AUFGABE 12 : Man erweitert Funktionen f : A → B oft zu Funktionen F : P(A) → P(B) auf Teilmengen durch die Definition F (X) = {y|y = f (x), x ∈ X} für X ⊆ A Zeigen Sie, dass folgende Aussagen für X, Y ⊆ A gelten. a) X ⊆ Y ⇒ F (X) ⊆ F (Y ) b) F (X ∪ Y ) = F (X) ∪ F (Y ) c) F (X ∩ Y ) ⊆ F (X) ∩ F (Y ) Zeigen Sie außerdem, dass in c) die Gleichheit im Allgemeinen nicht gilt. UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 1(12) Lösung: a) z.z.: Für alle X, Y ⊆ A gilt X ⊆ Y ⇒ F (X) ⊆ F (Y ). Sei X, Y ⊆ A fest, aber beliebig gewählt mit Eigenschaft X ⊆ Y . Dann ist zu zeigen: F (X) ⊆ F (Y ). Wähle z ∈ F (X) beliebig. Dann gibt es nach Definition von F ein a ∈ X mit z = f (a). Wegen X ⊆ Y gilt aber auch a ∈ Y . ⇒ z = f (a) ∈ F (Y ) Es ist also jedes z ∈ F (X) auch in F (Y ) enthalten. Es gilt somit F (X) ⊆ F (Y ). UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 2(12) b) z.z.: Für alle X, Y ⊆ A gilt F (X ∪ Y ) = F (X) ∪ F (Y ). Sei X, Y ⊆ A fest, aber beliebig gewählt. Dann ist zu zeigen: F (X ∪ Y ) ⊆ F (X) ∪ F (Y ) und F (X) ∪ F (Y ) ⊆ F (X ∪ Y ). Sei z ∈ F (X ∪ Y ) fest, aber beliebig gewählt. Dann gibt es ein a ∈ X ∪ Y mit z = f (a). Für a gilt dann a ∈ X oder a ∈ Y . 1. Fall: Ist a ∈ X, so folgt daraus z = f (a) ∈ F (X). 2. Fall: Ist a ∈ Y , so folgt daraus z = f (a) ∈ F (Y ). Somit ist z in F (X) oder F (Y ) enthalten, also z ∈ F (X) ∪ F (Y ). ⇒ F (X ∪ Y ) ⊆ F (X) ∪ F (Y ). UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 3(12) Umgekehrte Inklusion: Sei z ∈ F (X) ∪ F (Y ) fest, aber beliebig gewählt. Dann gibt es ein a ∈ X mit z = f (a) oder ein a ∈ Y mit z = f (a). Damit gilt aber auch a ∈ X ∪ Y und somit z = f (a) ∈ F (X ∪ Y ). Deshalb ist F (X) ∪ F (Y ) ⊆ F (X ∪ Y ). Insgesamt gilt also F (X ∪ Y ) = F (X) ∪ F (Y ). UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 4(12) c) z.z.: Für alle X, Y ⊆ A gilt F (X ∩ Y ) ⊆ F (X) ∩ F (Y ). Sei X, Y ⊆ A fest, aber beliebig gewählt. Dann ist zu zeigen: F (X ∩ Y ) ⊆ F (X) ∩ F (Y ). Sei z ∈ F (X ∩ Y ) fest, aber beliebig gewählt. Dann gibt es ein a ∈ X ∩ Y mit z = f (a). Dann ist auch a ∈ X und a ∈ Y und somit z ∈ F (X) und z ∈ F (Y ). Es folgt z ∈ F (X) ∩ F (Y ). Daraus folgt F (X ∩ Y ) ⊆ F (X) ∩ F (Y ). UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 5(12) z.z.: nicht(Für alle X, Y ⊆ A gilt F (X) ∩ F (Y ) ⊆ F (X ∩ Y ).) Damit die Inklusion nicht gilt, muss man zwei verschiedene Elemente haben, die das gleiche Bild unter f haben, ein Element a1 ∈ X \ Y , das in X jedoch nicht in Y enthalten ist und ein Element a2 ∈ Y \ X, das in Y jedoch nicht in X enthalten ist. Wir wählen also einen Grundbereich A mit mindestens zwei Elementen a1, a2 ∈ A mit a1 = a2. Wählen wir X = {a1} und Y = {a2}, so gilt a1 ∈ X ∩ Y und a2 ∈ X ∩ Y und X ∩ Y = ∅. Wir wählen weiter einen Grundbereich B mit mindestens einem Element b ∈ B. Wählen wir f : A → B mit f (x) = b für alle x ∈ A, so gilt f (a1) = b = f (a2). UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 6(12) Dann folgt b ∈ F (X) und b ∈ F (Y ) und somit b ∈ F (X) ∩ F (Y ). Wegen X ∩ Y = ∅ gilt jedoch F (X ∩ Y ) = ∅. F (X) ∩ F (Y ) ⊆ F (X ∩ Y ) gilt in diesem Fall also nicht. UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 7(12) AUFGABE 13 : Die Fibonacci-Zahlen fn, n ∈ N+, seien definiert durch f1 = 1, f2 = 1 und fn+1 = fn + fn−1 (n ≥ 2). Beweisen Sie, dass für alle n ∈ N+ gilt: ggT (fn, fn+1) = 1. UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 8(12) Lösung: Diese Aufgabe lässt sich leichter lösen, wenn man vorher den ggT etwas genauer betrachtet. Seien a, b ∈ N. Es wird zuerst bewiesen, dass gilt ggT (a, b − a), falls a < b ggT (a, b) = ggT (a − b, b), falls a > b a, falls a = b 1.Fall: a = b Ist a = b, so gilt ggT (a, a) = a, da a|a gilt, und es keine größere Zahl gibt, die a teilt. UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 9(12) 2.Fall: a < b Sei d = ggT (a, b) und e = ggT (a, b − a). Um ggT (a, b) = ggT (a, b − a) zu beweisen, muss man zeigen, (Teil I) dass d ein Teiler von e ist und (Teil II) dass e ein Teiler von d ist. Aus Teil I folgt dann d ≤ e und aus Teil II folgt e ≤ d. ⇒d=e Also ggT (a, b) = ggT (a, b − a), wenn b > a Teil I: Aus d = ggT (a, b) folgt, dass a und b durch d teilbar sind. Damit gibt es x, y ∈ N mit a = dx und b = dy. Daraus folgt b − a = dy − dx = d(y − x) Wegen b > a gilt auch y > x und somit y − x ∈ N. Daher ist b − a in den natürlichen Zahlen durch d teilbar. Also muss d auch e teilen. UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 10(12) Teil II: Aus e = ggT (a, b − a) folgt, dass a und b − a durch e teilbar sind. Damit gibt es x, y ∈ N mit a = ex und b − a = ey . Daraus folgt b = b − a + a = ey + ex = e(y + x) Wegen x + y ∈ N ist b in den natürlichen Zahlen durch e teilbar. Also muss e auch d teilen. 3.Fall: a > b Der Beweis dieses Falles verläuft analog zum Fall 2. c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 UNIVERSITÄT PADERBORN 11(12) Für die Fibonacci-Zahlen kann man dann per Induktion die geforderte Aussage beweisen, dass für alle n ∈ N+ gilt: ggT (fn, fn+1) = 1 Induktionsanfang: ggT (f1, f2) = ggT (1, 1) = 1 Induktionsvoraussetzung: Die Aussage gelte für fn, es sei also ggT (fn−1, fn) = 1. Induktionsschritt: z.z.: ggT (fn, fn+1) = 1. Nach Definition von fn+1 gilt fn+1 = fn + fn−1 und daher fn+1 > fn. ⇒ ggT (fn, fn+1) = ggT (fn, fn+1 − fn) = ggT (fn, fn + fn−1 − fn) = ggT (fn, fn−1) = ggT (fn−1, fn) =I.V. 1 Nach dem Prinzip der vollständigen Induktion ist damit die Auusage bewiesen. UNIVERSITÄT PADERBORN c Th. Lettmann • Modellierung ZÜ 01 12(12)