Predigt über Markus 3,31-35 Liebe Gemeinde, Zu Beginn der heutigen Predigt möchte ich Sie bitten, spontan eine Frage zu beantworten: Was bedeutet für mich „Familie“? Ich gehe mit einem Mikrofon durch die Reihen und bin gespannt auf Ihre Antworten. [...] Vielen Dank für Ihre Antworten - wir hören jetzt noch die Antwort von Jesus aus dem dritten Kapitel des Markusevangeliums ab Vers 31: 31 Es kamen Jesu Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. 32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. 33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34 Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. Herr, segne Dein Wort an uns. Amen. I. Zoff in der heiligen Familie Es gibt Zoff in der Familie von Jesus - Zoff in der heiligen Familie, wie wir sie an Weihnachten gerne nennen. Jesus lässt seine Mutter und seine Geschwister im Regen stehen - jedenfalls draußen vor dem Haus; ob es an jenem Tag geregnet hat, wird nicht erwähnt. Und dabei handelt es sich immerhin um die Familie, in der er aufgewachsen ist. Schließlich hat seine Familie ihm auch das Rüstzeug des Glaubens mitgegeben: Als Kind hat er sicher mit seiner Familie jeden Freitagabend den Beginn des Sabbats gefeiert - den Ruhetag, den Gott sich der Bibel zufolge nach der Erschaffung der Welt gönnte und den er deshalb auch seinem Volk nach jeder Arbeitswoche gönnt. Und weil er in seiner Familie die Bedeutung des Sabbats gelernt hat, kann er sich später auch mit seinen Kritikern auseinandersetzen, als die seinen Jüngern vorwerfen, dass sie am Sabbat im Getreidefeld Ähren abrupfen und verzehren.1 In seiner Familie hat Jesus sicher auch jedes Frühjahr das Passafest begangen - das Fest, an dem Israel sich dankbar erinnert, wie es von Gott aus der Sklaverei in Ägypten befreit wurde. Und deshalb kann er dann später auch beim letzten Passafest mit seinen Jüngern das heilige Abendmahl begründen, weil er durch seinen Tod am Kreuz uns Menschen aus der Sklaverei der Sünde befreit. Jesus hat für seinen späteren Dienst als Rabbi und Wanderprediger also viel davon profitiert, dass er in einem frommen Elternhaus aufgewachsen ist und dort eine gute Erziehung im Glauben mitbekommen hat - auch wenn er später mit dem Gelernten durchaus sehr eigenständig umgeht. Diese Eigenständigkeit zeichnet sich bei Jesus schon früh ab. Als er als Zwölfjähriger zum ersten Mal mit zum Passafest nach Jerusalem ziehen darf, reißt er sich dort von seinen Eltern los und fachsimpelt im Tempel mit den Bibelgelehrten über Gottes Wort. Als seine Eltern ihn nach langer Suche endlich finden und ihn vorwurfsvoll fragen, warum er ihnen so große Sorge bereitet hat, fragt der zwölfjährige Jesus schlicht und einfach: „Warum habt ihr mich gesucht? Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“2 Auf das Wort seines himmlischen Vaters zu hören war für Jesus also schon mit zwölf Jahren noch wichtiger als die Beziehung zu seinen Eltern. Vordergründig kann man dies als frühpubertären Versuch eines Teenagers werten, sich von seinem Elternhaus abzulösen. Und dieser Ablöseprozess war für Maria und Josef so schmerzhaft wie für alle El1 2 Markus 2,23ff. Lukas 2,49. 1 tern mit pubertierenden Kindern. Doch bei genauerem Hinsehen geht es um mehr: Jesus ahnt offenbar schon zu diesem frühen Zeitpunkt den großen Auftrag, den sein himmlischer Vater ihm gegeben hat, und dass er dieses Auftrages wegen eines Tages seine Familie wird verlassen müssen. Doch heißt es nicht in den Zehn Geboten: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“?3 Das hat Jesus als Kind bestimmt auch auswendig gelernt. Das Gebot, die Eltern zu ehren, war damals ein ehernes Gesetz in der jüdischen Familie - und es galt auch dann noch, wenn die Kinder längst erwachsen waren. Und jetzt, als Jesus erwachsen ist und mit seinen Jüngern und Nachfolgerinnen Bibelstunde hält, steht seine Mutter vor dem Haus und lässt Jesus rufen. Dem Gebot der Elternehrung gemäß hätte Jesus umgehend der Aufforderung seiner Mutter nachkommen und zu ihr nach draußen gehen müssen. Doch das tut Jesus nicht, sondern er stellt die Autorität seiner Mutter sogar öffentlich in Frage. Das war ein absoluter Affront. Ja, die Menschen mussten das damals ebenso als handfesten Skandal empfinden, wie es heute die Öffentlichkeit als Skandal empfindet, wenn prominente Männer wie Clinton oder Strauss-Kahn ganz offensichtlich ihre Ehefrauen betrügen. Im Fall von Jesus ist der Skandal um so größer, als seine Familie hier offenbar nur noch aus seiner Mutter und seinen Geschwistern besteht - höchstwahrscheinlich ist sein irdischer Ziehvater Josef schon verstorben. Und dann wäre es für Jesus als Erstgeborenen eigentlich religiöse Pflicht gewesen, die Rolle als Oberhaupt und Ernährer der Familie einzunehmen. Doch Jesus zieht es vor, durch die Lande zu ziehen, Jünger als Schüler um sich zu scharen, Wunder zu vollbringen und in überfüllten Häusern Predigten über das Reich Gottes zu halten. Da ist es kaum verwunderlich, dass seine Familienangehörigen der Meinung sind, Jesus sei jetzt völlig übergeschnappt. Wenige Verse vor unserer Episode ist nämlich im Markusevangelium zu lesen: Jesus „ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, sodass sie nicht einmal essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.“ 4 Und im Orient zur Zeit Jesu war die Herkunftsfamilie dazu verpflichtet, verrückt gewordene Familienmitglieder aus dem gesellschaftlichen Verkehr zu ziehen und sie so gefahrlos zu machen für sich und für andere. So wollen jetzt auch die Angehörigen von Jesus ihn vor sich selbst schützen und vielleicht auch die Ehre der Familie retten. So weit, so gut. Aber es lohnt sich, genau hinzuschauen. „Es kamen Jesu Mutter und seine Brüder und standen draußen.“ Die Familie bleibt draußen. Und dieses „Draußen“ deutet schon die Distanz zwischen Jesus und seiner Familie an. Draußen ist der Ort des Unverständnisses. Von hier aus wird kein Zugang zu Jesus und seiner Botschaft gefunden. Noch aufschlussreicher ist die Absicht der Angehörigen von Jesus, ihn festzuhalten;5 hier wird auch im griechischen Originaltext dasselbe Wort verwendet wie später in der kurz vor seiner Kreuzigung, als die Gegner von Jesus ihn festnehmen.6 Mit ihrem Versuch, Jesus festzuhalten, stellen sich die Angehörigen von Jesus also auf die Seite seiner Gegner. Das ist der Grund für den Zoff in der heiligen Familie. Und deshalb stellt Jesus auch die Frage: II. Wer gehört zu Gottes Familie? „Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Und Jesus beantwortet seine Frage gleich selbst: „Er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Der höchste Maßstab ist für Jesus das Tun des Willens Gottes. Ihm selbst ist sonnenklar, was Gottes Wille für ihn ist: Sein himmlischer Vater hat ihn in die Welt gesandt, um als Gottessohn und Messi3 2. Mose 20,12. Markus 3,20-21. 5 Markus 3,21. 6 Vgl. Markus 12,12; 14,1.44.46.49.51. 4 2 as den Menschen anzukündigen, dass Gottes Reich jetzt nahe ist. Diese Ankunft des Gottesreiches soll er durch Zeichen und Wunder bekräftigen. Und als dieser Gottessohn und Messias wird er später am Kreuz die Sünde der Welt tragen und den Tod durch seine Auferstehung überwinden. Das ist Gottes Wille für ihn, und den will er erfüllen. Jesus kannte das Gebot, die Eltern zu ehren, sehr gut. An anderer Stelle hat er es ausdrücklich bekräftigt.7 Aber nun schickt sich seine Mutter zusammen mit seinen Geschwistern an, Jesus von der Erfüllung seines Auftrages abzuhalten. Denn deshalb sind sie ja zu ihm gekommen, um ihn nach Hause zu holen und ihn zur Vernunft zu bringen - damit er nicht mehr vor großen Menschenmassen predigt und sich in Streitgesprächen mit der religiösen Führung seines Volkes anlegt, wie kurz vorher geschehen.8 Und da ist für Jesus klar: Wenn es einen Konflikt gibt zwischen dem Grundsatz, Gottes Willen zu tun, und dem Gebot, die Eltern zu ehren - wenn also die eigene Familie ihn davon abhält, Gottes Auftrag zu erfüllen -, dann hat der Wille Gottes absoluten Vorrang. Und dafür nimmt er dann auch einen handfesten Familienkrach in Kauf. In solch einem Fall kann zumindest zeitweise auch eine schmerzhafte Trennung nötig sein. So wie im Fall von Karin. Ihr Vater kam spät aus dem Krieg zurück und freute sich über ihre Geburt. Karin war sein Nesthäkchen. Die anderen drei Kinder hatte er ja nicht erlebt, er war im Krieg, 8 Jahre Soldat, 7 Jahre in amerikanischer und englischer Gefangenschaft. Zu den Kindern fand er nur mühsam Kontakt. Über den Krieg redete er nicht, die Mutter auch nicht. Er ging seiner Arbeit als Dozent an der Uni nach. Zu Hause hörten die Eltern Bach und nichts als Bach; sie liebten Theaterstücke von Goethe und Schiller. Als die Geschwister aus dem Hause waren, wurde es auch Karin zu eng. Vater und Mutter hatten klare Vorstellungen von Ordnung, von dem, was Bildung ist und was nicht. Als die Brüder 1968 aus dem Studium nach Hause kamen, gab es immer Krach. Oft war eine einfache Frage der Grund: »Was hast du im Krieg gemacht?« – »Wie redet ihr mit eurem Vater?«, war seine empörte Antwort. Mutter sagte dann beschwichtigend: »Ihr wisst doch, euer Vater war Übersetzer bei den Soldaten in Frankreich.« Es wurde immer ungemütlicher zu Hause. Karin entdeckte die Jugendgruppe der Kirchengemeinde. Da traf man sich, lag auf den Matratzen im Gemeindehaus, hörte die Musik der frühen Siebzigerjahre, hielt Andachten und machte Fahrten. Sie verliebte sich in Frank, er fiel auf, weil er älter war: dunkles Haar, Bart, Pfeife. Immer öfter traf sie ihn und ihre Freunde in der Kirchengemeinde. Kirche wurde ihr Zuhause, die Freunde, Diakon und Pfarrer wurden ihre neue Familie. Nach der Ausbildung heiratete sie, gründete bald ihre eigene Familie. Die Erfahrungen der Jugendzeit prägten sie, vier Kinder waren bald da. Zu den Eltern hielt sie locker Kontakt, bald starb der Vater mit 80 Jahren. Aber sie hatte ja ihre neue Familie aus Leib und Blut gefunden und war überzeugte Mutter. Doch ihre Ehe zerbrach in kaum wahrnehmbaren Schritten, bis ihr Mann weg war, weil er eine andere hatte. Die Freunde in der Kirchengemeinde waren sofort da, stützten sie, luden sie ein, kümmerten sich um ihre Kinder. »Gut, dass ich meine Kinder habe«, sagte sie, »und euch, meine zweite Familie.« Sie war bald wieder gefestigt, bis der nächste Schock kam. Das war kurz vorm Tod der alten Mutter: die Entdeckung, dass Vater in Frankreich bei der SS war und Jugendliche im Widerstand gefoltert und nach Buchenwald gebracht hatte, Jugendliche, so alt wie ihre Kinder. »Unser Vater war Übersetzer in Frankreich im Krieg,«, hatte die Mutter immer gesagt. Die Eltern bildeten ein Schweigekartell bis zum Schluss! Ich habe so etwas geahnt, dachte Karin, gut, dass ich damals schon die Kirchengemeinde hatte und nicht auf meine Familie angewiesen war. Familie ist doch mehr als Blutsverwandtschaft. 7 8 Markus 10,19; Matthäus 15,1-7. Markus 3,22-30. 3 Ich persönlich hatte das Glück, in einer intakten Familie aufwachsen zu dürfen, in der ich Liebe und Geborgenheit erfuhr und in der mir auch der Weg zum Glauben geebnet wurde. Auch meinen Weg ins Theologiestudium und in den Pfarrdienst haben meine Eltern immer unterstützt. Und dann durfte ich auch noch eine liebe Frau heiraten, die mich in meinem Dienst als Pfarrer vorbehaltlos unterstützt. Aber nicht jeder kann so eine gute Familiengeschichte von sich erzählen. Und in manchen Familienkonflikten, wenn in der Familie keine Liebe und Geborgenheit vermittelt wird, wenn vielleicht sogar in der Familie der Weg zum Glauben verbaut wird - dann kann auch der Fall eintreten, wo man zur leiblichen Herkunftsfamilie auf Distanz gehen muss. Gut, wenn dann die Gemeinschaft derer da ist, die auch Jesus Christus nachfolgen, und wenn diese Gemeinde dann zur Ersatzfamilie werden kann. Doch solch ein Bruch in der Familie muss nicht dauerhaft sein. Eine erste Familienzusammenführung findet bei Jesus ausgerechnet unter dem Kreuz statt, als er dort seine Mutter und seinen Lieblingsjünger stehen sieht. Im Bewusstsein, dass er bald am Kreuz sein Leben aushauchen wird, gibt Jesus diesem Jünger den Auftrag, für seine Mutter zu sorgen. Und nach der Kreuzigung und der Auferstehung von Jesus fanden seine Mutter und seine Brüder zum Glauben, und die Gemeinde der Nachfolger von Jesus wurde ihre neue Heimat. Als nach der Himmelfahrt von Jesus die Gemeinde betend darauf wartet, den Heiligen Geist zu empfangen, sitzen Maria, die Mutter von Jesus, und seine Brüder in ihrer Mitte.9 Und Jakobus, der Bruder von Jesus, wurde später sogar zum Leiter der Jerusalemer Gemeinde.10 Nun hatte auch die Familie von Jesus erkannt, dass er der von Gott gesandte Retter war, und dass es damals falsch war, als sie ihn davon abzuhalten versuchten, seine Mission zu erfüllen. Umkehr ist also möglich. Und so spannungsreich die Familiengeschichte bei jedem Einzelnen von uns auch gewesen sein mag, in menschlicher wie in geistlicher Hinsicht - lasst uns nicht aufhören, treu für unsere Familienangehörigen zu beten. Da kann Gott Wunder tun - das habe ich auch in meiner Verwandtschaft erlebt. Und dann gehören Mitglieder der leiblichen Familie auf einmal auch zu Gottes Familie. III. Das Miteinander in Gottes Familie Was mir an den Worten von Jesus noch besonders auffällt: Männer und Frauen sind miteinander in Gottes Familie. Denn zweimal werden in diesen fünf Versen die Schwestern erwähnt: „Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir“ - und dann sagt Jesus: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Nach den Worten von Jesus ist jeder, der Gottes Willen tut, sein Bruder, seine Schwester und seine Mutter. Kurz vorher wird im selben Kapitel des Markusevangeliums berichtet, dass Jesus zwölf Jünger berufen hat - in diesem Fall ausschließlich Männer.11 Wenn Jesus jetzt ausdrücklich von seinen Schwestern spricht, und zwar im geistlichen Sinn in der Familie Gottes, dann will Jesus offenbar jedes Missverständnis ausschließen, nur Männer könnten an ihn glauben, seine Worte hören und ihm folgen - oder nur Männer seien dazu aufgefordert, Gottes Willen zu tun. Dass Jesus Männer wie Frauen gleichberechtigt in seine Nachfolge ruft, spricht übrigens auch der Apostel Paulus klar aus: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ 12 In der Kirche Jesu Christi sind Männer und Frauen gleichberechtigt - sie haben im Glauben den gleichen Zugang zum Heil und gehören miteinander zur selben Gemeinschaft der Glaubenden. Und folgerichtig können daher in der evangelischen Kirche auch Frauen und Männer Pfarrerin oder Pfarrer werden. 9 Apostelgeschichte 1,14. Apostelgeschichte 21,18; 1. Korinther 15,7; Galater 1,19. 11 Markus 3,13-19 12 Galater 3,28. 10 4 Alle, die im Glauben den Worten von Jesus folgen, gehören miteinander zu einer Familie, zur Familie Gottes. Da räumt uns Jesus ein großes Vorrecht ein, als Kinder Gottes seine Brüder und Schwestern sein zu dürfen. Für das Miteinander in Gottes Familie heißt das aber auch: Wenn wir eine Familie bilden, dann kann es in dieser Familie auch Spannungen geben wie in jeder anderen Familie auch. Denn das kann ich nur immer wieder hervorheben: Freunde kann man sich aussuchen, Geschwister nicht. Dann darf es in der Familie Gottes auch ruhig einmal einen handfesten Streit darüber geben, was der Wille Gottes ist und wie er richtig in die Tat umgesetzt wird. So ein Familienkrach ist zunächst noch nichts Schlimmes - wie wir gesehen haben, gab es selbst in der heiligen Familie ordentlich Zoff. Aber sie haben wieder zur Einigkeit in der Familie zurückgefunden: Nach der Kreuzigung und der Auferstehung von Jesus gehören seine Mutter und seine Geschwister zur ersten Gemeinde der Jesusgläubigen. Das ist auch ein Vorbild für unser Miteinander in Gottes Familie: Wenn wir darüber streiten, was der Wille Gottes ist, welchen Weg wir als Kirche und Gemeinde einschlagen sollen dann lasst uns als Glaubensgeschwister streiten und uns versöhnen. Denn Jesus hat uns aufgetragen, miteinander den Willen Gottes zu tun. Und durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen hat er uns ja erst den Zugang zu Gottes Familie eröffnet. Vielleicht sind die ökumenischen Gespräche, die der Papst in der nächsten Woche auch mit unserem badischen Landesbischof führen wird, ja ein erster Schritt dazu. Und unser gutes ökumenisches Miteinander hier in Wollmatingen wollen wir weiter pflegen - als unseren Beitrag für ein gutes Miteinander in Gottes Familie. Amen. 5