIP2 EF1a-HTLV-fwd ATGATGAGATCTGCGATCGCTCCGGTGCCCG pEF1-HTLV/FRT EF1a-HTLV-rev ATGATGGCTAGCTAGGCGCCGGTCACAGCTTG pEF1-HTLV/FRT IRESPseq GAGAGGGAGTACTCACCCC pEF1-HTLV/NP-TIP2 M1-EcoRI-rev CCGTCGACTGCAGAATTCCCTTGAATCGTTGCATCTGC pM1-EGFP, pM1Mut-EGFP - 88 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ M1-GT-fwd GAGCAAATGGCTGGGTCAATTGAACAGGCAGCGGAGG pM1-EGFP, pM1Mut-EGFP M1-GT-rev CCTCCGCTGCCTGTTCAATTGACCCAGCCATTTGCTC pM1-EGFP, pM1Mut-EGFP M1-Mut-fwd GCCGTCAAACTATACAGCAACCTGAACAGCGAGATAACA pM1Mut-EGFP TTCTATGGAGC M1-Mut-rev TAGAATGTTATCTCGCTGTTCAGGTTGCTGTATAGTTTGA pM1Mut-EGFP CGGCTTTATC M1-XhoI-fwd ACTCAGATCTCGAGCGCCACCATGAGTCTTCTAACCGA GG pM1-EGFP, pM1Mut-EGFP NP-EcoRI-rev TCGACTGCAGAATTCCATTGTCGTACTCCTCTGC pNP-EGFP, pNPMut-EGFP NP-MfeI-rev CATCATCAATTGTTAATTGTCGTACTCCTCTG pWHE2101/NP NPMut-fwd1 CCACCATGGCGACCAAAGGCACCGCCGCCTCTTACGAA pNPMut-EGFP CAGATGGAGAC NP-Mut-fwd2 GACTCAGATCTCGAGCGCCACCATGGCGACCAAAG pNPMut-EGFP NP-Nhe-fwd GGCCTAGCTAGCCGCCACCATGGCGACCAAAGGC pIP/NP-TIP2 NP-P5-1 GCTCTGGCGGCCAGCACGCTGTCGTCGGCGCCGCCGC pIP/NP-TIP2 TATTGTCGTACTCCTCTGCATTG NP-P5-2 GGATCCGAATTCTTACCAGTGCCACATCCACATTCTGGC pIP/NP-TIP2 TCTGGCGGCCAGCAC NPP5-MfeI-rev CATCATCAATTGTTACCAGTGCCACATCCAC pWHE2101/NP-TIP2 NP-XhoI-fwd GACTCAGATCTCGAGCGCCACCATGGCGACCAAAGGCA pNP-EGFP CC NP-XhoI-fwd2 CTCTAGCTCGAGAAGCTTAACAAAAATTAGGAATTAATG GCGACCAAAGGCACC NS1-EcoRI-rev NS1Mut-fwd ACCGTCGACTGCAGAATTCCAACTTCTGACCTAATTGTT pWHE2101/NP, pWHE2101/NP-TIP2 CC pNS4-EGFP, pNS4Mut-EGFP TAATATTACTAGCCGCCTTCACCGCTGCCGGGACAATTG pNS4Mut-EGFP TTGGCGAAATT NS1Mut-rev CAATTGTCCCGGCAGCGGTGAAGGCGGCTAGTAATATT pNS4Mut-EGFP AGAGTCTCCAGC NS1-XhoI-fwd CCGGACTCAGATCTCGAGCGCCACCATGGATCCAAACA CTGTGTC NS3ss-fwd CACTACCCGGACATACTGATGAGGATGTCAAAAATGCAG TTGGGGTCCTC NS3ss-rev R2P5_rev1 TTGACATCCTCATCAGTATGTCCGGGTAGTGAGGGCAG pNS4-EGFP, pNS4Mut-EGFP pNS4-EGFP, pNS4Mut-EGFP TGGTGAAATTTC pNS4-EGFP, pNS4Mut-EGFP CACCCGAACCAACCTTTCTCTTTTTCTTTGGCTTGTACAG pWHE705/C2-TIP2 CTCGTCCATG - 89 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ R2P5_rev2 GCCCTAGCCGCCAGAACCGAATCATCAGCTCCACCCGA pWHE705/C2-TIP2 ACCAACCTTTCT R2P5_rev3 CGATAAGCTTACCAATGCCACATCCACATCCTCGCCCTA pWHE705/C2-TIP2 GCCGCCAGAAC R3-fwd1_2 AAGCATCGGGCCTGGTGCCGCGCGGCAGCCATATGGT pWHE705/C3 GAGCAAGGGCGAG R3-fwd2_2 AATTCGAGTCCCCGAAGAAAAAGCGGAAAGTTGAAGCA pWHE705/C3 TCGGGCCTGGTG R3-fwd3 CTGGTGGAAAACGGACGGCAGACGGATCCGAATTCGAG pWHE705/C3 TCCCCGAAGAAA R3-fwd4 CTCTAGAACTAGTTACACAATGGCTAGCATGACTGGTGG pWHE705/C3 AAAACGGACGG R4-fwd1 AAGCATCTGGTTTGGTTCCAAGAGGTTCTCATATGGTGA pWHE705/C4 GCAAGGGCGAG R4-fwd2 CCAAAGAAAAAGAGAAAGGTTGAAGCATCTGGTTTGGTT CCAA pWHE705/C4, pWHE705/C7, pWHE705/C7-TIP2 R4-fwd3 TCTAGAACTAGTTACACAATGCCAAAGAAAAAGAGAAAG GTTG pWHE705/C4, pWHE705/C7, pWHE705/C7-TIP2 R5delta_rev ATCGATAAGCTTTTATTATGCGGTACCAGAACC pWHE705/C5, pWHE705/C7 R5fwd1 R5fwd2 AGCATCTGGTTTGGTTCCAAGAGGTTCACATATGGCAAC pWHE705/C5, TAGCGGCATGG pWHE705/C6 GAAAGTCCTAAGAAGAAAAGGGCTGTCGAAGCATCTGG pWHE705/C5 TTTGGTTCCAAG R5fwd3 TAAAAGAACTGCCGATGGTTCTGAATTTGAAAGTCCTAA pWHE705/C5 GAAGAAAAGG R5fwd4 TCTAGAACTAGTTACACAATGTCTAAAAGAACTGCCGAT pWHE705/C5 GGTTC R6fwd1 AGCTGCTAAAAGAGTTAAATTGGATGAAGCATCTGGTTT pWHE705/C6 GGTTCCAAG R6fwd2 TCTAGAACTAGTTACACAATGTCTCCAGCTGCTAAAAGA pWHE705/C6 GTTAAATTGG R7fwd1 R7P5_rev1 AAGCATCTGGTTTGGTTCCAAGAGGTTCTCATATGGTTA pWHE705/C7, GTAAAGGAGAAGAAAA pWHE705/C7-TIP2 CAGCCAAAACAGAATCATCAGCACCACCAGATGCGGTA pWHE705/C7-TIP2 CCAGAACCTTTG R7P5_rev2 CCAATGCCACATCCACATTCTAGCTCTAGCAGCCAAAAC AGAATCATCAG - 90 - pWHE705/C7-TIP2 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ R7P5_rev3 ATCGATAAGCTTACCAATGCCACATCCACATTC pWHE705/C7-TIP2 RBFFF-rev CATCATGAATTCTTACCCGGGGAGCATGTC pIPRBF RB-fwd ATGATGGAATTCCGCCACCATGTCTAGATTAGATAAAAG pIPRBF Red_delta_rev ATCGATAAGCTTTTACTTGTACAGCTCGTCCATG pWHE705/C1, pWHE705/C3, pWHE705/C4 Red_NLS_fwd YFP_NLS2_fwd2 AAAGAAAAAGAGAAAGGTTGGTGTGAGCAAGGGCGAGG AG pWHE705/C1, ATGCACTAGTTACACAATGCCAAAGAAAAAGAGAAAGGT pWHE705/C2-TIP2 pWHE705/C2-TIP2 TGG 5.1.8.1.2 Oligonukleotide für Sequenzierungen Name Sequenz von 5‘ nach 3‘ 190PU AATGTAAGCGTGACATAAC CMVForward CGCAAATGGGCGGTAGGCGTG EF1seq1 GTTATTGTCTCATGAGCGG HK64 ACGGGCCCTCTAGACTCGAG IRESPseq GAGAGGGAGTACTCACCCC M1seq1 GTATGGGCCTCATATACAAC M1seq2 CCTGATTAGTGGATTGGTGG mCherryseq1 CGTGAAGCACCCCGCC mCherryseq2 GAAGCTGAAGGACGGCG mCherryseq3 GCCCTCGATCTCGAACTC Met25_seq1 TTCGTGTAATACAGGGTCG NPseq1 TATGAAAGAATGTGCAACATTC NPseq2 ATATGAGTGCAGACCGTGC Npseq3 GATGAGTTCTCTCCTCCAC Npseq4 AATAGACCCTTTCAGACTGC Npseq5 TCAGAATGATCAAACGTGGG NS1seq1 CATGGCCTCTGTACCTGC Ns1seq2 CAATTGTCCCCTCTTCGG Ns1seq3 GTAGAGTTTCAGAGACTCG pDUALseq4 CATCGCGATGGAGCAAAAG pDUALseq5 GGCCTTGAATTGATCATATGC Red_delta_rev ATCGATAAGCTTTTACTTGTACAGCTCGTCCATG Red_NLS_fwd AAAGAAAAAGAGAAAGGTTGGTGTGAGCAAGGGCGAGGAG TetRseq1 AAGGTTTTTCACTAGAGAAC - 91 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.8.1.3 siRNA siRNA wurde von der Firma Eurofins MWG (Ebersberg (DE)) bezogen und in 1x siMax Puffer (MWG, hergestellt aus einem 5x Puffer mit RNAse freiem, sterilem Wasser) zu einer Konzentration von 100 pmol/µl gelöst. Name Sequenz von 5‘ nach 3‘ siNP-1 UCUGGCGCCAAGCUAAUAA siNP-2 CAUGGAGACUAUGGAAUCA uspRNA AGGUAGUGUAAUCGCCUUG 5.1.8.2 Plasmide Im Falle von Plasmiden, die im Rahmen dieser Arbeit konstruiert wurden, sind nur bei den Ausgangskonstrukten alle relevanten genetischen Elemente angegeben. Bei abgeleiteten Konstrukten werden nur die Änderungen im Vergleich zum jeweiligen Ausgangskonstrukt angeführt. 5.1.8.2.1 Plasmide, die aus anderen Arbeiten verwendet wurden Plasmid Charakteristika Referenz pcDNA-NS1 Gen für NS1 aus Influenza A/WSN/1933 unter Keine Referenz bekannt, zur transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, Verfügung gestellt von: R Neo unter transkriptioneller Kontrolle des SV40 Dr. Ervin Fodor, Promotors, University of Oxford, pBR322 Replikationsursprung, Amp pE1411 R Humanadaptiertes Gen für mCherry unter Oxford (UK) (Danke, 2010) transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pUC Replikationsursprung, AmpR, Zeocin™R pEGFP-N1 Vektor zur Herstellung von EGFP Clontech, Mountain View Translationsfusionen am C-Terminus eines (US) Proteins, Gen für EGFP unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pUC Replikationsursprung, KanR/NeoR unter transkriptioneller Kontrolle des SV40 sowie eines prokaryontischen Promotors pHH-M Gen für M1 aus Influenza A/FPV/Rostock unter transkriptioneller Kontrolle eines humanen RNAPolymerase I Promotors, AmpR - 92 - (Thaa et al., 2009) 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ pIRESPuro2 Integrationsvektor für die Zellkultur, Clontech, Mountain View Expressionskassette unter transkriptioneller R (US) R Kontrolle des CMVIE Promotors, Amp , Puro pOG44 Expression einer temperatursensitiven Flp-Rekombinase, Amp pPolI-A/NP/WSN/33 Invitrogen, Karlsruhe (DE) R Gen für NP aus Influenza A/WSN/1933 unter (Fodor et al., 1999) transkriptioneller Kontrolle eines RNAPolymerase I Promotors, AmpR pSB2K3-BBaE2060 Hefeadaptiertes Gen für mCherry, KanR (Nevozhay et al., 2009) pTripTTGTK Lentiviraler Vektor, hEF1-HTLV Promotor, AmpR (Flurer, 2010) R pWH1200 p15A Replikationsursprung, Kan pWH2101 Gen für TrxA-W-TIP unter transkriptioneller (Altschmied et al., 1988) (Klotzsche, 2005) Kontrolle des tac Promotors, pMB1 Replikationsursprung, AmpR pWH527(B) lacIq, Expression von tetR(B)auf niedrigem Niveau, p15A Replikationsursprung, Kan (Klotzsche et al., 2005) R pWH806 pMB1 Replikationsursprung, AmpR (Wissmann et al., 1991) pWHE120(B) Gen für tTA (TetR(B) wt-FFF) unter (Krueger et al., 2003) transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pUC Replikationsursprung, AmpR pWHE705 Gen für mYFP(NLS)2-W-TIP unter (Stöckle, 2008) transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, p425Met25 Derivat pWHE711-WT Gen für tTS (TetR(B) wt-Ssn6) unter (Stöckle, 2008) transkriptioneller Kontrolle des cyc1 Promotors, gfp+ unter transkriptioneller Kontrolle des adh1Promotors aus S. pombe, TRE mit 7 x tetO2 stromaufwärts des adh1 Promotors, p416CYC1 Derivat pcDNA5/FRT Integrationsvektor für das Flp-In™ System, Invitrogen, Karlsruhe (DE) Expressionskassette unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, FRT, pUC Replikationsursprung, HygR, AmpR p416CYC1 Expressionskassette unter Kontrolle eines (Mumberg et al., 1995) gekürzten cyc1 Promotors aus S. cerevisiae, ARSH4/CEN6 und pMB1 Replikationsursprung, URA3, AmpR p425Met25 Expressionskassette unter Kontrolle des met25 Promotors aus S. cerevisiae, 2µ und pMB1 Replikationsursprung, LEU2, AmpR - 93 - (Funk et al., 2002) 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.8.2.2 Plasmide, die im Rahmen dieser Arbeit konstruiert wurden Plasmid Charakteristika pEF1-HTLV/FRT Abgeleitet von pcDNA5/FRT durch Austausch des CMVIE Promotors gegen den hEF1-HTLV Promotor pEF1-HTLV/NP-TIP2 Gen für NP mit C-terminalem TIP2 unter transkriptioneller Kontrolle des hEF1-HTLV Promotors, pEF1-HTLV/FRT Derivat pIP/NP-TIP2 Gen für NP mit C-terminalem TIP2 unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pIRESPuro2 Derivat pIPRBF Gen für tTA (TetR-FFF) unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pIRESPuro2 Derivat pM1-EGFP Gen für Translationsfusion aus EGFP und M1 unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pEGFP-N1 Derivat pM1Mut-EGFP Gen für Translationsfusion aus EGFP und einer M1 Mutante mit den Aminosäureaustauschen 101RKLKR105 nach 101SNLNS105 (M1Mut) unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pEGFP-N1 Derivat pNP-EGFP Gen für Translationsfusion aus EGFP und NP unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pEGFP-N1 Derivat pNPMut-EGFP Gen für Translationsfusion aus EGFP und einer NP Mutante mit den Aminosäureaustauschen 7KR8 gegen 7AA8 (NPMut) unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pEGFP-N1 Derivat pNS4-EGFP Gen für Translationsfusion aus EGFP und NS4 unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pEGFP-N1 Derivat pNS4Mut-EGFP Gen für Translationsfusion aus EGFP und einer NS4 Mutante mit den Aminosäureaustauschen R148A, E152A und E153A (NS4Mut) unter transkriptioneller Kontrolle des CMVIE Promotors, pEGFP-N1 Derivat pWH2101/NP Gen für NP unter transkriptioneller Kontrolle des tac Promotors, pWH2101 Derivat pWH2101/NP-TIP2 Gen für das NP-Protein mit C-terminalem TIP2 unter transkriptioneller Kontrolle des tac Promotors, pWH2101 Derivat pWHE705/C1 Expressionskassette für die Trägerprotein-Variante 1: Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N-terminaler SV40 NLS unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat pWHE705/C2-TIP2 Expressionskassette für eine TIP2 Fusion der Trägerprotein-Variante 2: Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N- und C-terminaler SV40 NLS, sowie C-terminaler Fusion von TIP2 unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat pWHE705/C3 Expressionskassette für die Trägerprotein-Variante 3: Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N- terminaler BP SV40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat - 94 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ pWHE705/C4 Expressionskassette für die Trägerprotein-Variante 4: Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N- terminaler SV40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat pWHE705/C5 Expressionskassette für die Trägerprotein-Variante 5: Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N- terminaler BP SV40 A6 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat pWHE705/C6 Expressionskassette für die Trägerprotein-Variante 6: Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N- terminaler c-Myc NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat pWHE705/C7 Expressionskassette für die Trägerprotein-Variante 7: Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N- terminaler SV 40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat pWHE705/C7-TIP2 Expressionskassette für die TIP2 Fusion der Trägerprotein-Variante 7: Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N- terminaler SV 40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ sowie C-terminalem TIP2 unter transkriptioneller Kontrolle des met25 Promotors, pWHE705 Derivat Herstellung der Plasmide Alle Klonierungen erfolgten, wenn nicht anders vermerkt, mit dem E. coli Stamm DH5α. pWHE705/C1: Das Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N-terminaler SV40 NLS wurde über eine zweistufige PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pE1411 als Matrize und den Oligonukleotiden Red_NLS_fwd und Red_delta_rev. Das hieraus resultierende, 742 bp lange Amplifikat wurde in der zweiten Stufe N-terminal mit dem Oligonukleotid YFP_NLS2_fwd2 verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente hierbei erneut Red_delta_rev. Das 763 bp lange Produkt wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide mCherryseq1, mCherryseq2, mCherryseq3, Red_delta_rev und Red_NLS_fwd sequenziert. pWHE705/C2-TIP2: Das Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N- und C-terminaler SV40 NLS sowie einer für TIP2 kodierenden Sequenz am C-Terminus wurde in einer dreistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pE1411 als Matrize und den Oligonukleotiden Red_NLS_fwd und R2P5_rev. Das hieraus resultierende, 758 bp lange Amplifikat wurde in der zweiten Stufe N- und C-terminal mit den Oligonukleotiden YFP_NLS2_fwd2 und R2P5_rev2 verlängert. In der dritten Stufe wurde das 810 bp lange Produkt der zweiten Stufe am C-Terminus mit dem Oligonukleotid R2P5_rev3 verlängert, als - 95 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ zweites Oligonukleotid diente erneut YFP_NLS2_fwd2. Das in der dritten Stufe erzeugte, 843 bp lange Produkt wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe des Oligonukleotids 190PU sequenziert. pWHE705/C3: Das Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N-terminaler BP SV40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ wurde in einer vierstufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pE1411 als Matrize und den Oligonukleotiden R3fwd1_2 und Red_delta_rev. Das hieraus resultierende, 755 bp lange Amplifikat wurde in der zweiten, dritten und vierten Stufe sukzessive am N-Terminus mit den Oligonukleotiden R3fwd2_2, R3-fwd3 und R3-fwd4 verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente hierzu bei allen Reaktionen Red_delta_rev. Die Amplifikate der zweiten, dritten und vierten Stufe umfassten 788, 818 und 850 bp. Das Produkt der vierten Stufe wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe des Oligonukleotids 190PU sequenziert. pWHE705/C4: Das Gen für mCherry (mcherry(ha)) mit N-terminaler SV40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ wurde in einer dreistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pE1411 als Matrize und den Oligonukleotiden R4-fwd1 und Red_delta_rev. Das 755 bp lange Amplifikat aus der ersten Stufe wurde in Stufe zwei und drei mit den Oligonukleotiden R4-fwd2 und R4-fwd3 auf 777 und 798 bp verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente jeweils Red_delta_rev. Das Produkt der dritten Stufe wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe des Oligonukleotids 190PU sequenziert. pWHE705/C5: Das Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N-terminaler BP SV40 A6 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ wurde in einer vierstufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pSB2K3-BBaE2060 als Matrize und den Oligonukleotiden R5fwd1 und R5delta_rev. In den Stufen zwei, drei und vier wurde das 787 bp lange Amplifikat der ersten Stufe sukzessive am N-Terminus mit den Oligonukleotiden R5fwd2, R5fwd3 und R5fwd4 auf 816, 844 und 867 bp verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente jeweils Red_delta_rev. Das Produkt der vierten Stufe wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe des Oligonukleotids Met25_seq1 sequenziert. - 96 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ pWHE705/C6: Das Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N-terminaler c-Myc NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ wurde in einer dreistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pSB2K3-BBaE2060 als Matrize und den Oligonukleotiden R5fwd1 und R5delta_rev. In den Stufen zwei und drei wurde das 787 bp lange Amplifikat der ersten Stufe sukzessive am N-Terminus mit den Oligonukleotiden R6fwd1 und R6fwd2 auf 814 und 840 bp verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente jeweils Red_delta_rev. Das Produkt der dritten Stufe wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe des Oligonukleotids Met25_seq1 sequenziert. pWHE705/C7: Das Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N-terminaler SV40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ wurde in einer dreistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pSB2K3-BBaE2060 als Matrize und den Oligonukleotiden R7fwd1 und R5delta_rev. In den Stufen zwei und drei wurde das 773 bp lange Amplifikat der ersten Stufe sukzessive am N-Terminus mit den Oligonukleotiden R4fwd2 und R4fwd3 auf 795 und 816 bp verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente jeweils Red_delta_rev. Das Produkt der dritten Stufe wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide Met25_seq1 und 190PU sequenziert. pWHE705/C7-TIP2: Das Gen für mCherry (mcherry(ya)) mit N-terminaler SV40 NLS und 10 AS langer „Linkersequenz“ sowie einer TIP2 kodierenden Sequenz am C-Terminus wurde in einer dreistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit dem Plasmid pSB2K3-BBaE2060 als Matrize und den Oligonukleotiden R7fwd1 und R7P5rev. In der zweiten und dritten Stufe wurde das 786 bp lange Amplifikat der ersten Stufe am C- und am N-Terminus sukzessive verlängert. Die zweite Stufe mit den Oligonukleotiden R4fwd2 und R7P5_rev2 ergab ein 837 bp langes Produkt und die dritte Stufe mit den Oligonukleotiden R4fwd3 und R7P5_rev3 ergab ein 871 bp umfassendes Amplifikat. Das Produkt der dritten Stufe wurde mit HindIII und SpeI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWHE705 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide Met25_seq1 und 190PU sequenziert. pM1-EGFP: Die Punktmutation T587G des m1 Gens aus pHH-M wurde über eine zweistufige PCR revidiert. In der ersten Stufe wurden über zwei parallele PCR Reaktionen mit den Olignukleotidpaaren M1-XhoI-fwd und M1-GT-rev sowie M1-EcoRI-rev und M1-GT-fwd jeweils mit dem Plasmid pHH-M als Matrize zwei Produkte erzeugt. Diese bestanden aus der M1 Sequenz stromaufwärts und stromabwärts der Mutation und - 97 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ überlappten im Bereich der Mutation mit der korrekten Sequenz um 37 bp. In der zweiten Stufe werden die beiden 625 und 208 bp umfassenden Produkte der ersten Stufe mit Hilfe der Oligonukleotide M1-XhoI-fwd und M1-EcoRI-rev zu einem 796 bp großem Amplifikat fusioniert. Dieses wurde mit XhoI und EcoRI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pEGFP-N1 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide M1seq1 und M1seq2 sequenziert. pM1Mut-EGFP: Das Gen für M1Mut wurde über eine zweistufige PCR nach dem gleichen Prinzip wie die Revision der Punktmutation für die Konstruktion von pM1-EGFP hergestellt. Als Matrize für die erste Stufe diente die zweite Stufe aus der Konstruktion von pM1-EGFP. Die beiden parallelen Reaktionen der ersten Stufe erfolgten mit den Oligonukleotiden M1-XhoI-fwd und M1-Mut-rev sowie M1-EcoRI-rev und M1-Mut-fwd. Die 350 und 490 bp großen Produkte der ersten Stufe enthielten eine überlappende Sequenz von 44 bp und wurden in der zweiten Stufe mit den Oligonukleotiden M1-XhoI-fwd und M1-EcoRI-rev zu einem 796 bp großen Amplifikat fusioniert. Dieses wurde mit XhoI und EcoRI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pEGFP-N1 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide M1seq1 und M1seq2 sequenziert. pNP-EGFP: Das Gen für NP wurde in einer PCR mit den Oligonukleotiden NP-XhoI-fwd und NP-EcoRI-rev aus pPolI-A/NP/WSN/33 amplifiziert. Das 1532 bp große Produkt wurde mit EcoRI und XhoI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pEGFP-N1 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NPseq1, NPseq2, NPseq3, NPseq4 und NPseq5 sequenziert. pNPMut-EGFP: Das Gen für NPMut wurde in einer zweistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit pPolI-A/NP/WSN/33 als Matrize und den Oligonukleotiden NPMut-fwd1 und NP-EcoRI-rev. Das 1515 bp lange Amplifikat der ersten Stufe wurde in der zweiten Stufe am N-Terminus mit dem Oligonukleotid NPMut-fwd2 auf 1532 bp verlängert. Als zweites Oligonukleotid diente erneut NP-EcoRI-rev. Das Produkt der zweiten Stufe wurde mit EcoRI und XhoI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pEGFP-N1 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NPseq1, NPseq2, NPseq3, NPseq4 und NPseq5 sequenziert. pNS4-EGFP: Das Gen für NS4 wurde in einer zweistufigen PCR nach dem gleichen Prinzip wie die Revision der Punktmutation für die Konstruktion von pM1-EGFP hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit den Oligonukleotidpaaren NS1-XhoI-fwd und NS3ss-rev sowie - 98 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ NS1-EcoRI-rev und NS3ss-fwd und dem Plasmid pcDNA-NS1 als Matrizen. Die 549 und 217 bp großen Produkte der ersten Stufe enthielten eine überlappende Sequenz von 31 bp und wurden in der zweiten Stufe mit den Oligonukleotiden NS1-Xho-fwd und NS1-EcoRI-rev zu einem 735 bp großen Amplifikat fusioniert. Dieses wurde mit XhoI und EcoRI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pEGFP-N1 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NS1seq1 und NS1seq2 sequenziert. pNS4Mut-EGFP: Das Gen für NS4Mut wurde in einer zweistufigen PCR nach dem gleichen Prinzip wie die Revision der Punktmutation für die Konstruktion von pM1-EGFP hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit den Oligonukleotidpaaren NS1-Xho-fwd und NS1Mutrev sowie NS1-EcoRI-rev und NS1Mutfwd und dem Plasmid pcDNA-NS1 als Matrize. Die 494 und 280 bp großen Produkte der ersten Stufe enthielten eine überlappende Sequenz 39 bp und wurden in der zweiten Stufe mit den Oligonukleotiden NS1-XhoI-fwd und NS1-EcoRI-rev zu einem 735 bp großen Amplifikat fusioniert. Dieses wurde mit XhoI und EcoRI restringiert und in den gleichermaßen verdauten Vektor pEGFP-N1 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NS1seq1 und NS1seq3 sequenziert. pIPRBF: Das Gen für die tTA Variante TetR-FFF wurde mit den Oligonukleotiden RB-fwd und RBFFF-rev mit dem Vektor pWHE120(B) als Matrize amplifiziert. Das 561 bp lange Produkt wurde mit EcoRI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pIRESPuro2 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide CMVForward, IRESPseq, pDUALseq4, pDUALseq5 und TetRseq1 sequenziert. pEF1-HTLV/FRT: Die Sequenz für den hEF1-HTLV Promotor wurde mit den Oligonukleotiden EF1a-HTLV-fwd und EF1a-HTLV-rev mit dem Vektor pTripTTGTK als Matrize amplifiziert. Das 561 bp große Amplifikat wurde per BglII und NheI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pcDNA/FRT kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe des Oligonukleotids EF1seq1 sequenziert. pIP/NP-TIP2: Das Gen für NP-TIP2 wurde in einer zweistufigen PCR hergestellt. Die erste Stufe erfolgte mit pNP-EGFP als Matrize sowie den Oligonukleotiden NP-NheI-fwd und NP-P5-1. Das 1551 bp lange Produkt der ersten Stufe wurde in der zweiten Stufe C-terminal mit Hilfe des Oligonukleotids NP-P5-2 auf 1588 bp verlängert. Das Amplifikat der zweiten Stufe wurde mit NheI und EcoRI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor - 99 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ pIRESPuro2 kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NPseq1, NPseq2, NPseq3, NPseq4 und NPseq5 sequenziert. pEF1-HTLV/NP-TIP2: Das Gen für NP-TIP2 wurde mit den Oligonukleotiden CMVForward und IRESPseq und dem Vektor pIP/NP-TIP2 als Matrize amplifiziert. Das 1824 bp lange Amplifikat wurde per NheI und NotI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pEF1-HTLV/FRT kloniert. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NPseq2, NPseq3, NPseq4 und NPseq5 sequenziert. pWH2101/NP: Die Sequenz für NP wurde per PCR mit den Oligonukleotiden NP-XhoI-fwd2 und NP-MfeI-rev sowie dem Vektor pEF1-HTLV/NP-TIP2 als Matrize amplifiziert. Das 1545 bp lange Produkt wurde per MfeI und XhoI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWH2101 kloniert. Die Klonierung erfolgte mit dem E. coli Stamm RB791. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NPseq2, NPseq3, NPseq4 und NPseq5 sequenziert. pWH2101/NP-TIP2: Das Gen für NP-TIP2 wurde per PCR mit den Oligonukleotiden NP-XhoI-fwd2 und NPP5-MfeI-rev mit dem Vektor pEF1-HTLV/NP-TIP2 als Matrize amplifiziert. Das 1605 bp lange Produkt wurde per MfeI und XhoI restringiert und in den gleichermaßen geschnittenen Vektor pWH2101 kloniert. Die Klonierung erfolgte mit dem E. coli Stamm RB791. Um die Sequenz zu überprüfen, wurde das fertige Konstrukt mit Hilfe der Oligonukleotide NPseq2, NPseq3, NPseq4 und NPseq5 sequenziert. - 100 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.9 Medien, Lösungen und Puffer Medien, Lösungen und Puffer wurden mit deionisiertem Wasser angesetzt und bei Bedarf, wenn nicht anders vermerkt für 25 min bei 121 °C und 2 bar autoklaviert. Lösungen mit hitzelabilen Substanzen wurden mit einem Filter der Porengröße 0,2 µm steril filtriert. Puffer für die Gelelektrophorese wurden unsteril verwendet. Die Lagerung von Medien erfolgte bei 4 °C. Lösungen und Puffer wurden, wenn nicht anders vermerkt bei RT gelagert. 5.1.9.1 Medien 5.1.9.1.1 Fakultative Zusätze für Medien Für Ampicillin, Kanamycin und IPTG wurden Stammlösungen in deionisiertem Wasser hergestellt und anschließend sterilfiltriert. Hygromycin- und Puromycinlösungen wurden gebrauchsfertig vom Hersteller bezogen. Die Konzentrationen der Stammlösungen, die Endkonzentrationen im Medium und die Lagertemperaturen sind in der unten stehenden Tabelle angegeben. Die Zugabe der fakultativen Zusätze zum Medium erfolgte unter sterilen Bedingungen bei Flüssigmedien im kalten Zustand und bei Plattenmedien nach Abkühlen auf ca. 50 °C (Sambrook, 1989). Zusatz Stammlösung Lagerung Ampicillin 100 mg/ml 100 mg/l Kanamycin 50 mg/ml 50 mg/l Dox 1 mg/ml 1 mg/l für die Zellkultur -20 °C Endkonzentration im Medium 0,24 mg/l µM für S. cerevisiae 0,1 mg/l für E.coli IPTG 60 mM 30, 60, 90 µM Puromycin 10 mg/ml 0,5; 1,0; 1,5 oder 2,0 mg/l Hygromycin 50 mg/ml 250 mg/l 4 °C Methionin 2 mg/ml 3, 10, 150 mg/l 5.1.9.1.2 Bakteriennährmedien Plattenmedien wurden vor dem Autoklavieren zusätzlich mit 1,2 % (w/v) Agar versetzt. LB-Medium 10 g/l Trypton 5 g/l Hefeextrakt 10 g/l NaCl - 101 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.9.1.3 Hefenährmedien Hefenährmedien wurden für 15 min bei 121 °C und 2 bar autoklaviert. Plattenmedien wurden vor dem Autoklavieren zusätzlich mit 1,2 % (w/v) Agar versetzt. Minimal-/ Selektionsmedien Aminosäuremix für Hefemedien 2 g/l Yeast Nitrogen Base 2 g/l Arginin 5,5 g/l Ammoniumsulfat 1 g/l Histidin 55 mg/l Uracil 6 g/l Iso-Leucin 55 mg/l Tyrosin 6 g/l Leucin 55 mg/l Adenin 4 g/l Lysin 1 g/l Methionin 6 g/l Phenylalanin 5 g/l Threonin 4 g/l Tryptophan Für - Ura Selektionsmedien wurde kein Uracil Nach Einwaage wurden die Substanzen in zugegeben. Nach dem Autoklavieren wurden deionisiertem Wasser gelöst, sterilfiltriert und 100 ml einer autoklavierten 20 % (w/v) bei 4 °C gelagert. Für Selektionsmedien Glucose-Lösung und 10 ml Aminosäuremix wurden die entsprechenden Aminosäuren unter sterilen Bedingungen zugegeben. nicht zugegeben. Vollmedium (YPAD) 20 g/l Glukose (w/v) 10 g/l Hefeextrakt 20 g/l Pepton aus Fleisch 100 mg/ml Adenin 5.1.9.1.4 Medien für die Zellkultur Die Medienkomponenten für die Zellkultur DMEM (4,5 g/l Glucose und L-Glutamin), FKS und Penicillin/Streptomycin (100x) wurden gebrauchsfertig vom Hersteller bezogen und unter sterilen Bedingungen gemischt. Hierbei wurde FKS in einer Endkonzentration von 10 bzw. 15 % und Penicillin/Streptomycin in einer Endkonzentration von 1 % zugegeben. - 102 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.9.2 Lösungen und Puffer 5.1.9.2.1 Allgemeine Puffer 10 x PBS 50 x TAE Puffer DNA Auftragepuffer 580 mM Na2HPO4 2 M Tris Base 5 % (v/v) 20x TAE 170 mM NaH2PO4 1 M Na-Acetat 50 % (v/v) Glycerin 680 mM NaCl 62,5 mM EDTA 0,05 % (w/v) Bromphenolblau 0,05 % (w/v) Xylencyanol Agarosegel TE-Puffer 0,2 % (w/v) SDS 1-3 % (w/v) Agarose in 10 mM Tris-HCl, pH 8,0 0,1 mM EDTA 1 x TAE 1 mM EDTA 5.1.9.2.2 Lösungen und Puffer für E. coli Puffer für die LacZ-Aktivitätsmessung: 5x Z-Puffer Lyse-Lösung 300 mM Na2HPO4 1x Z-Puffer 200 mM NaH2PO4 50 mM KCl 5 mM MgCl2 250 mM β-Mercaptoethanol pH 7,0 (eingestellt mit NaOH) Start-Lösung 1x Z-Puffer 0,8 mg/ml ONPG Stop-Lösung 1 M Na2CO3 5.1.9.2.3 Lösungen und Puffer für S. cerevisiae DAPI-Färbelösung Lösung mit einer DAPI Konzentration von 5 mg/ml in deionisiertem Wasser, Lagerung bei -20 °C. Transformation von S. cerevisiae Träger-DNA: Für die Herstellung der Träger DNA wurden 100 mg Heringssperma-DNA in deionisiertem Wasser zu einer Endkonzentration von 10 mg/ml gelöst. Diese wurde anschließend bei 95 °C für 15 min inkubiert und für 15 min bei Raumtemperatur abgekühlt. Die Lösung wurde 20 x durch eine 20 ml Spritze mit einer dünnen Kanüle (Nr. 1) gedrückt, um über die entstehenden Scherkräfte kurze DNA-Fragmente herzustellen. Nach einer erneuten Inkubation für 15 min bei 95 °C und Abkühlung bei RT wurden 0,5 ml Aliquots hergestellt, die bei -20 °C gelagert wurden. - 103 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.1.9.2.4 Lösungen und Puffer für die Zellkultur Messung der Luciferaseaktivität Lysepuffer Messpuffer 25 mM Tris Phosphat pH 7,8 100 mM KH2PO4/K2HPO4 pH 7,8 2 mM EDTA 15 mM MgSO4 5 % Glycerin 5 mM ATP 1 % Triton X-100 2 mM DTT (frisch zugegeben) Luciferinlösung 0,25 mM D-Luciferin (in Messpuffer) Puffer und Lösungen für die LacZ in situ Färbung Färbelösung (50 ml) Waschlösung 1ml 100 mg/ml X-Gal 2 mM MgCl2 106 mg K4(Fe(CN)6) x (H2O)3 0,2 % NP 40 82 mg K3(Fe(CN)6) 0,1 M Phosphatpuffer 48 ml Waschlösung Fixierlösung (frisch angesetzt) 0,1 M Phosphatpuffer pH 7,3 (500 ml) 0,2 % Glutaraldehyd 115 ml 0,1 M NaH2PO4 5 mM EGTA pH 7,3 385 ml 0,1 M Na2HPO4 2 mM MgCl2 0,1 M Phosphatpuffer Höchst 33342 Färbelösung Lösung mit einer Höchst 33342 Konzentration von 1 mM in deionisiertem Wasser, Lagerung bei -20 °C 5.2 Methoden 5.2.1 Nukleinsäure Methoden 5.2.1.1 Plasmidisolierung aus E. coli Die Isolierung des jeweiligen Plasmides erfolgte aus dem Zellniederschlag von 4 bzw. 100 ml Übernachtkultur mit dem NucleoSpin® Extract II bzw. dem Nucleobond® Xtra Midi Kitsystem nach Angaben des Herstellers. Die Anzucht der Zellen erfolgte wie unter 5.2.2.1 beschrieben. - 104 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.1.2 Restriktionsspaltung von Plasmid-DNA Die Restriktionsspaltung mit Endonukleasen erfolgte unter den vom Hersteller empfohlenen Reaktionsbedingungen. Die eingesetzte Enzymmenge und Inkubationsdauer richtete sich nach der eingesetzten DNA-Menge, der Anzahl an vorhandenen Schnittstellen und dem Volumen des Gesamtansatzes. Die benötigten Einheiten (U) des Enzyms wurden mit der unten abgebildeten Formel berechnet. U l1 l2 n1 n2 Units λ-Phagen Größe (bp) Plasmidgröße (bp) Schnittstellen im λ-Phagen Schnittstellen im Plasmid 5.2.1.3 Dephosphorylierung von 5’-DNA-Enden Um die Religation von linearisierten Vektoren mit kompatiblen Enden zu verhindern, wurden die Phosphatgruppen an deren 5’-Enden mit der „Antarctic Phosphatase“ abgespalten. Die Durchführung erfolgte nach den Vorgaben des Herstellers. 5.2.1.4 Polymerase Kettenreaktion (PCR) PCR mit gereinigter DNA als Matrize Für die PCR wurden entsprechende Komponenten, wie in der unten angeführten Tabelle angegeben, nach Ansatz A für Plasmid-DNA und nach Ansatz B für chromosomale DNA eingesetzt. Die Hybridisierungstemperatur richtete sich nach den verwendeten Oligonukleotiden und die Extensionsdauer wurde in Abhängigkeit von der Länge des Amplifikats nach Vorgaben des Herstellers der Polymerase berechnet. DMSO und HF Puffer sind vom Hersteller der Polymerase geliefertes Zubehör. Ansatz A: Plasmid-DNA (Gesamt 50 µl) Ansatz B: Chromosomale DNA (Gesamt 100 µl) 300 ng Matrize 1000 ng Matrize 10 pmol Oligonukleotid 1 100 pmol Oligonukleotid 1 10 pmol Oligonukleotid 2 100 pmol Oligonukleotid 2 1 µl dNTPs (10mM) 1 µl dNTPs (10mM) 0,5 µl Phusion Polymerase (2000 U/ml) 4 µl DMSO 100 % 10 µl Puffer HF (5x) 2,5 µl Phusion Polymerase (2000 U/ml) ad 50 µl deionisiertes Wasser 20 µl Puffer HF (5x) ad 100 µl deionisiertes Wasser - 105 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Temperatur Deckelheizung 8 Schritt 25 Zyklen Dauer 110 °C Initiale Denaturierung 3 min 96 °C Denaturierung 30 s 94 °C Hybridisierung 30 s 48 °C - 56 °C Extension 30 s - 3 min 72 °C Finale Extension 3 min 72 °C 8 Programm für den Thermocycler 4 °C Lagerung 5.2.1.5 Gelelektrophorese Die Analyse der Größe von DNA-Fragmenten erfolgte mittels der DNA-Gelelektrophorese nach Sambrook (Sambrook, 1989). Dazu wurden je nach Fragmentgröße 1, 2 oder 3 % Agarosegele verwendet. Die Agarose wurde auf rechteckige Kunststoffplatten bis zu einer Schichtdicke von 3 - 4 mm gegossen und vor dem Erstarren mit Hilfe eines Kunststoffkammes Taschen ausgespart. Nach vollständigem Erkalten der Agarose wurde der Kamm entfernt und die Platte mit dem Agarosegel in eine mit Puffer gefüllte horizontale Gelektrophoresekammer gelegt. Anschließend wurde die mit DNA-Auftragepuffer (DAP) versetzte DNA-Lösung in die Taschen pipettiert. Um die Fragmentgrößen abschätzen zu können, wurde in einer Tasche zusätzlich ein DNA-Größenstandard aufgetragen. Die Auftrennung erfolgte für etwa 1 h bei 100 V. Um die DNA anzufärben, wurden die Gele für 10 min in einer ethidiumbromidhaltige Lösung (5 μg/ml) inkubiert und anschließend unter UV-Licht (λ = 254 nm) fotografiert. 5.2.1.6 Präparative Reinigung von DNA Fragmenten Zur präparativen Reinigung von DNA Fragmenten wurden diese elektrophoretisch aufgetrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt (Vorgehen siehe unter 5.2.1.5). Die Visualisierung erfolgte auf einem UV-Schirm mittels Bestrahlung mit langewelligem UV-Licht (λ = 366 nm). Die Bande der entsprechenden Größe wurde mit einem Skalpell ausgeschnitten und die DNA mit Hilfe des NucleoSpin® Extract II Kitsystems gemäß den Angaben des Herstellers aus der Agarose eluiert. - 106 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.1.7 Ligation von DNA-Fragmenten Die Ligation kompatibler Enden von DNA-Fragmenten erfolgte mit Hilfe der T4 DNA-Ligase. Die Reaktionsbedingungen entsprachen den Vorgaben des Herstellers. Das Insertionsfragment wurde in Bezug zur Vektor-DNA in dreifachen molaren Überschuss eingesetzt. Die Ligation erfolgte für 1 h bei RT. Zur Kontrolle wurden Ansätze ohne Insert sowie ohne Insert und Ligase durchgeführt, um den Anteil der rückligierten bzw. ungeschnittenen Plasmid-DNA zu ermitteln. 5.2.1.8 Sequenzierung von DNA Sequenzierungen wurden von der Firma GATC (Konstanz (DE)) mittels der KettenabbruchMethode mit fluoreszenzmarkierten Didesoxynukleotiden nach Sanger durchgeführt (Sanger et al., 1977). Die Ergebnisse der Sequenzierungen wurden mit dem Programm DNASTAR Lasergene® SeqMan Pro ausgewertet. 5.2.1.9 Bestimmung der Konzentration von Nukleinsäuren Die Konzentration von DNA-Lösungen wurde mit Hilfe des NanoDrop® ND-1000 Spectrophotometers nach Vorgaben des Herstellers bestimmt. 5.2.2 Arbeiten mit E. coli 5.2.2.1 Anzucht von Bakterien Anzucht in Flüssigmedium Die Bakterien wurden in dem gewünschten Volumen an Flüssigmedium (gegebenenfalls versetzt mit entsprechenden Antibiotika) in Schikanekolben oder Reagenzgläsern bei gewünschter Temperatur auf einem Kulturschüttler inkubiert (200 - 300 Upm). Vorkulturen wurden bei 37 °C für 10 - 16 h angezogen. Für Hauptkulturen wurde das Flüssigmedium 1:100 aus einer Vorkultur angeimpft, bis zu einer oD600 von 0,4 - 0,5 inkubiert und die Zellen anschließend durch Zentrifugation (3400g, 10 min, RT) geerntet. Anzucht auf Festmedium Vereinzelungen oder Transformationsansätze von E. coli wurden auf agarhaltigem Medium (gegebenenfalls versetzt Antibiotika) ausgestrichen bzw. ausplattiert und bei 37 °C für 10 - 16 h inkubiert. Bewachsenen Petrischalen wurden bei 4 °C aufbewahrt. - 107 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.2.2 Herstellung Calciumchlorid-kompetenter E. coli Zellen Die Herstellung Calciumchlorid (CaCl2)-kompetenter Zellen wurde nach (Hanahan, 1983) wie im Folgenden beschrieben durchgeführt. 4 ml LB-Flüssigmedium in einem Reagenzglas wurden mit einer frischen E. coli Einzelkolonie beimpft und bei 37 °C über Nacht auf einem Kulturschüttler inkubiert (Vorkultur). Für die Hauptkultur wurden 2 x 100 ml LB-Flüssigmedium in 300 ml Schikanekolben aus der Vorkultur 1:100 angeimpft und bis zu einer oD600 von 0,6 bei 37 °C inkubiert. Zum Abstoppen des Wachstums wurden die Zellen 10 min auf Eis aufbewahrt. Anschließend erfolgte die Ernte in 50 ml PET-Röhrchen (10 min, 3400g, 4 °C). Die Zellniederschläge wurden jeweils 50 ml 0,1 M steriler und eisgekühlter CaCl2Lösung resuspendiert, 20 min auf Eis gestellt und unter gleichen Bedingungen nochmals zentrifugiert. Die daraus resultierenden Niederschläge wurden in 10 ml eiskalter 0,1 M CaCl2-Lösung aufgenommen und die beiden Suspensionen anschließend vereinigt. Vor weiterer Verwendung wurden die Zellen mindestens eine Stunde auf Eis gelagert. Zur dauerhaften Aufbewahrung bei -80 °C wurden die Zellen auf eine Endkonzentration von 15 % Glycerin eingestellt, in 0,5 ml Aliquots portioniert und in flüssigem Stickstoff schockgefroren. 5.2.2.3 Transformation von E. coli Die Transformation wurde nach (Sambrook, 1989) durchgeführt. CaCl2-kompetente Zellen wurden auf Eis aufgetaut und je 200 µl der Zellsuspension mit 100 - 200 ng DNA oder einem Ligationsansatz versetzt. Nach 60-minütiger Inkubation bei 4 °C auf Eis erfolgte ein Hitzeschock für 90 sec auf 42 °C. Im Anschluss wurden jeweils 800 µl LB Medium zugegeben und die Zellen bei 37 °C im Wasserbad für 1 h inkubiert. Von diesen Ansätzen wurden Aliquots von 100 µl auf Petrischalen mit LB-Selektionsmedium ausplattiert. Die restliche Suspension wurde für 3 min bei 3500g bei RT abzentrifugiert, der Überstand verworfen und das Pellet in 100 µl deionisiertem Wasser resuspendiert. Die Suspension wurde im Anschluss auf Petrischalen mit LB-Selektionsmedium ausplattiert. 5.2.2.4 Messung der β-Gal-Aktivität in E. coli im 96-Napfplatten Format Prinzip der Messung Das Enzym β-Galaktosidase (β-Gal) katalysiert die Spaltung des farblosen Substrats ONPG in Galaktose und gelbes o-Nitrophenol. Die β-Gal-Aktivität korreliert mit der Konzentration von o-Nitrophenol im Reaktionsansatz, die photometrisch über die Absorption bei der Wellenlänge λ = 420 nm quantifiziert werden kann (Miller, 1972; Griffith et al., 2002). - 108 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Experimentelles Vorgehen Für die Messung wurde der E. coli Stamm WH207(λtet50) wie unter 5.2.2.3 beschrieben mit den entsprechenden Plasmiden transformiert und auf LB Agarplatten mit Selektionsmedium ausgestrichen. Vorkultur: Die Anzucht der Vorkultur erfolgte in einer sterilen 2,2 ml 96-Tiefnapfplatte in jeweils 1 ml LB-Selektionsmedium ohne IPTG oder Dox. Die Vertiefungen wurden mittels einer sterilen, gelben Pipettenspitze mit einer Einzelkolonie beimpft. Die 96-Tiefnapfplatte wurde anschließend mit einer wasserdichten, atmungsaktiven Folie verschlossen und bei 37 °C und 800 Upm für 12 - 16 h inkubiert (Inkubator für 96-Napfplatten) Die Vorkultur erreichte innerhalb dieses Zeitraums die stationäre Wuchsphase. Hauptkultur: Die Anzucht der Hauptkultur erfolgte ebenfalls in einer sterilen 2,2 ml 96-Tiefnapfplatte in 1 ml LB Selektionsmedium mit entsprechenden Konzentrationen an IPTG oder Dox. Die Hauptkultur wurde mit 5 µl der Vorkultur beimpft und ebenfalls mit atmungsaktiver Folie versiegelt. Das Beimpfen der Hauptkultur erfolgte wie alle folgenden Pipettierschritte mit Hilfe einer automatischen 8-Kanalpipette. Die Inkubation erfolgte unter den gleichen Bedingungen wie für die Vorkultur beschrieben. Beim Erreichen einer oD600 von 0,4 - 0,5 wurde die 96-Tiefnapfplatte für 10 min in Eiswasser gestellt, um das Wachstum der Zellen zu unterbrechen. Von jeder Vertiefung wurden anschließend 200 µl in eine 96-NapfFlachbodenplatte überführt und die oD595 der Zellsuspensionen im TECAN Plattenlesegerät bestimmt. Lyse der Zellen: Parallel zur Messung der oD595 der Zellsuspensionen wurden die Vertiefungen einer 1,2 ml 96-Tiefnapfplatte jeweils mit 340 µl Lyselösung und 50 µl Chloroform befüllt. In diese 96-Tiefnapfplatte wurden anschließend von der Hauptkultur jeweils 60 µl Suspension transferiert. Anschließend erfolgte die Zelllyse durch zweiminütiges Schütteln auf einem Reaktionsgefäßeschüttler. Diese Zellysate wurden im Anschluss für 30 min bei 28 °C inkubiert, um die Zellysate auf die Messtemperatur von 28 °C zu äquilibrieren und eine möglichst vollständige Trennung zwischen Chloroform und der wässrigen Phase zu ermöglichen. Start und Stop der β-Gal-Reaktion, Bestimmung der β-Gal-Aktivität: Parallel zur Lyse der Zellen wurden die Vertiefungen einer 96-Napf-Flachbodenplatte mit 270 µl Start-Lösung befüllt und ebenfalls für 30 min bei 28 °C äquilibriert. Alle Schritte vom Start bis zum Abstoppen der β-Gal-Reaktion erfolgten bei einer konstanten Temperatur von 28 °C im Konstantraum. Der Start der β-Gal-Reaktion erfolgte durch Zugabe von 50 µl des Zelllysates in die Vertiefungen der mit der Start-Lösung befüllte 96-Napf-Flachbodenplatte. Nach - 109 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Durchmischung der Reaktionsansätze durch mehrmaliges Auf- und Abpipettieren wurden 160 µl der Lösung in eine zweite 96-Napf-Flachbodenplatte übertragen. Diese zweite Platte wurde nach vollständiger Befüllung mit einer Noppenfolie versiegelt, um eine Diffusion des o-Nitrophenols zu verhindern. Die Reaktionen in der ersten 96-Napf-Flachbodenplatte wurden nach 10 min und die der zweiten 96-Napf-Flachbodenplatte nach 120 min durch Zugabe von 75 µl Stop-Lösung terminiert. Unmittelbar nach dem Abstoppen der Reaktionen wurde die Absorption der Reaktionsansätze bei den Wellenlängen λ = 420 und 550 nm im TECAN Plattenlesegerät bestimmt. Aus diesen Werten sowie der vorher bestimmten oD595, der Reaktionszeit und dem Reaktionsvolumen wurde die β-Gal-Aktivität in „Miller-Units“ berechnet. U oD420 oD550 oD595 1,754 V Δt Miller-Units Absorption von o-Nitrophenol Absorption der Zelltrümmer Zelldichte der Kultur Korrekturfaktor für die Lichtstreuung durch Zelltrümmer Probenvolumen in ml Reaktionszeit in min (Zeitdifferenz zwischen Reaktionsstart und -stop) 5.2.3 Arbeiten mit S. cerevisiae 5.2.3.1 Anzucht von S. cerevisiae Anzucht auf Festmedium Vereinzelungen oder Transformationsansätze von S. cerevisiae wurden auf agarhaltigem Medium (YPAD oder Minimalmedium) ausgestrichen bzw. ausplattiert und bei 28 °C für 24 - 72 h in einer feuchten Kammer inkubiert. Bewachsenen Petrischalen wurden bei 4 °C aufbewahrt. 5.2.3.2 Herstellung Lithiumacetat-kompetenter S. cerevisiae Zellen Kompetente Hefezellen wurden nach (Gietz et al., 1992) hergestellt. Hierzu wurde eine Übernachtkultur mit 10 ml YPAD in einem 100 ml Schikanekolben beimpft und für 20 h bei 28 °C und 180 Upm auf dem Kulturschüttler inkubiert. Aus dieser Vorkultur wurde eine Hauptkultur mit 50 ml YPAD in einem 300 ml Schikanekolben auf eine oD600 von 0,125 angeimpft. Die Inkubation der Hauptkultur erfolgte unter den gleichen Bedingungen wie für die Vorkultur bis eine oD600 von ca. 0,5 erreicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Zellen durch Zentrifugation in PET-Röhrchen geerntet (5 min, 3000g) und der Überstand wurde verworfen. Der Zellniederschlag wurde anschließend in 25 ml deionisiertem Wasser resuspendiert und unter den gleichen Bedingungen nochmals abzentrifugiert. Der Zellniederschlag wurde in 1 ml 100 mM Lithiumacetat (LiAc)-Lösung resuspendiert, in ein 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäß transferiert und für 10 s (Biofuge pico) abzentrifugiert. Das - 110 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Pellet wurde mit einer 100 mM LiAc-Lösung auf ein Lösungsvolumen von 0,5 ml (nach Skalierung Eppendorf Reaktionsgefäß) aufgefüllt und erneut resuspendiert. Die so erhaltene Zellsuspension wurde in 50 µl Aliquots portioniert und im Kryocontainer in der -80 °C Gefriertruhe eingefroren. 5.2.3.3 LiAc-Transformation Die Transformation von S. cerevisiae erfolgte mit der LiAc-Methode nach (Gietz et al., 1992). Für die Transformation wurden 50 µl kompetente Hefezellen 10 s (Biofuge pico) abzentrifugiert, der Überstand wurde mit einer Pipette abgezogen und der Zellniederschlag mit 350 µl Transformationsansatz durch vortexen vermischt. Der Transformationsansatz setzte sich wie folgt zusammen: 240 µl 50 % PEG 3350 36 µl 1 M LiAc 5 µl Träger-DNA 1.000 ng Plasmid-DNA pro zu transformierendem Konstrukt ad 350 µl deionisiertes Wasser Anschließend wurde der Ansatz erst für 15 min bei 30 °C und dann für 20 min bei 42 °C inkubiert und erneut für 10 s (Biofuge pico) abzentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und das Pellet in 300 µl deionisiertem Wasser resuspendiert. Jeweils 100 µl dieser Suspension wurden auf Petrischalen mit Selektionsmedium ausplattiert. 5.2.3.4 DAPI-Färbung Die Hefezellen wurden von einer Petrischale mit Festmedium abgeschabt und in Reagenzgläsern mit 5 ml eines entsprechenden Selektionsmediums für 20 h bei 28 °C auf dem Rollinkubator inkubiert. Von dieser Kultur wurden 1,8 ml in einen 100 ml Schikanekolben mit 20 ml frischem Selektionsmedium überimpft und für 7 h bei 28 °C auf dem Kulturschüttler inkubiert. Von dieser Kultur wurde 1 ml entnommen, in ein 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäß überführt und für 30 s bei 1000g abzentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und die pelletierten Hefezellen wurden in 1 ml deionisiertem Wasser resuspendiert, erneut abzentrifugiert und wiederum in 1 ml deionisiertem Wasser resuspendiert. Zu der Suspension wurden 3 µl DAPI Färbelösung gegeben und durch vortexen gemischt. Nach einer Inkubation für 5 min wurde der nicht gebundene Farbstoff durch zwei Zyklen Zentrifugation (30 s, 1000g) und Resuspension (in 1 ml deionisiertem Wasser) entfernt. Nach erneuter Zentrifugation unter denselben Bedingungen wurde der Zellniederschlag in 50 µl deionisiertem Wasser resuspendiert und die gefärbten Zellen im Fluoreszenzmikroskop analysiert (siehe unter 5.2.3.5). - 111 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.3.5 Fluoreszenzmikroskopische Analyse von S. cerevisiae Um Hefezellen im Mikroskop fotografieren zu können, müssen sie auf dem Objektträger immobilisiert werden. Ohne Immobilisierung ist die Aufnahme einer Folge desselben Bildausschnittes mit unterschiedlichen Einstellungen aufgrund der ständigen Bewegung der Zellen im Flüssigkeitsstrom nicht möglich. Hierzu wurde auf den Objektträger eine dünne Schicht Agarose (2 % in deionisiertem Wasser) pipettiert und sofort das Deckglas aufgesetzt. Als Abstandshalter zwischen Deckglas und Objektträger dienten hierbei zwei Stecknadeln (Abb. 36). Nach dem Erstarren der Agarose wurde das Deckglas mit Hilfe der Stecknadeln abgehoben und 5 - 15 µl der entsprechenden Hefesuspension auf die Agarose pipettiert. Die fluoreszenzmikroskopische Analyse erfolgte mit einem Mikroskop des Typs Axio Scope A1 mittels eines 100x Objektiv mit Öl-Immersion. Die Anregung der Fluoreszenz erfolgte mit entsprechenden Dioden. Abb. 36: Immobilisierung von Hefezellen für die Mikroskopie Agarose Deckglas Stecknadeln Objektträger Zwischen Deckglas und Objektträger befindet sich eine dünne Schicht 2 % Agarose. Stecknadeln dienen als Abstandshalter. 5.2.3.6 Erstellung von Wuchskurven S. cerevisiae wurde mit den entsprechenden Plasmiden wie unter 5.2.3.3 beschrieben transformiert und auf Festmedien ausgestrichen. Nach einer Inkubation von 48 h bei 28 °C wurden 250 µl deionisiertes Wasser auf die bewachsene Petrischale pipettiert und die Hefezellen mit Hilfe einer Glaspipette und eines Drehtellers gleichmäßig auf der Petrischale verteilt. Die so behandelte Kultur wurde für weitere 24 h bei 28 °C inkubiert. Durch diese Behandlung entstand ein gleichmäßiger Rasen einer homogenen Zellpopulation. Von den Agarplatten wurde mit einer sterilen Glaspipette eine ca. 20 µl entsprechende Menge abgeschabt und in 10 ml Selektionsmedium in einem 100 ml Schikanekolben resuspendiert. Diese Vorkultur wurde für 24 h bei 28 °C und 180 Upm auf dem Kulturschüttler inkubiert. Innerhalb dieses Zeitraums wurde die stationäre Wachstumsphase erreicht. Ausgehend von dieser Vorkultur wurde eine Hauptkultur mit 100 ml Selektionsmedium in einem 300 ml Schikanekolben auf eine oD600 von 0,1 beimpft. Die Inkubation der Hauptkultur erfolgte unter den gleichen Bedingungen wie für die Vorkultur. In regelmäßigen Zeitabständen wurde 1 ml der Hauptkultur entnommen und die entsprechende oD600 bestimmt. - 112 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.3.7 Fluoreszenzquantifizierung Die Herstellung einer homogenen, mit den entsprechenden Plasmiden transformierten Zellpopulation erfolgte wie unter 5.2.3.6 beschrieben. Von dieser Kultur wurde mit Hilfe einer sterilen gelben Pipettenspitze eine ca. 20 µl entsprechende Menge abgeschabt und in einem Reagenzglas mit 5 ml Selektionsmedium (optional mit Zusätzen) resuspendiert. Nach einer 20-stündigen Inkubation bei 28 °C auf dem Rollinkubator wurden 1,8 ml der Kultur in einen 100 ml Schikanekolben mit 20 ml frischen, identischem Selektionsmedium überimpft. Nach 7 h auf dem Reaktionsgefäßschüttler bei 28 °C und 180 Upm lag die oD600 bei 0,6 - 0,9. Zu diesem Zeitpunkt wurden 10 ml der Kultur entnommen, in ein PET-Röhrchen überführt, für 5 min bei 1000g abzentrifugiert und der Überstand verworfen. Der Zellniederschlag wurde in 10 ml 1 x PBS resuspendiert, erneut bei 1000g für 5 min zentrifugiert und der Überstand verworfen. Die pelletierten Hefezellen wurden in 5 ml 1 x PBS resuspendiert und die oD600 der Suspension bestimmt. Für die Fluoreszenzmessung wurden zwei oD600 Einheiten eingesetzt und auf 2 ml Gesamtvolumen mit 1 x PBS aufgefüllt (oD600 der Suspension für die Fluoreszenzmessung = 1). Die Zellsuspension wurde jeweils vor der Messung mit Hilfe eines Tablettenrührstabes in der Küvette für 30 s gemischt. Die Quantifizierung der Fluoreszenz erfolgte in einem Spektralfluorimeter des Typs Fluorolog 3. Die entsprechenden Einstellungen des Spektralfluorimeters finden sich in der unten stehenden Tabelle. Einstellungen des Spektralfluorimeters: Anregungswellenlänge GFP+: λex = 491 nm Spaltbreite: 1,1 mm Detektionswellenlänge GFP+: λem = 512 nm (Messung in 3.1.4.3) (Scholz et al., 2000) oder Spaltbreite 2,0 mm (Messung in 3.1.3.4) Anregungswellenlänge mCherry: λex = 587 nm Maximal drei Versuche Detektionswellenlänge mCherry: λem = 610 nm Standardabweichung: 1,5 % (Shaner et al., 2004) Integrationszeit: 5 s Detektorspannung: 950 V 5.2.4 Arbeiten in der Zellkultur Alle Arbeiten in der Zellkultur wurden, wenn nicht anders vermerkt, unter einer Sterilbank durchgeführt. Bei den beiden verwendeten Zelllinien handelte um die jeweils adhärent wachsenden Zelllinien HeLa und HEK293. Die verwendeten Medien und Lösungen wurden entweder gebrauchsfertig vom Hersteller bezogen oder autoklaviert. Die Inkubationsschritte erfolgten, wenn nicht anders vermerkt, bei 37 °C unter 7,5 % CO2 Atmosphäre. - 113 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.4.1 Kultivierung von HeLa und HEK293 Zellen Die Kultivierung von humanen Zelllinien erfolgte in Gewebekulturschalen (∅ 10 bzw. 15 cm) in 10 bzw. 20 ml DMEM (10 % FKS). Je nach Wuchsgeschwindigkeit wurden die Kulturen im Zwei- bis Dreitagesrhythmus bei Erreichen von 80 - 90 % Konfluenz abgelöst, verdünnt und in frisches Medium umgesetzt. Hierzu wurde das Zellkulturmedium mittels einer Membranpumpe abgesaugt, die Zellen einmalig mit 10 ml PBS gewaschen und anschließend mit 5 ml Trypsin/EDTA für 10 min inkubiert. Die abgelösten Zellen wurden in ein 15 ml PET-Röhrchen überführt und bei RT für 5 min bei 100g sedimentiert. Nach Absaugen des Überstandes wurden die Zellen in 10 ml DMEM (10 % FKS) resuspendiert und jeweils 0,5 - 3 ml dieser Suspension auf eine frische Zellkulturschale mit 10 ml DMEM (10 % FKS) überführt. 5.2.4.2 Kryokonservierung und Auftauen von HeLa und HEK293 Zellen Für die Kryokonservierung wurden pro Kryoröhrchen mindestens 5 x 106 Zellen eingesetzt. Hierzu wurden die Zellen wie unter 5.2.4.1 beschrieben, kultiviert und geerntet. Allerdings erfolgte hier die Resuspension nicht in DMEM, sondern in 1 ml Einfriermedium (90 % FKS, 10 % DMSO). Anschließend wurde die Suspension in Kryoröhrchen überführt und in einem Kryocontainer im -80 °C Gefrierschrank eingefroren. Die Lagerung der Kryokulturen erfolgte anschließend bei -80 °C oder im Stickstofftank. Um die Kulturen wieder aufzutauen, wurden die Kryoröhrchen im Wasserbad auf 37 °C erwärmt und die Zellsuspension wurde anschließend in 10 ml DMEM (10 % FKS) in einer 10 cm Schale überführt. Nach 24 h wurde das Zellkulturmedium abgesaugt, die Zellen wurden einmalig mit PBS gewaschen und mittels 3 ml Trypsin/EDTA bei 37 °C für 10 min abgelöst. Alle weiteren Schritte entsprachen dem unter 5.2.4.1 beschriebenen Vorgehen. 5.2.4.3 Zellzählung Die Bestimmung des Titers einer Zellsuspension erfolgte mittels eines Zellzählers. Die Zellzählung erfolgte stets mit Zellen die frisch geerntet, abzentrifugiert und in 10 ml DMEM (10 % FKS) resuspendiert wurden (Vorgehen beschrieben unter 5.2.4.1). Von der so hergestellten Suspension wurde 1 ml in ein Eppendorf Reaktionsgefäß überführt und die Zellen für 5 min bei 300g sedimentiert. Nach Abziehen des Überstandes wurde das Zellpellet in 1 ml Elektrolyt (1 % NaCl) resuspendiert und in einem Zählgefäß mit weiteren 9 ml Elektrolyt gemischt. Der Titer dieser Suspension wurde im Zellzähler (100 µm Kapillare) bestimmt und auf die ursprüngliche Zellsuspension umgerechnet. Die hier beschriebenen Schritte erfolgten ab der Umfüllung in ein Eppendorf Reaktionsgefäß unter unsterilen Bedingungen. Die für die Zählung verwendeten Zellen wurden im Anschluss verworfen. - 114 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.4.4 Stabile Transfektion von HeLa Zellen Für die stabile Transfektion wurden die Zellen in 6-Napfplatten umgesetzt. Hierzu wurde eine Zellsuspension hergestellt und der Titer bestimmt (Vorgehen beschrieben unter 5.2.4.1 bzw. 5.2.4.3). Für die Aussaat der Zellen wurde die Suspension auf 1 x 105 Zellen/ml eingestellt und 2 ml pro Vertiefung einer 6-Napfplatte ausgebracht. Nach 24-stündiger Inkubation erfolgte die Transfektion. Als Kontrolle dienten hierbei Zellen der Ausgangszelllinie, die einer Leertransfektion ohne Zugabe von DNA unterzogen wurden. Der Ablauf der Transfektion erfolgte in Abhängigkeit vom transfizierten Konstrukt: Stabile Transfektion von pIPRBF Das Plasmid pIPRBF wurde mit dem Restriktionsenzym AhdI geschnitten und das linearisierte Produkt gelelektrophoretisch gereinigt (Vorgehen beschrieben unter 5.2.1.6). Pro Transfektionsansatz wurde 1 µg der auf diese Weise hergestellten DNA mit 12,5 µl OPTI-MEM® gemischt und zu einer Lösung aus 2 µl Lipofektamine™ in 18 µl OPTI-MEM® gegeben. Nach einer Inkubation von 20 min bei RT wurde diese Lösung mit 1 ml OPTIMEM® vermischt, das Kulturmedium von den Zellen abgesaugt und durch die Transfektionslösung ersetzt. Nach Inkubation für 4 h wurde die Transfektionsreaktion durch Zugabe von 1 ml DMEM (20 % FKS) mit oder ohne Zugabe von Dox (2 mg/l) terminiert. Nach Inkubation für 24 h wurde das Zellkulturmedium abgesaugt, die Zellen wurden einmalig mit PBS gewaschen und für 10 min mit 600 µl Trypsin inkubiert. Die abgelösten Zellen wurden auf 15 cm Schalen mit 20 ml DMEM (10 % FKS) ausgebracht und für 24 h inkubiert. Anschließend wurde das Zellkulturmedium abgesaugt und gegen Selektionsmedium bestehend aus DMEM (10 % FKS) mit entsprechender Konzentration an Puromycin (0,5; 1,0; 1,5 oder 2,0 µg/ml) je einmal in Ab- und Anwesenheit von 1 mg/l Dox ausgetauscht. Die Selektion erfolgte für 14 Tage wobei das Zellkulturmedium im 48 h Rhythmus gegen neues Selektionsmedium ausgetauscht wurde. Innerhalb dieses Zeitraums wuchsen resistente Klone zu Zellhaufen mit 1 - 2 mm Durchmesser heran. Diese wurden mit Trypsin abgelöst und jeder Klon in eine mit 1 ml DMEM (15 % FKS) angefüllte Vertiefung einer 24Napfplatte überführt (Isolation der Klone). Nach 24-stündiger Inkubation wurde das Medium von den Klonen abgesaugt und jeweils gegen Selektionsmedium aus DMEM (10 % FKS) mit 0,5 mg/l Puromycin ausgetauscht. Während der ca. 14 Tage dauernden Expansionsphase wurden die Zellen bei Erreichen von 80 - 90 % Konfluenz von 24-Napfplatten über 6-Napfplatten auf 10 cm und 15 cm Schalen umgesetzt. Als Zellkulturmedium diente hier jeweils Selektionsmedium aus DMEM (10 % FKS) mit 0,5 mg/l Puromycin. - 115 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Stabile Transfektion von pEF1-HTLV/NP-TIP Für die chromosomale Integration über das Flp-In™ System (Invitrogen) wurden die Zellen gleichzeitig mit den Plasmiden pEF1-HTLV/NP-TIP2 und pOG44 im molaren Verhältnis von 1:9 transfiziert. Hierfür wurden pro Transfektionsatz 100 ng pEF1-HTLV/NP-TIP2 und 850 ng pOG44 mit 12,5 µl OPTI-MEM® gemischt und zu einer Lösung aus 2 µl Lipofektamine™ in 18 µl OPTI-MEM® gegeben. Nach einer Inkubation von 20 min bei RT wurde diese Lösung mit 1 ml OPTI-MEM® vermischt. Nun wurde das Kulturmedium von den Zellen abgesaugt und durch die Transfektionslösung ersetzt. Nach einer Inkubation von 4 h wurde die Transfektionsreaktion durch Zugabe von 1 ml DMEM (20 % FKS) terminiert. Nach 72-stündiger Inkubation bei 30 °C unter 7,5 % CO2 Atmosphäre wurde das Zellkulturmedium abgesaugt, die Zellen wurden einmalig mit PBS gewaschen und für 10 min mit 600 µl Trypsin inkubiert. Die abgelösten Zellen wurden auf 15 cm Schalen mit 20 ml DMEM (10 % FKS) ausgebracht und für weitere 24 h inkubiert. Anschließend wurde das Zellkulturmedium abgesaugt und gegen Selektionsmedium bestehend aus DMEM (10 % FKS) und 250 mg/l Hygromycin ausgetauscht. Die Selektion erfolgte für 14 Tage wobei das Zellkulturmedium im 48-stündigen Rhythmus gegen neues Selektionsmedium ausgetauscht wurde. Die Isolation der Klone sowie deren Expansion erfolgte wie für die stabile Transfektion von pIPRBF beschrieben. Als Selektionsmedium diente hierbei jeweils DMEM (10 % FKS) mit 250 mg/l Hygromycin. 5.2.4.5 Transiente Transfektion von HeLa und HEK293 Zellen Für die fluoreszenzmikroskopische Analyse wurden transiente Transfektionen durchgeführt. Die Anzucht der Zellen erfolgte hierbei auf einem runden 15 mm Deckglas in einer 12Napfplatte. Die Deckgläser wurden für diesen Zweck autoklaviert und unter sterilen Bedingungen in den Vertiefungen der 12-Napfplatte vorgelegt. Von den zu transfizierenden Zellen wurde eine Zellsuspension hergestellt und der Titer bestimmt (Vorgehen beschrieben unter 5.2.4.1 bzw. 5.2.4.3). Für die Aussaat der Zellen wurde die Suspension auf 2,5 x 104 Zellen/ml eingestellt und 1 ml der Suspension pro Vertiefung der vorbereiteten 12-Napfplatte ausgebracht. Nach 24-stündiger Inkubation der Zellen erfolgte die Transfektion mit den entsprechenden Plasmiden. Hierzu wurden pro Transfektionsansatz 400 ng PlasmidDNA mit 50 µl OPTI-MEM® gemischt und zu einer Lösung aus 2 µl Lipofektamine™ mit 50 µl OPTI-MEM® gegeben. Nach einer Inkubation für 20 min bei RT wurde die Lösung mit 500 µl OPTI-MEM® vermischt. Nun wurde das Kulturmedium von den Zellen abgesaugt und durch die Transfektionslösung ersetzt. Nach Inkubation für 4 h wurde die Transfektionsreaktion durch Zugabe von 500 µl DMEM (20 % FKS) terminiert. Nach 24-stündiger Inkubation erfolgte die fluoreszenzmikroskopische Analyse. Für die Experimente mit Nucleozin wurde dieses bei der Termination der Transfektionsreaktion zugegeben. - 116 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.4.6 Höchst-Färbung Um den Kontrast zwischen Zellkern und Cytoplasma zu erhöhen, wurde die DNA der Zellen mit dem Fluoreszenzfarbstoff Höchst 33342 angefärbt. Hierzu wurden 10 µl der HöchstFärbelösung zum Zellkulturmedium gegeben. Nach 30-minütiger Inkubation wurde das Zellkulturmedium abgesaugt und der überschüssige Farbstoff in drei Waschschritten mit je 300 µl PBS entfernt. 5.2.4.7 Herstellung von Lebendbeobachtungskammern Die fluoreszenzmikroskopische Analyse von humanen Zellen erfolgte in allen Fällen in vivo unter der Verwendung von Lebendbeobachtungskammern. Hierzu wurde auf einen Objektträger mittels einer Spritze ein Ring aus Silikonpaste mit einem Durchmesser von ca. 13 mm und einer Höhe von ca. 1 mm aufgebracht. In diesen Ring wurden 20 µl DMEM (10 % FKS) pipettiert und das Deckglas mit den Zellen nach unten auf den Ring gelegt (Abb. 37). Im Anschluss daran erfolgte die mikroskopische Analyse. Die Herstellung von Lebendbeobachtungskammern erfolgte unter unsterilen Bedingungen. Abb. 37 Lebendbeobachtungskammer für die Mikroskopie Die Kammer enthält 20 µl DMEM (10 % FKS) und wurde durch einen Ring aus Silikonpaste abgedichtet. Die Zellen sind auf der Unterseite des Deckglases adhäriert und tauchen in das Zellkulturmedium ein. Aufsicht (A) und Seitenansicht (B) 5.2.4.8 Fluoreszenzmikroskopische Analyse Die fluoreszenzmikroskopische Analyse erfolgte in Lebendbeobachtungskammern (siehe unter 5.2.4.7) mit einem konfokalen „laser-scanning“-Mikroskop. Alle Aufnahmen wurden hierbei mit einem 40x Objektiv mit Öl-Immersion erstellt. Die Scanfrequenz betrug 400 Hz, die jeweiligen Anregungswellenlängen und Detektionsbereiche für EGFP und Höchst 33342 finden sich in der unten stehenden Tabelle. Detektion Anregung Detektionsbereich EGFP 488 nm (Laser) 503-560 nm Höchst 33342 405 nm (UV-Lampe) 420-480 nm - 117 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ 5.2.4.9 Präparation genomischer DNA aus HeLa Zellen Die Präparation genomischer DNA erfolgte mit dem QIAamp® DNA Mini Kit aus jeweils 5 x 106 Zellen nach Vorgabe des Herstellers. Die Herstellung einer Zellsuspension sowie die Bestimmung des Titers erfolgten wie unter 5.2.4.1 bzw. 5.2.4.3 beschrieben. 5.2.4.10 Messung der Luciferaseaktivität der ALF und ALF-NP Zelllinien Prinzip In der vorliegenden Arbeit wurde das luc Reportergen aus Photinus pyralis verwendet. Dieses kodiert für das Enzym Luciferase, das die Oxidation von D-Luziferin in Gegenwart von ATP, Sauerstoff und Mg2+ katalysiert. Bei dieser Reaktion wird Licht der Wellenlänge λ = 562 nm emittiert, was zur Quantifizierung der Luciferaseaktivität verwendet wird (de Wet et al., 1987). Experimentelles Vorgehen Von den zu vermessenden Zellen wurde eine Zellsuspension hergestellt und der Titer bestimmt (Vorgehen beschrieben unter 5.2.4.1 bzw. 5.2.4.3). Für die Aussaat der Zellen wurde die Suspension auf 2 x 104 Zellen/ml eingestellt und jeweils 1 ml in die Vertiefungen einer 24-Napfplatte gegeben. Nach 24-stündiger Inkubation wurden Dox, Nucleozin bzw. DMSO in entsprechenden Konzentrationen zugegeben und die Luciferaseaktivität wurde nach einer weiteren 24-stündigen Inkubation gemessen. Herstellung der Zelllysate: Die folgenden Schritte erfolgten unter unsterilen Bedingungen. Zum entsprechenden Messzeitpunkt wurde das Zellkulturmedium abgesaugt, die Zellen wurden einmal mit 300 µl PBS gewaschen und anschließend mit 50 µl Lysepuffer für 10 min bei RT lysiert. Bestimmung der Proteinkonzentration im Zelllysat: Um die Gesamtproteinmenge der Zelllysate zu bestimmen, wurden jeweils 10 µl des Zelllysats mit 190 µl deionisiertem Wasser in einer 48-Napfplatte gemischt. Als Referenz diente ein Ansatz mit 10 µl Lysepuffer. Von dieser Verdünnung wurden 20 - 80 µl in einer 96-Napf-Flachbodenplatte mit 170 - 230 µl deionisiertem Wasser auf ein Gesamtvolumen von 250 µl aufgefüllt und mit 50 µl Roti®-Quant gemischt. Nach 15-minütiger Inkubation bei RT wurde die Absorption bei λ = 595 nm im TECAN Plattenlesegerät bestimmt. Die Ermittlung der Proteinkonzentration erfolgte aus dem Vergleich der gemessenen Werte mit einer Kalibriergerade, die mit definierten Konzentrationen von BSA und der jeweiligen Menge an Lysepuffer erstellt wurde. - 118 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Messung der Luciferaseaktivität: Für die Messung der Luciferaseaktivität wurden jeweils 10 µl Zelllysat in die Vertiefungen einer weißen LIA 96-Napfplatten pipettiert. Die Messung der emittierten Lichtquanten bei 562 nm nach Zugabe von 100 µl Messpuffer (Messdauer 10 s) erfolgte in einem Orion II Plattenluminometer. Die auf diese Weise gemessenen Werte wurden als absolute Lichteinheiten (ALU „absolute light units“) bezeichnet. Die Normierung der ALU Werte erfolgte durch Division mit der entsprechenden Konzentration an Gesamtprotein des Zelllysates (ALU/µg Protein). 5.2.4.11 siRNA Transfektion Als Transfektionsreagenz für siRNA diente METAFECTENE® SI wobei die Transfektion zeitgleich mit der Aussaat der Zellen erfolgt. Die Herstellung der Zellsuspensionen und die Titerbestimmung erfolgten wie unter 5.2.4.1 bzw. 5.2.4.3 beschrieben. Je nach Messzeitpunkt der Luciferaseaktivität wurden die Zellsuspensionen auf 4 x 104 Zellen/ml (24 h Messung), 3 x 104 Zellen/ml (48 h Messung) und 2 x 104 Zellen/ml (72 h Messung) verdünnt. Im Anschluss erfolgte die Herstellung des Transfektionsansatzes. Hierzu wurde in die Vertiefungen einer 24-Napfplatte jeweils 60 µl 1x SI Puffer (Biontex, hergestellt aus einem 10x SI Puffer mit RNAse freiem, sterilem Wasser), 2 µl Transfektionsreagenz und 30 pmol siRNA pipettiert und vermischt. Nach 15-minütiger Inkubation wurden 500 µl der entsprechenden Zellsuspension zum Transfektionsansatz gegeben. Die Messung der Luciferaseaktivität zum jeweiligen Messzeitpunkt erfolgte wie unter 5.2.4.10 beschrieben. 5.2.4.12 LacZ in situ Färbung Prinzip Die LacZ in situ Färbung ermöglicht die mikroskopische Identifizierung β-Galaktosidase exprimiernder Zellen in einer adhärenten Kultur. Hierbei werden die Zellen fixiert und anschließend mit dem Farbstoff X-Gal behandelt. Dieser wird von der β-Galaktosidase zu Galactose und 5-Brom-4-chlor-3-hydroxyindol umgesetzt, das spontan dimerisiert und mit Sauerstoff zum wasserunlöslichen, blauen 5,5'-Dibrom-4,4'-dichlor-indigo oxidiert. Somit färben sich β-Galaktosidase exprimierende Zellen (LacZ positiv) blau, Zellen ohne Expression der β-Galaktosidase (LacZ negativ) bleiben hingegen farblos (Horwitz et al., 1964). Experimentelles Vorgehen Von den zu testenden Zellen wurde eine Zellsuspension hergestellt und der Titer bestimmt (Vorgehen beschrieben unter 5.2.4.1 bzw. 5.2.4.3). Für die Aussaat wurde die Suspension auf 4 x 104 Zellen/ml eingestellt und jeweils 1 ml in die Vertiefungen einer 24-Napfplatte gegeben. Nach 24-stündiger Inkubation wurde das Zellkulturmedium abgesaugt und die - 119 - 5 Material und Methoden __________________________________________________________________________ Zellen einmal mit 1 ml PBS gewaschen. Alle folgenden Schritte erfolgten unter unsterilen Bedingungen. Die Zellen wurden jeweils bei RT für 10 min mit 1 ml Fixierlösung fixiert und anschließend dreimal mit 500 µl Waschlösung für jeweils 30 min gewaschen. Die Färbung erfolgte für 16 h bei RT mit 1 ml Färbelösung in einer feuchten Kammer. Die so gefärbten Zellen wurden anschließend in einem Mikroskop des Typs Axio Scope A1 analysiert und fotografisch dokumentiert. 5.3 Computerprogramme Programm ® Anwendung ® Adobe Photoshop CS2 ® Microsoft Office Home and Student 2007 Bildbearbeitung Erstellung von Dokumenten, Graphiken und Durchführung von Tabellenkalkulationen pBLAST Vergleich von Proteinsequenzen http://www.ncbi.nlm.nih.gov siMAX Auswahl von siRNAs http://www.eurofinsdna.com RCSB - Protein Workshop Viewer Betrachtung von Kristallstrukturen http://www.pdb.org GCUA “graphical codon usage analyser” Analyse des Codongebrauchs von Genen http://gcua.schoedl.de ® EndNote X3 Literaturverwaltung ® Bearbeitung von DNA-Sequenzen ® Analyse von DNA-Sequenzierungen DNASTAR Lasergene EditSeq 7.1.0 DNASTAR Lasergene SeqMan Pro 7.1.0 ® Vector NTI Suite 10.3.0 Erstellung von Plasmidkarten und Verwaltung von Clone Manager 5 Plasmid-Datenbanken sowie Oligonukleotiddatenbanken - 120 - 6 Anhang __________________________________________________________________________ 6 ANHANG 6.1 Codongebrauch der mcherry Genvarianten 6.1.1 Die „relative adaptiveness“ als Maß für die Codonfrequenz Die Frequenz eines Codons in einer Codongebrauchstabelle wird durch dessen prozentualen Anteil an der Gesamtheit der für eine AS codierenden Codons angegeben. Da die Anzahl der für eine AS codierenden Codons jedoch nicht konstant ist, können die so erhaltenen Werte der Codons für verschiedene AS nicht direkt miteinander verglichen werden. Vor allem bei der Analyse des Codongebrauchs von Gensequenzen ist es von Vorteil auf einfache Art entscheiden zu können, ob ein Codon mit hoher oder niedriger verwendet wurde. Aus diesem Grund wurde die „relative adaptiveness“ eingeführt (Sharp et al., 1987). Hierbei wird dem jeweils häufigsten Codon der Wert 100 % zugeordnet und die Häufigkeit der anderen, für die gleiche AS kodierenden Codons nach diesem Wert skaliert. 6.1.2 Genvariante mcherry(ha)19 Die Anpassung von mcherry(ha) an den humanen Codongebrauch erfolgte nach der Vorgabe, dass nach Möglichkeit nur Codons mit der höchsten Frequenz in der humanen Codongebrauchstabelle verwendet wurden. In der Abbildung 38 findet sich eine grafische Auswertung des Vergleichs der mcherry(ha) Sequenz mit der humanen Codongebrauchstabelle. Wurde die Sequenz von mcherry(ha) mit der entsprechenden Codongebrauchstabelle für S. cerevisiae verglichen, zeigte sich eine im Durchschnitt mittlere Frequenz der Codons (Abb. 39). Weiterhin finden sich in mchehrry(ha) nur wenige Codons, die in S. cerevisiae eine sehr hohe oder sehr niedrige Frequenz besitzen. 6.1.3 Genvariante mcherry(ya)20 Die Anpassung von mcherry(ya) an S. cerevisiae erfolgte im Gegensatz zu mcherry(ha) nicht durch die Verwendung möglichst häufiger Codons. Stattdessen wurde die Frequenz der einzelnen Codons in mcherry(ya) an die entsprechende Frequenz im Genom von S. cerevisiae angepasst (Abb. 40). Durch diese Form der Anpassung entstand eine Genvariante, die im Vergleich zu mcherry(ha) eine größere Anzahl der in S. cerevisiae häufigsten Codons sowie eine geringere Anzahl an seltenen Codons beinhaltet (Abb. 41). Eine Genvariante, die nach der gleichen Vorgabe an S. cerevisiae angepasst wurde wie mcherry(ha) an den humanen Codongebrauch stand für diese Arbeit nicht zur Verfügung. 19 20 Humanadaptierte Genvariante An S. cerevisiae adaptierte Genvariante - 121 - 6 Anhang __________________________________________________________________________ Abb. 38: Vergleich des Codongebrauchstabelle mcherry(ha) Auf der Ordinate ist die Frequenz N-Terminus mit dem ersten Codon Abszisse) als „relative adaptiveness“ Programm GCUA („graphical codon Gens mit der humanen der einzelnen Codons beginnend am nach dem Startcodon (Wert 1 auf der aufgetragen. Die Grafik wurde mit dem usage analyser“, http://gcua.schoedl.de) erstellt. - 122 - 6 Anhang __________________________________________________________________________ Abb. 39: Vergleich des mcherry(ha) Gens mit der Codongebrauchstabelle für S. cerevisiae Auf der Ordinate ist die Frequenz der einzelnen Codons beginnend am N-Terminus mit dem ersten Codon nach dem Startcodon (Wert 1 auf der Abszisse) als „relative adaptiveness“ aufgetragen. Werte ≥ 20 % sind mit schwarzen Balken, Werte < 20 % sowie ≥ 10 % mit grauen Balken und ein Wert < 10 % ist mit einem roten Balken dargestellt. Die Grafik wurde mit dem Programm GCUA („graphical codon usage analyser“, http://gcua.schoedl.de) erstellt. - 123 - 6 Anhang __________________________________________________________________________ Abb. 40: Vergleich des Codongebrauchs Codongebrauchstabelle von S. cerevisiae in mcherry(ya) mit der Auf der Ordinate ist der prozentuale Anteil („frequency“) des jeweiligen Codons im Vergleich zur Gesamtheit aller, für eine AS codierenden Codons in mcherry(ha) (rote Balken) bzw. dem Genom von S. cerevisiae (schwarze Balken) aufgetragen. Die Grafik wurde mit dem Programm GCUA („graphical codon usage analyser“, http://gcua.schoedl.de) erstellt. - 124 - 6 Anhang __________________________________________________________________________ Abb. 41: Vergleich des mcherry(ya) Gens mit der Codongebrauchstabelle für S. cerevisiae Auf der Ordinate ist die Frequenz der einzelnen Codons beginnend am N-Terminus mit dem ersten Codon nach dem Startcodon (Wert 1 auf der Abszisse) als „relative adaptiveness“ aufgetragen. Werte ≥ 20 % sind mit schwarzen Balken und Werte < 20 % mit grauen Balken dargestellt. Die Grafik wurde mit dem Programm GCUA („graphical codon usage analyser“, http://gcua.schoedl.de) erstellt. - 125 - 7 Literaturverzeichnis __________________________________________________________________________ 7 LITERATURVERZEICHNIS Agerso Y. and Guardabassi L. (2005). "Identification of Tet 39, a novel class of tetracycline resistance determinant in Acinetobacter spp. of environmental and clinical origin." J. Antimicrob. 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Virol. 76, 1617-1625. - 141 - 8 Abkürzungsverzeichnis __________________________________________________________________________ 8 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 8.1 Einheiten 8.2 Vorsätze bp Basenpaar M Mega (10 ) °C Grad Celsius k Kilo (10 ) Da Dalton m Milli (10 ) g Gramm µ Mikro (10 ) h Stunde n Nano (10 ) l Liter p Piko (10 ) m Meter f Femto (10 ) M molar (mol/l) mol Mol min Minute s Sekunde U Einheit der Enzymaktivität Upm Umdrehungen pro Minute V Volt W 6 3 -3 -6 -9 -12 -15 8.3 Nomenklatur der Basen und Nukleoside Base Nukleosid A Adenin Adenosin Watt C Cytosin Cytidin g Erdbeschleunigung G Guanin Guanosin cps counts per second T Thymin Thymdin ALU absolute light units U Uracil Uridin 8.4 Aminosäuren-Nomenklatur nach IUPAC-IUB Vereinbarung (1969) Alanin Arginin Ala Arg A R Asparagin Aspartat (Asparaginsäure) Asn Asp N D Cystein Cys C Glutamin Glutamat (Glutaminsäure) Gln Glu Q E Glycin Histidin Gly His G H Isoleucin Leucin Ile Leu I L Lysin Lys K Methionin Phenylalanin Met Phe M F Prolin Serin Pro Ser P S Threonin Tryptophan Thr Trp T W Tyrosin Tyr Y Valin Val V - 142 - 8 Abkürzungsverzeichnis __________________________________________________________________________ 8.5 Allgemeine Abkürzungen (E)GFP (enhanced) green fluorescent (m)YFP protein (monomeric) yellow fluorescent protein Abb. Abbildung adh1 ALF Aktivator Luciferase Flp-in™ Amp AS Aminosäure Atc Anhydrotetrazyklin ATP Adenosintriphosphat BP bipartite BSA Rinderserumalbumin bzw. beziehungsweise ca. circa CHO chinese hamster ovary CMVIE immediate early Promotor des CMVmin CMV Minimalpromotor CRM1 chromosome region maintenance Gen für die Alkoholdehydrogenase R Ampicillinresistenz Cytomegalie Virus c-Myc NLS Kernlokalisationssequenz aus dem c-Myc Protein cyc1 factor Gen für die Cytochrom-C- DAPI Oxidase DMEM 4',6-Diamidino-2phenylindoldihydrochlorid Dulbecco's Modified Eagle's DMSO Dimethylsulfoxid Medium DNA Desoxyribonukleinsäure dNTP Desoxyribonukleosidtriphosphat Dox Doxyzyklin DTT Dithiothreitol E. coli Escherichia coli EDTA Ethylendiamintetraacetat et al. et alii (und andere) F Aktivatordomäne aus dem Herpes simplex Virus FKS Fötales Kälberserum FRT Flp recognition target GDP Guanosindiphosphat goi gene of interest GTP Guanosintriphosphat HA Hämagglutinin HBV Hepatitis B Virus hEF1-HTLV synthetischer Promotor HEK293 Human embryonic kidney 293 HLF33 HeLa Luciferase Flp-In™ 33 R HTS high throughput screening Hyg Hygromycinresistenz IFN-β Interferon-β IPTG Isopropyl-β-Dthiogalaktopyranosid R IRES internal ribosomal entry site Kan Kanamycinresistenz LacI lac Repressor lacZ Gen für die β-Galaktosidase LB Luria-Bertani-Medium LiAc Lithiumacetat LTF Leertransfektion luc Gen für die Luciferase aus Photinus pyralis M1, 2 Matrixprotein 1, 2 mCherry7 Trägerprotein-Variante 7 MCS multiple cloning site MDCK Madin Darby canine kidney met25 Gen für die Homoserin-Synthase mRNA messenger Ribonukleinsäure Mut Mutante NA Neuraminidase Neo Neomycinresistenz NES nuclear export sequence NF-κB nuclear factor kappa-light-chain- NP Nucleoprotein R enhancer of activated B cells ns Gen für NS1 und NS2 NS1, 2 & 4 Nichtstrukturprotein 1, 2 und 4 ns4ss Gen für NS4 oDx optische Dichte bei x nm - 143 - 8 Abkürzungsverzeichnis __________________________________________________________________________ ONPG o-Nitrophenyl-β-D- P Promotor galaktopyranosid p.A. pro Analysis PA polymerase acidic PB1 & 2 polymerase basic 1 und 2 PCR polymerase chain reaction PEG Polyethylenglykol POI protein of interest R PolyA Polyadenylierung Puro Ran-GAP Ran GTPase aktivierenden Protein rev revers RNA Ribonukleinsäure RT Raumtemperatur rtTS reverser Tetrazyklin-abhängiger Transsilencer S. cerevisiae Saccharomyces cerevisiae siRNA small interfering Ribonukleinsäure ss splice site Ssn6 Repressordomäne aus S. SV40 NLS Kernlokalisationssequenz aus cerevisiae Puromycinresistenz dem Simianen Virus 40 Tab. Tabelle Tc Tetrazyklin TetR Tetrazyklin-Repressor TIP TetR-induzierendes Peptid Tn Transposon TRE Tet responsive element Tris Tris(hydroxymethyl)- tRNA transfer Ribonukleinsäure aminomethan TrxA Thioredoxin A tTA Tetrazyklin-abhängiger Transaktivator tTR Tetrazyklin-abhängiger tTS Tetrazyklin-abhängiger Transregulator Transsilencer uspRNA unspezifische RNA UV ultraviolett v Volumen w Gewicht, Masse w/o without WHO Weltgesundheitsorganisation wt Wildtyp X-Gal 5-Bromo-4-chloro-3-indolyl-βgalaktopyranosid Zeocin λem ™R Zeocinresistenz β-Gal β-Galaktosidase Emissionswellenlänge λex Anregungswellenlänge - 144 -