OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik Institut für Strömungstechnik und Thermodynamik Praktikumsanleitung Zum Versuch: Optische Meßverfahren : Laser-Doppler-Velocimetrie Inhaltsverzeichnis : 1. 2. 3. 4. 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 6. Aufgabenstellung .............................................................................................................. 2 Zielsetzung........................................................................................................................ 2 Aufgabenstellung im Einzelnen........................................................................................ 2 Abwicklung des Praktikums ............................................................................................. 3 Theoretische Grundlagen der Laser-Doppler-Velocimetrie (LDV) ................................. 4 Meßprinzip........................................................................................................................ 4 Meßaufbau ........................................................................................................................ 7 Eigenschaften von Laserstrahl, Meßvolumen und Streupartikeln .................................. 11 LDV – Signale ................................................................................................................ 13 Einfluß des Wanddurchganges auf die Laserstrahlen..................................................... 15 Hinweise zur Versuchsdurchführung und –auswertung ................................................. 18 Arbeitsschutzbelehrung .................................................................................................. 18 Dr.-Ing. B. Wunderlich Dr.-Ing. K. Zähringer Magdeburg, März 2008 2 1. Aufgabenstellung Mit Hilfe eines Laser-Doppler-Velocimeters (LDV) ist ein Geschwindigkeitsprofil innerhalb einer Strömung auszumessen und zu diskutieren. Die Geschwindigkeitsprofile und Verläufe des Turbulenzgrades sollen berechnet und dargestellt werden. 2. Zielsetzung Die LDV ist ein optisches Meßverfahren, das in der Strömungsmechanik zur Messung der örtlichen Strömungsgeschwindigkeit und der zugehörigen Schwankungsanteile in Flüssigkeiten, aber auch in Gasen, eingesetzt wird. Durch das Praktikum wird das Funktionsprinzip anhand eines einkanaligen Meßaufbaus erläutert, es werden die Möglichkeiten und Grenzen des Meßverfahrens, insbesondere beim Einsatz der LDV in komplexen Strömungen, aufgezeigt und die für die Auswahl der optischen Komponenten maßgeblichen Gesichtspunkte genannt. Möglichkeiten der Anpassung des Meßsystems an die Meßaufgabe (Vorwärtsstreuung – Rückwärtsstreuung, Braggzelle, Strahlerweiterung, Encoder) werden beschrieben. Das Praktikum soll dem Teilnehmer vermitteln, daß eine sorgfältige Meßvorbereitung ausschlaggebend ist für strömungstechnische Meßergebnisse mit hoher Qualität und Aussagekraft. Die hohen Investitionskosten des Meßsystems verlangen zudem umsichtiges Handeln. 3. Aufgabenstellung im Einzelnen Je nach Versuchsstand an dem die LDV-Messungen durchgeführt werden sind einige der nachfolgenden Punkte mehr oder weniger relevant. Genaueres wird während des Praktikums mitgeteilt. 1. Machen Sie sich mit den Belangen des Laserschutzes vertraut ! 2. Vorbereitung des Meßplatzes – Auswahl der Optikkomponenten 3. Auswahl der Meßpunktabstände für die Traversierung 4. Eingabe der optischen Parameter und der Prozessor-Einstellungen 5. Fertigstellung des Traversier-Files 6. Beurteilung des Meßsignals anhand des Histogrammes 7. Beurteilung des Meßsignals am Oszilloskop 8. Festlegung eines Meßdaten-Files 9. Durchführung der Messung 10. Darstellung des Verlaufes der Geschwindigkeit und des Turbulenzgrades 11. Diskussion der Meßergebnisse 12. Anfertigung eines Protokolls 3 4. Abwicklung des Praktikums Dauer des Praktikums 120 Minuten. Ort Gebäude 14, Eingangsbereich West. Vorkenntnisse Für den Praktikumsversuch werden vorausgesetzt: - Grundkenntnisse Strömungsmechanik (Vorlesung) - Grundkenntnisse Laser-Doppler-Velocimetrie (Vorlesung Meßtechnik) Hinweise Die Praktikumsteilnehmer entnehmen bitte rechtzeitig die erforderlichen Hinweise (Abschnitt 5. bis 7.) dem Internet und bereiten sich entsprechend vor. http://www.uni-magdeburg.de/isut/LSS/Lehre/Praktikum.html Literatur E. Sutter, P. Schreiber, G. Ott: Handbuch Laser-Strahlenschutz. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 1989 F. Durst, A. Melling, J. H. Whitelaw: Theorie und Praxis der Laser-Doppler-Anemometrie. Braun-Verlag, 1987 T. S. Durrani and C. A. Greated: Laser systems in flow measurements. Plenum Press, New York, 1977 R. J. Goldstein: Fluid mechanics measurements. Springer Verlag, Berlin, 1983 H. Oertel: Strömungsmeßtechnik. G. Braun, Karlruhe, 1989 Durchführung Geschwindigkeitsmessung hinter dem Laufradaustritt einer Radialpumpe Vorausgesetzte Größen: • Radius Laufrad: • Tiefe Laufrad: • Anzahl Schaufeln: • Dicke Schaufel • Winkel Schaufelende: • Strahlabstand: • Brennweite: • Brechzahl Luft: • Brechzahl Wasser: • Brechzahl Plexi: • Wellenlänge Laser: • Materialdicken: r = 170 mm b = 20 mm i = 6 si = 5 mm β = 23° a = 45 mm f = 250 mm nL = 1,0003 nW = 1,333 nP = 1,491 λ = 532 nm siehe Skizze Aufgabenstellung: 1. Schätzen sie rechnerisch den Abstand x zwischen der Mitte der Lasersendelinse und der Vorder-seite des Pumpengehäuses ab, wenn sich die Laserstrahlen auf halber Tiefe des Laufrades kreuzen sollen! Zeichnen sie den Verlauf eines Strahls qualitativ in die Skizze 1 ein! 2. Berechnen Sie den Interferenzstreifenabstand! 3. Zeichnen Sie das prinzipielle Geschwindigkeitsparallelogramm auf der Druckseite der Pumpe in Skizze 2 ein! Zeichnen Sie außerdem den idealisierten Weg eines Fluidteilchens aus der Sicht eines festen und eines sich mit dem Laufrad mitbewegenden Beobachters ein! 4. Lesen Sie sowohl Drehzahl des Antriebsmotors als auch Volumenstrom der Pumpanlage ab! Berechnen Sie mit diesen Größen die Absolutgeschwindigkeiten in radialer und tangentialer Richtung auf der Druckseite der Pumpe (Schaufeldicke beachten)! Berechnen Sie die Dopplerfrequenz bei diesen Geschwindigkeiten! 5. Führen Sie LDA-Messungen der Absolutgeschwindigkeiten in radialer und tangentialer Richtung kurz hinter dem Laufradaustritt der Pumpe durch! 6. Bestimmen Sie die spezifische Schaufelarbeit e aus den berechneten bzw. den gemittelten gemessenen Werten unter der Voraussetzung drallfreier Zuströmung am Laufradeintritt ( e = u2∙cu2 )! Interpretieren Sie Unterschiede der beiden Werte und benennen Sie mögliche Ursachen! Fragen: 1. Wie kann mit einem Laser-Doppler-Anemometer der Richtungssinn der Strömung gemessen werden? 2. Warum ist eine vorherige Abschätzung der zu erwartenden Strömungsgeschwindigkeiten sinnvoll? Skizze 1 Skizze 2 4 5. Theoretische Grundlagen der Laser-Doppler-Velocimetrie (LDV) 5.1 Meßprinzip Erfunden wurde diese Meßmethode 1964 von Yeh und Cummins. Der Schwerpunkt der Entwicklung der LDV (oder auch LDA; A für Anemometrie) lag im Zeitraum 1970 bis 1990. Die Vorteile der LDV bei der Messung örtlicher Geschwindigkeiten (und ihrer Schwankungskomponenten) sind: • berührungsloses Meßverfahren, • keine Beeinflussung der Messung durch Reynoldszahl, Druck und Temperatur, • hohe räumliche und zeitliche Auflösung, • kalibrierungsfreies Meßverfahren, • hohe Meßgenauigkeit, • dreidimensionale Messungen möglich, • keine Einschränkungen durch das Vorhandensein von Überschallströmungen oder geringer Anteile einer zweiten Phase, • es liegen einfache algebraische Beziehungen zugrunde. Nachteile ergeben sich durch die Notwendigkeit vorhandener Streuteilchen (Tracer) und die relativ hohen Investitionskosten. LDV ist immer eine Punktmessung und daher besonders für stationäre Strömungen geeignet, da verschiedene Punkte zu verschiedenen Zeiten vermessen werden. Grundlage für die LDV ist die Wellentheorie. Betrachten wir zunächst eine Quelle, die entlang einer Achse Lichtwellen mit nur einer Frequenz aussendet (Bild 1). Ein Detektor, der unter einem beliebigen Winkel angeordnet ist, empfängt Streulicht von einem Partikel, das den Lichtstrahl durchquert. Das empfangene Licht weist zwei Doppler-Verschiebungen auf (Relativbewegung des Teilchens zur Lichtquelle und zum Detektor). Die Frequenzen mit Doppler-Verschiebung berechnen sich aus den Gln. (1) und (2), die Frequenz des Lichtes das den Detektor erreicht, aus Gl. (3). Unter Annahme einer kleinen Partikelgeschwindigkeit gegenüber der Lichtgeschwindigkeit ergibt sich Gl. (4): Partikel Laser li Detektor ui Bild 1: Empfang von Streulicht 5 ⎛ u ⋅l ⎞ f ′ = f ⎜1− i i ⎟ ⎝ c ⎠ ⎛ u ⋅k ⎞ f ′′ = f ⎜1 − i i ⎟ ⎝ c ⎠ u ⋅l 1− i i c f ′′′ = ui ⋅ k i 1− c f ′′′ = 1 (k − l ) λ i i f ui Frequenz Vektor (1) der Partikelgeschwindigkeit li Einheitsvektor in l - Richtung (2) ki Einheitsvektor in k - Richtung c Lichtgeschwindigkeit (3) (4) Aus Gl. (4) ließe sich die Partikelgeschwindigkeit direkt bestimmen, wenn die Wellenlänge des Lichtes, die Richtung der Partikelbewegung, die Richtung des Detektors und die Frequenz des empfangenen Lichtes bekannt sind. Da die Lichtfrequenz mit 1015 Hertz unmöglich gemessen werden kann, muß die Apparatur erweitert werden (Bild 2). Wird Licht von zwei Lichtquellen mit gleicher Frequenz aber unterschiedlichem Winkel von Partikeln gestreut und von einem Detektor empfangen, erhält dieser zwei leicht unterschiedliche dopplerverschobene Frequenzen. Das resultiert daraus, daß die Längskomponenten der Partikelgeschwindigkeit unterschiedlich sind bezüglich jeder der beiden Lichtquellen. Die nutzbare Komponente der Überlagerung der zwei Frequenzen ist ihre Differenz- oder Schwebungsfrequenz, die sehr viel niedriger ist als eine der beiden Frequenzen allein (106 Hz). Aus den beiden unabhängigen Doppler-Frequenzen Gln. (5) und (6) erhält man die Schwebungsfrequenz Gl. (7) wieder unter der Voraussetzung, daß die Partikelgeschwindigkeit sehr viel kleiner ist als die Lichtgeschwindigkeit. ⎛ c − ui li 1 ⎞ fl 1′ = f ⎜ ⎟ ⎝ c − ui k i ⎠ (5) ⎛ c − ui l i 2 ⎞ fl 2′ = f ⎜ ⎟ ⎝ c − ui − k i ⎠ (6) ( (7) fSchweb = 1 l − li 2 λ i1 ) 6 ui Laser 1 u li1 DL Laser 2 θ x li2 Brennweite ki Detektor y Bild 2 : Doppler-Effekt ; Überlagerung zweier Streuwellen Ein wichtiges Ergebnis ist die Unabhängigkeit der Schwebungsfrequenz vom Detektionswinkel. Durch Änderung des Winkels zwischen beiden Laserstrahlen läßt sich der Meßbereich beeinflussen. Neben dem am häufigsten angewandten Zweistrahlverfahren gibt es noch das Referenzstrahlverfahren, bei dem der Referenzstrahl und die dopplerverschobene Lichtwelle intensitätsmäßig meist ungleich sind, und das Zweistreustrahlverfahren, bei dem erst am Teilchen die Aufteilung in zwei Streustrahlen erfolgt. Das LDV-Verfahren kann auch vereinfacht durch das Interferenzstreifenmodell erklärt werden: Zwei fokussierte Laserstrahlen kreuzen sich und bilden das Meßvolumen. Ebene Wellenfronten: der Strahl bildet eine Taille im Kreuzungsbereich. Es entsteht Interferenz im Kreuzungsbereich – helle und dunkle ebene Streifen. Teilchen in der Strömung durchqueren dieses Hell-Dunkel-Gebiet und streuen das Licht mit einer Frequenz, die ihrer Geschwindigkeit proportional ist. Interferenzstreifenabstand: Δx Δx = λ ⎛ Θ⎞ 2 sin ⎜ ⎟ ⎝2⎠ (8) Bild 3 : Interferenzstreifenmodell Bewegt sich ein Teilchen (∅ 1 – 10 μm) mit der Geschwindigkeit u durch die Interferenzstreifen, so streut es das Licht mit einer meßbaren Frequenz fD ⎛Θ⎞ 2 u sin ⎜ ⎟ u ⎝2⎠ = = λ Δx ; u= fD ⋅ λ = k ⋅ fD ⎛Θ ⎞ 2 ⋅ sin ⎜ ⎟ ⎝2⎠ (9), (10) 7 Bild 4: Entstehung d. Meßsignals Das gestreute Licht wird zur Empfangsoptik geleitet. Nach Umwandlung des Lichtsignals in ein elektrisches Signal wird die Frequenz des Meßsignals bestimmt. Durch Multiplikation der Signalfrequenz mit dem Abstand der Interferenzstreifen kann die gemessene Strömungsgeschwindigkeit im Meßvolumen ermittelt werden. 5.2 Meßaufbau Flow Receiving Optics with Detector Transmitting Optics Laser HeNe Ar-Ion Nd:Yag Diode Beamsplitter (Freq. Shift) Achrom. Lens PC Gas Liquid Particle Signal Processing Spectrum analyzer Correlator Counter, Tracker Bild 5 : Blockschaltbild eines LDV mit PC-Anschluß Achrom. Lens Spatial Filter Photomultiplier Photodiode Signal conditioner Amplifier Filter 8 Basic modules: • • Beam splitter BS Achromatic lens Laser Lens Options: Bragg Cell Frequency shift (Bragg cell) – low velocities ×Ε D×E – flow direction • Beam expanders – reduce measurement volume Θ D DL F – increase power density Bild 6: Sende - Optik Als Lichtquelle kommen zum Einsatz: Festkörper-Laser (Rubin) Flüssigkeits-Laser Gas-Laser: sind am häufigsten (He/Ne mit ca.5 mW, Ar mit ca.700 mW, CO2 - infrarot, N2 - ultraviol.) Halbleiter-Laser: mit zunehmender Bedeutung, da höhere Leistungen und gepulstes Licht möglich. • Empfangsoptik – Empfangslinsen – Multimode - Faser wirkt als räumlicher Filter – Interferenzfilter • Linsen Multimodefaser Photomultiplier Detektor – Photomultiplier – Photodiode Interferenzfilter Bild 7: Empfangs - Optik 9 Vorwärts- und Seitwärtsstreuung (off-axis) • schwierig auszurichten, vibrationsempfindlich Empfangs - Optik mit Detektor SendeOptik •Rückwärtsstreuung Strömung • einfach auszurichten Detektor Sende- und Empfangs - Optik Bragg Zelle Bild 8: Laser Em p mi fang tD sete Op kto tik r Strömung Anordnungsmöglichkeiten der Empfangs – Optik polarisationserhaltende Singlemode-Fasern Laser Braggzelle Manipulatoren Farbteiler Interferenzfilter MultimodeFaser PM PM Farbteiler Strömung Multimodefaser Singlemodefasern Bild 9: Aufbau der Empfangs – Optik bei Rückwärtsstreuung und Verwendung von Lichtleitkabeln rückwärtsgestreutes Licht 10 Zur Realisierung mehrdimensionaler Geschwindigkeitsmessungen wird das Meßvolumen durch mehrere Interferenzstreifensysteme mit unterschiedlichen räumlichen Orintierungen gebildet. Die Trennung der Streulichtanteile kann durch - Verwendung von verschiedenfarbigem Licht (Farbteiler), - unterschiedliche Polarisationsebenen der Sendestrahlen oder - unterschiedliche Frequenzverschiebung mittels mehrerer Bragg-Zellen erreicht werden. Die Abbildung des Meßvolumens auf die lichtempfindliche Schicht eines Fotodetektors muß so erfolgen, daß ausschließlich Streulicht aus dem Überlagerungsbereich der beiden Teilstrahlen zum Fotodetektor gelangt. Der abzubildende Meßvolumendurchmesser dM muß nach den Gesetzmäßigkeiten der Gauß’schen Optik errechnet werden. fB fB dM dD a Meßvolumendurchmesser Abbildungsdurchmesser Linsengleichung b dM ; Abbildungsverhältnis b dD = dM a 1 1 1 = + fB a b b/a (11) (12) Bild 10: Auslegung der Detektionsseite Als Fotosensoren dienen: Photomultiplier (PM), Avalanche-Diode, Si-Fotodiode 11 • A k ustisch-o p tisc h e r M od u lator • B rag g ze lle erfo rdert e ine n S ign alg ene rato r (40 M H z) fs = 40 M H z Piezo electrischer Sen der fL W ellenfron t fL + f S • F re qu e n z d es La s e rlichts w ird d u rc h d ie S h iftfre qu e n z e rh ö ht • S trah lk o rrektu r du rc h zu sä tzliche P ris m e n • P artik el in V o rw ärts- o d er R ü ckw ärts rich tu n g erz eu g e n id en tis ch e S ig n a le u n d F req u e n ze n . r L ase ϕΒ A bsorb er f f m ax f shift f m in u m in • • Bild 11: u u m ax u m in u m ax shift n o sh ift D u rch d ie F re q u en z-S h ift ein es S tra h le s relativ zu m a n d eren b ew eg en sich d ie In terfe ren zstreifen m it de r S h iftfre q u en z. N e g ativ e G esc h w in d ig k eiten kö n n e n d a d u rch erk an n t w erd en . Braggzelle zur Richtungserkennung 5.3 Eigenschaften von Laserstrahl, Meßvolumen und Streupartikeln • • • • Laser m o n o c h r o m a tis c h k o h ä re n t lin e a r p o la r is ie r t g e r in g e D iv e r g e n z (K o llim a to r ) L -D io d e • G a u ß ´s c h e In te n s itä ts v e r te ilu n g Bild 12: Laser Eigenschaften des Laserstrahles K o llim a to r 12 Mit den genannten Laserstrahleigenschaften ist es möglich, ein begrenztes Meßvolumen mit parallelen Interferenzstreifen zu erhalten: • • SendeSystem Das Sendesystem erzeugt das Meßvolumen θ Z DL Das Meßvolumen hat eine Gauss´sche Intensitätsverteilung in allen 3 Dimensionen • Das Meßvolumen ist ein Ellipsoid • Die Größen δ x, δ y and δ z sind definiert durch die Punkte bei 1/e 2 1/e ⎛Θ⎞ π ⋅ E ⋅ D L⋅sin ⎜ ⎟ ⎝2⎠ δz δx Bild 13: ; Breite δY = Z X Y 4⋅F⋅λ ⎛ Θ⎞ π ⋅ E ⋅ D L ⋅ cos ⎜ ⎟ ⎝2⎠ ⎛ Θ⎞ 8 ⋅ F ⋅ tan ⎜ ⎟ ⎝2⎠ Streifenanzahl N f = π ⋅ E ⋅ DL ⎛ Θ⎞ 2 sin ⎜ ⎟ ⎝2⎠ (13, 14, 15) (16, 17) Definitionen am Meßvolumen 90 90 120 60 150 120 30 180 0 210 330 240 300 270 • 90 120 60 150 30 180 0 210 330 240 60 150 30 180 0 210 300 330 240 270 d p≅0.2λ Bild 14: MeßVolumen 4 ⋅F⋅λ ; Höhe δX = π ⋅ E ⋅ DL λ Streifenabstand Δx = IntensitätsVerteilung 2 δy 4 ⋅ F⋅ λ X 1 0 Länge δ Z = Y F d p≅1.0λ Die Intensität ist logarithmisch aufgetragen Intensität des gestreuten Lichtes über dem Streuwinkel 300 270 d p ≅10λ 13 Das vom Teilchen gestreute Licht weist eine räumliche Intensitätsverteilung auf. Die Intensitätsunterschiede betragen bis zum 103 - fachen. Die Intensität ist bei Vorwärtsstreuung am stärksten, dagegen steht eine einfachere Handhabung (Traversierung) bei Rückwärtstreuung. Die Streulichtausbeute hängt i.a. von folgenden Größen ab: Art und Intensität der beleuchtenden Quelle Wellenlänge und Polarisation des Lichtes komplexer Brechungsindex und optische Konstanten des Teilchenmediums Richtung, bezogen auf den beleuchtenden Strahl, unter der das Streulicht gesammelt wird Raumwinkel, den die Detektionsoptik erfaßt Teilchengröße (starker Einfluß). Zur Berechnung der Intensitätsverteilung gibt es Computerprogramme, die die Mie - Theorie auf der Grundlage der Maxwell’schen Gleichungen für kugelförmige Teilchen und ebene Wellen beinhalten. Darin werden die Anteile aus Reflexion, Brechung, Beugung und eigentlicher Streuung berücksichtigt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Mie - Parameter q = 2 π rP λ rP Teilchenradius (18) 5.4 LDV – Signale Da die Intensitätsverteilung innerhalb eines Lichtstrahles einer Gauß-Verteilung, genügt, weist auch das LDV-Signal eine solche Verteilung auf: • Ursachen für das Rauschen im LDA -- Signal: – Eigenrauschen des Photodetektors. – Sekundäres elektronisches Rauschen, thermisches Rauschen vom Vorverstärker Schaltkreis – Laser-Moden höherer Ordnung (optisches Rauschen). – Licht-Streuung außerhalb des Meßvolumens, Schmutz, zerkratzte Fenster, Umgebungslicht, mehrfach auftretende Partikel, etc. – Ungewollte Reflektionen (Fenster, Linsen, Spiegel, etc). • Bild 15: Auswahl der Laserleistung, der Tracer, der optischen Parameter etc., mit dem Ziel, das SNR zu maximieren. Signal - Charakteristik 14 Für die Auswertung, z.B. die Digitalisierung und anschließende Computerauswertung, empfiehlt sich das Beseitigen der Niederfrequenzkomponente (Pedestal) des LDV-Signals durch Hochpaßfilterung (Bild 15 – Mitte und rechts) Bei Gemischströmungen (z.B. Blasenströmung) erzeugen beide Phasen unterschiedliche Bursts. Starke Lichtreflexionen von der Phasengrenzfläche und von Tracerteilchen, die an der Blasenoberfläche agglomerieren, erzeugen einen höheren Gleichanteil (Pedestal) und eine stärkere Signalamplitude. Mit Hilfe einer Schmitt-Trigger-Schaltung gelingt es, die unterschiedlichen Meßsignale verschiedenen Prozessoren zuzuführen und damit synchron die Geschwindigkeiten beider Phasen zu messen. Pedestal (Blase) Bild 16: Pedestal (Tracer) Vergleich der Bursts von Tracerteilchen und Luftblase nach dem Hochpaßfilter und der zugehörigen Pedestals Grundsätzlich liefert ein LDV-System auch dann sinnvolle Ergebnisse, wenn sich mehr als ein Zeilchen/Tröpfchen im Meßvolumen befindet. Ein Fotodetektor sieht die Überlagerung aller Streulichtwellen als resultierendes Signal. Mehrteilchensignale haben im allg. keinen Einfluß auf die sich ergebende Signalfrequenz, sondern nur auf die Form der Einhüllenden des resultierenden Signals. Bild 17: Einfluß der Teilchenkonzentration und der Teilchengröße auf das Meßsignal 15 Als Signalauswertegeräte werden verwendet: erforderl SNR max. Signalfrequenz Bemerkung hoch ( > 15 dB ) 100 MHz Datenrate frequenzabhängig Burst Spectrum Analyzer (beruht auf FFT) niedrig 80 MHz teuer Transientenrecorder niedrig ca. 10 MHz Datenrate gering Photonenkorrelator sehr niedrig 50 MHz keine Echtzeitmessung Periodendauermesser (Counter) LDA - Frequenzen liegen im Bereich 10 kHz . . . 10 Mhz. Die Geräteauswahl zur Signalauswertung richtet sich nach dem Signal-Rausch-Verhältnis (SNR), der zu erwartenden Partikelrate, dem Frequenzbereich der Signale und den verfügbaren finanzielellen Mitteln. Am häufigsten kommen heute Burst Spectrum Analyzer zum Einsatz. In Abhängigkeit von der Signalfrequenz und der detektierten Partikelrate sind Datenraten bis 20 MHz möglich. 5.5 Einfluß des Wanddurchganges auf die Laserstrahlen Trifft ein Laserstrahl auf eine Grenzfläche, wird einTeil seiner Energie reflektiert und so für den weiteren Verlauf entzogen. Der Anteil des reflektierten Lichtes hängt vom Polarisationszustand der einfallenden Lichtwelle ab. Fresnel´sche Formeln: α reflektiert es gilt: R + D = 1 n1 reflektiert durchgelassen Polarisation des einfallenden Strahls: n2 β gebrochen ⊥ senkrecht || parallel zur Einfallsebene R = Reflexionsvermögen; D = Durchlässigkeit 16 R⊥ = D⊥ = sin 2 ( β − α ) sin 2 ( β + α) sin 2 α ⋅ sin 2 β sin ( β + α ) 2 R|| = ; ; D|| = tan 2 ( β − α ) tan 2 ( β + α ) ; (19), (20) sin 2 α ⋅ sin 2 β sin ( β + α) ⋅ cos2 ( β − α ) (21), (22) 2 Ein Laserstrahl erfährt beim Durchtritt durch ein Medium eine Schwächung aufgrund von Absorptionsvorgängen. Hierunter sind Energieaustauschvorgänge zwischen den Lichtquanten und den Atomen/Molekülen des Mediums wie auch Lichtstreueffekte (Brechung, Reflexion, Beugung) zu verstehen. (23) Intensität: I = l0 e- β l Laser LaserL l β Grenzfläche (doppelt) β = Absorptionskoeffizient des Mediums Grenzfläche (doppelt) Beim senkrechten Durchtritt eines Laserstrahls durch eine Grenzfläche wird ein Teil des Lichtes reflektiert. In diesem Fall können die Fresnel´schen Formeln für den schrägen Lichteinfall nicht verwendet werden. Ie Ir einfache Grenzfläche n1 n1 n2 Ie I r1 n2 Ir2 Id1 doppelte Grenzfläche Id I d2 n1 ⎛ n1 − n 2 ⎞ Ir = Ie ⎜ ⎟ ⎝ n1 + n 2 ⎠ ⎛ n1 − n 2 ⎞ I r1 = Ie ⎜ ⎟ ⎝ n1 + n 2 ⎠ 2 2 ⎛ n2 − I r 2 = (I e − I r 1 ) ⎜ ⎝ n2 + ⎛ n1 − Id 2 = Ie − 2⋅ Ie ⎜ ⎝ n1 + Id = Ie– Ir (24), (25) n1 ⎞ ⎟ n1 ⎠ 4 2 ⎛ n1 − n 2 ⎞ n2 ⎞ ⎟ + Ie ⎜ ⎟ n2 ⎠ ⎝ n1 + n 2 ⎠ 2 (26), (27) (28) Gemäß der Snellius – Formel ergibt sich beim Grenzflächendurchtritt: n1 ⋅ sin ϕ1 = n2 ⋅ sin ϕ2 ϕ1 2 ϕ2 ϕ2 (29) Der Interferenzstreifenabstand Δx berechnet sich bei der Überlagerung zweier Laserstrahlen analog Gl.(3): Δx1 = λ1 λ2 und Δx 2 = 2 ⋅ sin ϕ1 2 ⋅ sin ϕ2 (30) 17 Zwischen Ausbreitungsgeschwindigkeit, Wellenlänge und Frequenz einer Lichtwelle gilt der Zusammenhang c=λ⋅f. Die Lichtgeschwindigkeit in Materie weicht von der im Vakuum ab. Die Verknüpfung ist über den Brechungsindex n gegeben n1 ⋅ c1 = c0 n0 = 1 für Vakuum Beispiele für n n 2 c1 λ1 Mit , c = örtliche Schallgeschwindigkeit Luft: 1,00029 = = n1 c2 λ 2 Wasser: 1,333 ist Δx1 = Δx2 . Glas: 1,472 Plexi: 1,491 Der Interferenzstreifenabstand bleibt beim Grenzflächendurchtritt unverändert. Meßpunktverlagerung durch Brechungsindexunterschiede: n 1 n 2 x= a ; 2 ⋅ tan ϕ1 xW = a 2 ⋅ tan ϕ 2 (31) 2 φ1 2 φ2 a Näherung: tan ϕ = sin ϕ für kleine Winkel x xW sin ϕ1 xW n2 = = sin ϕ 2 x n1 B (32) Um den Meßpunkt über die gesamte Breite zu traversieren, muß das LDV-System folglich um den Weg n1 bewegt werden. (33) l= ⋅B n2 Diese Näherung gilt für ϕ = 6° (sin ϕ = 0,1) mit 2% Genauigkeit. Der Einfluß der Kanalwandungen muß bei der Bestimmung der Meßpunktverlagerung mit Berücksichtigung finden, sofern die Stärke der Wand nicht verschwindend dünn vorausgesetzt werden kann. n1 ⋅ sin ϕ1 = n2 ⋅ sin ϕ2 = n3 ⋅ sin ϕ3 (34) n n 1 2 n 3 b 1 es gilt: xW = 2 a ; 2 ⋅ tanϕ 3 a = A – 2b (35) a A 3 xW D b = D ⋅ tan ϕ 2 = 1 − sin 2 ϕ 2 D ⋅ n 1 ⋅ sin ϕ1 b= n2 → xW = f (n1, n2, n3, ϕ1, D) D ⋅ sin ϕ 2 ⎛ n1 ⎞ 1− ⎜ ⋅ sin ϕ1 ⎟ ⎝ n2 ⎠ 2 (36) (37) 18 5.6 Hinweise zur Versuchsdurchführung und –auswertung Halten Sie unbedingt die Sicherheitsvorschriften ein ! Nehmen Sie keine Veränderungen an der Optik vor ! Das Praktikumsprotokoll soll enthalten: - Namen der Teilnehmer, Seminargruppenbezeichnung Grundprinzip der LDV (Zweistrahlverfahren) Versuchsaufbau (Skizze) Berechnung des Streifenabstandes (verwendete Wellenlänge, Brennweite und Strahlabstand während des Praktikums notieren!) - Berechnung der Meßpunktverlagerung durch Materialübergänge (Materialart und Wandstärke notieren!) - Berechnung und Darstellung der Strömungsgeschwindigkeit und des Turbulenzgrades als Profile oder 2-d Felder. - Diskussion der Meßergebnisse. 6. Arbeitsschutzbelehrung Wegen des erhöhten Gefahrenpotentials sind gesonderte Unfallverhütungsvorschriften zu beachten: UVV Laserstrahlung (GUV 2.20) Besondere Eigenschaften des Laserstrahls: • • • • hohe spektrale Reinheit, große Parallelität der Strahlung, hohe erreichbare optische Leistung und die Möglichkeit, sehr kurze Strahlungspulse zu erzeugen. Diese Eigenschaften rühren aus dem physikalischen Prinzip der Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung. ( Laser = Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation ) Lasertypen: Eine Einteilung der Laser - Systeme kann nach mehreren Gesichtspunkten erfolgen: (1) (2) (3) nach der Betriebsart - Dauerstrich (cw = current wave) oder Pulsbetrieb, nach dem aktiven Medium - Gas, Flüssigkeit bzw. Farbstoff oder Festkörper und nach dem Anregungsmechanismus zur Inversionserzeugung Optisches Pumpen, Energieübertragung durch Stoß, Ladungsträgerinjektion oder Gasentladung. 19 Wirkung der Laserstrahlung auf Materie, insbesondere biologisches Gewebe Auf Grund der guten Bündelung der Laserstrahlung und seiner geringen Divergenz ist sie auch über große Entfernungen gefährlich. Die gesamte Leistung läßt sich auf einen Fleck von tausendstel Quadratmillimetern konzentrieren und in diesem Punkt sehr hohe Leistungsdichten und damit hohe Temperaturen erzielen. Die Wechselwirkung zwischen dem Laserstrahl und einer Materie wird durch den Reflexionsgrad, den Absorptionsgrad und den Transmissionsgrad, also durch Stoffeigenschaften bestimmt (R + A + T = 1). Der Reflexionsgrad, der bei Metallen nahezu 100% erreichen kann, vor allem im infraroten Bereich, ist bei biologischen Geweben immer wesentlich niedriger. Allerdings ist hier die Streuung sehr groß, wodurch in Ausbreitungsrichtung der Strahlung ein Streukegel entsteht, der den Einwirkungsbereich über die geometrische Strahlbegrenzung hinaus verbreitert. Die Leistungsdichte verringert sich dabei entsprechend der Zunahme des Einwirkungsvolumens. In Abhängigkeit von der Sichtbarkeit der Strahlung für das menschliche Auge unterscheidet man die Bereiche: ultraviolett sichtbar infrarot λ= ≤380 nm 380 nm bis 780 nm (488 nm – blau, 514,5 nm – grün, 632,8 - rot) ≥ 780 nm Hinsichtlich der biologischen Wirkung muß man für sichtbare Strahlung zwei hauptsächliche Wirkungsmechanismen unterscheiden. Im kurzwelligen Teil des Sichtbaren sind es photochemische Prozesse – die sogenannte Blaulichtgefahr (Blue Light Hazard), die die Schädigungsgrenze bestimmen. Im langwelligen Teil des Sichtbaren ist es hauptsächlich die Wärmewirkung der im Gewebe absorbierten Strahlung, die schließlich bei zu hoher Bestrahlungsstärke zu einer Schädigung führt. Die schädigende Wirkung der Infrarotstrahlung ist rein thermisch, jedoch ergeben sich infolge des unterschiedlichen Absorptionsverhaltens der Gewebe für die verschiedenen Wellenlängen auch unterschiedliche Wechselwirkungsmuster. Ähnlich wie das ultraviolette Spektralgebiet wird das infrarote nach DIN 5031 Teil 7 in drei Teilbereiche untergliedert. Im für das Institut relevanten Spektralbereich IR-A von 780 nm bis 1400 nm (POLYTEC-Laser: 806.5 nm) kann noch Strahlung bis zur Netzhaut vordringen und dort thermische Schäden erzeugen. Die Zeitabhängigkeit der biologischen Wirkung der Laserstrahlung ist relativ kompliziert, da je nach Einwirkungsdauer bzw. Impulsdauer der Laserimpulse unterschiedliche physikalische und biochemische Prozesse ablaufen können mit sehr spezifischen schädigenden Wirkungen. Wegen der Fokussierwirkung des Auges im Spektralbereich zwischen 400 nm und 1400 nm muß man zwischen den zulässigen Grenzwerten für die Haut und denen für das Auge unterscheiden. Die zulässigen Grenzwerte nennt man abgekürzt MZB-Werte (maximal zulässige Bestrahlung) oder im englischen Sprachgebrauch MPE (maximum permissible Exposure). Die Einzelheiten der Festlegungen können [1] entnommen werden. Wichtig ist, daß bei einem Verdacht auf eine Augenschädigung der Augenarzt innerhalb von 24 Stunden aufgesucht wird, weil danach evtl. die Augenschädigung, die zu Spätfolgen führen kann, nicht mehr erkennbar ist. Niemals den Laserstrahl direkt in das Auge einfallen lassen! Auf reflektierte Laserstrahlen achten! Laserschutzklassen: 20 Die Zuordnung von Lasergeräten zu verschiedenen Laserklassen soll für den Benutzer die mögliche Gefährdung sofort ersichtlich machen, damit er vereinfacht abschätzen kann, wie er sein Verhalten einrichten muß und welche Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind. Die Zuordnung ist so gewählt, daß mit zunehmender Klassennummer auch die Gefährdung, die von dem Laser ausgeht, größer wird. Die Einteilung erfolgt nach DIN EN 60 825 bzw. IEC 825 in 4 bzw. 5 Klassen (die Klasse 3 ist zweigeteilt). Grundlage dieser Einteilung sind die zulässigen Strahlungsgrenzwerte zusammen mit einer Sicherheitsphilosophie. Die Idee, dem Benutzer die Auseinandersetzung mit den Strahlungsgrenzwerten zu ersparen, kommt nur in den Klassen 1 bis 3A zum Tragen. In den Klassen 3B und 4 bleibt es bei den uneingeschränkten Kontrollmaßnahmen zur Vermeidung von Schäden durch Laserstrahlung. Daher sollte man diese Laser kapseln, um sie als Gesamtanlage doch wieder einer niedrigen Klasse zuordnen zu können. Die für die LDV eingesetzten Laser am Institut gehören alle der Klasse 3B an. Dazu zählen Dauerstrichlaser bis 500 mW Leistung und Impulslaser mit Energiedichten unter 105 J/m2. Laserstrahlung dieser Klasse ist auf alle Fälle für das Auge gefährlich. Diffus gestreute Strahlung von Lasern dieser Klasse ist unter bestimmten restriktiven Bedingungen (Beobachtungszeit unter 10 s, Beobachtungsabstand über 13 cm) für das Auge ungefährlich. Ist Zugang zu Bereichen möglich, in denen die Grenzwerte zulässiger Bestrahlung überschritten werden, so müssen Laserschutzbrillen oder Laser-Justierbrillen getragen werden. Neben dem bekannten Warnschild für Laserstrahlung (schwarz auf gelbem Grund) muß bei allen Lasern ab Klasse 3B an jeder Öffnung, aus der Strahlung über den Grenzwerten der Klassen 1 oder 2 austritt, ein Hinweisschild angebracht sein. Laserschutzbrillen (DIN EN 207 und 208) Oberbegriff für Laser-Justierbrillen (Einsatz bei Justierarbeiten an Laseraufbauten) und Laserschutzbrillen, die für alle Laser-Wellenlängen existieren. Die an jeder Laserschutzbrille befindliche Kennzeichnungsnummer beinhaltet an erster Stelle die maximal verträgliche Laserleistung und an dritter Stelle die Laserwellenlänge, für die die Brille geeignet ist. Weitere Gefahrenpotentiale Die Laser selbst und einige Fotodetektoren (Fotomultuplier) werden mit einer Hochspannung versorgt. Besonders beim Einsatz an Flüssigkeitsströmungen ist Havarien vorzubeugen. Tritt doch einmal eine Havarie auf, sofort den Notausschalter betätigen und erst dann weitere Maßnahmen einleiten !