Internationale Holzarchitektur - Forum

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5. Internationales Branchenseminar für Frauen 2007
Internationale Holzarchitektur
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Wagner S.
Simone Wagner
Dipl. Ing.(FH) Freie Architektin
HausDesign International
Kirchheim/ Teck, Deutschland
Internationale Holzarchitektur
Wagner S.
5. Internationales Branchenseminar für Frauen 2007
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Internationale Holzarchitektur
5. Internationales Branchenseminar für Frauen 2007
Internationale Holzarchitektur
1. Geschichte
Zu allen Zeiten und in aller Welt war das Haus aus Holz die erste feste Behausung die sich
Menschen errichteten. Holz ist der Baustoff, der überall verfügbar und leicht zu bearbeiten ist.
Es unterscheiden sich die Häuser stark in der Gestalt und gaben der jeweiligen Landschaft ihr
regional typisches Aussehen. So entstand in jeder Region eine Bauweise, die klimatischen und
kulturellen Vorgaben entsprach. Ältestes Holzbauwerk der Welt ist ein in 5090 vor Chr. (2400
Jahre älter als Pyramiden) erstellter, 15m tiefer Eichenbrunnen am Niederrhein.
2. Klima
Als Baustoff hat Holz besondere Eigenschaften, die auch unter verschiedenen klimatischen
Bedingungen geeignet sind. Es ist ein hervorragender Wärmeisolator. Die Blockbauten in
Skandinavien oder Russland machen die harten Winter erträglich. Holz wird auch verwendet
um lichte, offene luftige Gebäude zu errichten, die in der Hitze und Feuchtigkeit Südostasiens
vorteilhaft sind. Es hat ein besonders gutes Verhältnis von geringem Gewicht und hervorragenden mechanischen Eigenschaften. Deshalb sind Holzhäuser mobil und die große dem Holz
eigene Flexibilität sorgt in den Regionen wie im Nahen Osten, Indonesien oder der Westküste
Nordamerikas auch für eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Erdbeben.
3. Kultur
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Wagner S.
In ländlichen Gebieten vieler Staaten bleiben die traditionellen Holzbauformen erhalten. Von
den Chalets in der Schweiz bis zu den Schutzhütten aus Kokosholz auf Samoa. Eines der
Vergnügen des Reisens ist zu beobachten, wie verschiedene Kulturen den gleichen Baustoff in
unterschiedlicher Weise genutzt haben.
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5. Internationales Branchenseminar für Frauen 2007
Wie können diese Traditionen heute neu interpretiert werden? Es existiert ein anderer Zugang
zu regionalen Bauweisen bei dem Elemente traditioneller Architektur aufgegriffen und in
hochmoderne Bauten einbezogen werden.
Bei der nun folgenden Präsentation habe ich einige Projekte aus verschiedenen Ländern
herausgegriffen. Die Kultur der Bevölkerung, die Klimazonen und zum Teil die Architekturgeschichte des Landes spielen dabei eine sehr wichtige Rolle.
4. Deutschland
4.1.
Land Kultur Klima
Einwohner: 82,3
Größe:
357.000 km²
In der Mitte Europas liegt Deutschland, es reicht vom Fels bis zum Meer. Deutschland gehört
vollständig zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwindzone und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima in Westeuropa und dem
kontinentalen Klima in Osteuropa. Das Klima wird unter anderem vom Golfstrom beeinflusst,
der die klimatischen Werte für die Breitenlage ungewöhnlich mild gestaltet. Durch seine Lage
ist Deutschland seit alters her ein Raum des Durchgangs und Austausches von Völkern und
Kulturen. In dem hoch industrialisierten Land überrascht, dass fast 1/3 der Fläche Wald ist.
4.2.
Architekturgeschichte
Holzarchitektur in Deutschland kann bis ca. 350 Jahre n.Chr. nachverfolgt werden. Die Fachwerkarchitektur ist eine Holzgerüstbauweise, bei welcher der Zimmermann das Kernholz der
Rundblockbohle nutzt. „Fachwerk“ ist der Ausdruck für einen Gerüstbau aus Holz. Die Balken,
Pfosten und Streben sind von außen sichtbar. Viele deutsche Städte mit altem Stadtkern und
Fachwerkhäusern sind sehr beliebte Touristenziele. So vielfältig wie die Landschaft sind auch
die Bauwerke und Denkmäler.
Zitate:
Wagner S.
Albert Einstein: Ich will nicht in einem kalten Betonklotz aus Beton, Glas und Stahl wohnen.
Mein Paradies besteht nur aus Holz, Sand und duftenden Kiefern.
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5. Internationales Branchenseminar für Frauen 2007
Mark Twain nach Reisen in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts: ‚Ich habe nie verstehen können warum die Deutschen, die soviel Holz in den Wäldern haben, sich darauf einlassen, Häuser aus Stein zu bauen. Jetzt allerdings wo ich weiß, über welche Mengen von
Rheumabädern Deutschland verfügt, sehe ich ein, dass die Deutschen in feuchten Steinhäusern wohnen müssen. Wo sollen sie sich denn sonst den Rheumatismus holen, ohne den ihre
Rheumabäder überflüssig wären?
Franka Potente: ‚Holz ist Heimat, hat etwas mit
Identität, mit Echtheit zu tun. Das mag ich. Weil es
lebendig ist, einfach menschlich.
4.3.
Lignotrend – Klimaholzhaus
Von Generation zu Generation – Langer Funktionszyklus
Das alte Fachwerkhaus (Baujahr ca. 1714 ist seit 4 Generationen im Besitz der Familie und
wurde neu renoviert. Anstelle der alten Scheune entsteht hier ein Doppelhaus. Bewusst haben
wir hier in der alten Ortsmitte wieder ein Holzhaus errichtet. Auf dem Grundstück werden 4
Generationen leben.
Credits: Simone Wagner – HausDesign International
Lignotrend: Gebäude mit nachgewiesener Nutzungsdauer zeugen von einer nachhaltigen
Bauweise und einer naturverbundenen Lebenseinstellung. Deshalb werden sie auch über Generationen hinweg als schön empfunden. Lignotrend ist überzeugt, dass auch der moderne
Massivholzbau diesen Anspruch der Nachhaltigkeit erfüllt.
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Wagner S.
Rohbau: Keine Rücksicht auf schlechte Jahreszeiten. Ganze Werkteile wurden in der Halle der
Firma Krämer vorgefertigt und an Ort und Stelle in 3 Tagen montiert. Dabei handelt es sich um
kein Haus von der Stange, sondern ein individuelles, nach eigenem Wunsch der Architektin
und Bauherrin entworfenes Haus.
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Deckenoberfläche in astreiner Weisstanne:
Die Weisstanne ist im Schwarzwald weit verbreitet. In astreiner Sortierung verarbeitet, erfüllt
das mattweißliche Holz die Forderung nach einer homogenen Gestaltung. Lignotrend bringt
sie direkt auf die tragende Decke auf.
Alt – Neu:
Immer wieder kann man Elemente entdecken, die an die alte Fachwerkbauweise erinnern. Das
Terrassentragwerk, die Balken und Stützen im Innern des Hauses und die Aufteilung der Giebelfassaden zeigen ein Stück Geschichte auf Neuinterpretierte Art und Weise.
5. Norwegen
Credit: Dirk Schroeder - www.schwarzaufweiss.de/norwegen/samen1.htm- www.top-wetter.de/klima/norwegen.htm
5.1.
Land Kultur Klima
Einwohner:
Größe:
4,7 Mio
385199 km²
Norwegen liegt im Norden Europas. Etwa ein Drittel des Landes liegt nördlich des Polarkreises
und ist permanent mit Schnee und Eis überzogen. Weiter südlich wird das zentrale Hochland
von einer stark gegliederten Fjordküste gesäumt. Im Winter liegen die Windstärken an den
Westküsten aufgrund der häufigen Nähe zu den Zentren der Tiefdrucksysteme recht hoch. Um
Weihnachten sind die Temperaturen nicht selten bei 40 bis 50 Grad minus.
Wagner S.
Die geläufige Bezeichnung "Lappen" wird von den Ureinwohnern Nordskandinaviens nicht
gerne gehört. Sie nennen sich Samen und halten die Bezeichnung "Lappen" für ein Schimpfwort. Ihre bunte Tracht tragen die Samen im Sommer vorwiegend für die Touristen.
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5.2.
Architekturgeschichte
Credit photos: http://stabkirche.know-library.net/ www.traveltalk.de
Einst waren die alten Wikinger mit ihren Holzschiffen von der Küste aus nach Europa und Amerika unterwegs. Norwegische Fischergemeinden weisen eine charakteristische Form von
Holzkonstruktionen auf, so wie sie im ganzen Mittelalter entlang der Küste entstanden. Durch
den einfachen Zugang zu hochwertigem Holz hat Norwegen eine weit zurückreichende Tradition des Bauens mit Holz. Heute sind die interessantesten neuen Gebäude ebenfalls aus Holz
gefertigt und zeugen vom großen Reiz, den dieses Material auch weiterhin für norwegische
Designer und Baumeister hat. Das norwegische Blockhaus ist in ihren Anfängen schon um das
Jahr 1000 bekannt.
Als später das Christentum eingeführt wurde, bauten die Menschen hölzerne Gotteshäuser.
Die ein- oder dreischiffigen Gebäude mit mehrfach gestuftem, steilen Dach wurden im so genannten Stabbau errichtet. Dabei wird das Dach im Inneren von freistehenden Masten getragen, die Wände bestehen aus senkrecht stehenden Stabplanken, die von Rahmen aus Eckmasten, unten liegenden Wandschwellen und obenliegenden Schwellenrahmen gehalten werden. Auf dem oberen Schwellenrahmen liegt der aufwändig aus Sparren und Strebebalken
gezimmerte Dachstuhl auf. Im Giebelbereich bilden die Strebebalken ein Andreaskreuz Diese
Bauweise hat wenig mit dem kontinentalen Steinbau gemeinsam, sie ist eine eigenständige
Entwicklung mit deutlichen Anlehnungen an den Schiffbau. Den Höhepunkt des Baus von
Stabkirchen gab es im 12. und 13. Jahrhundert. Die ältesten Stabkirchen wurden im 9. Jahrhundert in Haithabu nachgewiesen. Es gibt 28 gut erhaltene Stabkirchen im Land.
5.3.
Contemporary: Parlamentsgebäude- Sameting
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Architekt: Stein Halvorsen und Christian A. Sundby - www.sh-arkitekter.no
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Beziehung zur Architektur und Kultur der Samen + dem Klima in Norwegen
Der Grundriss erinnert an ein Gatter
Die Samen in Nord-Norwegen und Finnland sind seit jeher Nomaden.
So überrascht es nicht, dass zwei charakteristische Merkmale nomadischen Daseins ihren
bisherigen bedeutendsten Bau geprägt haben – das Sameting, das Parlamentsgebäude im
norwegischen Karasjok, unweit der finnischen Grenze. Das herkömmliche tipiähnliche Zelt,
das so genannte Lawo, dem traditionellen Spitzdachzelt und das Rentiergatter könnten für
einen höheren Zweck zu bescheiden und alltäglich erscheinen. Doch die in Oslo ansässigen
Architekten des Sameting übertrugen diese Formen auf ein höchst würdevolles Gebäude.
Das beherrschende Element des Ensembles ist der auf der Form eines Samen-Zeltes basierende Sitzungssaal. Verwendet wurde sägeraues Lärchenholz, ähnelt roh behauenem Holz,
das allerdings sorgfältig gestapelt ist. Die Schalung aus sägrerauhem Lärchenholz auf einer
Unterfütterung aus Kierfernholz hat einen abweisenden Charakter.----es sorgt für eine ausreichende Hinterlüftung der Fassade, so dass nach Regen das Lärchenholz wieder trocknen
kann.
Eine Glasbrücke unterteilt den Kegel in 2 unterschiedliche Segmente. Durch die durch diesen
Spalt geschaffenen beiden vertikalen Glaswände gelangt Licht in die Räume, und die relativ
geschlossene äußere Erscheinung bleibt trotzdem gewahrt.
Der übrige Teil des Gebäudes, es soll an ein Rentiergatter erinnern- ist halbkreisförmig ausgebildet.
Da der Bau über dem recht dezenten Eingang nur eine einfache hölzerne Überdachung aufweist, welche an die Zeltklappe der Lawo erinnert, fehlt eine einladende Geste. Entstanden ist
ein nach innen gewandtes Gebäude im Stil der traditionellen Wohnhäuser der Samen.
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Credits photos: www.erco.com - www.sh-arkitekter.no
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6. Neukaledonien
Credit photos: Jean-Bernard Carillet Lonely Planet Images
6.1.
Land Kultur Klima
Einwohner: 230.000
Größe:
19.060 km²
Neukaledonien (eine zu Frankreich gehörende Inselgruppe im Pazifischen Ozean). Die Insel
liegt ca. 15oo km nordöstlich von Australien und ist ein Naturparadies am Ende der Welt. Die
größte Lagune und das zweitgrößte Riff der Welt umfassen die Hauptinsel, deren Inneres von
bis zu 1.600m hohen Bergketten dominiert wird. Der von Tälern und Flüssen durchzogene
Nordosten ist reich an tropischer Vegetation. Es herrscht warmes, subtropisches Klima, welches durch Passatwinde gemildert wird. Die Hauptregenzeit liegt zwischen Januar und März.
Kühlere Temperaturen herrschen von April bis August, zw. September und März ist es warm.
Kanaken sind melanesische Eingeborene die 45 % der Einwohner Neukaledoniens ausmachen. Das Wort entstammt von kanaka maoli, einer hawaiischen Bezeichnung für „Mensch“
(kana), welche in der Vergangenheit oftmals diskriminierend von europäischen Entdeckern,
Händlern und Missionaren Ozeaniens für sämtliche nicht-europäische Insulaner genutzt wurde.
Beim Anblick von kunstvoll geschnitzten Totempfählen, Holzskulpturen, Masken, Feder- und
Korallenschmuck im Museum von Noumea kann man derweil feststellen wie viel von der alten
Kanakenkultur verloren gegangen ist.
6.2.
Architekturgeschichte
Credit photos: Günter Zöhrer
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Wagner S.
Die Kultur des Bauens und die architektonische Vielfalt in Neukaledonien ist eine der ältesten
im pazifischen Raum. Sie passte sich an natürliche und soziale Gegebenheiten an. Durch den
Glauben und das Leben der kanakischen Bevölkerung bilden Kultur und Natur in Neukaledonien eine Symbiose, die in der Architektur ihren Ausdruck findet. Verschiedene Materialien,
Techniken und Formen, dazu die zugehörigen Riten und Zeremonien bilden bei der Errichtung
eines kanakischen Rundhauses einen Teil der kanakischen Gesellschaft. Das Haus des Chefs,
die Jünglingshäuser, die Häuser der Berater des Chefs, die Wohnhäuser, die Werkstätten und
die Küchen spiegeln in ihrer Zusammensetzung das soziale Gefüge dieser Gesellschaft wider.
Jede Palme und jedes Haus werden nach den Gesetzen des sozialen Ranges innerhalb der
Gesellschaft errichtet und halten die Symbiose zwischen Religion, Kultur und Natur aufrecht.
Der Rang eines Gebäudes ist nicht nur von der Form, sondern auch vom Dekor und von dessen Höhenlagen im Bezug auf die anderen Gebäude abhängig.
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6.3.
Contemporary: Kulturzentrum Noumea, J.M.Tjibaou Cultural Center
Architekt: Renzo Piano Building Workshop
Beziehung zur Architekturgeschichte und Kultur der Kanaken
Das Zentrum - der kanakischen Kultur gewidmet – liegt auf einem engen Streifen Land umgeben von Wasser. Renzo Piano hat sich ganz eindeutig an den Formen der Holzbautradition
Neukaledoniens orientiert. Es ist ein großes Geschenk an die Inselbewohner. Weithin sichtbare Erkennungszeichen des Zentrums für neukaledonische Kultur sind die hochaufragenden
halbrunden Holzkonstruktionen. Das Muster und die Eigenschaften der geflochtenen Rundbauten der Ureinwohner werden aufgenommen, interpretiert und mit moderner Technologie umgesetzt und transformiert. Die Hütten sind das Herzstück der Gesamtanlage. (20 – 28 m hoch).
Sie sind eingebettet in eine dichte Bepflanzung aus Araukarien, Palmen und Bambus- ein
wichtiger Bestandteil des Bauvorhabens. Sie passen sich der Vegetation an und zeigen dadurch die Beziehung der kanakischen Bevölkerung zur Natur.
Im Grundriss schmiegt sich das 250 Meter lange Gebäude an eine, in der Tradition der Ureinwohner wichtige geschwungene Allee an. Das Bauwerk ist das Ergebnis kanakischer Kultur
und Architektur, somit ein Symbol einer Holzarchitektur mit einer harmonischen Beziehung zur
Natur. Entlang der Allee des Zentrums hat Piano immer wieder Innengärten mit einheimischen
Pflanzen anlegen lassen- als Symbole der Verbundenheit mit der Erde.
Beziehung zum Klima und Kultur der Kanaken
Stahl und Glas sind neben Holz die weiteren Baumaterialien. Die Hütten sind dem Klima hervorragend angepasst. Die Bauform schwächt die vom Meer kräftig wehenden Passatwinde ab.
Die Luft zirkuliert zwischen der äußeren gebogenen Fassade aus Brettschichtholz und den
Stahlelementen und der inneren vertikalen Schicht aus Holz und Glas. Verändern sich die
Winde, öffnen oder schließen sich die Fenster automatisch. Durch die Lüftungsschlitze wird
„passiv“ ein optimales Klima erzeugt. Ergebnis – Spiel mit dem Wind. Das Singen der Natur ist
ein wesentlicher Teil der kanakischen Kultur. Die unterschiedlich großen Hütten wenden ihre
gerundete Holzfassade den vom Meer kommenden Winden zu und öffnen sich zur Lagune.
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Credits photos: unbek. aus die Kunst der Holzarchitektur- Will Pryce
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7. Holland & `Hausboote allgemein´
Credit photos: http://nl.wikipedia.org/wiki/Zaanse_Schans/ www.reisephotografie.de / www.elitetours.at/
7.1.
Land Kultur Klima
Einwohner: 16.366.600
Größe:
41.528 km²
Die Niederlande gehören mit etwa 484 Einwohnern pro km² Landfläche zu den am dichtesten
besiedelten Staaten der Welt. Grosse Landstriche waren während des Mittelalters bewaldet.
Der Name Holland kommt von Holtland (Holzland). Die Bäume wurden zum Bau von Deichen
verwendet, als das Meer im 13. Jahrhundert einen Teil des Landes zurück gewann.
Architekturgeschichte - Windmühle Hollands Windmühlen entstanden in dieser Zeit. Sie dienten gleichzeitig als Drainage und Wasserregulierung wie auch als Mühlen für das Korn. Bis in
die jüngste Zeit sind diese fast komplett aus Holz gebaut. Die mit Windkraft betriebenen Holzsägemühlen brachten Holland enormen Reichtum. Ende des 18.Jhd entstanden über 1000
Windmühlen, von denen heute noch 7 stehen.
Architekturgeschichte - Zaanse Schans Das nordniederländische Tiefland mit seinem weichen
Boden aus See und Flussmarschen war für das Bauen mit Stein ungeeignet. Das Zaanse
Schans ist ein herrliches Dörfchen auf den Bänken des Flusses Zaan mit charakteristischen
grünen hölzernen Häusern, kleinen Brücken und historischen Windmühlen. In Zaanse Schans
kann man die Entwicklung von Holzbaukonstruktionen, Architektur und Dekoration und das
Verwenden von historischen Baumaterialien erkennen.
7.2.
Hausboote- Photos Sausalito, Kalifornien
Credit photos: Simone Wagner / http://www.terragalleria.com/copyright.html
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Wagner S.
Häuser auf dem Wasser sind seit Beginn der Menschheit eine zentrale Wohnform, ob als
Einzelbauwerk, oder als Gruppenbebauung. Gründe dafür mögen gewesen sein, die Schutzfunktion, die Zugänglichkeit oder stabiler Baugrund. Neben der festen Verankerung (Pfahlbauten) haben sich aber auch schwimmende Konstruktionen herausgebildet, die in Europa vor
allem durch die Hausbootkultur z.B. in Amsterdam bekannt ist. Diese Hausboote waren schon
immer Ausdruck für unkonventionelles, freies und Selbstbestimmtes Leben. Rethematisiert
wurde diese Wohnform durch die „Love-and-Peace-Generation“, die insbesondere in den USA
(Sausalito) zu Selbstgezimmerten „Floating Homes“ führten. Als Ausdruck des anti-autoritären
Lebensgefühles nahmen die Hausboote bisweilen bizarre Formen an.
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Die Hausbootgeneration in Sausalito begann um 1900, als die Bewohner Sausalitos Boote
bezogen. In den 60- 70iger Jahren, dem Hippiezeitalter, entstanden gesetz- und zügellose
Objekte. Heute sind es bis zu 500 dauerhaft sich hin und her bewegende Häuser. Die Kosten
eines Hausbootes liegen etwa bei einer Million Dollar.
8. Afrika - Tansania
Credit photos: http://www.serenahotels.com/postcard.asp
8.1.
Land Kultur Klima
Einwohner: 30 Mio.
Größe:
945.087 km² ( 3,5-mal so groß wie Deutschland)
Abgesehen von den Küstenregionen besticht Tansania durch einen ausgesprochenen Gebirgscharakter mit Hochflächen, Bergländern und Vulkanen. Es herrscht ein tropisches Klima
mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 78-90%. Im Norden Tansanias liegt die Serengeti
Nationalpark(Massai-Sprache = „weites Areal” , „große Ebene”). Die Bevölkerung Tansanias
wächst weiterhin stark an. Aufgrund der weit verbreiteten Armut und der relativ hohen Verbreitung von AIDS ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch (109 von 1000 Geburten) und die Lebenserwartung steht bei 44 Jahren. Es gibt außerhalb der Städte meistens keinen Anschluss an
Wasserleitungen und zum Teil keinen Anschluss an das öffentliche Stromnetz.
8.2.
Architekturgeschichte - Rondavel
Credits: http://de.wikipedia.org/wiki/Lesotho - http://www.serenahotels.com/postcard.asp
Wagner S.
Ein rondavel ist ein traditionelles afrikanisches Haus. Es ist rund und wird traditionsgemäß mit
Materialien gebaut, die in der ursprünglichen Form am Ort vorhanden sind. Die Wände der
rondavels werden häufig aus Steinen hergestellt. Die Innengestaltung + Dach sind aus Holz.
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Serengeti Serena Safari-Lodge
credits: http://www.serenahotels.com/postcard.asp
Hoch gelegen, mit einem prächtigen Ausblick in die Weite des Landes stehen die Serengeti
Serena Safari-Hütten. Sie sind eine Verschmelzung aus der traditionellen afrikanischen Architektur + der Moderne. Inspiriert wurden diese Hütten durch das Rondavel + die kurvigen Wege
der Massai-Dörfer. Die Hütten sind geräumig unter Waldungen der einheimischen Bäume
verteilt. Für den Innenausbau und das Dach wird Holz verwendet.
Ipuli Rural Center of Excellenze—Ipuli Klinik (Mutter-Kindzentrum) und Schule
credits: www.architectureforhumanity.org http://www.gillilandtolila.com/
Auf der Suche nach Holzarchitektur in Afrika bin ich auf: Architecture for Humanity gestossen,
die ihren Sitz in Sausalito Kalifornien haben. Architektur für Menschlichkeit ist eine Organisation, von Cameron Sinclair ( Architekt) und Kate Stohr (Journalistin) gegründet, um die architektonische Designlösungen bei den globalen, sozial- und humanitären Krisen zu fördern. Sie
führen den Aufbau einer Schule und Aids-informations- und Behandlungszentrum in Ipuli
durch. Das Projekt, eingeleitet vom Nobelpreiskandidaten Neema Mgana, wird von Nicholas
Gililand und Gaston Tolila von Paris, Frankreich entworfen.
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Wagner S.
Das Dorf von Ipuli liegt im zentralen Tansania. Tansania hat nur einen Arzt für je 20.511 Leute. Die gebärenden Frauen Ipulis müssen durch das raue Gelände bis zu 60 Kilometer reisen,
um die nächste Klinik zu erreichen. Viele sterben auf dem Weg dorthin. Die Gemeinde benötigte eine medizinische Versorgung für die gesamt Bevölkerung von Ipuli. Es wird ein autarkes
Zentrum entstehen das sich selber versorgen soll. Das heißt es entstehen hier auch eine Apotheke, verschiedene Workshops für Schreiner und Maschinentätigkeiten. Für die Designmannschaft war die Herausforderung die Lage in einem ländlichen Gebiet von Tansania. Da es eine
schlechte Infrastruktur gibt, war die Überlegung möglichst viele Materialien aus der nächsten
Umgebung zu verwenden und viele der einheimischen Bevölkerung mitarbeiten zu lassen. Mit
welchem Baustoff ist das einfacher als mit dem vorhandenen Holz.
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Außerdem soll das Gebäude autark funktionieren. Klimatechnikberater, Hayley u. Aldrich,
planten einen integrierte Solaranlage und Windtechnologie in den Komplex mit ein. Die Schemaskizze zeigt die Architektursprache im wunderbaren Zusammenhang mit der Funktionalität
dieses Gebäudes. 1- Eine reflektierende Dachoberfläche schützt vor der Hitze 2-aktive Ventilation durch das Holztragwerk hilft bei der Lüftung 3 Solaranlage 4 durch die Dachneigung wird
das Regenwasser lokal gesammelt und wieder verwendet 5- verstellbarer Sonnenschutz und
Lüftungsschlitze sorgen für das richtige Klima in diesem Holzgebäude. Im Juli 2006 begannen
die Bauarbeiten. 2007 soll die Anlage geöffnet werden.
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Women
Wir sind hier beim Frauenseminar.
Hier noch etwas zum Nachdenken von der Firma Architecture for Humanity (Architektur für
Menschlichkeit) die sich auch mit dem Thema ‚FRAUEN’ in Krisenregionen beschäftigt.
credits: www.architectureforhumanity.org
Wagner S.
Vielen Dank! Ich hoffe ich konnte sie genauso begeistern, wie ich fasziniert bin von den einzelnen Holz-Projekten in den unterschiedlichsten Regionen der Welt.
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