Online-Währungsreform - Heftarchiv

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Online-Werbung I E-Commerce I Technik
e 4,50 Fr. 9,00
AUSGABE 15/11 25. JULI 2011
Anzeige
15:41 Uhr
43205
21.07.2011
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
Mobile wird
relevant
Mit Facebook
aus der Pleite
Werkzeuge für
Mode-Ideen
Neue Serie: Alles zum
Mobile Marketing
S. 20
Wie die Kelterei Walther
Social Media nutzt S. 18
Spreadshirt-Chef Philip
Rooke im Interview
S. 8
Zwei Millionen in vier Jahren
GOOGLE
Google Labs wird eingestellt
Google Labs, Googles experimentelle
Spielwiese für neue Projekte und Tools,
wird nach und nach eingestellt. Das
gab der Internet-Riese in seinem Blog
bekannt. Man wolle den Fokus künftig
stärker auf einzelne Projekte legen. Die
beiden Innovationskanäle Maps Labs
und Gmail Labs sollen indes erhalten
bleiben. Mit Google Labs schließt
Google das Fenster zu seiner Entwicklungsabteilung, das Einblick in neue
Google-Produkte wie Suggest, News,
Trends oder Alerts gewährte – mitunter
Jahre vor deren offiziellem Launch. il
IP Deutschland präsentiert ein Modell für eine medienübergreifende Währung
S
o nicht! Auf diesen kurzen
Nenner lässt sich die Reaktion
der Online-Branche auf die von
der IP Deutschland ausgelösten
Diskussion um eine medienübergreifende Währung bringen.
Kernstück des Modells: weg von
der Endgeräte-Orientierung,
hin zur Inhalte-Orientierung.
Begründung: Durch die Verschmelzung der Medien verliere das Endgerät an Bedeutung.
„Nicht der technische Übertragungsweg ist für die Wirkung
entscheidend, sondern der Inhalt als Umfeld“, sagt Martin
Krapf, Geschäftsführer von IP
Deutschland.
Entsprechend dieser Logik
sieht die Währung der Zukunft
folgendermaßen aus:
❚ Textlastiger Web- und MobilContent wird mit Zeitschriften und Zeitungen als „Printbeziehungsweise Inpage-“Währung zusammengefasst.
Umsatzplus
Der Umsatz von eBay ist im zweiten
Quartal 2011 um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen
und betrug 2,76 Milliarden US-Dollar.
Davon entfielen 1,663 Milliarden USDollar auf das Marktplatzgeschäft. Der
Nettogewinn belief sich auf 283,4 Millionen US-Dollar. is
STRATEGISCHE WEITERENTWICKLUNG
Adscale vermarktet exklusiv
Der Münchener Online-Werbemarktplatz Adscale GmbH steigt in die Exklusivvermarktung ein. Der erste Kunde,
der sein Display-Inventar komplett über
Adscale.de vertreibt, ist das Kleinanzeigenportal Markt.de. is
❚ Klassisches TV und Bewegtbilder über das Netz oder
über mobile Endgeräte fallen
unter das „Instream“-Dach.
❚ Radio wird mit seinen Online-Ablegern der Währung
„Audio“ zugeschlagen.
Das Internet, Herz und Motor
der Kommunikationsbranche,
kommt als eigenes Medium in
dem Modell nicht mehr vor.
Spatenstich: Gebaut
wird an einer konvergenten Währung
Dafür erntet IP Deutschland
jede Menge Kritik von den
Onlinern. „Der Ansatz zeigt
deutlich, wo der Vermarkter zu
Hause ist, und greift zu kurz“,
findet nicht nur Heiko Genzlinger, stellvertretender Geschäftsführer und Commercial Director bei Yahoo Deutschland.
Der United-Internet-MediaVorstand Matthias Ehrlich
bezeichnet den Vorstoß gar als
„Ausdruck einer anachronistischen TV-Denke“. Zwar sei
richtig, dass der Screen künftig
eine untergeordnete Rolle spie-
Ahlers Comeback
Auch Google News nahm seinen
Anfang als Google-Labs-Experiment
EBAY
Im Einkauf werden die Weichen
für den Erfolg des Online Shops
gestellt: So funktioniert die
Sortimentsplanung
S. 28
Online-Währungsreform
PREISBOCK
Das Live-Shopping-Portal Preisbock.de
zieht eine ernüchternde 4-Jahres-Bilanz:
Seit dem Start im Juni 2007 wurden
1,96 Millionen Euro Umsatz erzielt,
1,2 Millionen Euro wurden allein in die
Entwicklung des Projekts investiert. dz
Richtig einkaufen
T
orsten Ahlers kehrt zurück. verlassen. Weitere Stationen des
Der 45-Jährige wird neuer anerkannten Web-Profis: AOL
Sprecher der Geschäftsführung Deutschland, Tomorrow Focus,
bei dem Hamburger Targeting- Gruner + Jahr sowie der Axel
Spezialisten Newtention Tech- Springer Verlag – stets in führennologies. Während Ahlers für die den Positionen.
Bereiche Vertrieb und Marketing
„Targeting und Zielgruppenverantwortlich ist, kümmert sich marketing werden im Vergleich
Geschäftsführer Dirk Klose um zu Umfeldmarketing weiter dradie technologische
matisch an BedeuWeiterentwicklung
tung gewinnen und
der hauseigenen AdNewtention ist da
server Suite und der
hervorragend aufgeRetargeting-Lösung
stellt“, freut sich Ah„Memento“.
lers auf seinen neuen
Im Januar dieses
Job. Newtention ist
Jahres hatte Ahlers
seit 2009 Mitglied
überraschend den
der Sinner Schrader
Targeting-Anbieter
AG, einer der fühAudience Science
renden Agenturen
(ehemals Wunder- Torsten Ahlers fängt
im digitalen Business
loop) aus den USA bei Newtention an
hierzulande. häb ❚
len werde, und stattdessen die
spezifische Rezeptionssituation
für die Wirkung immer relevanter werde, aber: „Von
einer adäquaten Abbildung
dieser
zentralen Entwicklung ist der
von IP vorgestellte Konvergenzansatz weit entfernt“,
so Ehrlich. Was andere
Experten und die IP
Deutschland dazu sagen, lesen Sie ab Seite
❚
16. häb
Adjug steigt in RTB ein
D
er Online-Marktplatz Adjug
springt auf das Trendthema
Real-time Bidding (RTB) auf
und testet in Großbritannien
und Deutschland Anbindungen
an Demand-Side-Plattformen
wie Turn, Invite Media oder App
Nexus. Zudem bietet Adjug Pub-
lishern, die ihr Inventar nicht bei
großen
RTB-Demand-SidePlattformen einstellen wollen,
nun auch White-Label-Lösungen zum Aufbau eigener PrivateExchange-Plattformen an. Rund
30 Prozent des Adjug-Inventars
wird über RTB angeboten. dz ❚
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Titel_iwb_15-2011.qxd
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21.07.2011
13:25 Uhr
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AKTUELL
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
15/11
Jagd nach Social und Mobile
Um mit den rasanten Veränderungen mithalten zu können, schlucken große Agenturen gezielt die Spezialisten
D
er Druck auf die Internet-Agenturen
steigt: Mit der schnell wachsenden
Nutzung von Mobile- und Social-MediaAngeboten verändern sich die Marketingund Kommunikationsstrategien. Und die
Unternehmen erwarten von ihren Dienstleistern Konzepte, die die Stärken jedes
Kanals voll ausspielen. Dazu braucht es
Wissen und Erfahrung – beides ist in großen Fullservice-Agenturen nicht immer in
ausreichendem Maß vorhanden. Daher
setzen etliche Agenturen derzeit gezielt auf
den Zukauf von ausgewiesenen Spezialisten, mit dem Ziel, sowohl das nötige
Wissen als auch deren Kundenbeziehungen zu erwerben.
der wiederum hat wie Sapient Nitro
Mobile-Kompetenz zugekauft: Im Mai
schluckte die Hamburger Agentur die Spezialagentur Tic Mobile. Auf 30 Mitarbeiter
soll Sinner Schrader Mobile bis Jahresende
aufgestockt werden. „Mobile hat ein unglaubliches Potenzial. Geschäftsmodelle
und digitales Marketing werden sich in den
nächsten Jahren drastisch ändern. Wir
setzen auf aggressives Wachstum“, betont
Geschäftsführer Laurent Burdin.
Weitere Übernahmen werden wohl folgen, denn nach Einschätzung von Branchenexperten laufen in etlichen Digitalagenturen die Übernahmegespräche bereits auf Hochtouren. cf
❚
Clanmo geht an Sapient Nitro
Jüngstes Beispiel: Sapient Nitro hat rückwirkend zum 1. Juli die Mobile-Agentur
Clanmo übernommen. Diese 2009 gegründete, mit 50 Mitarbeitern an den
Standorten Köln und München vertretene
Agentur ist einer der bekanntesten MobileExperten im deutschen Markt. Zu den teils
mehrjährigen Kunden zählen Tui, Europcar,
Lufthansa, Audi und Xing. „Mobile wird
zusehends das bevorzugte Instrument der
Kommunikation; neben der Weiterentwicklung von Smartphones, Tablets und
Touchscreen-Vertriebsstationen schlägt
Mobile damit die Brücke zwischen Marketing und Vertrieb“, begründet Christian
Oversohl, Geschäftsführer Sapient Nitro
Europa, den Schritt. Ziel ist es, das eigene
In eigener Sache
Übernahmefieber: Immer mehr Fullservice-Agenturen holen Fachleute unter ihr Dach
Eintrag im E-Commerce Guide
Mobile-Know-how zu stärken. Die Marke
Clanmo wird spätestens im 1. Quartal 2012
der Vergangenheit angehören.
Und der Markt wird in den kommenden
Jahren gewiss weiter wachsen: Einer Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) zufolge findet rund ein
Drittel der Deutschen das mobile Surfen
reizvoll – Tendenz steigend. Sind bislang
noch vor allem jüngere Männer und gut
situierte User Treiber der mobilen Nutzung,
interessieren sich jetzt auch andere Nutzer,
etwa mehr Frauen, für das mobile Surfen.
Der nächste E-Commerce Guide der
INTERNET WORLD Business erscheint in
der Ausgabe 20/2011 am 4. Oktober
2011. Er enthält einen Agenturkompass,
der die Kompetenzen von mehr als 160
E-Commerce-Agenturen einzeln aufschlüsselt. Wenn Sie darin erwähnt werden
möchten, schicken Sie eine kurze Mail an
[email protected] (Stichwort
„E-Commerce Guide”). Sie erhalten dann
einen Fragebogen, den Sie ausgefüllt wieder an uns zurücksenden. red
Der große Vorteil der Akquisitionen liegt
in der Geschwindigkeit, weil nicht mühsam eigenes Wissen aufgebaut werden
muss. Deswegen haben sich auch schon
andere für diese Lösung entschieden: Vor
einigen Tagen hat Publicis die mehrheitliche Übernahme des Social-Media-Spezialisten Big Fuel abgeschlossen. Die New
Yorker Agentur gilt mit 170 Mitarbeitern
und rund 30 Millionen US-Dollar Umsatz
als weltweit größter Social-Media-Dienstleister. Sie soll nun in die Publicis-Tochter
Vivaki eingegliedert werden. Sinner Schra-
INTERNET WORLD Business 15/2011
E-COMMERCE
TRENDS & STRATEGIEN
6
Sushi, Pizza und mehr
Lieferservice Lieferando erhält sechs Millionen Euro 7
Der Multichannel-Modemarkt
Spreadshirt will sich und seinen Partnern neue
Vertriebswege öffnen und international wachsen 8
Nutzerprofile als Handelsware
Data Management Platforms liefern TargetingProfile – seit Kurzem auch in Deutschland
12
Neue Google-Produktfeeds
14
15
41
16
18
25
No Fillers, just Killers
Veranstaltungen von Explido, Pilot und Virtual
Identity in Augsburg und München
45
RUBRIKEN
Treuhänder eBay
33
SPECIAL: USABILITY
Teil 1: Der neue Markt, seine Systeme und
Erfolg versprechende Technologien
Digital Wallets und Smartphones werden das
Einkaufsverhalten grundlegend ändern
20
32
Ein CMS für Facebook
Die Zukunft des Bezahlens
46
28
Bundesrat bringt Datenschutz-Gesetzentwurf ein 30
34
36
Louisa Heinrich,
Group Director Strategy bei Fjord,
hält die Unterscheidung nach Onlineund Offline-Kanälen für überholt
46
MEINUNG
Im digitalen Zeitalter muss die Markenführung
neu erfunden werden, findet Louisa Heinrich
Recht: Strenge Social-Web-Regeln
Neue Serie: Mobile Marketing
26
Geschäftsführer der Shopstrategen,
ist sicher, dass Händler Mobile Commerce schon auf der Agenda haben 21
Day & Night und Sommerfeste
Promarkt war bisher der einzige Elektronik-Retailer,
der sein On- und Offline-Geschäft verzahnte
26
Nicht nur erprobte Layouts bieten
eine gute Usability – wir zeigen Ihnen
einige Beispiele gelungenen Designs
Geschäftsführer Promarkt, kann
mit einem isoliert betrachteten
Online-Absatz nichts anfangen
Sven Grimminger,
„Den Vorsprung weiter ausbauen“
Social-Media-Inhalte leichter erstellen
Mit Facebook aus der Pleite
Die Social-Media-Strategie der Kelterei Walther
Das normal eher maue zweite Quartal verlief
2011 überdurchschnittlich gut
Der Online-Marktplatz stärkt den Käuferschutz
und nimmt Neuverkäufer an die Kandare
Achtung Dauerbaustelle
IP Deutschland präsentiert ein neues Modell
für eine medienübergreifende Währung
Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig –
warum nicht Profis aus dem Ausland holen?
SZENE
TOOLS & TECHNIK
Was zu beweisen ist
Ethority macht den Return on Investment von
verschiedenen Social Networks vergleichbar
24
E-Commerce geht’s super
Bei der Sortimentsplanung, Garant des Erfolgs,
wird noch viel Potenzial verschenkt
Die LoMoSos kommen
Wer Google Shopping weiterhin nutzen will,
muss bis 22.9. seine Produktfeeds optimieren
Auslandsprofis gesucht
Gastkommentar: Branding ist tot
10
MARKETING & WERBUNG
Der moderne Webuser: Local, Mobile, Social
Media-Saturn hat endlich eine E-CommerceStrategie. Der Wettbewerb bleibt gelassen
Daniel Boldin,
KARRIERE
Preisoffensive angekündigt
Sparen mit dem Smartphone
Gutscheinportal Undsparen.de von Kuffer
Marketing kooperiert mit „Bild“
Meinungen in diesem Heft
Topkampagne: Erlebnisreisen mit Hotels.com 22
Markus Hövener,
Geschäftsführer von Bloofusion,
weiß, wie man externe Verlinkungen
für das Google-Ranking aufbaut
32
Ralf Kindermann,
Etats Marketing & Werbung
22
Rechtstipp: Aufrechnungsklauseln in AGB
30
Techniktipp: Link-Aufbau für Online Shops
32
Etats Tools & Technik
33
Dienstleisterverzeichnis
38
COO bei Ethority, will den Return
on Investment diverser Social-MediaPlattformen vergleichbar machen 15
Menschen & Karriere
42
Philipp Rooke,
Impressum
42
Termine
43
CEO von Spreadshirt, will weitere
Internet-Vertriebswege öffnen und
international weiter wachsen
Stellenmarkt
44
Kirstin Walther,
Gehört
46
Feedback
46
Chefin der Kelterei Walther, hat ihr
Unternehmen mithilfe von Social
Media aus der Krise geführt
18
Vorstand Internestores AG, kennt
keine demokratischere Methode zur
Sortimentsplanung als Google Search 28
Benedikt Köhler,
8
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21.07.2011
14:59 Uhr
Seite 3
AKTUELL
3
Länder für mehr Datenschutz
Der Bundesrat hat einen Gesetzentwurf für mehr Privatsphäre im Web eingebracht
ie Politik ringt um mehr Datenschutz im Internet. Während
die Bundesregierung noch abwartet,
wie sich die Selbstregulierungsbemühung der digitalen Werbebranche entwickelt, hat der Bundesrat
einen Gesetzentwurf zum besseren
Schutz der Privatsphäre im Web auf
den Weg gebracht. Aus Verbrauchersicht ist der Gesetzentwurf deshalb
ein wichtiger Schritt, weil viele Menschen sehr sorglos mit ihren Daten
im Web umgehen. Dass der Wirtschaftsausschuss dem Bundesrat jedoch empfohlen hat, den Gesetzentwurf nicht einzubringen, zeigt, wie
sehr beim Datenschutz offenbar die
wirtschaftlichen Interessen den Ver- Der Gesetzentwurf sieht hohe Sicherheitseinstellungen in sozialen Netzen vor
braucherinteressen entgegenstehen.
Der Gesetzentwurf zur Änderung des Teleme- Wenn Dienste die Erstellung von nutzergenerierdiengesetzes (TMG) der Länderkammer verfolgt ten Inhalten anbieten, sollen ihnen zusätzliche
nachstehende Ziele (mehr Details auf Seite 30): Pflichten auferlegt werden. SicherheitseinstellunDie Diensteanbieter im Internet müssen Nutzer gen sollen etwa standardmäßig auf die höchste
generell transparenter über die Erhebung, Verar- Stufe voreingestellt sein, sodass der Nutzer sie erst
beitung und Verwendung von persönlichen Daten selbst lockern muss beziehungsweise kann. Eine
informieren. Wer Daten im Endgerät speichern besonders wichtige Voreinstellung sei, dass die Inoder auf darauf gespeicherte Daten zugreifen will, halte nicht von außen durch externe Suchmaschimuss den Nutzer informieren und braucht seine nen auffindbar sind, so der Entwurf. Jugendliche
Einwilligung. Damit soll die Datenschutzricht- Nutzer unter 16 Jahren sollen diese Voreinstellung
linie für elektronische Kommunikation der EU nicht ändern können (siehe auch den Kommen(die sogenannte E-Privacy-Richtlinie) umgesetzt tar auf Seite 46). Und schließlich sollen die User
werden, lautet die Begründung. Der Bundesver- die Möglichkeit haben, ihre in sozialen Netzwerband der digitalen Wirtschaft (BVDW) bemängelt ken veröffentlichten Daten unkompliziert wieder
das Fehlen eines Hinweises in dem Gesetzentwurf, zu löschen oder zumindest sperren zu lassen.
dass lediglich personenbezogene Daten betroffen
INTERNET WORLD Business hat sich umgesein sollen.
hört, wie der Gesetzentwurf beurteilt wird. is ❚
Susanne Dehmel, Bereichsleiterin Datenschutz und
Verbraucherrecht, Bitkom
Markus Beckedahl,
Leiter des Vereins Digitale
Gesellschaft
„Das Ziel des Gesetzentwurfs,
die Verbraucher- und Datenschutzrechte in sozialen Netzwerken zu stärken, wird von der ITK-Wirtschaft
unterstützt. Allerdings sehen wir den Entwurf hierzu nicht als geeignet an. Er hätte bei Umsetzung
weit über dieses Ziel hinausgehende Auswirkungen auf sämtliche Formen von Internet-Angeboten. Einige der vorgeschlagenen Regeln gefährden die Vielfalt der Angebote, da sie sowohl die
nutzerfreundliche Darstellung von Webseiten als
auch die Refinanzierung von Inhalten und Diensten durch Werbung beeinträchtigen würden.“
„Der Vorschlag für einige maßgebliche Änderungen im TMG
ist nicht in jedem Detail perfekt, aber in seiner Grundaussage sehr gut: Die
Anbieter von Telemediendiensten müssten künftig
mitteilen, wenn sie Nutzerdaten Dritten, zum Beispiel Targeting-Werbedienstleistern, zugänglich
machen. Auch sollen unbedarfte Nutzer besser
geschützt werden. Ob eine Zwangsunveränderlichkeit der Privacy-Einstellungen für Unter-16-Jährige zum Ziel führt, muss man bezweifeln. Trotzdem: Es ist Zeit für datenschutzfreundliche Voreinstellungen. Sie könnten hiermit Realität werden.“
Ibrahim Evsan,
Autor und Gründer von
Sevenload und Fliplife
Dietmar Müller, stellvertretender Pressesprecher des Bundesbeauftragten für den
Datenschutz und die Informationsfreiheit
„Auch die Jugend braucht Freiheit beim Aufbau eines digitalen
Lebens, das nicht mehr durch
die Politik kontrollierbar ist, da das Netzwerk ,Internet‘ eigenen Regeln folgt. So ist die Idee, dass Nutzer unter 16 Jahren soziale Netzwerke nicht voll
nutzen sollen, damit gleichzusetzen, dass diese
Gruppe für unmündig erklärt wird. Wir müssen das
Internet als einen Ort der Chancen sehen, der
jedem offensteht, auch wenn es Gefahren gibt,
denen man begegnen muss. Doch die Chancen
überwiegen. Es ist wichtig, dass wir alle an dieser
digitalen Welt teilnehmen und sie mitbestimmen.“
„Der Gesetzentwurf stellt einen notwendigen
Schritt in Richtung eines wirksameren Schutzes
personenbezogener Daten im Internet dar, insbesondere in sozialen Netzwerken. Anbieter sozialer
Netzwerke sollten ihre Nutzer immer umfassend
über sämtliche Datenverarbeitungsprozesse sowie
ihre Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten informieren. Das betrifft auch die Risiken für die Privatsphäre, die mit der Veröffentlichung von Daten
verbunden sind. Hinsichtlich des vorgeschlagenen
besonderen Schutzes von Jugendlichen unter 16
Jahren habe ich Zweifel an der praktischen Umsetzung einer solchen Restriktion.“
Foto: Fotolia.com / VRD
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20.07.2011
17:51 Uhr
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
VIDEO-PLATTFORM
Hulu angeblich vor Verkauf
Laut Medienberichten soll die amerikanische
Video-Plattform Hulu.com verkauft werden.
Nun wird spekuliert, wer der Käufer sein
könnte. Als heißer Kandidat gilt Google,
schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Hulus
Wert ist abhängig von den Verträgen mit
den Fernsehfirmen, die die Plattform mit
professionellem Bewegtbild-Content beliefern. Derzeit hat Hulu Verträge mit drei
der vier großen US-Fernsehsender: ABC,
NBC und Fox. is
TENGELMANN
Beteiligung an Coffee Circle
Die Mülheimer Tengelmann-Gruppe hat
sich mit fast 30 Prozent an der Berliner
Circle Products GmbH beteiligt. Die Firma
betreibt den Webshop Coffee Circle, der
äthiopischen Kaffee aus nachhaltigem Anbau vertreibt und dies mit der Aufbauhilfe
für Projekte der Kooperative Ilketunjo
kombiniert. Coffee Circle wurde 2010 von
Martin Elwert, Robert Rudnick und Moritz
Waldstein-Wartenberg gegründet. is
Coffee Circle: Pro verkauftem Kilo Kaffee
fließt ein Euro in ein Projekt vor Ort
URBANARA.DE
Finanzspritze für Expansion
Das Online-Start-up Urbanara.de hat eine
siebenstellige Summe von vier Investoren
erhalten. Urbanara vertreibt Heimtextilien
nach dem „Myfab-Prinzip“, das heißt: Eingekauft wird direkt beim Hersteller. Da der
Zwischenhandel außen vor bleibt, gibt’s
die Produkte im Online-Verkauf günstiger.
Zu den vier Investoren zählen B-to-v Partners, Grazia Equity, Taishan Invest und Michael Brehm. Mit dem Geld soll die Expansion in Europa vorangetrieben werden. is
UMFRAGE
Hotelbewertungen etabliert
Hotelbewertungen im Internet haben sich
etabliert und stehen bei Verbrauchern als
Instrument zur Reiseplanung hoch im Kurs.
Das hat eine Umfrage unter 228 Entscheidern der Reiseindustrie im Auftrag des Travel Industry Club ergeben. 95 Prozent der
Befragten sind der Meinung, dass auch die
Hoteliers einen Mehrwert durch die Bewertungen haben. 83 Prozent befürworten,
dass nur die Gäste, die im Hotel übernachtet haben, ihr Urteil abgeben dürfen. is
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Sie suchen den
Fachmann für Suchmaschinen-Marketing?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
25. Juli 2011
15/11
Sparen mit dem Smartphone
Gutscheinportal Undsparen.de von Kuffer Marketing kooperiert mit „Bild“
R
abatte und Sonderangebote
Die Erlöse des Unternehmens
genau in dem Moment
aus Regensburg stammen aus
und an dem Ort abrufen, an
dem Verkauf der Gutscheinbüdem der Nutzer sie braucht:
cher und digitalen Coupons.Von
Das ist das Marketingverspreden Unternehmen, die Gutscheine
chen von mobilen Location
ausstellen, erwartet Kuffer dafür
Based Services. Von solchen
„einen guten Gutschein“. Es sei
ortsbezogenen mobilen Diensschwer, pauschal zu sagen, wie
ten sollen alle Seiten profitiesolch ein Angebot aussehe, sagt
ren: der Gutscheingeber, weil
der Chef. Vertriebsmitarbeiter
der Preisnachlass passgenau
von Kuffer Marketing helfen den
dem Konsumenten zugespielt
Anbietern bei der Gestaltung eiwird; der Kunde, weil mit dem
nes „wertigen“ Gutscheins.
Smartphone auch der GutMit der zunehmenden Smartschein immer in der Tasche
phone-Nutzung rückt nun die
steckt; und natürlich der Vermobile Gutscheinvermittlung
mittlungsdienst, der die beiden
stärker in den strategischen Fozusammenbringt.
kus von Kuffer Marketing. Das
Spätestens seit dem Erfolg
Unternehmen betreibt die beivon Groupon & Co. erkennen Kuffer Marketing überträgt die Erfahrung aus dem Geschäft mit
den Web-Angebote Gutscheinstationäre und Web-Händler, Gutscheinbüchern auf die mobile Gutschein-App Undsparen.de
buch.de sowie Undsparen.de.
welches Marketingpotenzial in
Letzteres ist auch der Name der
Gutscheinen steckt. Während Groupon ting. Mit einer etwas anderen Gutschein- mobilen Applikation, mit der Kuffer Marinzwischen vielen Konsumenten ein Be- philosophie und mit der langjährigen Er- keting jüngere Zielgruppen erreichen will.
griff sein dürfte, kennen den Namen fahrung bei der Abwicklung des Gut- Die mobile Applikation sei bislang etwa
Kuffer Marketing wohl nur wenige. Die scheinmarketings positioniert sich Kuffer 400.000 Mal heruntergeladen worden, so
Print-Produkte des Regensburger Unter- Marketing gegen Dienstleister wie Grou- Kuffer. Rund 100.000 mobile Nutzer hanehmens dürften dagegen bekannter sein: pon, die Konsumenten gern mit hohen ben schon einmal einen Gutschein eingeKuffer Marketing produziert seit 2001 Preisnachlässen locken. „Unser Fokus liegt löst. Die Online- und Mobile-Angebote
Gutscheinbücher für Städte, für Schlem- auf der Nachhaltigkeit. Wir wollen, dass sind eng verzahnt.
mer-, Wellness- oder Golfreisen – bislang auch die Gutscheingeber etwas vom GutIm Oktober 2011 bringt Kuffer Markeüber 12 Millionen Exemplare bundesweit. schein haben“, sagt Kuffer und rechnet vor: ting erstmals ein nationales GutscheinDie Gutscheine funktionieren dabei in den Wenn Gutscheingeber eine Dienstleistung buch heraus und bewirbt die Aktion in
meisten Fällen nach dem 2-für-1-Prinzip, im Wert von 30 Euro mit 50 Prozent Preis- den Print- und Online-Ausgaben von
beispielsweise zweimal essen, einmal zah- nachlass (für 15 Euro) verkaufen und „Bild“. Die „Sparscheine fürs Volk“ könlen. „Zwei für eins ist deshalb besser als 50 davon circa 50 Prozent an den Vermittler nen für 9,99 Euro im Buchhandel und
Prozent Preisnachlass, weil der Gutschein- gehen, bleiben für den Gutscheingeber nur über Undsparen.de erworben und bei
geber damit zwei neue Kunden gewinnen 7,50 Euro übrig. Bei Kuffer Marketing sei Unternehmen bundesweit eingelöst werkann“, argumentiert Josef Kuffer, Gründer das anders: Dem Anbieter bleibe mehr, den. Das dürfte auch die Bekanntheit des
und Geschäftsführer von Kuffer Marke- weil keine Abwicklungsgebühr fällig wird. Coupon-Portals kräftig steigern. is
❚
Gemeinsam mehr erreichen
Bigpoint steigert Reichweite mit Spil-Games-Kooperation
D
ie Social-GamingAnbieter Bigpoint
und Spil Games kooperieren. Den Auftakt der
Zusammenarbeit macht
die Veröffentlichung des
Spiels „Zoo Mumba“ auf
den Social Gaming Platforms von Spil Games.
Weitere Spiele sollen folgen. Bigpoint erhöht damit die Reichweite für
sein Spieleangebot, denn Spil Games zählt
weltweit 130 Millionen Besucher (Unique
Visitors) pro Monat. Die Plattformen werden in 19 Sprachen angeboten.
Spil Games betrachtet sich als Alternative
zu Facebook für Spieleentwickler, die nach
mehr Reichweite streben. Es werde zunehmend schwieriger und kostenintensiver,
auf Facebook sichtbar zu sein, seine Zielgruppen zu erreichen und die Anzahl an
Spielern zu steigern, meint Scott Johnston,
bei Spil Games für die Kommunikation
zuständig: „Wir veröffentlichen die Spiele
nicht nur, sondern vermarkten sie aktiv.
Alternative
zu Facebook:
Bigpoint und Spil
Games gehen
neue Wege
Dabei scheuen wir keine Kosten und Mühen. Das unterscheidet uns von Facebook,
wo Entwickler für die Bewerbung ihrer
Games zahlen müssen.“
Spil Games veröffentlicht keine Umsatzzahlen. Das Erlösmodell basiert auf zwei
Säulen: Auf Werbung und dem Verkauf
virtueller Güter. is
❚
Demandware
will an die Börse
D
er Anbieter einer E-Commerce-Technologie als Software as a-Service,
Demandware, plant den Börsengang. Das
von Intershop-Gründer Stephan Schambach 2004 in Boston gegründete Unternehmen hat bei der US-Börsenaufsicht
SEC (Securities and Exchange Commission) einen entsprechenden Antrag gestellt. Wie viele Aktien angeboten werden
und zu welchem Preis, steht noch nicht fest.
Aus dem Antrag geht hervor, dass die
Zahl der Demandware-Kunden von März
2008 bis März 2011 von 16 auf 75 angestiegen ist. Die Zahl der E-CommerceAngebote, die auf Demandware basieren,
wuchs in dem Zeitraum von 39 auf 237.
Große Unternehmen und bekannte Marken wie Burton, Columbia Sportswear,
L’Oréal und Neckermann.de sind Kunden
des Dienstleisters.
Die Umsatzentwicklung legte mit der
wachsenden Kundenzahl zu: 2008 betrug
der Umsatz von Demandware 7,5 Millionen US-Dollar, im Jahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen 36,7 Millionen USDollar (rund 25,9 Millionen Euro). is ❚
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15:33 Uhr
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25. Juli 2011
Frisches Geld
für Crealytics
A
ufwand reduzieren: Mit der eigenen
Software Camato automatisiert Crealytics das Suchmaschinenmarketing und
hilft Unternehmen, bei der Suche von Keywords oder Anzeigentexten Zeit zu sparen.
Das überzeugt nicht nur Kunden wie
Neckermann oder Hotel.de, sondern auch
Investoren. Zusammen mit LBBW Venture
Capital, einer Tochter der Landesbank Baden-Württemberg, stieg Mountain Super
Angel nun beim Passauer Unternehmen
ein. „Wir sind von der Technik überzeugt,
Suchmaschinenmarketing auf Knopfdruck
Crealytics: Zeit und Geld bei SEA sparen
trifft den Nerv der Zeit“, sagt Ingo Drexler,
Vizepräsident von Mountain Super Angel.
„Zudem ergänzt Crealytics unser Portfolio.“ Die Beteiligungsgesellschaft hält
unter anderem Anteile an Web-Start-ups
wie Babla.de, Herrenschmiede.de, Poken.de und Rebuy.de, die ebenfalls auf
Suchmaschinenmarketing setzen und
dementsprechend potenzielle Kunden für
Crealytics werden können. Zudem soll mit
der Finanzspritze in siebenstelliger Höhe
die Internationalisierung von Crealytics
vorangetrieben werden. vs
❚
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Sushi, Pizza und mehr
Aktuelles Stichwort
Lieferservice Lieferando erhält sechs Millionen Euro für die Expansion
Z
war kommt der Lebensmittelhandel via Internet
nicht so recht in Fahrt, dafür
boomten aber in den vergangenen Monaten die OnlineLieferdienste: Das Berliner
Start-up Lieferando.de konnte
sich in seiner vierten Finanzierungsrunde sechs Millionen Euro für weiteres
Wachstum und die Expansion
sichern. Neben den Altinvestoren, unter anderem Dumont Venture und Rheingau
Ventures sowie Moraún Lieferando: Kapital für den überregionalen Ausbau
Investments und Mountain
Super Angel, haben sich zwei private mit Pizza.de und weiteren Lieferdiensten.
Investoren sowie die KfW-Bankengruppe Zurzeit werden pro Jahr in Deutschland
beteiligt. „Der Online-Food-Markt ist ein rund 4,4 Milliarden Euro mit Essensbeattraktives Segment“, sagt Carsten Geller- stellungen im Internet umgesetzt. Ein
mann, Investmentmanager bei der KfW. Großteil des Geldes fließt zu Restaurants
„Das Konzept von Lieferando hat große und Lieferdiensten, die Online-Vermittler
Wachstumschancen.“
sind ebenfalls am Umsatz beteiligt.
Das Kapital fließt in den Aufbau eines
1997 gegründet, ist Pizza.de das älteste
deutschlandweiten Liefernetzes. „Liefe- Unternehmen, das online im Auftrag von
rando soll künftig in allen deutschen Städ- Restaurants Bestellungen annimmt und
ten verfügbar sein“, plant Geschäftsführer diese von lokalen Lieferdiensten bringen
und Mitgründer Jan Gerbig. „Unser Ziel lässt. Die Braunschweiger kooperieren mit
bis zum Ende des Jahres ist es, mit 6.000 4.000 Restaurants und Pizzabäckern, LiePartnern die größte Lieferseviceplattform ferando hat 3.000 Kooperationspartner
zu werden.“ Mit diesem Ziel konkurriert überzeugt, Lieferheld bisher 2.000. Meist
Lieferando mit Lieferheld.de aus Berlin, in bezahlen die Kunden bei den Web-Diensdas Holtzbrinck, Tengelmann und das Team ten, das ermöglicht auch den Einsatz von
Europe Ventures investieren, aber auch Kredit- und Scheckkarten. vs
❚
Econa übernimmt Guut.de
Liveshopping ergänzt das E-Commerce-Angebot der Berliner Holding
L
ange genug hat es gedau- Unimall: Sparangebote
für Studenten
ert: Die Berliner Medienholding Econa hat sich den
Münchner Liveshopping-Anbieter Guut.de geschnappt
und wird ihn jetzt bei Unimall,
dem Webshop mit günstigen Econa: Portale und
Produkten für Studenten, an- Shops für Nischen
gliedern. „Wir sind froh, einen
neuen Investor für Guut.de gefunden zu
haben“, meint Stefan Röschinger, Gründer
Guut.de: Jeden Tag ein neues
Schnäppchen
und Geschäftsführer von Guut.de.
Das Münchner Unternehmen startete
2007 unter dem Dach von Holtzbrinck von Allmaxx im vergangenen Jahr auch
und bot jeden Tag ein anderes Schnäpp- Filialen in sechs Universitätsstädten unterchen. 2009 zahlte Röschinger die Investo- hält. Das Angebot Guut.de passt allerdings
ren aus und übernahm das Geschäft allein. auch zum Portal Abacho.de, das Econa im
Überzeugt davon, dass sich Liveshopping vergangenen Jahr übernahm und zum
auch als selbstständiges Handelsformat Reise- und Urlaubsmagazin umwandelte.
„Econa betreibt und vermarktet Webdurchsetzen könne, fand er neue Finanziers, baute das Angebot mit Reiseangebo- sites und Shops in Marktnischen“, umreißt
ten aus und führte Guut.de zur Profitabi- Hardes seine Geschäfte. Die Medienhollität. Der Umsatz 2010 dürfte bei fünf ding hat in den vergangenen Monaten
Millionen Euro gelegen haben.„Wir arbei- aggressiv zugekauft, steht zwischenzeitlich
ten seit geraumer Zeit auch operativ kos- für acht Themenportale rund um Technik,
tendeckend und haben nun die perfekte Unterhaltung, Gesundheit und Reise,
Ausgangssituation für weiteres Wachs- darunter Androidnews.de oder Gutscheine.de. Außerdem befinden sich sechs
tum“, so Röschinger.
Selbstständig bleibt Guut.de allerdings Webshops und Marktplätze wie Abowelt.de,
nicht mehr. Econa-Chef Bernd Hardes Sparwelt.de oder Amapur.de, ein Laden
bindet das Liveshopping-Angebot bei für Nahrungsergänzungsmittel, im PortUnimall an. Dahinter verbirgt sich ein folio. Diese erreichen größtenteils MillioWebshop mit Vorteilsclub für Studenten nen von Nutzern und Kunden und bieten
und Dozenten, der seit der Übernahme Umfelder für zielgerichtete Werbung. vs ❚
Foursquare mit
Gutscheinen
R
an ans Geld: Drei Jahre nach dem Start
erschließt Foursquare externe Einnahmequellen. Der Dienst, über den sich
Smartphone-Besitzer in Läden, Cafés oder
Clubs einchecken, um so erstens zu zeigen,
wo sie sind, und zweitens, um FoursquareAnstecker oder -Titel zu gewinnen, verkauft jetzt auch die Rabattgutscheine: von
Livingsocial.com, Zozi.com, Giltcity.com,
Buywithme.com und AT&T Interactive.
Diese verbilligen wiederum lokale Dienstleistungen und andere Angebote aus dem
stationären Geschäft. Foursquare verdient
an jedem Gutscheinverkauf Provision.
Mit den Gutschein-Deals greift Foursquare.com mehrfach den Gutscheinanbieter Groupon.com an: Nicht nur, dass
der Check-in-Dienst mit den bekanntesten Groupon-Wettbewerbern in den USA
gemeinsame Sache macht. Foursquare
wetteifert zudem mit der App des Gutscheinspezialisten. Diese zeigt Nutzern an,
welche Kneipe, Boutique oder welches
Sportstudio gerade einen Rabattgutschein
über Groupon verkauft, verzichtet dabei
aber auf Check-ins und Spielereien.
Die Kooperation macht deutlich, dass
sich das Geschäftsmodell von Foursquare
schwer monetarisieren lässt. Wettbewerber
Friendticker.com ist da weiter: Zusammen
mit Werbekunden bietet er für Check-ins
Prämien in Form von virtuellen Gütern
oder realen Produkten. Für diese Dienste
lassen sich die Berliner honorieren. vs
❚
Audience Buying
Mithilfe von Daten, die etwa über Cookies
erhoben werden, können Nutzer unabhängig von inhaltlichen Interessen mit
Werbung angesprochen werden. Beim
Audience Buying (Kauf gezielter Reichweite) nutzen Werbungtreibende dies aus
und erweitern damit die Reichweite ihrer
Anzeigen (Audience Extension), indem sie
diese dort platzieren, wo Untergruppen
oder einzelne Mitglieder ihrer Zielgruppe
anzutreffen sind. So schauen sich etwa Fashion Victims nicht nur auf Modeseiten
um, sondern auch auf Lifestyle-Portalen.
Mit Cookies werden die Wege der User
verfolgt und diese unabhängig von Inhalten aufgespürt. Das hilft insbesondere bei
der Restplatz- Buchung und beim Re-Tar❚
geting. Mehr dazu auf Seite 8. vs
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
ZALANDO
14. Finanzierungsrunde
Die Vorfinanzierung von Kollektionen, der
Aufwand für Lager, Logistik und Retouren,
das alles summiert sich: Zalando.de hat
sich erneut Kapital besorgt. In die 14.
Finanzierungsrunde investierte Ernesco,
Tochter der Private-Equity-Gesellschaft
Kinnevik. Die Branche spekuliert jetzt,
dass der Modehändler Zalando, der beim
Inkubator der Samwer-Brüder Rocket
Internet entstand und an dem auch Tengelmann und Holtzbrinck beteiligt sind,
erste Exits vorbereitet: Infrage kommen
der Verkauf oder ein Börsengang. vs
VENTURE CAPITAL
Geld von Susanne Klatten
Susanne Klatten, Quandt-Erbin und verschiedenen Rankings zufolge die reichste
Frau Deutschlands, beteiligt sich am Venture-Capital-Fonds der Technischen Universität München. Dieser verfügt zurzeit
über zwölf Millionen Euro und wird vom
Gründerzentrum betreut, das ebenfalls an
der Universität angesiedelt ist. Investiert
wird in Jungunternehmer, die neue Technologien auch fürs Internet entwickeln
und an der TU München studieren. Gelegentlich werden auch externe Unternehmer gefördert. Pro Start-up sind maximal
drei Millionen Euro Förderung möglich. vs
COUPIES
Internationalisierung
Coupies.de startet in Spanien und will
von dort aus Portugal und Lateinamerika
angehen. Das Kölner Start-up, das 2008
gegründet wurde und Coupon-Kampagnen für Smartphones entwickelt, hat dafür ein Büro in Barcelona eröffnet. Coupies zufolge lieben die Spanier Gutscheine, zudem nutze dort jeder Vierte ein
Smartphone. Finanzielle Unterstützung
für die Internationalisierung kommt von
der spanischen Agentur Digital Seeds. vs
7
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20.07.2011
Internet World BUSINESS
15:40 Uhr
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TRENDS & STRATEGIEN
25. Juli 2011
15/11
E-COMMERCE MIT SHOP-PARTNERN
Der Multichannel-Modemarkt
Spreadshirt will sich und seinen Partnern weitere Online-Vertriebswege öffnen und international weiter wachsen
N
eue Besen kehren anders: Seit Anfang
Juni besetzt der 43-jährige Brite Philip
Rooke den Chefsessel von Spreadshirt. Der
Marketingprofi beweist im Interview mit
INTERNET WORLD Business Humor und
hat dem Leipziger Spezialisten für Textildruck, Merchandising und E-Commerce
im Jahr zehn seines Bestehens die erste TVKampagne verordnet. Sie startet dieser Tage
auf RTL, N24 und anderen Sendern und soll
die Marke bekannt machen. Spreadshirt soll
sich darüber hinaus von einer InternetPlattform für Mode-Ideen zum Multichannel-Modemarkt weiterentwickeln, der mit
seinen Shop-Partnern alle virtuellen Absatzkanäle beherrscht.
Es war in den vergangenen Monaten still bei
Spreadshirt. Gab es nichts Neues?
Philip Rooke: Wir sind in den vergangenen
Jahren stark gewachsen und hatten viel zu
tun, deshalb ist es ein bisschen ruhiger um
Spreadshirt geworden. Nach der Internationalisierung haben wir 2009 und 2010 an
der Profitabilität gearbeitet. Dazu mussten
Produktions- und Marketingprozesse neu
aufgebaut werden. Außerdem haben wir
die Technik weiterentwickelt und offene
API-Schnittstellen integriert. Es gab allerhand zu tun, seit letztem Jahr arbeiten wir
profitabel. In diesem Jahr werden wir
mehr von uns hören lassen.
Ihre Vorgängerin Jana Eggers hat das Unternehmen Ende 2010 verlassen. Erst vor Kurzem sind Sie als Chef eingesetzt worden – ist
es so schwer einen CEO zu finden?
Rooke (lacht): Ich war ja schon da. Wären
die Beteiligten nicht einverstanden gewesen mit meinen Zielen, wäre ich jetzt sicher
nicht der CEO.
Es sieht jetzt ein bisschen so aus, als seien Sie
zweite Wahl. Sind Sie glücklich mit dem Job?
Rooke: Das ist der beste Job, den ich bisher
hatte, und ich bin nicht nur zweite Wahl. Jeder neue Chef will über die Ausrichtung der
Firma verhandeln. Das dauert. Eigner und
Aufsichtsrat wollen und sollen sichergehen, dass der Richtige kommt.
Was haben Sie jetzt vor?
Rooke: Spreadshirt ist eine
Plattform für Ideen rund
Philip Rooke
stieß über Investor Accel
2009 zu Spreadshirt und leitete bisher das Marketing.
Der 43-Jährige hat einen
Universitätsabschluss in
Computer Science, arbeitete zunächst bei Verlagen,
danach bei Tesco, wo er das
Angebot iVillage mit aufbaute.
Zuletzt war er Europachef
beim Webshop Skinstore.
❚ www.spreadshirt.net
um Bekleidung, wir bieten vieles an, damit Kunden und
Shop-Partner T-Shirts und andere Textilien nach eigenen
Wünschen gestalten können.
Aber nicht jeder will individualisieren. Ein Trikot der Fußballmannschaft ist schon ein
Lieblingsstück. Dasselbe gilt
für die Entwürfe unserer
Shop-Partner. Deshalb soll
Spreadshirt zur MultichannelModeplattform werden, über
die Verbraucher und Partner
Ideen über unsere Website, in
eigenen Shops, via Facebook
oder Amazon und anderen
Marktplätzen oder mobil verkaufen oder sich auch als
Dienstleister anbieten können.
Mit der API-Schnittstelle können sie Services, Systeme und
Funktionalitäten integrieren. Wir nennen
das Clothing Commerce.
Was ist das Wichtigste bei der Umsetzung?
Rooke: Wir werden unseren Kunden und
Partnern mehr Werkzeuge und Funktionen an die Hand geben, um ihre Ideen auf
Kleidung zu verwirklichen und über verschiedene Kanäle zu verkaufen. Danach
wollen wir das Kauferlebnis verbessern,
wir testen Facebook Shops und integrieren
Shops bei Amazon.
Mit Druck zehn Jahre
❚ Spreadshirt wurde 2001 von Lukasz Gadowski (heute:
Aufsichtsrat) und Matthias Spieß (heute: technischer
Vorstand) gegründet und beschäftigt 400 Mitarbeiter
an sieben Standorten in sechs Ländern.
❚ Das Unternehmen bietet Textildruck on Demand für
rund 500.000 Shop-Partner (Unternehmen und Designer) sowie Verbraucher. Pro Monat steigt die Zahl der
Motive (aktuell: 370.000) um 11.000.
❚ 2010 verkaufte Spreadshirt rund 1,3 Millionen Kleidungsstücke. So erwirtschaftet das Unternehmen Erlöse
von geschätzten 30 Millionen Euro.
❚ Spreadshirt liefert in 41 Länder. 2011 soll der Verkauf
auf drei Millionen Kleidungsstücke wachsen.
❚ Neben Management und Gründern sind Accel Partners
und Kennet Partners beteiligt.
Spreadshirt-Sitz Leipzig: Das Unternehmen
wird auf profitables Wachstum getrimmt
Gibt’s auch neue Produkte?
Rooke: Ja, wir werden das Angebot beispielsweise um Sportkleidung erweitern.
Außerdem werden wir digitale Drucktechniken erweitern, mit denen sich aufwendigere Bilder und Illustrationen auf Textilien
aufbringen lassen. In Europa wird jedes
dritte Kleidungsstück mit einem Digitaldruck versehen, in den USA jedes zweite:
Digitaldruck bietet uns große Wachstumschancen.
Angeblich musste Jana Eggers gehen, weil
Spreadshirt nicht wuchs.
Rooke: Zwischen 2008 und 2009 ist Spreadshirt kaum gewachsen, wir mussten unsere
Prozesse von schnellem auf profitables
Wachstum angleichen. Im Vergleich zu
2009 legte 2010 der Umsatz um rund 15
Prozent zu. Zurzeit beobachten wir in den
USA eine Steigerung des Produktvolumens von über 110 und in Europa von
über 30 Prozent. Spreadshirt wird in diesem Jahr um rund 20 Prozent zulegen.
Wettbewerber Cafépress setzte 2010 knapp
90 Millionen Euro um, also in etwa das Dreifache von Ihnen.
Cafépress bedruckt aber nicht
nur Textilien. Böte ein breiteres Sortiment nicht mehr
Chancen?
Rooke: Das glauben wir
nicht. Im MerchandisingBereich kommt man relativ einfach an gute
Druckqualitäten, bei
eBay gibt es die Ausrüstung dafür bereits
für ein paar Hundert
Euro. Textildruck ist
nicht einfach, nur wenige beherrschen ihn.
Wir haben viel Erfahrung und unsere Qualität weiter verbessert. Inzwischen lassen Modeunternehmen aus Frankreich
bei uns ihre T-Shirts bedrukken. Die Spezialisierung auf
Textildruck bringt uns mehr Wachstumsmöglichkeiten. Noch unbeackert ist das
Feld Arbeitskleidung. Immer mehr Restaurants oder Cafés stellen ihren Mitarbeitern
Uniformen mit einem Firmenlogo.
Shirtinator bedient nur Verbraucher, die
Seite erscheint aufgeräumter. Wäre ein Verzicht auf die Partner-Shops nicht besser?
Rooke: Die Partner-Shops aufgeben – das
würde vielleicht einiges leichter machen
(lacht), aber 54 Prozent unserer Umsätze
erzielen wir durch Partner-Shops. Shirtinator oder Cafépress verkaufen über die eigenen Seiten, wir überlassen es den Kunden,
wie sie ihre Waren an den Mann bringen
und bieten dazu vielfältige Funktionen und
Kanäle. So können wir viel über Wünsche
und das Verkaufsverhalten ableiten, daher
investieren wir auch rund 50.000 Euro für
Kundenbefragungen im Jahr. Wir managen
verschiedenste Kundenwünsche, bei uns
kauft der eine nur ein T-Shirt, andere bestellen Serien für ihr Geschäft, Werbeleute
brauchen schnell Mengen von Merchandising-Produkten. Wir kennen also beide Seiten: die des Käufers und Verkäufers. Das
macht einen Großteil unseres Erfolgs aus.
Spreadshirt ist heute in 16 Ländern aktiv,
auch in den USA. Wie laufen die internationalen Geschäfte?
Rooke: Die USA sind zu unserem wichtigsten Markt geworden. Auch wenn wir in 16
Ländern aktiv sind, haben wir die Marketing- und Vertriebskräfte zuletzt auf die
großen Vier, also die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich, konzentriert. In den letzten sechs Monaten
haben wir das Vertriebsteam nahezu verdoppelt, um nun auch die kleineren Länder anzugehen. In Norwegen oder in den
Niederlanden verkaufen wir im Vergleich
zur Bevölkerung mehr Kleidung als in
Deutschland, und ohne Marketing haben
wir in diesem Jahr 5.000 T-Shirts nach
Australien geliefert.
Australien wäre eine gute Basis für ein
Asiengeschäft.
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TRENDS & STRATEGIEN
Rooke: Durchaus. Der wichtigste Markt in
Asien ist sicher China, dort machen aber
die herrschenden Strukturen und das
Preisgefüge Probleme. Unser Geschäft,
Textildruck auf Anfrage, ist eher im hohen
Preissegment angesiedelt, die meisten
bedruckten Billig-T-Shirts stammen aus
China. In Japan oder Südkorea gibt es aber
Kunden, die bereit sind, für Qualität mehr
auszugeben. Als Standort für eine Produktion und eine Spreadshirt-Filiale böte sich
auch Südkorea mit einem wirklich starken
E-Commerce-Markt an.
Welches ist der schwierigste Markt?
Rooke: Das sind Italien und Spanien
gleichermaßen, hauptsächlich aufgrund von
näle auf, viele von ihnen wollen ihre wachsende Bekanntheit mit einem Shop ausbauen. Hier zahlt es sich wirklich aus, dass
wir das Partner-Shop-Geschäft betreiben.
Cafépress bereitet gerade den Börsengang
vor. Wann plant Spreadshirt diesen Exit für
Investoren?
Rooke: Wir konzentrieren uns jetzt erst mal
auf unser Wachstum. Unter einem profitablen Dach brauchen wir keine Finanzierung mehr. Jetzt ist nicht die Zeit, an Exit zu
denken. Wer sich die Zahlen von Cafépress
ansieht, erkennt, dass die Verkaufszahlen
stagnieren und Wachstum zuletzt aus
Übernahmen oder hohen Marketinginvestitionen resultierten. Unser Wachstum
ist organisch, wir expandieren und steigern so Einnahmen und Gewinn. Um Exits
kümmern wir uns in einigen
Jahren.
Börsengänge spülten zuletzt
viel Geld in die Kassen von
Internet-Firmen. Haben Sie
keine Angst, dass Spreadshirt
zum Übernahmeziel von
Cafépress wird?
Rooke: Ich glaube nicht, dass
Cafépress genügend Geld
einnimmt, um uns zu kaufen. Umgekehrt – vor einigen
Tagen habe ich mit Gründer
Lukasz Gadowski rumgealbert, was wohl wäre, wenn
T-Shirt-Druck: Spreadshirt plant den Verkauf von rund drei
wir Cafépress kaufen würMillionen Produkten im laufenden Geschäftsjahr
den. Aber Spaß beiseite: Es
gab in der Vergangenheit imLieferproblemen, aber auch, weil Google mer wieder Anfragen und Kaufinteresse.
und andere Suchmaschinen hier nicht so Spreadshirt wächst schneller als seine
stark sind. Dadurch fehlen die Grundlagen Wettbewerber, wir agieren auf einem
für Suchmaschinenmarketing und wir interessanten Markt, der viel Potenzial
können keine kritische Masse von Kunden verspricht. Darauf werden wir uns konaufbauen, die Spreadshirt anderen emp- zentrieren, denn dadurch steigt auch unfehlen. Trotzdem: Spanien ist der zurzeit sere Bewertung.
am schnellsten wachsende E-CommerceMarkt Europas, wir werden dort unsere Zum Schluss eine persönliche Frage: Sie lerBemühungen forcieren.
nen zurzeit Deutsch, kommen Sie voran?
Spreadshirt-Lager: Mode über unterschiedlichste Online- und Mobile-Kanäle verkaufen
In den USA verzeichnen Sie das höchste
Wachstum, warum gerade dort, wo die Konkurrenz so stark ist?
Rooke: Das Geschäft wird vor allem über
das Partnerprogramm getrieben. Es gibt in
den USA viele Musikgruppen, politische
Gruppen und eine starke Design-Branche,
außerdem kommen aus dem Unterhaltungsbereich und neuerdings von Youtube
viele Merchandising-Themen. Tausende
junge User bauen bei Youtube eigene Ka-
Rooke: Ganz schlecht, Spreadshirt fordert
einfach zu viel Zeit. Aber ich kann zumindest einkaufen gehen, im Restaurant bestellen und kurze Smalltaks führen. Ich
muss das wieder forcieren, Deutsch ist eine
schöne Sprache und in unserer Branche
ein Geheimtipp. Die wenigsten Briten
oder Amerikaner wissen, wie groß und
chancenreich der deutsche E-CommerceMarkt ist.
❚
Interview: Susanne Vieser
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Internet World BUSINESS
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TRENDS & STRATEGIEN
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DATA-MANAGEMENT-PLATTFORMEN
Nutzerprofile als Handelsware
Data-Management-Plattformen liefern Targeting-Profile. In Deutschland steht der Datenhandel noch am Anfang
n den USA ist eine neue Generation von
Targeting-Anbietern im Entstehen, die
eine noch feinere Aussteuerung nach Zielgruppen verspricht: Data Management
Platforms, kurz DMP. „Bei DMP handelt
es sich um Anbieter von Profildaten. Im
Grunde lautet die Fragestellung: Wer kann
für Targeting-Kampagnen externe Daten
zur Verfügung stellen?“, erläutert Wolfgang Bscheid, Geschäftsführer der Münchener Agentur Mediascale.
Im Zuge des Trends, Display-Werbung
stärker automatisiert zu handeln, steigt die
Bedeutung von Nutzerprofilen. Wer betrachtet gerade eine Webseite und welche
Werbung soll diesem Nutzer gezeigt werden? Nur wenn zusätzliche Informationen
über den Webseitenbesucher bekannt
sind, kann Werbung erfolgreich zielgerichtet ausgeliefert werden.
Data Management Platforms wie Bluekai, Exelate, Turn oder Adnologies unterstützen Werbungtreibende und Agenturen
beim Sammeln von und beim Handel mit
Profildaten. Mit einer DMP können sie
ihre First-Party-Daten verwalten und analysieren und diese mit Third-Party-Daten
anderer Anbieter anreichern. Durch die
Kombination aus eigenen mit Drittdaten
sollen Web-Nutzer noch genauer selektiert
und als Konsumenten während des Kaufprozesses zielgerichtet mit der richtigen
Werbebotschaft angesprochen werden.
Marketingverantwortliche sollen die gewünschte Zielgruppe jederzeit und überall
im Web wiederfinden können. Das Fachwort heißt „Audience Buying“ (Zielgruppeneinkauf). Auch Google arbeitet an einem Marktplatz für das Handeln von Nutzerdaten, berichtet die Fachzeitschrift „Ad
Age“. Google äußert sich nicht dazu.
DMP-Anbieter stammen vorwiegend
aus den USA (siehe Übersicht). Data Management Platforms stellen eine Lösung
bereit, mit der Kampagnen- und Nutzerdaten zentral gesammelt und weitergenutzt werden können. Dieser Handel mit
Nutzerprofilen findet in den sogenannten
Data Exchanges oder auf Datenmarktplät-
Was ist eine DataManagement-Plattform?
Die Bezeichnung Data Management Platform (kurz DMP) stammt aus dem angloamerikanischen Online Marketing und bezeichnet Unternehmen, die eine Lösung für
das zentrale Sammeln, Verwalten und Nutzen von Profildaten anbieten. Dabei wird
manchmal auch nach Lösungen für Werbungtreibende/Media-Agenturen und für
Publisher unterschieden.
Weitere Begriffe, die in Zusammenhang
mit Data-Management-Plattformen fallen,
sind „Data Marketplace“ (Datenmarktplatz)
oder „Data Exchange“ (Datenbörse). Auf solchen Datenmarktplätzen treffen Anbieter auf
Käufer, um mit Nutzerprofildaten zu handeln, die wiederum auf den Data-Management-Plattformen lagern. Teilweise findet der
Handel im Echtzeitbietverfahren statt. is
Foto: iStockphoto
I
Data-Management-Plattformen speichern die Nutzerprofile anonymisiert
zen statt. „Ein Datenmarktplatz ist die
Handelsplattform, auf der sich Käufer und
Verkäufer von Daten treffen, um Zielgruppensegmente zu handeln. Es ist die Monetarisierungsebene, die auf der Data-Management-Plattform aufbaut. Eine Datenmanagement-Plattform ist der Ort, an
dem die Daten online gespeichert werden“, differenziert Alain Sanjaume, General Manager Operations für Großbritannien und Frankreich bei Exelate.
Heikler Punkt: Datenschutz
Es gebe zwei Arten von DMP, erläutert
Sanjaume: eine für Werbungtreibende
und eine für Publisher. Gespeichert
werden Informationen darüber, wie sich
Nutzer auf der Webseite bewegen, LoginDaten, Klicks auf Display Ads, auf Suchoder Affiliate-Kampagnen oder geöffnete
Newsletter. Data-Management-Plattformen verwenden dazu Cookies. Die Daten
sind anonymisiert und nicht personenbezogen. Den Anbietern ist bewusst, dass der
Schutz der Privatsphäre im Netz kritisch
beobachtet wird. „Datenschutz ist ein
wichtiges Thema. Wir sammeln keine persönlichen oder personenbezogenen Daten
und bieten die Möglichkeit an, sich aus der
Datensammlung auszutragen“, sagt Andreas
Schwibbe, Geschäftsführer der Hamburger Adnologies GmbH, Anbieter der Profile Data Exchange.
Welche Daten werden auf Data Management Exchanges gehandelt? Sanjaume von
Exelate unterscheidet drei Arten: soziodemografische Daten (zum Beispiel Geschlecht, Alter, Einkommen), Interessen
und Kaufabsicht. Zu den Werbungtreibenden, die die DMP nutzen, zählen große
Konsumgüterhersteller und Unternehmen, die im Business-to-ConsumerGeschäft tätig sind, sowie deren Agenturen.
Data-Management-Plattformen ermöglichen es auch, Offline- mit Online-Daten
zusammenzuführen. Marktforscher wie
Nielsen und Online-Handelsplattformen
wie Homeaway.com und Autobytel.com
sind ebenfalls Kunden von Exelate.
„Publisher mit spezifischem Content und
Knackpunkte neben dem Datenschutzaspekt sind die Qualität der angebotenen
Daten, die Einfachheit der Nutzung und
die Kosten, zählt Wolfgang Bscheid von
Mediascale auf: „Wir haben uns verschiedene Anbieter angesehen. Das Problem bei
den amerikanischen Firmen ist, dass sie
keine vernünftigen deutschen Datenbestände haben. Adnologies hat zwar einen
deutschen Fokus, doch die Datennutzung
ist nur in Verbindung mit deren Adserver
möglich.“ Das sei für Agenturen deshalb
schwierig, weil große Werbungtreibende
eigene Verträge mit Adserver-Anbietern
haben, sodass nicht einfach ein anderer
Adserver eingesetzt werden kann. Bscheid
ist von der Güte der Profildaten nicht
überzeugt. „Eine wichtige Frage ist die
nach der Qualität der angebotenen Daten.
Wenn eine Agentur eine bestimmte Zielgruppe einkauft, ist dann wirklich das drin,
was drauf steht? Eine stichprobenartige
Überprüfung beim Test unsererseits hat da
eher ernüchternde Ergebnisse gezeigt.“
Der Mediascale-Geschäftsführer beobachtet, dass Daten zur Kaufabsicht von
Nutzern noch nicht auf dem Markt sind:
„Shop-Anbieter sind nicht geneigt, Daten
zu Produkt- und Warengruppeninteressen
differenzierter Datenstruktur zum Beispiel aus dem Finanz-, Auto- und E-Commerce-Sektor und Webseiten mit großer
Reichweite, die Behavioral-Daten ihrer
Besucher sammeln, können Daten auf
einer Data Exchange anbieten“, spezifiziert
Sanjaume.
Die Daten der Profile Data
Exchange von Adnologies
stammen von etwa 300 Online
Shops. Sie kommen derzeit
vorwiegend, aber nicht nur
für Retargeting-Zwecke zum
Einsatz, erläutert Schwibbe.
Käufer sind Online-MediaAgenturen. Bei Exelate kaufen Werbenetzwerke, Trading
Desks von Agenturen, Supply-Side-Plattformen und
Werbemarktplätze Profildaten ein. Deutsche Kunden
nennt Sanjaume nicht.
Der Handel mit Nutzerprofilen ähnelt dem Adress- Targeting-Segmente bei Audience Science: Das Onlinehandel im Direktmarketing. Publikum wird immer differenzierter werblich angespochen
Marken und Werbungtreibende, die eine bestimmte Zielgruppe su- ihrer Kunden zu verkaufen. Da ist noch
chen, mieten Datensätze, die diesem Nut- nicht viel Musik drin.“
Derzeit ist der Handel mit Profildaten
zerprofil entsprechen, abgerechnet wird
nach TKP-Basis für die zielgerichtet aus- ein sehr neues und in Deutschland noch
gelieferte Werbeeinblendung. „Die Käufer kleines Geschäft. Die US-Anbieter sind
erwerben ein Nutzungsrecht an den Profi- hier noch kaum vertreten. Schwibbe von
len und zahlen einen vorher ausgehandel- Adnologies beobachtet jedoch ein verten Tausend-Kontakt-Preis nach dem Pay- stärktes Interesse bei den Agenturen: „Da
❚
setzt ein Umdenken ein.“ is
per-Use-Prinzip“, erläutert Schwibbe.
Anbieter von Data-Management-Plattformen (Auswahl)
Firma
Web-Adresse
Hauptsitz
Adnologies
www.adnologies.de
Hamburg
Audience Science
www.audiencescience.com
Chicago
Blue Kai
www.bluekai.com
New York
Exelate
www.exelate.com
New York
Lotame
www.lotame.com
New York
Turn
www.turn.com
Redwood City
Quelle: eigene Recherche
09_11_Anz_1und1.qxd
19.07.2011
14:36 Uhr
Seite 9
12
21.07.2011
13:26 Uhr
Seite 12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Werbung im IPTV-Test
VOLSKWAGEN TIGUAN
Starker Auftritt im Netz
Für seinen neuen Tiguan startet VW eine
umfangreiche Online-Kampagne. Die zuständige Agentur Argonauten G2, Berlin,
inszeniert unter www.volkswagen.de ein
Web Special, auf dem User spielerisch entdecken können, welcher Tiguan-Typ sie
sind. Neben Bannern gibt es Sonderwerbeformen wie Skype Messenger, Youtube
Masthead, Homepage Takeover, Facebook
oder Ads zur Google-Bildersuche. häb
Breite Reifen: VW nutzt für seinen neuen
Tiguan die ganze Web-Werbepalette
INNOFACT
Facebook als News-Quelle
Über ein Drittel (knapp 20 Milionen) aller
deutschen Internet-Nutzer sind FacebookMitglieder. 27 Prozent der aktiven Facebook User verbringen mindestens die
Hälfte ihrer gesamten Internet-Zeit in dem
Social Network, bei 12 Prozent sind es
sogar mehr als 70 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie
von Innofact. 44 Prozent wollen dabei
von Freunden und Bekannten mit aktuellen Nachrichten und Neuigkeiten versorgt
werden. häb
DMMA-ONLINESTAR
Einreichung bis zum 29. Juli
Die Einreichungsfrist für den DMMA
OnlineStar 2011 läuft noch bis zum 29.
Juli 2011. In insgesamt neun Kategorien
werden Websites, Microsites, aber auch
Portale und Kampagnen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz prämiert. Veranstalter sind der Bundesverband Digitale
Wirtschaft (BVDW), die MFG Baden-Württemberg und die Verlagsgruppe Ebner
Ulm. Mehr unter: www.bvdw.org/veran
staltungen/dmma-onlinestar.html. häb
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Sie brauchen
Content Management
Software?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
15/11
Die LoMoSos kommen
DEUTSCHE TELEKOM
Die Deutsche Telekom will ihre Bundesligasendung „Liga total“ für Werbung öffnen. Mehrminütige Werbeunterbrechungen werde es laut Sportmarketingleiter
Henning Stiegenroth aber definitiv nicht
geben. Die Rückkanalfähigkeit des WebFernsehens der Telekom (IPTV) ermöglicht
auch interaktive Werbung. Das gesamte
IPTV-Angebot „Entertain“ soll innovative
Werbeformen demonstrieren und testen
und auch Zusatzerlöse generieren. häb
25. Juli 2011
Local, Mobile, Social – so sieht der moderne Internet-Nutzer aus. Eine Typologie
A
lle reden von den LoMoSos. Doch wie
sieht dieser neue Nutzertypus aus, was
genau charakterisiert ihn? Martina Rohr,
im Digital Planning bei Universal McCann
(UM) in Frankfurt tätig, hat sich die neue
Spezies genau angeschaut:
Foto: Fotolia.com / Pressmaster
12_auftakt1.qxd
These 1: Medienkompetenz
ist wichtiger als Privatsphäre
Der LoMoSo (Local, Mobile, Social) zählt
zur neuen digitalen Avantgarde und den
Early Adopters. Für ihn spielen Datenschutzfragen kaum eine Rolle. Vielmehr
steht die individuelle, selbstbestimmte
Kontrolle seiner persönlichen Daten und
eine ausgereifte Medienkompetenz im
Zentrum seines Handelns. Dem LoMoSo
macht es nichts aus, wenn Unternehmen
seine Informationen für Marketing nutzen. Im Gegenteil: Er nimmt Werbung –
zumal er sie aktiv ausblenden kann – sogar
bewusst in Kauf. Denn er betrachtet persönliche Daten als Tauschware und Währung und sein digitales Profil als seine
Visitenkarte, die ihm den Zugriff auf die
neuesten Apps, Deals und kostenlose Services verschafft.
Marken und Unternehmen müssen aber
erkennen, dass der LoMoSo seine persönlichen Informationen zwar „locker“ einsetzt, aber kein grenzenloses Datensammeln zulässt. Er erwartet immer eine
Gegenleistung für seine Daten – also neue
Informationen, unterhaltsame Gimmicks
oder außergewöhnliche Deals.
These 2: Der LoMoSo denkt
nicht in Kanälen
Für den LoMoSo sind Medienbrüche nicht
mehr relevant. Das Smartphone überbrückt
These 3: Der LoMoSo organisiert
seinen Konsum systematisch
Bitte nicht! Angesichts einer stationären
Tastatur bekommt der LoMoSo Schreikrämpfe
die klassischen Grenzen zwischen den
Kommunikationskanälen. Daher müssen
sich Marken ebenfalls vom plattformzentrierten Denken verabschieden. Es wird immer wichtiger, Inhalte an der „Consumer
Journey“ auszurichten, die zunehmend
mobil gestaltet ist. Daher müssen angebotene Dienste und Apps plattformübergreifend aufbereitet und bereitgestellt sein. Da
der LoMoSo Social Media immer auch mo-
Coupons steigern Kauflust
Das ECC untersuchte mobile Werbung am Point of Sale
W
ie stehen Konsumenten zu mobiler
Werbung am Point of Sale (PoS)?
Was sind ihre bisherigen Erfahrungen mit
mobiler Werbung, wie sieht ihre generelle
Einstellung und Empfangsbereitschaft aus
und welches sind die beliebtesten Werbeformen? Diesen und anderen Fragen ging
das E-Commerce-Center Handel zum
zweiten Mal nach und befragte 761 Konsumenten zu Handywerbung im Geschäft.
Im ersten Schritt wurden in der Sudie
„Mobile-Advertising am Point-of-Sale
2011“ die Befragten in „Interessenten“ (40
Prozent) und „Verweigerer“ (60 Prozent)
von mobiler Werbung unterteilt. Die
beliebteste Werbeform sind demnach
Rabatt-Coupons: 95 Prozent der Interessenten würden sie gerne empfangen, 88
Prozent empfinden sie als nützlich, für 95
Prozent erhöhen sie die Absicht, das beworbene Produkt zu kaufen – auch wenn
der Kauf vor dem Ladenbesuch gar nicht
geplant war.
„2 für 1“-Coupons, Informationen zu
Aktionen und kostenloser Internet-Zugang
kommen bei den Verbrauchern ebenfalls
bil nutzt, ist dies besonders wichtig. Er ist
also kanalunabhängig und kann sich deshalb ganz auf das konzentrieren, was hinter
dem Begriff Kommunikation steckt: Austausch mit Menschen, Kauf von Produkten
oder einfach nur Unterhaltung. Für ihn
existiert nur noch ein Kanal: das Smartphone als Medium textbasierter, interpersonaler Kommunikation.
sehr gut an. Nicht so gern gesehen sind Gewinnspiele und unterhaltende Werbung.
Weiter denken drei von vier Konsumenten, dass sie durch Handywerbung auf
interessante Produkte aufmerksam gemacht werden. Und der Datenschutz? 65
Prozent glauben, dass sie ihr Handy durch
mobile Werbung einem Sicherheitsrisiko
aussetzen. häb
❚
Die beliebtesten mobilen
Werbeformen
Note
Rabatt-Coupon
1,94
„2 für 1“-Coupon
2,10
Aktions-Information
2,64
Neuprodukt-Information
3,26
Werbespot
3,89
Produktpräsentation
3,40
Unterhaltung
3,92
Quelle: ECC Handel / Mobile Advertising am Point of Sale 2011
Der LoMoSo richtet seinen Konsum vollständig an Transparenz, Empfehlungen,
Location Based Services und hyperlokaler
Verfügbarkeit von Informationen aus.
Daher wird es für E-Commerce-Anbieter
wie für stationäre Händler immer wichtiger, ihre On- und Offline-Dienste miteinander zu vernetzen: Der LoMoSo entscheidet sich nicht an einem bestimmten Ort für
den Kauf eines Produkts. Er holt sich seine
Informationen zu Hause am Desktop genauso wie mobil direkt am Point of Sale. Es
ist daher enorm wichtig, die Entscheidungsprozesse des LoMoSo zu verstehen
und produkt- und branchenspezifisch zu
analysieren.
Dabei bildet das Smartphone die Basis
für künftige Kommunikationsstrategien.
Über sein iPhone oder iPad greift der
LoMoSo beim Einkauf vor Ort auf Millionen von Produktbewertungen zu. Ist eine
Ware nicht mehr auf Lager oder zu teuer,
zückt er sein Smartphone und bestellt einfach im Online Shop oder bei der Konkurrenz. So organisiert der LoMoSo seinen
Konsum unabhängig von Preispolitik und
Öffnungszeiten – systematisch je nach seiner eigenen Lebensrealität. häb
❚
Google glänzt
gewaltig
D
as Social Network Google+ bringt
den Internet-Konzern auf die Erfolgsspur: In nur zwei Wochen schaffte es
das Netzwerk auf zehn Millionen Nutzer.
Zudem kletterte im zweiten Quartal der
Gesamtumsatz um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf rund
neun Milliarden US-Dollar. Der Quartalsgewinn schnellte sogar um 36 Prozent auf
2,5 Milliarden Dollar nach oben.
Nach eigenen Angaben hat Google im
Anzeigengeschäft vor allem bei der DisplayWerbung sowie bei Werbung auf Smartphones deutlich zugelegt. Weiter macht
der Konzern langsam aber sicher Apple im
Mobilmarkt die Weltherrschaft streitig.
Täglich würden über 550.000 Geräte mit
Googles Betriebssystem Android, das von
Herstellern wie Samsung, Motorola oder
HTC genutzt wird, neu aktiviert, so Firmenchef Larry Page. Mehr als 135 Millionen Geräte laufen auf Android. Laut
Comscore-Marktforschern hält Android
rund 38 Prozent des Smartphone-Markts
in den USA, Apple kommt auf einen
Marktanteil von rund 26 Prozent. häb ❚
09_11_Anz_1und1.qxd
19.07.2011
14:36 Uhr
Seite 11
14
21.07.2011
11:59 Uhr
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
MAIL-MARKETING
E-Mails bleiben erfolgreich
E-Mail-Kampagnen werden weiterhin gut
geklickt. In seiner vierteljährlichen Trendund Benchmark-Studie kommt der MailSpezialist Epsilon für das erste Quartal
2011 auf Klickraten von 11,8 Prozent in
Deutschland. Das ist im europäischen Vergleich (9,8 Prozent) überdurchschnittlich,
allerdings lag die Quote im Vorjahreszeitraum in Deutschland mit 14,8 Prozent sogar noch darüber. Die Öffnungsrate hingegen kletterte von 26,0 Prozent im ersten
Quartal 2010 auf nun 26,3 Prozent. vs
SEARCH ENGINE ADVERTISING
Millionen für den Urlaub
Mehr als eine Million Euro geben Anbieter
aus der Tourismusbranche derzeit täglich
für Suchmaschinenwerbung (SEA) auf
Google aus. Am meisten investieren klassische Anbieter wie Ab-in-den-urlaub.de,
Fluege.de oder Holidaycheck.de. Damit ist
SEA den Reiseanbietern derzeit rund doppelt so hohe Ausgaben wert wie dem zweitgrößten Spender, der Versicherungsbranche. Die Zahlen ermittelte der Münchner
Optimierungsspezialist Xamine in der Brutto-Budgetanalyse „Reisen und Urlaub“. dg
Hebt ab: Reiseanbieter setzen derzeit
besonders auf Suchmaschinenwerbung
ADTELLIGENCE
Preferred Facebook-Partner
Das Mannheimer Unternehmen Adtelligence ist in das Facebook Preferred Developer Consultant Program (PDC) aufgenommen worden. Das 2009 gegründete
Unternehmen entwickelt Lösungen im Bereich Social Advertising, Social Search, Social Commerce und Shop-Personalisierung
mit Facebook sowie Social Analytics. So ist
es mit Adtelligence-Tools etwa möglich,
Werbung in Echtzeit zu personalisieren. dg
MOBILE MARKETING
Mobile Ads wirken abends
Die Klickraten mobiler Banner haben die
US-Marktforscher von Mediamind untersucht. Ergebnis: Mit einer Click-ThroughRate von 0,61 Prozent liegen sie weit vor
normalen Bannern (0,07 Prozent), AppleUser klicken öfter als Nutzer anderer Endgeräte und die Klickraten ziehen gegen
Abend stark an. Den Höhepunkt erreichen
sie mit 1,15 Prozent gegen 20 Uhr, um
erst nach Mitternacht stark abzufallen. dg
Anzeige
Sie suchen Anbieter
von Web Controlling
Services?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Seite 14
25. Juli 2011
15/11
Neue Google-Produkt-Feeds
Wer Google Shopping weiterhin nutzen will, muss bis 22. 9. seine Produkt-Feeds optimieren
D
ie Google-Produktsuche ist laut einer
aktuellen Studie von Ibi Research die
Preissuchmaschine, auf der Shop-Betreiber am stärksten vertreten sind. Doch wer
weiterhin von dem Traffic-Bringer profitieren will, muss bis 22. September 2011 einige Hausaufgaben erledigen. Die Anforderungen an die Produktsuche-Feeds werden deutlich nach oben geschraubt.
Das bedeutet im Detail: Webshop-Betreiber müssen über ihre Produkt-Feeds
mehr Informationen an Google übermitteln, bisherige Attribute hingegen verlieren ihre Bedeutung. So können WebshopBetreiber zum Beispiel die Attribute Jahr,
Menge, Merkmal, Hersteller, Genre,
Sonderposten, Autor und Ausgabe weiterhin in ihren Feeds angeben, sie werden in
Google Shopping allerdings nicht mehr
verwendet.
Konnten Shop-Betreiber in der Vergangenheit über das Attribut „Menge“ über
die Verfügbarkeit ihrer Produkte informieren, wurde jetzt das Attribut „Verfügbarkeit“ eingeführt. Der Verfügbarkeitsstatus muss nun zwingend angegeben werden, vergriffene Produkte werden mit
„nicht auf Lager“ gekennzeichnet.
Pflicht und nicht nur Kür wurden auch
die Produktbilder. Schon in der Vergangenheit konnten Shop-Betreiber über das
Attribut „Bildlink“ Produktfotos zur Verfügung stellen. Von Ende September an
wird dieses Attribut ebenfalls zur Pflicht.
Darüber hinaus müssen die Produkte
jetzt in eine Taxonomie, das heißt von
Google bereitgestellte Produktkategorien,
einsortiert werden. „Dies könnte für Vollsortimenter zu einem Problem werden,
weil jedes Produkt zwingend einer Pro-
Foto: Fotolia.com/Olly
14_Performance_News_1511.qxd
Wohin nun? Google lotst die Kunden in den eigenen Shop – wenn man alles richtig macht
duktkategorie gemäß der Google-Produkttaxonomie zugeordnet und geprüft
werden muss, wie viele unterschiedliche
Kategorien das jeweilige Produkt eigentlich abdeckt“, warnt Markus Hövener, geschäftsführender Gesellschafter und Head
of SEO bei Bloofusion.
Modebranche trifft es am härtesten
Noch mehr Arbeit droht Shop-Betreibern
aus der Modebranche. Sie müssen für ihre
Artikel jetzt die Marke angeben; die Attribute „Geschlecht“ und „Altersgruppe“ sowie „Farbe“ und „Größe“ können freiwillig übermittelt werden. „Diese Attribute
stellen eine Bereicherung der Möglichkeiten dar, wie Sie Ihre Bekleidungsartikel bei
Google Shopping präsentieren können“,
heißt es dazu bei Google. Für Farbe und
Größe können die Shop-Betreiber selbst
Werte definieren, bei Geschlecht und Altersgruppe gibt es vordefinierte Werte.
Auch mit Varianten eines Produkts geht
Google nun anders um. Sie werden künftig nicht mehr als separate Produkte angelegt, sondern müssen mit einer GruppenID gekennzeichnet werden.
„Den Zeitraum von zwei Monaten bis
zur Umstellung finde ich fast etwas knapp,
wenn ich mir so einige Unternehmen anschaue und auch die bevorstehenden Ferien einkalkuliere“, meint Hövener. Allerdings müsse man abwarten, wie streng
Google die Einhaltung der Richtlinien
dann auch durchsetzt. dz
❚
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1115014
❚ Überblick über alle notwendigen Kategorien
Facebook-Preise ziehen an
SEO Day
in Köln
Die CPCs auf dem Netzwerk wuchsen zuletzt um rund 22 Prozent
F
acebook wird als Werbekanal immer folge würden vielmehr neue Budgets gebeliebter. Gegenüber dem ersten Quar- schaffen, die eher zu Lasten klassischer
tal 2011 hat sich der durchschnittliche Anzeigen gingen. Weitere Trends: Das
Cost per Click (CPC) im zweiten Quartal Wachstum der Suchmaschinenwerbung
um 22 Prozent erhöht, haben Efficient verlangsamte sich im zweiten Quartal und
Frontier und Context Optional in ihrem stieg im Vergleich zum Vorquartal nur um
„Global Digital Marketing Performance acht Prozent, weil die Werbungtreibenden
Report“ festgestellt. Der Studie zufolge ist die Performance und den Return on Inauch in den kommenden Quartalen mit vestment (ROI) genauer beobachten. dg ❚
einem zweistelligen Wachstum der CPCs zu rechnen.
Allerdings hat Facebook
Social Media vs. Search
auch noch viel Luft nach
Facebook-Spendings im Vergleich zu Search-Ausgaben
oben: Derzeit erreicht das
4,9 %
4,9 %
Facebook-Budget in den
wichtigsten Branchen ge3,5 %
rade einmal fünf Prozent
der Search Spendings. Nur
1,9 %
bei speziellen Kampagnen
würden die Budgets bereits
25 Prozent der Search
Finanzen
Handel
Reise
Autos
Spendings erreichen. GeKlassenunterschied:
In
den
wichtigsten
Branchen
erreichen
die
nerell kannibalisiert WerFacebook-Budgets
lediglich
fünf
Prozent
der
Search
Spendings
bung auf Facebook Such© INTERNET WORLD Business 15/11
Quelle: Efficient Frontier + Context Optional
maschinenwerbung offenbar nicht. Der Studie zu-
E
ine Veranstalung von SEOs für SEOs
soll es nicht werden. Der SEO Day Cologne (www.seo-day.de) will vielmehr Optimierer (als Referenten) und Unternehmen (als Zuhörer) zusammenbringen. „Es
gibt da draußen noch unglaublich viele
unoptimierte Webseiten großer Firmen“,
meint Organisator Fabian Rossbacher und
glaubt, das richtige Rezept gefunden zu
haben. Denn auch wenn er ein unerfahrenes Publikum anspricht, soll der SEO-Day
keine Einsteigerveranstaltung werden.
„Wir wollen auf hohem Niveau inspirieren
und den Besuchern eine Vision mitgeben“,
formuliert Rossbacher seinen Anspruch.
Dafür sorgt eine Liste illustrer Redner:
Top-Experten wie Curt Harlinghausen
(Akom360), Stefan Fischerländer (Gipfelstolz), Marcus Tandler (Tandler Dörje und
Partner), Pascal Fantou (Cogito Ergo)
oder Jens Fauldrath (Deutsche Telekom)
haben jedenfalls einen Blickwinkel, der
über Link-Management und On-Site-Optimierung hinausgeht. Der SEO Day findet
am 27. Oktober im Kölner Rhein-EnergieStadion statt und kostet 299 Euro. dg
❚
15_Mark_auftakt.qxd
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21.07.2011
13:31 Uhr
Seite 15
MARKETING & WERBUNG
25. Juli 2011
Internet World BUSINESS
15
Was zu beweisen ist
Ethority macht den Return on Investment von verschiedenen Social-Media-Plattformen vergleichbar
M
it dem Geld einher geht bekanntlich „ROI Calculator“ (http://roi.ethority.de/)
auch eine gewisse Verantwortung. entwickelt. Dieser berechnet den Return
Das bekommt derzeit die Social-Media- on Investment (ROI: Verhältnis von GeGemeinde zu spüren. Vorbei sind die Zei- winn und Kapitaleinsatz) der einzelnen
ten, als es für die eigene Existenzberechti- Kanäle. Der Kapitaleinsatz beschreibt das
gung genügte, möglichst viele Fans oder zur Verfügung stehende Budget. Anstelle
Follower zu haben oder Tweets und Re- des Gewinns beziehungsweise des UmsatTweets zu erzeugen: „Das Monitoring muss zes setzt Ethority den Wert der Kontakte.
sich ändern. Reine quantitative Zahlen sind „Die Kontaktarten wie beispielsweise Fans,
nicht aussagefähig genug, die Qualität der Likes oder Re-Tweets sind das Vehikel, der
Beiträge ist wichtig“, ist Benedikt Köhler, kleinste gemeinsame Nenner, um die PlattCOO bei Ethority, einem in Hamburg und formen miteinander vergleichbar zu maMünchen ansässigen Anbieter für Monito- chen“, erläutert Köhler.
ring, Marktforschung und Strategie im SoIm ersten Schritt werden also sämtliche –
cial Web, überzeugt.
die Betonung liegt auf sämtliche – AktiUm sich neben den anderen Marketing- vitäten der User einer Plattform addiert:
und Kommunikationsdisziplinen behaup- bei Facebook beispielsweise die Anzahl der
ten zu können, werde es immer wichtiger, Fans, die durch die Pinnwand generierten
Erfolge von Social-Media-Kampagnen in Kontakte sowie von den Fans weitergeleietablierten Messgrößen wie beispielsweise tete Informationen. Bei Twitter sind es die
dem Return of Investment (ROI) ver- Anzahl der Follower und der Re-Tweets sogleichbar zu machen. Derzeit existiere wie durch Third-Party Tweets und Thirdzwar eine Vielzahl von Tools und Ansät- Parties generierten Kontakte. Anhand der
zen, um Social-Media-AkKontakte und des Budgets
tivitäten zu tracken, aber:
können nun Tausend-Kon„Diese arbeiten hauptsächtakt-Preis (TKP) und Relich mit Monitoring-Paraturn on Investment bemetern wie Fans, Tonalität,
rechnet werden.
Buzz-Volumen oder ÄhnliEin Beispiel: Angenomchem“, sagt Köhler. Damit
men, die Abrufe im Rahkann man zwar das eigene
men eines Blogger-Events
Unternehmen mit dem
sind dem Unternehmen
Wettbewerber oder der
zwei Cent (TKP = 20 Euro)
Branche vergleichen, nicht
wert. Bei 750.000 Kontakaber eine Kampagne mit eiten würde das das Unterner anderen auf einem annehmen 15.000 Euro koderen Social-Media-Kanal
sten. Aufgrund eines guten
oder in einem ganz andeRabatts muss das UnterBenedikt Köhler, Geschäftsren Medium.
nehmen zum Beispiel aber
Um Transparenz zu führer von Ethority, will Social
nur 12.000 Euro bezahlen.
schaffen, hat Ethority einen Media transparent machen
Das macht einen ROI von
(Key Performance Indicator) für Social Media
wiederum wäre „Social
Velocity“. Diese beschreibt die Anzahl der
Beiträge pro Stunde
und liefert den Unternehmen einen Anhaltspunkt dafür, mit welchem Ansturm bei einer
Aktion zu rechnen ist.
Eine weitere Größe ist
„Social Dynamic“, die
das Verhältnis zwischen
den selbst erzeugten Inhalten und dem Social
Media Feedback (Earned
Media) beschreibt. (Natürlich) Aus den USA
kommt außerdem der
Klout Score, ein Maß
Was bringt was? Der ROI Calculator vergleicht soziale Plattformen
für den Social-MediaEinfluss.
25 Prozent ([15.000 Euro – 12.000 Euro] / Wie im restlichen Internet auch ist die all12.000 Euro). Würde der Preis aber bei gegenwärtige Messbarkeit bei Social Media
17.000 Euro liegen, wäre der ROI negativ Fluch und Segen gleichermaßen „Gemes([15.000 Euro – 17.000 Euro] / 17.000 Eu- sen werden kann alles, aber bei Weitem
ro = –11 Prozent).
nicht alles braucht ein Unternehmen“, arEntsprechend können alle ROIs von gumentiert Köhler. Umso wichtiger sei es,
Twitter, Blogs, Foren, Youtube, Flickr und sich im Vorfeld viele Gedanken darüber zu
bald natürlich von Google+ berechnet machen, welche Messzahlen für den Kunwerden. Für Köhler ist der ROI Calculator den wirklich relevant seien. So braucht die
der erste Schritt zu mehr Transparenz. PR-Abteilung beispielsweise andere KennWeitere müssten und werden folgen.
ziffern als die Marketingabteilung.Vor dieWie in der klassischen Werbung gehe es sem Hintergrund hat Ethority ein Dashdarum, zu belegen, welchen Beitrag welche board entwickelt, mittels dessen die KunMaßnahme zu welchem Kommunika- den die für sie relevanten Kennziffern auf
tionsziel leistet. Dafür seien qualitative einen Blick zusammenstellen können. Das
Kennzahlen und Messgrößen nötig. Dies KPI Dashboard des „Gridmaster 2.0 Webkönnen die altbekannten Werte wie Image monitor“ wird auf der Dmexco vorgestellt
❚
oder Bekanntheit sein. Möglicher KPI werden. häb
Sechs Freunde sollt ihr sein
Als Advertising Alliance schließen sich sechs bislang unabhängige Unternehmen zu einem Vermarkter zusammen
W
ir bringen Spezialisten zusammen,
bündeln Einkaufsmacht und entwickeln gemeinsam Online-Werbetechnologie weiter“, so begründet Andreas
Kleiser, Vorstand der Freiburger Medienholding Virtual Minds, den Zusammenschluss von bislang sechs unabhängigen
Vermarktern unter dem gemeinsamen
Dach der Advertising Alliance.
Mehrheitsgesellschafter Virtual Minds
brachte in das neue Unternehmen die
Restplatzbörsen Banner Community und
Brand Europe sowie Active Agent, einen
Spezialisten für Tools zur Steuerung und
Optimierung von Werbekampagnen, ein.
Weitere Teilnehmer an der Allianz sind der
Vermarkter Mediaroute, der sich mit dem
Attribut „Premium-Netzwerk“ versieht,
und der Restplatzvermarkter Open Inventory sowie der Retargeting-Experte Retarget Media. „Wir verfügen über Einkaufsabkommen mit mehr als 20 der Top-25Vermarkter aus dem Agof-Ranking“, wirbt
Kleiser für den neuen Vermarkter, „und
können daher qualitativ hochwertige
Reichweiten liefern“. Dies sei – so trommelt er – nicht unbedingt Standard im
Reichweitensegment.
Die Advertising Alliance sieht sich dabei
weniger im Wettbewerb zu den großen
Vermarktern als vielmehr zu den Ad Networks und den Marktplätzen. Das Unternehmen kommt auf eine Reichweite von
geschätzten acht Milliarden Ad Impressions (AI) oder 35 Millionen Unique Visitors (UV). Zum Vergleich: Der Marktplatz
Adscale erreicht neun Milliarden AI und
39 Millionen UV. Welchen Platz der neue
Vermarkter im Ranking der Agof einnehmen wird, ist unsicher: „Bis auf Mediaroute
ist bisher keines unserer Unternehmen
dort gelistet“, so Kleiser. Der Vermarkter
liegt mit einer monatlichen Reichweite
von etwa 200.000 Unique Usern im Vermarkter-Ranking der Agof auf Rang 71
von insgesamt 76 Plätzen.
Der Zusammenschluss bietet seinen Teilnehmern vor allem auf technischer Seite
Vorteile: Nicht nur, dass die sechs Spezialisten ihr Know-how bündeln, unter dem
Dach von Virtual Minds finden sich mit
Advertising Alliance
❚ Umsatz:
Zurzeit erwirtschaften die Mitglieder zusammen einen etwa zweistelligen
Millionen-Euro-Betrag pro Jahr. Dieser soll
sich bis 2015 mindestens verdoppeln.
❚ Mitarbeiter: Über 40 insgesamt
❚ Standorte: München, Hamburg, Düsseldorf, Freiburg, und Neukirchen-Vluyn bei
Düsseldorf
Adition Technologies und Mov Ad oder
Yieldlab zudem Unternehmen, die sich
mit Techniken zur Auslieferung von Werbemitteln oder aber für das aufkommende
Real-time Bidding (RTB) beschäftigen
und damit als Kooperationspartner des
Vermarkters infrage kommen. „RTB ist
sicher eines der Technikthemen, die wir
kurzfristig angehen werden und für die
wir bereits gute Lösungen bieten“, erklärt
Kleiser. „Weiterhin im Fokus neuer Techniken stehen Selfbooking-Tools sowie
Buchungsplattformen.“ Als Chefs der Gemeinschaft wurden Mark Suer, Gründer
der Retarget Media, Stefan Husemann,
Gründer von Open Inventory sowie Jörg
Junige, Geschäftsführer der Banner Community berufen. „Wir wollen unseren
Kunden Spezialisten in der Nähe bieten“,
meint Kleiser. „Durch die Advertising Alliance“, so Kleiser, „werden vor allem kleinere Vermarktungsunternehmen unter
❚
Druck kommen.“ vs
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16
21.07.2011
14:24 Uhr
Internet World BUSINESS
Seite 16
MARKETING & WERBUNG
15/11
KONVERGENZWÄHRUNG
Achtung
Dauerbaustelle
Foto: Fotolia / Angela Jones
IP Deutschland präsentiert ein neues Modell für eine medienübergreifende Währung. Die Onliner sind wenig begeistert
W
bungtreibenden ein umfassendes Modell
für eine Konvergenzwährung, mit der
künftig medienübergreifend Kampagnen
geplant und verglichen werden können.
Die Problematik ist bekannt: Jedes
Medium hat seinen eigenen Standard,
seine eigene Währung, und jede wird
unterschiedlich erhoben.
Entsprechend muss jedes
Medium separat geplant
werden. Was fehlt, ist ein
intermediales Modell, das
es ermöglicht, auf einheitlicher Basis die Leistungen
jedes einzelnen Mediums
zu berechnen.
Kernstück des Vorstoßes
der IP Deutschland: Weg
von der Endgeräte-Orientierung, hin zur InhalteOrientierung. Begründung:
Durch die Verschmelzung
Gesucht: intermediales Modell
der Medien verliere das Endgerät an BeIP Deutschland hat sich dieser komple- deutung. Nicht der technische Übertraxen Aufgabe angenommen – und bezieht gungsweg sei für die Wirkung von Werdafür, wie könnte es anders sein, erst bung entscheidend, sondern der Inhalt als
einmal kräftig Prügel.
Umfeld für die Werbung.
Doch der Reihe nach: Im Juli dieses JahDieser Logik folgend teilt der TV-Verres präsentierte der RTL-Werbezeiten- markter die Währungswelt der Zukunft
vermarkter Agenturen, Medien und Wer- in drei Kategorien ein:
❚ Textlastiger Online- und
Mobile Content wird mit Zeitschriften und Zeitungen als
„Print-/Inpage“-Währung zusammengefasst.
❚ Klassisches TV und Bewegtbilder über das Netz oder über
das mobile Endgerät kommen
unter das „Instream“-Dach.
❚ Radio schließlich wird mitsamt seinen Online-Ablegern
der Währung „Audio“ zugeschlagen.
Heiko Genzlinger, Yahoo:
Claudia Dubrau, Agof:
Das Internet – Motor und
„Garantie für Gleichbehand- „Wir brauchen eine interSchrittmacher der Kommunikalung einzelner Kanäle nötig.“ mediale Währung.“
tionsbranche – kommt im neuenn Sätze mit „grundsätzlich“ oder
„generell“ beginnen, bedeutet das
meist nichts Gutes: „Grundsätzlich begrüßen wir jeden Ansatz, der darauf abzielt,
die Mediennutzung ganzheitlich darzustellen“, sagt Heiko Genzlinger, stellvertretender Geschäftsführer und Commercial Director von Yahoo Deutschland. Einheitliche Währungen seien elementar, um
den Erfolg von verschiedenen Werbeumfeldern wirklich direkt vergleichen
zu können. Weiter ist es nicht nur laut
Genzlinger mediaplanerische Wirklichkeit, die Medien nicht mehr einzeln, sondern im Medienverbund zu betrachten.
„Da die strategische Bedeutung von
Online in der Kommunikationsplanung
weiter steigen wird, braucht die Mediaplanung eine Konvergenzwährung“, fordert auch Christof Baron, CEO der
Media-Agentur Mindshare.
en Modell nicht mehr vor. Wer aufgepasst
hat, weiß, jetzt kommt das große Aber:
„Das Internet als eigenständiges Medium
zu negieren und zum technischen Übertragungskanal zu degradieren, ist ebenso
Ausdruck einer anachronistischen TVDenke, wie Content und Zeit zur aus-
„Wir müssen
wegkommen von der
Geräte-Orientierung
hin zu einer
Inhalte-Orientierung.“
Martin Krapf
Geschäftsführer
IP Deutschland
schließlichen Grundlage einer Mediawährung zu erheben“, wettert gewohnt wortgewaltig Matthias Ehrlich, Vorstand von
United Internet Media. Der Ansatz ignoriere bewusst und gezielt „Erkenntnisse
zur Content- und zeitunabhängigen Wirkung von Werbung und digitale Medienevolutionen wie den längst überfälligen
Paradigmenwechsel vom Umfeld zur Zielgruppe – Stichwort Targeting“, kritisiert
Ehrlich weiter. Spätestens bei der Einordnung von hybriden Inhalten, die Text, Bewegtbild, Audio oder auch Live-Kommentierungsfunktionen wie Messaging oder
Twitter auf einem einzigen Angebot zur
selben Zeit verbinden, werde der Ansatz an
seine methodischen Grenzen stoßen.
TV lässt (immer noch) grüßen
Auch aus Werbemittelsicht ist laut Ehrlich
die vorgeschlagene Kategorisierung nicht
logisch und kaum zielführend, und: „Sie
zeigt einmal mehr ein grundsätzliches Anliegen, nämlich die immer wichtiger wer-
dende Bewegtbildwerbung im Netz auf
Instream-Videos zu reduzieren und die
höchst erfolgreichen Content-unabhängigen Inpage-Platzierungen von Bewegtbild
zu diskreditieren“, echauffiert sich Ehrlich.
Die Nähe zur (TV-)Herkunft ist aber
auch Agentur-Chef Baron ein Dorn im
Auge. Über die Einteilung in „Instream“
und „Inpage“ demonstriere die IP
Deutschland „sehr selbstbewusst die Stärke
von Bewegtbildmedien und grenzt sich
gegenüber statischen und eher textgetriebenen Online-Angeboten ab“, sagt Baron.
Mit dieser Trennung zwischen Bewegtbild
und statischen Inhalten versuche man –
„auch wenn das nicht thematisiert wird –
natürlich, das Preismodell in die digitale
Welt herüberzuretten“, so der Profi.
Der unberechenbare Konsument
Die Logik dahinter sei nicht zwingend:
„Letztlich wird damit unterstellt, dass ein
Spot in einem Bewegtbildumfeld wirksamer ist als ein Spot in einem Leseumfeld“,
spinnt er den Faden weiter.„Das ist meiner
Meinung nach zu kurz gedacht.“ Ein bildschirmfüllender Spot auf einer PrintOnline-Seite, die aus einem konkreten
Interesse heraus aufgerufen werde, könne
schließlich die gleiche Wirkung entfalten
wie ein Pre- oder Midroll in einem typischen Fernsehumfeld. „Es gibt dagegen
keine Garantie, dass auf einer InstreamPlattform die Konsumenten – wenn sie
schon technisch die Werbung nicht überspringen könnten – nicht einfach ,wegschauen‘ würden“, führt er weiter aus.
Insofern sei es absolut legitim, nicht bildschirmfüllende Video-Inhalte auf Textseiten anders zu bewerten.
Yahoo-Manager Genzlinger bringt noch
einen weiteren Aspekt ins Spiel. Ein integrativer Messansatz muss seiner Meinung
nach „den unterschiedlichen Nutzungsund Involvement-Situationen gerecht
werden“. Die entscheidenden Möglichkei-
16-17_Mediamix.qxd
21.07.2011
14:24 Uhr
Seite 17
MARKETING & WERBUNG
17
Nachdem damit der Stein ins Rollen
gebracht wurde, sind nun die Gremien
gefordert.„Wir müssen diese methodische
Diskussion führen“, macht Krapf klar und
warnt: „Wenn wir die Aufgabe nicht lösen,
werden es andere tun.“
Und dies ist nicht unwahrscheinlich, wie
ein Blick in die USA zeigt: „Es gibt dort
bereits Ansätze integrativer Messung
beziehungsweise Ausweisung mit dem
Ziel, kombinierte Tools und
Bekannte Schwächen
damit eine einheitliche Währung für TV, Online und
IP Deutschland ist sich einiPrint zu erreichen“, berichtet
ger Schwächen des Modells
Yahoo-Mann Genzlinger. So
durchaus bewusst: „Wir hagebe es etwa ein Projekt mit
ben uns über In-Stream GeNielsen, das Online- und TVdanken gemacht, weil wir als
Daten unter anderem auf
TV-Haus
wissen,
wie
Basis ihrer Allianz mit MRI,
Bewegtbild funktioniert“,
dem Pendant zum GfK Meerklärt TV-Manager Krapf
dia Efficiency Panel in den
die Schieflage in Richtung
USA, verbinde. Comscore
Bewegtbild. Keinen Hehl
wiederum verfolge einen Anmacht er auch daraus, dass
satz für TV und Internet über
wichtige Disziplinen wie Frank Bacher, OVK: „Wir
Search oder Social Media begrüßen grundsätzlich die Set-Top-Boxen.
Die berühmte deutsche
fehlen. „Wir stehen ganz Diskussion.“
Gründlichkeit kann im
am Anfang und haben noch
einen langen Weg vor uns“, ist Krapf über- schnellen Internet-Zeitalter durchaus eine
zeugt. Die über allem stehende und allen Schwäche sein. Entsprechend couragiert
unter den Nägeln brennende Frage aber ist auch der Zeitplan, der der IP Deutschsei: „Wie gehen wir mit der Digitalisie- land vorschwebt. Bereits in zwei Jahren,
also 2013, soll die Infrastruktur stehen.
rung um?“
Noch in diesem Jahr soll eine einheitliche
Basis Internet Facts
Basis gefunden und die konzeptionelle
Bei der Suche nach einer Lösung ging es Diskussion beendet werden.
Ab jetzt sind jedenfalls die Gremien ge„uns in erster Linie um die Frage, wie man
Online ins Verhältnis zu anderen Medien fordert.„Aus unserer Sicht ist wichtig, dass
setzen kann und in die strategische Pla- die Diskussion im Rahmen der zustännung einbeziehen kann“, erläutert er. digen Gremien vorangetrieben wird, um
Denn um die konvergente Nutzung von eine größtmögliche Methodensicherheit
Content auf allen Endgeräten in einer und Gleichbehandlung der einzelnen Meeffektiven Planung abzubilden, braucht dienkanäle zu garantieren“, betont auch
der Markt Transparenz und belastbare Heiko Genzlinger.
Daten“, so Krapf. „Wir wollen weder ein
Die Agma soll’s richten
Medium diskreditieren noch bereits vorhandene Standards oder gar Werbeträger Federführend wird hier wohl die Arbeitsabschaffen“, nimmt er der massiven Kritik gemeinschaft Media-Analyse (Agma) sein.
den Wind aus den Segeln.Vielmehr komme Diese veröffentlicht regelmäßig die aktueldie Währung zusätzlich immer dann ins len Nutzungsdaten für TV, Radio, ZeitunSpiel, wenn In-Stream-Werbemittel im gen und Zeitschriften, Kino, Lesezirkel,
Konpress, Plakat und Online
und ist auch für die IntermediaDatei (Vergleich unterschiedlicher Werbeträger) zuständig.
Und wie sieht die Agof ihre
Zukunft? Der Vorstoß ist für
Geschäftsführerin
Claudia
Dubrau – trotz vieler offener
Punkte wie beispielsweise dem
Fehlen von Plakat, Search oder
auch Social Media – ein Schritt
in die richtige Richtung. „Der
Vorschlag der IP Deutschland
ist ein erster Ansatz, der jetzt in
Christof Baron, Mindshare: Matthias Ehrlich, United
„Keine neuen Schlagbäume
Internet Media: „Nicht
den Gremien diskutiert werden
errichten.“
logisch und zielführend.“
muss“, sagt Dubrau. Dieser
Meinung ist auch der OnlineContent platziert würden. Werde dagegen Vermarkterkreis (OVK), der die Diskusauf Basis des Werbeträgers geplant, seien sion „grundsätzlich natürlich begrüßt“.
nach wie vor die Internet Facts der Agof Der stellvertretende Vorsitzende Frank Ba(Arbeitsgemeinschaft Online Forschung) chér: „Der OVK begleitet als Interessenvertretung gemeinsam mit WerbungtreiState of the Art.
Beispiel „Spiegel“: Reichweiten und benden, Agenturen und Verbänden, wie
Nutzungsdaten von Spiegel.de würden zum Beispiel der Agma und Agof, den Prosich weiterhin in den Internet Facts fin- zess der Währungsabbildung, um am Enden. Das Bewegtbildangebot Spiegel TV de einen Marktkonsens für das Wähwiederum wäre ein Fall für die Konver- rungsmodell der Zukunft zu schaffen.“
genzwährung TV/In-Stream. Im EndApropos Ende: Für das Medium TV hat
effekt bliebe alles beim Alten. „Lediglich die Branche 17 Jahre gebraucht, um sich
Strukturdaten auf Werbemittelbasis wer- auf eine gemeinsame Konvention zu einiden als zusätzliche Option für Bewegtbild- gen. Die Baustelle „Konvergenzwährung“
Content eingeführt“, betont Krapf.
wurde also gerade erst eröffnet. häb
❚
ten und Eigenschaften, die jedes einzelne
Medium biete und aufweise, blieben hier
außer Acht: Ein Halfpage Ad im Internet
erlaube beispielsweise eine ganz andere
Involvement-Situation als ein Halfpage Ad
in einem Printprodukt – sei es durch Animation, Sound oder Klickbarkeit und
Interaktion. „Das sind fraglos allesamt
maßgebliche Faktoren für Wirkungsleistung“, nennt Genzlinger nur ein Beispiel.
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
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KELTEREI WALTHER
Mit Facebook Pleite verhindert
Der regionale Fruchtsaftanbieter kam mit einer leidenschaftlichen Social-Media-Strategie wieder auf Touren
A
rnsdorf, in der Nähe von Dresden:
Eine junge Frau erbt von ihren Eltern
im Jahr 2003 eine Kelterei. Die Geschäfte
laufen schlecht. Die Verbraucher kaufen
ihre Getränke immer mehr im Discounter,
der Fruchtsaftmarkt ist durch einen harten
Preiskampf, sinkende Qualität und wenig
Innovationen geprägt. Die Kelterei Walther, ein 1927 gegründetes mittelständisches Traditionsunternehmen, steht angesichts dieser Entwicklung ein dreiviertel
Jahrhundert später kurz vor dem Aus.
Doch nach nur acht Jahren sind 2011 die
Probleme der Kelterei Walther Schnee von
gestern. Was passiert ist? Als Erstes überarbeitete Kirstin Walther, die junge Erbin,
zusammen mit ihrem Bruder Jens die Produkt- und Vertriebspalette und brachte die
3- und 5-Liter-Saftbox auf den Markt. Und
weil das Kommunikationsbudget ebenfalls
keine großen Sprünge zuließ und die Geschäftsführerin mit „klassischer PR oder
Marketing aus dem Lehrbuch nicht viel anfangen“ konnte, wurden auch hier neue
Wege beschritten.
2006 startete Kirsten Walther einen Blog
– sie zählte damit zu den UnternehmensBlog-Pionier(inn)en hierzulande – und
fing kurz darauf auch das Twittern an. „Ich
wollte etwas Persönliches und die Leute an
meinem Leben teilhaben lassen“, erläutert
sie. Das Social Web war für sie ein Geschenk des Himmels: „Hier kann ich genau
so sein, wie ich bin.“ Zwar kristallisierte
sich schnell heraus, dass Fachthemen rund
um Fruchtsaft bei den Usern auf weitaus
geringeres Interesse stoßen als persönliche
Geschichten („Ein Bild mit einem Plüschmaulwurf wird wesentlich besser geklickt
als Wissenswertes etwa rund um die Saftproduktion.“), aber: Der Dialog mit den
Usern leistet auch wertvolle Dienste für das
reale Saftgeschäft. So entstand die Idee für
die Saftkartons in Zusammenarbeit mit
den Usern. Und auch der derzeitige Renner
im Sortiment, der Aronia-Saft, ist auf Initiative der Community zurückzuführen.
„Erfolg hatten wir immer dann, wenn
wir mit den Kunden reden, ihre Ideen aufnehmen und ihre Wünsche erfüllen“, zieht
Kelterei Walther, Arnsdorf
❚ Die
Social-Media-Aktivitäten
von Walther’s Säfte
2006: Blog: www.walthers.de/saftplausch/
saftblog/
2006: Twitter: http://twitter.com/safttante
(2.926 Follower)
2009: Facebook: www.facebook.com/
home.php#!/saftfreunde (1.500 Likes)
Gelebte Authentizität: Kirstin Walther auf ihrer neuen Homepage – sie steht zu dem, was sie sagt
die Geschäftsführerin Resümee. Seit 2009
ist Walther auch auf Facebook, die Verteilungseffekte dort seien „enorm“. Zunächst
war sie unter ihrem Namen in dem Social
Network vertreten, jetzt schreibt sie unter
„Saftfreunde“. Doch nicht nur auf Facebook wurden die Aktivitäten gebündelt.
2010 wurde der gesamte Internet-Auftritt
von der Dresdner Agentur Mindbox neu
aufgestellt. „Selbst mir persönlich war es
manchmal lästig, von Twitter zu Facebook
und dann wieder zum Saftblog zu wechseln“, erinnert sich die Inhaberin.
Aufsteiger: Die Facebook-Seite – bei Walther’s in den InternetAuftritt integriert – bringt die meisten neuen User und Umsatz
Mittlerweile finden Kunden und Besucher
unter www.walthers.de die „ganze Welt der
Saftkelterei“. Die Safttante vereint, was
vormals in zwei Shops, dem Saftblog und
verschiedenen Social Media Communitys
angesiedelt war, jetzt in ihrem virtuellen
Tante-Emma-Laden, dem „Saftladen“. Die
Nutzer können dort Getränke bestellen
oder auch den nächsten Händler ausfindig
machen. Im Bereich „Saftplausch“ finden
sich der Saftblog sowie der Saftkanal mit
Videos und Kommentaren und Feedback
von Facebook und Twitter. „Jetzt kann ich
Auslaufmodell: Mit dem Saftblog startete Kirstin Walther ihre
„Social Web“-Karriere. Jetzt gerät er etwas in den Hintergrund
die für mich sehr wichtigen Instrumente
des Kundendialogs direkt auf meiner Website umsetzen und erreiche so alle Menschen, auch diejenigen, die noch nicht bei
Facebook sind“, so Walther.
Die meisten Käufer im Online Shop
kommen übrigens über die Community.
Offline werden Walther’s Säfte heute über
ein Händlerfachnetz von über 500 Partnern
vertrieben. Laufend kämen neue Anfragen
von Händlern, weil sie die Produkte aus
dem Internet kennen oder Kunden gezielt
danach fragen würden, erklärt Walther.
Deutschlandweit hat die Kelterei mittlerweile über 15.000 Internet-Kunden. Seit
der Überabeitung des Online Shops sei der
Umsatz um über 60 Prozent gestiegen.
Überhaupt habe die Verknüpfung des
Online Shops mit den Social-Media-Aktivitäten „vom ersten Tag an“ zu einem enormen Anstieg der Besucher geführt. Die
Folge: „mehr Besucher, mehr Käufer, mehr
Pro-Kopf-Umsatz“, so Walther zur Erfolgsschleife. Wichtiger als die Umsatzgenerierung mittels Social Media sei ihr aber das
Beziehungsmanagement: „You don’t make
money with Social Media – you make
money with people who trust you“, zitiert
sie Adam Singer vom „The Future Buzz –
Blog“. Diese Devise, dass Vertrauen Umsatz
generiert, hat auch ihr geholfen. Walther’s
Säfte sind bei Amazon gelistet, „weil ein
Marketingmitarbeiter dort unseren Blog
kannte“, sagt Walther. Nicht selten verweist
sie Kunden sogar an den Online-Händler,
weil dieser günstigere Versandkonditionen
anbieten könne. häb
❚
Newcomer: Unter der Rubrik Saftschmecker werden regelmäßig
aktuelle Aktionen und Videos eingestellt
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9:39 Uhr
Seite 1
LIFE, STYLE & MOBILITY
MOBILE NEXT ist das Special-InterestMagazin für mobile Menschen.
Immer unterwegs – mit Smartphone
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
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SERIE: MOBILE MARKETING (TEIL I)
Viele Wege, ein Ziel
Smartphones werden immer beliebter, Nutzer gehen zunehmend von unterwegs ins Internet. Der mobile Werbemarkt
startet durch: Wann Unternehmen beim Mobile Marketing und Advertising mitmachen sollten
W
ährend die Händler noch verhalten
reagieren, haben die Dienstleister
schon die Gunst der Stunde erkannt: Laut
einer Coremetrics-Studie wollen 52 Prozent der Marketingverantwortlichen „dem
Trend folgen“ und sehen eine „steigende
Bedeutung“ von Mobile Marketing als
Vertriebs- und Kommunikationskanal.
Auf Händlerseite sind nur 28 Prozent der
Befragten dieser Meinung.
Einsteigen oder abwarten, das ist die
Frage angesichts der schnell wachsenden
Verbreitung von Smartphones, mit denen
Nutzer unterwegs im Internet surfen. Jedes
dritte in Westeuropa neu verkaufte Mobiltelefon ist bereits ein Smartphone, allein in
Westeuropa gingen im ersten Quartal dieses Jahres 45 Millionen Geräte über den
Ladentisch. Millionen von Nutzern bilden
durchaus eine kritische Masse für Werbung und Marketing – zumal mobile
Kampagnen leichter international verbreitet werden und dank der erhobenen Bewegungs- und Nutzungsdaten deutlich zielgenauer platziert werden können.
Mobile Marketing – was Sie
erwartet
Im mobilen Internet für Angebote werben
oder Produkte sogar direkt vermarkten: In
dieser dreiteiligen Serie erfahren Sie, wie Sie
mobile Surfer erreichen und auf Angebote
aufmerksam machen.
❚ Der
neue Markt, seine Systeme und
Erfolg versprechende Technologien
Ausgabe 15/2011
❚ Mobile
Marketing – die Brücke zwischen
stationärem Handel und Internet
Ausgabe 16/2011
❚ Mobile
Advertising – mehr als nur
Banner und Anzeigen
Alle Teile der Serie und Quellenangaben zu
weiterführenden Studien finden Sie unter
dem Webcode 1115016.
Längst hat das iPhone seine Vorherrschaft
verloren und Verbraucher entscheiden
Smartphones laufen mit verschiedenen sich auch für andere Smartphones. ExperBetriebssystemen. Das zwingt zu Entschei- ten raten daher, mobile Werbung gleich
dungen: Wer mit Apps – kleinen Program- für mehrere Systeme zu planen. Wer sich
men, die den Internet-Zugriff für Geräte für Apps entscheidet, sollte wenigstens die
vereinfachen und Funktionen bündeln – beiden Marktführer iOs und Android
bedienen. Der App Store
verzeichnet seit dem Start
„Wir haben bereits Budgets
15 Milliarden Downloads
und Android Markets 4,9
im deutlich fünf-, sogar sechsMilliarden.
stelligen Bereich gesehen.“
„Viele Firmen wollen mit
einer
iPhone App starten,
Kjell Fischer
aber
es
gibt mittlerweile
Geschäftsführer Apprupt, Hamburg
fast kein Kundengespräch
mehr, in dem nicht im zweiverkaufen oder werben will, muss klarstel- ten Schritt über eine Android App nachgelen, ob diese mit Apples iOs, Googles An- dacht wird“, sagt Bernd Lindemann, Gedroid, dem System Remote in Motion schäftsführer des Münchner Dienstleisters
(RIM, für Blackberry) oder Windows Mo- Digital Mobil. Der Königsweg sind zwei
bile (Microsoft) harmonieren soll. Das ist native Apps, deutlich günstiger ist aber eieine Frage von Marktanteilen (siehe Gra- ne mobile Website. Allerdings muss man
fik) und anfallenden Kosten.
Einschränkungen in Kauf nehmen: „Zwar
Teure App, günstige Site
Android und Windows Mobile weiten ihre Marktanteile aus
Anteil der Betriebssysteme am weltweiten Smartphone-Markt 2011 und 2015
Windows Phone 7/
Windows Mobile
2011
3,8 %
Sonstige
4,3 %
2015
Windows Phone 7/
Windows Mobile
20,3 %
iOS
18,2 %
Android
(+82,3 %)
Sonstige
5,5 %
(+27,6 %)
Android
38,9 %
43,8 %
(+23,7 %)
iOS
16,9 %
(+17,9 %)
Symbian
20,6 %
Blackberry OS
Blackberry OS
Symbian
14,2 % 0,1 %
(-68,8 %)
Durchschnittliche jährliche
Wachstumsrate
(Total +20,1 %)
13,4 %
(+18,3 %)
Prognosen zufolge wird Apple Reichweite verlieren, Microsoft und Google werden zulegen
© INTERNET WORLD Business 15/11
Quelle: IDC Worldwide Quarterly Mobile Phone Tracker, June 9, 2011
lassen sich mit HTML5 plattformüber- aktualisiert und inhaltlich angepasst wergreifende Applikationen programmieren“, den. „Sechsstellige Budgets für Entwicksagt Lindemann, „aber dann muss man lungskosten, Bekanntmachung und Pflege
Abstriche bei Funktionalität und Per- einer App sind heute keine Seltenheit“,
formance machen. Native Apps sind den addiert Berger den Aufwand.
Angesichts solcher Summen ist es verhybriden HTML5-Ansätzen überlegen.“
Apps sind aber ohnehin ein vergleichs- ständlich, dass sich kleinere Händler
weise teures Marketing- oder Verkaufsin- beim Mobile Marketing noch zurückstrument. Vor allem die Kosten,
die für die App-Vermarktung
entstehen, werden meistens
unterschätzt. Mehr als 400.000
Apps listet der Apples App Store,
Googles Android Market hat
knapp 300.000 Apps im Angebot. Nur mit einer ausgeklügelten
Vermarktungsstrategie
schafft es ein neues Mobile-Pro- Fanta: Spielerisch warb Fanta im mobilen Netz für seine
gramm in die Ränge der belieb- Brause. Nutzer konnten Telefoneinheiten gewinnen
testen Apps – aber nur diese
werden tatsächlich beachtet und massen- halten. Für Markenhersteller gehört es
schon zum guten Ton, für jede Mobileweise heruntergeladen.
„Für das Bekanntmachen einer App ist Plattform eine App anzubieten. Der Marin etwa das gleiche Budget wie für die Ent- ketingaufwand ist auch deshalb hoch,
wicklung einzuplanen“, erklärt Matthias weil sich nun die Zielgruppen auszudiffeBerger, Managing Partner der Digital- renzieren beginnen.
Agentur Berger Baader Hermes in MünVor zwei Jahren wurde bei einem iPhonechen. Apps müssen zudem immer wieder Nutzer meist von einem einkommens-
Mobile Commerce: Wann sich der Start lohnt
✔ Zugriffsdaten: Wird der Shop schon oft
✔ Werbung: Egal ob Suchtreffer oder Anzeige
mobil angesteuert? Ist für die Anfragen eine
mobile Site vorhanden?
✔ App oder Site? Lassen Sie sich nicht von
Amazon, eBay & Co. irritieren, Shopping
Apps lohnen sich für große Player, den
Shopping Sites gehört aber die Zukunft.
✔ Marktbeobachtung: Prüfen Sie, wie sich
Nutzerzahlen, Browser, Geräte und Wettbewerber im mobilen Netz entwickeln. So
finden Sie den optimalen Zeitpunkt zum
Einstieg in den Mobile Commerce.
– wer mit einem mobilen Gerät darauf klickt,
sollte automatisch auch auf das mobile Angebot gelangen.
✔ Vorbild App: Mobile User lieben Apps.
Passen Sie die Nutzerführung Ihres Mobile
Shops also an die einer App an, reduzieren
Sie die Funktionen.
✔ Kundenorientiert: Denken Sie immer an
den Nutzer – das Anklicken von Produkten
aus einer Auswahl ist deutlich leichter als
Eingaben über Minitasten.
Quelle: Shopstrategen, INTERNET WORLD Business
Foto: Luupay
Ausgabe 17/2011
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MARKETING & WERBUNG
25. Juli 2011
starken, für die werbungtreibende Wirtschaft attraktiven Geschäftsmann ausgegangen. Heute lässt das
Betriebssystem allein keine
Rückschlüsse mehr auf
Besitzer und Situation zu.
Neben dem iPhone haben
sich weitere Modelle durchgesetzt: „Egal ob Student,
Arbeiter oder Geschäftsmann – das iPhone ist massenhaft verbreitet ebenso Adidas: Mit mobilen Videospots macht der Sportartikelherstelwie Android-Geräte“, beob- ler Lust auf die neue Fußballsaison und seine Produkte
achtet Carsten Frien, Geschäftsführer von Madvertise, einem ob die Verbraucher die Werbung in einer
Marktplatz für mobile Werbung mit Sitz App oder auf einer mobilen Website
sehen“, erklärt Frien. „Es kommt auf zielin Berlin.
genaues Targeting an – etwa über den AufAm besten überall werben
enthaltsort des Nutzers, sein Umfeld und
Mit der Verbreitung der Smartphones die Zielgruppe.“
Werbung fürs mobile Internet gilt als ein
kommt nicht nur das Mobile Marketing,
sondern auch das Mobile Advertising, vielversprechender Wachstumsmarkt und
Werbung mit Bild- und Textanzeigen, in bietet gegenüber dem klassischen Online
Fahrt. Werbungtreibende müssen dabei Marketing einige Vorteile: Im Vergleich
zum gewohnten InternetAbruf nimmt die Anzeige
„Beim Erfolg einer mobilen
oder das Banner eine prozentual größere Fläche des
Kampagne kommt es auf zielSmartphone-Bildschirms
genaues Targeting an.“
in Anspruch. Auch die
Klickrate (Click-ThroughCarsten Frien
Rate, CTR) liegt höher:
Geschäftsführer Madvertise, Berlin
Nach einer Untersuchung
der US-Agentur Mediakeine Rücksicht auf die Betriebssysteme mind erreicht sie im mobilen Netz 0,61
nehmen. Banner oder Spots können in Prozent, im stationären Netz werden nur
Apps integriert oder auf Websites platziert 0,07 Prozent der Standard-Display-Banner
werden. Viele Dienstleister unterscheiden angeklickt. Die Gründe hierfür wurden
daher nicht zwischen In-App-Werbung zwar noch nicht untersucht, aber der
oder Anzeigen auf mobilen Seiten.
leichte Abruf durch Wischen und Tippen
Wer Reichweite generieren will, sollte auf dem Bildschirm dürfte das Interesse
allerdings beide Wege gehen. Apps sind pushen, auch der Reiz des Neuen dürfte eine
weiter verbreitet als mobile Sites. „Für den Rolle spielen. Nicht zuletzt hoffen Marken
Erfolg einer Kampagne ist es unerheblich, und Firmen auf eine höhere Werbeaffi-
Internet World BUSINESS
21
Mobiles Marketing mit Website oder App?
Als Entscheidungshilfe finden Sie hier die wichtigsten Gründe für mobile Sites und Apps:
Mobile Website
App
Pro
Pro
✔ wird von Suchmaschinen gefunden
✔ native Apps bieten hervorragende Usability
✔ gelerntes Surf-Erlebnis
✔ bei Nutzern sehr beliebt
✔ vergleichsweise kostengünstig
✔ einfache Integration von Telefonfunktionen
✔ kann wie gewohnt verlinken
✔ viele Funktionen sind auch offline nutzbar
Contra
Contra
✔ leicht eingeschränkte Usability
✔ für jedes Smartphone-Betriebssystem wird in der
Regel eine eigene App benötigt
✔ noch geringe Reichweite
✔ wird im Vergleich zur App als weniger
✔ Optimierung ist an ein Update des Nutzers ge-
koppelt
hochwertig wahrgenommen
✔ muss heruntergeladen werden
✔ kann nicht über einen Link angesteuert werden
✔ vergleichsweise teuer (Entwicklung, Pflege, App-
Vermarktung)
nität bei Menschen, die mit ihrem Smartphone langweilige Wartezeiten überbrücken oder sich während des Einkaufsbummels über Angebote vor Ort informieren.
Eines scheint sich aber bereits herauszukristallisieren: iPhone-Besitzer klicken
häufiger auf mobile Banner als Nutzer von
Geräten mit anderen Systemen. Laut Mediamind legen iPhone-Nutzer in den USA
eine Klickrate von 0,37 vor, die Besitzer
von LG-Smartphones klicken deutlich seltener, in etwa halb so oft, auf Werbung.
Vorsichtiges Herantasten
Trotz Jubelmeldungen über Verbreitung
und Chancen – in Deutschland nimmt das
Interesse an mobiler Werbung und Vermarktung nur langsam zu. „Im MobileSektor haben wir noch sehr viel Aufklärungsarbeit zu leisten“, sagt Berger. Die Fir-
men tasteten sich eher vorsichtig heran,
und: „In den Unternehmen herrscht Verunsicherung, weil die Mobile-Kompetenzen noch nicht geklärt sind, vieles erinnert
an die Anfangstage des Internets.“ Studien
bestätigen das: Laut BVDW schalteten im
vergangenen Jahr nur 248 Unternehmen
mobile Werbung. Wen wundert’s, dass bei
den Nutzern Mobile Advertising noch
nicht ankommt. Gerade haben die Marktforscher von Goldmedia und Respondi die
Smartphone-Nutzung untersucht. Danach
hat bisher nur etwa jeder zweite Befragte
schon einmal Werbung beim mobilen Surfen bemerkt. Zwei von dreien sind noch nie
einem Werbe-Link gefolgt. Nur sieben Prozent haben eine mobile Anzeige geöffnet.
Interview: Mobile Marketing und Commerce
„Der mobile Handel wächst rasant“
Etwa jeder vierte Verbraucher in Deutschland besitzt ein Smartphone. Müssten
Online-Händler nicht längst ihre Angebote
auch in Mobile Shops präsentieren?
Sven Grimminger: Für viele Händler lohnt
sich Mobile Commerce noch nicht, der
Anteil an Besuchern über mobile Endgeräte ist häufig noch sehr klein. Je nach
Warensortiment und Positionierung
kann die Einschätzung jedoch anders
ausfallen. Für Portale wie Amazon und
eBay ist eine mobile Präsenz bereits
Pflicht. Generell sollten sich OnlineHändler jetzt jedoch intensiv mit dem
„Händler haben Mobile Commerce bereits auf der Agenda
und planen erste Schritte.“
neuen Vertriebskanal befassen, denn der
mobile Handel wächst rasant.
Wie spiegelt sich denn die neue MobileLust der Deutschen derzeit in Ihrer Beratungspraxis wider?
Sven Grimminger
ist Geschäftsführer
der E-CommerceBeratung Shopstrategen in Hamburg.
❚ www.shopstrategen.de
Grimminger: Hauptsächlich liegt der Be-
darf noch auf den gewohnten Webshops
und den zugehörigen Hintergrundprozessen. Aber das Thema Mobile haben inzwischen fast alle Kunden auf ihrer Agenda,
sie planen bereits erste Schritte.Insbesondere wenn Unternehmen ein neues ShopSystem einführen wollen, ist die Möglichkeit einer mobilen Erweiterung ein
wichtiges Entscheidungskriterium.
Shop App oder eine mobile Shopping Website – wohin geht der Trend?
Grimminger: In der Masse werden sich
mittelfristig die mobilen Websites durchsetzen, denn Apps können im E-Commerce einige ihrer Stärken nicht ausspielen. So muss eine Mobile Shopping App
beispielsweise überwiegend online sein.
Der praktische Offline-Charakter geht
dadurch verloren. Für Stöberer ist es
komfortabler, sich durch eine Website zu
klicken, die man über Suchmaschinen
findet, als eine App herunterzuladen.
Zudem sind Apps teurer als mobile Websites, da für jedes Betriebssystem eine native App nötig ist. Vorgefertigte Apps sind
zwar kostengünstiger, können die Nachteile aber nicht aufwiegen.
Welche flankierenden Marketingmaßnahmen sollten Mobile-Commerce-Einsteiger
einsetzen?
Grimminger: Das Wichtigste ist, dass ein
Shop bei Suchanfragen über mobile Endgeräte gefunden wird. Klickt der Nutzer
den Link eines Suchtreffers an, muss er
automatisch in den Mobile Shop gelangen. Diese Überleitung des Users muss
nahtlos erfolgen und sollte auch das spezifische Endgerät berücksichtigen. Gleiches gilt für das Suchmaschinen-Advertising. Letztlich sind alle Werbemaßnahmen sinnvoll, bei denen der Interessent
aus seiner aktuellen Nutzungssituation
nahtlos auf das dazu passende mobile
Angebot geleitet wird.
McDonald’s: In einer App ließ der Bulettenbrater spielen und warb für aktuelle Burger
Der Zwang, beim Mobile Advertising und
Marketing unbedingt dabei sein zu müssen, besteht angesichts solcher Zahlen
noch nicht, wohl aber sollten Unternehmen den Markt intensiv beobachten und
mithilfe ihrer Daten genau sondieren,
wann der Zugriff mobiler Surfer auf ihren
Online-Angeboten steigt. Spätestens dann
ist es höchste Zeit, diese den mobilen Bedürfnissen anzupassen und über Werbung
nachzudenken.
„In diesem Jahr haben wir bereits Budgets
im deutlich fünfstelligen, teilweise sogar
sechsstelligen Bereich gesehen“, sagt Kjell
Fischer, Geschäftsführer der Hamburger
Apprupt GmbH, eines Performance-Netzwerks für mobile Kontextwerbung. „Vor
ein paar Jahren waren es eher drei- bis
viertausend Euro pro Kampagne.“ Das
Geschäft wächst – mit der steigenden Relevanz der Smartphones, aber auch mit
ersten positiven Erfahrungen. Nicht nur
Fischer hofft auf weitere Aufträge und
Kampagnen.
❚
Karsten Zunke
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
Erlebnisreisen besonderer Art
Hotels.com lockt Nutzer mithilfe moderner Technik in den virtuellen Urlaub
S
ie wollten schon immer in die große
weite Welt reisen und etwas Aufregendes erleben? Und währenddessen zum
Beispiel sexy Girls in einem Hotelzimmer in Las Vegas tanzen lassen oder einen
gefährlichen Gangster in New York kaltstellen? Vielleicht würden Sie auch lieber
in einer Pariser Hotelsuite ein Kammerorchester Brahms Ungarischen Tanz
Nr. 5 spielen lassen, während Sie von
süßen Gespielinnen mit ebensolchen
Trauben gefüttert werden?
Dank modernster Technik ist das –
ganz ohne Reisekoffer und Flugticket –
kein Problem mehr, jedenfalls nicht,
15/11
Eine gute Idee fürs
Online Marketing ist
viel Wert. Aber noch
wertvoller macht sie
eine ausgefeilte Technik,
die die nötige Basis für eine
tolle Umsetzung der Idee bietet.
New York,
New York:
Hotelzimmer,
das neugierig
macht auf
die weiteren
Ereignisse
Vorgestellt von:
Nico Müller,
Leiter Marketing
der Billsafe GmbH
in Osnabrück
❚ www.billsafe.de
Steckbrief
❚ Auftraggeber: Hotels.com, L.P., Dallas
(Texas, USA)
❚ Auftrag: Plattform Tripyourface.com
❚ Agentur: Y&R, Chicago (Illinois, USA)
❚ Creative Director: Sonya Grewal
❚ Art Director: Richard Fischer,
Grant Simpson
❚ EP / Director of Digital: Matthew Witt
❚ Internet: www.tripyourface.com
❚ Launch: Juni 2011
wenn man sein Antlitz mit Hotels.com
auf die Online-Reise bei www.tripyour
face.com schickt. Die von Hotels.com
entwickelte Software ermöglicht es dem
Nutzer auf diesem Portal, sein Porträtfoto in einfachen Schritten über die
Gesichter der Darsteller zu legen und so
deren Part in den ausgewählten Filmszenen zu übernehmen. Eine lustige Sache,
Wohin soll’s gehen? Zur Wahl stehen die
Ziele New York, Paris und Las Vegas
ausgesprochen unterhaltsam, ein bisschen schräg – und vor allem technisch
unglaublich ausgefeilt.
Wer will, kann seine Facebook-Freunde
per Klick auch gleich zur Gruppenreise
mitnehmen und danach seinen Film umgehend in der Community posten. Schade
ist lediglich, dass die Videos allein Unterhaltungszwecken dienen und nicht das
richtige Leben widerspiegeln. Das steht
jedenfalls in den Terms & Conditions der
Site. Trotzdem: Bon Voyage.
❚
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
88mocca.org
Betreuung des Suchmaschinenmarketing-Etats für das „Museum
of Chinese Contemporary Art on the Web“
Schalk&Friends
Goethe Institut
Social-Media-Kampagne „Bildungsoffensive Deutsch“
iCrossing
Grohe
Digitale Lead-Agentur inkl. sechs Länder-Sites für Grohe Spa
Argonauten G2
Avocado Store
Affiliate Marketing für den Web-Marktplatz nachhaltiger Produkte
Affilinet
Bundesagentur
für Arbeit
Hermes
Integrierte Ausbildungskampagne 2011 mit dem Schwerpunkt
Online und Social Media in Zusammenarbeit mit Gelee Royale
KNSK
Neuausrichtung der Kommunikation mit Print- und Web-Maßnahmen mit Fokus auf die Mitarbeiter des Versanddienstleisters
Lukas Lindemann
Rosinski
Bundesministerium
der Verteidigung
Entwicklung eines umfassenden Digital-Kommunikationskonzepts
für das BMVg und die Deutsche Bundeswehr
Pixelpark
Medientage München
Betreuung der PR- (on-/offline) und Social-Media-Aktivitäten
Cocodibu
Neckermann
SEM- und SEO-Etat in Slowenien, Slowakei und der Ukraine
Ad Agents
Day Men
SEA-Pilotkampagnen für die Marken Lowepro, Giottos, Acme Made
TWT Interactive
Park Inn by Radisson
Entwicklung einer internationalen Kampagne für die Hotelkette
Weigert Pirouz Wolf
Entwicklung einer digitalen Kommunikationsstrategie
Henne Digital
Deutsche Telekom
Kreation einer crossmedialen Kampagne für das Produkt Jambox
Deluxe Television
SGL Group
Freistaat Thüringen
Integrierte Standort- und Tourismuskampagne für das Bundesland
KNSK
Volkswagen Nutzfahrz. Internationale Werbeoffensive für den Kleintransporter Crafter
Grabarz & Partner
Friendscout24
Betreuung des internationalen Suchmaschinenmarketing-Etats
Blue Summit Media
Weight Watchers
McCann Erickson
Betreuung des Etats für die Markenkampagne 2012
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Mal wieder Esprit
Modekonzern gibt im Juni am meisten Geld für Online-Werbung aus
R
und 1,3 Milliarden Euro, 26 Prozent
mehr als noch im Vorjahreszeitraum,
gaben die werbungtreibenden Unternehmen in Deutschland im ersten Halbjahr
2011 für Online-Werbung aus. Fast sechs
Millionen davon machte allein der Modekonzern Esprit für seine Imagekampagne
locker – wieder einmal: Denn das Unternehmen aus Ratingen führt das Ranking
der Werbungtreibenden in diesem Segment seit eineinhalb Jahren nahezu ununterbrochen an. Auf Platz zwei war diesmal die Media-Saturn-Holding, die 3,79
Millionen Euro brutto investierte. host ❚
Top-Werbungtreibende in den Werbecharts im Juni 2011
Esprit verteidigt die Spitzenposition im Ranking der Werbungtreibenden mit der teuersten Web-Kampagne
Produkt
Firma
Spendings in Mio. Euro
Juni 2011
Juni 2010
Esprit Image Allgemein
Esprit Global Image GmbH, Ratingen
5,91
4,63
Media Markt Techn. Kaufhäuser
Media-Saturn-Holding, Ingolstadt
3,79
2,20
Telekom Image
Deutsche Telekom AG, Bonn
3,29
0,93
Google.de
Google Germany, Hamburg
3,10
1,60
Zalando.de
Zalando GmbH, Berlin
2,74
1,60
Planet49.de
Planet49 GmbH, Sulzbach
2,56
1,94
Base Mobile Telefonieren
E-Plus Mobilfunk GmbH, Düsseldorf
2,34
0,56
Groupon.de
Citydeal, Berlin
1,91
0,00
Simyo Image
Simyo GmbH, Düsseldorf
1,88
0,01
Axa Bank Image
Axa Bank, Köln
1,88
k.A.
© INTERNET WORLD Business 15/11
Erneut an der Spitze: Modekonzern Esprit
Zeitraum: 01.06.2011– 30.06.2011
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011
13_neueIWB-Anzeige-1-1-intern_v2.qxd:Layout 1
07.06.2011
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E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
ASOS
67 Prozent Umsatzwachstum
Der britische Online-Modeversender Asos
hat mit dem Verkauf von Mode über seine
Website im ersten Quartal des laufenden
Geschäftjahrs (Ende: Juni 2011) 118,4
Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Das
entspricht einem Plus von 67 Prozent
gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Rund
57 Prozent der Umsätze werden inzwischen international erzielt. dz
KOBO
Deutsche E-Book-Konkurrenz
Der amerikanische E-Book-Händler Kobo,
laut „Internet Retailer“ auf Rang 177 der
größten amerikanischen Webshop-Betreiber, will jetzt auch den deutschen E-BookMarkt erobern. Der neue Shop beinhaltet
rund 80.000 deutschsprachige E-Books
und bietet Leseratten darüber hinaus den
Zugang zu weiteren 2,4 Millionen Titeln.
Dass Kobo es ernst meint, zeigt die Tatsache, dass extra ein deutsches Team angeheuert wurde, das den Shop verwaltet. dz
Kobo gibt es als App für iPhone, iPad,
iPod, Android und Blackberry
AMAZON
Kulanterer Versand
Das Online-Warenhaus Amazon reagiert
auf die wachsende Konkurrenz von ModeCategory-Killern wie etwa Zalando.de im
Modesegment und hat seine Versandbedingungen in wichtigen Märkten Europas
angepasst. Ab sofort können Artikel aus
dem Modesortiment auch unter einem
Bestellwert von 20 Euro kostenfrei geordert werden. Das Rückgaberecht wurde
von 14 auf 30 Tage verlängert. dz
25. Juli 2011
Preisoffensive angekündigt
Media-Saturn hat endlich eine E-Commerce-Strategie / Wettbewerb bleibt gelassen
W
ir sind gespannt, wie der Wettbewerb auf unsere Multichannel-Strategie reagieren wird.“ Mit diesen Worten
bläst Sven Jacobsen, Vice President Corporate Communications bei Media-Saturn
zum Angriff in Sachen Online-Vertrieb.
Die Elektronikfachmarktkette Saturn soll
im vierten Quartal dieses Jahres mit einem
eigenen Webshop an den Start gehen,
Media Markt folgt im ersten Halbjahr
2012. Vergessen sind die Zeiten, als MediaMarkt-Anwalt Joachim Steinhöfel massenweise mittelständische WebshopBetreiber im Auftrag der Ingolstädter mit
Abmahnungen in die Knie zu zwingen versuchte. Stattdessen will der Konzern im
Web künftig selbst die Preise purzeln
lassen und zumindest bei einem Kernsortiment von 3.000 Artikeln die Preisführerschaft anstreben.
Wie das gehen soll, hat das Unternehmen während einer Veranstaltung in
München unmissverständlich klargemacht: Es erwartet Zugeständnisse der
Lieferanten bei der Preisgestaltung. Die
Verhandlungen mit der Industrie und den
Distributoren haben bereits begonnen.
„Wir haben uns auf zähes Feilschen eingestellt“, sagte ein Branchenvertreter im
Gespräch mit der Redaktion, namentlich
genannt will er jedoch nicht werden. Ein
anderer Kollege berichtet, dass zahlreiche
Lieferanten bereits eingeknickt seien. Media-Saturn ist eben nicht irgendwer im
Unterhaltungselektronik-Markt.
Die Konkurrenten sehen den Vorstoß –
zumindest bislang – noch verhältnismäßig
gelassen. Volker Müller, Geschäftsführer
der Elektronikhandelskette Expert, kann
dem E-Commerce-Start von Media-Saturn sogar positive Aspekte abgewinnen:
„Die angestrebte Preisharmonie kann zu
einer nachhaltigen Bereinigung der
Dreht an der Preisschraube: Media Markt fordert bei 3.000 Artikeln die Branche heraus
unseriösen Internet-Anbieter führen, die
mit Dumpingpreisen den seriösen Anbietern das Leben schwer machen“, hofft er.
Umsatzentwicklung
Media Markt und Saturn
Media Markt
Saturn
6,0
5,6
3,1
2008
© INTERNET WORLD
Business 15/11
5,9
3,2
3,1
2009
2010
Umsätze in Mrd. Euro,
Quelle: Media-Saturn-Holding
Stagnation beziehungsweise leicht rückläufige
Umsätze trüben die Stimmung
Mehr „Touch & Travel“
DOLCE & GABBANA
Start in den E-Commerce
Das Mode-Label Dolce & Gabbana verkauft seine Luxusmode jetzt auch online.
Der Webshop wurde vom E-CommerceDienstleister Yoox, Bologna, umgesetzt,
der auch das komplette Shop-Management übernimmt. Die Italiener haben
Know-how im Vertrieb von Luxusmode:
Sie managen auch die Webshops von
Marken wie Valentino, Emilio Pucci, Roberto Cavalli und Emporio Armani. Der
Dolce & Gabbana-Shop wurde in sieben
Sprachen umgesetzt. Die Lieferung ist in
den ersten drei Monaten gratis. dz
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Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
15/11
Foto: shutterstock
24_E-Commerce-News1.qxp
Die Deutsche Bahn rüstet sich für mehr mobiles Ticketing
D
ie Deutsche Bahn baut ihr mobiles
Ticketing-System „Touch & Travel“
aus. Ab sofort können auch Tickets für
Kurzstrecken, Einzelfahrten oder Tageskarten des öffentlichen Nahverkehrs der
Berliner Verkehrsbetriebe mobil gekauft
werden. Weil die meisten Haltestellen von
Bus- und Straßenbahnen aber noch nicht
mit Near-Field-Communication-Technologien ausgestattet sind, setzt die Bahn auf
eine andere Erkennungsmethode. So müssen Fahrgäste am Anfang und Ende einer
Fahrt mit der „Touch & Travel App“ die an
Haltestellen angebrachten QR-Codes einscannen. Das System berechnet dann den
fälligen Ticketpreis und stellt die Summe
am Ende eines Monats in Rechnung. Die
Bezahlung erfolgt per Lastschrift, Kreditkartenzahlung ist nicht möglich.
Darüber hinaus soll „Touch & Travel“
von November an auch bundesweit an
allen Fernverkehrsbahnhöfen der Deutschen Bahn zur Verfügung stehen.
Aktuell nutzen etwa 10.000 SmartphoneBesitzer (unterstützt werden AndroidHandys und iPhone) das „Touch & Travel“-System. Bis zum Jahr 2020 sollen
rund 30 Prozent der Fahrgäste auf diese
Art des Ticketkaufs umsteigen, hoffen die
Verantwortlichen. Der geldwerte Vorteil
für die Bahn: Es werden weniger Automaten für gedruckte Tickets benötigt. dz
❚
Da bin ich: Reisende müssen beim Start und
am Ziel den QR-Code scannen
Doch sieht Müller auch, dass alle Marktteilnehmer ihre Web-Strategie nun überdenken müssen – Expert eingeschlossen.
Wenig Handlungsbedarf sieht hingegen
Benedict Kober. Der Euronics-Vorstand
sieht sein Unternehmen online besser aufgestellt als manchen Wettbewerber und
setzt bereits heute auf Multichannel. Bis
Ende des Jahres sollen weitere Händler an
den eigenen Online Shop angeschlossen
werden. Statt aggressiver Preisgestaltung
setzt man bei Euronics auf Servicequalität
und Beratungskompetenz. Von der Industrie fordert er, keinen Kanal zu diskriminieren: „Fachhandelsleistungen müssen
adäquat honoriert werden.“ PromarktGeschäftsführer Daniel Boldin setzt auf
den zeitlichen Vorsprung, den Promarkt in
Sachen Multichannel bereits erarbeitet hat
(siehe auch Seite 26). Electronic Partner
will dem Online-Handel als einzige Fachmarktkette fernbleiben. dz/wr
❚
Amazon hilft
expandieren
G
roßbritannien, Frankreich und Italien
auf einen Streich – diese Offerte
macht Amazon jetzt seinen MarketplacePartnern. Mit dem sogenannten „Europäischen Verkäuferkonto“ können sie ihre
Waren künftig nicht nur in Deutschland,
sondern auch auf Amazon.co.uk, Amazon.fr und Amazon.it anbieten. Der Preis
dafür ist überschaubar: Monatlich 39 Euro
berechnet der Versandhandelsriese. Auch
beim internationalen Versand greift das
Unternehmen Händlern unter die Arme.
Wer den Service „Versand durch Amazon“
nutzt, kann Produkte von nun an im Amazon-Logistikzentrum eines Landes lagern
und über Amazon Marketplace auf allen
anderen europäischen Amazon-Webseiten
zum Verkauf anbieten. Amazon kommissioniert, verpackt und versendet dann die
Produkte und stellt zudem den Kundenservice in der jeweiligen Landessprache
zur Verfügung“, so Greg Greeley, Vice President EU Retail bei Amazon. dz
❚
25_E-Com-News2_1511.qxp
20.07.2011
17:53 Uhr
Seite 25
E-COMMERCE
25
E-Commerce geht’s super
Das sonst eher maue zweite Quartal verlief 2011 überdurchschnittlich gut
D
as zweite Quartal 2011 erwies sich für deutsche Versandhändler als äußerst erfreulich,
vermeldet der Bundesverband des Versandhandels (BVH). Im Zeitraum von April bis Juni 2011
erzielte die Branche einen Umsatz von 7,96 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon – in Zahlen sind
das 5,19 Milliarden Euro – konnten über E-Commerce erwirtschaftet werden.
Textilbereich im Aufwind
Der Löwenanteil entfällt auf das Geschäft der Versender von Bekleidung, Textilien und Schuhen.
3,74 Milliarden Euro flossen in die Kassen dieser
Händler. Auf Rang zwei folgen Medien, Bild- und
Tonträger mit einem Umsatz von 720 Millionen
Euro. Platz drei geht an die Versender von Unterhaltungselektronik und Elektronikartikeln, die
630 Millionen Euro erwirtschafteten.
Die größte Umsatzsteigerung im Vergleich zum
ersten Quartal 2011 legte die Warengruppe Bekleidung, Textilien, Schuhe mit einem Plus von 20
Prozent hin. Weitere Gewinner bei der Umsatzsteigerung im 2. Quartal waren Möbel und Dekorationsartikel (plus 18 Prozent), Drogerieartikel,
Kosmetik und Parfüm (plus 14 Prozent) und
Medikamente (plus 13 Prozent).
„Die Zahlen des zweiten Quartals 2011 bestätigen die vor Kurzem vom BVH bekannt gegebene
Hochrechnung für das Jahr 2011“, kommentiert
BVH-Hauptgeschäftsführer Christoph WenkFischer die Zahlen. Das Ergebnis freut ihn vor
allem deswegen besonders, weil das zweite Quartal des Jahres erfahrungsgemäß immer ein wenig
schwächer als das davor ausfalle. „Diese Tatsache
können wir in diesem Jahr nicht beobachten und
sind gespannt, wie sich das Kaufverhalten der
interaktiven Käufer im dritten Quartal verhält“,
so Wenk-Fischer.
Mehr als 20 Milliarden Euro sind drin
Auf Basis der repräsentativen Verbraucherstudie
„Distanzhandel in Deutschland 2011“ (TNS Infratest) hatte der BVH für das laufende Jahr Ende
Juni einen Gesamtbranchenumsatz von 32,4
Milliarden Euro für den deutschen Versandhandel
prognostiziert. Das entspricht einem Plus von
rund sieben Prozent zum Vorjahr. Der OnlineHandel mit Waren soll laut BVH-Prognose um
rund 17 Prozent auf 21,48 Milliarden Euro zulegen. 2010 wurden 18,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit wird der E-Commerce laut den
aktuellen Prognosen auch erstmals die 20-Milliarden-Euro-Umsatzgrenze durchbrechen. Der
Anteil am gesamten Versandhandel liegt dann bei
rund 66 Prozent und steigt damit um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2010. dz
❚
Die Konferenz zur Optimierung
von Online-Marketing-Kampagnen und
Umsatzsteigerung im Online-Shop
Hamburg 09.11. 2011
München 16.11. 2011
Düsseldorf 29.11. 2011
Deutsche E-Commerce-Umsätze im zweiten Quartal 2011
Top-5-Warengruppen
3.740
Bekleidung / Textilien / Schuhe
720
Medien, Bild- und Tonträger
Computer und Zubehör
Hobby- , Sammel- und Freizeitartikel
Teilnahme fü
r
630
Unterhaltungselektronik / Elektronikartikel
INTERNET W
ORLD
430
380
Business Le
ser
Angaben in Mio. Euro
n = 30.000 Privatpersonen über 14 Jahre
E 199,–
Bekleidung erzielt mit einem Plus von 20 Prozent die höchste Umsatzsteigerung
© INTERNET WORLD Business 15/11
Quelle: BVH
Ihr Code:
zzgl. MwSt.
CRF2011I
WB
Visuell ganz professionell
Wiethe erfüllt die gestiegenen Ansprüche der Branche mit einem neuen Fotostudio
K
apazitäten für rund 1,2 Millionen Produkte, nachgelagerte Bildbearbeitung.“ Neben der Pro500.000 fotografierte Artikel und bis zu drei duktfotografie soll im Wiethe-Studio ein großer
Millionen Fotos pro Jahr – das sind die Dimen- Schwerpunkt auf das Thema Bewegtbild gelegt
sionen eines neuen Fotostudios in Bremen, für das werden, das bis dato von Wiethe nur sehr begrenzt
die E-Commerce-Spezialagentur Wiethe Interak- abgedeckt wurde. Dafür stehen Greenboxen, 3-Dtiv in den kommenden Monaten rund 4,5 Millio- Technik, Kamerateams für On-Location-Drehs
nen Euro investieren wird. Im November soll und Platz für ganze Indoor-Kulissen bereit.
dann eines der größten deutschen Foto- und Zudem wurde verstärkt an einer reibungslos
Filmstudios für Produktfotografie direkt am ablaufenden RFID-Logistik gearbeitet. il
❚
Weserufer seine Pforten öffnen. Motivation für die millionenschwere Investition war der gestiegene Qualitätsanspruch im E-Commerce, erklärt Geschäftsführer Markus Wiethe: „Wenn
ein Online-Multibrand-Händler heute
am Markt bestehen will, braucht er pro
Jahr mindestens 30.000 bis 40.000
Style-Color-Options im Angebot. Bei
den heutigen Liefergeschwindigkeiten
von Marken und der Anforderung, das
Produkt nach Anlieferung in maximal
fünf Tagen im Shop bildlich darstellen
zu können, ist das eine echte Heraus- Foto-Tempel an der Weser: Das Wiethe-Studio nimmt eine Fläche
forderung an das Fotostudio und die von 4.000 qm ein und bietet Platz für 1,2 Millionen Produkte
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26_Interview_Promarkt.qxp
26
20.07.2011
17:54 Uhr
Internet World BUSINESS
Seite 26
E-COMMERCE
25. Juli 2011
15/11
INTERVIEW PROMARKT
„Den Vorsprung weiter ausbauen“
Bislang war Promarkt der einzige Elektronik-Retailer, der On- und Offline-Geschäft verzahnte. Doch die Konkurrenz schläft nicht
D
ie großen Elektronikhändler
wollen nicht mehr länger
tatenlos dem Wachstum der reinen
Online-Pure-Player im Elektronikmarkt zusehen. Erst vergangene
Woche lüftete Media-Saturn für
seine Lieferanten den Schleier, wie
die eigene E-Commerce-Strategie
aussehen soll: Spätestens im vierten
Quartal 2011 will man kräftig im
Web-Markt mitmischen und auf die
Preise drücken. Der kleinere Kokurrent Promarkt hat diesbezüglich
seine Hausaufgaben schon im vergangenen Jahr gemacht und Onlineund Offline-Geschäft für die Branche (bislang) beispiellos verknüpft.
Jetzt will die Rewe-Tochter noch ihr
Sortiment und den Ladenbau aufhübschen, um sich weiter gut auf
dem Markt zu behaupten. INTERNET WORLD Business sprach mit
Daniel Boldin, der nach der Übernahme des E-Tailers Myby durch
Promarkt als Geschäftsführer zur
Rewe-Tochter wechselte.
Herr Boldin, vor wem haben Sie
mehr Angst: Amazon oder MediaSaturn?
Daniel Boldin: Wir haben uns bereits
im letzten Jahr entschieden, mit einem
breiten Multichannel-Angebot an den Start
zu gehen. Uns ist wichtig, dass Kunden
alles, was es typischerweise in einem Promarkt gibt, auch online sehen.Auch bei den
Preisen wollen wir ganz fair und ehrlich mit
unseren Kunden umgehen. Unser Wettbewerbsumfeld beobachten wir natürlich
sehr aufmerksam. Die Umstellung unseres
Geschäftsmodells war sehr zeitintensiv – wir
haben viele Unternehmensprozesse nachhaltig verändert und unsere Mitarbeiter intensiv geschult. Diesen Zeitvorsprung wol-
mehr von unserem Geschäftsmodell wissen. Ich sprach zwar eben von Kanälen,
aber das Wort mag ich eigentlich nicht und
es kommt in unserer Strategie auch nicht
vor. Wir sind sehr kundenzentriert ausgerichtet und der Kunde kennt keine Kanäle.
Das ist eine künstliche Trennung, die sich
Unternehmen haben einfallen lassen, um
Bereiche zu trennen, die prozessseitig
unterschiedlich sind. Promarkt hat nicht
zwei Gesichter, sondern ein übergreifendes Angebot. Uns ist es daher auch völlig
egal, wo der Kunde am Ende des Tages bei
uns kauft. Der Kaufentscheidungsprozess ist mittlerweile
kundenseitig sehr viel mehrdimensionaler als die Aneinanderreihung von Informationssuche, Kaufanbahnung,
Kaufentscheidung und After
Sales. Von den gut 48 Millionen Internet-Nutzern informieren sich über 80 Prozent
vor dem Kauf im Internet. Ein
Drittel der Kunden, die den
Schritt in den stationären
Laden machen, haben sich
vorab schon online inforPromarkt: Anfassen und ausprobieren ist den Läden wichtig, miert. Die UnterhaltungselekTerminals ergänzen das Informationsangebot
tronik-Branche hinkt diesem
Kundenverhalten brutal hinlen wir halten und mit unserer schlagkräf- terher. Und der Kunde, der trotzdem seine
tigen Zentralorganisation weiter ausbauen. unterschiedlichen Bedürfnisse bedient
haben möchte, kauft dann eben auch bei
Trotzdem kalkulieren Sie Ihren Web-Um- kleineren Online-Anbietern. Deswegen
satz mittelfristig eher vorsichtig. Ihre Mitbe- sind wir im vergangenen Jahr nach intenwerber sind da mit dreistelligen Millionen- siver Vorbereitung mit einer strategischen
beträgen deutlich mutiger. Was glauben Sie, Neuausrichtung an den Start gegangen,
bei der wir dem Kunden die Wahl lassen.
könnte Ihr Wachstum bremsen?
Für uns ist der Kunde, der sich nicht nur
Boldin: Um diese Zahlen einordnen zu
können, muss man noch ein bisschen online informiert, sondern dort auch be-
stellt, genauso wertvoll wie der
Kunde, der sich online informiert und dann in den nächsten
Fachmarkt fährt, das Gerät dort
noch mal anschaut und dann
mitnimmt.
Aber generieren Sie durch den
Kunden im Markt nicht noch
mehr Zusatzgeschäft?
Boldin: Wir gehen, basierend auf
den Absätzen in unseren Einzugsgebieten, davon aus, dass
wir mit unserer Sortimentsund Preisstrategie eine Wechselwirkung zwischen den Kanälen
in einer Größenordnung von 20
bis 30 Prozent haben. Deswegen
ist für uns der Online-Wert isoliert betrachtet strategisch von
keiner Relevanz. Ihre Frage ist
der Struktur der Branche ge-
Daniel Boldin
wechselte 2009 nach der Übernahme von
Myby durch Promarkt als Geschäftsführer zur
Rewe Unterhaltungselektronik GmbH. Dort
ist er für das Stationär- und Online-Geschäft
von Promarkt, Köln, verantwortlich.
❚ www.promarkt.de
schuldet. Und da gibt es eben momentan
Online-Händler oder Stationäranbieter –
und auch eine Marktforschung, die zwischen stationär und online trennt. Wenn
man aber schaut, wie sich der Kunde verhält und wie stark er im kompletten Kaufprozess zwischen online und stationär
hin- und herspringt, wird diese Trennung
immer weniger relevant.
Wie hoch war der Aufwand, MultichannelServices wie lokale Verfügbarkeitsabfragen
oder Online-Bestellung und Abholung oder
Retoure in den Märkten umzusetzen?
Boldin: Das war zeitlich sehr aufwendig.
Technisch haben wir den Launch im Oktober seit Jahresbeginn vorbereitet. Wichtiger
als die Technik waren aber zwei andere
Punkte: Wir haben ganz wesentliche Teile
unserer Geschäftsprozesse auf den Prüfstand gestellt und Kernleistungsprozesse
online und stationär miteinander vernetzt. Uns war sehr wichtig, dass alle
Angebote vom ersten Tag an stabil funktionieren. Deshalb haben wir unsere Mitarbeiter mehrere Monate lang zentral und
auf der Fläche intensiv geschult.
Was waren denn die Hauptsorgen der Mitarbeiter?
Boldin: Am Anfang tauchte beispielsweise
die Befürchtung auf, es könnten sich in
den Filialen die Retouren häufen. Aber wir
haben schon branchenbedingt keine besonders hohe Retourenquote und liegen
mit unserem Shop auch noch unter dem
Branchendurchschnitt. So konnte ich diese
Befürchtung relativ schnell zerstreuen.
Und es hat sich auch bewahrheitet, dass
der Kunde durch unsere Beratungsleistung vor dem Kauf sowie die schnelle
Auslieferung nur sehr selten retourniert.
Um den Mitarbeitern die Umstellung so
einfach wie möglich zu machen, haben wir
in jedem Markt jeweils zwei Personen als
kompetente Ansprechpartner vor Ort
installiert, die nach den Schulungsveranstaltungen und Seminaren Ansprechpartner bei Problemen oder Rückfragen
waren. Das hat uns viel Motivation gebracht, weil diese Mitarbeiter besonders
nah dran waren an den Informationen
und Themen, die wir in der Zentrale vorbereitet hatten und wir umgekehrt einen
sehr, sehr guten Feedback-Kanal hatten
aus den Märkten, um bei Bedarf nachzubessern, bis die Abläufe wie geplant
funktionierten.
Was ist denn aktuell das größte Problem, das
Sie lösen müssen?
Boldin: Können wir über Herausforderungen sprechen? Da haben wir im vergangenen Jahr eine Menge Aufgaben hinsichtlich
Prozessveränderungen und Mitarbeiterschulungen gelöst. Dieses Jahr sind wir
einen Schritt weiter gegangen und haben
unsere Sortimente und auch unseren Ladenbau komplett überarbeitet. Der Preiseinstiegsbereich wird weiterhin sehr
attraktiv bleiben. Wir sehen aber auch,
dass wir sowohl stationär als auch online
in der Lage sind, höhere Preislagen zu verkaufen. Daher sind wir dabei, unsere Sortimente nach oben abzurunden und unsere
aus Kundensicht gute Beratungsleistung
online und stationär auszuspielen. Bei
uns gilt: „Anfassen, ausprobieren, mitnehmen – und das im TV-Bereich mit
Soundcheck-Buzzer, 3-D-Brille und
unterschiedlichen Bildsignalen sowie im
Gaming-Bereich, wo alle Spielekonsolen
ausprobiert werden können. Das finden
Sie bei den Kaffeevollautomaten oder auch
im Zubehörbereich, wo dem Kunden für
seinen Drucker die passende Patrone vorgeschlagen wird. Das finden Sie bei den
Boxen, wo sich unsere Kunden unterschiedliche Musikrichtungen anhören
können. Insgesamt wollen wir den zeitlichen Vorsprung, den wir uns im vergangenen Jahr mit unserem MultichannelStart, den vielen Prozessveränderungen
und den Mitarbeiterschulungen erarbeitet
haben, halten und weiter ausbauen.
Können Sie hier Beispiele nennen?
Boldin: Was einzelne Funktionalitäten angeht, wollen wir das noch nicht veröffentlichen. Aber Ziel ist es, den Kauf möglichst
einfach zu machen und dem Kunden die
Chance zu geben, frei auszuwählen. Insgesamt geht es also darum, die Möglichkeiten, die wir online und stationär haben,
für den Kunden so unkompliziert wie
möglich zu machen. Da wollen wir unsere
schlanke zentrale Organisation nutzen,
um weiter auf die Tube zu drücken.
❚
Interview: Daniela Zimmer
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19.07.2011
14:45 Uhr
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28-29_sortimentsplanung_neu.qxp
28
20.07.2011
17:55 Uhr
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E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
15/11
SORTIMENTSPLANUNG
No Fillers, just Killers
Bereits im Einkauf entscheidet sich in der Regel, wie erfolgreich Internet-Händler wirtschaften.
Doch bei der Sortimentsplanung wird noch viel Potenzial verschenkt
er größte Feind des Online- Händlers
sind Penner. Darunter versteht die
Branche Waren, die wie Blei in den Regalen liegen und sich einfach nicht verkaufen. Und davon gibt es reichlich: Versandhandelsexperten gehen davon aus, dass
gerade einmal ein Zehntel der Artikel in
einem durchschnittlichen Warensortiment
richtige Renner – also Bestseller – sind.
„Der Rest läuft so lala bis gar nicht“, weiß
Martin Groß-Albenhausen, Chefredakteur des Branchenmagazins „Versandhausberater“. Dabei sollte die Sortimentsdevise für Händler eigentlich lauten: „No
Fillers, just Killers.“
Tatsächlich aber stellt die Sortimentsplanung für viele Händler einen BalanceAkt dar. Werden etwa zu viele Stückzahlen
eines Artikels eingekauft, bleiben ShopBetreiber unter Umständen auf einem
Überhang sitzen, den sie nachher für kleines Geld verramschen müssen. Übersteigt
die Nachfrage dagegen das Angebot, drohen Lieferengpässe und verärgerte Kunden, die eventuell zur Konkurrenz abwandern – ein Szenario, bei dem ebenfalls viel
Geld verbrannt wird.
Eine der strategisch wichtigsten Aufgaben für Web-Händler besteht daher darin,
die interne Penner-Quote zu senken und
sich im Einkauf möglichst frühzeitig auf
kommende Bestseller zu konzentrieren.
Das ist in der Praxis allerdings leichter gesagt als getan. Schließlich gibt es keinen
Königsweg, bei dem man im Voraus erkennen kann, welche Produkte umsatzstark sein werden. In einem ersten Schritt
können Online-Händler allerdings immer
alle Daten auswerten, die ihnen ihre Kunden ohnehin schon zur Verfügung stellen.
Wer sich aber auf seine Verkaufsstatistiken
allein konzentriert, übersieht leicht wichtige Indikatoren für die Sortimentsplanung. Denn entscheidend ist nicht nur,
was sich bislang gut verkauft, sondern, was
sich Kunden künftig wünschen werden.
Nachholbedarf bei Web-Analyse
Vor diesem Hintergrund kommt der WebAnalyse bei der Sortimentsplanung eine
Foto: Fotolia / Elena Schweitzer
D
Bauklötze oder Laster? Bei der Sortimentsplanung liefert das Internet aufschlussreichen Input
Schlüsselrolle zu. Denn ein Blick in das
Tool zeigt beispielsweise schnell, welche
Suchanfragen Kunden in den Shop spülen.
Umso erstaunlicher ist es, dass zahlreiche
Händler bereits an diesem Punkt viel Potenzial verschenken. So zeigt zum Beispiel
eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Ibi Research: Nach wie vor verzichtet jeder dritte Online-Händler derzeit
auf Web-Analyse-Software. Obwohl es
beispielsweise mit Google Analytics eine
durchaus passable kostenlose Lösung gibt,
möchte fast jeder Fünfte der knapp 400 befragten Online-Händler auch in Zukunft
keine Nutzerdaten erheben. Ein Grund
mag sein, dass Händler Ärger mit Datenschutzbeauftragten fürchten. Derzeit aber
gilt: Wer anonymisierte Bewegungsdaten
Setzen Sie eine Web-Controlling-Lösung ein, um die Herkunft und
das Verhalten Ihrer Webshop-Besucher zu ermitteln?
Zwei Drittel der Shop-Betreiber tracken das Verhalten ihrer Kunden
Ja, eine Lösung
Ja, mehrere Lösungen
Nein, aber in Planung
Nein, auch nicht geplant
50 %
13 %
Wann planen Sie eine Lösung einzusetzen?
20 %
17 %
Web-Controlling wird Pflicht und viele
Online-Händler rüsten 2011 nach
© INTERNET WORLD Business 15/11
Zeitpunkt steht
noch nicht fest
19 %
2012
oder später
Spätestens
2011
76 %
5%
Quelle: Ecommerce-leitfaden.de
in seinem Webshop auswerten möchte,
braucht dafür keine Einwilligung der Nutzer. Händler müssen Shop-Besuchern nur
ein Widerspruchsrecht einräumen und gegebenenfalls dafür sorgen, dass Nutzungsdaten einzelner Personen auf Wunsch
nicht mehr erhoben werden. Letztlich gibt
es also keinen triftigen Grund, um auf
Web-Analyse-Software zu verzichten. Im
Gegenteil.
Vorsicht bei Google-Auswertungen!
„Es gibt kaum eine demokratischere
Methode, um zu erfahren, was der Kunde
eigentlich haben will“, argumentiert Ralf Kindermann, Vorstand der Esslinger Internetstores AG, die
unter anderem den Online
Shop Fahrrad.de betreibt.
Zwar sei eine Analyse der
Google-Suchanfragen immer mit Vorsicht zu genießen, aber: „Wenn ein bestimmtes Markenprodukt in einer Woche
zweitausend Mal gesucht wird und das
Konkurrenzprodukt nur einhundert Mal,
ist das für den Einkauf aber schon ein gewisser Indikator“, gibt Kindermann zu Bedenken.
Kundenwünsche verrät auch eine Analyse der Shop-internen Suche. Vier von
zehn Händlern tracken dennoch nicht,
nach welchen Artikeln Nutzer in ihrem
Shop suchen. „Auch die Nutzung der
Shop-Suche kann mit einem Web-AnalyseSystem umfassend analysiert werden“,
wundert sich Christian Bennefeld, Ge-
schäftsführer des Hamburger Web-AnalyseDienstleisters Etracker. „Wenn zu häufigen
Suchbegriffen beispielsweise keine Artikel
gefunden werden, lassen sich Defizite im
Sortiment sehr schnell aufdecken.“
Isoliert betrachten sollte man Suchanfragen dennoch nie. Zwar decken solche
Analysen eventuell geheime Kundenwünsche auf. Ob sich die Artikel letztlich aber
wirklich verkaufen, steht auf einem anderen Blatt. Ein Beispiel: In vielen Elektronik-Shops werden sich zurzeit Suchanfragen zu Lifestyle-Produkten wie dem Apple
iPad häufen. Die meisten Händler dürften
dennoch unterm Strich mehr günstige
Netbooks verkaufen als teure Apple-Tablets. Allein schon, weil sich viele Verbraucher zwar für solche Lifestyle-Produkte
interessieren, die teuren Gadgets aber ihr
Budget übersteigen. „Online-Händler benötigen erfahrene Mitarbeiter, die solche
Hype-Produkte identifizieren“, rät Internetstores-Vorstand Kindermann.
Vor diesem Hintergrund schwört die
Internetstores AG auf sogenannte Category
Manager, die quasi als Unternehmer im
Unternehmen einzelne Online Shops wie
Fahrrad.de oder den auf Downhill-Dirtbikes spezialisierten Ableger Bikeunit.de
eigenverantwortlich betreuen und sich
dabei auch um den Einkauf kümmern.
„Unsere Category Manager stammen aus
der Zielgruppe, die sie im Shop ansprechen“, verdeutlicht Kindermann. „Keiner
weiß besser, wie die Kunden ticken.“
Um die Wünsche der Zielgruppe zu analysieren, ist auch Social-Media-Monitoring ein probates Mittel. Auf diese Weise
ließe sich beispielsweise herausfinden,
dass in Gadget-Blogs zwar viel über Produkte wie das Apple iPad gesprochen wird,
in diesem Zusammenhang aber eben oft
auch Attribute wie „teuer“ fallen. Solche
Insights liefern Dienstleister wie die
Hamburger Web-2.0-Agentur, die SocialMedia-Monitoring anbieten. Bereits ab
„Informationen aus den
Retouren landen leider nur
selten beim Einkauf.“
Andreas Karafotias
Freier Interimsmanager und Berater
wenigen Hundert Euro im Monat gibt es
hier eine Lösung (Software as a Service),
bei der Online-Händler über ihren Internet-Browser individuelle Reportings zu
Retail-Trends abrufen können.
Retouren liefern wertvollen Input
Klar im Vorteil sind beim Social-MediaMonitoring allerdings Spezialversender:
Während im Web über coole HightechGadgets und abgefahrene Mountain-Bikes
vergleichsweise viel gesprochen wird, sind
Allerweltsprodukte wie etwa Damenbekleidung in den seltensten Fällen Ge-
28-29_sortimentsplanung_neu.qxp
15/11
20.07.2011
17:55 Uhr
Seite 29
E-COMMERCE
25. Juli 2011
Einwilligung der Nutzer: Wer den Besuchern erklärt, warum, der darf
auf die Erlaubnis zur Erfassung von Nutzerdaten hoffen
Internet World BUSINESS
Hot or not? Der Modeversender Bonprix lässt seine Bestandskunden
über einen Teil des Sortiments abstimmen
rengründe an, die Kunden bei einer Rücksendung ankreuzen können. Dieses Verfahren vereinfacht zwar im Nachhinein die
Auswertung, liefert dem Händler letzten
Endes aber oftmals keine validen Ergebnisse. Schließlich kreuzen viele Kunden
gerne irgendetwas an, um ihr Päckchen
schnell zurückzusenden.
Besser fahren Shop-Betreiber daher,
wenn sie nur ein freies Formularfeld
anbieten, in dem Kunden dann den wahren Retourengrund in ihren eigenen WorInterne Kommunikation verbessern ten schildern müssen. Das ist oftmals
Ein typischer Fall wäre ihm zufolge, wenn authentischer, wenn auch aufwendiger bei
Kunden immer wieder einen Artikel mit der Nachbearbeitung. „Die Erfahrung
der Begründung retournieren, dass das zeigt aber, dass bequeme Lösungen oft die
Produkt qualitativ Mängel aufweise. Mög- am wenigsten zufriedenstellenden Antworten liefern“, weiß Karafotias.
„Es gibt keine demokratischere
Viel Potenzial steckt
auch in KundenbewertunMethode zur Sortimentsgen, die die Händler heutplanung als die Google-Suche.“
zutage im Prinzip über jedes Standard-Shop-System
Ralf Kindermann
einsammeln können. ManVorstand Internetstores AG
che Online-Händler regeln
ihren Workflow intern belich wäre dann zum Beispiel, dass der Ar- reits so, dass negative Kundenbewertuntikel nach mehreren vergleichbaren Vor- gen direkt bei der Einkaufsabteilung lanfällen im ERP-System für Einkäufer ge- den. Und diese erfährt auf diesem Wege disperrt wird.„Man könnte programmieren, rekt von mangelhafter Ware und kann
dass bei Einkäufern eine rote Flagge auf dann umgehend die eigenen Lieferanten
dem Bildschirm erscheint und signalisiert, zur Rede stellen oder auch Artikel sperren.
diesen Artikel künftig nicht mehr zu be- Zumindest in der Theorie. Denn bislang
stellen“, erläutert Karafotias. „Solche In- werden Kundenbewertungen oftmals dem
formationen landen leider meistens nicht Einkauf vorenthalten, wie Shop-Manager
automatisch beim Einkauf, sodass die Karafotias berichtet.
Um wertvolles Kunden-Feedback zu
meisten Händler hier wertvolles Potenzial
sammeln, müssen Händler außerdem eiverschenken.“
Es ist allerdings nicht immer einfach, nes: testen, testen und nochmals testen.
den wahren Grund für Retouren festzu- Immer wieder nehmen daher Shop-Bestellen. Immer mehr Händler geben auf treiber ein Produkt ins Sortiment, für das
ihren Beipackzetteln verschiedene Retou- nur eine kleine Testmenge von einigen
sprächsthema. Spannende Rückschlüsse
lassen in solchen Fällen aber Retouren zu.
Zwar haben gerade Modehändler teilweise
mit Retourenquoten von bis zu 70 Prozent
zu kämpfen, was die Analyse natürlich
nicht gerade vereinfacht. „Wenn ein Artikel allerdings mehrmals mit derselben Begründung zurückgeschickt wird, sollten
die Alarmglocken schrillen“, argumentiert
Andreas Karafotias, freier Interimsmanager und Berater für Shop-Betreiber.
sind – entsprechend kann dann der Einkauf mit den Lieferanten verhandeln.
Noch einen Schritt weiter geht die Karlsruher Softwareschmiede Phi-t Products &
Services mit der Software „Neuro Bayes“,
die im Prinzip den Einkauf vollautomatisiert steuern kann. Händler müssen dazu
nur Verkaufszahlen sowie Retourendaten
sammeln und mit Informationen wie
Marke, Farbe und Preis von Artikeln kombinieren, die sie kaufen möchten. Für
jeden Artikel wird dann eine Wahrscheinlichkeit ermittelt, ob er sich eher mittelmäßig oder gut verkaufen wird. Bei solchen automatisierten Prognosen können
zudem Faktoren berücksichtigt werden,
die mit klassischen Shop-Daten nichts zu
tun haben. Findet beispielsweise eine Fußball-WM statt, so werden alle Artikel mit
Deutschlandbezug höher gewichtet. Errechnet werden Prognosen über komplexe
Verfahren, die auf neuronalen Netzen und
statistischen Algorithmen basieren.
Hundert Stück geordert wird. Das setzt
gute Kontakte zu Marken voraus oder ein
Sortiment voll mit Eigenmarken, sodass
Händler selbst eigene Prototypen beauftragen können. Das Testobjekt wird im
Zwei Jahre im Geschäft ist ein Muss
Shop dann in der Regel prominent platziert: beispielsweise unter den Beststellern „Mit unserer Software können Onlineauf einzelnen Sortimentsübersichtsseiten Händler Überhänge reduzieren und die
wie „Bademode“ oder „Sportbekleidung“. Warenverfügbarkeit bei besonders gefragWird das Produkt dann schnell verkauft, ten Produkten erhöhen“, verspricht der
kann sich die Investition in eine größere Physikprofessor Michael Feindt, wissenStückzahl lohnen – der Kunde
hat ja schließlich schon gezeigt, dass er das Produkt haWelches sind die drei häufigsten Gründe
ben will.
für Retouren in Ihrem Webshop?
Automatische
Absatzprognose
Passt nicht, gefällt nicht oder anders beschrieben
Artikel passt nicht, gefällt nicht oder
65 %
entspricht nicht der Beschreibung
Vor einem ähnlichen Hintergrund führen auch immer
41 %
Der Artikel ist defekt oder beschädigt
mehr Online-Händler spe24 %
Falscher Artikel wurde geliefert
zielle Votings durch, an denen
10 %
Zu lange Lieferzeit
sich ihre Kunden beteiligen
können. Ein beliebtes VerfahMehrfach7%
Mangelhafte Produktqualität
nennungen
ren stellen dabei sogenannte
möglich
11
%
Sonstige
n = 191
„Hot or Not“-Votings dar, die
zum Beispiel der MultichanWer Kunden nur Möglichkeiten zum Ankreuzen bietet,
nel-Händler Bonprix, Mitverwässert
sein Ergebnis
glied der Otto-Gruppe regelmäßig durchführt. BonprixQuelle: Ecommerce-leitfaden.de
© INTERNET WORLD Business 15/11
Bestandskunden können bei
den Votings eine Vorauswahl
an Artikeln der kommenden Saison wie schaftlicher Beirat der Softwareschmiede.
bei Facebook Like bewerten. Dafür genügt „Einzige Voraussetzung ist, dass Händler
ein Klick auf einen Button der Marke „Ge- mindestens über zwei Jahre auswertbare
fällt mir“ (Hot) oder einer auf die zweite Kaufdaten angesammelt haben.“ KonkreButton-Variante „Gefällt mir nicht“ (Not). te Preise für die Software will er zwar nicht
Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzie- verraten, für viele Händler könnte sich die
len, lädt Bonprix seine Bestandskunden Investition aber lohnen, so das übliche
über Ankündigungen in Newslettern zu Versprechen von Softwareherstellern. Alsolchen Abstimmungen ein. Das Feedback leine schon, um Pennern im E-Commerce
kann aufzeigen, welche Styles oder Farb- künftig den Garaus zu machen.
❚
varianten bei Nutzern besonders beliebt
stephan Meixner
Ausgewertete Informationen in Web-Analyse-Tools
Ausgewertetes Nutzerverhalten in Web-Analyse-Tools
Welche Informationen zur Herkunft der Besucher werten Sie aus?
Welche Informationen zum Verhalten der Besucher werten Sie aus?
86 %
Verweisende Websites (Referrer), über
die Besucher in den Webshop kommen
55 %
66 %
76 %
69 %
Häufigster Einstiegsseiten
67 %
Häufige Suchphrasen, über die Besucher über
Suchmaschinen in den Shop gelangt sind
Geografische Herkunft der Besucher
(z.B. Land, Region, Stadt)
41 %
58 %
22 %
Mehrfachnennungen
möglich
Unternehmen, die
eine Web-ControllingLösung einsetzen
(162 ≤ n ≤ 174)
Unternehmen, die den
Einsatz einer WebControlling-Lösung
planen (n = 58)
Suchwörter werden zwar ausgewertet, aber eher für das Suchmaschinenmarketing genutzt
© INTERNET WORLD Business 15/11
Verweildauer pro Besuch
(Besuchsdauer)
76 %
57 %
84 %
Häufige Suchwörter, über die Besucher über
Suchmaschinen in den Shop gelangt sind
Quelle: Ecommerce-leitfaden.de
29
58 %
63 %
Häufige Ausstiegsseiten
Häufige Seitenabfolgen
(Klickpfade)
Mehrfachnennungen
möglich
58 %
59 %
Verwendete Suchbegriffe in
der internen Shop-Suche
38 %
36 %
Unternehmen, die
eine Web-ControllingLösung einsetzen
(158 ≤ n ≤ 174)
Unternehmen, die den
Einsatz einer WebControlling-Lösung
planen (n = 56)
Die Verweildauer zu tracken, ist Shop-Betreibern oft wichtiger, als zu analysieren, wonach
Nutzer die Shop-Suche durchkämmen
© INTERNET WORLD Business 15/11
Quelle: Ecommerce-leitfaden.de
30_Recht_15_2011.qxd
30
20.07.2011
17:57 Uhr
Seite 30
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
Strenge Social-Web-Regeln
Bundesrat bringt Gesetzentwurf zum Datenschutz ein / Social Networks im Fokus
I
n seinem Gesetzentwurf zur Änderung
des Telemediengesetzes (Drucksache
156/11) vom 17. Juni 2011 hat sich der
Bundesrat eine Verbesserung des
Schutzes privater Daten, insbesondere in
Social Networks, zum Ziel gesetzt.
Der Entwurf wird nun zunächst
der Bundesregierung und
anschließend dem Bundestag vorgelegt. Der
Bundesrat lässt dabei in
seiner Pressemitteilung
keine Zweifel daran, dass er
die Verwendung von Daten
in Social Networks potenziell
für gefährlich hält.
Ungeliebt: Gesetzliche
Schranken für soziale Netze
auf „die höchste
Sicherheitsstufe gemäß dem Stand der
Technik“ voreingestellt werden. Dabei soll unter anderem verhindert werden, dass nutzergenerierter
Warnung und Altersgrenze
Content von externen Suchmaschinen
„[...] Es [fehlt] oft auch an einer ausrei- ausgelesen werden kann. Nutzer, die
chenden Aufklärung der Internetnutzer unter 16 Jahre alt sind, sollen die Voreinüber die Risiken für Persönlichkeitsrechte stellungen nicht verändern dürfen. Darbei der Preisgabe persönlicher Daten. über hinaus soll der Nutzer vorab „über
Gerade bei Telemediendiensten mit nut- mögliche Risiken für personenbezogene
zergenerierten Inhalten, wie zum Bei- Daten und damit verbundene Beeinspiel den sozialen Netzwerken, machen trächtigungen seiner Persönlichkeitssich die Nutzer häufig gar keine Gedan- rechte“ in verständlicher Form inforken über die Gefahren und bringen sol- miert werden. Nach Vorstellung des
chen Telemediendiensten blindes Ver- Bundesrats umfasst diese Aufklärung
trauen entgegen.“
Gefahren „vom Identitätsdiebstahl bis
hin zum Verlust des Arbeitsplatzes“.
Schließlich sollen nach der
Florian Decker
Löschung des Nutzerkontos
unverzüglich alle Daten samt
ist Rechts- und Fachanwalt für
nutzergeneriertem Content
IT-Recht in der Kanzlei Res
aus dem Netzwerk gelöscht
Media, Mainz.
oder zumindest anonymi❚ www.res-media.net
siert werden. Die entsprechenden Regelungen sollen
in einem neuen Paragrafen
Deshalb sollen künftig bei der Einrich- 13 a TMG umgesetzt werden.
Zusätzlich hat sich der Bundesrat auch
tung eines Nutzerkontos in Social Networks erhöhte Datenschutzanforderun- mit dem Thema Cookies beschäftigt. Der
gen gelten. Zunächst soll der Nutzer neue Paragraf 13 Abs. 8 TMG soll demleicht erkennbar, unmittelbar erreichbar nach Folgendes vorsehen:
„Die Speicherung von Daten im Endund ständig verfügbar über seine datenschutzrechtlichen Sicherheitseinstellun- gerät des Nutzers und der Zugriff auf
gen unterrichtet werden. Dabei müssen Daten, die im Endgerät des Nutzers
diese Einstellungen vom Anbieter bereits gespeichert sind, sind nur zulässig, wenn
der Nutzer darüber unterrichtet
worden ist und er hierin eingewilligt hat.“ Der Wortlaut ist
wohl vor dem Hintergrund der im November
2009 vom EU-Parlament beschlossenen Richtlinie 2009/136/EG
zu sehen, die eine Einwilligungspflicht
für Cookies vorsieht, die Anforderungen
jedoch nicht eindeutig regelt.
Generelles Opt-in für Cookies
Künftig soll der Nutzer also vor der Verwendung von Cookies auf seinem Endgerät eine ausdrückliche Einwilligung
erteilen. Dies würde allerdings einen
deutlichen Einschnitt in den Alltag eines
jeden Internet-Nutzers und für die
Mehrzahl der Internet-Anbieter darstellen. Vor dem Besuch einer Webseite, die
Cookies auf dem Endgerät installiert,
müsste der Nutzer die Datenschutzbestimmungen ausdrücklich akzeptieren.
Dass die technische Umsetzung unklar
ist und die Regelung absolut nicht praktikabel sein dürfte, wurde in der Vergangenheit bereits in einer ähnlichen Diskussion über die Zustimmungspflicht
zur Verwendung von Google Analytics
thematisiert. Es ist deshalb zweifelhaft,
ob das Gesetz trotz EU-Richtlinie in dieser einschneidenden Form umgesetzt
wird. Die endgültige Entscheidung darüber bleibt der Bundesregierung und dem
Bundestag vorbehalten.
RA Florian Decker
Darauf müssen Sie achten:
❚ Der Gesetzentwurf liegt derzeit der
Bundesregierung zur Stellungnahme vor.
❚ Anschließend berät der Bundestag in drei
Lesungen und kann den Entwurf ändern
oder ablehnen.
❚ Die Cookie-Richtlinie ist nicht neu, sie
steht bereits in der E-Privacy-Richtlinie der
EU. Es sollen lediglich Tracking-Cookies
betroffen sein – hofft der BVDW.
15/11
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
❚ www.legalershop.de
Aufrechnungsklauseln besser
aus den AGB rausnehmen
Aufrechnungsverbote wie „Ein Recht zur
Aufrechnung steht Ihnen nur dann zu,
wenn Ihre Gegenansprüche rechtskräftig
gerichtlich festgestellt oder unbestritten
sind“ finden sich in vielen Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB) von Händlern. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied jetzt, dass entsprechende Klauseln
in Architekten-AGB unzulässig sind (Urteil
vom 07.04.2011, Az.: VII ZR 209/07). Die
Entscheidung bezieht sich zwar auf das
Werkvertragsrecht und das alte AGB-Gesetz, ist jedoch auf das aktuell geltende
Kaufvertragsrecht für den Online-Handel
und die heutige Regelung in § 307 Abs. 1
Bürgerliches Gesetzbuch übertragbar.
Nach Meinung der Karlsruher Richter
verstößt die Klausel gegen Treu und Glauben. Sie greife in das gleichwertige Verhältnis von Leistung und Gegenleistung
unzumutbar ein. Das Aufrechnungsverbot
gelte unter anderem auch für Ersatzansprüche des Vertragspartners wegen
Mängelbeseitigungskosten, was diesen
unangemessen benachteilige.
Für Internet-Händler heißt das: Um
drohenden Abmahnungen zu entgehen,
sollten Aufrechnungsverbote ab sofort
ersatzlos aus den AGB entfernt werden.
Denn der Online-Handel mit Verbrauchern wird von denselben Rechtsgrundsätzen und Vorschriften erfasst wie der
vom Bundesgerichtshof entschiedene
werkvertragliche Streit.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
PRODUKTABBILDUNGEN
MARKTPLÄTZE
ADWORDS-URTEIL
DATENSCHUTZ
Amazon: Abmahngefahr
eBay haftet doch
Fremdmarke als Keyword
Cloud rechtlich unklar
Händler, die ihre Waren auf Amazon mit Bildern
des Marktplatzes zeigen, müssen mit einer Abmahnwelle rechnen, warnt der Internet-Rechtsexperte Christian Solmecke von der Medienrechtskanzlei Wilde Beuger Solmecke. Anlass ist
ein rechtskräftiges Urteil (Az.: 4 HK O 9301/10)
des Landgerichts Fürth, das eine Klausel in den
Amazon-AGB für unwirksam erklärt, mit der
Händler die Rechte an selbst erstellten Produktbildern an Amazon abgeben, damit sie anderen
Händlern im Marketplace zur Verfügung gestellt werden können. Folge: Händler, die solche Bilder verwenden, könnten leicht Opfer
von Abmahnungen werden. Solmecke rät, nur
noch eigene Abbildungen zu benutzen. dg ❚
Der Betreiber eines Internet-Marktplatzes kann
nach Meinung des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) doch für Rechtsverstöße der
dort Handelnden haftbar gemacht werden. Eine
Haftung komme infrage, wenn der Marktplatz
entweder beim Bewerben eines Verkaufsangebots eine aktive Rolle gespielt hat, ihm die betreffenden Daten daher bekannt sind oder ihm
eine Rechtswidrigkeit bekannt wurde und er diese nicht sofort abgestellt hat. Der französische
Kosmetikkonzern L’Oréal hatte 2007 wegen des
Verkaufs gefälschter Produkte Anzeige erstattet.
In vielen Ländern wurden die Klagen bereits abgewiesen, der britische High Court hat aber nun
den Gerichtshof um Einschätzung gebeten. dg ❚
Der Bundesgerichtshof hat bereits im Januar geurteilt, dass das Buchen eines fremden Markennamens als Adwords Keyword zulässig ist (Urteil vom
13. Januar 2011, Az.: I ZR 125/07). Nun liegen
auch die Entscheidungsgründe vor. In einer ungewöhnlich klaren und kurzen Begründung führen
die Richter aus, dass das Adword von den Suchergebnissen deutlich getrennt ist – ähnlich einer
Anzeige im redaktionellen Teil einer Zeitschrift. Daher sei eine Verwechslungsgefahr nicht gegeben.
Das Keyword würde lediglich genutzt, um die
Suchergebnisse zu bestimmen, in deren Umfeld
die Anzeige erscheinen soll. Dies sei vergleichbar
mit einer Anzeigenbuchung in einem redaktionellen Umfeld, wie sie in der Werbung üblich ist. dg ❚
Eine „anhaltende Rechtsunsicherheit“ bei Cloud
Services beklagte kürzlich der Hardwarehersteller Dell. Das Problem: Europäische Firmen, die
Daten in Cloud-Diensten von US-Firmen wie
Amazon, Microsoft oder Google ablegen, machen alle diese Daten im Rahmen des „Patriot
Act“ US-Behörden zugänglich. Dell beklagt, unter diesen Umständen könne man sich nur aussuchen, gegen welche Regelungen man verstößt: Gegen die US-Bestimmungen oder gegen die hiesigen Datenschutzbestimmungen.
Gegenüber dem Dienst Heise Online forderte
daher auch Matthias Ehrlich, Vizepräsident des
Bundesverbands Digitale Wirtschaft, einen verbindlichen Rechtsrahmen innerhalb der EU. dg ❚
27_Anz_Thomas_Krenn.qxd
19.07.2011
14:53 Uhr
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32
21.07.2011
14:39 Uhr
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TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Link-Aufbau für Online Shops
Externe Verlinkungen sind ein sehr wichtiges
Ranking-Kriterium für Google & Co., auch
und vor allem für Online Shops. Je mehr –
idealerweise thematisch passende – Links
ein Shop hat, desto besser ist es. Aber woher
sollen diese Links kommen, wenn sie nicht
einfach gekauft werden?
Interessanterweise können viele potenziell verlinkende Websites über die GoogleSuche selber gefunden werden. Und mit der
Nutzung von Google Alerts lässt sich das
auch noch so automatisieren, dass regelmäßig neue Potenziale per E-Mail zugeschickt
werden und Link-Aufbau damit zu einer kontinuierlichen Tätigkeit wird.
Ermitteln Sie dafür zunächst Suchbegriffe,
die Ihre Thematik beschreiben. Ein Online
Shop für Angelbedarf würde hier Suchbegriffe wie „angeln“ und „fliegenfischen“
benutzen. Und dann suchen Sie diese in
Kombination mit Suchbegriffen wie
„forum“ (um Foren zu identifizieren), „links“
(um Link-Seiten zu finden), „verzeichnis“
oder „community“. Die Ergebnisse müssen
dann durchgearbeitet werden, um potenzielle Websites herauszusuchen und diese im
Anschluss zu kontaktieren.
Darüber hinaus können Sie natürlich noch
mehr machen – denken Sie mal hierüber
nach: Welche Organisationen gibt es in Ihrer
Branche? Gibt es Vereine etc.? Für einen Tennis-Shop wären zum Beispiel Tennisvereine
interessant. Ein Link von der Website eines
Tennisvereins ist thematisch passend und
dadurch sehr attraktiv. Darüber hinaus helfen die Antworten auf die folgenden Fragen
ebenfalls beim Link-Aufbau:
1. Verlinken alle Marken beziehungsweise
Hersteller, deren Produkte mein Shop
führt, auf meinen Shop?
2. Gibt es lokale Websites (bezogen auf
Stadt, Kreis oder Bundesland), die für
meinen Shop interessant sind?
3. Hat mein Shop Produkte, die für
bestimmte Zielgruppen interessant sind
(etwa Mütter/Väter/Eltern)? Und auf welchen Websites trifft sich diese Zielgruppe?
4. Verfügt mein Shop über Produkte, die
einer bestimmten Lebensführung zuzurechnen sind (Bio, Fair Trade, ...)? Wo im
Netz gibt es Websites zu diesen Themen?
Grundsätzlich können Sie sich die Frage stellen, welche Arten von Websites auf die eigene Website verlinken könnten. Und dann kaönnen Sie Google selber nutzen, um diese
Websites zu finden und dort nach einer Verlinkung zu fragen.
15/11
Treuhänder eBay
Techniktipp
Markus Hövener,
Geschäftsführer der
Bloofusion Germany
GmbH, Emsdetten
❚ www.bloofusion.de
25. Juli 2011
Der Online-Marktplatz stärkt den Käuferschutz und nimmt Neuverkäufer an die Kandare
D
eutsche Internet-Käufer sind miss- Das neue Zahlungssystem, bei dem sich
trauisch: Kennen sie einen Webshop eBay ähnlich wie Amazon zum Treunoch nicht, kaufen dort nur acht Prozent händer der Käufer und Verkäufer aufein, selbst wenn das Angebot noch so at- schwingt, soll eBay zufolge nur für neue
traktiv ist. Das fand kürzlich eBay durch Verkäuferkonten gelten; Bestandskonten
eine Auftragsstudie heraus – und stand sind davon nicht betroffen. Eröffnet
prompt vor einem Problem: Schließlich allerdings ein Händler, der bereits auf
berührt das mangelnde Vertrauen der eBay anbietet, ein neues Konto, wird auch
Deutschen auch auf viele kleine Händler, dieses nach dem neuen Zahlungssystem
die auf eBay tätig sind. Das bedeutet: Ver- behandelt. Außerdem kommen weitere
luste für die unbekannten Web-Händler – Auflagen auf eBay-Anfänger zu: So soll
und Verluste für den Online-Marktplatz. für Transaktionen, die über das neue
In Zukunft soll aber Schluss sein mit der Zahlungsverfahren abgewickelt werden,
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“- ein verbesserter Käuferschutz gelten. ZuMentalität – mithilfe eines neuen Pilot- dem will eBay die Verkaufsaktivität von
projekts, das im Herbst an den Start geht. Erstverkäufern beschränken, und
Das Novum: Das Geld, das die Kunden be- für neue Verkäuferkonten eine
zahlen, fließt zunächst zu eBay. Erst wenn stärkere Kontrolle durch den eBayder Händler den Versand der Ware an den Kundenservice auferlegen, falls dort
große Artikelmengen verkauft
Kunden bestätigt, wird ihm
werden sollen. „Durch dieses
der Rechnungsbetrag ausbeVerfahren werden wir unseren
zahlt. Dieser Schutz gilt nicht
Käufern noch größeren Schutz
nur beim hauseigenen Zahund mehr Konsistenz beim Hanlungsmittel Paypal, er soll auch
del mit neuen Verkäufern bieten
für weitere Zahlungsarten auskönnen“, so Stephan Zoll gegengedehnt werden. An den Deüber INTERNET WORLD Busitails arbeitet das Online-Aukness. „Wir möchten, dass die
tionshaus momentan noch,
Verbraucher bei jedem Einkauf
wie eBay-Deutschland-Chef
vollstes Vertrauen in unseren
Stephan Zoll gegenüber dem S. Zoll macht eBay
zum Treuhänder
Marktplatz haben.“ Zum Start
„Handelsblatt“ erklärte.
Videos für Vermarkter
Castaclip bietet seine Plattform als modulare Lizenzlösung an
D
as Berliner Unternehmen Castaclip geben Publisher- und Vermarkternetzwerbietet seine Syndizierungsplattform ken mit unserer White-Label-Lösung ein
für Bewegtbildinhalte ab sofort auch als ideales Tool in die Hand, schnell und einWhite-Label-Lösung an. Damit können fach Online Videos auf ihren Plattformen
Vermarkter und Publisher die Video- zu syndizieren“, wirbt Ekow Yankah,
Plattform ans eigene Corporate Design Gründer und Geschäftsführer von Castaanpassen. Vermarkter sollen mithilfe der clip, und verspricht Publisher- und VerPlattform Publishern die Auswahl, das markternetzwerken Einsparungen bis zu
Packaging und die technische Einbindung 80 Prozent. dah/il
❚
von Video Content erleichtern. Die
Lösung bietet darüber hinaus Reporting-Möglichkeiten sowie ein
Abrechnungsmanagement. Je nach
Bedarf des Unternehmens sollen
sich die Module der White-LabelLösung, von der Auswahl des Registrierungsprozesses und Rechtemanagements über das Media Management System und Reporting bis zu
den Publishing-Schnittstellen oder
Video Playern, individuell zusammenstellen oder in die bestehen- Bewegtbild individuell: Castaclips Syndizierungsden Systeme integrieren lassen. „Wir plattform spricht Publisher und Vermarkter an
Foto: Fotolia / Dreaming Andy
32_Tools_News1.qxd
Sicher verwahrt: eBay überweist das Geld der
Käufer erst, wenn die Ware versendet wurde
des Pilotprojekts will eBay die Reaktionen von Käufern und Verkäufern genau
im Auge behalten. Sollte der Launch des
neuen eBay-Bezahlsystems in Deutschland positiv verlaufen, sei eine Ausdehnung auf andere Länder nicht ausgeschlossen, so Zoll. dz/il
❚
Ad Exchanges
optimieren
D
er Yield-Optimierer Improve Digital hat
die Technologieplattform „360Yield“
gestartet. Das Angebot richtet sich an
europäische Publisher und Vermarkter, die
damit ihre Anzeigenerlöse optimieren und
gleichzeitig die Kontrolle über ihr Inventar
behalten können. Publisher können mit
360Yield ihre eigene Ad Exchange aufbauen und neben selbst verhandelten Direktkampagnen auch verschiedene klickbasierte Kampagnen sowie andere DemandPartner und Netzwerke, wie beispielsweise
die Trading Desks der Media-Agenturen,
integrieren, um die eigenen Erlöse zu optimieren. Das Angebot soll es den Nutzern
ermöglichen, die Potenziale des automatisierten Anzeigenverkaufs optimal zu nutzen. Gleichzeitig lässt sich die Technologie
für jeden Publisher individuell anpassen.
„360Yield ist perfekt an die Bedürfnisse
deutscher Publisher und Vermarkter angepasst“, meint Janneke Niessen, COO von
Improve Digital. il
❚
Anzeige
Täglich topaktuell
informiert
Jeden Tag ab 12:30 Uhr:
Der Newsletter der
INTERNET WORLD Business
hält Sie auf dem Laufenden.
www.internetworld.de/newsletter.html
ICM REGISTRY
ETRACKER
SUPREME
.xxx-Domains ab September
Tool zur Kampagnensteuerung
Shop-System mit Wordpress
Als eine der ersten generischen Domains geht
.xxx am 7. September in die Sunrise-Periode.
Unternehmen aus der Erotik-Branche können sich
dann eine Adresse mit dem Kürzel sichern. Andere
Unternehmen können über eine Opt-out-Option
eine .xxx-Adresse mit ihrer Marke verhindern. il
Der Web-Analyse-Spezialist Etracker hat ein Tool
zur Erfolgsmessung von Web-Kampagnen vorgestellt. Das Tool führt dabei sämtliche Werbekanäle
wie Display, SEA oder Newsletter zusammen und
gibt Aufschluss über die Bedeutung der einzelnen
Kanäle für den Kampagnenerfolg. il
Supreme New Media, ein IT-Systemhaus für
E-Commerce- und eBay-Anwendungen, hat erstmals ein Shop-System auf Basis der Blog-Software
Wordpress entwickelt. Der „Supreme Shop“ soll
als Software as a Service kleine Händler mit bis zu
1.000 Sendungen pro Tag ansprechen. il
33_tools_news2.qxd
20.07.2011
17:58 Uhr
Seite 33
TOOLS & TECHNIK
33
Ein CMS für Facebook
Exelution will die Erstellung von Social-Media-Inhalten einfacher machen
D
ie Münchner Digital-Agentur Exelution hat
ein Content Management System vorgestellt,
das die Erstellung und Verwaltung von Facebook
Content einfacher machen soll. Anwender des
Facebook-CMS können Inhalte und Bilder innerhalb des Netzwerks per Drag & Drop austauschen
und verwalten, auch Gewinnspielaktionen können auf diese Weise bestückt werden. Mit an Bord
ist außerdem ein automatisches Social Media
Monitoring, das sowohl die Nutzung innerhalb
des Facebook-Bereichs im Rahmen einer On-SiteAnalyse als auch die Weiterverlinkung auf die
normale Unternehmens-Site aufzeichnet. „Marketingentscheidern stellt sich zunehmend die
Frage nach einem effizienten Management der
Facebook-Kundenbeziehungen sowie deren Ana-
lyse“, so Exelution-Geschäftsführer René Körting.
Das Exelution-CMS wird bereits von der Modemarke Tom Tailor eingesetzt, für die Exelution die
Facebook Fanpage konzipiert hat. il
❚
Facebook Fanpage einfach per Drag & Drop befüllen
UID und IBM kooperieren
Die beiden Agenturen wollen gemeinsam Cloud-basierte Webshops bauen
I
m Zuge ihrer Entwicklungsinitiative
Hosting-Umgebung, deren Kapazitäten
„Smarter Commerce“ hat sich IBM
sie je nach Geschäftsaufkommen anpaseinen Partner gesucht. Die Agentur will
sen können, ohne selbst in Hardware
künftig mit dem Design-Spezialisten
investieren zu müssen. Bezahlt wird nur
User Interface Design (UID) bei der
die technische Infrastruktur, die tatKonzeption, Implementierung und
sächlich genutzt wird. Die DesignGestaltung von Online Shops zuAgentur UID passt dann das Look and
sammenarbeiten. Die technische Basis Markus Knauer Feel des Shops an das Branding des
für diese Kooperation liefert IBM mit partnert mit IBM Betreibers an. „UID will dem Nutzer ein
der Internet-Handelsplattform Webansprechendes Web-Erlebnis bieten –
sphere Commerce, die Kunden erstmals auch als die technische Komplexität, die dahinter steckt,
Cloud-basierter Webshop zur Verfügung steht. soll aber verborgen bleiben“, so Markus Knauer,
Unternehmen erhalten damit eine individuelle Art Director bei UID. il
❚
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Agentur
Akbank
Konzeption und Kreation zweier Online-Plattformen für die türkische Bank
Neue Digitale / Razorfish
Anne-Korn.de
Einsatz der Shop-Software Oxid eShop 4.3 für den Ring-Shop
Oxid
Bonayou
Einsatz einer Prepaid-Mastercard als Gutscheinkarte für die Gutscheinseite
Wirecard
Bosch
Relaunch des Garantieportals Bosch-professional.com/warranty in 40 Ländern
Denkwerk
Bundesverteidigungsministerium/Bundeswehr
Neukonzeption und Relaunch der Web-Portale, der Social-Media-Präsenzen
und der Mobile-Lösungen
Pixelpark
C. & E. Fein
Relaunch des Web-Auftritts des Elektrowerkzeuge-Herstellers
Weitclick
Emilio Adani
Entwicklung eines Online Flagshipstores für das Lifestyle-Label
Shopmacher
Grohe
Aufbau der Website www.grohespa.com für zunächst sechs Länder
Argonauten G2
Heise Zeitschriften Verlag
Abwicklung der Web- und Mobile-Zahlungen für “C’T Digital Photography”
Adyen
Hermes Arzneimittel
Relaunch des Internet-Auftritts auf Basis von Typo3
Denkwerk
IFM Electronic
Optimierung der Website www.ifm.com mit Etracker Web Analytics
Etracker
Intersnack-Gruppe
Aufbau der ersten Web-Präsenz für die Gruppe auf Basis von Typo3
Nexum
Ministerium für Arbeit NRW
Umsetzung eines Intranets für das nordrhein-westfälische Ministerium
TWT
Monte
Entwicklung einer iPad App für das Reisemagazin
Parallelwelten / 2Issue
QVC
Einsatz und Anpassung des Siebel-CRM-Systems für den Teleshopping-Sender
Cirquent
Rhein-Main-Verkehrsverbund
Relaunch der Website auf Basis des CMS von Coremedia
Aperto / Triplesense
Schwabenkinder
Aufbau einer Website und einer Mobile App zur Ausstellung in Wolfegg
Moccu
Sto
Einsatz des CMS First Spirit für 35 Web-Auftritte in 20 Sprachen
E-Spirit
TV Spielfilm
Entwicklung einer Mobile App für Windows Phone 7
Cellular
Werner & Mertz
Relaunch der Site www.ganzheitlich-nachhaltig.de und Optimierung für das iPad
Netz98 New Media
WIR- und IRW-Gruppe
Einrichtung eines Rechenzentrums aus der Cloud für die Zeitarbeitsfirma
Pironet NDH
34-35_UsabilityBestPractice.qxd
34
21.07.2011
13:33 Uhr
Seite 34
SPECIAL: USABILITY
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
15/11
BEST PRACTICE
Schön und intuitiv
Nicht nur erprobte Layouts bieten eine gute Usability – INTERNET WORLD Business hat Beispiele für außergewöhnliche und inspirierende Designs gesammelt, die zeigen, dass beides geht: gute Usability und Spaß am Surfen
W
ie ein Usability-optimiertes WebsiteDesign auszusehen hat, dürfte mittlerweile hinreichend bekannt sein: Navigationsleiste links, Header-Navigation am
Seitenkopf, Warenkorb oben rechts.
„Erwartungskonformes Design“ nennen
das Usability-Experten. Die User-Experience(UX)-Agentur eResult wird nicht
müde, das altbewährte Layout in ihrer
jährlich aktualisierten Imagery-Studie zu
loben: Wer die Erwartungen der User erfüllt, verwirrt sie nicht und produziert
deshalb auch keine verwirrten Abbrecher,
die die Konversionsrate verderben.
So weit, so klar. Aber der Markt wird
enger, die Konkurrenz stärker – und die
vielen, vielen Websites im Usability-optimierten und letztlich austauschbaren
Standard-Design immer zahlreicher. Wer
sich von der Masse abheben will, muss
etwas wagen, mal was ausprobieren und
dabei vielleicht auch die eine oder andere
Verwirrung aufseiten der Nutzer in Kauf
nehmen. INTERNET WORLD Business
wollte wissen, ob
Usability und Design unter einen Hut
zu bekommen sind,
und legte Beispiele
für außergewöhnliches Website-Design dem UsabilityExperten
Steffen
Heim, UX-Consultant bei eResult, vor.
Seine Beobachtungen (siehe Kästen)
Steffen Heim, UXConsultant bei eResult zeigen: Auch ungewöhnliche Designs
können intuitiv erfassbar sein – wenn sie
gewisse Grundregeln erfüllen.
Auf die Zielgruppe achten
„Gute Websites zeichnen sich durch Utility,
Usability und User Experience aus – also
durch Nützlichkeit, Nutzbarkeit und Spaß
an der Bedienung“, meint Michael Klinkers,
Vorstand der Kölner Internet-Agentur Ne-
Viele
Animationen
sorgen
für
Unruhe
überlange
Startseite
Shop-Zugang
leicht
auffindbar
Schwebende
Elemente
Schwebende Spielwiese
Website: www.converse.com
Besonderheiten: Schwebende TeaserNavigation
Agentur: Anomaly, Perfect Fools
Steffen Heim sagt:
„Die schwebenden Teaser verleiten dazu, dem Spieltrieb freien Lauf zu lassen.
Die Seite ist zwar auch unruhiger, aber
sie bietet einfach ein interessantes Nutzungserlebnis. Lobenswert: Der direkte
Shop-Zugang im Header.“
xum. „Die Nutzer sollten gegenüber dem
Design im Vordergrund stehen.“ Soll heißen: Wie innovativ und außergewöhnlich
sich eine Website geben darf, hängt zu ei-
Overload fürs Auge
Website: www.becks.de
Besonderheiten: Navigation über
animierte Teaser und Videos
Agentur: Coma
Steffen Heim sagt:
„Hier bekommt ,Sail away‘ eine ganz
neue Bedeutung. Die überlange Startseite ist mit Videos und Teasern überladen. Die tiefergehende Navigation erfolgt nur über den unübersichtlichen
Content-Bereich. Weniger wäre mehr.“
Themen statt
Produktwelten
nem Großteil von ihrer Nutzerstruktur ab.
So gibt sich eine Seite wie die des 1. FC Köln
eher klassisch und funktional, weil sie ein
breites, nicht immer Online-affines Zielpublikum ansprechen muss. Die Super-RTLMicrosite zur US-Serie „Glee“ richtet sich
dagegen an ein junges Publikum – und darf
eher mal visuell über die Stränge schlagen.
Zwei völlig unterschiedliche Beispiele für
gute Usability, die beide von der Agentur
Brandung, Köln/Berlin, umgesetzt wurden.
Lasst Bilder sprechen
Mit der zunehmenden Internet-Kompetenz der breiten Nutzerschaft scheinen die
Tage der Textnavigation gezählt zu sein.
Immer mehr Seiten setzen auf großformatige Bilder, die selbst Teil der Navigation
sind. „Dient ein Text hauptsächlich der
Nutzerführung, sollte er so knapp wie
Filtersetzung
kaum
erkennbar
Shop ohne
innere
Orientierung
möglich gehalten werden“, betont Florian
Schneider, Creative Director und Managing Partner bei der Web-Agentur Netz98.
„Gut ist auch immer die Kombination von
Text und Bild oder Text und Icon. Denn
noch schneller als einen kurzen Text kön-
Auf jeder Seite neu
Website: www.oakley.com
Besonderheiten: Unterschiedliche Navigation-Varianten in den Untermenüs
Agentur: Neue Digitale / Razorfish
Steffen Heim sagt:
„Die Navigation im Shop zwischen verschiedenen Produktkategorien ist recht
undurchsichtig, da hilft auch die beste
Brille nichts. Es fehlt ein Element, das
dem Nutzer bei der Orientierung im
Shop hilft, etwa ein Breadcrumb.“
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15/11
21.07.2011
25. Juli 2011
13:33 Uhr
Seite 35
SPECIAL: USABILITY
Internet World BUSINESS
35
Navigation. Auch der intuitive Farbfilter
kommt ohne ein Wort aus.
Themen statt Produkte
zu viele
optische
Trennlinien
fließende
Navigation
funktioniert nicht
immer
Klassische
ThemenNavigation
zum
Ausklappen
Filterfunktion
über
Landkarte
Themen statt Ziele
Website: www.sbb.ch
Besonderheiten: Klassische Aufklappmenüs kombiniert mit thematisch sortierter Content-Navigation
Agentur: Unic
Steffen Heim sagt:
„Ein Highligt im Bereich Freizeit & Ferien ist die Einschränkung der Angebote mit Hilfe der Karte. Das i-Tüpfelchen
wäre, wenn alle Veranstaltungen auf
diese Art angezeigt würden.“
Miniaturabbildungen als
Navigationselement
intuitiver
Farbfilter
Weil Bilder mehr sagen
Website: www.sitzclub.de
Besonderheiten: Navigation über MiniBilder und visuelle Filter
Agentur: Nionex
Steffen Heim sagt:
„Der Einsatz von Miniaturansichten in
der Navigation und die Auswahl der
Produkteigenschaften über Icons vereinfachen die Suche deutlich. Der Wechsel
zwischen den Detailseiten der Produkte
über das Laufband ist intuitiv.“
Navigation heißt, den Weg des Nutzers zu
vereinfachen – aber dafür muss man erst
einmal wissen, wo er überhaupt hin will,
welcher „Use Case“ ihn auf die Website
geführt hat. Die klassische Motivation –
der Nutzer sucht ein bestimmtes Produkt – ist
dabei längst nicht die
Facebook in Bildern
einzige. Immer häufiger
Website: www.atlanticrecords.com
kommen User nicht nur
Besonderheiten: Content-Sammlung
zum Suchen, sondern
über Musiker zum ziellosen Stöbern
vor allem zum Stöbern,
Agentur: Eric Mayville
zum Sich-inpirieren-lassen auf die Website. Diese
Steffen Heim sagt:
Nutzer begeistert man
„Eine fließende Navigation zwischen
mit drögen Produktkamehreren Seiten wird nicht ausreitegorien kaum. Stattdeschend unterstützt. Gut erkennbare Zusen gilt es, über Themen
rück-Links können hier Abhilfe schaffen.
zu navigieren. Ein gelunZudem erschlägt einen die Seite. Zu
genes Beispiel dafür ist
viele optische Trennlinien!“
die an ein Frauenmagazin erinnernde Seite von
Schwarzkopf. Obwohl es
nen Nutzer die Aussage eines Bildes erfas- sich um eine Herstellerseite handelt,
sen.“ Der Trend zur bildlichen Navigation braucht man mehr als zwei Klicks, um ein
ist auch auf deutschen E-Commerce-Sei- bestimmtes Produkt zu finden. Dafür
ten (die nicht unbedingt zu den Vorreitern liefert die Seite Infos zu aktuellen Frisuin Sachen Design gehören) angekommen. rentrends und das passende Make-up –
So navigieren sich Nutzer von Heine.de um quasi nebenbei den richtigen Haarüber großformatige Image-Bilder zu den festiger aus dem Schwarzkopf-Sortiment
Produktkategorien. Und bei Sitzclub.de zu empfehlen. Emotionen und Informaersetzen Miniaturansichten der einzelnen tionsmehrwert statt plumpe Werbung –
Produkte sogar komplett eine textbasierte das ist moderne Content-Navigation. il ❚
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36
21.07.2011
15:50 Uhr
Seite 36
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
15/11
MOBILE PAYMENT
Die Zukunft des Bezahlens
„Digital Wallets“ für Smartphones werden das Bezahl- und Einkaufsverhalten grundlegend verändern –
und den Diensteanbietern einen tiefen Blick in den Geldbeutel des Verbrauchers gewähren
D
ie mobile Revolution ist nicht zu
stoppen. Nicht nur Smartphones und
mobile Internet-Nutzung verbreiten sich
rasant, auch das Konsumverhalten wird
durch die smarten Alleskönner drastisch
verändert. Die Art zu kommunizieren, zu
suchen, sich zu orientieren, einzukaufen,
Informationen und Werbung aufzunehmen – nichts bleibt, wie es war. Noch kann
man viele der zukünftigen Entwicklungen
nur erahnen, noch baut sich die Welle mit
der zunehmenden Verbreitung der Smartphones erst auf, aber die ersten Vorboten
sind bereits zu spüren. Für den Handel gilt
dabei Smartshopping als Zauberwort.
Dahinter verbirgt sich das von Location
Based Services, Augmented Reality, Social
Media, Couponing und intelligenten
Suchalgorithmen unterstützte Einkaufen
in der realen Welt. Nicht nur mobile Preisvergleiche und Gutscheindienste sind
damit gemeint, im Bereich des Möglichen
ist auch ein Routenplaner, der nicht nur
die kürzeste Strecke, sondern – unter Berücksichtigung von Zug, Mietwagen, Flugzeug und persönlichen Vergünstigungen
wie einer Bahncard – zudem die effektivste
Reisemöglichkeit ermittelt und über den
gleich noch gebucht werden könnte. Oder
eine intelligente Einkaufsliste, die selbst
den Bedarf an bestimmten Produkten erkennen und auf Sonderangebote aufmerksam machen kann.
Payment-Dienste im Mittelpunkt
Noch ist die Zahl der Kunden, die das
Smartphone beim Einkaufen verwenden,
gering. In den meisten Branchen sind es
weniger als zehn Prozent, haben die Autoren der von der Web-Agentur Interone in
Auftrag gegebenen Studie „The Retail Revolution“ herausgefunden, in der jeweils
500 Käufer aus fünf Branchen zu ihrem
Einkaufsverhalten befragt wurden. Aber
die mobile Nutzung steigt rapide und
weckt Begehrlichkeiten in der Bezahlbranche. Denn es geht um weit mehr als den
direkten mobilen Umsatz. Wer die mobilen Transaktionen abwickelt, verwaltet
auch die digitale Brieftasche des Kunden
und erhält damit den wertvollsten Roh-
Foto: Fotolia / S. John
Vielversprechend: Mobiles Bezahlen soll ein milliardenschwerer Markt werden und wertvolle Daten liefern
stoff der digitalen Welt: Daten. Persönliche, sensible und direkt umsatzrelevante
Daten, Daten über Standort, Einkaufsverhalten, Vermögen, Produktvorlieben,
Bonität und verfügbares Einkommen.
„Wenn wir von einer ,digitalen Brieftasche‘ reden, geht es um mehr als die
Bezahlmethode auf dem Gerät“, stellt
Christina White, Manager Experience
Design bei Sapient Nitro klar. „Es geht
auch um all die anderen Dinge, die in einer
echten Brieftasche enthalten sind: Kundenkarten, Visitenkarten, Rechnungen,
Versicherungskarten, IDs, U-Bahn-Karten, Kinokarten und, und, und.“
Als wesentlichste Bestandteile dieser
„Digital Wallet“, zu der sich das Mobiltelefon in den kommenden Jahren entwickeln
wird, hat White Folgendes ausgemacht:
Bezahlart: Die Kernfunktion jeder digitalen Brieftasche. Sie wird über Erfolg oder
Mobile-Payment-Initiativen auf dem US-Markt
entwickelt und sich so von der Geräteentwicklung unabhängig gemacht. Denn der
größte Nachteil der vielbeschworenen
NFC-Technik liegt derzeit noch in der
mangelnden
Endgeräte-Unterstützung
(siehe Grafik rechts).
Finanzservices: Das Management der
Privatfinanzen ist eine weitere wichtige
Funktion. Auch hier sind intelligente Anwendungen vorstellbar. Christina White
weist etwa auf den Dienst Mint.com hin,
der basierend auf der momentanen finanziellen Situation der Benutzer Werbung
von Drittanbietern einblendet.
Coupons: Gutschein- und Check-inDienste wie etwa Groupon.com oder
Foursquare.com haben schon jetzt ihren
Siegeszug angetreten und werden Händlern
weiterhin als lokales Marketingmedium erhalten bleiben und dem User den Zugriff
auf Incentives und Rabatte sichern.
Preisvergleichsdienste: Sie helfen dem
Nutzer, Geld zu sparen, und bieten dem
Händler eine weitere mobile Marketingplattform. 2-D- oder 3-D-Barcodeleser
ermöglichen sowohl den Preisvergleich
zwischen realen Händlern in der Nähe als
auch den Vergleich von On- und OfflinePreis. Christina White spricht den Diensten eine besondere Relevanz zu.
Tickets und IDs: In den USA aufgrund
der fragmentierten Infrastruktur und geringen Bedeutung öffentlicher Verkehrsmittel eher unbedeutend, könnte diese
Misserfolg jeder Lösung entscheiden. Deswegen ist hier höchste Sorgfalt angebracht,
zumal mit EC- und Kreditkarten bereits
etablierte Alternativen zur Verfügung stehen. Die Konsumenten werden sich nur überzeugen las„Wenn wir von einer ,digitalen
sen, wenn der Bezahlprozess
genau verstanden wurde
Brieftasche‘ reden, geht es um mehr als
und die widersprüchlichen
eine Bezahlmethode.“
Bedürfnisse nach einfachster
Bedienung und größter SiChristina White
cherheit berücksichtigt werManager Experience Design, Sapient Nitro
den. Derzeit gilt vor allem
die NFC-Technik (Near
Field Communication) als aussichtsrei- Funktion in Europa eine große Relevanz
cher Kandidat. Konkurrierende Konzepte erreichen. Barcode-Ticketsysteme wie die
versuchen Zahlungen auch über Barcodes der Deutschen Bahn, von Lufthansa oder
abzuwickeln, die auf den Handys ange- Air Berlin sowie Feldversuche mit NFCzeigt und von einem PoS-System einge- Tickets für Bus und U-Bahn zeigen das
scannt werden. Die Kaffeehauskette Star- Potenzial. Die NFC-Technik könnte gerade
bucks hat ein entsprechendes System bei dieser Anwendung mit ihrer unkomplizierten Bedienung punkten und den
Durchbruch schaffen.
Markt
Technik
Vor-/Nachteile
Payment Network Partners
Google Wallet
Die bevorzugte mobile Payment-Plattform für AndroidPhone-Nutzer
Das Nexus S4G ist bereits mit
NFC-Technik ausgerüstet, auf
die Google Wallet zurückgreift
+ Perfekte Integration in die
Google-Welt
– iPhone Support unklar
Google, Citi, Mastercard,
First Data, Sprint
Isis
Eine Initiative von
AT&T, Verizon Wireless
und T-Mobile
Soll auf jedem mit NFC
ausgestatteten Endgerät
funktionieren
+ Offenes System für verschiedene Bezahlanbieter
– Netzbetreiberabhängig
Discover, Mastercard, Visa
Serve
Exklusiv für Kunden von
American Express
Soll auf einem eigens für diesen Zweck entwickelten
Gerät („Payfone“) laufen
– Keine Unterstützung für
Mastercard oder Visa
American Express (Amex)
Visa
Die Visa Wallet soll verschiedenen Payment-Abwicklern
offenstehen
Unterstützt NFC optional, ist
aber auf diese Technik nicht
angewiesen
+ Große Marktbedeutung
– Keine Unterstützung für
Mastercard oder Amex
Visa sowie 14 weitere Banken
und Finanzdienstleister
Quelle: Gplus.com
Platz für viele Anbieter
Aber nicht nur der Zugang zu sehr persönlichen Daten lockt die Branche – auch
das schiere Transaktionsvolumen ist
attraktiv. Rund 20 Prozent des gesamten
E-Commerce-Umsatzes sollen bis 2015
über mobile Endgeräte generiert werden,
schätzt der Payment-Anbieter Paypal. Insgesamt sollen dann weltweit 670 Milliarden US-Dollar mobil transferiert werden,
meinen die Marktforscher von Juniper Research. 40 Prozent davon sollen für digitale
Güter wie Apps, Musik oder Filme ausgegeben werden. Entsprechend hat unter
den Bezahldiensten ein regelrechtes
Wettrennen um eine Präsenz auf den Mo-
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21.07.2011
15:50 Uhr
Seite 37
TOOLS & TECHNIK
25. Juli 2011
bilgeräten eingesetzt. Kreditkartenanbieter, Mobilfunknetzbetreiber, Banken und
ein paar ganz neue Teilnehmer rangeln um
ihren Platz auf den Mobilgeräten. Am
weitestens sind derzeit ausgerechnet die
jüngsten Anbieter: Vor Kurzem erst hat
Google in den USA einen Feldversuch mit
NFC-Technik angekündigt, bei dem zum
Bezahlen lediglich das Handy vor ein
Lesegerät gehalten werden muss.
Bezahlgigant Paypal hat bereits im Frühjahr eine Lösung vorgestellt, mit der in
Apps und mobilen Online Shops bezahlt
werden kann. Noch in diesem Jahr wird
eine Variante erwartet, die die Kreditkarte
ersetzen kann.
Argwöhnisch wird außerdem Apple beobachtet. Dem Konzern, der nach eigenem
Bekunden bereits über die Kreditkartendaten von weltweit mehr als 200 Millionen
Kunden verfügt, wird bereits seit geraumer
Zeit nachgesagt, einen Payment-Dienst zu
planen.Verglichen damit ist es um das mobile Bezahlverfahren M-Pass, einem Gemeinschaftsunternehmen von Vodafone,
Telekom und Telefónica O2, inzwischen
eher ruhig geworden – trotz einer Basis
von 25 Millionen vorregistrierten Kunden.
Aber die Karten sind noch längst nicht
verteilt. Denn der wichtigste Teilnehmer
im strategisch wichtigen Payment-Markt
Hoffnungsträger NFC-Handy:
Durchbruch für das Mobile Payment?
Near Field Communication (NFC) soll das Bezahlen mit dem Handy
salonfähig machen. Vorteil: Einfache Bedienung gerade bei der Zahlung
kleiner Beträge. Nachteil: Noch fehlt die Infrastruktur.
2013:
Die Verkäufe von Handys mit NFC-Ausstattung übersteigen
75 Milliarden US-Dollar
1 von 5 Handys werden mit NFC-Technik ausgestattet sein
2014:
Auf NFC basierende Transaktionen erreichen einen Wert von
50 Milliarden
US-Dollar
Google
schätzt, dass
der HandyAnwender NFCTechnik nutzen
50 %
2015:
Die mit mobilen Engeräten durchgeführten
Transaktionen erreichen einen Wert von
670 Milliarden US-Dollar
Davon werden fast 40 Prozent mit dem
Verkauf digitaler Güter erwirtschaftet. Fast
75 Prozent des Transaktionsvolumens werden
duch mobile Zahlungen in Asien, Europa
und Nordamerika erzielt.
© INTERNET WORLD Business 15/11
Quelle: Gplus.com
ist noch gar nicht gefragt worden: der
Kunde selbst.
Umfragen zeigen, dass die Verbraucher
in Geldfragen gar nicht so innovativ sind,
wie es sich mancher Anbieter wünscht.
Zwar haben laut einer kürzlich durchgeführten Studie von GfK Custom Research
56 Prozent der Deutschen Interesse an einer
Handybezahllösung. Fragt man die Verbraucher, bei welchem der potenziellen
Internet World BUSINESS
37
Anbieter sie sich am sichersten fühlen
würden, dann punkten aber vor allem die
Finanzdienstleister. Speziell Banken genießen einen großen Vertrauensvorschuss: 86
Prozent der Deutschen würden am liebsten
eines ihrer Kreditinstitute als Diensteanbieter sehen, 71 Prozent ein Kreditkartenunternehmen und 63 Prozent würden
zu einem Mobilnetzbetreiber gehen.
❚
Dominik Grollmann
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38
21.07.2011
10:00 Uhr
DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
Internet World BUSINESS
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Seite 38
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25. Juli 2011
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25. Juli 2011
MENSCHEN & KARRIERE
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Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig – warum nicht Profis aus dem Ausland holen?
D
ie Zahlen des Bitkom
und erfahren hat, dass ein
sind alarmierend: Rund
authentisches „Look and
35.000 Fachkräfte in der InFeel“ nur mit Muttersprachformations- und Telekomlern realisiert werden kann.
munikationsbranche, so die
Das Kommunizieren auf
Schätzung des BranchenverEnglisch beschränkt sich jebands, würden in Deutschdoch nur auf bestimmte Geland 2011 fehlen – und damit
schäftsbereiche. Die Unterein Viertel mehr als im Vornehmenssprache ist weiterhin Deutsch. „Eine solche
jahr. Daher fordert der BitEntscheidung ist von mehkom, Zuwanderungshemmreren Punkten wie Firmennisse abzubauen. So solle die
sitz, Sprache der Kunden
bestehende Vorrangsprüfung
und der Mitarbeiter abhänabgeschafft werden, nach der
gig. Für uns bleibt die Fireinem Ausländer nur eine bemensprache Deutsch, weil
fristete Aufenthaltsgenehmifür die beiden ersten Punkte
gung erteilt wird, wenn kein
Deutsch als Sprache für uns
Deutscher für den betreffen- Unkonventionelle Suche nach neuen Mitarbeitern: Spot-Media versucht
den Job zur Verfügung steht. sogar, Taxifahrer zu einer Bewerbung bei dem Dienstleister zu motivieren
zutrifft“, so Ayoub. PersoRonald Paul, Geschäftsnalberater Dwight Cribb
führer der Quisma GmbH, kennt eine wei- sowie redaktionellen Beiträgen wie etwa in sieht das kritisch: „Erst wenn man die Firtere Hürde: „Wenn ein Ausländer im Rah- den deutschen Ausgaben der türkischen mensprache konsequent auf Englisch ummen des Aufenthaltsgesetzes keine Nieder- Tagespresse. Dadurch hofft Ayoub, die jet- stellt, kann man von Zuwanderung richtig
lassungserlaubnis hat, kann er sich nicht für zige Mitarbeiterzahl von 110 stark ausbau- profitieren.“ (siehe Kasten)
eine höher qualifizierte Stelle bewerben.“ en zu können: „Es geht uns gut, aber nicht
Hilfe bei der Integration
so gut, wie es uns
gehen
könnte. Die Münchner Agentur Quisma versucht,
„Online Recruiting lässt
Ohne in Deutsch- das Problem mit bilingualer Kommunikaland lebende Mi- tion zu lösen. „Gegen Sprachbarrieren biesich nicht eins zu eins ins Ausland
granten und Zu- ten wir Englischkurse und für ausländische
übertragen.“
ziehende
wird Mitarbeiter Deutschunterricht an“, sagt
unser
Wachstum
Ronald Paul. Um weitere Hindernisse aus
René Marius Köhler
ausgebremst“,
bedem Weg zu räumen, arbeitet Quisma mit
Vorstandschef Internetstores AG
tont der Agentur- einer Relocation-Firma zusammen. Sie
chef. Auch bei hilft bei Alltäglichem wie der Vermittlung
Und René Marius Köhler, Vorstandsvorsit- Optivo ist man immer wieder auf der Suche von Kindergartenplätzen oder einer Wohzender und Gründer der Internetstores AG, nach ausländischen Fachleuten. Vor allem nung. Auch Spot-Media verspricht umweiß: „Für Job-Interessenten außerhalb der im Service und Support sei das „eine Selbst- fangreichen Support für die neuen FachEU sind bürokratische Hürden nicht zu verständlichkeit“, sagt Geschäftsführer Ulf kräfte aus dem Ausland. So hilft das Unterunterschätzen, was den Einstellungsprozess Richter: „Hier sind wir allein deshalb auf nehmen bei Behördengängen und hat ein
entscheidend verzögern kann.“
Muttersprachler aus unterschiedlichen Mentorenprogramm etabliert. Bei Optivo
Ländern angewiesen, da viele unserer Kun- sieht man bei der Integration kaum ProInternationalität wird gebraucht
den selbst international aufgestellt sind.“ bleme – vor allem wenn Mitarbeiter
Neben Indien oder den USA lassen sich gut Ähnlich handhabt das die Internetstores bereits in Deutschland studiert haben. ❚
ausgebildete Mitarbeiter auch in vielen ost- AG, Jena, die im Ausland Webshops betreibt
Susann Naumann
europäischen Ländern finden. Und natürlich leben bereits etliche davon in Deutsch„Native Speaker werden gebraucht“
land. Darauf setzt die Spot-Media AG und
wirbt auf einer 14-sprachigen Website geIn anderen Branchen wird diskutiert, die
so weit, dass gute Ideen scheitern können, wenn
zielt um ausländische IT-Profis aus aller
Zuwanderung zu erleichtern und qualifizierte
es nicht gelingt, die richtigen Talente zu finden.
Welt.Vorstandsvorsitzender Patrick Ayoub:
Arbeitnehmer aus dem Ausland einzustellen.
Oft fehlt es dabei an ITlern, die in der Tat auf
„Wir gehen davon aus, dass viele in
INTERNET WORLD Business hat bei Branchendem deutschen Markt aktuell nur sehr begrenzt
Deutschland lebende ausländische IT-Prokennern nachgefragt, ob diese Diskussion auch
zur Verfügung stehen. Auch im Online Markefis aufgrund nicht anerkannter Abschlüsse
in der Internet-Branche geführt werden muss.
ting ist es sinnvoll, sich mit dem Thema zu
oder fehlender Sprachkenntnisse nicht in
beschäftigen, da viele der schnell skalierenden
ihrem Beruf arbeiten. Diese wollen wir moMichael Gottheil, Inhaber Peoplecon PersoWeb-Modelle über das Online Marketing intertivieren, sich bei uns zu bewerben.“ Gewornalberatung, Düsseldorf: „Das kann durchaus
nationalisieren und Native Speaker in den jeweiliben wird für die Aktion über Social Media,
sinnvoll sein. Für viele Positionen sind aber sehr
gen Landessprachen gebraucht werden.“
Ausschreibungen in kostenlosen Jobbörgute Kenntnisse des deutschen Marktes sowie
sen, Postings in IT-Foren und Uni-Portalen
Dwight Cribb, Geschäftsführer der Dwight
der Sprache unabdinglich, weshalb die Diskus-
Vielsprachig: Bewerber werden von SpotMedia in ihrer Muttersprache angesprochen
Constanze Buchheim, Geschäftsführerin
I-Potentials GmbH, Berlin: „Ich denke, dass
sich keine Branche den demografischen Entwicklungen entziehen kann, und sich so jeder mit
dieser Frage auseinandersetzen muss. Insbesondere in der Web-Branche mit ihren schnell skalierenden Modellen muss es oft schnell gehen. Das
richtige Team zu finden, kann rasch zum begrenzenden Faktor werden. Manchmal führt es sogar
41
BVDW
Auslandsprofis gesucht
sion differenziert geführt werden muss.“
Internet World BUSINESS
Cribb Personalberatung GmbH, Hamburg:
„Das Thema Zuwanderung ist schwierig für die
Web-Branche. Die meisten Firmen sind nicht
darauf eingestellt, täglich auf Englisch zu arbeiten. Die meisten Zuwanderer sprechen aber
nicht ausreichend Deutsch, um sich in einer Wissensökonomie auf Deutsch zu behaupten. Erst
wenn man konsequent die Unternehmenssprache auf Englisch umstellt, kann man von Zuwanderung richtig profitieren. Es gibt natürlich Ausnahmen, die aber genau das sind: Ausnahmen.“
Hilfe fürs Studium
Auch 2011 vergibt der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) Stipendien für ein
achtmonatiges Studium bei der „Die Dialog
Akademie“. Angeboten werden die berufsbegleitenden Studiengänge „Fachwirt Online Marketing BVDW“ und „Fachwirt Social
Media“. Die Bewerbungsfrist für die Weiterbildungsstudiengänge läuft am 19. August
aus. Qualifizierte Nachwuchskräfte haben
die Möglichkeit, sich auf einen von insgesamt zwei Studienplätzen an den Standorten Berlin, Hamburg oder Frankfurt zu bewerben. Studienbeginn in Berlin ist am 23.
September, Hamburg und Frankfurt a.M.
starten am 30. September 2011. sn
MONSTER WORLDWIDE
Vernetzte Karriere
Monster.de verknüpft mit der Applikation
Be Known die eigene Karriereplattform mit
Facebook. Laut Monster haben Nutzer die
Möglichkeit, sich mit Freunden und beruflichen Kontakten aus verschiedenen Quellen zu vernetzen. Im neuen Netzwerk können sie ihr berufliches Web-Profil ausbauen
und sich Karrierechancen erschließen. Be
Known (http://apps.facebook.com/beknown)
ist in 19 Sprachen verfügbar. Für Firmen
biete die App neben dem Zugang zu potenziellen Mitarbeitern auf Facebook neue,
auf die Personalbeschaffung ausgerichtete
Darstellungsoptionen und größere Reichweite für Stellenanzeigen, so Monster. sn
Mit Be Known soll auf Facebook professionelles Networking möglich werden
KALAYDO
Pünktlichkeit siegt
Der Anzeigenmarkt Kalaydo.de hat unter
rund 250 Personalentscheidern eine Umfrage zu den folgenschwersten Fehltritten
im Bewerbungsgespräch durchgeführt.
Ganz oben auf der Liste stehen Unpünktlichkeit beziehungsweise Nichterscheinen,
gefolgt von Unwissenheit über das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle.
Ein unpassendes oder ungepflegtes Äußeres
kritisieren mehr als 61 Prozent der Befragten. Zudem sind Unehrlichkeit und Unglaubwürdigkeit absolutes No-go. Auch
wortkarge Bewerber haben schlechte Chancen. Wer sich unwohl beim Gespräch fühlt
oder zu Nervosität neigt, sollte das Vorstellungsgespräch mit Freunden im Voraus
durchspielen, empfiehlt Kalaydo. sn
QUEB
Prämiertes Recruiting
Die Initiative „Quality Employer Branding
(Queb)“ hat den Award „Beste Recruiting
Kampagne 2011“ ausgelobt. Dabei sollen
herausragende Praxisbeispiele aus der HRBranche prämiert werden. Eine Jury mit
Experten aus Wissenschaft und Praxis erstellt eine Shortlist mit den zehn besten
Einreichungen. Dann stimmen die QuebMitgliedsunternehmen über die beste Recruiting-Kampagne ab. Die Bewerbungsfrist endet am 31. August. Der Sieger wird
beim „Zukunftsforum Personal“ (6. und 7.
Oktober) in München bekanntgegeben. sn
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Sabine Minar
Albert Hirsch
Die Position Referentin Konzernkommunikation & Investor Relations übernimmt
Sabine Minar bei dem Internet-Konzern Tomorrow Focus
AG in München. Die 32-Jährige folgt auf Katharina
Kirsch und verantwortet schwerpunktmäßig die
Bereiche Online-Kommunikation, Social Media
und interne Kommunikation. Zuletzt war Minar
Senior Account Executive bei der weltweiten PRAgentur Text100 GmbH, ebenfalls München.
❚ www.tomorrow-focus.de
Buch.de Internetstores, Münster
United Internet Media,
Karlsruhe
Der langjährige Vorstandssprecher der Buch.de Internetstores
AG Albert Hirsch, seit April 2000 Mitglied des Vorstands, verlässt den Online-Medienhändler zum 30. September auf eigenen Wunsch. Nachfolger Hirschs als Vorstandssprecher wird
Oliver Reul, der dem Gremium seit März 2010 angehört. Zusätzlich zu seinem bisherigen Verantwortungsbereich Finanzen, Controlling, Category Management & Logistik sowie IT
kümmert er sich ab 1. Oktober auch um die Bereiche Unternehmenskommunikation & Investor Relations sowie Recht.
❚ www.buch.de
Gert-Jan van Wijk
Danilo Frasiak
Michael Weber
Mobile.de Advertising,
Dreilinden
Cyberport, Dresden
Buch.de, Münster
Der bisherige Leiter der Bereiche Produktmarketing und
Einkauf der Cyberport GmbH
Danilo Frasiak steigt in die
Geschäftsführung des Dresdner Unternehmens auf. In seiner neuen Position
verantwortet er die Geschäftsfelder E-Commerce,
Online Marketing und Internet-Vertrieb. Frasiak
ist bereits seit 2000 bei dem Versandhändler für
Computertechnik und digitale Lifestyle-Produkte.
❚ www.cyberport.de
Zum 1. August 2011 wird Michael Weber, bisher
als Leiter E-Commerce & Multichannel bei der
Hamburger Thalia Holding GmbH beschäftigt, in
den Vorstand der Buch.de Internetstores AG in
Münster berufen. Als neues Vorstandsmitglied
übernimmt er damit die Verantwortung für die
Bereiche Marketing & Vertrieb sowie Personal.
Darüber hinaus ist Weber ab 1. Oktober (siehe
Meldung oben) auch für den Bereich Kundenservice zuständig.
❚ www.buch.de
Bruno Missoni
Christian Arnold
My Mobai, Leipzig
Infopark, Berlin
Seit 1. Juli ist Bruno Missoni
als neuer Sales & Marketing
Director bei der My Mobai
GmbH, Spezialist für Mobile
Business und Mobile Marketing, in Leipzig aktiv. In seiner neuen Position ist
Missoni, Jahrgang 1954, für die strategische Produktentwicklung und den Vertrieb des MobileCouponing-Systems von My Mobai zuständig.
Zuletzt war er bei Wincor Nixdorf als Mobile
Solutions Manager tätig, davor unter anderem
bei der Siemens Nixdorf AG.
❚ www.mymobai.com
Der ehemalige Regional Sales
Manager der Infopark AG aus
Berlin, Christian Arnold, der
von 2005 bis 2010 bei dem
Web-Dienstleister beschäftigt
war, kehrt zu seinem früheren Arbeitgeber zurück: Künftig leitet er den Bereich Pre-Sales und
kümmert sich in dieser Position unter anderem
um das Projektmanagement. Ebenfalls neu beim
Berliner Unternehmen: Tobias Weise, der bereits
zwischen 2006 und 2009 bei Infopark war und
zuletzt bei VZnet Netzwerke Ltd. arbeitete.
❚ www.infopark.de
Nicole Geißler
Hanane Chabira
Continental, Frankfurt/Main
Eyewonder, Hamburg
Der Rich-Media-Dienstleister
Limelight Eyewonder Interactive Advertising Services holt
Hanane Chabira an Bord. Die
28-Jährige, die bisher bei der
Bertelsmann-Tochter Arvato Services beschäftigt
war, unterstützt künftig das Campaign Management. Dort soll sich Chabira vor allem um Kampagnen im In-Stream-Video-Bereich kümmern.
❚ www.eyewonder.com
Kai Joachim Boyd
Deal United, München
Als neuer Head of Marketing
and Product kommt Kai Joachim Boyd zur Deal United
GmbH, Anbieter der Bezahlmethode Pay by Shopping.
Zuvor war Boyd, der künftig sämtliche Produktmanagement-, Marketing- und PR-Aktivitäten in
Deutschland bei Deal United verantwortet, Head
of Online Sales and Marketing bei O2 und dort
unter anderem für die Optimierung der OnlinePortale und die Internet-Verkäufe zuständig. Bei
Deal United koordiniert Boyd in Zukunft auch die
internationale Kommunikation in den Märkten
Frankreich, Großbritannien, Italien und USA.
❚ www.dealunited.com
15/11
Mario Neumann
Tomorrow Focus, München
Zum neuen Department Head
of Advertising hat der OnlineVermarkter Mobile.de Advertising Gert-Jan van Wijk ernannt. Der 36-Jährige, der in Zukunft für die Adsales-Vertriebsaktivitäten von Mobile.de in Richtung Direktkunden und Media-Agenturen verantwortlich ist, berichtet an Malte Krüger. Dieser
hatte nach einer Umstrukturierung das Management der Online-Werbevermarktung innerhalb
der eBay Advertising Group, zu der Mobile.de
gehört, im April 2011 übernommen. Bislang war
van Wijk als Head of International Advertising bei
der Mobile International GmbH tätig und in der
Position maßgeblich an der Werbegeschäftentwicklung sowie den strategischen Partnerschaften in Italien, Frankreich, Polen und Rumänien
beteiligt. Weitere Stationen van Wijks waren das
Kleinanzeigenportal Marktplaats.nl sowie die Online-Unternehmen De Telegraaf und Elcheapo.nl.
❚ http://advertising.mobile.de
25. Juli 2011
Die Kommunikationsleitung
der Division Chassis & Safety
übernimmt Nicole Geißler in
Zukunft bei Continental. Die
39-Jährige ist damit ebenso
für die Online- und Produkt- wie für die interne
und externe Kommunikation des Frankfurter Reifenherstellers zuständig. Geißler ist seit 1998 für
Continental tätig, sie folgt auf Dagmar Weiner.
❚ www.continental.de
Als neuer Leiter Advertising
Products & Cooperation Business bei der United Internet
Media AG (UIM) verantwortet Mario Neumann in Zukunft die Entwicklung
und den strategischen Ausbau der Werbeumfelder, des Media- und Formateportfolios sowie des
Kooperationsgeschäfts. Vor seinem Wechsel zu
dem Online-Vermarkter war der 40-Jährige unter
anderem bei der Agentur GFMO OMD sowie bei
den Vermarktern Microsoft MSN, Tomorrow
Focus AG und Interactive Media CCSP. In der
neu geschaffenen Position, die die Bereiche Display, Video, Mobile und Integrationen umfasst,
berichtet Neumann nun an Jürgen Seitz, Leiter
Produkte und Kooperationen bei UIM.
❚ www.united-internet-media.de
Christian Zimmer
OMG 4CE, Düsseldorf
Zur Omnicom Media Group,
bei der er bereits zwei Jahre
lang beschäftigt war, kehrt
Christian Zimmer zurück. Als
neuer Co-Managing Director
leitet der 42-Jährige dort künftig gemeinsam mit
Sascha Jansen die Geschäfte der OMG 4CE, der
Spezialagentur für Digital Media, Branded Content und Dialogmarketing. Nach verschiedenen
Positionen bei Omnicom war Zimmer, der seit
2010 zudem stellvertretender Sprecher des Fachforums Online Mediaagenturen (Foma) ist, Ende
2008 als Head of Isobar zum Konkurrenten Aegis
Media gewechselt.
❚ www.omg4ce.de
Urs Cete
Bertelsmann Digital Media
Investments, Gütersloh
In Zukunft führt Urs Cete den
Venture-Capital-Fonds Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI), den bislang
Bertelsmann-Finanzvorstand Thomas Rabe seit
Februar 2011 vorübergehend geleitet hatte. Der
35-jährige Cete, der nach der BDMI-Gründung
im Jahr 2006 zunächst Principal und CFO des
Fonds in Gütersloh und seit 2007 in New York
war, berichtet künftig an das von Rabe und Jörn
Caumanns geführte Investment Committee von
BDMI. Über den Fonds investiert Bertelsmann in
aufstrebende Mobile- und Online-Firmen in den
USA und in Europa.
❚ www.bdmifund.com
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Redaktion:
Elke Häberle (häb),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Geschäftsführer:
Florian Ebner, Dr. Günter Götz,
Thomas Perskowitz
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christiane Fröhlich (cf),Stephan Meixner,
Susann Naumann (sn), Karsten Zunke
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
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Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer,
Dr. Christa Gogu
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
[email protected]
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
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Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina
Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller,
Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia
Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Christian Schumacher, Melanie Wallner
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15
vom 1.1.2011
Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Leitung Redaktion Online:
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Redaktion Online:
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Sonja Kroll (skr),
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Leserservice:
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Fax: (089) 741 17-101
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für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag.
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Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50
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Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt
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61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10
Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs
Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird.
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MENSCHEN & KARRIERE
25. Juli 2011
Igor Josifovic /
Jessica Kayser /
Rochus Landgraf
Webguerillas, München
Mit drei neuen Mitarbeitern
verstärkt sich die Münchner
Webguerillas GmbH, FullserI. Josifovic
vice-Agentur für alternative
Werbeformen: Igor Josifovic
kommt als neuer Senior Berater. Bisher war der 33-Jährige
bei F&H Public Relations als
PR-Berater im Bereich Technology, Lifestyle und Social
Media tätig. Von der Agentur J. Kayser
Plan Net, bei der sie Kundenberaterin Online war, wechselt
Jessica Kayser zur Webguerillas
GmbH. Die 30-Jährige unterstützt das Team als Beraterin.
Darüber hinaus ist Rochus
Landgraf künftig als Social
R. Landgraf
Media Manager bei der
Münchner Agentur beschäftigt. Der 35-Jährige arbeitete zuvor als selbstständiger Marketing- und Innovationsberater sowie als
Social Media Manager bei der ortsansässigen Werbeagentur Berger Baader Hermes GmbH.
❚ www.webguerillas.de
Jens Quentin /
Andreas Philipp
Gameswelt.de, München
Die Web Publishing Media
AG, Betreiber des Spielemagazins Gameswelt.de, stellt
sich neu auf: Jens Quentin,
J. Quentin
bislang als stellvertretender
Chefredakteur des Magazins
tätig, beerbt Andreas Philipp
als Chefredakteur. Bevor der
40-Jährige zur WMP-AG kam,
war er unter anderem für die
Computec Media AG und IDG
A. Philipp
Entertainment Verlag GmbH
tätig. Während Quentins bisherige Position Michael Zeis übernimmt, steigt
Philipp zum neuen Portalleiter der Web Media
Publishing AG in München auf. In dieser Position
verantwortet der 45-Jährige die technische Entwicklung und Koordinierung der Portale Gameswelt.de, Gameswelt.tv und Spielfalt.de. Der 33Jährige Zeis war bislang leitender Redakteur bei
Gameswelt.de.
❚ www.gameswelt.de
Internet World BUSINESS
43
Alexander Gösswein
Manfred Ruf
Criteo, München
Sevenload, Köln
Nach 15 Monaten gibt Alexander Gösswein seinen Posten als Geschäftsführer von
Goviral Deutschland wieder
auf, um eine neue Aufgabe
anzugehen: Er heuert als Geschäftsführer Sales
und stellvertretender Country Manager bei dem
Retargeting-Anbieter Criteo an. Der 41-Jährige,
der an Head Central Europe Robert Lang berichtet, verantwortet künftig das deutsche Sales und
Account Management des Unternehmens sowie
die Expansion nach Osteuropa, vorwiegend nach
Russland, Polen und in die Türkei. Ebenfalls neu
bei Criteo ist Erkan Soy. Der 36-Jährige, der zuvor Senior Manager Online Marketing bei dem
Versandhändler Neckermann war, ist als Director
New Business für das Osteuropageschäft zuständig. Darüber hinaus wechselt Martin Froschauer,
der zuletzt bei Lastminute.com aktiv war, zur Criteo GmbH in München. Der 35-Jährige kümmert
sich als Partnerships Manager um Kooperationen
und strategische Partnerschaften, insbesondere
mit Agenturen. Vor allem für Bestandskunden ist
in Zukunft zudem Michele Iozzo zuständig. Der
31-Jährige, der zuvor bei Arvato Online Services
und Yahoo tätig war, arbeitet künftig als Business
Development Manager.
❚ www.criteo.com
Als neuer CEO übernimmt Manfred Ruf künftig die Geschäftsführung der Sevenload GmbH in Köln, eines Tochterunternehmens der Burda Digital GmbH. Der 46-Jährige folgt damit
auf Andreas Heyden, der die Online-Videoplattform auf eigenen Wunsch verlässt. Er hatte die alleinige Geschäftsführung
erst seit Dezember 2011 inne, nachdem Burda die Mehrheit
an Sevenload erworben hatte und CEO Axel Schmiegelow in
den Aufsichtsrat gewechselt war. Neben seinen neuen Aufgaben behält Ruf auch weiterhin seinen Posten als Geschäftsführer der Burda Sports Group GmbH in Frankfurt.
❚ www.sevenload.com
Dirk Häußermann
PhilippChristopher Peitsch /
Stefan Peters
Heiler Software, Stuttgart
Idealo Internet, Berlin
Die Idealo Internet GmbH in
Berlin, Betreiber der InternetPreissuchmaschine Idealo.de, P.-C. Peitsch
hat mit Wirkung zum 1. Juli
Philipp-Christopher Peitsch in die Geschäftsführung berufen. Der 37-Jährige soll künftig die Vorstände und Gründer Martin Sinner und Albrecht
von Sonntag unterstützen. Vor seinem Wechsel
zu der Tochter des Axel Springer Verlags war er
bei Springers Geschäftsbereich Elektronische Medien tätig, zunächst als Leiter Business Development und später als General Manager Content &
Community. Peitschs Nachfolger wird zum 1.
August Stefan Peters. Der 38-Jährige ist seit 2007
bei dem Berliner Unternehmen beschäftigt,
zuletzt als Senior-Projektmanager im Bereich
Merger & Acquisitions.
❚ www.idealo.de
Joerg Jahn
Jung von Matt/Neckar,
Stuttgart
Als Creative Director Text bei
Jung von Matt/Neckar führt
Joerg Jahn künftig zusammen
mit dem Creative Director
Kai Heuser die Digital-Kreation bei der Stuttgarter Werbeagentur. Zu den Kunden des 50-Jährigen, der zuletzt Kreativgeschäftsführer bei Scholz
& Friends Zürich war, zählen Bitburger, Mercedes-Benz und Nike. Weitere berufliche Stationen
Jahns waren Scholz & Friends Berlin und Wien
sowie die Münchner Agenturen RG Wiesmeier,
Start Advertising und Heye.
❚ www.jvm-neckar.de
In ihren Vorstand hat die Heiler Software AG, ein
Anbieter von Product-Information-Managementund E-Procurement-Lösungen, den ehemaligen
IBM Executive Dirk Häußermann berufen.
❚ www.heiler.com
Alexander
Scherer-Sokolowski /
Stefan Pointecker /
Liviu Radulescu
Kununu, Wien (A)
Mit drei neuen Mitarbeitern
verstärkt sich der Arbeitgeber- A. Scherer-S.
Bewertungsplattformbetreiber
Kununu GmbH aus Wien: Im
Business Development Team
ist künftig Alexander SchererSokolowski für die Betreuung
der Kunden in Deutschland,
Österreich und der Schweiz
S. Pointecker
zuständig. Der 36-Jährige ist
zudem für die Neukundengewinnung im deutschsprachigen Raum verantwortlich. Als
Senior Account Manager war
Scherer-Sokolowski bisher bei
Immobilien.net tätig. Bei der
Dimoco Direct Mobile ComL. Radulescu
munications arbeitete zuletzt
Liviu Radulescu, der ebenso
wie Stefan Pointecker künftig im IT-Development
von Kununu aktiv ist und bisher Senior Software
Engineer war. Radulesco (32) kümmert sich wie
sein 23-jähriger Kollege um den Ausbau des Portals. Pointecker schloss vor Kurzem seinen Bachelor am Technikum Wien in Computer Science ab.
❚ www.kununu.com
Jens Müller /
Bastian Sander
Shopmacher, Gescher
Mit zwei neuen Mitarbeitern
hat sich zum 1. Juli die Shopmacher – E-Commerce für
Marken GmbH, Gescher, ver- J. Müller
stärkt: Für die Qualitätssicherung ist bei dem Dienstleister
in Zukunft Jens Müller zuständig. Der 27-Jährige, bislang
bei Tobit Software in Ahaus
tätig, kümmert sich um den
Support von Projekten, Software-Reparaturen, Qualitäts- B. Sander
und Browser-Tests sowie um
die Erstellung von Anleitungen. Ebenfalls neu bei
den Shopmachern ist Bastian Sander als Frontend-Web-Entwickler. Zuvor war der 26-Jährige
wie Müller bei Tobit Software tätig.
❚ www.shopmacher.de
Weitere Personalien finden Sie auf Seite 44
[email protected]
❚ Dialogmarketing Gipfel 2011
Um die Verknüpfung von klassischem und digitalem Dialog geht es bei dem Kongress, zu
dem parallel zwei Workshops zu Social Media
und Mobile Marketing stattfinden. Im Fokus
u.a.: Old Media vs. New Media, Dialog 2.0 sowie CRM und Kundenbindungsmanagement.
Termin: Frankfurt/M., 23. und 24. August 2011
Kosten: 990 Euro (Frühbucher bis 15. Juni)
bzw. 1.290 Euro; Preise zzgl. MwSt.
Infos: www.managementforum.com/
dialogmarketing
❚ IFA
In einem Mix aus Information und Entertainment präsentiert die Messe Neuheiten aus den
Bereichen Unterhaltungselektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik.
Termin: Berlin, 2. bis 7. September 2011
Kosten: 11 Euro inkl. MwSt. (Tageskarte, bis 1.
September, danach 15 Euro)
Infos: www1.messe-berlin.de
❚ Venture Lounge
Zum Themenkomplex „Internet, IPTV, Mobile
& Games“ treffen sich Investoren, Berater und
Unternehmen, um über neue Businessmodelle
zu diskutieren und Venture-Capital-Geber für
Start-ups an Land zu ziehen.
Termin: Berlin, 5. September 2011
Kosten: 130 Euro inkl. MwSt.
Infos: www.venture-lounge.de
❚ Advance
Die Advance – International Web & Startup
Conference versucht, junge Unternehmensgründer aus der Online-Wirtschaft mit Kapitalgebern aus NRW zu vernetzen. Im Programm:
die vier Tracks „Think Beyond“, „Gain Attraction“, „Hands-on“ und „Foundersleak“ sowie
Keynotes, Workshops und Fallbeispiele.
Termin: Köln, 19. und 20. September 2011
Kosten: 249 Euro (2 Tage), 149 Euro (Studenten/Start-ups); Preise zzgl. MwSt. (Early Bird)
Infos: www.advance-conference.com
❚ Dmexco
Über 400 Aussteller aus der Marketing-, Mediaund Kreativbranche präsentieren auf der Messe
Trends aus Online, Social, Bewegtbild-, Such-,
Affiliate und Performance Marketing. Parallel
dazu gibt es einen Kongress mit Speaker’s
Corner, Keynote-Vorträgen und Diskussionen.
Termine: Köln, 21 und 22. September 2011
Kosten: Für registrierte Fachbesucher frei
Infos: www.dmexco.de
❚ K5-Konferenz für E-Commerce
Themen dieser Veranstaltung sind unter anderem: Wie können junge Händler ein Wachstum
von 400 Prozent und mehr stemmen? Und:
Wie müssen sich Online Pure Player gegenüber
dem Einzelhandel aufstellen?
Termin: München, 6. und 7. Oktober 2011
Kosten: 1.250 Euro (Businessticket), 250 Euro
(Händlerticket); Preise zzgl. MwSt.
Infos: www.excitingcommerce.de/2011/05/k5konferenz.html
❚ Belboon Academy 2011
Insgesamt zehn Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion umfasst diese Fachkonferenz rund
um das Thema Affiliate Marketing, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Angesprochen fühlen sollen sich gleichermaßen
Publisher, Advertiser und Agenturen.
Termin: Berlin, 27. Oktober 2011
Kosten: Vorverkauf beginnt in Kürze
Infos: www.belboon.com/de/eventdetails.250.html
❚ Conversion Rate Forum
Das eintägige Konferenzprogramm vermittelt
zahlreiche Ansätze zur Umsatzsteigerung im
Webshop und zur Optimierung der Konversionsraten von Marketingkampagnen. Geboten werden vor allem viele Praxisbeispiele.
Termine: Hamburg, 9. November; München,
16. November; Düsseldorf, 29. November 2011
Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (bis 28.09.2011
Frühbucherrabatt: 199 Euro zzgl. MwSt.)
Infos: www.conversionrate-forum.de
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
15/11
Ramona Schurr
Hendrik Herms
Braunschweiger Zeitungsverlag, Braunschweig
Matthias Fricke
Billiger.de, Karlsruhe
Axel Springer Mediahouse, Berlin
Anfang September 2011 tritt
Hendrik Herms beim Braunschweiger Zeitungsverlag als
neuer Bereichsleiter New Media an. Bislang betreute der 34-Jährige, der darüber hinaus Mitglied des Geschäftsleitungskreises
bei der Tochter der Essener WAZ Mediengruppe
wird, als Produktmanager einen Online-Marktplatz, der sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen richtet. Herms berichtet an Geschäftsführer Harald Wahls.
❚ www.bzv.de
Seit Juli verantwortet Matthias Fricke die Gesamtleitung Digitale Medien bei der Axel Springer Mediahouse Berlin GmbH.
Dazu zählen alle Web-Angebote der Marken „Musikexpress“,
„Rolling Stone“ und „Metal Hammer“. Fricke folgt auf Gerrit
Pohl (37) und berichtet an die Verlagsgeschäftsführerin Petra
Kalb. Zuletzt war Fricke Geschäftsführungsmitglied des Kölner
Intro Verlags, bei dem er den Ausbau des Web-Geschäfts, die
App-Entwicklung und Social-Media-Aktivitäten verantwortete.
❚ www.axel-springer-mediahouse-berlin.de
Das Internet-Preisvergleichsportal Billiger.de hat Ramona
Schurr als neue Junior Marketing Managerin geholt. Zu
ihren Aufgaben gehören die
Planung und Koordination von Marketingkooperationen, Sponsorships und weiteren Werbeaktivitäten in den Medien. Darüber hinaus arbeitet
Schurr, die bislang bei der Uniserv GmbH im
Bereich Marketing & Communication tätig war,
in den Segmenten SEO und Text mit.
❚ www.billiger.de
Martin Janosik /
Georgine Schmid
Juliane Back
Cocomore, Frankfurt/Main
Bernd Hacker
Philipp Lüders
Ybrant Digital, Köln / Wien
Captcha Ad, Bonn
United Internet Dialog,
Karlsruhe
Sein Vermarktungsteam für
Deutschland, Österreich und
die Schweiz verstärkt Ybrant
Digital, Spezialist für Online
M. Janosik
Marketing mit Hauptsitz in
Indien: Während Georgine
Schmid seit 1. Juli das Business Development in Österreich und der Schweiz für
den Bereich Social Media verantwortet, ist Martin Janosik
G. Schmid
ab 1. August als Senior Sales
Manager für Online Display
Advertising, Facebook Marketing und Mobile in
der DACH-Region zuständig. Der 30-Jährige, der
im Kölner Ybrant-Büro arbeiten wird, war bislang
bei der Target Performance GmbH tätig. Die 36jährige Schmid, die von Wien aus tätig ist, wechselt von Out There Media. Beide berichten direkt
an Marc Wrobel, Geschäftsführer DACH.
❚ www.ybrantdigital.com
Die Multimedia-Agentur
Cocomore AG verstärkt sich
mit Juliane Back. Als Account
Managerin verantwortet sie
die strategische Weiterentwicklung von Online-Kundenbindungsprogrammen sowie markenübergreifende Aktionen von
Kunden wie Procter & Gamble. Zuletzt war Back
Account Managerin bei MRM Worldwide.
❚ www.cocomore.com
Die neu geschaffene Position
Leiter De-Mail Solutions übernimmt Philipp Lüders bei der
United Internet Dialog, einer
Tochter der United Internet Media AG, Karlsruhe.
Der 33-Jährige verantwortet künftig das Produktmanagement sowie die Vermarktung kommerzieller Dialog- und Dialogmarketinglösungen für
Unternehmen auf Basis künftiger De-Mail-Dienste
von Web.de und GMX. Zuvor war Lüders, der an
den Leiter Verkauf United Internet Dialog Stefan
Schwarz berichtet, nach seinem Wechsel zur
United Internet Media AG zunächst beim Tochterunternehmen 1&1 Internet AG im Segment
Mercher & Acquisitions beschäftigt. 2009 wechselte er in den Geschäftsbereich Applications, in
dem Lüders als Produktmanager für Hosting-Produkte zuständig war.
❚ www.united-internet-dialog.de
Ines Hansen
Triple Double U, Hamburg
Der Digitalvermarkter Triple
Double U GmbH, Hamburg,
verstärkt sich mit Sales Managerin Ines Hansen, die im
Außendienst für die Agenturbetreuung zuständig ist. Zuvor war die 30-Jährige für GFMO OMD, Orangemedia und AOL
sowie zuletzt beim Vermarkter Free X Media tätig.
❚ www.vermarkter.de
Als neuer geschäftsführender
Gesellschafter verantwortet
Bernd Hacker künftig bei der
Captcha Ad GmbH, OnlineWerbespezialist aus Bonn, zusammen mit dem Gründer und Geschäftsführer
Jan Philipp Hinrichs die Leitung des Unternehmens. Der 42-Jährige, der vor allem das Vertriebsgeschäft ausbauen soll, war zuletzt Vice
President Sales, Procurement & Business Development und Mitglied der Geschäftsleitung bei
der Münchner Entertainment Shopping AG, Betreiber des Internet-Auktionshauses Swoopo.de.
❚ www.captchaad.com
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SZENE
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Day & Night bei Explido
I
ch bin dann mal schlank!“, verkündete
Bestsellerautor Patric Heizmann beim
5. Online Marketing Day & Night von
Explido. Warum Männer weniger sensibel
mit dem Thema Gewicht umgehen als
Frauen, erfuhren die rund 300 internationalen Gäste in dem Vortrag im Ausgburger
Medienzentrum. Neben weiteren Vorträgen stellte sich auch das frisch gegründete
Agenturnetzwerk Yamondo vor. Spanferkel und Sushi schmeckten am Abend auf
der Dachterrasse – nicht nur Männern. cf ❚
Erfrischung: Nach spannenden Vorträgen
rund um die Themen Direct und Social
Media Marketing gönnten sich die Damen
sommerliche Drinks auf der Dachterrasse
Lokale Größe: Der Oberbürgermeister
der Stadt Augsburg, Kurt Gribl (Mitte
vorn), gab sich die Ehre. Er sprach einige
Grußworte und lauschte den Referenten
Gewitter beim Sommerfest
S
ommerlich fing der Abend im Münchner Café Reitschule an, dann kam das in
diesem Jahr schon fast obligatorische Gewitter. Der Stimmung tat’s indes keinen
Abbruch, das Gegrillte blieb trocken.Andrea
Malgara (Premium Media Solutions) sowie Christiane Krauter und Claus Gröbner
(Bewerbungsgesellschaft München 2018)
etwa fühlten sich sichtlich wohl. cf
❚
Thomas Gebert von Pilot Sport (ganz
links) mit drei der zahlreichen Gäste
Begrüßung: Die Chef-Piloten Jens Merheim (links)
und Oliver Roth eröffneten den Abend in München
Oliver Roth (Pilot,
links) mit Martina
Bruder und Peter
Christmann
Cocktails bei Virtual Identity
N
ichts Virtuelles, sondern echte Cocktails und reales BBQ wartete auf die
Gäste des Sommerfests der Münchner
Agentur Virtual Identity. Trotz kalten Wetters fanden die Besucher in den Agenturräumen in der bayerischen Landeshauptstadt offensichtlich Spaß am Networken
❚
und genossen die Drinks. cf
Strahlende
Gesichter:
Bei Virtual
Identity
ließ es sich
gut plaudern
Für jeden Geschmack was dabei: New York Fizzs, Manhattans und Long Island Ice Teas standen auf der Karte
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MEINUNG
Internet World BUSINESS
25. Juli 2011
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Giftige
Netzwerke?
Branding ist tot
Abstruse Vorschläge zur
Web-Regulierung gab es
schon einige, aber dieser
ist ein besonderer: Der
Entwurf zum Telemediengesetz, (siehe Seite 3 und
30), der Datenschutz in
Social Networks wie Facebook erhöhen sowie JuD. Grollmann,
gendliche und ErwachseChefredakteur
ne vor Gefahren aus dem
Netz schützen soll. Ein
schöner Ansatz, aber das Ergebnis könnte blamabler nicht sein. Der Entwurf fordert Warnhinweise
(„Risiko des Arbeitsplatzverlustes“) und Nutzungseinschränkungen für Jugendliche unter 16 Jahren.
Offensichtlicher Grundgedanke: Soziale Netzwerke
sind gefährlich wie Alkohol oder Nikotin.
Diese an sich schon denkwürdige Haltung wird
von handwerklichen Schwächen begleitet: Der
Bundesrat will verbieten, dass Facebook-Profile
oder -Postings von Jugendlichen unter 16 Jahren in
Suchmaschinen auffindbar sind. Die Nutzung von
Blogs, Twitter und Foren soll aber nicht verboten
werden. Daher gilt das Gesetz für alle „Telemediendienste mit nutzergenerierten Inhalten“, jedoch nicht, „soweit der Zweck des Telemediendienstes bei objektiver Betrachtung die Auffindbarkeit oder Auslesbarkeit von Inhalten mittels externer Suchmaschinen umfasst“. Noch Fragen? Auf
1,5 eng bedruckten A4-Seiten versucht der Gesetzgeber anschließend zu differenzieren, ob Xing nun
jugendfrei ist (nein), man mit 15 Jahren schon
Twittern darf (ja) und auch Foren betroffen sind
(mal ja, mal nein). Blöd nur, dass Google+ noch
nicht auf dem Markt war, als das Gesetz geplant
wurde. Denn der Dienst verweigert sich einer klaren Einordnung, ist mal Blog, mal Social Network.
Ist irgendwie aber auch egal, denn es kommt noch
besser: Weil die Betreiber das Alter der User „noch
nicht“ prüfen können (warum eigentlich nicht?),
soll die Regelung ohnehin nur für das Alter gelten,
mit dem man sich selbst angemeldet hat.
Im digitalen Zeitalter muss die Markenführung neu erfunden werden
E
s gab eine Zeit, in der „Marke“ gleichbedeutend mit Logo und Farbpalette
war. Heute sind wir ein gutes Stück weiter
und Marketingexperten sind sich einig,
dass die Markenidentität ein komplexes
Gebilde ist, das alles – von der Tonalität bis
hin zum Interfacedesign – einschließt.
Wie kommt es also, dass das Markenkonzept oft immer noch durch traditionelle und strikte Styleguides ausgedrückt
wird? Meine Arbeit hat mir gezeigt, dass
Branding vergebliche Mühe ist, wenn es
sich nur auf reine Ästhetik beschränkt. Vielmehr sollte die
Markenbildung auch Digital
Service Design, Interface-Entwicklung und ein umfassendes Verständnis der Kundeninteraktion umfassen.
Design für den Kontext
Konzepte, die nach Onlineund Offline-Design oder sogar nach „Kanälen“ unterschieden, sind nicht mehr
zeitgemäß. Die Brands werden starr über
Styleguides mit ihren Regeln und Richtlinien gemanagt.
Dieser Ansatz ist überholt. Er funktionierte, als wir in einer Welt der Massenproduktion lebten, in der ein einheitliches
Produkt samt Erfahrung zentral geschaffen und dann weltweit distribuiert wurde.
Wie können wir also Marken in unser
neues Zeitalter transportieren? Wir müssen vor allem ein besseres Verständnis für
den Kontext entwickeln, in dem sich die
Konsumenten befinden, wenn sie mit
einer Marke interagieren.
Der Kontext ist eine komplexe Angelegenheit und bezieht sich nur teilweise auf
[email protected]
Deutscher Michel in Aktion
Die Online-Veröffentlichung „Nutzungseinschränkung für Facebook, Twitter & Co.“
hat unter Bloggern hohe Wellen geschlagen. Nico Lumma (www.lummaland.de)
zum Beispiel schrieb:
Man kann ja unterschiedlicher Auffassung
über die Chancen und Risiken von sozialen
Netzwerken sein, aber Verbote oder Beschränkungen helfen hier überhaupt nicht. Es geht
um Medienkompetenz, und zwar massiv.
Stattdessen wird in dieser Bundesratsvorlage
vor allem auf den Faktor Angst gesetzt.
Arbeitsplatzverlust, ist das wirklich das drängendste Problem der sozialen Netzwerke?
Auffindbarkeit in Suchmaschinen, ist das so
eine große Bedrohung?
Wäre es nicht viel sinnvoller, die Kinder und
Jugendlichen schon viel früher an dieses Teufelszeugs Internet ranzulassen, damit möglichst frühzeitig die Kenntnisse zum Umgang
mit sozialen Netzwerken erworben werden
können? Verbote oder Beschränkungen wie in
diesem Fall bringen da überhaupt nichts.
Der deutsche Michel in Aktion, immer
schön ablehnen, dann reglementieren, bis es
15/11
keinen Spaß mehr bringt, und sich danach
beschweren, dass andere Länder die Potenziale besser genutzt haben.
Erratum
Im Artikel „Holland steigt aus“ (Ausgabe
14/2011, S. 21) wurde irrtümlich das Zitat
„Es besteht keine Notwendigkeit für explizite,
extrem aufwendige Opt-ins“ dem Bild von
Philipp Justus zugeordnet. Tatsächlich stammt
es – wie im Artikel richtig wiedergegeben –
von UIM-Chef Matthias Ehrlich.
Geräte, Plattformen und Technologien.
Wichtiger ist auch das Verständnis für das
Mindset, Bedürfnisse, Wünsche, Bedenken und Herausforderungen der Kunden.
Eine effektive Markenstrategie sollte auf
einer Methodik basieren, die es Unternehmen ermöglicht, durch die Kommunikation ihrer Marken ein neues Niveau gegenseitigen Verständnisses zu erreichen: eine
nutzerzentrierte Methode zur Extrahierung und Anwendung einer neuen Art von
„Brand-DNA“.
Louisa Heinrich
ist Group Director Strategy
bei Fjord und im Berliner
Büro der Service-DesignAgentur beschäftigt.
❚ www.fjordnet.com
Die neue Art der Marken-DNA
Mit dem Begriff „DNA“ sind BrandingExperten in der Lage, eine Marke nicht nur
als reine Ästhetik, sondern als Erlebnis zu
gestalten. Das Extrahieren und Sequenzieren der „Brand-DNA“ ist wesentlich, um
das Potenzial der Marke zu erfassen und
dem Organismus eine stetige Weiterentwicklung und Lebensfähigkeit zu sichern.
Die DNA einer Marke liegt in ihrer
Wechselbeziehung zu ihren Kunden. Unser erster Schritt ist es, die Markenwerte in
messbare Nutzer-Benefits zu übersetzen.
Diese können dann zur Entwicklung von
Designprinzipien, die alle Interaktionen
zwischen der Marke und ihren Kunden
beeinflussen, verwendet werden. Dabei ist
wichtig, dass das Service Design für digitale
Dienste die Nutzer dazu befähigt, die Informationsmenge zu filtern, zu bündeln
und zu verwalten.
Die Fragen, die wir stellen sollten
Heute müssen moderne Marken zuerst
digital starten. Um Erfolg in der digitalen
Welt zu haben, muss das Branding von der
User Experience bei der Nutzung digitaler
Geräte geleitet werden.
Große wie kleinere Unternehmen sollten Kanäle wie „Mobile“ als Teil ihrer
gesamten Kommunikationsstrategie begreifen und nicht nur als eine weitere
Schicht zwischen ihren Produkten,
Dienstleistungen und den Nutzern. In der
Tat gibt es keine „Schichten“ mehr: mobiles und digitales Service Design hat diese
Denkweisen ausgelöscht.
Wir müssen für den kompletten Kontext
designen und eine Marke „in Aktion“ aufbauen. Es ist an der Zeit, unser Konzept einer Marken-DNA zu aktualisieren, indem
wir unsere Erfahrungen aus dem Service
Design für digitale Geräte integrieren.
Ist Branding tot? Vielleicht – zumindest
in seiner traditionellen Form. Wir sollten
uns auf die Nutzer konzentrieren und
schließlich das Produkt oder die Dienstleistungen anbieten, die die Marke konstituieren. Wir denken, dass eine „Marken-DNA“
eine komplexe Mischung aus Aussehen,
Verhalten und Präsentation eines jeden
Service ist, den wir nutzen.
Organisationen, die in diesem umkämpften Markt erfolgreich sein wollen,
werden vom Digital Service Design lernen
und profitieren.
❚
Gehört
„Wozu noch die vielen anderen Netzwerke, auf denen
nichts passiert, außer der Bestätigung von Kontakten?“
Blogger J o h a n n e s L e n z glaubt, dass neben Facebook und
Google+ nicht viel Platz für andere Netzwerke bleibt
„Ich habe Wikipedia-Lücken mit meinem bescheidenen
Wissen geschlossen.“
Wiki-Watch-Gründer W o l f g a n g S t o c k zum Vorwurf, er habe als PR-Vertreter für einen
Pharmahersteller kritische Wikipedia-Artikel abgeändert
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„I make things.“
Einziger Inhalt im Google+ Profil von M a r k Z u c k e r b e r g , das
zudem zunächst „privat“ war – obwohl Zuckerberg allen
Facebook-Nutzern rät, ihre Inhalte öffentlich zu teilen
„Auf allen, wirklich allen Nachrichtenportalen gab es
in der Vergangenheit Exzesse von Klickstrecken.“
Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Sueddeutsche.de, will keine Ad Impressions mehr hochjubeln
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21.07.2011
9:50 Uhr
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