1 2 Schleiereule (Tytos alba) Allgemein: Ordnung: Eulenvögel (Strigiformis) Familie: Schleiereulen (Tytonidae) Die Schleiereulen sind eine kosmopolitische Vogelfamilie. Man ordnet ihnen 12 Arten in 2 Gattungen Tyto und Phodilus mit nur 2 Arten zu. Die Schleiereule (Tytos alba) - Common Barn-Owl Die Schleiereule (tyto alba = weiße Eule) ist ein weit verbreiteter Nachtvogel, der aber trotzdem in Deutschland in seinem Bestand gefährdet ist. Das liegt daran, daß sie sich als typischer Kulturfolger sowohl durch Brutstandort als auch Ernährung an menschliche Siedlungen angepaßt hat, was ihr nun - aufgrund der rasanten landschaftlichen Veränderungen - zum Verhängnis wird. Als Standvogel und überwiegender Mäusejäger hängt die Größe des Schleiereulenbestandes von der Stärke des Winters und dem dann vorhandenen Nahrungsangebot ab. Allerdings wurde auch die Schleiereule einer Inselfauna zum Verhängnis. Um die Rattenplage auf den Seychellen einzudämmen, setzte man dort Schleiereulen aus. Diese Versuche waren zuerst nicht von Erfolg gekrönt. Dann gelang es den Eulen aber doch einen stabilen Bestand aufzubauen. Leider erbeuteten die Eulen nur wenige Ratten, dafür aber dezimierten sie den Bestand der Feenseeschwalben (Gygis alba). Die reinweißen Seeschwalben waren nachts leicht an ihren Ruheplätzen zu erkennen und wurden leichte Eulenbeute. Als diese Problematik erkannt wurde, war es für die Seeschwalben auf zwei Inseln schon zu spät, daran änderte auch die nun einsetzende erfolgreiche Dezimierung der Eulen nichts. Auch die ohnehin seltene Seychellen-Turteltaube wurde von der Schleiereule stark dezimiert. Vorkommen Die Schleiereule ist in Amerika von British Columbia, über fast die gesamte USA, in Mittel- und Südamerika bis nach Feuerland und den Falklands verbreitet. Auf den Galapagos-Inseln lebt eine besondere Unterart. In Asien werden die Arabische Halbinsel, Indien, Südostasien und Indonesien besiedelt. In Afrika fehlt die Art nur in den tropischen Regenwäldern bzw. in den Wüsten und Halbwüsten. Die Art ist in fast ganz Mitteleuropa bis 600 m NN verbreitet. Schleiereulen gibt es in Australien, aber nicht in Neuseeland. Die Schleiereule ist in allen Landschaften Deutschlands mit Ausnahme des Bayrischen Waldes, des südlichen Alpenvorlandes und des Schwarzwaldes verbreitet. Die Verbreitung der Eule wird weitestgehend durch Klima und Vegetation bestimmt. In Gebieten, in denen die Winter Created by Zoo Vet Ramazan Boztepe www.animal-protection-academy-web.eu regelmäßig geschlossene Schneedecken aufweisen, können sich die Eulen nicht ansiedeln. Auch geschlossene Waldländer werden von ihnen gemieden. Aussehen Die 0,34 m langen und 350 g schweren, langbeinigen Schleiereulen haben eine Flügelspannweite von 0,90 m. Sie sind unterseits weiß bzw. hellgelb gefärbt, mit einer orangebis rotbraunen Oberseite. Diese ist grau bzw. weiß gefleckt. Der helle, herzförmige Gesichtsschleier umrahmt die schwarzen Augen. Deshalb hieß sie früher auch "Herzeule". Schleiereulen haben keine Federohren. Ihr gelblich / grauweiß gefärbter Schnabel wird von den Gesichtsfedern fast verdeckt. Schleiereulen erkennt man auch an ihren typischen Lautäußerungen, einem eigentümlichen "Schnarchen". Überlebt eine Schleiereule alle strengen Winter, kann sie ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen. Der älteste Ringvogel war 21 Jahre und 11 Monate alt. Der Supersinn der Eulen Abgesehen davon, daß die Sehschärfe des Eulenauges die des Menschen bei weitem übertrifft, ist die Nacht ihr bevorzugte Medium. Sie kann bei geringen Lichtmengen auf Sichtjagd gehen, oder aber ihre Beute nur nach dem Gehör orten. Dabei wirkt ihr namensgebender Gesichtsschleier wie ein Schalltrichter mit dessen Hilfe sie regelrecht "Richtungshören" kann. Sogar mit Hilfe des Krümmungsradius dieses "Hohlgesichtes" kann die Entfernung der Beute ähnlich wie die Krümmung einer Augenlinse scharf gestellt werden. Auch die unterschiedliche Höhe der Ohren hilft bei der Ortung. So können die Schallwellen mit einem winzigen Zeitunterschied eintreffen. Rupft man allerdings die Gesichtsfedern aus, greift die Eule beim Beuteanflug stets daneben. Zudem ermöglicht das superweiche Gefieder den Eulen einen fast geräuschlosen Flug. Brutbiologie Schleiereulen nisten in alten Bauernhäusern, Taubenschlägen, Scheunen, Kirchtürme, Dachgeschosse alter Schlösser oder Burgen, Ruinen und auch in Baumhöhlen. Auch Nistkästen werden in Gebäuden sehr gern angenommen. Bereits ab Ende Februar / Anfang März beginnt die Brut, nachdem das Weibchen den Nistplatz ausgewählt hat. Alle 1 bis 2 Tage legt das Weibchen ein Ei, beginnt aber bereits nach dem 1. Ei mit dem Brüten. Es brütet die 4 bis 8 weißen Eier (manchmal sogar 15!) allein in 32 bis 34 Tagen aus. Als Nestunterlage dient dafür oft nur eine Schicht von zerbissenen Gewöllen. Während dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt. In Jahren mit schlechtem Mäuseangebot wird entweder gar nicht gebrütet, oder die Eierzahl ist sehr gering. Reicht während der Brutzeit für das Weibchen die Menge von 2 bis 4 Mäusen pro Nacht aus, so muß das Männchen nach dem Schlupf der Jungen bis zu 20 Mäuse in der Nacht erbeuten. Das Weibchen muß in dieser Zeit die nackten Jungen wärmen und ist an das Nest gebunden. Wenn die Jungen im Alter von 15 Tagen bereits kleine Beute ganz verschlucken können, geht auch das Weibchen auf Jagd. Die Jungen werden dann bis zum Alter von 70 Tagen gefüttert, bis sie flügge werden. Danach halten sie sich noch einige Zeit im Revier der Eltern auf, bis sie vertrieben werden. In Mäusejahren findet ab Ende Mai eine zweite Brut statt. Dann können auch sogenannte Schachtelbruten auftreten, bei denen das Männchen noch die Jungen füttert und das Weibchen bereist die Eier der 3. Brut ausbrütet. Created by Zoo Vet Ramazan Boztepe www.animal-protection-academy-web.eu Nahrung Das Schicksal der Schleiereule ist eng mit dem ihrer Hauptbeute, den Kleinsäugern und allen voran mit der Feldmaus (Microtus agrestis) verknüpft. Neben Mäusen (Hasel,- Erd-, Wald-, Scher-und Zwergmaus) und Ratten werden aber auch Spitzmäuse (Wald-, Feld- und Haus-), Maulwürfe, Frösche, Vögel sowie Insekten während der nächtlichen Beutezüge ergriffen. Die Beutetiere haben dabei ein bevorzugtes Gewicht von 5 30 g, wobei die Höchstgrenze zum Tragen bei 200 g liegt. Der Nahrungsbedarf liegt bei 70 bis 104 g, wobei 10 % als unverdauliche Reste in Form von Gewöllen ausgeschieden werden. Im Gegensatz zu anderen Eulenarten würgen die Schleiereulen ihre Gewölle einmal am Tag an bestimmten Plätzen aus, die geschützt und trocken sein müssen (z. B. auf Dachböden, Baumspalten usw.). Die Gewölle unterscheiden sich ebenfalls von denen der anderen Eulen. Sie sind glänzend schwarz, wurstförmig, an beiden Enden abgerundet und von der Größe eines Männerdaumens (2,2 bis 8,0 cm). Nach einigen Tagen werden die Gewölle dann matt schwarz. Die Gewöllgröße richtet sich aber stark nach der Konstitution des jeweiligen Vogels. Schleiereulen kehren regelmäßig im Winter an Orte zurück, in denen sie auch bei strenger Kälte Mäuse erbeuten können. So gab es bereits Experimente, bei denen die Eulen mit weißen Mäusen über den ganzen Winter gefüttert wurden. Die Eulen können im Winter nur bei bis zu 8 cm Schneedeckenstärke die darunter befindlichen Mäuse hören. . Bestände Eine bundesweite Bestandsschätzung zeigte für 1985 schätzungsweise 13.000 BP. Damit gilt die Art generell als potentiell gefährdet. Diesen Tatbestand hat überwiegend der Mensch mit seinen rigorosen Landschaftsveränderungen zu verantworten. Auch der menschliche Aberglaube hat bis vor gar nicht langer Zeit dazu geführt, daß auch Schleiereulen als Totenvögel verschrien waren. Sie wurden gefangen und an Kirch- und Scheunentore genagelt. Aktuelle Faktoren für die Gefährdung der Schleiereule: • • • • • • der Feind Nr. 1 der Schleiereule ist der Straßenverkehr (mit über 50 % der Verluste) die Vernichtung von Brutstandorten (vor allem im ländlichen Raum), dadurch finden die Vögel kaum noch eine Kirche oder Scheune mit entsprechendem Flugloch Zerstörung der Jagdbiotope durch intensive Landwirtschaft auch Stromleitungen, Zaundrähte und ähnliche Hindernisse führen immer wieder zu Opfern unter den Vögeln auch Vergiftungen durch Mäuse- und Rattengifte stellen eine Gefahr dar aber auch natürliche Faktoren wie z. B. strenge Winter und schlechte Mäusejahre, können zum Erlöschen ganzer Populationen führen Tab. 1 Fütterungsanweisung für Schleiereule Created by Zoo Vet Ramazan Boztepe www.animal-protection-academy-web.eu Tierart Schleiereule Anzahl Fütterungszeit Spätnachmittag oder Frühabend Gruppen oder getrennte Fütterung Gruppenfütterung in die Voliere Grundfutter 1* Vögel (Eintagsküken) 2* Kleinsäuger ( Mäuse – Ratte ) 3* Insekten, Frösche, Maulwürfe, Fleisch 4* Futterzusätze Ergänzungsfutter Bemerkungen: 1* Diesen Tieren zu helfen, ist jedoch nicht leicht und erfordert einiges an Grundwissen. Durch falsches, nicht arttypisches Futter kann man Eulen und Greifvögel rasch töten, da ihr Verdauungssystem auf viele Futtermittel sehr empfindlich reagiert. Sie sollten sich deshalb unbedingt an die auf dieser Seite gegebenen Empfehlungen halten, wenn Sie diesen ausgewiesenen Nahrungsspezialisten durch eine harte Zeit helfen möchten. Bei der Fütterung darf es jedoch nicht zu einer Mangelernährung kommen. Das Heißt müssen die Vögel restriktiv gefüttert werden. Für die restriktive Fütterung kann ein Futter gewählt werden, das energiereduziert und ballaststoffreich ist. Alle notwendigen Mineralstoffe und Vitamine müssen in optimaler Menge enthalten sein. Minderwertiges Futter darf nicht verwendet werden. Das Verabreichen lebender Wirbeltiere zur Ernährung ist nicht erforderlich und aus Tierschutzgründen abzulehnen. Die Ansprüche der Vögel an Qualität und Quantität der Nahrung müssen erfüllt werden. Grundsätzlich sollte die Nahrung so abwechslungsreich wie möglich sein und nicht nur schieres Muskelfleisch, sondern auch Knochen, Haare und Federn zur Gewöllbildung und gelegentlich Magen-Darm-Inhalt enthalten. Nach Bedarf sind Vitamine und Mineralstoffe zuzufüttern. Junge Tiere sollen mindestens zweimal täglich, adulte Tiere mindestens einmal täglich gefüttert werden. Weil sie in Gefangenschaft keine körperlichen Leistungen erbringen, Fastentage einzulegen, um Übergewicht zu vermeiden. Die Grundfutter der Schleiereule besteht aus Kleinsäugern ( Hasel-, Erd-, Wald-, Scher-, Zwerg, Feld-, und Hausmaus u.s.w. ), Maulwürfe, Frösche und Vögel ( bei uns vor allem getötete Eintagsküken ) sowie Insekten. Der Nahrungsbedarf liegt bei 20-30 % KG, wobei 10 % als unverdauliche Reste in Form von Gewöllen ausgeschieden werden. 2*: pro Tier entweder; 2 – 3 Stück frische oder getaute Eintagsküken. Gefrorene Eintagsküken dürfen niemals verwendet werden!!!, liegen sie den Vögeln sehr schwer im Magen und können die Tiere Created by Zoo Vet Ramazan Boztepe www.animal-protection-academy-web.eu innerlich auskühlen lassen, was in vielen Fällen rasch zum Tode führen würde. Auch innere Verletzungen sind keine Seltenheit, wenn Eule schafkantige, gefrorene Eintagsküken schlucken. Eintagsküken brauchen keine Mineralstoffzusätze, da diese bei der Verdauung aus den Knochen der Futtertiere herausgelöst werden. Aber bitte nur so viel, dass Sie mit dem Futter nicht gleich Heerscharen von Nagern anlocken, die Vögel mit schweren Krankheiten infizieren könnten, wenn sie dargebotene Nahrung mit ihrem Kot beschmutzen.!!! 3*: oder; 1- 2 Stück junge Mäuse ( Bei bedarf en Stück Erwachsene Maus-Ratte für mindestens zwei Vögeln ). Schleiereule sollte man mit Mäusen und Ratten in angemessener Größe füttern. Mäuse, Ratten usw. sollten vor dem verfüttern vom Pfleger getötet werden. Mäuse und Ratten brauchen keine Mineralstoffzusätze, da diese bei der Verdauung aus den Knochen der Futtertiere herausgelöst werden. 4*: Wer seinen Tieren Fleisch füttert sollte nur fettarmes Fleisch z.b. Herz nehmen und dieses auf jeden Fall mit Mineralstoffen einstäuben. Schneiden Sie das Fleisch bitte niemals in schnabelgerechte Häppchen! Greifvögel verschlucken ihnen dargebotene, kleine Fleischbrocken am Stück. Da diese im Winter jedoch gefroren sind, liegen sie den Vögeln sehr schwer im Magen und können die Tiere innerlich auskühlen lassen, was in vielen Fällen rasch zum Tode führen würde. Auch innere Verletzungen sind keine Seltenheit, wenn Greifvögel scharfkantige, gefrorene Fleischstück schlucken. !!!!! Eulen decken ihren Wasserbedarf größtenteils aus der Nahrung. Dennoch soll ihnen jederzeit einwandfreies, frisches Wasser in einem flachen Gefäß zum Trinken und Baden ständig zur Verfügung stehen. Tyto alba Schleiereule - Steckbrief Die Schleiereule gehört zu den weltweit am weitesten verbreiten Eulen: Sie lebt auf fünf Kontinenten Aussehen Schleiereulen haben das typische Aussehen der Eulen: Die Augen auf ihrem runden Kopf blicken nach vorne und sitzen nicht wie bei anderen Vögeln seitlich am Kopf. Sie sind von allen anderen Eulen durch ihre typische, herzförmige, weiße Zeichnung im Gesicht, dem so genannten Gesichtsschleier, zu unterscheiden. Schleiereulen werden 33 bis 35 Zentimeter lang und sie wiegen zwischen 300 und 350 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt 85 bis 95 Zentimeter. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Ihr Rücken ist goldbraun gefärbt, die Unterseite rostbraun bis weiß. Ihr ganzes Gefieder ist von schleierartigen dunklen Pünktchen überzogen. Der Schnabel ist gelblich bis grau-weiß. Schleiereulen haben lange, spitze Flügel, die im Sitzen den Schwanz um mehrere Zentimeter überragen – ein Hinweis darauf, dass Schleiereulen in freier Landschaft jagen. Andere waldbewohnende Eulen haben dagegen kurze, abgerundete Flügel. Wegen dieser Merkmale, die sie von den übrigen Eulen unterscheiden, haben die Wissenschaftler die Schleiereulen in eine eigene Familie, die Tytonidae eingeordnet Heimat Created by Zoo Vet Ramazan Boztepe www.animal-protection-academy-web.eu Schleiereulen kommen in Europa, Asien, Nordamerika, Afrika und Australien vor. Damit leben sie auf allen Kontinenten und auf vielen Inseln in den Ozeanen. Dort besiedeln sie vor allem Gebiete mit mildem Klima. Nur die Polargebiete der Arktis und Antarktis haben sie nicht erobert. Lebensraum Schleiereulen leben vor allem in Felsregionen. Da sie aber so genannte Kulturfolger sind, halten sie sich auch in menschlichen Siedlungen auf und besiedeln dort Scheunen, Türme und alte Gebäude. Manchmal wohnen sie sogar als Untermieter in Taubenschlägen. Rassen und Arten Weltweit gibt es neun Arten und 36 Unterarten der Schleiereule Lebenserwartung Schleiereulen werden ziemlich alt: Sie können 15 bis 20 Jahre alt werden. Allerdings sind es nur wenige einzelne Tiere, die ein so hohes Alter erreichen. Die meisten werden gerade mal vier Jahre alt. 1 The reproduction of part or the entire document is permitted under the condition that in a clear and readable form the source (http:// www.tierschutz-akademie.com ) and the note attached "All rights reserved" 2 The information used may only be used for personal or professional purposes or for use in a club, any use for commercial or advertising purposes is excluded. Created by Zoo Vet Ramazan Boztepe www.animal-protection-academy-web.eu