Diabetes mellitus - Ratgeber für ein besseres Verständnis

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GEK Gesundheitsratgeber
Diabetes mellitus
Ratgeber für ein besseres
Verständnis
Mit uns geht’s Ihnen gut.
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Einleitung
Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit: Es gibt fast keine Krankheit, bei der das Beiwort „Volks...“ eine größere
Berechtigung hätte. Mittlerweile sind in der Bundesrepublik mehrere Millionen Menschen zuckerkrank, Tendenz
steigend. Die Dunkelziffer derer, die zwar betroffen sind, aber von ihrer Krankheit gar nichts wissen, ist rekordverdächtig. Denn Diabetes tut nicht weh und an die kaum merklichen Zeichen des erhöhten Blutzuckers haben sich die Betroffenen mit der Zeit längst gewöhnt. Doch die scheinbare Gutmütigkeit des gestörten
Stoffwechsels täuscht. Vor allem an den Blutgefäßen nagen die hohen Zuckerspiegel mit der Zeit.
Herz, Gehirn, Nieren, Augen, Nerven – es gibt kaum ein Organ, das nicht geschädigt würde.
Dabei lassen sich die Folgeschäden vermeiden. Diabetiker haben eine völlig normale Lebenserwartung, wenn ihre Krankheit rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt wird. Für
Diabetes, wie für viele chronische Leiden, gilt: Es gibt keine Heilung, es gibt nur den
richtigen Umgang mit der Krankheit, und der muss in Fleisch und Blut übergehen. Dabei spielen gerade die Verhaltensweisen und die persönlichen Lebensumstände eine
wichtige Rolle. Der Arzt kann zwar die richtige Behandlung einleiten und beraten,
aber nur, wer genügend über seine Krankheit weiß, wer Warnzeichen erkennt und die
Verantwortung für seine Gesundheit selbst übernimmt, wird auf Dauer den Diabetes
in den Griff bekommen. Die erstmalige Diagnose Diabetes wird oft als schockierend
empfunden. Man denkt sofort an regelmäßige Schulung, sorgfältige Kontrolle der
Blutzuckerwerte, korrektes Einhalten der Diät- und Behandlungsrichtlinien, der ungewohnte Umgang mit Injektionshilfen (PEN) und Medikamenten. Aber keine Sorge: Mit
der Zeit werden Sie sich zurechtfinden. Die Behandlung beginnt nicht mit Tabletten und
Spritzen, sondern mit Tipps für mehr Bewegung und bessere Ernährungsgewohnheiten. Als
weitere Hilfe stehen Ihnen Selbsthilfegruppen, Bücher, der GEK Teledoktor und das Internet
zur Verfügung. Und so soll auch diese Broschüre Ihnen helfen, besser mit Ihrer Erkrankung
umzugehen. Denn die GEK will ihren Versicherten zur Seite stehen und hat für Diabetiker ein spezielles Behandlungsprogramm entworfen – den Besser-Leben-Tarif Diabetes – den wir Ihnen hier ans
Herz legen wollen. Wir sind überzeugt, damit den Weg in eine optimale Versorgung Ihres Diabetes zu ebnen.
Und das bedeutet für Sie vor allem mehr Lebensqualität und eine längere Lebenserwartung.
Ihr Gmünder ErsatzKasse GEK
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Inhalt
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Einleitung
Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Der Blutzucker und wie er vom Körper
gesteuert wird
Typ I-Diabetes
Typ II-Diabetes
Die Diagnose des Diabetes
Welche Komplikationen es gibt
Schäden an den großen Gefäßen
Schäden an den kleinen Gefäßen
Schäden an den Nerven
Die Behandlung des Diabetes
Die Behandlung des Typ I-Diabetes
Verschiedene Arten der Insulintherapie
Die Behandlung des Typ II-Diabetes
Gegen die Gewohnheit
Wenn es nicht mehr ohne Tabletten geht
Wann es Zeit wird, auf Insulin umzustellen
Selbstkontrolle und regelmäßige
Untersuchungen
Kontrolluntersuchungen beim Arzt
Mit Zucker rechnen
Zucker ist nicht gleich Zucker
Das Diabetikerregal im Supermarkt
Diabetes im Alltag
Diabetes und Sport?
Diabetiker im Autoverkehr
Insulin und Reisen
Diabetes und Alkohol
Diabetes in der Schwangerschaft
Was bringt die Zukunft?
Wie finde ich die richtige Schulung?
Der „Besser-Leben-Tarif Diabetes“
der GEK
Adressen zum Nachfragen
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Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Der menschliche Organismus bedarf gewisser Belastungsreize, um sich zu entwickeln und
funktions- und leistungsfähig zu bleiben. Dies gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für
die psychischen und die sozialen Fähigkeiten des Menschen.
Zunächst scheint ganz klar zu sein, was die
Zuckerkrankheit ist. Alle Zuckerkranken
haben einen zu hohen Zuckerspiegel im
Blut, und der führt zu typischen Krankheitszeichen: starker Durst und extreme
Urinausscheidung. Diese Zeichen sind
schon so lange bekannt, wie es Medizin
gibt. Bereits in den frühen Schriften der
indischen und der griechischen Heilkunde
wird das Krankheitsbild als „honigsüßer
Durchfluss“ (Diabetes mellitus) beschrieben. Und das aus alten Kupferstichen bekannte „Abschmecken“ des Urins durch
den Arzt hat nicht zuletzt mit dem Erkennen eines ungewöhnlich hohen Zuckergehaltes im Urin zu tun. Aber erst vor gut
80 Jahren wurde die eigentliche Natur der
Zuckerkrankheit erkannt. Im Jahr 1921 gelang es, im Tierexperiment ungewöhnlich
hohe Blutzuckerspiegel zu senken, indem
man einen Extrakt aus der Bauchspeicheldrüse spritzte. Bereits zwei Jahre später
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wurde aus Bauchspeicheldrüsen von Rindern der aktive Bestandteil dieses Extraktes großtechnisch für den Einsatz beim
Menschen isoliert, das Hormon Insulin.
Erstmals gab es damit eine wirksame Behandlung für Diabetiker. Schon bald wurde
klar, dass es verschiedene Arten von Zuckerkranken gab. Die einen waren jung und
ausgemergelt, die anderen alt und dick. Es
wurden sogar Namen für diese verschiedenen Diabetestypen geschaffen, die sich
mancherorts bis heute gehalten haben.
„Jugendlicher“ oder „juveniler“ Diabetes nannte man den Diabetes, der meist
schon in der Kindheit auftritt und der mit
Insulin behandelt wurde. „Altersdiabetes“
hieß folgerichtig der Typ, von dem man annahm, dass er erst im höheren Lebensalter
auftritt. Man hielt ihn zunächst für weniger gefährlich und er wurde meist mit zuckersenkenden Tabletten behandelt. Heute
wird der Diabetes nicht mehr nach dem Al-
ter oder der Art des eingesetzten Medikamentes unterschieden, sondern abhängig
von der zugrunde liegenden Störung des
Zuckerstoffwechsels als Typ I- oder Typ
II-Diabetes bezeichnet. Noch vor hundert
Jahren wurden zuckerkranke Menschen
nicht alt. Sie starben schon bald nach dem
Ausbruch der Krankheit qualvoll in Folge
ihrer extrem hohen Zuckerwerte. Heute, in
der Ära des Insulins, sind solche extremen
Zuckerwerte die Ausnahme. Heute werden
Diabetiker meist von den Folgen geplagt,
die sich nach Jahren des schlecht behandelten Diabetes einstellen. Herzinfarkt,
Schlaganfall, Nierenversagen, Missempfindungen und Taubheit an Armen und Beinen,
schlecht verheilende Wunden, Sehschäden
bis zur Blindheit, Amputationen... alle diese Erscheinungen haben unmittelbar mit
den jahrelang erhöhten Zuckerwerten im
Blut zu tun und machen den Diabetes zu
einem Chamäleon unter den Krankheiten.
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Der Blutzucker und wie er vom Körper
gesteuert wird
Zucker ist der wichtigste Energielieferant für unseren Körper. Er stammt entweder aus der Nahrung oder wird im Körper selbst hergestellt (vor allem in der Leber und im Fettgewebe).
Ständig müssen die Körperzellen über das Blut mit Zucker versorgt werden. Sinkt der Blutzucker
zu weit ab (Hypoglykämie sagt der Arzt dazu), kann es zu Krampfanfällen und Ohnmacht kommen
eine lebensbedrohliche Situation. Entweder sorgt das Hormon Glukagon dann für Zuckernachschub
aus dem eigenen Körper, oder es muss schnellstens Zucker von außen zugeführt werden.
Normalerweise wird der Blutzuckerspiegel
automatisch in einem engen Bereich reguliert. Er liegt vor dem Essen unter 110 mg/dl
(6,1 mmol/l) und zwei Stunden nach dem
Essen (postprandial lautet der Fachbegriff) unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Wenn
der Zuckerspiegel steigt, beginnen spezialisierte Zellen in der Bauchspeicheldrüse,
die sog. Inselzellen, das Hormon Insulin
freizusetzen. Insulin sorgt dafür, dass der
Zucker aus dem Blut in die Körperzellen
aufgenommen und in Energie umgewandelt wird. Dadurch sinkt der Zuckerspiegel
im Blut wieder ab. Bei Diabetikern ist dieses Gleichgewicht gestört. Entweder stellt
die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin her, oder das Insulin kann an den Zellen nicht richtig wirken. In beiden Fällen
kommt der so wichtige Zucker nicht in den
Zellen an, in denen er gebraucht wird. Die
Zellen „hungern“, obwohl im Blut reichlich
Zucker vorhanden ist.
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Typ I-Diabetes
Die mit weniger als 10% aller Fälle seltenere Form des Diabetes ist der Insulinmangel oder Typ I-Diabetes. Das Immunsystem greift dabei die Inselzellen der eigenen Bauchspeicheldrüse an. Wenn sich die ersten Zeichen der
Krankheit durch starken Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und
Müdigkeit bemerkbar machen, sind bereits über 80% aller Inselzellen zerstört.
Bis alle Insulin-produzierenden Zellen zerstört sind, kann zwar noch einige Zeit vergehen,
aber nach wenigen Jahren ist auch die letzte Inselzelle verschwunden. Da körpereigenes
Insulin ausschließlich in den Inselzellen hergestellt wird, kann dann kein körpereigenes
Insulin mehr produziert werden. Die betroffenen Menschen müssen
sich auch die kleinste Menge Insulin von außen zuführen.
Der Typ I-Diabetes tritt häufig bereits
im Kindes- und Jugendalter auf. Deshalb
nannte man ihn früher oft kindlichen oder
juvenilen Diabetes. Die Krankheit kann
allerdings auch erst im höheren Lebensalter zum Ausbruch kommen. Was den Zerstörungsprozess der Inselzellen in Gang
setzt, ist nach wie vor nicht völlig geklärt.
Irgendetwas stößt die Abwehrzellen der
Betroffenen an, Antikörper gegen die
Inselzellen und/oder gegen das Insulin
selbst zu bilden. Die Infektion mit verschiedenen Viren wird als mitauslösender
Faktor ebenso diskutiert wie eine Reihe
von Auffälligkeiten in der Erbsubstanz.
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Allerdings ist der Typ I-Diabetes im
Gegensatz zum Typ II-Diabetes
weniger stark vererbbar. Ist
ein Elternteil Typ I-Diabetiker, werden die Kinder zu
3–6% betroffen sein, sind
beide Elternteile Diabetiker, steigt das Risiko für die
Kinder auf ca. 10–25%.
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Typ II-Diabetes
Der Typ II-Diabetes liegt bei mehr als neun von zehn Diabetikern vor. Weil diese Form des Diabetes häufig erst im Erwachsenenalter beginnt und sich langsamer entwickelt, wurde er früher auch
als Altersdiabetes oder „leichter“ Diabetes bezeichnet. Dabei stellt man diesen Diabetestyp heute
zunehmend auch bereits bei Kindern fest, und er kann genauso zum Versagen der körpereigenen
Insulinproduktion führen wie der Typ I-Diabetes.
Obwohl beim Typ II-Diabetes zu Beginn der
Erkrankung genügend Insulin vorhanden
ist, steigt der Blutzucker auf zu hohe Werte
an. Die Zellen des Körpers sind nicht ausreichend empfindlich gegenüber dem reichlich
vorhandenen Insulin, sie können den Zucker
aus dem Blut kaum verwerten. Die Ärzte
sprechen auch von einer „Insulinresistenz“.
Außerdem wird das Insulin beim Typ II-Diabetes oft verzögert freigesetzt. Zunächst
bleiben die Zuckerwerte noch einigermaßen
unter Kontrolle, weil vermehrt Insulin freigesetzt wird. Nach einigen Jahren können
die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse der
andauernden Maximalbelastung allerdings
nicht mehr standhalten. Die Insulinproduktion lässt nach und kommt schließlich, wie
beim Typ I-Diabetes, ebenfalls zum Erliegen. Über 90% der Typ II-Diabetiker sind zu
dick. Dieser Zusammenhang ist so eindeutig, dass der Diabetes Typ II getrost auch als
„Wohlstandskrankheit“ betrachtet werden
darf. Wenn es wenige dicke Menschen gibt,
wie zum Beispiel in den Nachkriegsjahren,
dann verliert auch der Typ II-Diabetes an
Bedeutung. Je dicker ein Mensch ist, desto
mehr Insulin benötigt er und desto schlechter wirkt das vorhandene Insulin. Außerdem
leiden Typ II-Diabetiker auffallend häufig
zusätzlich an Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Diese Kombination typischer Krankheitszeichen ist so verbreitet,
dass sie sogar einen eigenen Namen erhielt,
das „metabolische Syndrom“. Hohe Blutfettwerte, hoher Blutdruck und Übergewicht –
wenn diese Ansammlung von Risikofaktoren
zusammenkommt, dann ist die Entwicklung
eines Diabetes meist nur eine Frage der
Zeit. Behandelt man dieses „metabolische
Syndrom“ früh genug, dann lässt sich die
Entwicklung eines Diabetes um Jahre verzögern, wenn nicht sogar verhindern. Eine
optimale Diabetesbehandlung beginnt also
schon lange bevor die Zuckerwerte im Blut
auffällig werden. Die verminderte Empfindlichkeit der Zellen auf das Insulin ist zum
Teil erblich. Mehr als 50% der Kinder von
Typ II-Diabetikern weisen wie ihre Eltern eine verminderte Empfindlichkeit ihrer Zellen
gegenüber dem körpereigenen Insulin auf.
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Die Diagnose
des Diabetes
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Typ I-Diabetiker fallen meist sehr rasch
durch die ausgeprägten Symptome ihrer
deutlich zu hohen Blutzuckerwerte auf.
Bei Werten weit über 300 mg/dl kann es
sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen
mit Bewusstlosigkeit kommen, dem „diabetischen Koma“. Starker Durst, häufiges
Wasserlassen, Gewichtsabnahme und Abgeschlagenheit führen schon bald zum Arzt
und damit zu einer sicheren Diagnose. Bei
den Typ II-Diabetikern ist das anders. Mäßig erhöhte Blutzuckerwerte verursachen
ebenso wie Bluthochdruck und schlechte
Blutfettwerte praktisch keine Beschwerden. Weil sich die Krankheit schleichend
entwickelt, gewöhnt man sich an die Müdigkeit, den Durst oder andere scheinbar
unwichtige Veränderungen im täglichen
Leben. Der Typ II-Diabetes wird häufig erst
bei einer Routineuntersuchung entdeckt.
Die Diagnose eines Diabetes mellitus gilt
als gestellt, wenn die folgenden Kriterien
erfüllt sind:
• Nachweis typischer Symptome des
Diabetes mellitus (z.B. Polyurie,
Polydipsie, ansonsten unerklärlicher
Gewichtsverlust)
• Nüchtern-Glukose im Plasma (i.P.)
bzw. im Serum ≥ 7,0 mmol/l (≥ 126 mg/
dl) (≥ 126 mg/dl) oder Nicht-NüchternGlukose i.P. ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl)
Bei Abwesenheit diabetischer Symptome
wird die Diagnose eines Diabetes mellitus unabhängig von Alter und Geschlecht
durch Messung mehrfach erhöhter Nüchtern-Blutzuckerwerte an mindestens zwei
verschiedenen Tagen gestellt:
• mindestens zweimaliger Nachweis von
Nüchtern-Glukose i.P. ≥ 7,0 mmol/l
(≥ 126 mg / dl),
• mindestens zweimaliger Nachweis
von Nicht-Nüchtern-Glukose i.P.
≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl) oder
• Nachweis von Glukose i.P. ≥ 11,1 mmol/l
(≥ 200 mg/dl)/ 2 Stunden nach oraler
Glukosebelastung (75 g Glukose).
Bei verdächtigem klinischem Bild und
widersprüchlichen Messergebnissen ist
zusätzlich die Diagnosestellung mittels
oralem Glukosetoleranztest möglich. Die
zur Einschreibung führenden Messungen
dürfen nicht während akuter Erkrankungen (z.B. Infektionen) oder während der
Einnahme das Ergebnis verfälschender Medikamente (z.B. Glukokortikoide) durchgeführt werden, es sei denn, die Einnahme
dieser Medikamente ist wegen einer chronischen Erkrankung langfristig erforderlich. Die Unterscheidung zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 erfolgt anhand
der Anamnese und des klinischen Bildes.
Plasmaglukose
nüchtern
2 Std. nach
oGTT
Vollblutglukose
venös
mmol/l mg/dl
kapillär
mmol/l
mg/dl
venös
mmol/l mg/dl
kapillär
mmol/ l mgdl
≥ 7,0
≥ 126
≥ 7,0
≥ 126
≥ 6,1
≥ 110
≥ 6,1
≥ 110
≥ 11,0
≥ 200
≥ 12,2
≥ 220
≥ 10,0
≥ 180
≥ 11,0
≥ 200
Interpretation eines Nüchtern-BZ-Wertes sowie oraler Glukosebelastung (75 g oGTT)
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Welche
Komplikationen
es gibt
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Wenn die Diagnose „Diabetes“ feststeht, dann muss gehandelt werden. Je frühzeitiger und
konsequenter die hohen Blutzuckerwerte normalisiert werden, desto geringer ist die Gefahr von
Folgekrankheiten. Betroffene mit Typ II-Diabetes, die ein metabolisches Syndrom aufweisen,
müssen dabei alle Faktoren gleichzeitig angehen. Denn alle beim metabolischen Syndrom
auftretenden Risiken tragen zur Zerstörung der Gefäßwände bei, die sich sowohl in den großen
Gefäßen (Makroangiopathie) als auch in den kleinen Gefäßen (Mikroangiopathie) ausbilden.
Schäden an den großen Gefäßen
Veränderungen der größeren Blutgefäße
kommen auch bei Nicht-Diabetikern vor,
jedoch sind Diabetiker viel häufiger betroffen. Arterienverkalkung nennt der
Volksmund diese Fett- und Kalkreste in den
Adern, Arteriosklerose nennt sie der Arzt.
Solche verengten Stellen in den Gefäßen
lassen nicht mehr genug Blut durch und
drohen ständig zu verstopfen. Sind Herzkranzgefäße oder Hirngefäße betroffen,
können ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall entstehen. An diesen Ereignissen
sterben Diabetiker viel häufiger und viel
früher als andere Menschen. Sie sind das
wichtigste Risiko, das mit Diabetes in Verbindung steht, vor allem bei gleichzeitig zu
hohem Blutdruck. Sind die Gefäße in den
Beinen verengt, so werden die dahinter
liegenden Gliedmaßen nicht mehr richtig
mit Blut versorgt, im Extremfall droht eine
Amputation. Viele der über 20.000 Amputationen sind jedes Jahr auf langjährigen,
schlecht behandelten Diabetes zurückzuführen. Bluthochdruck, erhöhte Blutfette
und Rauchen sind natürlich ebenso an diesem Prozess beteiligt. In Kombination mit
dem Diabetes sind sie eine extrem brisante
Mischung.
Schäden an den kleinen Gefäßen
Veränderungen an den kleinen und kleinsten Blutgefäßen (Mikroangiopathie) treten
bei Nicht-Diabetikern fast nie auf. Sie sind
typisch für Diabetiker. Die kleinen Gefäße
scheinen dabei durch die hohen Zuckerkonzentrationen im Blut direkt geschädigt zu werden. Diese Mikroangiopathien
werden umso wahrscheinlicher, je länger
der Blutzucker schlecht eingestellt ist. Am
häufigsten sind die Netzhaut des Auges
und die kleinen Gefäße der Niere betroffen. Sind die Schäden in Augen und/oder
Nieren erst einmal entstanden, kann man
daran nichts mehr ändern. Mehr als 5.000
Erblindungen und über die Hälfte aller Dialysepatienten gehen in Deutschland jedes
Jahr auf das Konto eines schlecht behandelten Diabetes. Allein die konsequente
Blutzuckereinstellung und -kontrolle kann
diese fatalen Folgen verhindern.
hohen Blutzucker zurückzuführen sind.
Sogar Muskellähmungen können Ausdruck
dieser gestörten Nervenfunktion sein. Neben den Extremitäten können aber auch
die Augenmuskeln (plötzliches Schielen)
oder innere Organe (Herzrhythmusstörungen, Durchfall, Blasenstörungen, Impotenz
etc.) von den Nervenstörungen betroffen
sein. Besonders problematisch ist dabei
das Taubheitsgefühl in den Füßen. Kleine
Verletzungen werden nicht bemerkt und
entwickeln sich dann zu schlecht heilenden Wunden. Regelmäßige und gründliche
Kontrolle und Pflege der Füße, am besten
durch geschulte Experten, und die Versorgung mit gut sitzenden Schuhen sollte daher für jeden Diabetiker zum Standardprogramm gehören.
Schäden an den Nerven
Häufig werden Diabetiker auf ihre Krankheit überhaupt erst aufmerksam, wenn sie
plötzlich Taubheit, Kribbeln oder Berührungsempfindlichkeit an Armen und Beinen feststellen. Diese Missempfindungen
sind Folge von Nervenschäden, die auf den
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Die Behandlung
von Diabetes
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Ziel jeder Diabetesbehandlung ist es, den Blutzuckerverlauf über die gesamten 24 Stunden eines
Tages so zu steuern, dass er dem eines gesunden Menschen entspricht. Je nachdem, wie viel
Insulin der Körper noch selbst produziert und wie gut er auf das Insulin reagiert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen. Von der alleinigen Diät und Ernährungs- und
Lebensstilumstellung (mehr Bewegung!) über blutzuckersenkende Tabletten bis hin zur vollständigen Insulinersatztherapie mit Injektionshilfen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Weil sich der
Diabetes mit der Zeit weiter entwickelt, muss auch die Behandlung den sich verändernden Erfordernissen angepasst werden. Man nennt das „Einstellen“ eines Diabetes. Jeder Diabetiker kann
durch regelmäßige Kontrolle der eigenen Blutzuckerwerte selbst sehr frühzeitig erkennen, wann
eine Anpassung seiner Behandlung an die neuen Erfordernisse nötig wird. Auch ein Anstieg des
Blutzuckerlangzeitwertes (HbA1c) bei einer Kontrolluntersuchung weist auf eine Verschlechterung
der Diabeteseinstellung hin.
Die Behandlung des Typ I-Diabetes
Der Typ I-Diabetes ist durch das Fehlen von
Insulin gekennzeichnet. Tabletten und Diät
können hier nichts ausrichten. Wenn nicht
mehr ausreichend eigenes Insulin zur Verfügung steht oder gar kein eigenes Insulin mehr vorhanden ist, dann muss es von
außen zugeführt werden. Das geschieht
durch Injektionshilfen unter die Haut, weil
Insulin in Tablettenform im Magen von den
Verdauungssäften zersetzt würde. Pro kg
Körpergewicht braucht ein Erwachsener
normalerweise zwischen einer halben und
zwei Einheiten Insulin täglich. Mancher etwas mehr, mancher etwas weniger. Ungefähr die Hälfte davon (Basalinsulin) wird für
die Zuckermenge benötigt, die vom Körper
selbst an das Blut abgegeben wird (vor al-
lem aus der Leber und den Fettzellen), der
andere Teil dient dazu, die Zuckermengen
(Kohlenhydrate) abzudecken, die man mit
der Nahrung zu sich nimmt. Als Faustformel
gilt: Eine Einheit Insulin senkt den Blutzucker um ca. 40 mg/dl (2,2 mmol/l). Es ist
manchmal nicht ganz einfach, eine gute
Blutzuckereinstellung zu erreichen. Zu viel
Insulin heißt, der Zucker sinkt zu stark ab
(Hypoglykämie, Unterzuckerung), zu wenig Insulin heißt, der Blutzucker bleibt zu
hoch und es drohen Folgeschäden. Deshalb
werden heute Insuline eingesetzt, die sich
hinsichtlich Wirkungseintritt und Wirkdauer stark unterscheiden. Basis- und Verzögerungsinsuline wirken langsam aber lang
anhaltend, sog. Alt- oder Normalinsuline
wirken eher schnell, dafür aber nur kurz.
Wenn ein lang- und ein kurz wirkendes Insulin in einer Injektion gemischt werden,
spricht man von „Mischinsulin“. Nutzen und
Sicherheit wurden bisher für Humaninsulin
und für Schweineinsulin in entsprechenden
Langzeitstudien nachgewiesen.
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Verschiedene Arten der
Insulintherapie
Bei der so genannten „konventionellen“
Insulintherapie wird eine feste Menge
Mischinsulin morgens und abends gespritzt.
Eine solche Behandlung ist sehr einfach,
denn man weiß genau, was und wie viel
man jeden Tag spritzen muss. Allerdings
richten sich bei so einem starren Schema
die Essenszeiten und -mengen genau nach
der im vorab gespritzten Insulinmenge.
Vergisst man eine Mahlzeit, dann entsteht
eine gefährliche Unterzuckerung im Blut.
Bei der moderneren, so genannten „intensivierten“ Insulintherapie (ICT), wird einoder zwei Mal am Tag ein lang wirkendes
Insulin (Basalinsulin) gespritzt. Zu den
Mahlzeiten spritzt man dann je nachdem,
wie viel man essen will, schnell wirkendes
Insulin dazu. So ist man, was das Essen betrifft, sehr flexibel. Der Blutzucker muss
dann aber auch engmaschig kontrolliert
werden.
Für eine optimale Insulintherapie muss
man sich gut auskennen mit all den Faktoren, die den Blutzuckerspiegel und den
aktuellen Insulinbedarf des Körpers beeinflussen (Nahrung, Bewegung, Fieber,
Alkohol, andere Medikamente etc.). Wenn
die Insulinmenge zu hoch ist oder das Insulin zu lange vor dem Essen gespritzt
wird (sog. Spritz-Essabstand), oder wenn
die Kohlenhydratmenge des Essens falsch
berechnet wird – unter all diesen Bedingungen besteht das Risiko, dass der Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l)
fällt. Dann liegt eine Unterzuckerung vor,
der Mediziner sagt Hypoglykämie. Eine
solche Hypoglykämie macht sich durch typische körperliche Anzeichen bemerkbar,
die jeder Diabetiker, der Insulin spritzt,
kennen muss:
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• Zunächst Heißhunger, Kopfschmerzen,
Konzentrationsstörungen, Herzrasen
oder Schweißausbrüche
• Zittern, Sehstörungen und Orientierungslosigkeit folgen bei schwereren
Unterzuckerungen
• Schließlich verliert man das Bewusstsein
und es kann sogar zu Krampfanfällen
kommen.
Besonders bei der intensivierten Insulintherapie kommt es auf die aktive Mitarbeit
an. Denn die Gefahr von Unterzuckerungen
ist bei häufig wechselnden Spritzmengen
natürlich größer.
Auf jeden Fall sollte jeder, der Insulin
spritzt, immer einen schnell verdaubaren
Zuckervorrat (z.B. Fruchtsäfte oder Traubenzucker) bei sich haben, um solchen Zuständen entgegenwirken zu können.
kurz wirksame Insuline
Wirkung setzt bereits nach 10 Minuten ein und
hält 2 – 3 Stunden an
Normal-/Alt-Insuline
Wirken nach 15 – 30 Minuten, die Wirkung hält
ca. 3 – 4 Stunden an
NPH-Insuline
(Verzögerungsinsulin)
Ein Verzögerungsinsulin wirkt erst nach ca.1 Stunde,
dafür hält die Wirkung aber über 8 – 12 Stunden an
NPH-Mischinsuline
Feste Mischungen aus Alt- und Verzögerungsinsulinen;
Wirkprofil entspricht den jeweils enthaltenen Substanzen
zinkverzögerte Insuline
Hauptwirkung 4 – 8 Stunden nach Injektion
Insulinanaloga
Insulinabkömmlinge (kurz wirksame und lang wirksame
mit einer Wirkdauer bis zu 24 Stunden)
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Die Behandlung
des Typ II-Diabetes
Beim Typ II-Diabetes reagieren die Zellen
des Körpers nicht ausreichend auf das vorhandene Insulin, sie sind „insulinresistent“
und/oder das Insulin wird nicht schnell genug ausgeschüttet, um die anfallende Zuckermenge nach dem Essen bewältigen zu
können. Vor allem zu Beginn der Krankheit
sind die Blutzuckerwerte viel niedriger als
sie es bei einem Typ I-Diabetiker sind. Bei
der überwiegenden Mehrzahl der Typ IIDiabetiker besteht aber ein metabolisches
Syndrom mit Übergewicht, Bluthochdruck
und erhöhten Blutfettwerten. Diese gefährliche Mischung muss zuerst entschärft
werden.
Gegen die Gewohnheit
Der wichtigste Schritt zum Behandlungserfolg scheint deshalb einfach: Abnehmen. „Zu viel, zu fett, zu schnell“ – diese
schlechten Essgewohnheiten sind jahre-
lang antrainiert. Zusammen mit der abendlichen Portion Fernsehen, Rauchen und
Alkohol hinterlässt dieser Lebensstil auf
Dauer nicht nur Fett am Bauch und auf den
Hüften, sondern ist für Menschen mit Typ
II-Diabetes der Schlüssel für die Veränderung der Blutzuckerwerte. Aber von lieb
gewonnenen Gewohnheiten will sich kaum
jemand freiwillig verabschieden. Diät und
Bewegung, nicht rauchen und kein Alkohol – das kommt für viele einem Alptraum
gleich. Aber mit welchen Katastrophenfantasien auch immer Sie sich dem wichtigsten Behandlungsziel zu widersetzen versuchen: Entscheidender noch als Tabletten
und Insulinspritzen ist es, abzunehmen
und sich körperlich mehr zu bewegen. Setzen Sie sich dabei realistische Ziele, es ist
nicht notwendig, sich einen Laufstegkörper anzuhungern oder zum Hochleistungssportler zu werden. Schon 10% weniger auf
der Waage und mehrmals pro Woche Fahrradfahren oder Spazierengehen entlasten
den Zuckerstoffwechsel erheblich. Bedenken Sie dabei: Abnehmen gelingt nicht
mit Wunderdiäten. Es funktioniert nach
der alten Formel, die ohnehin jeder kennt:
mehr Energie verbrauchen, weniger essen.
Also bewegen Sie sich mehr (unabhängig
von der Gewichtsabnahme verbessert Bewegung auch die Insulinwirkung an den
Zellen) und achten Sie auf versteckte Fette. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte, Obst
und Gemüse. Essen Sie kleinere Portionen
und lassen Sie sich Zeit dabei. Und wenn
Sie es allein nicht schaffen, dann lassen
Sie sich helfen. In der Gruppe und mit Anleitung von Ernährungsberatern und/oder
anderen Betroffenen gelingt es dann vielleicht, zum Erfolg zu gelangen. Wenn Sie
erst einmal den Einstieg geschafft haben,
erkennen Sie vielleicht: Es geht Ihnen keine Lebensqualität verloren, Sie gewinnen
sogar dazu. Wichtig nur: Versuchen Sie,
dass Ihnen die Ess- und Bewegungsumstellung auch dauerhaft erhalten bleibt.
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Sie müssen von Anfang an wissen, dass
es nicht darum geht, vier Wochen lang
ein bestimmtes Programm durchzuhalten,
um dann wieder zum alten Lebensstil zurückkehren zu können. Und bedenken Sie
auch: Wenn Sie erst einmal weniger wiegen, brauchen Sie automatisch für alle
normalen Aktivitäten weniger Energie.
Schon deshalb muss die Umstellung der
Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten
dauerhaft bleiben. Mehr bewegen, weniger fett essen, mehr Ballaststoffe, wenig
Alkohol und nicht rauchen: Wenn Sie das
beherzigen, wird sich Ihr Gewicht reduzieren und Ihre Blutzuckerwerte werden
sich möglicherweise von selbst regulieren,
Ihre Blutfettwerte werden sich verbessern und Ihr Blutdruck wird sinken. Wenn
Blutdruck und Blutfette zu hoch bleiben,
dann sollten diese allerdings unabhängig
von den Zuckerwerten behandelt werden.
Gelingt es, das metabolische Syndrom
zu beherrschen, sinkt Ihr erhöhtes Risiko für Folgekrankheiten wie Herzinfarkt,
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Schlaganfall und andere Organschäden
drastisch.
Erreichung der Therapieziele in bestimmten Studien nachgewiesen wurden:
Wenn es nicht mehr ohne
Tabletten geht
Durch Abnehmen, mehr Bewegung und
generell eine gesündere Lebensführung
kann der Zuckerstoffwechsel oft jahrelang normalisiert werden. Trotzdem reicht
das für viele Diabetiker nicht aus, oder es
kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem
der morgendliche Blutzucker und/oder der
Blutzucker nach dem Essen zu hohe Werte annimmt. Der Blutzuckerlangzeitwert
(HbA1c) steigt an, im Urin lässt sich unter Umständen Zucker feststellen. Ihr Arzt
wird Ihnen raten, zusätzlich zu den Diätmaßnahmen auch noch Medikamente zu
nehmen. Es gibt eine Reihe von Mitteln, die
den Blutzucker auf unterschiedliche Weise
senken. Für die Tablettenbehandlung sollten folgende Wirkstoffgruppen vorrangig
Verwendung finden, deren positiver Effekt
und deren Sicherheit im Hinblick auf die
• Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid) verbessern die Insulinfreisetzung aus den
Zellen der Bauchspeicheldrüse.
• Biguanide (Metformin) hemmen die
Zuckerneubildung in der Leber. Außerdem wird die Kohlenhydrataufnahme
im Darm verlangsamt. Biguanide sind
besonders für übergewichtige Typ IIDiabetiker geeignet.
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Ebenfalls Verwendung in der DiabetesBehandlung mit Tabletten finden die folgenden Stoffe, die jedoch in der maßgeblichen Verordnung für die Durchführung
des Besser-Leben-Tarifs Diabetes nicht genannt sind, da die entsprechenden Studien
zur Sicherheit und/oder Wirksamkeit nicht
oder noch nicht vorliegen:
siken führen: Es kann zu einer Unterzuckerung im Blut kommen, wenn Sie nicht ausreichend gegessen, sich körperlich belastet
oder zu viel Alkohol getrunken haben. Eine
Unterzuckerung bedeutet, dass der Zuckerwert unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) fällt. Das
macht sich durch typische körperliche Anzeichen bemerkbar:
• Glinide erhöhen die Insulinproduktion
in den Inselzellen.
• zunächst Heißhunger, Kopfschmerzen,
Konzentrationsstörungen, Herzrasen
oder Schweißausbrüche
• Glukosidase-Hemmer vermindern die
Kohlenhydrataufnahme aus dem Darm.
• Glitazone senken die Insulin-Resistenz
der Fett-, Muskel- und Leberzellen. Die
Zellen reagieren wieder besser auf das
vorhandene Insulin, weshalb sie auch
„Insulin-Sensitizer“ genannt werden.
Alle diese Mittel gibt es in Tablettenform.
Sie heißen deshalb „orale Antidiabetika“.
Sie lassen sich untereinander auch kombinieren, so dass der Arzt nicht nur die
Dosis erhöhen, sondern jedem seine maßgeschneiderte Behandlung verschreiben
kann, wenn die Zuckerwerte schlechter
werden.
Vor allem die oralen Antidiabetika, die die
freigesetzte Insulinmenge erhöhen, also
z.B. Sulfonylharnstoffe, können aufgrund
ihrer Wirkungsweise zu unerwünschten Ri-
• Zittern, Sehstörungen und Orientierungslosigkeit folgen bei schwereren Unterzuckerungen
• Schließlich verliert man das Bewusstsein und es kann sogar zu Krampfanfällen
kommen. So schwere Unterzuckerungen
sind aber nur sehr selten durch orale
Antidiabetika zu erwarten und können
von gut geschulten Patienten in der
Regel vermieden werden.
Auf jeden Fall sollte jeder, der diese oralen Antidiabetika einnimmt, immer einen
schnell verdaubaren Zuckervorrat (z.B.
Fruchtsäfte oder Traubenzucker) bei sich
haben, um solchen Zuständen entgegen
wirken zu können.
Wann es Zeit wird, auf Insulin
umzustellen
Irgendwann reichen Medikamente, Diät
und Bewegung allein nicht mehr aus, um
die Blutzuckerwerte im normalen Bereich
zu halten. Die Insulinproduktion in den
dauerbelasteten Zellen der Bauchspeicheldrüse kommt allmählich zum Erliegen.
Zunächst kann man zusätzlich zu den oralen Antidiabetika lang wirkendes Insulin
spritzen. Spätestens aber, wenn öfter als
zwei Mal am Tag mit Insulin nachgeholfen
werden muss, wird es Zeit, auf die oralen
Antidiabetika zu verzichten und auf eine
alleinige Insulintherapie umzustellen.
In der modernen Diabetestherapie ist
man dazu übergegangen, auch beim Typ
II-Diabetiker viel früher auf eine Insulinbehandlung umzustellen, um in der Übergangsphase nicht zu riskieren, dass über
längere Zeit schlechte Zuckerwerte auftreten. Das regelmäßige Spritzen von Insulin
ist zwar für die meisten Zuckerkranken eine scheinbar große Hürde, die mit vielen
Widerständen behaftet ist. Aber wenn die
Umstellung erst einmal gelungen ist, dann
wundern sich die meisten, wie einfach eine solche Spritzenbehandlung mit den
modernen Hilfsmitteln ist (Fertigspritzen,
Messgeräte etc.). Für die Insulintherapie
beim Typ II-Diabetiker gelten dieselben
Prinzipien wie für die Insulinbehandlung
beim Typ I-Diabetes.
17
Selbstkontrolle und regelmäßige
Untersuchungen
Dauerhaft normale Blutzuckerwerte und
ein normalisierter Blutdruck sind die wichtigsten Ziele jeder Diabetesbehandlung.
Genügend Bewegung, bewusste Ernährung
und ein zuverlässiger Umgang mit den Medikamenten sind der Schlüssel zum Erfolg.
Ihr Arzt wird regelmäßig eine Kontrolluntersuchung durchführen. Dabei kann eine
schlechte Zuckereinstellung aber nur nachträglich entlarvt werden. Im Alltag müssen
Sie die Kontrolle selbst übernehmen. Typ
II-Diabetiker, die noch kein Insulin spritzen, sollten Ihren Blutzucker wenigstens
einmal pro Woche im Tagesverlauf messen.
Also morgens nüchtern, 2 Stunden nach
dem Frühstück und den Mahlzeiten sowie
vor dem Zu-Bett-Gehen. Insulinpflichtige
Diabetiker tun das abhängig von ihrem
„Spritzplan“ ohnehin mehrmals am Tag.
Schreiben Sie die gemessenen Werte sorgfältig auf. Sie sind wichtige Informationen
für den Arzt. Zur Messung des Blutzuckers
gibt es heute sehr genaue Geräte und Messstreifen. Die Messgeräte und Hilfsmittel
sind mittlerweile so klein, dass sie in jedes
Handgepäck passen. „Erfahrene“ Diabetiker messen ihren Blutzucker im Restaurant
oder auf dem Sportplatz, ohne dass ihre
Umgebung das überhaupt bemerkt. Wenn
Sie dabei einmal zu hohe Blutzuckerwerte
oder mit einem Messstreifen Zucker im Urin
messen, dann braucht Sie das nicht gleich
in Panik zu versetzen. Folgeschäden werden nicht durch einmalig hohe Werte, sondern durch wiederholte oder andauernde
Zuckerentgleisungen verursacht.
Kontrolluntersuchungen beim Arzt
Zur Kontrolle durch den Arzt gehört die
Messung des Blutzuckerlangzeitwerts
HbA1c. Letzterer ist verzuckerter roter
Blutfarbstoff, der entsteht, wenn sich Zuckerbausteine an das Hämoglobin (= roter
18
18
Blutfarbstoff) der roten Blutkörperchen
binden. Der HbA1c-Wert zeigt an, ob in
den vergangenen 10-12 Wochen häufiger
Phasen mit zu hohen Blutzuckerkonzentrationen vorgekommen sind. Ein erhöhter
HbA1c-Wert (welcher Wert „erhöht“ ist,
wird der Arzt individuell festlegen) muss
zu Konsequenzen in der Blutzuckereinstellung führen. Bei der Kontrolluntersuchung
wird aber auch festgestellt, wie es um Ihr
Gewicht und Ihren Blutdruck bestellt ist
und ob sich frühe Zeichen für Organschäden durch den Diabetes zeigen. Dabei werden also auch Herz- und Nierenfunktion,
Blutfette, Sensibilität und Vibrationsempfinden an Armen und Beinen kontrolliert.
Die Ergebnisse werden in einem Diabetikerpass festgehalten. Mindestens einmal
im Jahr sollte auch der Augenhintergrund
bei einem Augenarzt gespiegelt werden.
Frühzeitig erkannt und konsequent behandelt lassen sich Folgekrankheiten
fast immer vermeiden. Der Besser-Leben-Tarif Diabetes der
GEK sorgt dafür, dass alle
Kontrolluntersuchungen bei Ihnen zuverlässig durchgeführt
werden.
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Mit Zucker rechnen
Dass Zuckerkranke keinen Zucker essen dürfen, ist ein häufiges Missverständnis. Im Gegenteil: Das Problem ist ja nicht der Zucker in der Nahrung, das
Problem ist, dass der Körper diesen Zucker nicht verwerten kann. Eine zuckerfreie
Diät kann das Problem des fehlenden Insulins nicht beheben. Auf der Speisekarte des Diabetikers
sollten deshalb, genau wie bei jedem gesunden Menschen auch, über 50% „Kohlenhydrate“
stehen. Kohlenhydrate sind alle Nahrungsbestandteile, die aus Zuckerbausteinen bestehen und
die deshalb den Blutzucker erhöhen.
Für den Diabetiker ist natürlich wichtig,
wie viel Kohlenhydrate in einer Mahlzeit
enthalten sind. Nur so kann man voraussehen, wie hoch der Blutzucker ansteigen
wird und wie viel Insulin gespritzt werden
muss. Um das Abschätzen zu erleichtern,
werden die Kohlenhydratmengen in Lebensmitteln oft in Berechnungseinheiten (BE) angegeben. Eine BE entspricht
10–12g Kohlenhydraten. In sog. Kohlenhydrat-Austauschtabellen lässt sich ablesen, welche Menge eines bestimmten
Nahrungsmittels einer BE entspricht. Als
„Anfänger“ empfiehlt es sich, die Lebensmittel einzeln abzuwiegen und dann mit
Hilfe der Austauschtabelle die BEs zu berechnen. Später kann man die Kohlenhydratmengen im Essen ziemlich genau abschätzen. Um dann zu errechnen, wie viel
Insulin gespritzt werden muss, wird die
Menge der Berechnungseinheiten mit dem
sog. BE-Faktor multipliziert. Der BE-Faktor
ist von der persönlichen Empfindlichkeit
auf Insulin abhängig und muss bei jedem
Neueinstellen der Behandlung bestimmt
werden. Eine geringe BE-Anzahl bedeutet
natürlich nicht unbedingt, dass in einem
Lebensmittel wenig Kalorien enthalten
sind. Eiweiß und vor allem Fett sind für die
Kalorienzahl eines Lebensmittels genauso
wichtig. Typ II-Diabetiker, die abnehmen
oder ihr Gewicht halten wollen, sollten vor
allem Fett und damit Kalorien sparen.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Kohlenhydrat-Austauschtabellen erlauben,
die benötigte Insulinmenge festzulegen,
die vor dem Essen gespritzt werden muss,
um den Zucker zu verwerten. Diese einfache Rechenaufgabe trifft natürlich nur für
den Diabetiker zu, der überhaupt kein oder
kaum eigenes Insulin mehr produziert. Vor
allem bei Typ II-Diabetikern trifft das zu
Beginn ihrer Erkrankung in der Regel so
nicht zu. Sie müssen vielmehr darauf achten, dass die Kohlenhydrate, die sie essen,
nicht zu schnell ins Blut gelangen und zu
Getreideprodukte
Brötchen
Knäckebrot
Mischbrot
Vollkornbrot
Salzstangen
25
20
30
30
15
Mehl, Teigwaren etc.
Haferflocken
20
Nudeln ungekocht 15
Reis ungekocht
15
Mehl
15
Pizzateig roh
30
Milch, Milchprodukte
Joghurt
250
Milch
250
plötzlichen Zuckerspitzen führen. Denn
damit können ihre überforderten Inselzellen nicht zurechtkommen. Und in der Geschwindigkeit, mit der die Kohlenhydrate
aus dem Darm in das Blut aufgenommen
werden, unterscheiden sich die verschiedenen Lebensmittel erheblich. Das ist leicht
verständlich, wenn man sich den chemischen Aufbau der Kohlenhydrate betrachtet. Sie bestehen aus einzelnen Zuckerbausteinen, die miteinander verknüpft sind.
Kartoffeln
Kartoffeln
Kartoffelpüree
Pommes frites
Kartoffelchips
65
15
35
25
Gemüse
Erbsen frisch
Linsen
Sojabohnen
Artischocken
Mais
100
20
45
100
60
Obst
Apfel
Apfelsine
Banane
100
100
50
Birne
Erdbeeren
Kirschen, süß
Kiwi
Wassermelone
90
160
90
110
250
Getränke
Apfelsaft
Orangensaft
100
110
Süßigkeiten
Milchschokolade
Milcheis
Fruchteis
Honig
20
20
40
20
19
Traubenzucker und Fruchtzucker sind so
genannte Einfachzucker. Sie werden unverändert ins Blut und anschließend in die
Zellen aufgenommen. Haushaltszucker und
Milchzucker bestehen aus jeweils zwei, Stärke aus sehr vielen aneinander gebundenen
Zuckerbausteinen. Diese Bausteine müssen
im Darm erst aufgespalten werden und gelangen entsprechend langsamer ins Blut.
Deshalb gilt allgemein: dieselbe Menge
Einfach- und Zweifachzucker wie Traubenzucker, Haushaltszucker oder Milchzucker
führen beim Diabetiker zu höheren Blutzuckerspiegeln als die gleiche Menge Mehrfachzucker aus stärkehaltigen Nahrungsmitteln (Kartoffeln, Nudeln etc.). Wenn
Zucker in der Nahrung mit Fett oder Eiweiß
verbunden oder wie in Vollkornprodukten
mit Ballaststoffen versehen ist, dann wird
er ebenfalls langsamer ins Blut aufgenommen. Wie schnell die Kohlenhydrate ins
Blut aufgenommen werden, gibt der sog.
glykämische Index an. Traubenzucker (reine
Glukose) hat einen glykämischen Index von
100%. Im Vergleich damit werden andere
Nahrungsmittel langsamer oder schneller
aufgenommen. Je niedriger der glykämische
Index eines Lebensmittels, desto langsamer
lässt es den Blutzucker ansteigen und desto besser kommt der Typ II-Diabetiker damit
zurecht. Es ist also besser, eher „langsame“
Kohlenhydrate auf dem Speiseplan zu haben
und die „schnellen“ zu vermeiden.
20
20
GI
Beispiele
90–110 %
Instant-Kartoffelpüree, süße Getränke, gekochter Reis,
Honig, Malzzucker
70–90 %
Weißbrot, Weizenmehl, Bier, Plätzchen
50–70 %
Haferflocken, Bananen, Vollkornbrot,
ungesüßte Obstsäfte, Salzkartoffeln
30–50 %
Milch, Naturjoghurt, Obst, Hülsenfrüchte
< 30 %
Fruchtzucker, Bohnen, Gemüse, Nüsse
Glykämischer Index (GI) einiger Lebensmittel
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Das Diabetikerregal im Supermarkt
Beim Einkaufen stößt man immer wieder
auf Diabetikerprodukte. Von Zuckeraustauschstoffen, Süßstoffen, Light-Produkten ist meist die Rede. Aber die Aufschrift
„geeignet für Diabetiker“ sagt nur etwas
über den Zuckeranteil des entsprechenden Produktes. Oft sind gerade in diesen
Nahrungsmitteln besonders viele Fette
und Kalorien enthalten. Das ist keine gute Alternative für den durchschnittlichen
Typ II-Diabetiker. In „light“-Produkten ist
der Fettanteil meist tatsächlich reduziert
und diese Lebensmittel enthalten weniger
Kalorien – lassen Sie sich dann nur nicht
verführen, gleich doppelt so viel davon zu
essen. Als Zuckeraustauschstoff wird in Diabetikerprodukten meist Fruchtzucker eingesetzt, der den Blutzucker sehr viel langsamer ansteigen lässt als Haushaltszucker.
Eine brauchbare Alternative, genau wie die
unterschiedlichen zugelassenen Süßstoffe
(Zyklamat, Aspartam, Saccharin etc.), die
helfen können, Kalorien zu sparen. Besitzt
ein Lebensmittel oder ein Getränk ausschließlich solche Süßstoffe, dann braucht
man sie in der BE-Berechnung auch nicht
mitzurechnen.
Einfachzucker
Traubenzucker
Fruchtzucker
= Glukose
= Fruktose
Zweifachzucker
Haushaltszucker
= Saccharose
= Glucose + Fruktose
= Maltose
= Glukose + Glukose
= Laktose
= Glukose + Galaktose
Malzzucker
Milchzucker
Mehrfachzucker
Stärke
= Glykogen
= viele Traubenzucker
Bausteine mit Ballaststoffen in allen Vollkornprodukten, Kartoffeln, Salat, Gemüse und Obst
Struktur der Kohlenhydrate
21
Diabetes
im Alltag
22
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Bis jetzt wurde so viel von den Pflichten
und Einschränkungen eines Diabetikers berichtet, dass es fast so scheint, als ob die
Diagnose Diabetes das Ende eines „normalen“ Lebens bedeuten würde. Aber egal ob
lange Wanderungen, das große Eis, die Sahnetorte am Nachmittag, die Flasche Bier
am Abend: Nichts ist dem insulinpflichtigen Diabetiker grundsätzlich verboten.
Wer seinen Insulinbedarf kennt und weiß,
was den Zucker im Blut erhöht und was ihn
erniedrigt, kann sich fast alles erlauben.
Grenzen sind dem Genuss natürlich dort
gesetzt, wo andere Ziele der Behandlung
wie das Körpergewicht, der Blutdruck oder
die Einstellung der Blutfettwerte in Gefahr
geraten. Voraussetzung für die heute übliche intensivierte Insulintherapie, die sich
am jeweils aktuellen Bedarf orientiert, ist
natürlich eine gründliche Schulung, die regelmäßig aufgefrischt werden sollte.
Diabetes und Sport?
Sie können nicht nur Sport treiben, Sie sollen sogar. Sportliche Aktivitäten sind für
Diabetiker mindestens ebenso wichtig wie
für jeden Gesunden. Auf Insulin oder orale
Antidiabetika eingestellte Diabetiker müssen dabei berücksichtigen, dass körperliche Aktivität den Blutzuckerspiegel senkt.
Entweder benötigt man entsprechend weniger Insulin, oder man muss zusätzliche
Kohlenhydrate essen (sog. Sport-BE). Als
Faustregel gilt: pro Stunde mittlerer Aktivität ca. 1–2 BE. Liegt der Blutzuckerwert
unter 60 mg/dl (3,34 mmol/l) oder über
300 mg/dl (16,67 mmol/l), sollte zunächst
ein normaler Wert erreicht werden.
Was vor allem Typ II-Diabetiker wissen sollten: Körperliche Aktivität ist der Schlüssel
für eine gute Insulinwirkung. Durch Bewegung werden die Zellen ‚sensibler’ für
Insulin: Das lebenswichtige Hormon kann
seine Wirkung viel besser entfalten, wo-
durch auch der Blutzucker gesenkt wird.
Dabei muss man noch nicht einmal zum
Hochleistungssportler werden: Bereits zügiges Spazierengehen oder entspanntes
Fahrradfahren helfen, die Insulinwirkung
zu verbessern. Natürlich hat körperliche
Aktivität noch weitere günstige Effekte:
Das Immunsystem wird gestärkt und die
Gewichtsabnahme wird unterstützt. Wichtig ist allerdings, sich regelmäßig zu bewegen.
Diabetiker im Autoverkehr
Die Leitlinien des Bundesverkehrsministeriums besagen, dass insulinabhängige
Diabetiker einen PKW fahren dürfen, wenn
ihr Stoffwechsel stabil eingestellt ist. Berufskraftfahrer, die einen LKW oder Bus
lenken, brauchen dafür ein ausführliches
ärztliches Gutachten. Bei erstmals oder
neu eingestelltem Stoffwechsel ist das
Fahren zunächst nicht erlaubt. Das Problem ist, dass „Neulinge“ in der Diabetesbehandlung die typischen Zeichen einer
Hypoglykämie wie Zittern, Hunger oder
Sehstörungen nicht rechtzeitig erkennen,
und dann kann es gefährlich für alle Verkehrsteilnehmer werden.
Insulin und Reisen
Generell gibt es keine Einschränkungen für
Ihre Reiseaktivitäten. Im Urlaub ist man
allerdings meist mit mehreren Problemen
konfrontiert. Die ungewohnten Lebensmittel lassen sich kaum auf ihren Kohlenhydratgehalt einschätzen, der Tagesrhythmus
ist anders und oft ist man körperlich aktiver als im Alltag. Für den Urlauber bedeutet das: vermehrte Aufmerksamkeit und
Kontrolle der Blutzuckerwerte. Wenn nötig
müssen die Medikamente angepasst werden. Lagern Sie das Insulin so lange wie
möglich gekühlt (2–8°C). Fläschchen, die
Sie gerade benutzen, können Sie aber bis
zu 4 Wochen auch bei Zimmertemperatur
aufbewahren. Bis 40°C sind Tabletten und
Insulin haltbar und können auf Vorrat mitgenommen werden. Im Winterurlaub tragen Sie das Insulin möglichst nah am Körper in den Innentachen der Kleidung. Wenn
sich Schlieren, Ausflockungen oder Verfärbungen bilden, verwenden Sie das Insulin
nicht mehr. Im Flugzeug kann es heutzutage manchmal Probleme mit den Injektionsnadeln geben, die streng genommen nicht
mit an Bord dürfen. Ein Attest Ihres Arztes
(möglichst in Englisch) sollte das Problem
meist lösen.
Diabetes und Alkohol
Alkoholische Getränke können sich gleich
in mehrfacher Hinsicht negativ auf den
Blutzucker auswirken. Zunächst sind alkoholische Getränke in aller Regel auch
zuckerhaltig und müssen deshalb bei der
BE-Berechnung berücksichtigt werden.
Außerdem besitzt Alkohol in nicht unerheblichem Maße Kalorien, das heißt er
macht dick und ist aus diesem Grund Gift
für übergewichtige Diabetiker. Schließlich
kann Alkohol in Zusammenhang mit Insulin oder zuckersenkenden Medikamenten
zu gefährlichen Unterzuckerungen führen.
Das hängt damit zusammen, dass Alkohol
die körpereigene Zuckerneubildung in der
Leber hemmt. Insgesamt also sind alkoholhaltige Getränke für Diabetiker alles
andere als empfehlenswert. Sie bringen
die Zuckereinstellung durcheinander. Aber
wer will schon in geselliger Runde auf sein
Glas Wein oder die Flasche Bier verzichten.
Beachten Sie dann: kein Alkohol auf leeren
Magen, Alkohol immer in Maßen und lieber
zu den zuckerarmen Sorten greifen.
23
Diabetes in der Schwangerschaft
Diabetikerinnen können Kinder bekommen wie jede andere Frau auch. Wenn der
Diabetes gut eingestellt ist, unterliegen
Schwangere und Kind keinem erhöhten
Risiko, dass die Schwangerschaft kompliziert verläuft, oder dass das Kind Schäden
davonträgt. Das ändert sich aber, wenn
auf die Zuckerwerte nicht während der
gesamten Schwangerschaftsperiode genau geachtet wird. Ihr Arzt wird mit Ihnen
besprechen, welche Werte für den Nüchternblutzucker und für den Wert nach dem
Essen eingehalten werden sollen. Meistens
brauchen schwangere Diabetikerinnen eine
Insulininjektion mehr als vor der Schwan24
24
gerschaft. Regelmäßig sollten nicht nur
das ungeborene Kind, sondern auch die
Mutter kontrolliert werden. Nicht selten
tritt bei Frauen in der Schwangerschaft
der Diabetes erstmals auf. Diese Form der
Zuckerkrankheit (sog. Gestationsdiabetes)
verschwindet nach der Geburt häufig wieder. Allerdings sind diese Frauen gefährdet, irgendwann später einen „richtigen“
Diabetes zu entwickeln. Für die Gesundheit
des Ungeborenen ist es sehr wichtig, dass
die Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft nicht zu hoch sind. Babys, die in
der Schwangerschaft auf Dauer hohe Zuckerkonzentrationen abbekommen haben,
können ernste Schäden davontragen. Wenn
sich durch Veränderung der Essgewohnheiten bei der werdenden Mutter keine normalen Werte erzielen lassen, muss der Arzt
entscheiden, ob bis zur Geburt mit Insulin
behandelt werden soll. Blutzuckertabletten sollten während der Schwangerschaft
nicht genommen werden.
Deutschlands kundenfreundliche Krankenkasse
Was bringt die Zukunft?
Eine Krankheit, von der so viele Menschen betroffen sind wie
der Diabetes, wird natürlich intensiv beforscht. Das betrifft
sowohl die Ursachen und Behandlungsmethoden als auch
die Heil- und Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern.
Von Computerprogrammen, die das Protokollieren
der gemessenen Blutzuckerwerte unterstützen, bis
zu fertig konfektionierten Injektionshilfen, den
sog. „Pens“, die das Injizieren des Insulins zum
Kinderspiel machen, werden andauernd Verbesserungen hervorgebracht, die sich in der Praxis bewähren. Trotzdem gibt es natürlich noch eine Reihe von
Wünschen, die den Diabetikern unter den Nägeln brennen.
Durchschnittlich vier bis fünf Mal am Tag
zur Blutzuckerkontrolle in den Finger stechen ist für jeden, der die intensivierte
Insulintherapie durchführt, eine Last. Eine
unblutige Messung der Zuckerwerte wäre
ein echter Fortschritt. Im Labor gelingt
das schon recht gut. Aber für die Praxis
ist das Verfahren noch nicht zuverlässig
genug. Unterschiedliche Hautdicke, ständig wechselnde Durchblutungsverhältnisse
und die Schwierigkeit, solch ein auf Lichtreflexion basierendes Verfahren zu miniaturisieren und zu standardisieren, stehen
der unblutigen Blutzuckermessung noch
im Weg. Aber in einigen Jahren könnte
diese Messmethode Routine sein. Eine Alternative zum Spritzen mit dem PEN stellt
die seit einigen Jahren immer häufiger zum
Einsatz kommende Insulinpumpe dar.
Über einen dauerhaft in der Bauchhaut
liegenden Mini-Katheter, der alle 2–3 Tage
gewechselt werden muss, wird über eine
kleine Pumpe das benötigte Insulin kontinuierlich zugeführt. Die Blutzuckerwerte
sind hierbei besser als unter der herkömmlichen Insulintherapie, allerdings verlangt
der Umgang mit den Pumpen eine sehr gute Schulung und Verlässlichkeit des Diabetikers. Es hat sich aber erwiesen, dass die
meisten der mit Pumpen versorgten Testpatienten ihre Pumpe nicht mehr abgeben
wollten. Vielleicht lassen sich solche Systeme in Zukunft ja sogar mit einer unblutigen Blutzuckermessung kombinieren und
würden dann einer künstlichen Bauchspeicheldrüse sehr nahe kommen.
25
Wie finde ich die richtige
Schulung?
Normalerweise wird ihr Arzt Ihnen eine
für Sie passende Schulung anbieten. Sie
findet unter Anleitung geschulter Ärzte,
Ernährungsspezialisten und Diabetesberater statt. Es gibt Schulungsangebote für
Diabetes Typ I und Typ I I.
Der Besser-Leben-Tarif Diabetes mellitus
Typ I und I I der GEK
Seit Jahren streiten sich die Fachleute,
warum in die Diabetes-Behandlung so viel
Geld und Mühe gesteckt wird und die Ergebnisse trotzdem den Erwartungen hinterherhinken. Nach wie vor werden viele
Labortests doppelt und dreifach durchgeführt, andere versäumt. Vorsorge- und
Kontrolluntersuchungen werden vernachlässigt oder unvollständig durchgeführt.
Um das alles zu vermeiden, wurden Diagnose- und Behandlungsstandards entwickelt. Sie sollen dazu führen, dass alle
Diabetiker die bestmögliche Behandlung
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(DMP) heißt das im Fachchinesisch. Auf
dieser Grundlage hat die GEK den BesserLeben-Tarif entwickelt, der erkrankten
Versicherten zu mehr Lebensqualität verhelfen soll.
Falls Sie noch Fragen zum Tarif haben,
können Sie sich gerne auch bei Ihrer
GEK vor Ort informieren:
GEK Service Hotline (0 18 01) 43 55 34*
(während der Öffnungszeit)
26
Wenn Sie von dem Tarif profitieren möchten, sollten Sie sich einschreiben. Fragen
Sie Ihren Hausarzt oder den Arzt, bei dem
Sie mit Ihrer Diabeteserkrankung in Behandlung sind. In vielen Fällen wird dieser Arzt Kooperationspartner im BesserLeben-Tarif der GEK sein. Sie können sich
auch an Ihre GEK vor Ort wenden. Die Kollegen können Ihnen Ärzte, Ärztinnen und
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den folgenden 10 Vorteilen:
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Krankheit werden durch eine optimal
Behandlung für Sie.
abgestimmte Therapie frühzeitig er2. Profitieren Sie von einer ständigen
kannt und können somit verhindert
Optimierung Ihrer Therapie.
werden.
3. Ihre Teilnahme wird mit einer Prämie
8. Durch die Teilnahme am Tarif profivon bis zu 40 Euro jährlich belohnt.
tieren Sie von Auswertungen, die
4. Nutzen Sie die regelmäßigen Gesprämehr Transparenz in das Versorgungsche und Untersuchungen damit Sie
geschehen bringen. Die Behandlung
und Ihr Arzt rechtzeitig reagieren
von Diabetes kann somit stetig weiter
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entwickelt werden.
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Arzt einen Durchschlag der DokumenLebenshilfe. und medizinische Tipps
tationsdaten für Ihre Unterlagen, um
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lung zu erhalten.
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Ihrer Erkrankung umzugehen.
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GEK Teledoktor eine spezielle Hotline
eingerichtet, die kompetent ärztliche
Auskunft rund um das Thema Diabetes
geben kann:
* 3,9 ct/min (inkl. MwSt.) aus dem Festnetz der Deutschen Telekom; Mobilfunkgebühren können abweichen
Diabetes-Hotline (0 18 01) 43 50 03*
(von 8 bis 21 Uhr zwischen Montag und
Freitag). Nutzen Sie diesen Service der
GEK, um sich umfassend über Ihre Erkrankung zu informieren.
Deutschlands kundenfreundliche Krankenkasse
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(rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr)
Deutscher Diabetiker-Bund e.V.
Goethestr. 27
34119 Kassel
Tel.: 0 5 61/703 477 0
Fax: 0 5 61/703 477 1
www.diabetikerbund.de
Deutsche Diabetes-Gesellschaft
August-Macke-Weg 8
81477 München
Telefon: 0 89/74 44 28 30
Telefax: 0 89/74 44 28 31
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Gewähr übernehmen. Für Anregungen und Hinweise sind wir
stets dankbar. Bitte richten Sie diese an eine der angegebenen Adressen.
27
Gmünder ErsatzKasse GEK
73521 Schwäbisch Gmünd
[email protected] · www.gek.de
Mit uns geht’s Ihnen gut.
Stand 05/08
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