Wie der Kürbiskopf an die Wand kommt

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NN/HA/XTRA/XTRA1 - 30.10.2006 SCHÜLER
Wie der Kürbiskopf an die Wand kommt
Gruselig oder wissenschaftlich erklärbar? Halloween-Trick aus dem »Turm
der Sinne«
Morgen ist Halloween, die Nacht der Gruselgeister. Wollt ihr zu Hause eine geisterhafte Erscheinung erleben?
Dann schaut den abgebildeten Kürbis etwa eine Minute lang an. Behaltet einen starrem Blick auf den Bereich
zwischen seinen Augen. Guckt ihr danach sofort auf eine weiße Wand - oder ein weißes Blatt Papier - seht ihr
einen leuchtenden Kürbis.
Das Muster ist dasselbe wie auf dem Bild, nur die Farben sind vertauscht: Die schwarzen Flächen sind bei der
»Erscheinung« weiß, während die weißen Flächen schwarz erscheinen, wie auf einem alten Foto-Negativ. Das
nennt man ein negatives Nachbild.
Wenn ihr den Blick zu einem anderen Wandausschnitt schweifen lasst, wandert das Nachbild mit, aber nach
einiger Zeit verblasst es wieder. Durch Blinzeln kann man es eine Zeit lang aber wieder herholen.
Nachbilder entstehen durch die »Ermüdung« der Sehzellen in der Netzhaut. Während ihr das Bild fixiert, sind
die Sehzellen pausenlos demselben Reiz ausgesetzt. Schaut ihr danach auf die Wand, nehmen die Sehzellen
anstelle des Bildes weißes Licht wahr. Die »ermüdeten« Zellen können diesen neuen Reiz aber noch nicht richtig
aufnehmen.
Sicher habt ihr bemerkt, wie anstrengend es ist, die Augen stillzuhalten und längere Zeit auf eine Stelle zu
starren. Aber nicht einmal dann sind die Augen ganz bewegungslos. Ohne dass es uns bewusst wird, führen sie
ununterbrochen winzige Zitterbewegungen aus. Ähnlich wie der Bildschirmschoner beim Computer verhindert,
dass sich die Bildschirmpunkte im Monitor »einbrennen«, sorgt das Augenzittern für eine ständige Veränderung
des Sehfeldes. So werden die Sehzellen vor Überlastung geschützt.
Übrigens: Ist euch aufgefallen, dass das Bild mal kleiner und mal größer wirkt, je nachdem, wie weit die Wand
(oder das Blatt Papier) entfernt ist? In Wahrheit bleibt das Nachbild auf der Netzhaut des Auges immer gleich
groß, aber durch den Vergleich mit der Umgebung bewertet das Gehirn diese Größe ganz verschieden. Betrachtet
ihr ein Blatt Papier aus der Nähe, erscheint das Nachbild so klein, dass es auf die Seite passt. An einer weiter
entfernten, breiten Wand füllt es dagegen deutlich mehr Fläche aus, erscheint also viel größer.
INGE HÜSGEN
(i)
Zu Halloween, also morgen ab 18 Uhr, bietet der »Turm der Sinne« gegen Voranmeldung Veranstaltungen mit
Gruselgeschichten für Kinder zwischen 10 und 14 bzw. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren an.
Informationen unter www.turmdersinne.de oder wählt einfach |09 11/ 9 44 32 81.
Erinnert ihr euch an Heiner, den Homunkulus aus dem Museum »Turm der Sinne« in Nürnberg? Der sensorische
Homunkulus wurde 1950 vom Neurochirurgen Wilder Penfield entwickelt. Sein verzerrtes Aussehen
demonstriert, wie die Empfindungen im Gehirn angelegt sind: Die großen Lippen etwa weisen auf hohe
Sensibilität hin. Weil euch unsere Serie aus dem Turm der Sinne in den Sommerferien so gut gefallen hat, stellt
Heiner in den nächsten Wochen wieder jeden Montag ein Phänomen vor.
Fixiere den Kürbis - und er erscheint an der Wand.
Verfasser:
Hüsgen Inge / Verfasser {I-2580A052F4F3F24AC12571E90044A2F7}
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