Pubertät – was geht? 1. Kapitel: Pubertät – was ist das? Als Pubertät bezeichnest du die Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsensein. Aus Mädchen werden Frauen …und aus Jungs werden Männer. Beim Erwachsenwerden verändert sich dein Körper und die Pubertät bringt deine Gefühle ganz schön durcheinander. Man kann nicht genau sagen, wann die Pubertät anfängt und wann sie aufhört. Bei den einen beginnt sie früher, bei den anderen etwas später. Bei Mädchen setzt die Pubertät meist etwas früher ein als bei Jungs. Das Erwachsenwerden ist für alle aber ein Prozess der über Jahre dauert. Die Pubertät ist eine spannende Zeit. (1) Dein Körper verändert sich, (2) du entwickelst deine eigene Sexualität (3) und Gefühle für Partner. (4) Du wirst unabhängig, (5) bildest dir eine eigene Meinung (6) und suchst deinen Platz in deinem Leben. (7) Bis hier hin: Echt cool! Aber auch das ist die harte Realität. Aber ihr könnt euch ganz sicher sein: Mit etwas Abstand betrachtet ist das halb so wild. Körperpflege ist gerade in der Pubertät wichtig. Die Haut produziert mehr Schweiß und Fett. So genannte Talgdrüsen in der Haut können verstopfen und sich entzünden. Pickel entstehen – man spricht auch von Akne. Außerdem müssen Penis und Scheide gewaschen werden, damit keine Entzündungen oder Krankheiten entstehen. Doch es gilt der Grundsatz: Nicht zu viel und nicht zu wenig. Vor allem solltest du im Genitalbereich sparsam mit Seife umgehen. Am besten du wäschst dich einfach täglich einmal gründlich mit warmem Wasser. Die Pubertät wird von körpereigenen so genannten Hormonen ausgelöst und begleitet. Hormone sind stark wirksame biochemische Botenstoffe unseres Körpers. Sie haben Einfluss auf die körperliche Entwicklung und das psychische Befinden. Bei Jungen wird in erster Linie Testosteron ausgeschüttet. Bei Mädchen ist in erster Linie Östrogen für die Gefühlslage und körperliche Entwicklung zuständig. Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 1 2. Kapitel: Achterbahn der Gefühle… Fast jeder Jugendliche in der Pubertät hat Selbstzweifel, fühlt sich hässlich, unattraktiv und ist unzufrieden mit seinem Körper oder beispielsweise seiner Haut. Der Penis wächst zu krumm die Brüste sind zu klein oder zu groß und, und, und … Irgendwas ist immer ziemlich uncool, peinlich oder voll daneben. DU kannst dir so ziemlich als Letzte oder Letzter vorstellen, dass jemand auf dich steht und gerade dich ziemlich cool findet. Und dem anderen deine Gefühle zu zeigen, wäre ja auch voll peinlich! Das macht die Pubertät natürlich nicht leichter! Wenn alles so kompliziert ist, versteht es sich von selbst, dass du oft schlechte Laune hast oder deine Gefühle mit dir Achterbahn fahren. Dabei könntest du mit ein wenig Selbstbewusstsein und einem schönen Gefühl zu deinem Körper eine gute Zeit haben. Zugegeben: Was du in der Werbung, vom Fernsehen oder durch Popstars als Idealfigur oder Vorbild so vorgesetzt bekommst, scheint makellos. Wer sich daran orientiert, will am liebsten mit 14 schon zum Schönheitschirurgen. Das weibliche Schönheitsideal ist durch die Epochen und in den Kulturen jedoch höchst unterschiedlich. Lass dich nicht durch dumme Sprüche verunsichern, dein Körper gehört zu dir und deine Brüste sind Teil deines Körpers und jede Brust ist schön! Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 2 3. Kapitel: Was ihr über Mädchen wissen solltet … Bei Mädchen verändert sich einiges in der Pubertät. Mit der Pubertät beginnen die Haare im Schambereich zu wachsen bei manchen mehr, bei manchen weniger. Auch unter den Armen und auf den Beinen wachsen Haare. Ob du sie wachsen lässt oder rasieren willst, ist ganz allein deine Sache. Das Becken einer Frau wird in der Pubertät breiter und die Brüste entwickeln sich. So entwickelt sich die Brust eines Mädchens in der Pubertät. Brüste sehen dabei unterschiedlich aus. Größer oder flacher, stehend oder hängend, mit rosa oder dunkelbraunen, größeren oder kleineren Brustwarzen – schön oder normal sind alle Brüste. Ab wann, ob überhaupt und welchen BH du trägst entscheidest ganz allein du. Naja, der Rat einer Freundin ist immer ganz gut … Das deutlichste Zeichen, dass ein Mädchen zur Frau wird, ist die so genannte Menstruation, die auch Monatsblutung oder Periode genannt wird. Doch was ist die Menstruation? Das hier sind die Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter und die weibliche Scheide oder Vagina. Wenn die Eizelle reif ist, löst sie sich aus dem Eierstock. Es kommt zum so genannten Eisprung. Die Eizelle wandert durch den Eileiter bis in die Gebärmutter. Wenn die Eizelle nicht von einer männlichen Samenzelle befruchtet wird, stirbt sie ab und fließt mit der Schleimhaut über die Scheide aus. Dieser regelmäßige Vorgang ist die Menstruation oder Periode bei Mädchen und Frauen. Die blutige Flüssigkeit der Regel ist nichts Ekliges, sondern sie ist sauber. Durch das Einlegen einer Binde in die Unterwäsche oder das Einführen eines Tampons in die Scheide wird verhindert, dass Menstruationsflüssigkeit austritt. Mädchen, die sehr starke Blutungen, schmerzhafte Krämpfe bei der Menstruation oder dauerhaft Juckreiz, Brennen, gelblichen oder grünlichen Ausfluss haben, sollten einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin – auch Gynäkologe oder Gynäkologin genannt – aufsuchen. Du brauchst weder wegen der genannten Symptome, noch vor dem Arztbesuch Angst oder Hemmungen haben. Frauen gehen regelmäßig zu gynäkologischen Untersuchungen und das ist nichts Besonderes. Wenn du zum ersten Mal da bist, wird dir auch Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 3 alles ganz genau erklärt. Bevor du Geschlechtsverkehr hast, kannst du dich hier über die richtige Verhütung und Verhütungsmittel informieren. Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 4 4. Kapitel: Was ihr über Jungs wissen solltet Die Pubertät bringt auch Jungs ganz schön in Bewegung. – Nein, nicht nur hier, auch stimmlich tut sich was … Die Schamhaare beginnen oberhalb des Penis zu wachsen. Penis und Hoden werden dunkler und größer. Im weiteren Verlauf in der Entwicklung zum Mann wird die Muskulatur stärker, die Schultern werden breiter und es wachsen Haare unter den Armen und an den Beinen, dann auch an Bauch, Brust und Rücken und der Bartwuchs setzt ein. Den Bart kann man rasieren – nass mit einer Klinge oder elektrisch mit einem Rasierapparat. Um Infektionen zu vermeiden, muss beim Waschen die Vorhaut vollständig über die Eichel zurückgezogen werden. Aus religiösen und hygienischen Gründen wird in einigen Religionen oder Kulturen, wie beispielsweise in den USA, die Vorhaut von Jungen meist im Säuglingsalter oder vor der Pubertät beschnitten. Im Islam oder dem Judentum gehört die Beschneidung eines Jungen zum religiösen Brauchtum. Bei der Beschneidung wird die Vorhaut des Penis gekürzt, so dass die Eichel freiliegt – hier rechts im Bild. Die Beschneidung hat keinen Einfluss auf die Sexualität des Mannes. Bei der Erektion tritt auch beim unbeschnittenen Glied – hier links – die gefühlsempfindliche Eichel hervor. Ein Penis besteht aus Haut, Blutgefäßen, Schwellkörpern, Muskelfasern und Nerven. Bei der Erektion wird die Blutzufuhr erhöht und der Abfluss gedrosselt. Der Schafft schwillt an und das Glied wird hart und steif. Die männliche Erektion wird oft, aber nicht immer, durch sexuelle Erregung hervorgerufen. Bekannt ist auch die umgangssprachlich als >Morgenlatte< bezeichnete Erektion. Sie kann durch Puls- und Atemfrequenz in einer bestimmten Traumphase hervorgerufen werden. Eine Erektion dient in der Sexualität oder im Geschlechtsverkehr der so genannten Ejakulation. Diese bezeichnet den Samenerguss des Mannes. Als männlicher sexueller Höhepunkt auch als Orgasmus bezeichnet. Einen so genannten Samenerguss gibt es in der Sexualität wie beim Geschlechtsverkehr, der Selbstbefriedigung oder auch unbemerkt im Traum. Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 5 5. Kapitel: Ich will mit dir gehen – aber bis wohin? Spätestens in der Pubertät wirst du dich auch in einen Jungen oder ein Mädchen verlieben. Zuerst sind es Schwärmereien, aber bald kannst du so richtig für jemanden dahinschmachten. Wenn du ihm oder ihr begegnest, hast du ein komisches Kribbeln im Bauch, bist durcheinander oder wirst rot dabei. Und wenn ihr endlich den Mut hattet, eure Gefühle zu zeigen und darüber zu reden, stellen sich die Fragen nach Liebe und Vertrauen. In der Regel wirst du in deinen ersten Beziehungen küssen, Händchenhalten und miteinander schmusen. Später wirst du auch durch Streicheln und Berühren deines Partners mehr Erfahrungen gewinnen und schließlich kommt das so genannte >erste Mal<. Wichtig in allen deinen Beziehungen ist, dass du nur das tust, was du willst. Lass dich zu nichts drängen. Sprich über deine Gefühle und Wünsche und sage klar, was du willst und was du nicht willst. Und Nein ist Nein. Das gilt für alle. NEIN ist NEIN! Das Wichtigste beim Verliebt sein ist, dass beide das machen, was auch beide wollen. Die ersten sexuellen Erfahrungen macht jede und jeder von uns ohnehin in seiner Phantasie und mit sich selbst. Es tut gut und ist schön, sich Situationen vorzustellen und seinen Körper erst einmal selbst kennen zu lernen und ihn zu mögen. Sich zu berühren und seine persönlichen erogenen Zonen kennen zu lernen ist spannend und aufregend. Erogene Zonen sind Körperstellen, an denen bei entsprechender Lust und durch Berührung, Streicheln oder Küssen sexuelle Erregung hervorgerufen wird. Wenn du diese selbst kennst, kannst du später auch deinem Partner genau sagen, wo Berührungen besonders schön für dich sind und was du eher nicht so schön findest. Die häufigste Form von Sexualität ist die Selbstbefriedigung, auch Onanie genannt. Während für Jungs und Männer das Reiben des Penis und der Eichel häufig zum Orgasmus führt, ist es für Mädchen und Frauen häufig am schönsten, wenn ihre Klitoris – oder auch Kitzler genannt – durch Streicheln oder sanftes Drücken stimuliert wird. Frauen haben aber auch häufig andere Lustzonen. Falls du Lust dazu hast, probiere es am besten in aller Ruhe in der Badewanne oder einem ruhigen Lieblingsort mal aus, was dir am meisten Lust und Befriedigung bereitet. Dies sind Erfahrungen, die es dir Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 6 später mit deiner Sexualität und in der Partnerschaft sehr viel leichter machen werden. Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 7 6. Kapitel: Zusammenfassung Als Pubertät bezeichnest du die Lebensphase zwischen • Kindheit und • Erwachsensein Hormone sind für das Erwachsenwerden verantwortlich. • Bei Jungen wird in erster Linie Testosteron, • bei Mädchen Östrogen ausgeschüttet. Die Geschlechtsreife beginnt • beim Jungen mit der Produktion von Sperma • und beim Mädchen mit dem Reifen von Eizellen, dem Eisprung und der Periode. Wohlfühlen kannst du dich dann, wenn du nur das tust, was du willst: • Dazu solltest du deine Wünsche und deinen Körper kennen lernen • und nur die sexuellen Erfahrungen zulassen, die sicher beide wollen. Kommentartext „Pubertät – was geht?“ © www.didactmedia.eu, 2008 8