PDF - Kölner Philharmonie

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Dorothee Oberlinger
Ensemble 1700
Reinhard Goebel
Freitag 25. Dezember 2009 18:00
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KölnMusik
wünschen Ihnen frohe und glückliche Festtage!
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Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten
daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und
händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause
einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können,
helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen
Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne
Verzögerung verlassen können.
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Dorothee Oberlinger Blockflöte
Ensemble 1700
Reinhard Goebel Dirigent
Freitag 25. Dezember 2009 18:00
Pause gegen 18:45
Ende gegen 20:00
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Giuseppe Sammartini 1695 – 1750
Konzert für Sopran-Blockflöte und Streicher F-Dur
Allegro
Siciliano
Allegro assai
Francesco Manfredini 1684 – 1762
Sinfonie D-Dur op. 2, 12 (1709)
für zwei Violinen, Viola ad lib. und Basso continuo
(»Sinfonia pastorale per il santissimo natale«)
Largo
Adagio
Largo e puntato
Johann Christoph Schultze 1733 – 1813
Concerto II für Blockflöte, Streicher und Basso continuo B-Dur
Allegro
Adagio
Allegro
Uraufführung
Pause
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Georg Philipp Telemann 1681 – 1767
Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo g-Moll
(Autorenschaft von Telemann nicht zweifelsfrei erwiesen)
Allegro
Adagio
Allego
Georg Philipp Telemann
Divertimento A-Dur TWV 50:22
für Streicher und Basso continuo
Presto
Scherzo I. Gagliardmente
Scherzo II. Poco grave
Scherzo III. Poco vivace
Scherzo IV. Allegro di molto
Scherzo V. Lieto
Scherzo VI. Tempo precedente
Georg Philipp Telemann
Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo C-Dur TWV 51:C1
Allegretto
Allegro
Andante
Tempo di Menuet
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Zu den Werken des heutigen Konzerts
Hilfsmittel zur musikalischen Früherziehung, Eltern-Folterinstrument,
Inbegriff harmloser Hausmusik – die bekannten Klischees sind allesamt wenig schmeichelhaft für ernsthafte Blockflötisten. Und sie
geben ein völlig falsches Bild von den Möglichkeiten des Instruments
– denkt man einmal an die Virtuosität, die beispielsweise das Finale
des Sammartini-Konzerts seinen Spielern abverlangt. Vor allem mit der
Musik des Barocks bringt man die Blockflöte zumeist in Verbindung –
sicherlich zu Recht, denn in dieser Zeit erreichte ihre Popularität und
Spielkultur den Höhepunkt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde das
Instrument dann immer mehr durch die modische Traversflöte verdrängt und um 1800 war es, außer vielleicht unter Amateurmusikern,
praktisch ausgestorben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: immer
größere Orchester und Konzerthallen, die einen entsprechend stärkeren Klang verlangten. Dieser Entwicklung konnte die Blockflöte nicht
folgen: Andere Bläser gleichen Intonationsprobleme bei besonders
lauten (oder auch leisen) Tönen durch entsprechenden Ansatz aus, die
Blockflöte dagegen ist dazu nur begrenzt in der Lage. Ihre Renaissance
begann erst im Zuge der Neubewertung Alter Musik im 20. Jahrhundert. In Deutschland wurde die Blockflöte allerdings auch von der
Jugendbewegung entdeckt und bald in Massen produziert. Dafür entwickelte man die auf den ersten Blick einfachere, aber unhistorische
»deutsche Griffweise« – sie wirkte sich letztlich nachteilig auf Intonation, Ausdruck und Geläufigkeit aus und ist wohl mitverantwortlich
für das zweifelhafte Image, das der Blockflöte lange Zeit anhaftete.
Inzwischen haben sich jedoch längst Flöten mit »barocker Griffweise«
durchgesetzt, die den historischen Instrumenten näher stehen.
Spricht man im Zusammenhang mit musikalischer Früherziehung
von der Blockflöte, dann ist fast immer die Sopranflöte in C gemeint.
Ihre eng beieinander liegenden Grifflöcher lassen sie auch für Kinderhände geeignet erscheinen. In der Barockzeit war dagegen die
Altflöte in F das Standard-Instrument. Man erkennt das schon daran,
dass die Sopranflöte im Englischen als »fifth flute« bezeichnet wurde:
Ihr Grundton liegt eine Quint über dem der gebräuchlicheren Altflöte. Eines der ganz wenigen barocken Konzerte für Sopran-Blockflöte
stammt von Giuseppe Sammartini. Er wird häufig verwechselt mit seinem Bruder Giovanni Battista; schon die Verleger des 18. Jahrhunderts
veröffentlichten gelegentlich Werke des einen unter dem Namen des
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anderen Bruders. Die beiden waren Söhne eines Mailänder Oboisten
und traten selbst als Virtuosen auf der Oboe hervor. Während Giuseppe
um 1727 nach London ging und deshalb auch »Londoner Sammartini«
genannt wird, blieb Giovanni Battista zeitlebens in seiner Heimatstadt
(»Mailänder Sammartini«). Als ausübender Musiker genoss Giuseppe
außerordentliches Ansehen. Unter allen italienischen Instrumentalvirtuosen konnte nur noch der Geiger Antonio Vivaldi mit ihm konkurrieren – so jedenfalls das Urteil von Johann Joachim Quantz, dem Flötenlehrer Friedrichs des Großen. Der zeitgenössische Musikhistoriker
John Hawkins hielt Sammartini für den größten Oboisten aller Zeiten
und lobte überdies auch seine Kompositionen: sie seien »voller Wissenschaft, Originalität und Feuer«. Sammartinis Blockflöten-Konzert
F-Dur dürfte kaum vor seiner Übersiedlung nach London entstanden
sein. Dafür sprechen nicht zuletzt manche »galante« Wendungen, die
schon an die Tonsprache der Vorklassik denken lassen. Solche Stilelemente sind im übrigen höchst ungewöhnlich bei einem Konzert für
die Blockflöte, die ja im Spätbarock allmählich durch die Querflöte
verdrängt wurde. Das Konzert beginnt mit einem Allegro, das von
rasch wechselnden Rhythmen und chromatischer Melodik geprägt ist.
Breite melodische Bögen des Soloinstruments bringt dann der zweite
Satz im
12/
8-Siciliano-Rhythmus.
Der dritte bietet mit seinen halsbre-
cherischen Triolen, Oktavbrechungen und Verzierungen dem Solisten
reichlich Raum zu virtuoser Entfaltung.
Noch jünger als Sammartinis Konzert ist Johann Christoph Schultzes B-Dur-Werk, das außerhalb des Kontextes seiner Entstehung vermutlich nie mehr gespielt wurde. Von Reinhard Goebel wiederentdeckt, erlebt es am heutigen Abend seine »Uraufführung« in moderner
Zeit. Wann genau und für wen Schultze das Konzert schrieb, ist unbekannt. Überhaupt weiß man über sein Leben kaum mehr, als dass er
ab 1768 »Musikdirektor und Vorgeiger« am Döbbelinschen Theater,
später am königlichen Nationaltheater in Berlin war. Als einer der letzten Komponisten befasste er sich intensiv mit der Blockflöte: Neben
dem Konzert in B-Dur ist ein weiteres, schon länger bekanntes in G-Dur
erhalten, außerdem eine Suite sowie zwei Ouvertüren für zwei Altblockflöten und Cembalo.
»Alldieweil aber die Veränderung belustiget, so machte mich auch
über Concerte her. Hiervon muß bekennen, daß sie mir niemahls recht
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von Hertzen gegangen sind, ob ich deren schon eine ziemliche Menge
gemacht habe.« Diese Äußerung Georg Philipp Telemanns erklärt vielleicht, warum die Forschung seinen Konzerten bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Der Komponist schien selbst nicht allzu
viel von seinen Beiträgen zu der Gattung gehalten zu haben, und
so glaubten auch die Musikwissenschaftler über sie hinweggehen zu
können. Allerdings darf man Telemanns oft zitierte Aussage nicht aus
dem Zusammenhang reißen. Als Ursache für seine Abneigung gibt
er nämlich an, »daß ich in den meisten Concerten, so mir zu Gesichte
kamen, zwar viele Schwürigkeiten und krumme Sprünge, aber wenig
Harmonie und noch schlechtere Melodie antraff, wovon ich die ersten
hassete, weil sie meiner Hand und Bogen unbequehm waren, und,
wegen Ermangelung derer letztern Eigenschafften, als worzu mein
Ohr durch die Frantzösischen Musiquen gewöhnet war, sie nicht lieben konnte, noch imitiren mochte.« Daraus wird klar, dass Telemann
nichts gegen die Gattung im allgemeinen hatte, sondern nur eine
besondere Spielart verabscheute – die des Virtuosenkonzerts, in dem
der musikalische Sinn des Ganzen den spektakulären Kunststücken
eines Einzelnen geopfert wurde.
Telemann war selbst kein Virtuose, doch er beherrschte fast alle
Orchesterinstrumente und hatte es daher leicht, sein eigenes Credo
zu befolgen: »Gieb jedem Instrument das, was es leyden kann, so hat
der Spieler Lust, du hast Vergnügen dran.« In seinen Konzerten hat er
für alle erdenklichen Instrumente Solopartien geschrieben, so auch
mehrfach für die Blockflöte, die zudem in Kammermusikwerken, Kantaten und Oratorien zum Einsatz kommt. Von den beiden Konzerten
der zweiten Programmhälfte wird das erste in g-Moll Telemann allerdings nur zugeschrieben. Seine Autorschaft konnte Reinhard Goebel,
der das Werk in den Resten der gräflich-harrach’schen Musikbibliothek
in Wien fand, weder beweisen noch widerlegen. Jedenfalls handelt es
sich um ein sehr interessantes Konzert: Die orientalisch anmutenden
Unisono-Motive in den Ecksätzen und der geradezu schockierende
Trugschluss etwa in der Mitte des pizzicato-begleiteten langsamen
Satzes sind nur einige seiner originellen Züge. Im Unterschied zum
g-Moll-Konzert zeigt das in C-Dur die vierteilige Anlage einer Kirchensonate; Telemann zog sie der moderneren dreisätzigen KonzertAnlage Vivaldis in der Regel vor. Das C-Dur-Konzert hat sich – wie
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die meisten anderen Konzerte und Ouvertüren Telemanns – in einer
Abschrift seines Kollegen, des Darmstädter Hofkapellmeisters Christoph Graupner erhalten.
Zwei Streicherkompositionen ohne Blockflöte stehen noch auf
dem Programm – zuerst die Sinfonia pastorale per il Santissimo Natale
von Francesco Onofrio Manfredini. Weihnachtssinfonien oder -konzerte könnte man fast als ein eigenes Genre der Barockmusik ansehen:
Zahlreiche Komponisten, unter ihnen Arcangelo Corelli (op. 6 Nr. 8),
Giuseppe Torelli (op. 8 Nr. 6) und Georg Friedrich Händel (die Pifa aus
dem Oratorium Messiah) schrieben einschlägige Werke. Manfredini hat
gleich zwei weihnachtliche Kompositionen hinterlassen: die zwölfte
der 1709 gedruckten Sinfonien op. 2 und ein Concerto grosso »per
il Santissimo Natale« aus der 1718 publizierten Serie op. 3. In beiden
Fällen ist der erste Satz die eigentliche »Pastorale«, die weihnachtliche
Hirtenmusik. Die Sinfonie zeigt allerdings zusätzlich auch im Finale
pastorale Züge: wiegender Dreiertakt und Bordunklänge. Manfredini
und seine Kollegen imitierten damit die »Pifferari«, ländliche Musiker, die zur Weihnachtszeit in die Städte kamen, um vor den Statuen
der Madonna auf Dudelsäcken und »pifferi« (einer Art von Oboen) zu
spielen.
Als Divertimenti bezeichnete Telemann zwei Streichersinfonien,
die in einem Handschriften-Band aus dem Jahr 1765 erhalten sind;
er ist dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt gewidmet. Im ersten
Divertimento in A-Dur folgt auf ein einleitendes Presto eine Reihe
kontrastierender, höchst unterhaltsamer »Scherzi« – quicklebendige,
durchaus modische Musik eines 84-jährigen.
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Jürgen Ostmann
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Dorothee Oberlinger
1969 in Aachen geboren, studierte Dorothee Oberlinger Blockflöte
in Köln, Amsterdam und Mailand. Ihr Debüt gelang ihr 1997 mit
dem Ersten Preis im internationalen Blockflöten-Wettbewerb der
Society of Recorder Players/Moeck in London und einem anschließenden Konzert in der Wigmore Hall. Es folgten weitere zahlreiche
Preise und Auszeichnungen. Dorothee Oberlinger ist heute regelmäßig zu Gast bei den großen Festivals und Konzertreihen in
ganz Europa, Amerika und Asien. Sie spielt als Solistin mit dem
von ihr 2002 gegründeten Ensemble 1700 und trat mit renommierten Barockensembles und Orchestern auf wie den Sonatori
de la Gioiosa Marca, Musica Antiqua Köln, der Akademie für Alte Musik Berlin, London
Baroque oder der Academy of Ancient Music. Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit
der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts widmet sich Dorothee Oberlinger immer wieder
auch der zeitgenössischen Musik. Seit 2004 ist sie Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg und leitet das dortige Institut für Alte Musik. Die CD-Einspielungen der
Blockflötenvirtuosin erhielten von der internationalen Fachpresse stets höchstes Lob
und zahlreiche Auszeichnungen. Als »Instrumentalistin des Jahres« wurde sie 2008 mit
dem ECHO Klassik für ihre CD Italian Sonatas ausgezeichnet und ist seitdem auch einem
breiteren Publikum bekannt. Ihre letzte Aufnahme mit Werken von Georg Philipp Telemann
wurde als Maßstab setzende Einspielung gefeiert. In der Kölner Philharmonie war sie
zuletzt im Januar 2009 zu Gast.
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Ensemble 1700
Das Ensemble 1700 wurde 2002 von Dorothee Oberlinger in Köln gegründet und widmet
sich der europäischen Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Aufführungen
finden auf musikwissenschaftlich fundierter Grundlage, gepaart mit höchster spieltechnischer Fähigkeit statt. So entstehen abwechslungsreiche und lebendige Konzertprogramme,
die von Presse und Publikum gleichermaßen geschätzt und gefeiert werden. Die Gastspiele
in bedeutenden Spielstätten, wie im Konzerthaus Wien oder bei uns in Köln und bei wichtigen europäischen Musikfestivals wie den Tagen Alter Musik Herne oder den Resonanzen
in Wien, festigten den Ruf des noch jungen Ensembles. Ergänzend zur Stammbesetzung
lädt Dorothee Oberlinger immer wieder renommierte Spezialisten als Gäste zu Konzertprojekten und CD-Einspielungen ein. Für das heutige Programm übertrug Dorothee Oberlinger
die musikalische Leitung des Ensembles dem Barockspezialisten Reinhard Goebel. In der
Kölner Philharmonie ist das Ensemble 1700 heute zum ersten Mal zu hören.
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Die Besetzung des Ensemble 1700
Violine I
Monica Waismann Konzertmeisterin
Adrian Bleyer
Evan Few
Violine II
Katja Grüttner
Johannes Pramsoler
Joseph Tan
Viola
Florian Deuter
Cembalo
Alexander Puliaev
Blockflöte
Dorothee Oberlinger
Fagott
Lorenzo Alpert
Leitung
Reinhard Goebel
Violoncello
Anita Jehli
Violone
Jörg Meder
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Reinhard Goebel
Reinhard Goebel wurde 1952 in Siegen geboren und war Violinschüler von Franzjosef Maier, Eduard Melkus, Marie Leonhardt und
Saschko Gawriloff. Seine musikhistorischen und philologischen
Interessen vertiefte er durch ein Studium der Musikwissenschaften
an der Universität Köln. Er erhielt ferner nachhaltige Anregungen
durch Christoph Wolff, den Doyen der Bach-Forschung. Mit dem
1973 von ihm gegründeten Ensemble Musica Antiqua Köln profilierte sich Reinhard Goebel als einer der wichtigsten Exponenten
der historischen Aufführungspraxis, insbesondere als unbestrittene Autorität im Bereich der deutschen Musik des Barock. Seine
Aufnahmen mit dem Ensemble Musica Antiqua Köln setzten hier Maßstäbe. Heute ist
Reinhard Goebel ein gefragter Dirigent und Wissensvermittler in Fragen der historischen Aufführungspraxis. Da er um den Anachronismus weiß, Musik zu »dirigieren«, die
ursprünglich vom Generalbass spielenden Kapellmeister und vom geigenden Konzertmeister koordiniert wurde, erarbeitet Reinhard Goebel in den Orchesterproben eine von
»Stab-Führung« im Wesentlichen unabhängige Eigenaktivität des Ensembles. Zahlreiche
Orchester haben sich diesem Experiment mittlerweile erfolgreich gestellt, darunter das
Gewandhausorchester Leipzig, das Deutsche Symphonie Orchester Berlin, das TonhalleOrchester Zürich, das Royal Philharmonic Orchestra London, das Orchestra di Padova e
del Veneto, das Orchestre National d’Île de France sowie zahlreiche Rundfunk-Sinfonieorchester. Darüber hinaus war Reinhard Goebel in den letzten Jahren zu Konzerten u. a.
in Darmstadt, Essen, Kassel, Nürnberg, Den Haag, Eindhoven und Winterthur eingeladen.
Ferner gab er sein Wissen im Rahmen von Kursen der Orchesterakademie der Berliner
Philharmoniker und des Mozarteums Salzburg an die junge Generation weiter. Im Januar
2009 wurde Reinhard Goebel zum ersten Gastdirigenten der Bayerischen Kammerphilharmonie ernannt. Im Mai 2009 gab er im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele sein Debüt
am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Vor Kurzem wurde am Nationaltheater
Mannheim die Neuproduktion von Johann Christian Bachs Amadis de Gaule unter seiner
musikalischen Leitung präsentiert. Im Februar 2008 wurde Reinhard Goebel für seine CD
»Mozart in Paris« mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet. Bei uns war er zuletzt im Oktober
dieses Jahres zu Gast.
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KölnMusik-Vorschau
Mittwoch 30.12.2009 20:00
Nach dem Konzert direkt vom
Foyer ins Café-Restaurant
»Ludwig im Museum«
»Ludwig im Museum« ist der Name des
Café-Restaurants im Museum Ludwig, zu
dem Sie ab sofort über die Wendeltreppe
im Foyer direkten Zugang haben.
Lassen Sie Ihren Konzertbesuch bei einem
Essen oder aber auch nur bei einem Glas
Wein gemütlich ausklingen!
Orgel plus … 2
Martin Grubinger Schlagzeug
Rainer Furthner Schlagzeug
Christian Schmitt Orgel
Camille Saint-Saëns
Danse macabre
Bearbeitung für Schlagzeug und Orgel
von Martin Grubinger
Jürgen Essl
Demoltokata für Orgel op. 22
Das Café-Restaurant hat bis auf montags
an allen Wochentagen zwischen 10 Uhr und
23 Uhr geöffnet.
Iannis Xenakis
Rebonds
für Schlagzeug
Weitere Informationen auf
ludwig-im-museum.de
Okho
für drei Musiker
Fassung für zwei Schlagzeuger
Samstag 26.12.2009 20:00
2. Weihnachtstag
Paul Kuhn & seine Big Band
JAZZ-POPS XXIV
Guy Bovet
Salamanca
aus: Drei Hamburger Präludien
Modest Mussorgsky
Bilder einer Ausstellung
Bearbeitung für zwei Schlagzeuger und Orgel
von Martin Grubinger
Sonntag 27.12.2009 20:00
Andreas Scholl Countertenor
Shield of Harmony
Crawford Young Laute
Kathleen Dineen Gesang, Harfe
Margit Uebbelacker Hackbrett
Marc Lewon Drehleier, Laute, Klavichord
Donnerstag 31.12.2009 18:00
Silvester
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Silvesterkonzert – »Silvesterzauber«
Jos Groenier Regie
Uri Rapaport Licht
Hector Berlioz
Traum eines Hexensabbat
aus: Symphonie fantastique op. 14
Werke von
Oswald von Wolkenstein
Paul Dukas
Der Zauberlehrling
sowie weitere Lieder und Instrumentalwerke
Filmmusiken
aus »Harry Potter und der Stein der Weisen«,
»Der Herr der Ringe« u. a.
Der mittelalterliche Ritter, Dichter und Komponist Oswald von Wolken stein beschäftigt
Andreas Scholl seit Jahren. Seinen enormen
Einfluss auf die Musikgeschichte und sein
ereignisreiches Leben stehen im Mittel punkt
dieses theatralen Konzertabends.
KölnMusik gemeinsam mit dem
Gürzenich-Orchester Köln
KölnMusik gemeinsam mit Liverpool
Philharmonic Hall, Barbican Centre London
und De Doelen Rotterdam
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Freitag 01.01.2010 18:00 Neujahr
Donnerstag 07.01.2010 20:00
Deborah Brown voc
Lee Konitz as
Operette und … 3
Jazz Orchestra of the Concertgebouw
Henk Meutgeert ld, arr
Neujahrskonzert
Das Jazz Orchestra of the Concertgebouw
versammelt die besten niederländischen
Jazzer – und bringt zum Neujahrskonzert
nach Köln noch zwei prominente Gäste mit:
den fabelhaften Altsaxophonisten Lee Konitz,
den eine enge Zusammenarbeit mit dem
Ensemble verbindet, und Deborah Brown,
eine der bekanntesten zeitgenössischen
Jazzsängerinnen. Ein Abend zwischen »Birth of
the Cool« und »All American Songbook«.
Donnerstag 07.01.2010 12:30
PhilharmonieLunch
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
30 Minuten kostenloser Musikgenuss beim
Probenbesuch: Eine halbe Stunde vom Alltag
abschalten, die Mittagspause oder den Stadtbummel unterbrechen und sich für kommende
Aufgaben inspirieren lassen.
PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik
gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester
Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln
ermöglicht. Medienpartner Kölnische
Rundschau. KölnMusik gemeinsam
mit dem Gürzenich-Orchester Köln
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Christine Bath Sopran
Elena Fink Sopran
Michail Agafonov Tenor
Lucian Krasznec Tenor
Deutsche Staatsphilharmonie
Rheinland-Pfalz
Peter Falk Dirigent
Michael Quast Moderation
»Ballsirenen« – Franz Lehár und das silberne
Operettenzeitalter
Musik von
Franz Lehár
Franz von Suppé
Eduard Künneke
Nico Dostal
Leo Fall
Carl Millöcker / Theo Mackeben
Emmerich Kálmán
Robert Stolz
Johann Strauß
Sonntag 10.01.2010 16:00
Sonntags um vier 3
Gautier Capuçon Violoncello
Concerto Köln
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551
»Jupiter«
Joseph Haydn
Konzert für Violoncello und Orchester
C-Dur Hob. VIIb:1
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Sonntag 10.01.2010 20:00
Alfred Brendel Lesung
Pierre-Laurent Aimard Klavier
Alfred Brendel liest aus seinem Gedichtband
»Ein Finger zuviel«, Pierre-Laurent Aimard
spielt Werke von György Ligeti und György
Kurtág
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Donnerstag 14.01.2010 12:30
Donnerstag 21.01.2010 20:00
PhilharmonieLunch
Konzertant 3
Valery Gergiev und das
Orchester des Mariinsky-Theaters
St. Petersburg 2
WDR Sinfonieorchester Köln
Semyon Bychkov Dirigent
KölnMusik gemeinsam mit dem
WDR Sinfonieorchester Köln
Samstag 16.01.2010 20:00
Die Kunst des Liedes 3
Christian Gerhaher Bariton
Gerold Huber Klavier
Gustav Mahler
Lieder (Auswahl)
Mittwoch 20.01.2010 20:00
Valery Gergiev und das
Orchester des Mariinsky-Theaters
St. Petersburg 1
Alexey Markov Robert, Herzog von Burgund
Viktoria Yastrebova Jolanthe, blinde Tochter
König Renés
u. a.
Chor des Mariinsky-Theaters St. Petersburg
Orchester des Mariinsky-Theaters
St. Petersburg
Valery Gergiev Dirigent
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Francesca da Rimini op. 32
Orchesterfantasie nach Dante
Jolanthe, Oper in einem Akt
Konzertante Aufführung in russischer Sprache
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
19:00 Einführung in das Konzert
durch Michael Struck-Schloen
Yuri Bashmet Viola
Orchester des Mariinsky-Theaters
St. Petersburg
Valery Gergiev Dirigent
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Roméo et Juliette
Fantasieouvertüre nach Shakespeare
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74
»Pathétique«
Alfred Schnittke
Konzert für Viola und Orchester
19:00 Einführung in das Konzert durch Michael
Struck-Schloen
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Freitag 22.01.2010 20:00
Valery Gergiev und das Orchester
des Mariinsky-Theaters
St. Petersburg 3
Anastasia Kalagina Sopran
Evgeny Nikitin Bariton
Orchester des Mariinsky-Theaters
St. Petersburg
Valery Gergiev Dirigent
Modest Mussorgsky /
Nikolaj Rimskij-Korsakow
»Eine Nacht auf dem Kahlen Berge«
Modest Mussorgsky / Rodion Shchedrin
Kinderstube
Modest Mussorgsky /
Dmitrij Schostakowitsch
Lieder und Tänze des Todes
Modest Mussorgsky
Bilder einer Ausstellung
19:00 Einführung in das Konzert durch Michael
Struck-Schloen
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DOROTHEE
OBERLINGER
bei Deutsche Harmonia Mundi
BAROCKE
KONZERTE
ECHO Preisträgerin Dorothee
Oberlinger präsentiert auf ihrer
neuen CD zusammen mit dem
Ensemble 1700 unter Reinhard
Goebel die Ersteinspielung eines
neu entdeckten Blockflötenkonzerts von Telemann, zudem
eine festliche Suite von Christoph
Graupner und ein Konzert von
Johann Christoph Schultze.
88697509662
„Perlen aus dem Barock-Ozean. Unterstützt vom TelemannExperten Reinhard Goebel veranstaltet Oberlinger eine
Entdeckungstour für Feinschmecker.“ KulturSPIEGEL
EBENFALLS ERHÄLTLICH
Telemann: Werke für Blockflöte
mit dem Ensemble 1700 88697397692
Italienische Sonaten, mit dem Barockensemble
Sonatori de la Gioiosa Marca 88697115712
(ECHO Klassik ‘08 Instrumentalistin des Jahres)
www.sonymusicclassical.de
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Philharmonie Hotline +49.221.280280
koelner-philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie und
Geschäftsführer der KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
koelner-philharmonie.de
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Textnachweis: Der Text von Jürgen Ostmann
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Christina Bleier S. 11
Corporate Design: Rottke Werbung
Umschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Umschlagsabbildung: Jörg Hejkal
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
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